| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication gewisser Zeuge aus Flachs, Wolle, Seide und anderen Faserstoffen, worauf sich Christopher Nickels, Fabrikant in York-road, Lambeth in der Grafschaft Surrey, am 15. März 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 74, Jahrgang 1839, Nr. XCVII., S. 434 | 
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                        XCVII.
                        Verbesserungen in der Fabrication gewisser Zeuge
                           aus Flachs, Wolle, Seide und anderen Faserstoffen, worauf sich Christopher Nickels,
                           Fabrikant in York-road, Lambeth in der Grafschaft Surrey, am 15. Maͤrz 1839 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Nov. 1839, S.
                              162.
                        Nickel's Fabrication wasserdichter Zeuge.
                        
                     
                        
                           Die Baumwolle, Wolle, Seide, der Flachs und andere Faserstoffe wurden bereits auf
                              mannichfache Weise durch Filzen, Weben, Wirken, Nezen, Flechten etc. in verschiedene
                              Fabricate verarbeitet, die man sodann durch Sättigung derselben mit
                              Kautschukauflösung wasserdicht machte. Meine Erfindung betrifft jedoch keine dieser
                              Fabricationsmethoden, sondern besteht darin, daß ich die aus den genannten
                              Faserstoffen erzeugten Fäden oder Schnüre neben einander und parallel miteinander
                              aufziehe, so daß sie eine ununterbrochene Fläche bilden, und daß ich diese Fäden
                              oder Schnüre dann durch Ueberziehen ihrer Oberflächen mit Auflösungen von Kautschuk,
                              Schellak oder anderen harzigen Substanzen in ein wasserdichtes Fabricat verwandle.
                              Die Art und Weise, auf welche die Fäden oder Stränge zu diesem Behufe so aufgezogen
                              und aufgespannt werden, daß sie ein Blatt bilden, ist nicht von Belang; doch will
                              ich ein Verfahren angeben, welches sich mir als sehr gut bewährt hat.
                           Ich nehme eine große walzenförmige Trommel von einem Umfange und einer Länge, daß sie
                              den Dimensionen des zu erzeugenden Zeugblattes entspricht. Diese Trommel muß mit
                              ihren Zapfen in entsprechenden Zapfenlagern umlaufen. Sodann führe ich von einer
                              Reihe von Spulen her durch die einzelnen Oeffnungen eines Rietblattes die Fäden oder
                              Stränge, deren Enden ich auf der Oberfläche der Trommel fixire. Das Rietblatt bringe
                              ich an einer Schraubenmutter an, welche sich an einer langen horizontalen
                              Schraubenspindel, die vor der Trommel und parallel mit ihr angebracht ist, bewegt.
                              Wenn bei diesen Vorkehrungen die Trommel umgetrieben wird, so wird sie, indem sie
                              umläuft, die Fäden oder Stränge durch das Rietblatt hindurch von den Spulen
                              abwinden, und sie parallel und dicht neben einander auf den Umfang der Trommel
                              winden. Bei dem Umlaufen der Trommel wird durch ein an deren Welle angebrachtes
                              Räderwerk zugleich auch die lange Schraubenspindel umgetrieben und hiedurch bewirkt,
                              daß sich das Rietblatt langsam die Schraube entlang bewegt. Die Fäden werden auf
                              solche Weise in Spiralen auf den Umfang der Trommel gewunden, bis die
                              Schraubenmutter mit dem Rietblatte an dem Ende der Schraubenspindel angelangt und
                              hiemit auch die ganze Oberfläche der Trommel mit Fäden oder Schnüren bedekt ist.
                           Wenn die Fäden auf solche Art auf der Oberfläche der Trommel eine gleichmäßige Fläche
                              bilden, breite ich auf ihnen eine aus Kautschuk oder anderen harzigen Substanzen
                              bereitete Auflösung aus, und damit dieß so gleichmäßig als möglich geschehe, bringe
                              ich in der Nähe der Trommel einen geradlinigen Streicher an, der beim Umlaufen der
                              Trommel alle überschüssige Auflösung von der Oberfläche derselben abstreicht. Nach
                              geschehener Auftragung der Auflösung lasse ich das Fabricat troknen, und sollte sich
                              nach dem Troknen zeigen, daß dasselbe nicht dik genug ist, so winde ich auf die oben
                              angegebene Weise und mit Hülfe derselben Apparate eine zweite Fädenschichte darüber,
                              die ich dann abermals mit Kautschukauflösung überstreiche. Man erhält hiedurch ein
                              wasserdichtes Fabricat, welches sich sehr wohl zu mancherlei Kleidungsstüken
                              eignet.
                           Um schönere und feinere derlei Zeuge für Damenmäntel, Mantillen u. dgl. zu
                              fabriciren, kann man den Cylinder zuerst mit einem Baumwoll-, Wollen-,
                              Flachs- oder anderen Gewebe überziehen, auf dieses dann angegebenermaßen in
                              Spiralen die Fäden winden, und nachdem diese mit der Kautschukauflösung überstrichen
                              worden, auch noch einen Ueberzug aus Seide oder einem anderen Fabricate darüber
                              anbringen.