| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. LXXXVI., S. 392 | 
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                        LXXXVI.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 27. September bis 24. Okt. 1839 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem Joseph Clinton
                                    Robertson im Peterborough Court, Fleet Street: auf ein verbessertes Verfahren kuͤnstlichen
                                 Marmor zu fabriciren. Dd.
                                 27. Sept. 1839.
                              
                           
                              Dem Henry James
                                    Pidding in Osnaburgh Street, Middlesex:
                                 auf Verbesserungen an den Halftern fuͤr Pferde und andere Thiere. Von
                                 einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
                                 27. Sept. 1839.
                              
                           
                              Dem Francis Maceroni
                                 im St. James's Square, Middlesex: auf Verbesserungen an
                                 Dampfkesseln. Dd.
                                 27. Sept. 1839.
                              
                           
                              Dem Thomas Robinson
                                    Williams in Cheapside: auf gewisse
                                 Verbesserungen in der Fabrication biegsamer faseriger Substanzen oder
                                 Compositionen zum Deken der Hausdaͤcher und zu anderen nuͤzlichen
                                 Zweken, ferner an der dabei gebraͤuchlichen Maschinerie. Dd.
                                 28. Sept. 1839.
                              
                           
                              Dem William Henry
                                    Burke in Shoreditch: auf ein Verfahren
                                 luftenthaltende Gefaͤße oder Apparate zum Heraufziehen versunkener
                                 Schiffe etc. zu construiren. Dd.
                                 3. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem Job Cutler im
                                 Lady Pool Lane, Sparbrook, Warwick: auf gewisse
                                 Metalllegirungen, welche zu mannichfaltigen Zweken anwendbar sind. Dd.
                                 3. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem Samuel Hall,
                                 Ingenieur in Basford, Nottingham: auf Verbesserungen an
                                 den Maschinerien zum Forttreiben. Dd.
                                 7. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem Francis Gybbon
                                    Spilsbury, Chemiker in Walsall,
                                 Staffordshire, Francois Doetzer
                                    Corbaux in Upper Norton Street, Middlesex,
                                 und Alexander Samuel
                                    Byrne im Montague Square: auf
                                 Verbesserungen an Farben, Pigmenten und ihren Aufloͤsungsmitteln. Dd.
                                 7. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem John Lothian in
                                 Edinburgh: auf verbesserte Apparate zum Messen oder
                                 zur Bestimmung des Druks, der Cohaͤsion etc. Dd.
                                 10 Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem John Barnett
                                    Humphreys, Civilingenieur in Southampton:
                                 auf Verbesserungen im Schiffsbau, und besonders an Dampfbooten. Dd.
                                 10. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem James Smith,
                                 Baumwollspinner in Kilmadock, Perth: auf eine
                                 Verbesserung an Webestuͤhlen. Dd.
                                 10. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem James Smith in
                                 den Deanston Works, Perth: auf Verbesserungen in der
                                 Canalschifffahrt. Dd.
                                 10. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem David Harcourt in
                                 Birmingham: auf Verbesserungen an den Rollen
                                 fuͤr Moͤbels. Dd.
                                 10. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem John Swain Worth
                                 in Manchester: auf Verbesserungen an den rotirenden
                                 Dampfmaschinen. Dd.
                                 10. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem Robert Edmund
                                    Morrice in King William Street, London: auf Verbesserungen in der
                                 Fabrication von Schuhen und Stiefeln. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
                                 Dd.
                                 17. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem John Dickinson in
                                 Bedford Row, Holborn, Middlesex: auf Verbesserungen in
                                 der Papierfabrication. Dd.
                                 17. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem John Coope
                                    Haddan, Civilingenieur am Bazing Place, Waterloo Road, und George Hawks in den Guteshead Iron Works,
                                 Durham: auf Verbesserungen an den Raͤdern der
                                 Eisenbahnwagen. Dd.
                                 17. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem James Yates,
                                 Eisengießer in den Effingham Works, Rotherham: auf
                                 Verbesserungen in der Construction von Oefen. Dd.
                                 19. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem Charles Rober in
                                 Leadenhall Street: auf ein verbessertes Verfahren die
                                 Drukfarben auf Wollentuch zu befestigen. Dd.
                                 19. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem William Newton,
                                 Civilingenieur im Chancery Lane: auf Verbesserungen an
                                 den Maschinen zur Schraubenfabrication. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
                                 Dd.
                                 24. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem James Sutcliffe
                                 in Henry Street, Limerick: auf Verbesserungen an den Maschinen oder
                                 Apparaten zum Heben von Wasser und zur Verstaͤrkung der Wirkung des
                                 Wassers auf Wasserraͤder. Dd.
                                 24. Okt. 1839.
                              
                           
                              Dem George Graydon in
                                 Sloane Street, Chelsea: auf Verbesserungen an seinem
                                 bereits patentirten Schiffscompaß. Dd.
                                 24. Okt. 1839.
                              
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov.
                                 1839, S. 318.)
                              
                           
                        
                           Allgemeine Regeln zur Bestimmung der Länge der
                              Dampfkessel.
                           Hr. R. Armstrong gibt in der zweiten Ausgabe seines
                              trefflichen Werkes uͤber die Dampfkessel folgende allgemeine Regeln zur
                              Bestimmung der Laͤnge der Dampfkessel.
                           I. Ein einfacher Kessel ohne irgend einen inneren Feuerzug, welcher, wie man zu sagen
                              pflegt, uͤber dem Ofenplane aufgehaͤngt werden soll, soll eine
                              Laͤnge bekommen, welche nicht groͤßer ist als die vierfache
                              Quadratwurzel der Pferdekraft oder die vierfache Quadratwurzel des in Fuß
                              ausgedruͤkten Flaͤchenraumes des Rostes.
                           II. Ein Kessel ohne inneren Feuerzug, der auf gewoͤhnliche Weise mit einem
                              sogenannten Radzuge (wheel draught) eingesezt werden
                              soll, darf gleichfalls keine Laͤnge bekommen, welche die vierfache
                              Quadratwurzel der Pferdekraft oder die vierfache Quadratwurzel des
                              Flaͤchenraumes des Rostes uͤbersteigt.
                           III. Wenn ein Kessel mit einem oder mehreren inneren Feuerzuͤgen, welche ganz
                              durch ihn laufen, mit einem sogenannten gespaltenen Zuge (split draught) eingerichtet werden soll, so darf seine Laͤnge nicht
                              mehr als 3 1/2 Mal die Quadratwurzel der Pferdekraft betragen; soll er dagegen einen
                              Radzug bekommen, so darf seine Laͤnge nur 3 1/4 Mal die Quadratwurzel der
                              Pferdekraft oder des Flaͤchenraumes des Feuerrostes ausmachen.
                           IV. Wenn ein Kessel mit Feuerzug und innerer Aufnahme (inside
                                 uptake), wie z.B. ein Boulton und Watt'scher Kessel, einen gespaltenen Zug bekommen soll,
                              so darf seine Laͤnge das 3–3 1/4fache der Quadratwurzel der
                              Pferdekraft nicht uͤbersteigen; und will man ihm einen Radzug geben, so darf
                              seine Laͤnge gar nur das Dreifache der Quadratwurzel der Pferdekraft oder des
                              Feuerrostes betragen.
                           Der Titel des angefuͤhrten Werkes lautet: An Essay on
                                 the Boilers of Steam Engines. By R.
                              Armstrong, Civ. Engin.
                              2d. edit. 8. London
                              1839, by John
                              Weale.
                           
                        
                           Ueber den Wassergehalt des Dampfes.
                           Hr. de Pambour uͤbergab der Akademie der
                              Wissenschaften in Paris in ihrer am 14. Okt. l. J. gehaltenen Sizung eine Abhandlung
                              uͤber die Menge des fluͤssigen Wassers, welches der Dampf aus den
                              Kesseln mit sich fortreißt. Die in dieser Beziehung von ihm angestellten Versuche
                              wurden an Locomotiven vorgenommen, da sich diese wegen der Erschuͤtterungen,
                              die an ihnen vorkommen, wegen der geringen Hoͤhe, in welcher der Dampf
                              uͤber dem Niveau des Wassers im Kessel entnommen wird, und wegen der
                              Kleinheit des dem Dampfe zur Ansammlung gestatteten Raumes unter Bedingungen
                              befinden, bei denen man das Maximum des von dem Dampf fortgerissenen
                              fluͤssigen Wassers zu erfahren hoffen darf. Der Verf. stellte seinen Calcul
                              folgendermaßen. Die Zahl der Radumlaͤufe gab die Zahl der stuͤndlich
                              verbrauchten, mit Dampf gefuͤllten Cylinder. Da der Druk bekannt war, so war
                              es ein Leichtes, hieraus die entsprechende Wassermenge zu entnehmen. Diese Menge
                              gab, wenn man sie mit dem wirklichen Verbrauche des Kessels verglich, das
                              Verhaͤltniß des in fluͤssiger Gestalt von dem Dampfe fortgerissenen
                              Wassers. (Echo du monde savant 1839, No. 482.)
                           
                        
                           Eastwick's und Harrison's achträderige Locomotiven.
                           Das Franklin Journal enthaͤlt in einem seiner
                              lezten Hefte uͤber diese Locomotiven nachstehende Notiz: „Die
                                 Leistung der Locomotiven haͤngt bekanntlich 1) von der Menge Dampfes ab,
                                 welche der Kessel innerhalb einer bestimmten Zeit zu erzeugen vermag 3 und 2)
                                 von der Reibung oder wie man zu sagen pflegt, von der Adhaͤsion
                                 zwischen den Treibraͤdern und der Bahn. Da leztere mit der Zunahme des
                                 Gewichtes groͤßer wird, so ist offenbar, daß die Maschine
                                 kraͤftiger wird, wenn man ihr ein groͤßeres Gewicht gibt, und wenn
                                 man groͤßere Antheile dieses Gewichtes auf die Treibraͤder
                                 vertheilt. Eine Beschraͤnkung erleidet dieß jedoch dadurch, daß die Bahn
                                 den großen Druk, welcher auf diese Weise auf eine kleine Tragflaͤche
                                 trifft, nicht auszuhalten im Stande ist. Um diesem Uebelstande zu begegnen, hat
                                 man saͤmmtliche Raͤder so verkuppelt, daß alle dadurch zu
                                 Treibraͤdern wurden, woraus eine Vertheilung des adhaͤsiven Drukes
                                 uͤber eine groͤßere Bahnstreke erfolgte. Man bedient sich solcher
                                 Maschinen zum langsamen Fortschaffen sehr schwerer Lasten; doch haͤlt man
                                 sie fuͤr unsicher, weil sie an Curven gern die Bahn verlassen. Einem
                                 anderen Plane gemaͤß, auf den ein Ingenieur von New-York vor
                                 mehreren Jahren ein Patent nahm, sollten vier Treibraͤder angewendet
                                 werden, und das vordere Ende der Maschine wie an den sechsraͤderigen
                                 Maschinen auf einem Leitungs-Rollwagen laufen. Bei dieser Einrichtung
                                 ergab sich jedoch die Schwierigkeit, daß die Maschine drei Tragepunkte auf der
                                 Bahnlinie hatte, und daß das Gewicht derselben nicht gehoͤrig auf
                                 dieselben vertheilt werden konnte, ausgenommen, die Oberflaͤche der Bahn
                                 bot gar keine Unregelmaͤßigkeiten dar: eine Bedingung, welche beinahe an
                                 keiner Bahn vorhanden ist. Dieser Schwierigkeit soll nun durch die Erfindung der
                                 HHrn. Eastwick und Harrison abgeholfen werden, und zwar, indem der achtraͤderigen
                                 Maschine nur zwei Tragepunkte gegeben werden, von denen der eine auf den
                                 Leitungs-Rollwagen, und der andere auf ein von den Treibraͤdern
                                 getragenes Gestell faͤllt. Die Achse der einen Treibraͤder
                                 befindet sich vor, die der anderen hinter der Heizkammer; beide werden zwischen
                                 Piedestals von der gewoͤhnlichen Form, die an dem Hauptgestelle der
                                 Maschine fixirt sind, festgehalten, so daß ihnen wohl in senkrechter, nicht aber
                                 in horizontaler Richtung ein Spielraum gestattet ist. Die Tragezapfen sind,
                                 anstatt sich gegen Federn, welche an dem Gestelle fixirt sind, zu stemmen, an
                                 die Enden horizontaler gußeiserner Balken, dergleichen sich zu jeder Seite der
                                 Maschine einer befindet, gefuͤgt. An dem Mittelpunkt dieser Balken oder
                                 Hebel sind schmiedeiserne Stangen gefuͤgt, welche durch das
                                 Maschinengestell herablaufen und die Federn, auf denen das Gewicht der Maschine
                                 ruht, tragen. Die Verbindungsstange des Kolbens ist an dem hinteren Rade
                                 befestigt, und dieses pflanzt die Bewegung mittelst einer Verkuppelungsstange,
                                 die durch ein Nußgelenk festgemacht ist, an das vordere Treibrad fort. Bei
                                 dieser Einrichtung ist jedem Treibrade eine unabhaͤngige senkrechte
                                 Bewegung gestattet, und zugleich wird die Maschine nur der einen Haͤlfte
                                 der senkrechten Bewegung beider Raͤder theilhaftig, indem sie in der
                                 Mitte des horizontalen Tragbalkens aufgehaͤngt ist. Die vorderen
                                 Treibraͤder haben keine Randkraͤnze, um beim Durchlaufen von
                                 Curven nicht hinderlich zu seyn.“
                              
                           
                        
                           Der elektro-magnetische Telegraph an der
                              Great-Western-Eisenbahn.
                           Die Direction der Great-Western-Eisenbahn hat an ihrer Bahnlinie, wie
                              bereits berichtet worden, fuͤr einen elektro-magnetischen Telegraphen
                              gesorgt, uͤber den englische Blaͤtter und namentlich das Mechanics' Magazine in seiner Nr. 839 Nachstehendes
                              enthalten. „Der Umfang des Gehaͤuses, in welchem die Maschinerie
                                 enthalten ist, ist nicht viel groͤßer als jener einer
                                 Maͤnnerhutschachtel. Das Gehaͤuse steht auf einem Tische, und kann
                                 mit Leichtigkeit von einem Orte zum anderen geschafft werden. Um den Telegraphen
                                 spielen zu lassen, braucht man bloß auf kleine messingene Tasten, die mit den
                                 Klappen eines Klapphorns Aehnlichkeit haben, zu druͤken; denn diese
                                 wirken dann durch galvanische Kraft auf verschiedene Zeiger, welche sich auf
                                 einem an der naͤchsten Station angebrachten Zifferblatte befinden, und
                                 welche hienach auf beliebige Buchstaben des Zifferblattes deuten. Auf gleiche
                                 Weise werden auch die Zahlen und Unterscheidungszeichen angedeutet. Endlich ist
                                 auf dem Zifferblatte auch noch ein Kreuz verzeichnet, welches, wenn es mit
                                 seiner Taste angespielt wird, andeutet, daß sich in einer Stelle des
                                 telegraphirten Sazes ein Irrthum befindet. Eine Frage wie z.B. folgende:
                                 „Wie viele Personen sind um 10 Uhr mit dem Wagenzuge von Drayton
                                    abgefahren?“ und die Antwort hierauf konnte bei den angestellten
                                 Versuchen in 2 Minuten mitgetheilt werden, obschon die Distanz 13 1/2 engl.
                                 Meilen betrug. Die Leitungsdraͤhte laufen in einer hohlen eisernen
                                 Roͤhre von nicht mehr dann 1 1/2 Zoll Durchmesser, welche
                                 ungefaͤhr in
                                 einer Hoͤhe von 6 Zoll uͤber dem Boden fixirt ist, und welche 2
                                 bis 3 Fuß von der Bahn entfernt, jedoch parallel mit ihr, laͤuft. Die
                                 Compagnie gedenkt diese Telegraphenlinie in dem Maaße, als der Bau der Bahn
                                 fortschreitet, bis nach Bristol fortzufuͤhren.
                              
                           
                        
                           Eisenbahnschlippe für den Schiffsbau.
                           Franzoͤsische Blaͤtter berichteten diesen Herbst von einem aus den
                              Vereinigten Staaten nach Frankreich eingefuͤhrten Apparate, womit man Schiffe
                              von jeder Groͤße zum Behufe daran vorzunehmender Ausbesserungen etc. in
                              aufrechter Stellung an das Ufer schaffen kann, und auf den sich ein Hr. Plantevigne von Bordeaux ein Patent ertheilen ließ.
                              Dieser Apparat, mit dem in Gegenwart des Herzogs von Orleans einige Proben gemacht
                              wurden, besteht aus einer Art Eisenbahn, welche je nach der Hoͤhe, bis auf
                              welche die Fluth steigt und faͤllt, auf eine beliebige Laͤnge unter
                              das Wasser und je nach der Groͤße des Werftes auf eine beliebige
                              Laͤnge am Ufer fortgefuͤhrt werden kann. Auf dieser Bahn wird mit
                              starken Spillen eine Art ungeheuren hoͤlzernen Wagens, dessen Groͤße
                              mit jener des Fahrzeuges im Verhaͤltnisse stehen muß, benuzt. Der Wagen muß
                              so gebaut seyn, daß er sich unter den Kiel des Schiffes bringen laͤßt; oder
                              man kann das Schiff auch auf ihn hinaufschwimmen lassen, und ihn dann mit Keilen und
                              Tauen so befestigen, daß er rings herum gut an den Rumpf des Schiffes paßt. Das
                              Schiff behaͤlt seine senkrechte Stellung, und nicht einmal die Ladung und
                              Mannschaft braucht aus demselben ausgeschifft zu werden. Nachdem die Spillen in
                              Thaͤtigkeit gesezt worden, bewegt sich der Wagen mitsammt seiner Last mit
                              einer Geschwindigkeit von 2 bis 3 Fuß in der Minute. Man verspricht sich bei der
                              Anwendung dieses Apparates eine große Ersparniß an Zeit, Geld und Muͤhe. Das
                              Civil Eng. and Arch. Journal, welches gleichfalls
                              die franzoͤsischen Belichte in seine Spalten aufgenommen, ist der Ansicht,
                              daß der Apparat mit der Schlippe, auf welche Morton in
                              England ein Patent genommen, und welche uͤber Amerika nach Frankreich
                              gekommen seyn duͤrfte, identisch ist.
                           
                        
                           Ueber den Viaduct von Stokport an der
                              Manchester-Birmingham-Eisenbahn
                           enthaͤlt das Civil Engin. and
                                 Archit. Journal in seinem neuesten Hefte folgende Angabe: „Zu den
                                 sechs Bogen, welche bereits vor einem Monate an diesem hoͤchst
                                 großartigen Baue vollendet waren, ist seither ein neuer groͤßerer Bogen
                                 von 63 Fuß Spannung hinzugekommen; auch sind die Pfeiler der drei
                                 naͤchsten Bogen so weit vorgeruͤkt, daß die Bogenlehren auf sie
                                 aufgesezt werden koͤnnen. Die sieben Bogen, welche bis jezt vollendet
                                 sind, und von denen zwei zu den kleineren, die uͤbrigen fuͤnf aber
                                 zu den groͤßeren gehoͤren, geben bereits eine Idee von dem
                                 Eindruke, den dieser ungeheure Bau machen wird, wenn er seine gaͤnzliche
                                 Ausfuͤhrung erlangt hat. Bei dem raschen Gange der Arbeiten steht zu
                                 erwarten, daß die zehn Bogen, welche sich auf dem Lancasterischen Ufer des
                                 Flusses befinden, noch in diesem Jahre ihre Vollendung erreichen werden. Es ist
                                 dieß eine der Eisenbahngeschwindigkeit gleichkommende Raschheit; denn der Bau
                                 wurde erst im Maͤrz begonnen, und unter den Bogen sind 8 von 63 Fuß
                                 Spannung und 5 messen von dem Erdboden bis zur unteren Seite der Woͤlbung
                                 73 Fuß in der Hoͤhe. Jeder Bogen verzehrt 140,000 Baksteine und 3500 Fuß
                                 Bauholz.“ – Zu den Merkwuͤrdigkeiten derselben Bahn
                              gehoͤrt auch eine gußeiserne schiefe Bruͤke, welche uͤber die
                              Fairfieldstraße mit einer Spannung von 128 Fuß 9 Zoll gebaut wird, und die
                              gleichfalls bis zum Schlusse dieses Jahres fertig werden soll; ferner auch eine
                              Streke an der High Road, welche aus 52 Bogen von 36 Fuß Spannung bestehen soll, und
                              an der die Arbeiten so weit vorgeruͤkt sind, und mit solcher Raschheit
                              verfolgt werden, daß beinahe taͤglich ein Bogen seine Vollendung erlangt.
                           
                        
                           
                           Sprengung eines versunkenen Schiffes zu Spithead mit Hülfe
                              einer galvanischen Batterie.
                           Wir haben im polytechn. Journale Bd. LXXIII. S.
                                 117 einen groͤßeren Aufsaz uͤber das Sprengen mit
                              Benuͤzung des Galvanismus mitgetheilt, und am Schlusse desselben einige der
                              Versuche angereiht, welche Oberst Paslay in Chatham
                              uͤber das nach diesem Systeme zu bewerkstelligende Sprengen unter Wasser
                              anstellte. Seither hat nun dieser verdiente Ingenieur-Officier seinen
                              Versuchen eine groͤßere praktische Anwendung gegeben, indem er den Hafen von
                              Spithead auf diese Weise von dem Wrake des vor vielen Jahren daselbst versunkenen
                              Schiffes Royal George zu befreien versuchte. Er begann seinen Angriff gegen das
                              ungeheure Wrak, welches dem schoͤnen Ankerplaze von Spithead so
                              hoͤchst nachtheilig ist, am 29. August, wo er mit Erfolg fuͤnf
                              Ladungen gegen dasselbe abfeuerte, von denen die eine aus 180, jede der vier anderen
                              aber nur aus 45 Pfd. Schießpulver bestand. Die Wirkung dieser am Grunde des Wassers
                              in einer Tiefe von 14 Faden bewerkstelligten Explosionen war sehr merkwuͤrdig
                              und gleich einem heftigen Erdbebenstoße. Die Personen, welche sich auf dem Verdeke
                              der in der naͤchsten Naͤhe vor Anker gelegten Lichter befanden, hatten
                              ein Gefuͤhl, als erlitten sie eine galvanische Erschuͤtterung, und die
                              Fahrzeuge geriethen, ihrer Groͤße ungeachtet, in ein heftiges Schwanken.
                              Dagegen erhob sich keine Wassersaͤule, wie man den fruͤheren Versuchen
                              gemaͤß haͤtte erwarten sollen. Das Wasser blieb vollkommen ruhig, und
                              erst einige Secunden, nachdem man den Stoß gefuͤhlt und den Knall
                              gehoͤrt hatte, bildete es unter heftigem Blasenwerfen und Strudeln einen
                              Kreis, der sich allmaͤhlich bis zu 50 Fuß Durchmesser ausdehnte. Dieser Kreis
                              war anfaͤnglich von Schaum ganz weiß, wurde aber zulezt dunkelblau und
                              beinahe ganz schwarz, was wahrscheinlich von dem am Boden aufgeruͤhrten
                              Schlamme herruͤhrte. Durch die erste Explosion wurden mehrere Fische
                              getoͤdtet; sie verscheuchte aber auch diese Bewohner des Wassers so sehr, daß
                              bei den folgenden Explosionen keiner mehr zum Vorscheine kam. – Am 22.
                              September machte der unermuͤdliche Oberst abermals einen Angriff. Er ließ
                              einen Cylinder, welcher 2320 Pfd. Schießpulver enthielt, sorgfaͤltig
                              versenken, und laͤngs des festesten Theiles des Wrakes, den die Taucher
                              entdeken konnten, befestigen. Nachdem alle Vorbereitungen getroffen waren, wurde das
                              Fahrzeug, auf dem sich die Volta'sche Batterie befand, 500 Fuß weit (denn so lang
                              waren die Verbindungsdraͤhte) von dem Wrake entfernt und durch Schließung der
                              Kette die Explosion bewirkt. Die Oberflaͤche der See, welche ganz glatt und
                              ruhig war, gerieth hiedurch anfaͤnglich in eine Art zitternder Bewegung,
                              welche kleine unregelmaͤßige Wellen von nicht mehr als ein Paar Zollen
                              Hoͤhe erzeugte. Nach drei oder vier Secunden aber erhob sich das Wasser in
                              Gestalt eines großen Kegels oder vielmehr eines Bienenkorbes, in welcher es
                              anfaͤnglich langsam, dann aber rasch und an Umfang zunehmend in einer
                              ziemlich compacten Masse bis zu einer Hoͤhe von 28 oder 30 Fuß emporstieg.
                              Von dieser Hoͤhe herabfallend, bildete es sodann eine Reihe von Ringen, die
                              sich nach allen Richtungen ausbreiteten, und von denen der erste wie eine mehrere
                              Fuß hohe Welle aussah. Weder die Erschuͤtterung, noch der Knall war so groß,
                              wie ihn jene, die den fruͤheren Explosionen mit 45 Pfd. Pulver beiwohnten,
                              erwartet hatten, dagegen war aber die Wirkung auf das Wasser, welches doch 90 Faden
                              Tiefe hatte, zum Erstaunen. Die hervorgebrachte Wirkung auf das Wrak werden die
                              Taucher erst dann ermessen koͤnnen, wenn die jezt herrschenden Springfluthen
                              voruͤber sind, und wenn die Taucher bei ruhiger See eine halbe Stunde lang
                              unter Wasser zu bleiben im Stande sind. Mittlerweile ist soviel gewiß, daß Hr.
                              Oberst Pasley dermalen die Anwendung der Volta'schen
                              Batterie bei unterseeischen Arbeiten vollkommen in seiner Gewalt hat, und daß er die
                              Ladungen in jeder Tiefe mit voller Sicherheit abzufeuern vermag. Er kann seine
                              Cylinder nach und nach an alle die Stellen, die am hartnaͤkigsten
                              widerstehen, bringen, wodurch es ihm am Ende gelingen muß, das ganze Wrak
                              stuͤkweise zu Tage zu foͤrdern. Jedermann, der dem Abbrechen eines
                              Schiffes zu Lande zugesehen, weiß, daß dieß die einzige Art und Weise ist, auf
                              welche man mit einer so fest verbundenen Masse, wie sie der Rumpf eines
                              Linienschiffes darbietet, zu Werke gehen kann. Die Festigkeit dieser Masse erhellt
                              uͤbrigens zur Genuͤge aus dem Zustande, in welchem sie sich nach
                              57jaͤhrigem Aufenthalte unter dem Wasser befindet. (Aus dem Civ. Eng. and Archit. Journal. Okt. 1839.)
                           
                        
                           
                           Ueber die gebrochenen Model für die Hohldreherei.
                           Eine der vorzuͤglichsten Erfindungen in der Hohldreherei, sagt Hr. Chevallier in einem der Société d'encouragement erstatteten Berichte, eine
                              Erfindung, durch welche die franzoͤsischen Fabrikanten plattirter Waaren in
                              Stand gesezt wurden, mit den Englaͤndern zu concurriren, verdankt man Hrn.
                              Duval. Diesem Manne, der noch im J. 1822 als
                              einfacher Arbeiter fuͤr die HHrn. Michel und Cottiou in Paris arbeitete, kam naͤmlich bei
                              Betrachtung eines Serviettebandes, welches die Gestalt eines Fasses hatte, die Idee,
                              daß man dem plattirten Metalle auf der Drehbank wohl sehr leicht mit Huͤlfe
                              eines Models jede beliebige Form geben koͤnnte. Da sich jedoch ein derlei
                              Model nicht leicht von dem erlangten Fabricate haͤtte abnehmen lassen, so kam
                              ihm der Gedanke, einen Model zu verfertigen, ihn in der Mitte so auszubrechen, daß
                              man ihn auf eine Doke steken und mit dieser in die Drehbank bringen kann, und
                              endlich diesen Model in mehrere Stuͤke zu spalten, welche zusammen einen
                              sogenannten gebrochenen Model (brisure) bilden sollten.
                              Gar bald ergab sich, daß man auf diese Weise mit aller Leichtigkeit und mit großer
                              Ersparniß auf der Drehbank eine Menge plattirter Fabricate erzeugen kann, die
                              fruͤher ausgehaͤmmert werden mußten. Hr. Duval nahm kein Patent auf seine Erfindung, die uͤberhaupt ihm am
                              wenigsten Nuzen brachte, die aber, nachdem sie in den Werkstaͤtten bekannt
                              geworden, die Fabrikanten in den Stand sezte, eine große Menge der zierlichsten
                              Gegenstaͤnde zu aͤußerst geringen Preisen zu liefern. Leuchter von 10
                              Zoll z.B., von denen fruͤher das Paar in gewoͤhnlicher Form 10 bis 15
                              Fr. kostete, kosten dermalen in weit eleganterer Form nur 5 bis 6 Fr.; und
                              waͤhrend man fruͤher eine auf 40 bis 50 Paare solcher Leuchter
                              lautende Bestellung fuͤr etwas sehr Bedeutendes hielt, sind dermalen
                              Bestellungen auf 2 bis 3000 Paare gar nichts Seltenes. Vor dem Jahre 1822
                              zaͤhlte man 30 bis 40 Hohldreher in Paris, jezt ist diese Zahl auf 200
                              gestiegen. Die Gesellschaft hat dem Hrn. Duval auf diesen
                              Bericht hin in Anerkennung seiner Verdienste eine bronzene Medaille zustellen
                              lassen. (Bulletin de la Société
                                 d'encouragement. Sept. 1839, S. 357.)
                           
                        
                           Poole's
                              Verbesserungen an den Büchsen der Wagenräder.
                           Das Patent, welches sich Hr. Moses Poole in London am 28.
                              Febr. 1839 ertheilen ließ, betrifft, gemaͤß der im Repertory of Patent-Inventions, Nov. 1839, S. 297 enthaltenen
                              Beschreibung eine eigenthuͤmliche Einrichtung der Achsenbuͤchsen
                              fuͤr verschiedene Raͤderfuhrwerke. Der Zwek der Erfindung ist, zu
                              verhuͤten, daß diese Buͤchsen, wenn sie einmal in die
                              hoͤlzernen Naben der Raͤder an die ihnen zukommende Stelle gebracht
                              worden, abgehen oder in Unordnung gerathen. An den gewoͤhnlichen
                              Buͤchsen sind die aͤußeren Oberflaͤchen glatt oder mit Rippen,
                              welche der Laͤnge nach laufen, versehen. Ihre Befestigung in den
                              hoͤlzernen Naben geschieht mit Keilen. Die Folge dieser Einrichtung ist, daß
                              die Buͤchsen leicht herausgetrieben werden oder sonst in Unordnung gerathen.
                              Der Patenttraͤger versieht daher, um diesen Uebeln zu steuern, die
                              aͤußere Oberflaͤche der Buͤchsen mit einem Schraubengewinde,
                              mit dem er sie dann in die hoͤlzerne Nabe einschraubt. Das Schraubengewinde
                              erzeugt er entweder gleich beim Gießen der Buͤchsen, oder er schneidet es
                              erst spaͤter mit geeigneten Instrumenten. Soll die Schraube gleich beim Gusse
                              der Buͤchse erzeugt werden, so braucht es dazu nichts weiter, als daß man
                              Kerne oder Dorne, an denen sich entsprechende Schraubengaͤnge befinden, zur
                              Verfuͤgung hat. Schneidet man die Schraube dagegen erst spaͤter in die
                              Buͤchsen, so muß man diesen, wie sich von selbst versteht, anfaͤnglich
                              mehr Metall geben. Die zum Schneiden dieser Schrauben dienenden Geraͤthe sind
                              die gewoͤhnlichen.
                           
                        
                           Lalanne's arithmetische Waage oder Rechenmaschine für
                              Bauingenieurs.
                           Das Echo du monde savant enthaͤlt in seiner Nr.
                              472 Nachstehendes uͤber eine sogenannte arithmetische Waage (balance arithmetique), welche Hr. Léon Lalanne am 2. September l. J. in der Akademie der
                              Wissenschaften in Paris vorzeigte, und womit man ohne Berechnungen die beim Baue von
                              Straßen, Canaͤlen, Eisenbahnen u. dgl. noͤthigen Zahlen finden kann.
                              „Es genuͤgt bei dem Voranschlage zu einer Straße, einem Canale oder einer
                                 Eisenbahn keineswegs, den Umfang der Ausgrabungen und der Auffuͤllungen
                                 zu berechnen; denn ein wichtiges Element fuͤr den Kostenanschlag ist die
                                 mittlere Entfernung, durch welche die ausgegrabene Masse zum Behufe der
                                 Auffuͤllung an einem anderen Ort fortgeschafft werden muß. Um diese
                                 mittlere Entfernung zu erhalten, multiplicirt man die einzelnen Kubikfuß
                                 Abraͤumung mit den Distanzen, bis zu welchen sie fortgeschafft werden
                                 muͤssen, und dividirt dann die Summe der auf solche Weise erlangten
                                 Producte durch den gesammten kubischen Inhalt der Abraͤumung. Dieses
                                 Verfahren ist eben so muͤhsam als langweilig; so haͤtte man z.B.
                                 bei einem Voranschlage zu einer Straße von nicht mehr als 4 Kilometer
                                 Laͤnge, an der die Querprofile im mittleren Durchschnitte 40 Meter von
                                 einander entfernt waͤren, 100 Profile, von denen jedes zwei
                                 Multiplicationen von 3 bis 5zahligen Factoren mit solchen von wenigstens 2 bis 3
                                 Zahlen gaͤbe. Abgesehen davon ist aber auch das Addiren aller dieser
                                 einzelnen Producte eine muͤhselige Operation, bei der man leicht einen
                                 Fehler begeht. Wenn man nun aber die Formel, welche die algebraische Uebersezung
                                 dieser Berechnungsweise der mittleren Entfernung ist, mit dem
                                 Verhaͤltnisse vergleicht, welches zwischen einem Systeme paralleler, nach
                                 derselben Richtung wirkender Kraͤfte, die sich um einen Hebel herum, an
                                 dem sie angebracht sind, das Gleichgewicht halten, besteht, so wird man eine
                                 auffallende Analogie zwischen beiden entdeken. Denn, wenn man die Entfernungen
                                 des Mittelpunktes, an welchem die Kraͤfte P, P',
                                    P'' an einem der Hebelarme angebracht sind, mit p, p', p'' und die Entfernung bis zu dem Mittelpunkte, wo sich die auf
                                 den anderen Arm wirkende Kraft P + P' + P''
                                 concentriren muß, mit δ bezeichnet, so
                                 erhaͤlt man: δ = (Pp + P'p' + P''p'' +)/(P + P' + P'' +). Diese
                                 Formel ist es nun aber gerade, welche zur Bestimmung der mittleren Entfernung
                                 δ der auf die Entfernungen p, p', p'' transportirten Massen P, P', P'' dient. Um daher die mittlere Entfernung
                                 des Transportes ohne Berechnung zu bestimmen, braucht man nur an einem der Arme
                                 eines Hebels, der um seinen Drehpunkt aͤquilibrirt ist, Gewichte
                                 anzuhaͤngen, welche mit den Massen, die auf Distanzen von dem
                                 Mittelpunkte, welche mit den Transportdistanzen proportional sind, geschafft
                                 werden sollen, im Verhaͤltnisse stehen; und dann zu suchen, in welcher
                                 Entfernung von dem Mittelpunkte an dem anderen Hebelarme ein Gewicht
                                 angehaͤngt werden muß, welches der Summe der an dem ersten Hebelarme
                                 angebrachten Gewichte gleichkommt. Die Vorrichtung des Hrn. Lalanne gruͤndet sich nun auf dieses Princip.
                                 Man kann sich dieselbe als eine gewoͤhnliche Waage, deren Balken keine
                                 Waagebretter, dagegen parallel mit der Aufhaͤngungsachse mehrere
                                 Centimeter Breite hat, denken. Die beiden Arme dieses Balkens sind zu beiden
                                 Seiten von dem Mittelpunkte in gleiche Theile getheilt; und der eine derselben
                                 ist nach der Breite mittelst kleiner senkrecht auf dem Balkeu stehender
                                 Blaͤtter, zwischen welche man plattenfoͤrmige Gewichte legen kann,
                                 in gleiche Zwischenraͤume getheilt. Das Gesammtgewicht, welches an dem
                                 anderen Hebelarme aufgehaͤngt werden muß, befindet sich in einem kleinen
                                 beweglichen Waagebrette.“
                              
                           
                        
                           Passot's
                              Instrument zur Bestimmung der in einem undurchsichtigen Gefäße enthaltenen
                              Flüssigkeitsmenge.
                           Hr. Passot hat der Akademie in Paris am 7. Okt. l. J. das
                              Modell eines Apparates vorgelegt, womit man von Außen die Menge der in einem
                              undurchsichtigen, einer allmaͤhlichen Ausleerung faͤhigen
                              Gefaͤße enthaltenen Fluͤssigkeit bestimmen kann. Dieser Apparat beruht
                              nach der Notiz, welche im Echo du monde savant, No. 480
                              daruͤber gegeben ist, auf dem Principe des Leslie'schen Differential-Thermometers. Die Fluͤssigkeit, welche
                              das Maaß gibt, befindet sich in dem horizontalen Theile oder Schenkel einer
                              Roͤhre. Die beiden Enden dieses Schenkels biegen sich, nachdem sie zuerst
                              senkrecht emporgestiegen sind, und sich dann zu einem kleinen kugelfoͤrmigen
                              Behaͤlter erweitert haben, abermals in horizontaler Richtung, wobei sie gegen
                              die entgegengesezte Seite convergiren. Von hier aus stiegen beide wieder senkrecht
                              empor, um diese Richtung bis zu ihrem Ende beizubehalten. Die beiden senkrechten
                              Arme oder Schenkel sind nicht von gleicher Laͤnge, der kuͤrzere
                              communicirt mit dem oberen Theile des undurchsichtigen Gefaͤßes; der
                              laͤngere taucht auf den Boden unter, so daß also durch die Bewegung der in
                              der Roͤhre enthaltenen Fluͤssigkeit die Differenz bemessen wird, welche zwischen dem
                              Druke der oberen und jenem der unteren Region des Gefaͤßes Statt findet.
                              Einer neueren Verbesserung gemaͤß hat Hr. Passot
                              an dem kuͤrzeren der senkrechten Arme ein Sicherheitsventil angebracht.
                           
                        
                           Resultate der in der Oxford-Street in London
                              angestellten Pflasterungsversuche.
                           Nachdem mit dem 3. Sept. der Termin abgelaufen war, den das Kirchspiel von Marylebone
                              fuͤr die in unserer Zeitschrift bereits mehrmals erwaͤhnten
                              Pflasterungsversuche in der Oxford Street festgesezt hatte, begab sich die ernannte
                              Pruͤfungscommission in Masse an Ort und Stelle, um an den Pflasterstreken,
                              welche bis dahin gehalten hatten und nicht schon fruͤher erneuert werden
                              mußten, eine genaue Untersuchung vorzunehmen. Sie fand hiebei die Granitpflasterung,
                              an der die Zwischenraͤume mit Claridge's Asphalt
                              ausgefuͤllt worden, in ganz trefflichem Zustande. Nicht minder gut war die
                              von der Pfarrei mit Granitbloͤken und Cement gelegte Pflasterung. Das
                              Bastenne-Gaujac-Bitumen hatte dem ungeheuren, in genannter Straße
                              stattfindenden Verkehre auf eine wirklich uͤberraschende Weise widerstanden,
                              und ließ nur an den am meisten befahrenen Punkten ganz unbedeutende Geleise
                              bemerken. Die Holzpflasterung endlich zeigte sich so eben und gut erhalten, als
                              waͤre sie erst frisch gelegt worden. Man nahm einige der Holzbloͤke
                              heraus und ließ sie nach allen Richtungen spalten, um zu sehen, ob irgendwo Spuren
                              der Verwesung zu entdeken; das Holz zeigte sich jedoch vollkommen gesund, und an der
                              12 Zoll betragenden Laͤnge der Bloͤke war ungeachtet des gewaltigen
                              Gewichtes der Wagen, die daruͤber gerollt waren, auch kaum die geringste
                              Abnahme zu entdeken. Bei der Berathung, welche die Commission daruͤber
                              pflegte, welche der Pflasterungen sie dem Kirchspiele als die beste zur Annahme
                              empfehlen soll, entspann sich eine lange Discussion. Hr. Kensett erhob seine Stimme fuͤr die Holzpflasterung, gegen die von
                              mehreren anderen Seiten eingewendet wurde, daß sie den Hufen der Pferde zu wenig
                              Anhaltspunkte gewaͤhrt. Endlich vereinigte sich die Mehrzahl der
                              Commissionsglieder doch zu folgendem Beschlusse: „Es scheint der
                                 Commission, daß sich die Pflasterung mit Holzbloͤken dem Verkehre in der
                                 Oxford-Straße entsprechend gezeigt habe; sie glaubt daher dem Kirchspiele
                                 fuͤr die genannte Straße unter gewissen Bedingungen und Regulationen die
                                 Annahme dieser Pflasterung anrathen zu muͤssen.“ (Civil Engin. and Archit. Journal. Okt. 1839)
                           
                        
                           Small's
                              Patent, die Fabrication von Strikwerk und Papier betreffend.
                           Das Repertory of Patent-Inventions liefert in
                              seinem lezten Oktoberhefte die Beschreibung des Patentes, welches ein Hr. John Small, Kaufmann in der City of London, am 1. Decbr. 1838
                              auf Verbesserungen in der Erzeugung von Garn und Papier nahm. Der Erfinder sagt in
                              seinem Patente, nachdem er auseinander gesezt, wie wuͤnschenswerth es wegen
                              der Theuerung der Lumpen sey, ein Material ausfindig zu machen, welches statt dieser
                              zu Papier benuzt werden kann, und welches entweder in England selbst, oder doch
                              wenigstens in den von ihm abhaͤngigen Colonien in großer Menge zu haben ist,
                              daß dieses Material seiner angeblichen Erfindung gemaͤß am besten aus der
                              Banane oder dem Pisang, den Aloën, dem Feigenbaume und den verschiedenen
                              Palmenbaͤumen gewonnen werden koͤnne. Es ist aber schon laͤngst
                              bekannt, daß man in den Tropenlaͤndern seit undenklichen Zeiten Strikwerk
                              aller Art und auch verschiedene Gewebe aus diesen Gewaͤchsen bereitete und
                              noch bereitet, und nicht minder bekannt ist, daß sie selbst zur Papierfabrication
                              schon lange und oft in Vorschlag kamen. Die Behandlung, der diese Stoffe dem Patente
                              gemaͤß unterzogen werden sollen, bietet eben so wenig Neues dar, als deren
                              Anwendung zu den fraglichen Zweken. Man soll naͤmlich die angegebenen
                              Vegetabilien, um die Faser aus ihnen zu erhalten, zwischen Walzen zerquetschen, dann
                              einweichen und endlich gut auswaschen. Den gewonnenen Faserstoff soll man, um ein
                              Garn daraus spinnen zu koͤnnen, nach dem fuͤr den Hanf und den Flachs
                              uͤblichen Verfahren behandeln. Die Verwandlung des Faserstoffes in eine
                              Zeugmasse, aus der entweder fuͤr sich allein, oder nachdem man sie mit
                              anderen zur Papierfabrication geeigneten Substanzen vermengt hat, Papier fabricirt
                              werden kann, ist gleichfalls ganz und gar die herkoͤmmliche, so daß wir an dem ganzen Patente
                              nicht das Geringste finden koͤnnen, was neu waͤre.
                           
                        
                           Einiges über den Duͤnger.
                           Hr. Payen uͤbergab der Akademie in Paris im Laufe
                              dieses Herbstes eine Notiz uͤber die Duͤnger, welche im Wesentlichen
                              Folgendes enthaͤlt. „Hr. Boussingault
                                 sagt in einer seiner lezten Abhandlungen mit Recht, daß die zum Gedeihen
                                 gewisser Pflanzen noͤthigen Erfordernisse mit einem tiefen Dunkel umzogen
                                 sind, und daß in dieser Hinsicht sowohl, als auch in Betreff des den
                                 verschiedenen Duͤngern beigemessenen Werthes in den Ansichten der
                                 Landwirthe viele Zweifel obwalten. Man weiß jezt, daß jede sprossende Pflanze
                                 eine bedeutende Menge einer stikstoffhaltigen Substanz enthaͤlt, und also
                                 Stikstoff absorbirt haben mußte. Man findet diesen Stoff in den
                                 Wuͤrzelchen, in den juͤngsten Knospen, kurz in allen Organen der
                                 verschiedenen cultivirten Gewaͤchse ohne Ausnahme. Abgesehen von dieser
                                 ersten Verwendung der in dem Boden enthaltenen stikstoffhaltigen Nahrungsmittel,
                                 sondern aber auch noch gewisse Pflanzen, z.B. jene, welche, um die
                                 groͤßten Ernten zu geben, am meisten erschoͤpfen, in ihren Geweben
                                 reichlich stikstoffhaltige Bestandtheile ab. Dahin gehoͤren die
                                 verschiedenen Arten von Kohl und Tabak, die Maulbeerbaͤume etc. Obschon
                                 die Luft durch die in ihr enthaltenen Stikstoffverbindungen einen Theil der
                                 Nahrung liefert, so ist doch die Erschoͤpfung des Bodens nach den Ernten
                                 so offenbar, daß ein Ersaz durch Duͤngung noͤthig wird. Nach den
                                 gewoͤhnlichen Culturen sind es hauptsaͤchlich die
                                 stikstoffhaltigen organischen Substanzen, welche durch die neue Vegetation
                                 assimilirt wurden; auch sind es diese Substanzen, an denen beinahe
                                 uͤberall Mangel ist. Hieraus ergibt sich, welcher Vortheil der
                                 Landwirthschaft aus der Verwendung der fruͤher vernachlaͤssigten
                                 oder nur unvollkommen benuzten thierischen Ueberreste zuging. Der
                                 fortwaͤhrend steigende Werth dieser Stoffe beweist dieß nicht minder. Von
                                 jenen Substanzen, welche sowohl ihrer chemischen Bestandtheile wegen, als auch
                                 ihrer physischen Beschaffenheit nach, als die der Ernaͤhrung der Pflanzen
                                 guͤnstigsten gelten koͤnnen (worunter z.B. das trokene Blut, das
                                 gepulverte Muskelfleisch, die Wollen- und Seidenabfaͤlle,
                                 geraspeltes Horn u dgl. gehoͤren), kosten die
                                 100 Kilogr. dem Landwirthe 20 bis 50 Fr., und dennoch findet man seinen Vortheil
                                 gegen den gewoͤhnlichen Duͤnger, der nur 30 Cent. oder
                                 hoͤchstens 2 Fr. gilt! Selbst der Werth der vegetabilischen
                                 Duͤnger richtet sich nach ihrem Stikstoffgehalte; denn so werden z.B. die
                                 geroͤsteten und gesottenen Lupinen oder Teigbohnen zu 6 Fr. die 100
                                 Kilogr. verkauft. Gewisse Duͤngergemische, wie z.B. der kohlige Schaum
                                 der Raffinerien, haben einen Werth, welcher von seinem Gehalte an coagulirtem
                                 Eiweiß, und von der faͤulnißwidrigen Wirkung der Kohle, welche eine zu
                                 rasche Verwesung der organischen Stoffe hindert, abhaͤngt.
                                 Waͤhrend diese Ruͤkstaͤnde fruͤher ganz
                                 unbenuͤzt blieben, verkauft man sie jezt in den westlichen Gegenden
                                 Frankreichs zu 9 Fr. die 100 Kilogr. – Ohne den Wirkungen der Wurzeln auf
                                 die nachfolgenden Culturen einen groͤßeren Werth beilegen zu wollen, als
                                 es Hr. Boussingault that, sind diese Wirkungen in
                                 manchen Faͤllen doch augenscheinlich. So ist nach einer von de Sylvestre dem Sohne beobachteten Thatsache und
                                 nach den Versuchen Payen's erwiesen, daß der
                                 Gerbestoff, welcher aus alten Eichentruͤmmern ausgezogen wird, die in der
                                 Nachbarschaft lebenden Pflanzen nicht selten toͤdtet, indem er den in den
                                 zarten Geweben der Wurzelfasern und Spongiolen enthaltenen Eiweißstoff zum
                                 Gerinnen bringt und dadurch die Bewegungen der Fluͤssigkeiten hemmt. Wie
                                 sehr uͤbrigens die Vegetation im Wasser bisweilen von jener im Boden
                                 verschieden ist, geht daraus hervor, daß die Wurzeln einer im Wasser gezogenen
                                 Erdbeerstaude so viel Gerbsaͤure an das Wasser abgaben, daß alle
                                 Wuͤrzelchen der Pflanze dadurch getoͤdtet wurden. (Echo du monde savant. No. 471.)