| Titel: | Versuche über die Darstellung abdrukbarer Kupferplatten mittelst Galvanismus. Von Hrn. Thomas Spencer. | 
| Fundstelle: | Band 75, Jahrgang 1840, Nr. XI., S. 35 | 
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                        XI.
                        Versuche uͤber die Darstellung abdrukbarer
                           Kupferplatten mittelst Galvanismus. Von Hrn. Thomas Spencer.
                        Aus dem Mechanics' Magazine
                              No. 846.Der Aufsaz, den wir hier mittheilen einen Auszug daraus lieferten wir schon im
                                 Bd. LXXIV. S. 309 des polyt.
                                 Journals), ist von dem Mechanics' Magazine einer
                                 Broschüre entnommen, welche Hr. Spencer kürzlich
                                 unter den Auspicien der polyt. Gesellschaft in Liverpool erscheinen ließ. Er war
                                 ursprünglich zum Vortrage vor der Versammlung der British
                                    Association in Liverpool bestimmt, bei welcher der Verfasser jedoch
                                 nicht zum Worte kommen konnte. Die Redaktion des Mechanics' Magazine nimmt hiedurch Anlaß, einen scharfen Tadel gegen
                                 diese Versammlung, der sie überhaupt abhold zu seyn scheint, auszusprechen. Sie
                                 benuzt ferner diese Gelegenheit auch, um Hrn. Spencer
                                 die Priorität vor Hrn. Jacobi in Petersburg zu
                                 sichern. A. d. R.
                           
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Spencer's Versuche uͤber Darstellung abdrukbarer
                           Kupferplatten mittelst Galvanismus.
                        
                     
                        
                           Ich war im September 1837 veranlaßt, einige elektro-chemische Versuche
                              anzustellen, und bediente mich dabei eines einfachen Plattenpaares, welches aus einem kleinen Stüke
                              Zink und aus einem eben so großen Stüke Kupfer, die beide durch einen Kupferdraht
                              mit einander verbunden waren, bestand. Da ich eine sehr langsame Wirkung
                              beabsichtigte, so wurden die Flüssigkeiten, in welche ich die beiden Metalle
                              tauchte, durch eine dike Scheibe aus Gyps von einander getrennt. In einem der Fächer
                              befand sich eine Auflösung von schwefelsaurem Kupfer (Kupfervitriol), in dem anderen
                              dagegen eine schwache Kochsalzauflösung, wobei ich kaum zu bemerken brauche, daß ich
                              das Kupfer in erstere tauchte. Ich erwähne dieses Versuches in Kürze, nicht weil er
                              mit dem Gegenstande meiner gegenwärtigen Abhandlung in directem Zusammenhange steht,
                              sondern weil ich durch einen Theil seiner Resultate zu den Schlüssen kam, welche ich
                              aufstellen werde.Der Versuch, auf den sich hier bezogen wird, hatte einen sehr wichtigen Punkt
                                    zum Zweke. Da er mit der weiteren Anwendung der in gegenwärtiger Abhandlung
                                    enthaltenen Resultate in innigem Zusammenhange steht, ja da man in der That
                                    nicht mit irgend einer Sicherheit weiter experimentiren kann, ohne dessen
                                    Resultate vor Augen zu haben, so wird man mich entschuldigen, wenn ich kurz
                                    auf ihn hinweise. Bei der im September 1837 in Liverpool gehaltenen
                                    Versammlung der British Association gab Dr. Bird von London an, daß er bei seinen
                                    Versuchen ohne Mitwirkung eines metallischen Kernes reine Kupferkrystalle
                                    erhalten habe. Ich zweifelte an der Richtigkeit dieser Angabe, da sie mit
                                    allen früheren Erfahrungen im Widerspruche war. Ich wiederholte daher den
                                    Bird'schen Versuch unter genauester Befolgung
                                    des von ihm angegebenen Verfahrens, und unter verschiedenen Modificationen.
                                    Das Resultat war stets, daß keine metallische Krystallisation Statt fand,
                                    wenn nicht ein metallischer oder metallhaltiger Kern vorhanden war. A. d.
                                    O.
                              
                           Da ich bei meinem Versuche wünschte, daß auf den die beiden Metalle verbindenden
                              Draht keine Einwirkung Statt finde, so überzog ich diesen mit Siegellakauflösung.
                              Bei diesem Geschäfte tropfte mir etwas von dieser Auflösung auf das mit dem Drahte
                              verbundene Kupfer – ein Ereigniß, von welchem ich im ersten Augenblike keine
                              Notiz nahm, und welches mich nicht hinderte, meinen Versuch in Gang zu bringen. Ich
                              wählte zur Vornahme der Operation ein gläsernes Gefäß, da mir hiedurch die
                              Möglichkeit gegeben war, ihre Fortschritte von Zeit zu Zeit zu beobachten. Nach
                              einigen Tagen fand ich nun das Kupfer mit Ausnahme jener Stellen, auf welche die
                              Siegellakauflösung getropft war, mit metallischen Krystallen bedekt. Die erste Idee,
                              die sich mir hiebei aufdrang, war, daß es nunmehr in meiner Gewalt stehe, der
                              metallischen Ablagerung durch Anwendung des Firnisses oder einer anderen nicht
                              metallischen Substanz jede beliebige Form zu geben.
                           Jedermann, der mit einer anhaltenden galvanischen Batterie, zu welcher eine Auflösung
                              von schwefelsaurem Kupfer verwendet worden, arbeitete, wußte, daß die Kupferplatten
                              in Folge der Wirkung  der
                              Batterie einen Kupferüberzug bekommen; nie aber hörte ich, daß man aus diesem
                              Vorgange eine Nuzanwendung zu ziehen gesucht hätte. Den ersten Versuch, den ich in
                              dieser Beziehung vornahm, stellte ich mit einer dünnen Kupferplatte von ungefähr 4
                              Zoll im Gevierte und mit einem Zinkstüte von gleicher Größe, welches ich durch einen
                              Kupferdraht mit ersterer in Verbindung brachte, an. Die Kupferplatte überzog ich mit
                              einer weichen Masse, welche ich nach dem von Faraday in
                              seinem Werke über die chemischen Manipulationen empfohlenen Verfahren, jedoch mit
                              einem etwas größeren Zusaze von Wachs, aus Wachs, Harz und einer rothen Erde, welche
                              man Indisch- oder Calcuttaroth nennt, bereitete. Mit dieser Masse überzog ich
                              die Platte, während sie noch heiß war. Nach dem Abkühlen zeichnete ich die
                              Anfangsbuchstaben meines Namens darauf, wobei ich sorgfältig an den radirten Stellen
                              alle Anstrichmasse wegnahm, so daß das Kupfer an ihnen rein zum Vorscheine kam. Die
                              auf solche Weise behandelte Kupferplatte brachte ich in ein cylindrisches, gläsernes
                              Gefäß, welches ungefähr bis zur Hälfte mit einer gesättigten Auflösung von
                              schwefelsaurem Kupfer gefüllt worden. Sodann nahm ich ein gewöhnliches Cylinderglas,
                              wie man es als Hülle für die Argand'schen Brenner
                              anzuwenden Pflegt, und füllte das eine Ende desselben bis zur Höhe von 3/4 Zoll mit
                              Gyps, worauf ich etwas Wasser und einige Krystalle von schwefelsaurem Natron in
                              dasselbe brachte. Der Gyps diente zur Scheidung der beiden Flüssigkeiten, hatte
                              jedoch Porosität genug, um das elektrochemische Fluidum durchdringen zu lassen. Als
                              hierauf den Drähten eine solche Biegung gegeben worden, daß das Zinkende sich in der
                              Glaubersalzauflösung, das Kupferende dagegen sich in der Kupferauflösung befand,
                              sezte ich das Cylinderglas mit dem Drahte in das die Kupferauflösung enthaltende
                              Gefäß ein.
                           Bei der solchermaßen getroffenen Einrichtung war nach einigen Stunden die beginnende
                              Wirkung zu beobachten; denn die durch die Züge der Buchstaben bloßgelegten Stellen
                              der Kupferplatte bedekten sich mit reinem glänzendem Metallanfluge, während alle
                              übrigen Stellen gänzlich unverändert blieben. Ich sah hiedurch meine früheren
                              Beobachtungen bestätigt; ob aber der entstandene Anflug auch so fest an der Platte
                              hinge, daß die Platte eine Nuzanwendung zuläßt, mußte ich erst durch weitere
                              Versuche ermitteln. Auch blieb es, selbst wenn ich auch in dieser Beziehung ein
                              günstiges Resultat zu erlangen so glüklich war, immer noch zweifelhaft, ob ich auf
                              diese Weise so erhabene Züge, daß damit ein Abdruk veranstaltet werden konnte,
                              hervorzubringen vermöchte, obwohl dieser Umstand, wie es schien, ganz und gar durch
                              die Natur des angewendeten Ueberzuges oder Aezgrundes bedingt schien. Diesen lezteren Punkt, in
                              welchem ich die Hauptschwierigkeit erblikte, da ich damals der Ansicht war, daß eine
                              Erhabenheit von kaum weniger als 1/8 Zoll erforderlich seyn dürfte, suchte ich durch
                              einen Versuch ein für allemal zur Entscheidung zu bringen.
                           Ich überzog zu diesem Zweke ein Stük Kupfer in einer Höhe von beiläufig 1/8 Zoll mit
                              der oben angegebenen, jedoch etwas modificirten Masse, und versuchte in diesen
                              Ueberzug mit einem Grabstichel nezförmige, bis auf die Oberfläche des Kupfers
                              reichende Linien zu graviren. Dieß war sehr schwierig, besonders als es zu den
                              Linien kam, welche die anderen durchkreuzten; denn war die Masse weich, so
                              verschoben sich die Linien in einander, und gab man ihr eine größere Härte, so
                              sprangen die Zwischenfelder des Nezes von der Metalloberfläche ab. Uebrigens
                              unterwarf ich denn doch die Platte auf obige Weise der elektro-chemischen
                              Einwirkung.
                           Im Laufe dieses Versuches erkannte ich, daß die Festigkeit der Metallablagerung ganz
                              und gar von der Schwäche oder Intensität der elektro-chemischen Wirkung, die
                              ich durch die Dike der Gypsscheidewand und durch die Grobheit oder Feinheit des
                              Materiales beliebig zu reguliren im Stande bin, abhängt. Ich stellte drei ganz
                              gleiche Versuche an, bei denen ich jedoch Gyps von verschiedener Textur und Dike
                              anwendete. Das Resultat hiebei war, daß bei dünnen und groben Gypsscheidewänden die
                              metallische Ablagerung sehr rasch, aber in zerreiblichen Krystallen, die sich leicht
                              von einander trennten, erfolgte; während, wenn ich dikere und aus einem etwas
                              feineren Materiale bestehende Scheidewände benuzte, die Wirkung viel langsamer von
                              Statten ging und die Metallablagerung so fest und geschmeidig wurde, wie es das nach
                              den gewöhnlichen Methoden gewonnene Kupfer nur immer seyn kann. Ja, wenn die Wirkung
                              eine äußerst langsame war, so hatte die Ablagerung scheinbar eine weit größere Härte
                              als gewöhnliches Kupferblech, nur war sie dabei auch spröder.
                           Ein höchst wichtiger Umstand, den ich bei diesen Versuchen beobachtete und der mich
                              beinahe entmuthigt hätte, war, daß, wenn ich die Kupferplatten erhizte, um den ihnen
                              gegebenen Ueberzug wegzuschaffen, stets auch die nezförmige Kupferablagerung mit ihm
                              abging. Ich sah hierin anfänglich ein unüberwindliches Hinderniß; denn ich glaubte
                              an den gravirten Stellen den Ueberzug gänzlich von der Kupferoberfläche, welche ich
                              der elektro-chemischen Wirkung unterstellte, beseitigt zu haben; und ferner
                              glaubte ich, daß zwischen dem unter Einwirkung der Hize und dem unter Einwirkung des
                              Galvanismus behandelten Kupfer in der Anordnung der kleinsten Theilchen oder Molecüle eine
                              Verschiedenheit bestünde, welche eine chemische Verbindung beider verhindert. Ich
                              entschloß mich daher, im Falle sich dich bestätigen sollte, auf eine andere Weise,
                              von der ich später sprechen will, Nuzen hieraus zu ziehen.
                           Bei einem der Versuche, welche ich längere Zeit hindurch über lezteren Punkt
                              anstellte, fand ich einmal einen Theil der Kupferablagerung, die sich auf der
                              Oberfläche einer Münze gebildet hatte, so fest an derselben kleben, daß es mir nicht
                              möglich war sie wegzuschaffen, so daß offenbar eine chemische Verbindung erfolgt zu
                              seyn schien. Dieß war nur an ein Paar Stellen der prominirenden Theile der Münze der
                              Fall. Als ich über die Ursache dieser Erscheinung nachdachte, erinnerte ich mich,
                              daß ich an dem Tage, an dem ich den fraglichen Versuch angestellt, auf demselben
                              Tische mit Salpetersäure gearbeitet hatte, und daß vielleicht zufällig ein oder der
                              andere Tropfen Säure auf die Münze gelangt seyn mochte. Ich nahm daher ein Stük
                              Kupfer, überzog es mit der angegebenen Masse, krazte in diese bis auf das Kupfer
                              hinein einige Striche, und tauchte sodann die Platte so lange in verdünnte
                              Salpetersäure, bis ich aus der Entwikelung von Salpetergas merkte, daß die
                              bloßgelegten Kupferstellen von der Salpetersäure schwach angeäzt worden. Das auf
                              diese Art behandelte Kupfer sezte ich dann, nachdem ich es mit Wasser abgewaschen,
                              der elektro-chemischen Wirkung aus. Nach 48 Stunden fand ich die Linien
                              gänzlich mit einer Kupferablagerung ausgefüllt, und nachdem ich den Anstrich
                              mittelst Anwendung von Wärme und Terpenthingeist weggeschafft, zeigte sich das
                              Volta'sche Kupfer zu meiner Freude vollkommen mit dem Kupferbleche, auf dem es sich
                              abgesezt hatte, verbunden.
                           Nach diesen Vorgängen sandte ich eine Platte, der ich einen Ueberzug von bedeutender
                              Dike gegeben hatte, zu einem Kupferstecher zum Graviren. Leider fand ich aber, als
                              ich die Platte zurük erhielt, daß die auf sie gravirten Linien keilförmig waren,
                              d.h., daß sie am Grunde, wo sie das Kupfer trafen, so fein wie ein Haar, gegen die
                              Oberfläche zu aber viel breiter waren. Auch waren die Buchstaben da, wo Krümmungen
                              an ihnen vorkamen, an dem oberen Rande rauh und uneben. Diesen Mängeln, auf die man
                              allerdings triftige Einwendungen gegen mein Verfahren hätte gründen können, wußte
                              ich seither großen Theils dadurch abzuhelfen, daß ich den Grabsticheln die Form
                              eines schmäleren Parallelogrammes, als sie gewöhnlich darstellen, gab. Da ich sah,
                              daß die von dem Kupferstecher gravirte Platte jedenfalls Linien bekommen würde,
                              welche an der Basis dünn und am Scheitel breiter waren, so brachte ich sie gar nicht
                              in den Apparat. Ich nahm daher eine andere Platte, gab ihr einen Wachsüberzug,
                              gravirte sie mit einer
                              einfachen Nadel, erzeugte die Kupferablagerung in den gravirten Linien, und nahm
                              sodann Abdrüke von dieser Platte, die man bei mir sehen kann.
                           Ich hielt somit einen Theil der Schwierigkeit für gehoben. Eine der Hauptaufgaben,
                              welche noch geblieben, war einen Cement oder einen Aezgrund ausfindig zu machen, in
                              den man bis auf die erforderliche Tiefe graviren kann, ohne daß sich die Masse
                              aufstaucht, und welcher der Platte so fest anhängt, daß er sich auch an den
                              kleinsten isolirten Punkten erhält.
                           Ich versuchte eine Menge verschiedener Mischungen aus Wachs, Harzen, Firnissen, Erden
                              und auch Metalloxyden mit mehr oder minder günstigem Erfolge.Ich habe seither von praktischen Kupferstechern gehört, daß, um Abdrüke zu
                                    bekommen, keine so große Erhabenheit der Zeichnungen, wie ich anfänglich
                                    glaubte, erforderlich ist; und daß sie, wenn sie einmal mit dem Graviren in
                                    die Wachsmasse vertrauter wären, gewiß auch in dieser alle Zeichnungen mit
                                    Sicherheit und Leichtigkeit zu erzeugen im Stande seyn würden. A. d. O. Eine derselben, die in Hinsicht auf Textur alle anderen übertraf, und deren
                              Oberfläche ich beinahe so glatt wie Glas zu poliren im Stande war, bestand aus
                              Jungfernwachs, Harz und Bleiweiß. Mit dieser überstrich ich zwei Platten von 5 Zoll
                              Höhe auf 7 Zoll Breite, auf welche ich Landkarten, deren Abdrüke ich der
                              Gesellschaft vorzulegen beabsichtigte, gravirte. Die Behandlung dieser Platten war
                              dieselbe wie früher, d.h. ich tauchte sie, bevor ich sie der
                              elektro-chemischen Wirkung aussezte, ungefähr 10 Minuten über in verdünnte
                              Salpetersäure. Nachdem sie hierauf 2 Tage lang in dem Apparate, in dem die Wirkung
                              langsam und vollkommen von Statten ging, belassen worden, erhizte ich sie zum Behufe
                              der Beseitigung des Anstriches. Zu meinem großen Verdrusse schälte sich jedoch
                              hiebei das abgelagerte Volta'sche Kupfer mit größter Leichtigkeit von den Platten
                              ab. Die Erklärung dieses unwillkommenen und unerwarteten Resultates ergab sich wir
                              beim Reinigen der Platte, denn ich entdekte hiebei auf dieser ganz zarte Bleilinien,
                              welche genau jenen Linien entsprachen, die vor dem Eintauchen der Platte in die
                              Säure in den Anstrich gravirt worden waren. Das zum Anstriche verwendete kohlensaure
                              Blei wurde demnach von der Säure zersezt, und das hiedurch frei gewordene
                              metallische Blei sezte sich auf die entblößten Kupferstellen ab, so daß sich das
                              später abgelagerte Volta'sche Kupfer nicht mehr chemisch mit dem Kupferbleche
                              verbinden konnte. Ich war daher gezwungen, diese Mischung, die unter anderen
                              Umständen gewiß eine sehr vortheilhafte Anwendung finden dürfte, aufzugeben, und
                              mich dafür einer anderen, welche ich aus Wachs, gewöhnlicher Kreide, Harz, einer
                              geringen Quantität Gummi
                              und Gyps zusammensezte, zu bedienen. Leztere entsprach auch so ziemlich meinem
                              Zweke, obwohl ich nicht zweifle, daß man bei größerer Erfahrung und Uebung auf noch
                              bessere Mischungen kommen wird.
                           Zugleich mit den bisher erzählten Versuchen unternahm ich auch noch mehrere andere,
                              die sich auf den zweiten und wichtigeren Theil meines Gegenstandes bezogen. Wie
                              bereits erwähnt, wünschte ich es nämlich dahin zu bringen, mit den angedeuteten
                              Mitteln metallene Verzierungen nach Art von Cameen oder Gemmen zu erzeugen. Da ich
                              übrigens wohl wußte, daß ohne die Gegenwart eines metallischen Körpers keine
                              metallische Ablagerung durch Elektro-Galvanismus möglich ist, so erkannte ich
                              auch, daß die Anwendung dieses Verfahrens, wenn sich ja eine solche ermitteln ließe,
                              immer nur sehr beschränkt seyn könnte, indem jede danach hervorgebrachte Verzierung
                              stets nur einem Metallmodel anhängen würde.
                           Ich entschloß mich daher, meinen ersten Versuch mit einer sehr erhaben geprägten
                              kupfernen Medaille vorzunehmen. Ich brachte sie zu diesem Zweke auf die bereits
                              angegebene Weise in eine Volta'sche Kette, und lagerte hiedurch auf einer ihrer
                              Oberflächen eine Kupferschichte von beinahe der Dike eines Schillings ab. Das
                              Ablösen dieser Ablagerung, zu dem ich sodann schritt, hatte seine Schwierigkeiten,
                              gelang mir aber endlich doch. Bei der Untersuchung der abgelösten Ablagerung mit der
                              Luppe fand ich in dieser jeden an der Medaille bemerkbaren Zug mit der größten
                              Genauigkeit wieder. Ich brachte sodann, um auf diese Weise einen dikeren und
                              massiveren Model zu erhalten, dieselbe Medaille nochmal in die Volta'sche Kette und
                              beließ sie dießmal viel länger darin. Die Ablagerung erfolgte auch wirklich in der
                              gewünschten Dike; allein ich war nicht im Stande sie abzulösen, indem sie, wie es
                              schien, der Medaille innig anhängte.
                           Ich hatte mich früher, um polirte stählerne Gegenstände vor Oxydation zu bewahren,
                              mit einigem Erfolge folgender Methode bedient. Ich erhizte nämlich den Stahl
                              gelinde, bis er Jungfernwachs, welches auf ihn gebracht wurde, schmolz. Das Wachs
                              drang in die Poren des Metalles und schüzte dasselbe, selbst wenn es, nachdem es in
                              Fluß gekommen, scheinbar vollkommen von dem Stahle abgewischt worden. Dieses
                              Verfahren, dessen ich mich erinnerte, suchte ich nun auch hier zu benüzen. Ich
                              bestrich zu diesem Behufe die erhizte Medaille mit Wachs, und wischte sie hierauf so
                              vollkommen ab, daß die Schärfe des Gepräges der Medaille nicht im Geringsten litt.
                              Auf die solchermaßen vorbereitete Medaille lagerte ich nun eine dike Kupferschichte
                              ab, wozu einige Tage Zeit erforderlich waren. Als ich sodann zum Behufe der Abnahme
                              der Ablagerung die Hize einer Weingeistlampe auf den Rüken des Metalles wirken ließ, vernahm ich ein
                              knisterndes Geräusch, nach welchem ich die Ablagerung zu meiner Freude vollkommen
                              von der Medaille abgelöst fand, und einen äußerst vollkommenen kupfernen Model, von
                              dem ich später mehrere Abdrüke nahm, in meinen Händen hatte. Auch diese Abdrüke
                              konnte ich, indem ich mich bei deren Erzeugung gleichfalls des Wachses bediente, mit
                              größter Leichtigkeit aus den Modeln schaffen. Ich hatte hiedurch die Ueberzeugung
                              gewonnen, daß sich diese meine zweite Methode weit besser für den Gebrauch der
                              Graveurs eigne als erstere.
                           Da mir bekannt war, daß sich das Kupfer in der Volta'schen Kette eben so rasch auf
                              Blei als auf Kupfer ablagert, so brachte ich eine Silbermünze zwischen zwei reine
                              Stüke Bleiblech, und Verschaffte mir mittelst einer gewöhnlichen Schraubenpresse
                              vollkommene und scharfe Model derselben in Blei. Das Blei löthete ich an das eine
                              Ende eines Kupferdrahtes, während ich an das andere Ende ein Stük Zink brachte, und
                              das Ganze sezte ich zulezt in den oben beschriebenen Volta'schen Apparat. Die
                              Behandlung des Models mit Wachs unterblieb hier in diesem Falle, indem ich überzeugt
                              war, daß sich das Blei bei der Verschiedenheit seiner Expansion in der Wärme durch
                              Anwendung von Hize leicht von dem Kupfer ablösen würde. Wirklich hatte ich mich in
                              dieser Erwartung auch nicht getäuscht; denn kaum hatte ich das Blei einige Secunden
                              lang der Wirkung einer Weingeistlampe ausgesezt, so fiel auch schon der Kupferabdruk
                              davon ab. Dieses Verfahren gelingt so vollkommen, daß ich nicht im Geringsten
                              Anstand nehme zu behaupten, daß man hienach von jeder Münze oder Medaille, welches
                              auch deren Größe seyn mag, mit Leichtigkeit Abdrüke nehmen kann, die den Originalen
                              an Schärfe nicht nachstehen. Um noch einen weiteren Beweis von der Tauglichkeit
                              dieses Verfahrens zu geben, prägte ich auf eine Bleiplatte mehrere Buchstaben in
                              solcher Tiefe, daß ein erhabener Abdruk davon erlangt werden konnte. Auf diese
                              Platte lagerte ich dann Kupfer ab, welches gleichfalls leicht von dem Bleie
                              abging.
                           Wie ich im Eingange andeutete, war meine Absicht, auf einen thönernen oder einen
                              anderen aus einer nicht metallischen Substanz bestehenden Model eine
                              Metalloberfläche abzulagern, indem sonst die Anwendung des hier erläuterten
                              Principes immer nur eine sehr beschränkte hätte bleiben müssen. Ich machte, um zu
                              diesem Zweke zu gelangen, viele Versuche, von denen ich jedoch, ohne auf die Details
                              der übrigen einzugehen, nur jenen angeben will, der mir noch das beste Resultat gab.
                              Ich nahm nämlich einen aus Thon und einen aus Gyps erzeugten Model einer Verzierung,
                              weichte beide eine Zeit lang in Leinöhl, und ließ sie, nachdem ich deren Oberfläche
                              von dem Oehle gereinigt
                              hatte, troknen. Nach dem Troknen gab ich ihnen einen dünnen Anstrich mit
                              Mastixfirniß, und als auch dieser beinahe so troken als möglich, jedoch nicht durch
                              und durch troken geworden, streute ich auf jenen Theil desselben, von dem ich einen
                              Abdruk bekommen wollte, etwas Bronzirpulver, welches in der Hauptsache aus
                              Queksilber und Schwefel bestand. Ich erzielte hiedurch auf der ganzen Oberfläche des
                              Models einen metallischen Ueberzug, auf den ich nach dem bereits oben beschriebenen
                              galvanischen Verfahren eine Kupferoberfläche abzulagern vermochte. Ich habe ferner
                              einen thönernen Model auch mit Blattgold vergoldet, und auch auf einem solchen
                              gelang mir die Ablagerung von Kupfer. Endlich kann man denselben Zwek noch auf eine
                              andere und wie mit scheint einfachere Methode erlangen, da ich diese jedoch noch
                              nicht zur Genüge erprobt habe, so behalte ich mir deren Beschreibung bis auf
                              Weiteres vor.
                           Anhangsweise füge ich die Vorschriften bei, nach welchen zur Erlangung verschiedener
                              Zweke zu verfahren ist.
                           
                        
                           I. Auf eine Kupferplatte erhaben zu
                                 graviren.
                           Man löthe an den Rüken einer Kupferplatte, so wie sich die Kupferstecher ihrer
                              gewöhnlich zu bedienen pflegen, welche aber keinen hohen Grad von Politur zu haben
                              braucht, ein Stük Kupferdraht, und überziehe sie sodann mit einer der oben
                              angegebenen Massen. Am besten geschieht dieß, indem man sowohl die Platte als das
                              Wachs erhizt; oder indem man, nachdem das Wachs aufgetragen worden, den Rüken der
                              Platte vollkommen horizontal über ein Kohlenfeuer oder eine Weingeistlampe hält.
                              Wenn man sodann auf den Ueberzug mit einem Bleistifte oder einer Nadel die
                              gewünschte Schrift oder Zeichnung gezeichnet, gräbt man mit einem Grabstichel oder
                              einem stählernen Stifte durch das Wachs, bis das Kupfer allerwärts bloß gelegt ist.
                              Die gravirte Platte taucht man hierauf in verdünnte Salpetersäure, welche aus drei
                              Theilen Wasser auf einen Theil Säure besteht, und die von gehöriger Stärke ist, wenn
                              die Auflösung eine grüne Farbe hat, und wenn sich Blasen von Salpetergas entwikeln.
                              In dieser Säure beläßt man die Platte, bis sämmtliche bloßgelegte Linien des Kupfers
                              leicht davon angeäzt, und das Wachs, welches während der Erwärmung der Platte in
                              deren Poren eindrang, wieder weggeschafft worden. Die Erfahrung wird dieß besser
                              lehren, als man es durch irgend welche Vorschriften erlernen kann. Die Platte ist
                              hiemit zur Eintragung in den galvanischen Apparat, der weiter unten beschrieben
                              werden soll, geeignet. Nach der Ablagerung des Volta'schen Kupfers in die in das
                              Wachs gravirten Linien zeigt sich die Oberfläche der Platte je nach der
                              Geschwindigkeit, mit welcher die Wirkung erfolgte, mehr oder minder rauh, weßhalb man sie
                              mit einem glatten Fluß- oder Bimssteine und Wasser abreiben soll. Wenn
                              endlich die Platte erwärmt und der Wachsgrund mit Terpenthingeist und einer Bürste
                              abgewaschen worden, kann man in jeder gewöhnlichen Drukerpresse Abdrüke davon
                              nehmen.
                           
                        
                           II. Erzeugung einer massiven Platte mit
                                 erhabenen Zeichnungen.
                           Man nimmt eine Platte aus Kupfer, Silber, Blei oder Schriftmetall von gehöriger
                              Größe, und gravirt in diese bis auf jene Tiefe, welche zum Abdruke erhabener
                              Zeichnungen erforderlich ist. Das Graviren darf jedoch nicht auf die in der
                              Kupferstechern übliche Weise geschehen, sondern die Linien müssen am Grunde flach
                              und auch so viel als möglich von gleicher Tiefe seyn. Auf die gravirte Platte bringt
                              man, sie mag aus Kupfer oder Silber bestehen, nachdem sie erhizt worden, etwas Wachs
                              und zwar am besten Jungfernwachs, welches man mit einer sehr geringen Menge
                              Terpenthingeist versezt hat. Man kann diese Mischung aufstreichen, oder man kann sie
                              auch in einem Stüke auf die Platte legen und durch die Anwendung von Wärme darauf
                              zerfließen lassen. Wenn die Platte abzukühlen beginnt, wischt man sie rein ab, denn
                              das in die Poren eingedrungene Wachs allein wird schon genügen, um das Ankleben des
                              Volta'schen Kupfers zu verhüten. Man löthet hierauf ein Stük Kupferdraht an die
                              Platte, und trägt auf deren Rüken sowohl als auf deren Ränder ein Paar Schichten
                              eines diken Firnisses, welchen man am besten aus Schellak und Weingeist bereitet,
                              auf. Wenn die Platte groß ist, so bette ich sie lieber mit Gyps oder römischem
                              Cement in einen Kasten von ihrer Größe ein, wobei ich den hölzernen Rand des Kastens
                              um so viel über die Oberfläche der Platte vorstehen lasse, als ich der Volta'schen
                              Platte Dike zu geben beabsichtige. Dabei muß man die gravirte Oberfläche möglichst
                              rein zu erhalten suchen. Die Platte ist somit so weit fertig, daß man sie in den
                              Ablagerungsapparat bringen kann. Besteht die Platte aus Blei oder noch besser aus
                              Schriftmetall, so braucht man sie nicht mit Wachs zu behandeln; denn in diesem Falle
                              genügt die Einwirkung von Wärme, um die Volta'sche Platte von der anderen los zu
                              machen.
                           
                        
                           III. Erzeugung von Facsimiles von
                                 Medaillen etc.
                           Dieß kann auf zweierlei Weise geschehen, und zwar 1) durch Ablagerung eines Models
                              aus Volta'schem Metalle auf die Oberfläche der vorläufig erwärmten und mit Wachs
                              behandelten Medaille, und durch Ablagerung von Metall in den auf solche Weise
                              erzeugten Model. Hiebei
                              ist zu bemerken, daß auch der Volta'sche Model wieder mit Wachs behandelt werden
                              muß. Ein zweites leichter ausführbares Verfahren besteht darin, daß man zwei Stüke
                              ausgewalztes Bleiblech (gegossenes Blei ist nicht so weich), dessen Oberflächen
                              vollkommen rein und ohne Vertiefungen sind, nimmt, die Medaille zwischen sie legt,
                              und das Ganze in eine Schraubenpresse bringt.Für kleine Medaillen, deren Gepräge nicht sehr erhaben ist, reicht eine
                                    gewöhnliche Copirpresse aus. Ist die Medaille dagegen groß und von sehr
                                    erhabenem Gepräge, so ist es gut, wenn man aus dem Blei vorläufig eine
                                    geringe Menge ausschneidet oder ausdreht, so zwar, daß die Medaille in einem
                                    gewissen Grade in den Ausschnitt einpaßt. Es wird hiedurch nicht nur einer
                                    allenfallsigen Beschädigung der Medaille vorgebeugt, sondern das Facsimile
                                    bekommt auch einen Rand. A. d. O. Man erhält auf diese Weise einen Model beider Seiten der Medaille in Blei,
                              und zwar einen Model, an welchem auch die zartesten Züge erkennbar sind. Es lassen
                              sich nach diesem Verfahren auf einem Bleibleche 20 und selbst 100 solcher Model
                              erzeugen, auf denen dann sämmtlich mittelst des galvanischen Processes die
                              erforderlichen Ablagerungen hervorgebracht werden können; denn je größer der
                              Apparat, um so regelmäßiger und schneller geht die Operation von Statten. Jene
                              Theile der Bleioberfläche, an denen sich keine Model befinden, kann man zur
                              Aufhebung der galvanischen Wirkung an denselben mit Firniß überstreichen; oder man
                              kann auch ein ganzes Kupferblech auf die Bleiplatte ablagern, und aus diesem dann
                              die Volta'schen Medaillen ausschneiden. Wenn endlich an den Rüken der Bleiplatte
                              sauber ein Drahtstük gelöthet worden, so ist dieselbe so weit fertig, daß man sie
                              der Volta'schen Wirkung aussezen kann. Nach diesem Verfahren erhält man bloß die
                              eine Seite der Medaille; um beide Seiten nach demselben zu erzeugen, bedarf es sehr
                              großer Vorsicht. Ich glaube übrigens, daß man zu diesem Behufe ein weit besseres
                              Verfahren einschlagen kann; doch will ich hierüber vorerst die Resultate einiger
                              eben in Gang befindlicher Versuche abwarten.
                           
                        
                           IV. Erzeugung galvanischer Abdrüke von
                                 einem Gyps- oder Thonmodel.
                           Ich habe zu dem, was ich bereits oben hierüber gesagt, nur noch beizufügen, daß, wenn
                              die Gyps- oder Thonverzierung mit Blattgold vergoldet oder bronzirt worden,
                              ein Kupferdraht durch sie gestochen werden muß, und zwar so weit, bis dessen Spize
                              über der vorderen Fläche des Models oder in gleicher Höhe mit ihr zum Vorscheine
                              kommt. Das andere Ende des Drahtes ist, wie in allen übrigen Fällen, an der
                              Bindeschraube, welche dasselbe mit dem Zinke in Verbindung bringt, zu
                              befestigen.
                           
                        
                           
                           V. Erzeugung einer beliebigen Anzahl von
                                 Copien von einer bereits gravirten Kupferplatte.
                           Man nimmt eine nach der gewöhnlichen Methode in Intaglio gravirte Kupferplatte, legt
                              auf deren gravirte Seite ein Bleiblech von gleicher Größe und bringt das Ganze in
                              eine sehr kräftige Presse. Wenn die Presse gehörig gewirkt hat, so wird man auf dem
                              Blei alle jene Linien, die in das Kupfer gestochen worden, erhaben finden. Derselben
                              Behandlung kann man auch einen Holzschnitt unterwerfen, indem er durch das auf ihn
                              gepreßte Blei keinen Schaden leiden wird. Wenn sodann an die Bleiplatte ein Draht
                              gelöthet worden, und man sie in einen Kasten eingebettet hat, so wird sich, wenn der
                              galvanische Apparat in Thätigkeit kommt, auf der Bleiplatte ein ganz genaues
                              Facsimile des Originales in Kupfer ablagern. Bei diesem Verfahren hat man besonders
                              auf die Reinheit und Blankheit des Bleies zu sehen. Am besten ist dasselbe so wie es
                              aus den Walzen des Strekwerkes hervor gelangt, denn dann ist es ganz frei von dem
                              Oxyde, welches sich bei dessen längerem Aufenthalte an der Luft gewöhnlich zu
                              erzeugen pflegt.
                           
                        
                           VI. Bemerkungen über die Handhabung des
                                 Apparates.
                           Ich muß hier für diejenigen, die noch nicht mit den galvanischen Apparaten genau und
                              praktisch bekannt sind, bemerken, daß es nächst dem Elektromagnetismus kaum einen
                              Zweig in der Physik gibt, der, wenn man darin arbeitet, eine größere Gewandtheit
                              erheischt, als der Elektrochemismus oder Voltaismus. Der geringste Hauch von Oxyd
                              verspätet oft die Wirkung des kräftigsten Apparates. Da es sich jedoch hier
                              hauptsächlich um eine langsame Wirkung und um möglichste Einfachheit der
                              Vorkehrungen handelt, so bedarf es keiner so kleinlichen Aufmerksamkeit auf
                              sämmtliche Details, daß die bisher mit dem Gegenstande noch nicht Vertrauten sich
                              hiedurch abschreken lassen dürfen.
                           In allen Fällen verdienen zum Behufe der Herstellung der Metallverbindung
                              Bindeschrauben den Vorzug vor den Queksilberschälchen; doch muß, wenn man sich ihrer
                              bedienen will, der Draht da, wo die Befestigung zu geschehen hat, mittelst
                              Schmirgelpapier vollkommen blank gemacht werden. Dasselbe hat auch mit der Schraube
                              an jener Stelle zu geschehen, an der sie auf den Draht drükt. Beim Anlöthen der
                              Drähte an die Platten soll man so wenig Harz als möglich anwenden; Salmiak oder
                              verdünnte Salzsäure entspricht dem Zweke bei weitem besser.
                           
                           Ich fand bei meinen Versuchen, daß es stets am besten ist, wenn man der Zinkplatte
                              einerlei Größe mit der Kupferplatte gibt. Ich weiß zwar, daß dieß bei dem Baue der
                              galvanischen Batterien im Allgemeinen ein streitiger Punkt ist, allein meine
                              Erfahrung, welche in dieser Beziehung wirklich nicht ganz gering ist, brachte mich
                              zu der Ueberzeugung, daß überall, wo man einer langsamen und gleichmäßigen Wirkung
                              bedarf, das positive und negative Metall gleichen Flächeninhalt haben sollen. Obwohl
                              amalgamirte Zinkplatten den Vorzug verdienen, wenn die Wirkung eben so intensiv als
                              anhaltend seyn muß, so darf man sich ihrer zu den hier in Frage stehenden Zweken
                              doch in keinem Falle bedienen. Wesentlich kommt es auch darauf an, daß man die Dike
                              des Zinkes mit jener, welche die Ablagerung bekommen soll, in Einklang bringt. Der
                              poröse Boden des innern, den Zink enthaltenden Gefäßes soll etwas größer seyn, als
                              beide Metalle. Ich bediente mich bisher zu diesem Zweke entweder bodenloser
                              Glascylinder oder gefirnißter hölzerner Büchsen mit Gypsböden; den Vorzug gebe ich
                              jedoch einem gut glasirten irdenen Gefäße ohne Boden, welches inwendig zum Behufe
                              der Befestigung des Gypses eine kleine Leiste hat. Der Zink muß, während die
                              Operation in Gang ist, von Zeit zu Zeit herausgenommen und durch Abwaschen mit
                              Wasser gereinigt werden; auch kann man die Salzauflösung erneuern. Der
                              Kupferauflösung soll man von Zeit zu Zeit Krystalle von schwefelsaurem Kupfer
                              zusezen; müßte jedoch die Ablagerung dik werden und lange fortwähren, so soll man
                              die Auflösung während der Operation ein oder zweimal gänzlich erneuern. Denn, wenn
                              die durch die Desoxydirung des Kupfers frei werdende Schwefelsäure einigermaßen
                              vorherrscht, so verhütet sie die nöthige Einwirkung auf das Kupfer, und es wird
                              anstatt des Kupfers in Form eines röthlich braunen Pulvers ein Kupfersuboxyd
                              abgelagert, während die Auflösung farblos wird. Träte dieser Fall ein, so müßte die
                              Platte herausgenommen und in sehr verdünnter Salpetersäure gut abgewaschen werden.
                              Ich habe die frei werdende Schwefelsäure auf verschiedene Weise zu beseitigen
                              gesucht, und fand reinen Thon noch am besten hiezu geeignet, indem sich die Säure in
                              gewissem Grade damit verbindet und am Boden des Gefäßes schwefelsaure Thonerde oder
                              Alaun bildet.
                           Wenn das Volta'sche Kupfer gebogen wird, so bricht es unter einem ähnlichen Winkel
                              wie gegossenes Kupfer; erhizt man es aber zum Rothglühen und läßt man es langsam
                              abkühlen, so bekommt es die Biegsamkeit des Kupferbleches, so daß man es mehrere
                              Male biegen kann, ehe es bricht. Durch Hämmern auf einem Ambosse bekommt es aber
                              seine Sprödigkeit wieder. Es läßt sich auf gewöhnliche Weise feilen, poliren und mit
                              Scheren schneiden, und seine Oberfläche nimmt eine eben so feine Politur an, wie das
                              von den Kupferstechern verwendete Kupfer. Wäre zu irgend einem Zweke eine bedeutende
                              Metalldike erforderlich, so könnte man, da deren Erzeugung mittelst des galvanischen
                              Processes zu viele Zeit erfordern würde, den Rüken des abgelagerten Metalles auf
                              irgend eine der in den Künsten gebräuchlichen Methoden verdiken oder mit Lochmasse
                              auffüllen, ohne daß hiedurch die Oberfläche oder die Textur des abgelagerten
                              Metalles auch nur im Geringsten Schaden litte. Zur Ablagerung einer Metallschichte
                              von 1/8 Zoll Dike ist eine ununterbrochene Wirkung von 8 bis 10 Tagen erforderlich.
                              Der Flächenraum der Ablagerung ist, was die Dauer des Processes anbelangt, nicht von
                              wesentlichem Einflusse.
                           
                        
                           VII. Beschreibung des Apparates des Hrn.
                                 Spencer.
                           Fig. 34 ist
                              ein Durchschnitt des erforderlichen Apparates, der irgend eine beliebige Größe haben
                              kann. A ist das irdene Gefäß, welches die Auflösung des
                              schwefelsauren Kupfers enthält. C das innere Gefäß,
                              welches aus Thon oder Holz bestehen kann, einen Boden aus Gyps haben soll, in das
                              Innere des Gefäßes A einpaßt, und die Salzauflösung
                              enthält. B ist die Platte, auf welche die Ablagerung
                              geschehen soll, und welche in die Kupferauflösung untergetaucht ist. An dieser
                              Platte ist ein Draht F befestigt, welcher mit der
                              Bindeschraube E, die an die in die Salzauflösung
                              untergetauchte Zinkplatte D gelöthet ist, in Verbindung
                              steht.
                           Fig. 35 zeigt
                              einen nach demselben Principe eingerichteten, aber weit einfacheren Apparat, der
                              sich hauptsächlich zu kleineren Versuchen und zum Abnehmen von Facsimiles einzelner
                              Medaillen eignet. A ist ein gewöhnliches Trinkglas,
                              welches zur Aufnahme der Kupferauflösung bestimmt ist. G
                              ein Gasglas, welches an dem einen Ende mit Gyps geschlossen ist, und welches die
                              Salzauflösung enthält. C ist die Platte oder Medaille,
                              auf welche die Ablagerung zu geschehen hat, und von der aus ein gehörig gebogener
                              Draht an die in dem Gefäße B befindliche Zinkplatte
                              läuft.Die dem Originale beigegebenen Abbildungen wurden in der Broschüre des
                                    Verfassers und auch in Liverpooler Zeitungsblättern von einer Platte
                                    abgedrukt, welche Hr. Spencer nach seinem
                                    Verfahren mit erhabenen Zeichnungen herstellte. Die Zeichnung ward zuerst
                                    rasch und ohne auf Schönheit und Reinheit Rüksicht zu nehmen, in weiches
                                    Blei gravirt, und zwar ohne daß hiezu ein besonders passendes Werkzeug
                                    genommen worden wäre. Die Buchstaben wurden mit Punzen in das Blei
                                    geschlagen. Auf diese Platte wurde in dem beschriebenen Apparate eine
                                    Kupferplatte abgelagert, und die auf dieser erschienenen erhabenen Züge und
                                    Linien gaben beim Abdruken der Platte in der gewöhnlichen Presse die
                                    Abbildung. A. d. O.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
