| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen, Vorspinnen, Dubliren und Drehen der Baumwolle und anderer Faserstoffe, worauf sich John Howarth, Fabrikant in London, am 11. Jan. 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LVIII., S. 268 | 
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                        LVIII.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen,
                           Vorspinnen, Dubliren und Drehen der Baumwolle und anderer Faserstoffe, worauf sich
                           John Howarth,
                           Fabrikant in London, am 11. Jan. 1839 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept. 1839,
                              S. 134.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Howarth's verbesserte Maschinen zum Spinnen der Baumwolle und
                           anderer Faserstoffe.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft eine neue Einrichtung, welche ich an der Spindel und Fliege,
                              deren man sich an den Spinn-, Vorspinn-, Dublir- und
                              Zwirnmaschinen bedient, treffe; und gewisse Modificationen, welche ich in Hinsicht
                              auf den Zug oder den Widerstand, der an den Spindeln oder Spulen wirkt, anbringe.
                              Ich bin hiedurch in Stand gesezt, den Spinn-, Dublir- und Drehproceß
                              auf viel wirksamere Weise und mit größerer Geschwindigkeit zu bewerkstelligen. Alle
                              diese Erfindungen und Verbesserungen werden aus der nunmehr sogleich folgenden
                              Beschreibung der Abbildungen deutlich hervorgehen, wobei ich nur vorausschiken muß,
                              daß sich alle diese Abbildungen auf die sogenannte Drosselmaschine beziehen, indem
                              ich es nicht für nöthig hielt, auch die Anwendung meiner Verbesserungen an den
                              Vorspinnmaschinen bildlich zu erläutern.
                           
                           Fig. 23 ist
                              ein Frontaufriß eines Theiles einer Drosselmaschine, an der die in Fig. 25 angedeutete, von
                              mir erfundene Verbesserung angebracht ist.
                           Fig. 24 ist
                              eine seitliche oder Endansicht, an der jedoch das zum Treiben der Strekwalzen
                              dienende Räderwerk weggelassen ist, damit die Richtung des Fadens um so deutlicher
                              sichtbar wird.
                           An beiden Figuren ist A, A das Gestell; B die Treibwelle, an welcher die lange blecherne Trommel
                              C, die zur Bewegung der Röhren D und endlich auch der Spindeln e dient, aufgezogen ist. Die mit E
                              bezeichneten Theile stellen die Dokenlatten vor, auf denen die Spindeln aufgezogen
                              sind, und durch deren auf- und niedergehende Bewegung den Közern der
                              eigenthümliche Bau und die ihnen eigene Form gegeben wird. Die Bewegung der
                              Dokenlatten läßt sich mittelst irgend eines der zu diesem Zweke dienenden
                              wohlbekannten Triebwerke beliebig abändern. Das Vorgespinnst wird von den Spulen F, auf die es vorher aufgewunden gewesen, abgegeben, und
                              läuft zuerst durch die Strekwalzen G. Es tritt sodann
                              bei einem kleinen, an dem oberen Ende der Röhre D
                              befindlichen Loche ein, und läuft unter der Latte oder dem Träger H in diagonaler Richtung nach Auswärts. Daselbst
                              angelangt windet sich der Faden ein oder zwei Mal um den cylindrischen Theil der
                              Röhre, um hierauf und zwar in der Nahe des mit h
                              bezeichneten, etwas weniges über der Latte I
                              befindlichen Punktes wieder in das Innere der Röhre einzutreten, längs der inneren
                              Seite des kegelförmigen Theiles J fortzulaufen, und
                              durch das Oehr S endlich an die Spindel, deren Bau
                              weiter unten ausführlich beschrieben werden soll, zu gelangen.
                           Wenn die Spulen oder Közer von den Spindeln abgenommen werden sollen, lasse ich die
                              Latten, auf denen die Spindeln ruhen, so weit herabsinken, daß die oberen
                              Spindelenden die Glokenmündung J verlassen können, und
                              daß sich die Spindeln in die in Fig. 24 durch punktirte
                              Linien angedeuteten diagonalen Stellungen bringen lassen. Wenn ein Faden bricht, so
                              wird die Röhre mittelst der kleinen Stellschraube g zum
                              Stillstehen gebracht. Damit die Röhre hiebei keine Beschädigung erleiden kann, ist
                              ein Stük Leder an dem Schraubenende festgemacht. Ich muß übrigens bemerken, daß
                              diesem Zweke auch noch auf verschiedene andere Weise entsprochen werden kann. Wenn
                              die Röhre gestellt ist, drükt man die Spindel auf die später anzugebende Weise
                              herab, stekt den Draht N mit seinem Haken nach Abwärts
                              gerichtet durch das Loch h ein, wie man dieß am besten
                              in Fig. 25
                              sieht, führt den Faden durch das Oehr E und zieht den
                              Draht wieder auf. Wenn man sodann den Faden ein oder zwei Mal um den cylindrischen
                              Theil der Röhre D gewunden und durch das an dem oberen Ende
                              derselben befindliche Loch gestekt hat, verbindet man ihn endlich mit dem von den
                              Strekwalzen herführenden Wikler. Bemerken muß ich, daß die Löcher in den Röhren
                              einander genau gegenüber angebracht seyn müssen, und daß sich die Oehren S in einer Linie mit ihnen befinden sollen.
                           In Fig. 25
                              sieht man einen in größerem Maaßstabe gezeichneten Aufriß und Durchschnitt einer
                              meiner Erfindung gemäß gebauten Röhre. Das untere Ende derselben hat eine
                              trompeten- oder glokenartig erweiterte Mündung, und ruht auf gehörigen
                              Unterlagen; auch ist es mit einer Rolle ausgestattet, womit sie von der an der
                              Treibwelle befindlichen Trommel her durch die in Fig. 24 zu sehende
                              Treibschnur in Bewegung gesezt wird. Die mit e
                              bezeichnete Spindel ruht in einer Unterlage f von der
                              aus der Zeichnung zu ersehenden Form, welche genau in die Latten oder Riegel E eingepaßt ist. Die Unterlage wird durch die
                              Spiralfeder d in ihrer Stellung erhalten, jedoch so, daß
                              die Spindel, im Falle ein Faden bricht, herabgesenkt und für das Auffinden des
                              abgerissenen Endes Raum geschafft werden kann. Anstatt der Röhre D die trompetenförmige Mündung zu geben, kann man in den
                              unteren Theil der Rolle auch zwei Fliegenschenkel, über welche der Faden an die
                              Spindel laufen muß, einsezen. In diesem Falle könnte man sich sodann der
                              gewöhnlichen Unterlage in einer Dokenlatte bedienen. Das obere Ende der Spindel e wird in einer kleinen Walze, deren Durchmesser der
                              Bohrung der Röhre D entspricht, erhalten. Diese Walze
                              ruht auf einem Vorsprung, der sich in der Nähe des oberen Endes der Spindel e befindet; sie läuft frei an der Spindel, und ist so
                              genau an diese und die Röhre, zwischen welchen beiden sie spielt, gepaßt, daß alle
                              seitlichen Schwingungen der Spindel unmöglich sind. Uebrigens kann die Spindel auch
                              in einem kleinen Ringe, der genau an das untere Ende der Röhre D gepaßt ist, und der, indem er einen gleichförmigen
                              Durchmesser hat, in der Röhre auf und nieder steigt, ruhen. Das Eigenthümliche
                              dieses Theiles meiner Erfindung beruht auf einer solchen Unterstüzung der Spindel,
                              daß sie sich mit der Dokenlatte im Inneren der Röhre D
                              schwingen kann.
                           Die Vorrichtung, womit ich auf das Garn oder den Faden einen stärkeren, als den
                              bisher gebräuchlichen Zug wirken lasse, besteht in einem Stüke Zinn oder eines
                              anderen Metalls, welches ich, wie Fig. 25 zeigt, in der
                              Nähe des unteren Endes der Spindel e befestige, und
                              dessen Umlauf vermöge des Widerstandes, den ihm die atmosphärische Luft
                              entgegensezt, während des Spinnprocesses eine stätige und gleichförmige Spannung des
                              Garnes erzeugt. Der Flächenraum dieses Stükes Zinn M
                              hängt von der Güte oder Stärke der Baumwolle oder des sonstigen Faserstoffes, aus welchem
                              der Faden gesponnen werden soll, so wie auch von der Feinheit, die man dem
                              Gespinnste geben will, und von der Geschwindigkeit der Spindel ab. Um dem
                              Flächenraume eine größere oder geringere Ausdehnung geben zu können, soll man das
                              zur Bewirkung des Zuges dienende Metallstük, welches ich einen atmospheric drag nenne, aus zwei über einander
                              schiebbaren Theilen verfertigen.
                           Der Faden läuft in der bereits angegebenen Richtung durch das kleine, an dem oberen
                              Ende der Röhren befindliche Loch und hierauf durch das kleine, am Grunde der
                              kegel- oder trompetenförmigen Mündung J
                              befindliche Oehr S an die Spindel. Hieraus erhellt, daß,
                              wenn die Röhre in Bewegung gesezt wird, die Neigung umzulaufen, in welche die
                              Spindel durch die Spannung des Garnes geräth, durch die bereits beschriebene, einen
                              Zug bewirkende Vorrichtung vermindert wird; und daß also die Geschwindigkeit der
                              Spindel oder jenes Theiles des Közers, auf den das Garn aufgewunden wird, je nach
                              dem Umfange desselben so wechselt, daß das von den Strekwalzen abgegebene Garn mit
                              gleichmäßiger Spannung aufgewunden wird.
                           In Fig. 26
                              sieht man einen Aufriß und einen Durchschnitt einer Vorrichtung, mit der ich das
                              Garn auf eine Spule aufwinden kann, wobei der Zug gleichfalls auf die früher
                              angegebene Weise hervorgebracht wird. Aus dem Durchschnitt ergibt sich, daß die
                              Spindel von einer Unterlage, die mit einer Spiralfeder ausgestattet ist, getragen
                              wird, wodurch die Spindel nicht nur in ihrer gehörigen Stellung erhalten wird,
                              sondern auch nach Belieben aus dieser gebracht werden kann. Die Spule Q läuft frei an der Spindel e, und in eine kleine, an dem unteren Theile derselben befindliche Spalte
                              ist das Metallstük, welches den Zug hervorbringt, eingelassen. Zugleich ist dieses
                              Stük aber auch an einer kleinen Röhre R, welche mit der
                              Spule umläuft, befestigt.
                           Fig. 27 zeigt
                              eine andere, der Fliege angepaßte Modification meiner Erfindung im Aufrisse und im
                              Durchschnitte. Die Fliege wird mittelst der Rolle k in
                              Bewegung gesezt. Die Spindel ruht an beiden Enden in Pfannen, während die Fliege in
                              entsprechenden Anwellen umläuft. Die Spindel ist auch hier wieder mit der zur
                              Bewirkung des Zuges dienlichen Vorrichtung ausgestattet.
                           Fig. 28 ist
                              eine Modification von Fig. 25, deren ganzer
                              Unterschied darin besteht, daß anstatt des kegelförmigen Theiles der Röhre eine
                              Fliege, die je nach der dem Közer zu gebenden Form eine verschiedene seyn kann,
                              angebracht ist.
                           Alle die hier beschriebenen Vorrichtungen lassen sich mit kleinen Abänderungen auch an den zum
                              Verspinnen von Baumwolle und anderen Faserstoffen bestimmten Maschinen
                              anbringen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
