| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LXIX., S. 311 | 
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                        LXIX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 5. bis 26. September 1839 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem Charles Greenway
                                 in Douglas auf der Insel Man: auf Verbesserungen an
                                 Lichtschnuppen. Dd. 5. Septbr. 1839.
                              
                           
                              Dem Bryan Donkin,
                                 Ingenieur in Blue Anchor Road, Bermondsey: auf
                                 Verbesserungen in der Papierfabrication. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 5. Septbr. 1839.
                              
                           
                              Dem Paul Robin in St.
                                 Paul's Chain, London: auf
                                 Verbesserungen im Spinnen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 9. Sept.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem John Rapson in
                                 Emmett Street, Poplar: auf Verbesserungen im Steuern der
                                 Schiffe und Boote. Dd. 9. Sept. 1839.
                              
                           
                              Dem Frederick Brown
                                 in Luton, Grafschaft Bedford: auf Verbesserungen an
                                 Stubenofen. Dd. 9.
                                    Sept. 1839.
                              
                           
                              Dem Samuel Stocker in
                                 High Holborn: auf Verbesserungen an den Apparaten zur
                                 Bier- und Branntweinfabrication. Dd. 11. Sept. 1839.
                              
                           
                              Dem Moses Poole im
                                 Lincoln's Inn: auf verbesserte Apparate fuͤr
                                 die Dampfkessel, um sie sicherer zu machen. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 11. Sept. 1839.
                              
                           
                              Dem Stephen Rogers,
                                 Kaufmann in Bristol: auf Verbesserungen im Aufbauen der
                                 Waͤnde fuͤr Haͤuser etc. Dd.
                                 16. Sept. 1839.
                              
                           
                              Dem Isaac Dodds in
                                 Masbrough und William
                                    Owen in Rotherham, beides in der
                                 Grafschaft York: auf Verbesserungen an den Eisenbahnen und Lokomotiven. Dd. 16. Sept.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem Job Taylor in
                                 Pendleton bei Manchester: auf Verbesserungen an dem
                                 Apparate zum Ausschneiden von Zierrathen aus Holz und anderen Materialien. Dd.
                                 19. Sept. 1839.
                              
                           
                           
                              Dem William Newton im
                                 Chancery Lane: auf eine verbesserte Waage. Von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 19. Sept. 1839.
                              
                           
                              Dem John Wertheimer
                                 in West Street, Finsbury Circus: auf sein verbessertes
                                 Verfahren erhabene Muster auf Papier zu pressen. Von einem Auslaͤnder
                                 mitgetheilt. Dd. 19. Sept. 1839.
                              
                           
                              Dem Thomas Todd in
                                 Kingston-upon-Hull: auf Verbesserungen
                                 im Forttreiben der Boote. Dd. 19. Sept. 1839.
                              
                           
                              Dem Henry Needham Scrope
                                    Sharpnell in Gosport: auf Verbesserungen
                                 an Korkziehern. Dd. 26. Sept. 1839.
                              
                           
                              Dem Samuel Wilks in
                                 Catherine Cross, Darleston, Stafford: auf Verbesserungen
                                 an den Schrauben fuͤr Schraubstoͤke und Pressen. Dd. 26. Sept.
                                    1839.
                              
                           
                              Dem William Henry
                                    Hornby und William Kenworthy, beide Fabrikanten in
                                 Blackburn: auf Verbesserungen an den
                                 Schlichtmaschinen fuͤr Baumwollgarn etc. Dd.
                                 26. Sept. 1839.
                              
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                                 Oktbr. 1839, S. 255.)
                              
                           
                        
                           Preise, welche die Société industrielle Mülhausen in ihren Generalversammlungen
                              vom Mai 1840 und 1841 ertheilen wird.
                           Die Société industrielle in
                              Muͤlhausen hat in ihrer Generalversammlung am 29. Mai 1839 folgende Preise
                              fuͤr die beiden naͤchstfolgenden Jahre ausgeschrieben.
                           
                              I. Chemische
                                    Kuͤnste.
                              Die 40 ersten hieher gehoͤrigen Preise sind dieselben, die man bereits im
                                 polyt. Journal Bd. LXI. S. 473 unter den
                                 Nrn. 1, 2, 5, 6, 8, 10, 11, 14, 15 und 17 aufgefuͤhrt findet.
                              Die Preise 11, 12 und 13 findet man im polyt. Journal Bd. LXX. S. 311 unter Nr. 14, 15 und
                                 16.
                              Neue Preise sind:
                              14. Silberne Medaille auf eine Analyse des Catechu mit Angabe der Rolle, welche
                                 beim Faͤrben mit diesem Stoffe jede der in ihm enthaltenen Substanzen
                                 spielt. (Es wird in dem Programme auf die Abhandlung uͤber den Catechu,
                                 welche in Nr. 59 des Bulletin der Gesellschaft enthalten ist, verwiesen, und
                                 dabei bemerkt, daß dieser gemaͤß das Catechu großentheils aus Gerbestoff
                                 besteht, der mit einem Faͤrbestoffe verbunden ist, welcher mit der
                                 Thonbeize gelb faͤrbt, und die Eigenschaft besizt, durch die Oxydirung an
                                 der Luft braun zu werden. Es scheint fuͤr die Faͤrbekunst von
                                 Belang, diesen Faͤrbestoff von dem Gerbestoffe getrennt zu erhalten, und
                                 alle seine Eigenschaften genau zu kennen.)
                              15. Silberne Medaille fuͤr denjenigen, der vor dem 45. Maͤrz 1840
                                 ein Verdikungsmittel in den Handel bringt, welches das Senegalgummi in allen
                                 seinen Anwendungen mit Vortheil ersezt.
                              
                           
                              II. Mechanische
                                    Kuͤnste.
                              Die 14 ersten hieher gehoͤrigen Preise findet man im polytechnischen
                                 Journal Bd. LXI. S. 474 unter Nr. 1, 2,
                                 3, 4, 5, 6, 8, 9, 14, 12, 13, 14, 15, 16 aufgefuͤhrt. Die vier
                                 naͤchsten Preise, 15, 16, 17 und 18 findet man ebendaselbst unter Nr. 47,
                                 48, 49 und 20. Neuer Preis wurde keiner ausgeschrieben.
                              
                           
                              III. Naturgeschichte und
                                    Landwirthschaft.
                              Die 10 ersten Hieher gehoͤrigen Preise findet man gleichfalls im
                                 polytechn. Journ. Bd. LXI. S. 474 und
                                 zwar unter Nr. 1, 5, 7, 8, 9, 10, 12, 13, 14, 16. Die beiden naͤchsten
                                 sind Bd. LXX. S. 342 unter Nr. 42 und 13
                                 aufgefuͤhrt. Neue Preise sind nicht ausgeschrieben.
                              
                           
                              IV. Verschiedene Preise.
                              Die drei ersten Preise dieser Kategorie sind dieselben wie die im polytechn.
                                 Journal Bd. LXI. S. 475 unter Nr. 1, 2,
                                 3 aufgefuͤhrten. Die vier naͤchsten Preise findet man ebendaselbst
                                 Bd. LXX. S. 342 unter Nr. 1, 5, 6,
                                 7. Neue Preise fehlen auch hier.
                              
                           
                        
                           
                           Erprobtes Mittel, um das feste Ansezen des Wassersteins in den
                              Dampfkesseln zu verhüten.
                           Das von der englischen Admiralitaͤt (polyt. Journal Bd. LXIX. S. 394) empfohlene Mittel zur
                              Verhinderung der Dampfkessel-Incrustationen bewaͤhrte sich vollkommen
                              bei einem Versuche, welcher in Augsburg mit dem Kessel einer Dampfmaschine von vier
                              Pferdekraͤften in der J. G. Cotta'schen
                              Buchdrukerei angestellt wurde. Der mit dem Gemenge von Graphit und Talg
                              ausgestrichene Dampfkessel blieb sechs Monate lang unausgesezt in Gebrauch und nach
                              Verlauf dieser Zeit hatte sich an demselben ein Wasserstein angesezt, welcher nicht
                              nur bei weitem nicht so dicht wie gewoͤhnlich war, sondern auch ohne alle
                              Beihuͤlfe des Meißels ganz leicht von den Kesselwaͤnden getrennt
                              werden konnte. Am Schwimmer, welchen man nicht mit Graphitschmiere uͤberzogen
                              hatte, war eine ungewoͤhnlich große Menge Wasserstein angehaͤuft.
                           
                        
                           Barlow, über die Berechnung der
                              Kraft der Locomotiven.
                           Professor Barlow trug am 5. Maͤrz 1839 vor der Institution of Civil Engineers eine Abhandlung
                              uͤber die Kraft der Locomotiven und uͤber den Nuzeffect, den diese
                              Kraft bei verschiedenen Geschwindigkeiten gibt, vor. Er versuchte in dieser
                              Abhandlung eine geeignete Methode zur Berechnung der Kraft der Locomotiven
                              aufzustellen. Obschon nach dieser Methode keineswegs die absolute Kraft der
                              Maschinen ermittelt werden kann, so dient sie doch zur vergleichsweisen Bestimmung
                              der Kraft unter verschiedenen Umstaͤnden. Bekannt sind: die Anzahl der
                              Kubikfuß Wasser, welche in einer bestimmten Zeit verdampft werden, der innerhalb
                              dieser Zeit durchlaufene Raum; der Durchmesser der Treibraͤder; die
                              Laͤnge des Kolbenhubes und der Rauminhalt des Cylinders. Man weiß daher wie
                              viele Kubikfuß Dampf verbraucht, und folglich auch wie viele Kubikfuß Dampf im
                              Durchschnitte aus einem Kubikfuß Wasser erzeugt wurden. Ferner kennt man aus den
                              Versuchen, die von verschiedenen Autoren uͤber die Spannkraft des Dampfes
                              angestellt wurden, den auf jeden Zoll des Kolbens treffenden Druk. Zieht man also
                              hievon den Widerstand, den die Luft gegen den Kolben ausuͤbt, die Reibung des
                              Maschinenraͤderwerkes etc. ab, so bleibt die Kraft, welche ihre Wirksamkeit
                              auf den Kolben aͤußert. Diese Kraft soll auf den Umfang des Rades reducirt,
                              dem Widerstande der Last, der auf ebener Bahn aus der an der Achse Statt findenden
                              Reibung, aus dem Widerstande der Bahn, und aus dem Widerstande der Luft gegen die
                              Maschine und die Wagen besteht, gleichkommen. Dabei waͤre jedoch
                              vorausgesezt, daß die Maschine vollkommen und ohne allen Verlust arbeitet, was, so
                              wuͤnschenswerth es auch waͤre, doch in der Praxis nie der Fall ist.
                              Vergleicht man demnach das, was in Hinsicht auf Ueberwaͤltigung des
                              Widerstandes geleistet werden sollte, mit dem, was wirklich geleistet wird, so
                              erfaͤhrt man, wie viele Kraft verloren geht. Hr. Barlow erlaͤutert diese von ihm vorgeschlagene Methode durch einige
                              Versuche, welche von Hrn. Wood mit den Locomotiven
                              Nort-Star und Harvey-Combe angestellt, und in dem Berichte, den er den
                              Directoren der Great-Western-Eisenbahn erstattete, angefuͤhrt
                              wurden. Nach diesen Versuchen scheint es, daß die auf jede Tonne Bruttolast
                              aufgewendete Dampfkraft 32 Pfd. betraͤgt, waͤhrend man annimmt, daß
                              die durch eine solche Last veranlaßte Retardirung auf einer einigermaßen ebenen Bahn
                              nicht mehr als 9 Pfd. per Tonne betraͤgt; so daß
                              es also scheint, daß die aufgewendete Kraft mehr als dreimal so groß war, als der
                              mechanische Widerstand, den sie nach den bisher als richtig betrachteten Ansichten
                              gemaͤß zu uͤberwinden hatte. – Hr. Barlow pruͤfte sodann den Widerstand, auf den die Wagenzuͤge
                              auf den Eisenbahnen bei verschiedenen Geschwindigkeiten stoßen, und der aus dem
                              Widerstande der Luft, aus der Reibung an den Wagenachsen und aus dem Widerstande der
                              Bahn besteht. Er machte hiebei auf den großen Widerspruch, der in dieser Beziehung
                              in einigen von Hrn. Wood angestellten Versuchen herrscht,
                              aufmerksam, indem er bemerkt, daß der Luftwiderstand bei derselben Geschwindigkeit,
                              naͤmlich bei 32 1/4 engl. Meilen in der Zeitstunde, in einem Falle 393 und in
                              einem anderen 99,7 Pfd. betrug, so daß sich die Reibung in ersterem Falle auf 5 bis
                              6, in lezterem dagegen auf 20 Pfd. per Tonne berechnete.
                              Die Resultate der besten uͤber den Luftwiderstand und die Reibung
                              angestellten Versuche stellen nach des Verf. Ansicht heraus, daß ersterer beinahe
                              wie das Quadrat der Geschwindigkeit wechselt, waͤhrend leztere constant oder von der
                              Geschwindigkeit unabhaͤngig ist. Allein diese Constanz der Reibung kann wegen
                              der Eigenthuͤmlichkeiten des Falles in Hinsicht auf die Achsen der
                              Wagenzuͤge nicht gelten. Sehr viel ist auf Rechnung des vermehrten
                              Bahnwiderstandes, welcher durch die Abbiegung der Schienen bei großen
                              Geschwindigkeiten, durch die Schwingungen, denen alle Theile der Wagen ausgesezt
                              sind, und durch die Unvollkommenheit der Schienengefuͤge bedingt sind, zu
                              sezen. Der Verf. schloß seine Abhandlung mit Betrachtungen uͤber unser
                              dermaliges Wissen in Betreff des Luftwiderstandes, und uͤber den Einfluß der
                              Schraͤgflaͤchen oder Rampen auf den Betrieb einer Bahn. Die
                              Geschwindigkeit beim Hinabrollen uͤber die Rampen erleidet aus
                              Ruͤksichten, welche durch die Sicherheit geboten werden, eine
                              Beschraͤnkung; denn es ist mit der Sicherheit nicht vertraͤglich,
                              schwere Lasten uͤber Bahnen mit 1/96, 1/100 und 1/220 Gefaͤll mit
                              einer groͤßeren Durchschnittsgeschwindigkeit hinabrollen zu lassen, als mit
                              derselben Last auf ebener Bahn erreicht werden kann. Auf Bahnen, deren Gefall
                              zwischen 1/750 und dem Niveau liegt, ist dagegen die ganze erreichbare
                              Geschwindigkeit zulaͤssig. – In der Besprechung, welche diese
                              Abhandlung unter den anwesenden Mitgliedern der Gesellschaft veranlaßte, ward
                              besonders hervorgehoben, daß man bei dem Baue der Eisenbahnen wegen der damit
                              verbundenen Kosten nicht jene Schienengefuͤge, welche die besten sind,
                              annehmen koͤnne, und daß es erst noch darauf ankomme, ob die besten
                              Gefuͤge der anfaͤnglich groͤßeren Kosten ungeachtet am Ende
                              nicht dennoch wegen der geringeren Abnuzung und der groͤßeren Bequemlichkeit
                              fuͤr die Passagiere auch als die wohlfeilsten zu betrachten sind. Die
                              Eisenbahn zwischen Dublin und Kingstown, welche zu den befahrensten in der Welt
                              gehoͤrt, hat bis jezt schon bewiesen, daß die Anwendung einer besseren Art
                              von Schienengefuͤge mit großen Vortheilen verbunden ist. (London Journal. Septbr. 1839.)
                           
                        
                           Tragbares Boot aus Kautschuk.
                           Man hat kuͤrzlich auf der Newa einen Versuch mit einem tragbaren Boot
                              angestellt, welches von einem Ingenieur der russischen Marine erfunden wurde.
                              Dasselbe ist aus Kautschuk verfertigt und innerlich mit Segeltuch ausgekleidet; es
                              kann so zusammengebogen werden, daß es keinen groͤßeren Raum einnimmt, als
                              ein kleines Felleisen. In diesem Zustande nimmt es von selbst und in weniger als
                              zehn Minuten die erforderliche Form wieder an, um es auf das Wasser bringen zu
                              koͤnnen, sobald man naͤmlich vier kleine messingene Haͤhne
                              oͤffnet, welche daran angebracht sind, um die Luft in das Innere gelangen zu
                              lassen.
                           Das tragbare Boot hat den Vortheil, daß es beim niedrigsten Wasserstande eben so gut
                              wie beim hoͤchsten anwendbar ist. Beim Versuche befanden sich darauf drei
                              Personen; noͤthigenfalls finden aber vier Plaz. Jedermann, der es auf der
                              Newa fahren sah, bewunderte seine Form und seine Haltung auf dem Wasser. (Echo du monde savant, No. 487.)
                           
                        
                           Stevelly's Methode Barometer zu füllen.
                           Hr. Professor Stevelly hielt vor der British Association in Birmingham einen Vortrag
                              uͤber eine Methode, wornach sich Barometer ohne Huͤlfe einer Luftpumpe
                              fuͤllen lassen, und wornach man fuͤr die Oberflaͤche des
                              Queksilbers im Gefaͤße ein unwandelbares Niveau erhalten kann. Das Athenaeum berichtet hieruͤber im Wesentlichen
                              Nachstehendes. Da es bekanntlich sehr schwer haͤlt, eine
                              Barometerroͤhre so zu fuͤllen, daß weder Luft noch Feuchtigkeit in ihr
                              enthalten ist, so schlug Daniell vor, die Fuͤllung
                              unter dem ausgepumpten Recipienten einer Luftpumpe vorzunehmen Wirklich wurde auch
                              der Barometer der Royal Society von Hrn. Newman unter Daniell's
                              Anleitung auf diese Weise gefuͤllt. Wenn man aber auch in London Optiker
                              findet, die eine Roͤhre, wie man sie hiezu braucht, in gehoͤriger
                              Vollkommenheit herzustellen im Stande sind, so ist dieß doch keineswegs in kleineren
                              Orten der Fall, und wirklich mißlangen auch die Versuche, welche Hr. Stevelly in Belfort mit dieser Methode anstellte, sammt
                              und sonders. Er kam daher nach einigem Nachsinnen auf eine einfache Methode das
                              Torricellische Vacuum der Roͤhre selbst beim Faͤllen derselben statt
                              der Luftpumpe zu benuzen. Er erhizte das Queksilber so weit als es sich mit dessen
                              Handhabung vertrug und fuͤllte die Roͤhre damit auf die
                              gewoͤhnliche Weise bis auf einen halben Zoll von ihrem oberen Ende. Dann trieb er nach dem
                              uͤblichen Verfahren die Luftblasen so vollkommen als moͤglich aus, und
                              kehrte die Roͤhre, nachdem er sie bis oben angefuͤllt, in einer Schale
                              mit heißem Queksilber um, wobei das Queksilber in dem oberen Roͤhrentheile
                              bis auf die Barometerhoͤhe herabsank. Hierauf sezte er seinen Finger unter
                              dem in der Schale befindlichen Queksilber auf die Muͤndung der Roͤhre,
                              hob diese heraus und legte sie mit dem Finger zugehalten flach auf einen Tisch,
                              wobei das Queksilber schnell den unteren Theil der Roͤhre einnahm, so daß die
                              Roͤhre nach ihrer ganzen Laͤnge an dem oberen Theile leer blieb.
                              Sodann drehte er die Roͤhre unter stetem Zuhalten derselben mit dem Finger
                              langsam herum, wodurch jedes Theilchen Luft in den leeren Raum gebracht wurde.
                              Nunmehr brachte er die Roͤhre mit ihrer Muͤndung nach Aufwaͤrts
                              wieder in senkrechte Stellung, und ließ, nachdem er einen Trichter aus reinem
                              troknen Papiere auf die Roͤhre gesezt, diese durch einen Gehuͤlfen
                              langsam so weit mit heißem Queksilber fuͤllen, daß die Finger davon bedekt
                              waren. Bei langsamem Zuruͤkziehen der Finger drang das Queksilber sachte ein
                              und verdraͤngte beinahe vollkommen die atmosphaͤrische Luft, welche
                              sich in dem leeren Raume angesammelt hatte. Durch ein- oder zweimalige
                              Wiederholung dieses Verfahrens nach vorausgeschiktem Auswaschen der Luft aus der
                              Roͤhre erhielt Hr. Stevelly eine
                              Queksilbersaͤule von ausgezeichnetem Glanze. Als er diese von ihm erfundene
                              einfache Methode dem Hrn. Dr. Robinson von Annagh
                              mittheilte, bemerkte ihm dieser, daß es wegen der Feuchtigkeit und Fettigkeit,
                              welche sich beinahe bestaͤndig an den Fingern befindet, besser seyn
                              duͤrfte statt des Fingers zur Schließung der Roͤhre ein Stuͤk
                              reinen trokenen Kautschuks zu nehmen. Ein nach dieser Angabe vorgenommener Versuch
                              fiel entschieden zu Gunsten derselben aus. – Die Methode, nach welcher Hr.
                              Stevelly eine unwandelbare
                              Queksilberoberflaͤche in dem Gefaͤße erlangt, ist nicht minder
                              einfach. Zur Auffindung derselben veranlaßte ihn sein schlechtes Gesicht, bei dem es
                              fuͤr ihn von Belang war, an dem Instrumente moͤglichst wenige von
                              diesem abhaͤngige Ablesungen oder Adjustirungen zu haben. Man soll seinem
                              Vorschlage gemaͤß das Gefaͤß durch eine Scheidewand aus Eisenblech
                              oder aus Glas, die oben eine scharfe Kante hat, in zwei Faͤcher abtheilen,
                              und in eines dieser Faͤcher die Queksilberroͤhre untertauchen lassen,
                              in das andere dagegen einen Staͤmpel, welcher sachte auf- und nieder
                              bewegt werden kann, einpassen. Um den Barometer zu einer Beobachtung zuzurichten,
                              soll man den Staͤmpel zuerst herabschrauben, so daß er in dem einen Fache das
                              Queksilber aus der Stelle treibt, waͤhrend in dem anderen die
                              Oberflaͤche des Queksilbers sich bis uͤber die Schneide der
                              Scheidewand erhebt. laͤßt man den Staͤmpel sodann wieder langsam
                              steigen, so wird das Queksilber bis zum Niveau der Schneide der Scheidewand
                              herabsinken, so daß hiedurch bei jeder Beobachtung die Oberflaͤche auf ein
                              bestimmtes Niveau gebracht werden kann.
                           
                        
                           Daguerre's neues Verfahren die für Lichtbilder bestimmten Metallplatten
                              zu poliren.
                           Hr. Daguerre benuzt gegenwaͤrtig zum Poliren seiner
                              Metallplatten nicht mehr Bimsstein (auf die in diesem Bande des polytechnischen
                              Journals S. 191 angegebene Art), sondern Tripel. Bei der
                              Anwendung dieses lezteren ist Folgendes zu beobachten: 1) man beseitigt aus
                              demselben die gefaͤrbtesten Theile und diejenigen von steiniger Consistenz;
                              2) man pulverisirt den Ruͤkstand in einem marmornen Moͤrser; 3)
                              calcinirt ihn dann in einem Tiegel, um die lezten Spuren von Feuchtigkeit
                              auszutreiben; 4) endlich zerreibt man ihn troken auf einer Marmor – oder
                              Glastafel. Wollte man ihn mit Wasser abreiben, so muͤßte dieses vor dem
                              Ausgluͤhen geschehen. Das Pulver wird in einer glaͤsernen Flasche
                              aufbewahrt und bei seiner Anwendung nur immer ganz wenig davon in das baumwollene
                              Baͤllchen gebracht. Bemerkt man, daß es wieder feucht geworden ist, so muß
                              man es neuerdings ausgluͤhen. Der Tripel hat vor dem Bimsstein das voraus,
                              daß er besser und schneller polirt; er breitet die Saͤureschichten
                              gleichfoͤrmiger uͤber der Platte aus; auch genuͤgt es bei
                              seiner Anwendung, die Platte nach dem Erhizen zweimal mit Saͤure zu
                              uͤberwischen und zweimal zu poliren, anstatt dreimal, wie es beim Bimsstein
                              noͤthig ist.
                           Hr. Daguerre macht endlich noch eine wichtige Bemerkung:
                              in der Regel, sagt er, poliren diejenigen, welche Versuche mit der camera obscura anstellen, ihre Platten zu stark: nach dem lezten Auftragen von Saͤure darf man die
                                 Platte nur ganz leicht reiben und nicht mehr als noͤthig ist, um die
                                 Politur wieder herzustellen. (Echo du monde savant.
                                 No. 484.)
                           
                        
                           Petzhold's Methode Lichtzeichnungen darzustellen.
                           Hr. Dr. Petzhold hat uͤber das von ihm entdekte
                              Verfahren auf Papier mittelst Silbersalz Lichtbilder darzustellen, wobei das in der
                              Natur Weiße wiederum weiß, das in der Natur Schwarze ebenfalls schwarz ist.
                              Folgendes der Oeffentlichkeit uͤbergeben.
                           
                              „Die bisherige Annahme, daß reducirtes metallisches Silber einen
                                 verschiedenen Aggregatzustand besizen koͤnne, je nach der Beschaffenheit
                                 des ausfaͤllenden Reductionsmittels, daß es dem zufolge bald weiß, bald
                                 braun, bald schwarz erschien, ist falsch. Reducirtes metallisches Silber sieht
                                 immer weiß aus, wenn es rein ist, und was man fuͤr schwarzes metallisches
                                 Silber hielt (wenn man sich eine aͤhnliche Vorstellung machte wie vom
                                 Zustande des Platinmohrs u.s.w.), ist nach meinen Versuchen Silberoxydul.
                              
                           
                              Es gibt organische Saͤuren, z.B. Gallussaͤure, Tanninsaͤure
                                 und mehrere andere, welche beim Zusammentreffen mit salpetersaurem Silberoxyd
                                 das Silber nur bis zum Oxydul reduciren, also einen schwarzen Koͤrper
                                 ausfaͤllen, waͤhrend sie bei passender Behandlung unter Einfluß
                                 des Lichtes reines weißes metallisches Silber geben. Bestreicht man demnach
                                 Papier mit einer Mischung einer Aufloͤsung genannter Saͤuren und
                                 des salpetersauren Silbers (beide Aufloͤsungen in bestimmter
                                 Concentration) und uͤberlaͤßt es der Einwirkung des Lichtes, so
                                 erhaͤlt man weißes metallisches Silber; laͤßt man es dagegen im
                                 vollkommnen Dunkel liegen, so wird es ganz schwarz. Legt man so zubereitetes
                                 Papier in eine Camera obscura und laͤßt durch
                                 eine Linse mit kurzer Brennweite das Bild irgend eines Gegenstandes darauf
                                 fallen, so werden die Lichter des Gegenstandes auf dem Bilde ebenfalls hell und
                                 weiß, die Schattenpartien ebenfalls dunkel und schwarz erscheinen. Im ersten
                                 Falle bildet sich vorzugsweise metallisches weißes Silber, im lezteren schwarzes
                                 Oxydul; ein Gemenge beider Koͤrper bildet die Mitteltoͤne der
                                 Zeichnung und wird hervorgebracht durch die correspondirenden Mitteltoͤne
                                 des abzubildenden Gegenstandes. Corpora non agunt nisi
                                    fluida, d.h., wenn das so zubereitete Papier troken ist, so kann das
                                 Licht nichts mehr wirken, und darin allein besteht die Fixirung dieser
                                 Lichtbilder.
                              
                           
                              Da aber die atmosphaͤrische Luft immer wehr oder weniger feucht und mit
                                 verschiedenem Gehalte von Schwefelwasserstoffgas versehen ist, so sind die
                                 erhaltenen Bilder gegen den Einfluß dieser atmosphaͤrischen Feuchtigkeit
                                 und des Schwefelwasserstoffes durch einen Firniß zu schuͤzen. Denn im
                                 ersten Falle werden sie durch immer mehr uͤberhand nehmende Reduction von
                                 metallischem Silber endlich ganz weiß, im andern Falle werden sie aber durch
                                 Bildung von Schwefelsilber ganz schwarz, und die Zeichnung muß hier wie dort
                                 verschwinden.
                              
                           
                              Das im Handel vorkommende ziemlich kostbare, aber ganz vortrefflich gearbeitete
                                 Bristolpapier dient im ausgezeichneten Grade zur Fabrication von Lichtbildern,
                                 indem es wegen seiner ungemein dichten Beschaffenheit der Masse und großen
                                 Glaͤtte seiner Oberflaͤche die Anwendung des
                                 Vergroͤßerungsglases vollkommen verstattet, ganz abgesehen von einer
                                 Menge anderer Vortheile, die dasselbe noch außerdem darbietet.
                              
                           Diese kurze Mittheilung scheint das Wichtigste meiner Erfahrungen uͤber
                                 Daguerrotypie zu enthalten und meinen Absichten unter den jezt obwaltenden
                                 Umstaͤnden voͤllig zu genuͤgen.“ (Erdmann's und Marchand's
                              Journal fuͤr praktische Chemie Bd. XVIII. S. 111.)
                           
                        
                           Jacobi's
                              Anwendung der galvanischen Batterie zur Entbindung von Sauerstoff- und
                              Wasserstoffgas, ferner als Triebkraft für Boote.
                           Hr. Jacobi schreibt an Faraday:
                              „Im lezten Winter beleuchtete ich oft meinen großen Salon mit Drummond's Licht. Die gemischten Gase erhielt ich in
                                 hinreichender Menge (3 bis 4 Kubikfuß stuͤndlich), indem ich
                                 verduͤnnte Schwefelsaͤure von 1,33 spec. Gewicht zwischen
                                 Platinelektroden durch eine konstante Batterie von besonderer Construction
                                 zersezte. Ich ließ die Gase bloß durch eine mit salzsaurem Kalk
                                 gefuͤllte Glasroͤhre streichen und benuzte gar keinen Gasometer.
                                 Man kann den Strom anzuͤnden, sobald der Volta'sche Strom geschlossen
                                 ist; die Flamme brennt ruhig und immer gleich stark. Gegenwaͤrtig nimmt
                                 eine Batterie meiner Erfindung, welche 3 bis 4 Kubikfuß Knallgas
                                 stuͤndlich erzeugt, nur einen Raum von 10 Zoll Breite auf 8 Zoll
                                 Laͤnge ein. Gewiß eine schoͤne Anwendung der Volta'schen
                                 Batterie!
                              
                           Bei der Anwendung des Elektromagnetismus zum Treiben von Maschinen, war die
                                 groͤßte Schwierigkeit immer die Behandlung der Batterie. Diese habe ich
                                 nun gehoben. Sie werden vielleicht in den Zeitungen gelesen habenPolytechn. Journal Bd. LXXI S.
                                          411., daß ich im lezten Herbst die Newa mit einem zehnrudrigen Boote
                                 durchschiffte, welches mit Ruderraͤdern versehen war, die durch eine
                                 elektromagnetische Maschine in Bewegung gesezt wurden. Ich war mit diesem ersten
                                 Versuche sehr zufrieden, denn wir fuhren ganze Tage mit 10 bis 12 Personen an
                                 Bord herum, obgleich mir viele Fehler in der Construction der Maschine und
                                 besonders im Isoliren derselben und der Batterie, welche nicht auf der Stelle
                                 verbessert werden konnten, großen Verdruß machten. Nachdem diese Verbesserungen
                                 jezt vollendet und wichtige Veraͤnderungen vorgenommen worden sind,
                                 werden die Versuche demnaͤchst wieder beginnen. Die Erfahrung im lezten
                                 Jahrs, verbunden mit den neuen Verbesserungen der Batterie, gibt als Resultat,
                                 daß zur Erzeugung einer Watt'schen Pferdekraft eine
                                 Batterie mit 20 Quadratfuß Platinblech erforderlich ist, doch hoffe ich,
                                 dieselbe Wirkung noch mit 8 bis 10 Quadratfuß hervorbringen zu koͤnnenkoͤnnnen. Wenn mir der Himmel meine etwas angegriffene Gesundheit
                                 erhaͤlt, werde ich in einem Jahre ein elektromagnetisches Schiff von 40
                                 bis 50 Pferdekraͤften ausgeruͤstet haben.“ (Philosophical Magazine. Septbr. 1839, S. 163.)
                           
                        
                           Jacobi's
                              Verfahren Kupferplatten mittelst Galvanismus erhaben und vertieft zu
                              graviren.
                           Hr. Jacobi bemerkt uͤber seine Entdekung,
                              woruͤber wir fruͤher schon eine Notiz liefertenPolytechn. Journal Bd. LXXII. S.
                                       76., in einem Schreiben an Faraday noch
                              Folgendes:
                           
                              „Vor einiger Zeit entdekte ich bei meinen elektromagnetischen Versuchen
                                 durch einen gluͤklichen Zufall ein Mittel, vertieft gravirte
                                 Kupferplatten mittelst des Galvanismus erhaben zu copiren (durch neues Copiren
                                 der Reliefplatten erhaͤlt man dann dem Original aͤhnliche) und sie
                                 dadurch ins Unendliche zu vervielfaͤltigen. Durch dieses Verfahren werden
                                 die zartesten Linien mit einer solchen Treue wiedergegeben, daß man bei einer
                                 genauen Untersuchung die Copie von dem Original nicht zu unterscheiden im Stande
                                 ist.
                              
                           
                              Der Apparat besteht aus einem einzigen Volta'schen Paar mit Zwischenwand, bei
                                 welchem die gravirte Platte als negatives Element (anstatt der
                                 gewoͤhnlichen Kupferplatte) angewandt ist und in eine Aufloͤsung
                                 von Kupfervitriol taucht. Ich fand, daß es unumgaͤnglich noͤthig
                                 ist, in die Kette ein Galvanometer mit kurzen Drahten zu bringen; man hat dann
                                 einen Fuͤhrer, durch welchen man die Staͤrke des Stroms erfahrt,
                                 so daß man seine Wirkung dirigiren kann. Lezteres geschieht dadurch, daß man die
                                 Entfernung zwischen den Elektromotorplatten mehr oder weniger
                                 vergroͤßert, indem man die Laͤnge des Verbindungsdrahts
                                 abaͤndert oder endlich, indem man bis auf einen gewissen Grad die
                                 Leitungsfaͤhigkeit der Fluͤssigkeit auf der Zinkseite
                                 verschwaͤcht. Wenn die Operation gelingen soll, muß jedoch die
                                 Kupferaufloͤsung immer vollkommen gesaͤttigt seyn.
                              
                           
                              Die Wirkung darf nicht zu rasch seyn; in 24 Stunden sollen sich nur 50 bis 60
                                 Gran Kupfer auf einem Quadratzoll reduciren.
                              
                           
                              Von den zwei beigelegten Reliefcopien einer (mit dem Grabstichel) gravirten
                                 Kupferplatte wurde die zweite durch genaues Copiren der ersten erhallen. Die
                                 eine derselben wurde in zwei Tagen, die andere in einem einzigen
                                 ausgefuͤhrt: sie sind daher auch nicht so dicht wie man sie bei
                                 langsamerer Reduktion erhaͤlt.
                              
                           
                              Man kann das schwefelsaure Kupfer auf die Art reduciren, daß man den Strom eines
                                 einfachen Volta'schen Paars in die Aufloͤsung mittelst Kupferelektroden
                                 gelangen laͤßt: die Anode oder der positive
                                 Pol wird sich oxydiren; die Kathode
                                 oder der negative
                                 Pol wird sich mit reducirtem Kupfer uͤberziehen und die Aufloͤsung
                                 wird immer auf dem gehoͤrigen Saͤttigungsgrade erhalten werden.
                                 Nach der Theorie koͤnnte man glauben, daß das Kupfer, welches sich auf
                                 der einen Elektrode reducirt, eben so viel betraͤgt, als dasjenige,
                                 welches sich auf der anderen oxydirt; dieß ist aber nicht der Fall und der
                                 Unterschied scheint ziemlich constant zu sehn, denn nach einer gewissen Zeit
                                 nimmt er bei der Fortsezung des Versuchs nicht mehr zu.
                              
                           
                              Eine sehr concentrirte Aufloͤsung von schwefelsaurem Kupfer zersezt sich
                                 mit den Elektroden desselben Metalls nicht, selbst wenn man eine Batterie von
                                 drei oder vier Paaren anwendet. Die Nadel des Galvanometers wird allerdings in
                                 dem Augenblik, wo man die Kette schließt, stark afficirt; ihre Abweichung nimmt
                                 aber schnell ab und wird bald Null. Verduͤnnt man hingegen die
                                 Aufloͤsung mit Wasser, welches mit einigen Tropfen Schwefelsaͤure
                                 versezt ist, so wird der Strom sehr stark und constant; die Zersezung schreitet
                                 regelmaͤßig vorwaͤrts und die gravirte Kathode uͤberzieht
                                 sich mit Kupfer von schoͤner Purpurfarbe. Wendet man statt der
                                 Kupferaufloͤsung mit Schwefelsaͤure geschaͤrftes Wasser an,
                                 so wird das Wasser selbst durch ein einziges Volta'sches Paar kraͤftig
                                 zersezt: die Anode oxydirt sich und der Wasserstoff wird an der Kathode frei.
                                 Anfangs wird kein Kupfer reducirt, dieß geschieht aber, sobald die
                                 Fluͤssigkeit eine blaue Farbe annimmt; das Metall erlangt hiebei jedoch
                                 nie Consistenz. Ich sezte den Versuch drei Tage lang fort, bis sich die Anode
                                 fast vollstaͤndig aufgeloͤst hatte: die Fluͤssigkeit wurde
                                 immer dunkler, aber die Wasserstoffentbindung nahm ab, ohne ganz
                                 aufzuhoͤren; im Verlaus meiner Versuche kam ich noch auf mehrere
                                 Anomalien bei den secundaͤren Volta'schen Reactionen.
                              
                           In Bezug auf die technische Wichtigkeit dieser Volta'schen Copien habe ich noch
                                 zu bemerken, daß man als gravirte Kathode nicht bloß solche Metalle anwenden
                                 kann, welche negativer als Kupfer sind, sondern auch positive Metalle oder
                                 Legirungen (Messing ausgenommen). obgleich diese Metalle fuͤr sich allein
                                 die Kupfersalze zu energisch zersezen. Auf diese Art lassen sich z.B. Stereotypen aus Kupfer verfertigen, welche man
                                 beliebig vervielfaͤltigen kann.“ (Philosophical Magazine. Septbr. 1839, S. 161.)
                           
                        
                           Leuchtgas aus Weintrestern und Weinhefen.
                           Man hat vor einiger Zeit in Bordeaux in Gegenwart mehrerer Fabrikanten und Gelehrten
                              einen sehr interessanten Versuch angestellt. Hr. Livenais
                              zeigte, daß man bei der Zersezung der Weintrester und der Weinhefe in geschlossenen
                              Gefaͤßen ein Kohlenwasserstoffgas erhaͤlt, welches eben so rein wie
                              das aus Steinkohlen oder Harz bereitete Leuchtgas ist. Ein Pfund getrokneter
                              Weintrester, in eine gluͤhende Retorte gebracht, lieferte in sieben Minuten
                              200 Liter Kohlenwasserstoffgas, welches mit einem ausgezeichnet weißen und lebhaften
                              Lichte verbrannte. Das Gas ist ganz geruchlos und man kann die Flamme sehr groß
                              werden lassen, ohne daß sie Rauch liefert. Ein zweiter Versuch wurde mit
                              ausgetrokneter Weinhefe angestellt, und das Resultat war vollkommen dasselbe. (Courrier de Bordeaux.)
                           
                        
                           Searle's
                              lufthaltige Wasser.
                           Hr. Charles Searle in London ließ sich am 24. Mai 1838 ein
                              Patent auf lufthaltige Wasser ertheilen; er nimmt naͤmlich das
                              ausschließliche Recht in Anspruch Wasser mit Sauerstoffgas oder mit
                              Stikstoffoxydulgas (sogenanntem Lustgas) zu impraͤgniren. Das mit
                              Stikstoffoxydulgas oder Sauerstoffgas gesaͤttigte reine Wasser versezt er
                              bisweilen noch mit Citronensaͤure, Weinsteinsaͤure, Syrup, Alkohol
                              etc., um ihm Geschmak zu ertheilen; bisweilen saͤttigt er auch Wasser mit
                              Stikstoffoxydulgas und Sauerstoffgas zugleich. Endlich will er auch ein mit
                              Stikstoffoxydulgas gesaͤttigtes Wasser, welches in der Pinte einen Gran
                              Eisenoxydul enthaͤlt, als Arzneimittel benuzen. Wie das Wasser mit den
                              Gasarten gesaͤttigt werden soll, ist in der Patentbeschreibung nicht
                              angegeben, (Repertory of Patent-Inventions, Okt.
                              1839, S. 235.)
                           
                        
                           
                           L.
                                 Thompson's Verfahren das Gold zu probiren.
                           Man nehme 6 Gran von dem zu probirenden Gold und bringe sie in einen kleinen Tiegel
                              mit 45 Gran Silber und 8 bis 12 Gran Chlorsilber (Hornsilber), je nachdem das Gold
                              mehr oder weniger unrein ist, endlich seze man noch 50 Gr. feingepulvertes und
                              trokenes Kochsalz zu, schmelze das Ganze fuͤnf Minuten lang zusammen und
                              lasse es dann erkalten. Hierauf nehme man den Metallknopf aus dem Tiegel und schlage
                              ihn zu einem duͤnnen Blech aus, welches man mit verduͤnnter
                              Salpetersaͤure wie beim gewoͤhnlichen Scheiden behandelt. Durch dieses
                              Verfahren umgeht man das langwierige Abtreiben auf der Kapelle, indem die gemeinen
                              Metalle von dem im Hornsilber enthaltenen Chlor gaͤnzlich abgeschieden und
                              durch reines Silber ersezt werden. (Philosophical
                                 Magazine. Oktbr. 1839, S. 310.)
                           
                        
                           Haden's
                              Seife zum Filzen und anderen bei der Tuchfabrication gebräuchlichen
                              Processen.
                           Die Erfindung, auf welche sich Georg Haden, Ingenieur in
                              Trowbridge in der Grafschaft Wilts, am 8. Okt. 1838 ein Patent ertheilen ließ,
                              betrifft die Fabrication einer Seife, welche hauptsaͤchlich zum Filzen und
                              verschiedenen anderen bei der Tuchfabrication vorkommenden Protesten bestimmt ist,
                              und zu welcher anstatt aller sonstigen Fette das Oehl der Christpalmen, welches
                              unter dem Namen Ricinusoͤhl (castor-oil)
                              im Handel vorkommt, genommen werden soll. Da das Verfahren bei der Fabrication
                              dieser Seife ganz dasselbe bleibt wie bei der Fabrication der gewoͤhnlichen
                              Seife, so bemerkte der Patenttraͤger bloß, daß man seiner Erfahrung nach eine
                              sehr gute Seife erhaͤlt, wenn man auf 5 Cntr. Ricinusoͤhl die aus
                              einem Centner Soda zu gewinnende Lauge nimmt. Er bindet sich nicht an diese
                              Mischungsverhaͤltnisse, so wie er sich auch vorbehaͤlt, diese oder
                              jene Substanz mit dem Oehle zu vermengen. (Aus dem Repertory
                                 of Patent-Inventions. Sept. 1839.)
                           
                        
                           Eine neue Anwendung des Kautschuks an Handschuhen u.
                              Strümpfen.
                           Die Strumpfwirker von Nottingham und Leicester fabriciren dermalen Struͤmpfe,
                              bei denen man keine Strumpfbaͤnder braucht, indem an den Stellen, welche
                              diesen entsprechen, Kautschukfaͤden eingewirkt sind. Auf aͤhnliche
                              Weise verfertigt man auch Handschuhe, die sich um das Handgelenk herum anlegen. Der
                              Erfinder dieses Verfahrens hatte ein Patent genommen, und verkaufte an die
                              Strumpfwirker die Erlaubnißscheine zur Benuzung seines Patentes fuͤr ein Jahr
                              um 5 Pfd. St. Die Eigenthuͤmer der Sievier'schen
                              Patente klagten ihn jedoch wegen Eingriffen in ihre Patentrechte; die Klage ward
                              angenommen, und die Fabrikanten zu 10 Pfd. St. Strafe verurtheilt. (Mechanics' Magazine, No. 836.)
                           
                        
                           Donné's neuere Beobachtungen über die Milch.
                           Hr. Donné hat der Akademie in Paris im Laufe des
                              Monates September eine Abhandlung uͤber die Milch vorgelegt, welche sich an
                              die fruͤheren Arbeiten dieses Gelehrten uͤber denselben Gegenstand
                              anreiht; und in der er darzuthun bemuͤht ist, daß das Studium der Milch, und
                              zwar der frischen sowohl, als jener, die die Veraͤnderungen eingegangen ist,
                              welche sie erleidet, wenn man sie sich selbst uͤberlaͤßt, nur durch
                              Untersuchungen mit dem Mikroskope vollkommen zu Ende gefuͤhrt werden kann.
                              Die Schluͤsse, welche sich aus der Abhandlung ziehen lassen, glaubt der
                              Referent im Echo du monde savant in Folgendem
                              zusammenfassen zu koͤnnen. Die Milch ist eine Fluͤssigkeit, welche den
                              Kaͤsestoff eben so aufgeloͤst enthaͤlt, wie das Blut den
                              Faserstoff, und in der außerdem ein eigenthuͤmlicher Zuker, Salze, und
                              schwebend Kuͤgelchen einer fetten Substanz, der Butter naͤmlich,
                              enthalten sind. Einerseits die Aufloͤslichkeit der Milchkuͤgelchen im
                              Alkohol und Aether, welche beide den Kaͤsestoff nicht aufloͤsen, und
                              andererseits das Verhalten der waͤsserigen Jodaufloͤsung, welche die
                              Milchkugelchen nicht faͤrbt, waͤhrend sie den Kaͤsestoff gleich
                              allen anderen stikstoffhaltigen organischen Stoffen gelb faͤrbt, beweisen,
                              daß der Kaͤsestoff keinen Bestandtheil der Kuͤgelchen ausmacht, und
                              daß er nicht infestem
                              Zustande in der Milch enthalten ist. Alle Milchkuͤgelchen lassen sich auf dem
                              Filter sammeln, und die wasserklar durchlaufende Fluͤssigkeit laͤßt,
                              wenn man Saͤuren auf sie einwirken laͤßt, den Kaͤsestoff
                              fallen. Dieser Versuch beweist nicht nur, daß der Kaͤsestoff in der Milch
                              aufgeloͤst ist, sondern auch, daß die weiße Farbe dieser lezteren von den in
                              ihr enthaltenen fein vertheilten Fettkuͤgelchen herruͤhrt, so daß die
                              Milch als eine Emulsion zu betrachten ist. Die erste Erscheinung, welche die Milch
                              darbietet, wenn man sie sich selbst uͤberlaͤßt, ist das Auswerfen des
                              Rahmes, der aus Milchkuͤgelchen besteht, welche sich in Folge ihres
                              geringeren spec. Gewichtes in der obern Schichte ansammeln. Unter dem Rahme befindet
                              sich die eigentliche Milch, in der matt jedoch noch zwei andere, minder scharf von
                              einander geschiedene Schichten bemerkt, naͤmlich eine obere mehr weiße und
                              eine untere mehr gruͤnliche und halbdurchsichtige. Diese Unterschiede in der
                              Farbe ruͤhren nur von der groͤßeren oder geringeren Anzahl von
                              Milchkuͤgelchen, welche in verschiedenen Theilen der Fluͤssigkeit
                              schweben, her. Da die Kuͤgelchen nur vermoͤge ihres spec. Gewichtes
                              den Ort einnehmen, an dem sie sich sammeln, so ist klar, daß der Rahm bereits in der
                              Milch vorhanden ist, sowie sie aus den milchabsondernden Organen austritt; und
                              ebenso ist klar, daß die Milch und der Rahm nur durch das Verhaͤltniß der in
                              ihnen enthaltenen Fett- oder Butterkuͤgelchen von einander verschieden
                              sind. Die zweite Erscheinung, welche man an der sich selbst uͤberlassenen
                              Milch bemerkt, ist der Uebergang von dem alkalischen Zustande, in welchem sie aus
                              den milchabsondernden Organen kommt, in den sauren. Der Rahm verdikt sich nach und
                              nach; der Kaͤsestoff gerinnt; es entwikeln sich Gase und der Geruch von
                              Brierkaͤs oder Topfen, und das Mikroskop zeigt eine Menge infusorischer
                              Thiere und Pflanzen. Man muß unterscheiden, welche Rolle bei dieser Zersezung oder
                              Gaͤhrung einerseits der Rahm, d.h. der fette, nicht stikstoffhaltige Theil,
                              und andererseits der Kaͤsestoff, d.h. der stikstoffhaltige Theil, spielt. Um
                              dieß zu koͤnnen, muͤssen diese beiden Elemente durch das Filter von
                              einander geschieden werden. Man wird dann bemerken, daß der Rahm schnell sehr sauer
                              wird, waͤhrend das Serum, in welchem kein Fett enthalten ist, und in welchem
                              sich dagegen der Kaͤsestoff aufgeloͤst befindet, der alkalischen oder
                              faulen Gaͤhrung unterliegt. Die vegetabilischen Infusorien, welche man in
                              diesem Falle sich erzeugen sieht, kommen jedoch erst lange Zeit, nachdem die Milch
                              sauer geworden, zum Vorscheine; man kann sie daher auch nicht als die Ursachen der
                              sauren Gaͤhrung betrachten, wie man dieß von jenen Vegetabilien zu halten
                              pflegt, welche Cagniard Latour in der
                              Fluͤssigkeit, die in geistige Gaͤhrung uͤberzugehen beginnt,
                              entdekte. Was die thierischen Infusorien betrifft, so findet man diese sowohl in dem
                              alkalischen als in dem sauren Theile der in Gaͤhrung uͤbergegangenen
                              Milch. Die mikroskopischen Vegetabilien, welche von Turpin als das Resultat einer Umwandlung der Milchkuͤgelchen selbst
                              dargestellt und abgebildet wurden, entwikeln sich sowohl auf der Oberflaͤche
                              der Butter, selbst nachdem sie geschmolzen und mit Aether behandelt worden, als auch
                              auf der Oberflaͤche der filtrirten und aller Kuͤgelchen beraubten
                              Milch. Die beste Methode, die Milch aufzubewahren, scheint Hrn. Donné immer noch die in Kuͤchen
                              gebraͤuchliche. Ein gelindes Sieden im Marienbade in Gefaͤßen, welche
                              man sodann luftdicht verschließt, gelingt immer noch besser, als alle von den
                              Chemikern empfohlenen Vorschriften. Die Butter, welche ein Conglomerat der
                              Fettkuͤgelchen der Milch ist, kann man sowohl im luftleeren Raume, als in
                              kohlensaurem Gase, in Wasserstoffgas, welches mit Alkalien in Beruͤhrung
                              steht etc., aus der Milch erhalten. Man kann daher nicht zugeben, daß sie sich unter
                              dem Einflusse der Luft in Folge einer Oxydation oder einer Saͤureerzeugung
                              bilde. Die bisher uͤber deren Bildung ausgestellten Theorien erscheinen Hrn.
                              Donné sammt und sonders
                              ungenuͤgend.