| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication von Knöpfen, worauf sich Cornelius Alfred Jaquin im Huggin Lane, Wood Street in der City of London, am 7. Jul. 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 75, Jahrgang 1840, Nr. IX., S. 29 | 
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                        IX.
                        Verbesserungen in der Fabrication von
                           Knoͤpfen, worauf sich Cornelius Alfred Jaquin im Huggin Lane, Wood Street in der City of
                           London, am 7. Jul. 1838 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Nov. 1839,
                              S. 293.
                        Jaquin's gemusterte Knoͤpfe.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft die Verzierung der mit Seide oder einem anderen Gewebe
                              überzogenen Knöpfe mit erhaben gepreßten Figuren oder Mustern, diese mögen auf den
                              bereits vollendeten Knöpfen, oder vorläufig auf dem zum Ueberziehen der Knöpfe
                              bestimmten Zeuge angebracht werden. Das Pressen erhabener Muster auf Papier,
                              Seidenzeug und andere Fabricate mittelst entsprechender Model ist zur Genüge
                              bekannt, und ich nehme es deßhalb auch nur in so fern in Anspruch, als es zur
                              Verzierung der Knopfüberzüge benuzt wird.
                           Es ist klar, daß, wenn man dem zum Ueberziehen der Knöpfe verwendeten, erhaben
                              gepreßten Seidenzeuge oder sonstigen Gewebe keine weitere Zubereitung geben würde,
                              die Schönheit des auf sie gepreßten Musters sehr schnell durch die Abnüzung und
                              durch die auf sie wirkende Feuchtigkeit Schaden leiden würde. Aus lezterem Grunde
                              ist es auch wünschenswerth, daß der Kitt oder die Masse, womit man das Muster
                              haltbar zu machen beabsichtigt, soviel als möglich wasserdicht und wasserbeständig
                              sey. Ich wende deßhalb zu diesem Zweke vorzugsweise eine Auflösung von Schellak in
                              Naphtha oder in Weingeist an, indem diese nicht nur den Zeug wasserdicht macht,
                              sondern ihn auch in einen Zustand versezt, in welchem sich das Muster, das in
                              entsprechenden Modeln erhaben auf ihn gepreßt worden, weit länger auf ihm
                              erhält.
                           Die nach meinem Verfahren zu behandelnden Knopfüberzüge können entweder zum
                              Ueberziehen der Knöpfe mit biegsamen Oehren oder Stielen, wie sie nach dem Patente
                              des Hrn. Benjamin Sanders oder des Hrn. Aston in Birmingham fabricirt werden, verwendet werben,
                              oder man kann sie über andere beliebig geformte Knöpfe nähen oder anderweitig
                              befestigen. Denn meine Erfindung betrifft keineswegs die Zusammensezung der einzelnen
                              Theile eines Knopfes, sondern lediglich die Verzierung derselben mit erhabenen
                              Mustern.
                           Meiner Fabrications-Methode gemäß werden nun in einer Schwungpresse oder auf
                              irgend andere Weise kreisrunde Stüke von der zum Ueberziehen einer bestimmten Art
                              von Knöpfen geeigneten Größe aus Seidenzeug oder einem anderen Gewebe ausgeschlagen.
                              Auf den Rüken dieser kreisrunden Stüke befestige ich mit Hülfe des oben angegebenen
                              Kittes oder eines anderen sachdienlichen Materials eine Papierscheibe, welche bloß
                              die Größe der vorderen Fläche des Knopfes haben darf. Nachdem der Kitt troken
                              geworden, eignen sich die Zeugstüke zum Pressen, welches mit geeigneten Modeln zu
                              geschehen hat. Soll z.B. in die Mitte des Knopfes eine Rose oder eine andere Blume
                              kommen, so muß diese in die Mitte des Models auf dieselbe Weise gravirt seyn, auf
                              welche man die zum Pressen metallener Knöpfe bestimmten Model zu graviren pflegt.
                              Sehr gut finde ich es hiebei, wenn die untere Seite des Punzens oder des oberen
                              Models ausgekerbt oder rauh gemacht wird, damit, wenn in den unterem Model ein
                              kreisrundes Stük Knopfpappendekel, der bekanntlich aus mehreren, mit einander
                              verbundenen Papierlagen besteht, hinabgeschraubt wird, dasselbe sich an den Punzen
                              festhänge, und also gewissermaßen zu dem Model werde, damit der präparirte
                              Seiden- oder andere Zeug in den ausgravirten Model eingepreßt wird. Model
                              dieser Art werden sich viel besser bewähren und nicht so leicht in den Zeug
                              schneiden, wie metallene Punzen. Mit diesen Modeln nun werden dir ausgeschnittenen
                              Zeugstüke erhaben gepreßt, wobei vorzüglich darauf zu sehen ist, daß das Muster so
                              viel als möglich in deren Mitte fällt. Nach dem Pressen muß der Rüken der Stüke mit
                              Kitt von der oben angegebenen Art ausgefüllt werden, wodurch den Knöpfen noch
                              größere Festigkeit und Dauerhaftigkeit gegeben wird.
                           Die auf solche Weise vollendeten Knopfüberzüge können mittelst Modeln und unter
                              Anwendung von Druk, oder durch Nähen mit Nadeln zu Knöpfen verarbeitet werden. In
                              ersterem Falle müssen die Model solche Austiefungen haben, daß das auf die
                              Knopfüberzüge gepreßte Muster keinen Schaden durch sie leidet.
                           Wenn die Knöpfe fertiggemacht werden sollen, bevor das Muster auf sie gepreßt wird,
                              so lege ich zunächst auf den Ueberzug eine Scheibe Knopfpappendekel, die vorher gut
                              mit dem angegebenen Kitte überzogen und nach Auftragung des Kittes getroknet worden
                              seyn muß. Nachdem der Ueberzug und diese Scheibe in den Model gelegt und auch noch
                              die übrigen zur Bildung des Knopfes nöthigen Theile in denselben gebracht worden,
                              und nachdem die Vereinigung aller dieser Theile mittelst Anwendung von Druk auf
                              bekannte Weise geschehen, bringe ich den Knopf in einen anderen Model, in welchem
                              das gewünschte Muster auf ihn gepreßt wird. Dieser Model soll so weit erwärmt seyn,
                              daß der Arbeiter die Hand auf ihm zu erleiden vermag, wobei die Erwärmung am besten
                              mit einem kleinen regulirbaren Gaslichte geschieht. Das Pressen selbst geschieht auf
                              gewöhnliche Weise, indem ein Punzen den Knopf in die Matrize eindrükt. Die Wärme
                              wird diesen Proceß fördern, und bewirken, daß der Kitt sich fest mit dem Ueberzuge
                              verbindet, ihn wasserdicht macht, und ihn in einen Zustand versezt, in welchem sich
                              das Muster weit länger auf ihm erhält.