| Titel: | Verbesserungen im Gerben, worauf sich Moses Poole, am Patent Office, Lincoln's Inn in der Grafschaft Middlesex, am 28. Febr. 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LXXXIV., S. 387 | 
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                        LXXXIV.
                        Verbesserungen im Gerben, worauf sich Moses Poole, am Patent
                           Office, Lincoln's Inn in der Grafschaft Middlesex, am 28. Febr. 1839 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept. 1839,
                              S. 151.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Poole's Verbesserungen im Gerben.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft einen Gerbeproceß, bei welchem die Gerbeflüssigkeit einen
                              Druk ausübt, und zwar zuerst nach der einen und hierauf nach einer anderen Richtung.
                              Zu besserer Verständigung will ich den Apparat, dessen ich mich hiebei bediene,
                              etwas näher beschreiben.
                           Fig. 27 ist
                              ein Aufriß und Fig.
                                 28 ein Grundriß des Apparates. Das Gefäß oder der Bottich, in den ich die zu gerbenden
                              Häute oder Felle bringe, ist aus Holz zusammengesezt und mit eisernen Reifen
                              gebunden. Sein Dekel wird, wie die Zeichnung andeutet, durch eiserne Bänder, welche
                              jedoch durch Ausziehung von Keilen leicht abgenommen werden können, niedergehalten.
                              Uebrigens sind die Bänder zu noch größerer Sicherheit und um sie gehörig fest
                              anziehen zu können, auch noch mit Schrauben und Schraubenmuttern versehen, wie Alles
                              deutlich aus der Zeichnung hervorgeht.
                           Fig. 29 ist
                              ein Aufriß und Fig.
                                 30 ein Grundriß eines Gefäßes, welches im Wesentlichen dem in Fig. 27 und
                              28
                              abgebildeten, mit dem es auch gleiche Anwendung hat, ähnlich ist, nur daß es aus
                              Eisen besteht. An allen diesen Figuren sind nun a, b
                              zwei Hähne, während c eine Speisungsröhre vorstellt. Der
                              Druk, den die Häute oder Felle zu erleiden haben, wird von der Höhe dieser Röhre,
                              welche sowohl mit dem oberen als mit dem unteren Theile des von mir sogenannten
                              Gerbebottiches in Verbindung steht, abhängen; und die Gerbeflüssigkeit wird, je
                              nachdem man den Hahn d oder d' öffnet, in den oberen oder unteren Theil des Bottiches einfließen.
                           Fig. 31 zeigt
                              einen Durchschnitt eines anderen Apparates, der gleichfalls den bereits
                              beschriebenen ähnlich ist, sich aber in Hinsicht auf die Art und Weise, wie der
                              nöthige Druk hervorgebracht wird, davon unterscheidet. Statt nämlich den Druk von
                              der Höhe der Säule der Flüssigkeit abhängig zu machen, wird derselbe durch eine
                              Schraube oder Feder bewirkt. Wenn der Gerbebottich durch die Röhre c gefüllt worden, wird der Hahn e geschlossen, und der Kolben f entweder mit
                              einer Schraube oder mit einer Feder herabgedrükt. Eine genaue Regulirung des Drukes
                              läßt sich hiebei durch den Hebel g erzielen, der wie die
                              Zeichnung andeutet, auf das Ventil drükt, welches sich über der Oeffnung einer
                              seitlichen Röhre befindet.
                           Ich will nun nach Vorausschikung dieser Beschreibung in Kürze auch das Spiel meines
                              Apparates erläutern. Die Häute werden, nachdem ihnen die bekannte Zubereitung
                              gegeben worden, nach Abnahme des Dekels in den leeren Gerbebottich gebracht. Um sie
                              von einander geschieden zu erhalten legt man zwischen die einzelnen Häute eine
                              Schichte Gerberlobe. In dem Maaße, als auf diese Weise die Füllung des Bottichs
                              voranschreitet, läßt man, um die Luft, die sonst in demselben zurükbleiben würde,
                              auszutreiben, von Zeit zu Zeit etwas Gerbeflüssigkeit in den Bottich fließen, jedoch
                              so, daß der Arbeiter bei dem weiteren Einlegen der Häute dadurch nicht genirt wird.
                              Ist der Bottich auf solche Weise gefüllt, so befestigt man den Dekel und läßt
                              Gerbebrühe ein, bis alle Luft bei dem oberen Hahne ausgetrieben worden. Wenn keine Luft mehr
                              ausströmt, sperrt man den Hahn ab, womit der Apparat für den eigentlichen
                              Gerbeproceß hergerichtet ist. Dieser Proceß erheischt nichts weiter, als daß man die
                              Hähne d, d' abwechselnd öffnet und schließt, um auf
                              diese Weise die Richtung, in der die Gerbebrühe ihren Druk auf die zu gerbenden
                              Häute ausübt, zu verändern. Dieses Verfahren wird so lange fortgesezt, bis die Häute
                              gahr sind, wobei der Gerber von Zeit zu Zeit den Dekel abnimmt, um sich von dem
                              Gange der Operation zu überzeugen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
