| Titel: | Verbesserte Methode Metalle durch Cementation zu legiren, welche Methode hauptsächlich als Schuzmittel für Kupfer, Schmied- und Gußeisen und andere Metalle anwendbar ist, und worauf sich Miles Berry, Patentagent im Chancery-Lane in der Grafschaft Middlesex, auf die von einem Ausländer erhaltenen Mittheilungen am 3. Mai 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. XCI., S. 415 | 
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                        XCI.
                        Verbesserte Methode Metalle durch Cementation zu
                           legiren, welche Methode hauptsaͤchlich als Schuzmittel fuͤr Kupfer,
                           Schmied- und Gußeisen und andere Metalle anwendbar ist, und worauf sich Miles Berry, Patentagent im
                           Chancery-Lane in der Grafschaft Middlesex, auf die von einem Auslaͤnder
                           erhaltenen Mittheilungen am 3. Mai 1838 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Oktbr. 1839, S.
                              91.
                        Berry's Methode Metalle durch Cementation zu legiren.
                        
                     
                        
                           Die Legirung oder Veränderung der Metalle durch Cementation ist ein in der
                              Metallurgie längst bekannter Proceß; allein ich wüßte nicht, daß irgend ein Metall
                              bisher auf diese Weise gegen die Wirkungen der Luft, der Feuchtigkeit oder gewisser
                              Säuren geschüzt worden wäre. Nach meinem Verfahren sollen nun aber Kupfer,
                              Schmied- und Gußeisen und andere oxydirbare Metalle durch Cementation so
                              geschüzt werden, daß sie allen den angegebenen Ursachen der Oxydation zu widerstehen
                              im Stande sind.
                           Was das Kupfer anbelangt, so bringe ich es, nachdem es vorher gut gereinigt worden,
                              mit einer Mischung aus Holzkohle und Zinkpulver überdekt in einen Ofen, in dem es je
                              nach der Größe des Gegenstandes oder je nach der Farbe und der Dike des Ueberzuges,
                              den man ihm geben will, eine längere oder kürzere Zeit über kirschroth glühend
                              erhalten wird. Die Operation ist sehr delicat, und es lassen sich keine bestimmte
                              Regeln für sie geben; jeder gewandte Arbeiter wird jedoch mit einiger Uebung sie
                              gehörig zu vollbringen wissen. Man wird finden, daß es einen gewissen Zeitpunkt
                              gibt, in welchem das Kupfer, wenn es aus dem Ofen genommen wird, vollkommen
                              unoxydirbar geworden ist, während es, wenn die Operation noch länger fort andauert,
                              in gewöhnliches schnell der Oxydirung unterliegendes Messing verwandelt wird.
                           Was das Eisen betrifft, so bereite ich das Schuzmittel für dieses Metall, indem ich
                              in einem Tiegel oder einem anderen sachdienlichen Gefäße zwei Theile Zink mit drei
                              Theilen Kupfer zusammenschmelze. In diese Legirung tauche ich die vor Rost zu
                              schüzenden Gegenstände, nachdem sie vorher gut gereinigt worden. Haben die
                              Gegenstände einen großen Umfang, so erwärme ich sie vor dem Eintauchen. Um das
                              Metallbad gegen die Einwirkung der Luft zu schüzen, ist es gut, wenn man dessen
                              Oberfläche mit Salmiak, geschmolzenem Harze, Borax oder einer anderen dem Zweke
                              entsprechenden Substanz überdekt. Der Salmiak scheint in der Praxis hiezu am
                              geeignetsten. Manchmal kann man das Eisen, bevor man es in das aus Zink und Kupfer
                              bestehende Bad bringt, auch in eine siedende Salmiak- oder Boraxauflösung
                              eintauchen; doch scheint mir dieses Verfahren vor ersterem nichts voraus zu
                              haben.
                           Man mag die Gegenstände auf die eine oder die andere Weise behandelt haben, so bringt
                              man sie in Holzkohlenpulver gelegt in einen Ofen, in dem man sie einer starken
                              Rothglühhize aussezt, bis die Zinkdämpfe sich zu vermindern beginnen. Es ist nicht
                              gut zu warten, bis die Dämpfe gar keinen Zink mehr enthalten. Je rascher die
                              Operation von Statten geht, desto besser fallen die Resultate aus. Die Gegenstände
                              müssen mit Holzkohlenpulver bedekt aus dem Ofen genommen und in diesem Zustande in
                              Wasser getaucht, oder auch einem langsamen Abkühlen überlassen werden.
                           Einer dritten Modification gemäß schmelze ich zwei Theile Zink und drei Theile Kupfer
                              zusammen und pulvere die Legirung, nachdem sie kühl geworden, zugleich mit etwas
                              Borax in einem Mörser. Sodann beschmiere ich das Eisen, welches gut gereinigt seyn
                              muß, mit Oehl, Talg oder einer anderen fettigen Substanz, oder aber ich beneze es
                              auch nur mit Wasser, und tauche es in diesem Zustande zuerst in das Metall-
                              und hierauf in das Holzkohlenpulver, um es endlich, wie oben erwähnt, so lange einer
                              starken Nothglühhize auszusezen, bis die Zinkdämpfe sich zu vermindern beginnen.
                           Einer vierten Modification zu Folge tauche ich das Eisen, nachdem es gut gereinigt
                              worden, in eine Auflösung von schwefelsaurem Kupfer, worin ich es eine Zeit über
                              belasse. Hat sich das Eisen hierin mit einer hinlänglich diken Schichte metallischen
                              Kupfers überdekt, so nehme ich es heraus, beschmiere es mit Thon, der mit Wasser
                              angemacht worden, und trage sodann eine Schichte Zink- und Boraxpulver auf.
                              Oder ich mache dieses Pulver mit dem Thone und mit Wasser zu einem Teige an, womit
                              ich die Gegenstände bestreiche. Die auf solche Art vorbereiteten Gegenstände erhize
                              ich mit Holzkohlenpulver bedekt einige Minuten lang bis zum Weißglühen. Das weitere
                              Verfahren bleibt dem oben angegebenen gleich.
                           Die auf diese Weise unoxydirbar gemachten Metalle haben je nach der Länge der Dauer
                              der Operation, oder je nach der mit dem Kupfer verbundenen Zinkmenge entweder ein
                              gold- oder ein silberähnliches Aussehen. Der Glanz der goldfarbigen Legirung
                              läßt sich durch Abreiben derselben mit Holzkohle oder mit dem Ruße eines Holzfeuers
                              und mit Salpetersäure erhöhen.
                           Zu bemerken ist, daß man statt Zinkpulver auch Galmeypulver anwenden kann.