| Titel: | Verbesserungen an den für den Kriegsdienst bestimmten Raketen, an den Apparaten zur Communication mit gestrandeten Schiffen mittelst Raketen, und an den Vorrichtungen zum Richten der Mörser und anderer Wurfgeschüze, worauf sich John Dennett, Ingenieur in New Village auf der Insel Wight, am 2. Aug. 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LXIII., S. 290 | 
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                        LXIII.
                        Verbesserungen an den fuͤr den
                           Kriegsdienst bestimmten Raketen, an den Apparaten zur Communication mit gestrandeten
                           Schiffen mittelst Raketen, und an den Vorrichtungen zum Richten der Moͤrser und
                           anderer Wurfgeschuͤze, worauf sich John Dennett, Ingenieur in New Village auf der
                           Insel Wight, am 2. Aug. 1838 ein Patent
                           ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Okt. 1839,
                              S. 222.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Dennett's verbesserte Raketen zum Kriegsdienst.
                        
                     
                        
                           Die Raketen, welche man dermalen zu militärischen Zweken fabricirt, sind gewöhnlich
                              so eingerichtet, daß ihre Sprengkugeln in einer bestimmten Entfernung, welche je
                              nach dem Kaliber 900, 1200, 1500 und mehr Yards beträgt, plazen. Da diese Entfernung
                              im Felde nicht abgeändert werden kann, so geschieht es, daß eine für 1200 Yards
                              berechnete Rakete, wenn sie auf einen Mann oder Gegenstand abgefeuert wird, der 1400
                              Yards entfernt ist, vor Erreichung ihres Zieles plazt und also unnüz abgeschossen
                              ist, und daß, wenn der Gegenstand keine 1200 Fuß entfernt ist, die Rakete an ihm
                              vorüber fliegt und erst später plazt, womit gleichfalls ihre Wirkung verloren
                              ist.
                           Durch den ersten Theil meiner Erfindungen soll nun den Raketen von jedem Kaliber eine
                              größere Wirksamkeit gegeben werden, und zwar, indem ich bewirke, daß sie innerhalb
                              der äußersten Gränzen ihrer Wurfweite an jeder Stelle, an der sie mit dem
                              Gegenstande, gegen den sie abgefeuert werden, in Berührung und dadurch zum Plazen kommen, ihre ganze
                              Eindrings- und Explosionskraft äußern können. Ich bewerkstellige dieß
                              mittelst eigener Percussionszünder, welche ich in die Zündlöcher, die zu deren
                              Aufnahme an der Spize der Sprengkugel angebracht sind, einschraube. Diese Zünder
                              sind aus Kupfer, Kanonengut oder irgend einem anderen geeigneten Materiale
                              verfertigt; sie haben eine Schulter, an welche ein in das Zündloch paffendes
                              Schraubengewinde geschnitten ist, und über der ein Kranz herumläuft, bis zu dem die
                              Zünder auf die Sprengkugeln niedergeschraubt werden.
                           Der Körper der Zünder ist bis auf einen Viertelzoll von seinem Ende ausgebohrt, und
                              durch den massiven Theil oder Boden ist ein kleineres Loch gebohrt, in welches ein
                              Piston eingesezt wird, der zur Aufnahme einer Zündkapsel, die mit den an den
                              Vogelflinten gebräuchlichen Aehnlichkeit hat, dient. In die Bohrung der Zünder ist
                              ein aus Eisen, hartem Kanonengute oder einem anderen geeigneten Materiale
                              gearbeiteter Stämpel genau eingepaßt. Dieser Stämpel hat eine solche Länge, daß er
                              bis unter den Scheitel der Zündkapsel hinabreicht; sein oberes Ende bildet einen
                              breiten starken Kopf, und unter diesen wird ein Ring aus Tuch, Filz oder einer
                              anderen elastischen Substanz von solcher Dike gelegt, daß der Stämpel dadurch
                              gehindert wird, bei seiner Einführung in den Zünder, die nicht eher Statt finden
                              soll, als bis man die Rakete zum Abfeuern richtet, mit der Kapsel in Berührung zu
                              kommen. Dieser Ring bewirkt, daß der Stämpel nicht mit Heftigkeit auf die Kapsel
                              niedergestoßen werden kann, und sichert also gegen die Gefahren eines zufälligen
                              Losgehens; dagegen hindert er bei seiner Elasticität keineswegs, daß der Stämpel,
                              wenn die Rakete den Gegenstand, gegen den sie abgefeuert wurde, trifft, auf die
                              Kapsel niedergestoßen wird und dadurch deren Explosion bewirkt.
                           Fig. 68 zeigt
                              das obere Ende einer meiner Erfindung gemäß verfertigten Rakete, an der man den
                              Zünder an dem für ihn bestimmten Orte angebracht sieht. Fig. 69 ist ein
                              Durchschnitt eines Zünders. Fig. 70 gibt eine Ansicht
                              des Stämpels, unter dessen Kopf man auch den elastischen Ring bemerkt. Fig. 71 zeigt
                              die obere Seite des Randkranzes des Zünders.
                           Ich verfertige übrigens auch Raketen, die etwas anders gebaut sind als die eben
                              beschriebenen. Anstatt nämlich einen Piston mit Kapsel anzubringen, gebe ich der
                              Bohrung einen convexen Boden, in den ich ein oder mehrere Löcher bohre. An dem Boden
                              des Stämpels sorge ich dagegen für eine leichte Cavität, die ich mit dem Zündkraute
                              ausstatte, so daß dieses sich entzündet, wenn der Stämpel auf den convexen Boden
                              niedergetrieben wird. An der einen Seite des Stämpels muß sich eine kleine Fläche befinden, damit beim
                              Einführen des Stämpels in die Zündröhre die Luft aus dieser entweichen kann. Einer
                              anderen Modification gemäß verfertige ich auch Zünder ohne Stämpel; d.h. ich lasse
                              über den Randkranz des Zünders, der außen auf der Sprengkugel aufzuliegen kommt,
                              einen starken Piston hinausragen, und befestige auf diesem eine Zündkapsel von
                              größeren Dimensionen. Die unter der Kapsel befindlichen Theile sind auf dieselbe
                              Weise durchbohrt und mit Zündkraut versehen, wie die Zündröhre einer Kanone.
                           Durch meine zweite Erfindung soll die zerstörende Wirkung der Raketen gesteigert und
                              zugleich der sonst an ihnen gebräuchliche Stok entbehrlich gemacht werden. Ich
                              erseze den Stok nämlich durch einen kurzen Eisenstab, der entweder massiv oder
                              röhrenförmig seyn kann, und den ich auf dieselbe Weise, auf welche die Scheide des
                              Stokes eingeschraubt wird, in die Mitte der Rakete einschraube. An dem anderen Ende
                              dieses Stabes oder dieser Röhre befestige ich ein aus Metall oder einer anderen
                              entsprechenden Substanz bestehendes Gegengewicht von einer den Umständen angepaßten
                              Form und Schwere. Einige dieser Gegengewichte, die ich aus Schmied- oder
                              Gußeisen hohl verfertige, und denen ich eine cylindrische oder andere Form gebe,
                              lade ich mit Schießpulver, Brandkugel-Composition, Kartätschen oder anderen
                              entzündlichen und explodirbaren Substanzen. Die Entzündung geschieht durch Zünder,
                              welche durch das aus dem Loche der Rakete herausfahrende Feuer in Brand gesezt
                              werden, und welche so berechnet seyn können, daß das Gegengewicht noch brennt, wenn
                              die Rakete selbst bereits erloschen ist. Daß auf solche Weise die Kraft und Wirkung
                              der Rakete bedeutend gesteigert wird, erhellt von selbst.
                           Damit die Gegengewichte nicht durch das Feuer der Rakete erhizt werden können, und
                              damit man also nicht Gefahr läuft, daß sich deren Inhalt entzünde, bringe ich in
                              einer geringen Entfernung über ihnen einen kegelförmigen Schild aus Eisen, der kein
                              Feuer auf sie fallen läßt, an. Durch diesen Schild muß der Kopf des Zünders
                              hindurchragen, damit, nachdem dieser mit einer Lunte versehen worden, beim Abfeuern
                              der Rakete die Entzündung des Gegengewichtes erfolge. Zuweilen befestige ich an der
                              Außenseite der Raketenkapsel in spiralförmiger Richtung metallene Nippen oder
                              Hervorragungen, damit sich die Rakete in ihrem Fluge um ihre Achse drehen muß, was
                              ihr nach Umständen eine größere Genauigkeit in der Richtung geben kann. Für
                              Gegengewichte mit Kartätschen kann die aus starkem Eisenblech gearbeitete Kapsel
                              eine cylindrische Gestalt haben, und an ihrem unteren oder am weitesten von der
                              Rakete entfernten Ende
                              offen seyn. In das obere Ende dieser Kapsel oder in eine kleine, in ihr befindliche
                              Kammer bringe ich eine Ladung Pulver, auf der ich dann eine genau passende starke
                              Fütterung aus Filz, Leder, Holz oder irgend einem anderen passenden Materiale
                              anbringe. Auf diese Fütterung lege ich in Schichten je nach der Große der Rakete
                              Musketen- oder Pistolenkugeln oder Klöze, bis die Kapsel beinahe damit
                              angefüllt ist, wobei ich die Zwischenräume zwischen den Schichten mit Sägespänen
                              ausfüttere. Endlich schließe ich die Kapsel mit einem gut einpassenden, bis fest auf
                              die Kugeln eingetriebenen hölzernen Pfropfe. Zuweilen bringe ich in einen größeren
                              Cylinder mehrere kleinere, von denen jeder mit Pulver und einer oder mehreren Kugeln
                              geladen ist, und die sämmtlich dadurch abgefeuert werden, daß man eine kleine
                              Quantität Pulver mit dem Zünder und den ihnen ungehörigen Löchern communiciren läßt.
                              Dergleichen Raketen müssen, wenn sie unter Menschenhaufen oder Pferde geworfen
                              werden, offenbar großes Unheil und große Unordnung hervorbringen; denn nachdem die
                              Rakete geplazt ist, wird auch noch aus dem anderen Ende derselben ein ganzer Schwarm
                              von Kugeln ausgetrieben werden. Die Gegengewichte müssen auf solche Art an die
                              Raketen geschraubt werden, daß man sich während der Gefechte je nach Umständen
                              dieser oder jener Art von ihnen bedienen kann.
                           In der in Fig.
                                 72 gegebenen Abbildung dieser Art von Rakete ist a die eigentliche Rakete; b der erwähnte
                              massive oder hohle eiserne Stab; c das Gegengewicht; d der Schild und e der durch
                              diesen dringende, zur Entzündung des Inhaltes des Gegengewichtes dienende
                              Zünder.
                           Ein weiterer Theil meiner Erfindung betrifft die Anwendung meines Raketensystemes auf
                              die Rettung von Menschen bei eingetretenem Schiffbruche. Es ist nämlich mit dessen
                              Hülfe der Mannschaft eines zur See befindlichen Schiffes möglich, die Mannschaft
                              eines anderen lek gewordenen oder dem Versinken nahen Schiffes, – ein
                              Zustand, welcher so oft eintritt, und bei welchem es so schwer und leider so häufig
                              unmöglich ist, mit den dermalen zu Gebot stehenden Mitteln die Unglüklichen vom Tode
                              zu erretten – in sich aufzunehmen. Diese Befreiung aus einer Gefahr, die zu
                              den schreklichsten gehört, in die ein Seemann gerathen kann, und bei der ihm nicht
                              einmal jene Mittel zu Gebot stehen, die sich ihm beim Schiffbruche an einer Küste
                              darbieten, glaube ich auf folgende Weise bewerkstelligen zu können. Wenn das Schiff,
                              welches Hülfe zu leisten beabsichtigt, leewärts von dem Wrake die günstigste
                              Stellung genommen, und mittelst einer Rakete und eines Apparates, den ich früher
                              erfunden habe und der hinreichend bekannt ist, eine Communication mit diesem hergestellt hat, so
                              entsendet man mit Hülfe der Raketenleine an Bord des Wrakes die von mir erfundenen,
                              sich selbst aufblasenden Rettungsschlingen, an welche vorher ein Tau gebunden
                              worden, das durch einen an das Nock der Raa gebundenen Steertblok und durch einen
                              anderen in der Nähe des Verdekes befindlichen Leitblok läuft. Ferner bindet man an
                              einen der Ringe, welche sich an dem unteren Theile der Schlinge befinden, ein
                              Stagtakel, und wenn die Schlinge an Bord des Wrakes gezogen worden, bindet man statt
                              der Raketenleine ein zweites Stagtakel an sie, womit die Schlinge in so weit
                              hergerichtet ist, daß sie von einem Fahrzeuge zum anderen hin und her gezogen werden
                              kann. Wenn sich auf den quer durch die Schlinge laufenden Siz eine Person rüklings
                              gesezt hat, so wird sie auf ein mit der Hand gegebenes Signal in der Schlinge über
                              Bord geschafft, wo sie dann alsogleich mittelst des an dem Nock der Raa angebrachten
                              Klapläufers an Bord des anderen Fahrzeuges gezogen wird. In der Schlinge ist die
                              Person in vollkommener Sicherheit, denn sie kann weder untersinken, noch aus ihr
                              herausgeschwemmt werden; auch ist sie gegen alle Unbilden geschüzt, die ihr beim
                              Aufziehen durch das Anschlagen gegen die Seitenwände des Schiffes oder gegen das
                              Takelwerk zugefügt werden könnten.
                           Die sich selbst aufblasenden Rettungsschlingen haben nun folgende Einrichtung. Ich
                              nehme drei starke Reifen, z.B. Mastreifen, von solcher Weite, daß ein starker Mann
                              ganz durch sie hindurchschlüpfen kann. Quer durch einen dieser Reifen fixire ich ein
                              schmales, den Siz bildendes Brettchen, dessen obere Seite ich mit Korkspänen
                              polstere und mit Canevaß überziehe. Sodann verbinde ich die Reifen fest mit
                              einander, und zwar mit einem weißen Taue, dessen Enden so zusammen gespleißt sind,
                              daß sie Doppelschlingen, welche sich unter dem Size kreuzen, bilden. An den vier
                              Theilen des Taues werden die Reifen in der erforderlichen Entfernung von einander
                              festgemacht. An den beiden Biegungen des Taues über den Reifen befestige ich einen
                              großen messingenen Ring, an dem der zum Aufziehen dienende Klapläufer angebunden
                              wird. Zwei andere Ringe befestige ich mit Riemen an den gegenüber liegenden Seiten
                              des unteren Reifens, und an diese Ringe werden, wenn man des Apparates bedarf, die
                              Stagtakel gebunden. Außen über dem Reifengerippe befestige ich ein Luftgefäß aus
                              Canevaß oder einem anderen Materiale, welches durch eine Kautschukauflösung oder
                              eine andere wasserdichte Composition vollkommen luft- und wasserdicht gemacht
                              worden. Man kann diesem Gefäße verschiedene Formen geben; die geeignetste dürfte
                              aber ein kurzer Cylinder seyn, der sich nach Unten in einen abgestuzten Kegel
                              endigt. Innerhalb des äußeren Ueberzuges des cylindrischen Theiles befestige ich, um dessen Umfang
                              ausgespannt zu erhalten, zwei oder drei schmale Reifen. In dem oberen Ende dieses
                              Cylinders befestige ich einen kurzen, etwas weit gebohrten Sperrhahn, dessen Zapfen
                              eingeschraubt werden oder sich auch auf gewöhnliche Weise drehen kann. Es erhellt
                              hienach offenbar, daß der ganze Apparat, wenn man seiner nicht bedarf, so
                              zusammengelegt werden kann, daß er beinahe flach erscheint und nur einen sehr
                              kleinen Raum einnimmt. Wenn man ihn nun aber in dieser Stellung mit geöffnetem
                              Sperrhahne an den entgegengesezten Enden erfaßt und aus einander zieht, so wird der
                              Luftdruk bewirken, daß bei der Oeffnung des Hahnes so lange Luft eindringt, bis der
                              ganze Raum mit Luft erfüllt ist, wo man sodann den Sperrhahn schließt. Der Apparat
                              bläst sich also durch diese einfache Operation von selbst auf, und wird dadurch
                              fähig, ein bedeutendes Gewicht schwimmend zu erhalten. Wollte man ihn jedoch stärker
                              aufblasen, so würde ich an ihm eine kleine Drukpumpe, die aus demselben Materiale
                              bestünde, wie das Luftgefäß selbst, anbringen; d.h. ich nähme einen kleinen
                              Cylinder, dessen Umfang durch einen Spiraldraht oder eine Reihe kleiner Reifen
                              ausgespannt erhalten würde, während er nach seiner Längenrichtung zusammengedrükt
                              und wieder ausgedehnt werden könnte. Sowohl in dem Scheitel als in dem Boden dieses
                              Cylinders, welche beide aus Holz oder einem anderen geeigneten Materiale bestehen
                              könnten, würde ich ein luftdichtes, nach Einwärts sich öffnendes Ventil, welches
                              durch eine schwache Feder geschlossen erhalten würde, und quer über dessen Scheitel
                              ein Griff oder eine Handhabe festgemacht wäre, anbringen. Daß man durch rasche
                              Bewegung dieses Cylinders oder mit anderen Worten durch rasch auf einander folgendes
                              Auseinanderziehen und Zusammendrüken desselben nach seiner Längenrichtung eine
                              größere Menge Luft in das Luftgefäß eintreiben kann, bedarf keiner weiteren
                              Erläuterung. Man kann sich übrigens der hier beschriebenen, sich selbst aufblasenden
                              Rettungsschlingen auch bedienen, um Gestrandete an das Ufer zu schaffen; denn man
                              brauchte sie zu diesem Zweke nur an einem Bloke aufzuhängen und an einer Halse hin
                              und her zu bewegen. Sie werden sich in diesem Falle viel sicherer und bequemer
                              zeigen, als die kleinen Boote und die sonstigen Apparate, deren man sich dermalen
                              bedient. Ferner läßt sich der Apparat mit gleichem Vortheile benuzen, um Menschen,
                              die am Fuße eines Felsens strandeten, zu retten; denn man brauchte ihn zu diesem
                              Zweke nur an einem von mir erfundenen Klippengerüste anzubringen.
                           In Fig. 73, wo
                              man den hier beschriebenen Apparat abgebildet sieht, ist a die Rettungsschlinge; b der Sperrhahn, durch
                              den beim Auseinanderziehen die Luft in das Luftgefäß eindringt; o das über das Rock der Raa laufende Tau; d
                              das Stagtakel, welches an das hülfeleistende, und e das
                              Stagtakel, welches an das verunglükte Schiff läuft.
                           Durch eine weitere meiner Erfindungen soll man in den eben erwähnten Fällen in Stand
                              gesezt werden, sich einer stärkeren Raketenkraft zu bedienen, theils um die Leine
                              auf eine viel größere als die gewöhnliche Entfernung zu schleudern, theils um, wenn
                              es die Umstände erheischen, eine viel stärkere Leine auszuwerfen, und zwar ohne daß
                              man an dem zu Gebot stehenden Apparate Veränderungen anzubringen brauchte. Um diesen
                              Zwek zu erreichen, verbinde ich die Raketen durch eiserne Fesseln, die über sie
                              laufen, mit Schrauben befestigt werden, und von denen die eine an die unteren Enden,
                              die andere dagegen unmittelbar unter die oberen Enden der Raketen zu liegen kommt.
                              In der oberen dieser Fesseln befestige ich einen hölzernen Sattel, dessen
                              halbkreisförmige Enden die Size für die entsprechenden Raketentheile bilden, und die
                              Raketen in der gewünschten Entfernung von einander erhalten. Der Sattel ist nur an
                              der einen Seite an der eisernen Klammer befestigt, damit die Fessel frei aufspringen
                              kann, wenn die Schraube nachgelassen wird, und damit man die Fessel in diesem
                              Zustande mit Leichtigkeit von den Enden der Raketen ab – oder wieder an sie
                              anschieben kann. Eine oder mehrere, jedoch kleinere derlei Fesseln schiebe ich über
                              die Raketenstangen, um auch diese dadurch in gehöriger Stellung zu erhalten. Damit
                              sich die beiden Raketen gleichzeitig entzünden, verbinde ich deren Zündlöcher durch
                              eine Leitungslunte, die mit einer Röhre, welche durch eine Kautschukauflösung oder
                              eine andere Mischung wasserdicht gemacht worden, überzogen ist. Jedes der Enden
                              dieser Leitungslunte befestige ich an einem kupfernen oder messingenen Kreuze, an
                              welchem zwei Arme unter rechten Winkeln so gebogen sind, daß sie in das Loch der
                              Rakete eingetrieben werden können, sich darin in Folge ihrer Elasticität von
                              einander entfernen, und dadurch die Leitungslunte in ihrer Stellung erhalten. Die
                              beiden anderen Arme des Kreuzes dagegen kommen quer über das Raketenloch zu liegen,
                              und bilden Aufhälter, damit die Lunte nicht zu weit in die Rakete eingetrieben
                              werden kann. Die Enden der Lunte gehen durch die Mittelpunkte dieser Federkreuze und
                              ragen beiläufig einen Zoll lang in die Raketenlöcher hinein. An der Mitte der Lunte
                              ist eine weitere Lunte von gleicher Art, welche bis zu der Zündpfanne des
                              Raketenschlosses führt, befestigt, und auf diese Weise werden, wenn einmal das Ende
                              dieser lezteren Lunte entzündet worden, beide Raketen zugleich abgefeuert.
                           Fig. 74 gibt
                              eine Ansicht einer Doppelrakete der hier beschriebenen Art. a,
                                 a sind die beiden Raketen, welche durch eine obere Fessel b und eine untere c
                              zusammengehalten werden. Eine ähnliche kleinere Fessel d
                              bemerkt man auch oben an den Raketenstöken. e ist die
                              beschriebene Leitungslunte. Fig. 75 zeigt die obere
                              Fessel, an der f den hölzernen Sattel vorstellt. Fig. 76 gibt
                              eine Ansicht der unteren Fessel.
                           Meine lezte Erfindung endlich betrifft ein Instrument, womit Mörser sicherer als
                              bisher gerichtet werden können. Die Richtung geschieht nämlich mit Hülfe einer
                              Linie, die vollkommen mit der Achse der Bohrung coincidirt, und nicht wie gewöhnlich
                              mit Linien, welche temporär auf die Außenseite der Mörser verzeichnet werden. Allen
                              Irrungen, die aus einer Ungleichheit in der Metalldike oder aus mangelnder
                              Concentricität der Achsen der inneren und äußeren Metalloberflächen hervorgehen
                              könnten, ist hiedurch vorgebeugt. Mein Instrument, welches aus Messing oder einem
                              anderen Metalle, oder zum Theil aus Holz und zum Theil aus Metall verfertigt seyn
                              kann, besteht aus einem Stabe, der um 2 bis 3 Fuß länger ist als der Mörser,
                              vollkommen richtig so gearbeitet seyn muß, daß seine Seiten einander parallel sind,
                              und dabei eine durchaus gleiche und so bedeutende Dike haben soll, daß er durch sein
                              eigenes Gewicht nicht gebogen werden kann. Auf der oberen Fläche dieses Stabes muß
                              seiner ganzen Länge nach und genau in seiner Mitte eine Linie verzeichnet werden.
                              Von dem oberen Ende des Stabes bis auf 2/3 seiner Länge ist eine Spalte zu
                              schneiden, und in dieser ist eine Seidenschnur oder ein feiner Draht so zu spannen,
                              daß er mit der verzeichneten Mittellinie genau zusammenfällt. Quer über der oberen
                              Fläche des Stabes und genau unter rechten Winkeln mit ihm sind zwei Stäbchen, die
                              ungefähr um 1/8 Zoll kürzer sind als der Durchmesser der Bohrung des Mörsers, für
                              den das Instrument bestimmt ist, so befestigt, daß ihre Mittelpunkte genau mit der
                              Mittellinie zusammenfallen. Diese Stäbchen müssen sich an dem Längenstabe auf und
                              nieder schieben, um die Entfernung zwischen ihnen nach der Länge des Bohrloches
                              justiren zu können. Ihre Fixirung geschieht mit ausgeränderten Schraubenköpfen, die
                              sich an ihrer unteren Seite befinden. An dem oberen Stäbchen ist eine Nivellirwaage,
                              womit es im Niveau gestellt werden kann, angebracht; an dem unteren dagegen oder an
                              dem Ende des Stabes ist ein Gewicht von solcher Schwere befestigt, daß es, wenn es
                              in den Mörser gebracht worden, das andere Ende verhindert das Uebergewicht zu
                              bekommen. Wenn nun dieses Instrument in der Richtung der Zapfen des Mörsers so in
                              diesen gebracht worden, daß die Querstäbchen auf der ausgebohrten Oberfläche
                              aufruhen, während der lange Stab mit der in ihm angebrachten Spalte über die
                              Fläche des Mörsers hinausragt, so wird die in ihm aufgezogene Schnur genau der Achse
                              der Bohrung entsprechen und gleichsam nur eine Verlängerung derselben bilden,
                              welches auch die Form der Außenseite seyn mag, und welche Unregelmäßigkeiten sich
                              daran vorfinden mögen. Wenn, nachdem diese Vorkehrungen getroffen, in der Richtung
                              des Gegenstandes, nach dem gefeuert werden soll, zwei Pfähle in den Boden
                              eingeschlagen und zwischen diesen Pfählen eine über den Mörser laufende dünne Leine
                              gespannt worden, so wird, wenn man den Mörser so lange rükt, bis die Schnur des
                              Instrumentes mit dieser Leine zusammenfällt, der Mörser gut gerichtet seyn. An der
                              unteren Seite des äußeren Endes des langen Stabes ist ein genau graduirter Quadrant
                              mit einer kleinen Nivellirwaage, welcher sich um seinen Mittelpunkt dreht,
                              befestigt. Der Zeiger dieses Quadranten deutet die Elevation der Bohrung an. Anstatt
                              der Nivellirwaage kann man von dessen Mittelpunkte auch eine Seidenschnur mit einem
                              Senkbleie herabhängen lassen, wo dann die Seidenschnur den Elevationswinkel
                              durchschneidet. Das Senkblei und die Seidenschnur sollen, damit sie durch den Wind
                              nicht in Schwingungen versezt werden können, in ein Gefäß mit Wasser oder in eine
                              andere Flüssigkeit untertauchen. Wenn man sich des Senkbleies bedient, so ist der
                              Mörser richtig gestellt, wenn die Schnur im Stabe, das Pendel und das Object in
                              derselben Ebene gesehen werden. Man bedarf in diesem Falle der Pfähle und der Leine
                              nicht, doch kann man sich ihrer immer auch bedienen.
                           Fig. 77 ist
                              ein Durchschnitt eines Mörsers, woraus die Anwendung des hier beschriebenen
                              Instrumentes erhellt. Fig. 78 ist ein Aufriß
                              des Mörsers und des Instrumentes.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
