| Titel: | Verbesserungen an den Vorrichtungen zum Verhüten des Durchgehens der Pferde und zum Aufhalten derselben, wenn sie durchgegangen sind, worauf sich Robert Thomas in St. James Street in der City of Westminster am 7. Jun. 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 75, Jahrgang 1840, Nr. XXI., S. 94 | 
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                        XXI.
                        Verbesserungen an den Vorrichtungen zum
                           Verhuͤten des Durchgehens der Pferde und zum Aufhalten derselben, wenn sie
                           durchgegangen sind, worauf sich Robert Thomas in St. James Street in der City of Westminster am 7. Jun. 1838 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Oktbr. 1839, S.
                              69.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Thomas's Vorrichtungen zum Verhuͤten des Durchgehens der
                           Pferde.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft eine Vorrichtung, welche sich sowohl an zwei als
                              vierräderigen Fuhrwerken anbringen läßt, und mit deren Hülfe die Pferde mittelst
                              einer Schnur, die mit dem Gebisse oder der Kinnkette in Verbindung steht, so im
                              Zaume gehalten oder gestellt werden können, daß es ihnen unmöglich ist, ihren Lauf
                              weiter fortzusezen, wenn die auf oder in dem Wagen sizende Person die Trommel, auf
                              welche die Schnur aufgewunden ist, mit einem der Laufräder des Fuhrwerkes in
                              Zusammenhang bringt.
                           In Fig. 6 sieht
                              man einen Fronteaufriß eines Räderpaares, welches auf gewöhnliche Weise an einer
                              Achse aufgezogen und mit meinem Apparate in Verbindung gebracht ist. Fig. 7 zeigt dieselbe
                              Vorrichtung in einer horizontalen Ansicht. Fig. 8 und 9 sind ähnliche Aufrisse
                              wie Fig. 6, an
                              denen man den Apparat jedoch in verschiedenen Stadien seines Spieles sieht. Fig. 10 zeigt
                              den Apparat einzeln für sich und in größerem Maaßstabe gezeichnet, woran man dessen
                              Theile zum Theil im Durchschnitte und außer Thätigkeit sieht. Fig. 11 gibt gleichfalls
                              eine zum Theile durchschnittliche Ansicht desselben, an der jedoch die Theile als in
                              Thätigkeit befindlich dargestellt sind. An allen diesen Figuren sind zur Bezeichnung
                              der einzelnen Theile die gleichen Buchstaben beibehalten.
                           a, a ist eine metallene Stange oder Spindel, welche
                              horizontal und parallel
                              mit der unbeweglichen Achse der Laufräder angebracht ist. Diese Spindel läuft frei
                              um, und kann sich in Bändern b, b, die an der Radachse
                              festgemacht sind, schieben. Sie ist von einer Röhre c,
                                 c, welche mit ihrem Randkranze an der Röhre d
                              festgemacht ist, so umschlossen, daß sie sich frei in dieser Röhre umdrehen und
                              bewegen kann. Die Röhre d, welche sich über die Feder
                              f schieben läßt, ist von größerem Durchmesser und
                              bildet die Trommel, auf welche die Schnur oder das Band e aufgewunden wird. Dieses Band muß mittelst zweier Seitenbänder oder
                              Seitenschnüre direct mit dem im Munde des Pferdes befindlichen Gebisse, und wenn es
                              nöthig seyn sollte, auch mit Schleifen, die über die Ohren und den Zaum gehen,
                              verbunden werben. Innerhalb der Röhre d ist die
                              Spiralfeder f auf solche Weise um die Spindel a gewunden, daß sie sich mit dem einen Ende gegen das
                              Ende der Röhre c, mit dem anderen hingegen gegen einen
                              an der Spindel befestigten Halsring g stemmt. An dem
                              äußeren Ende der Spindel a ist eine ähnliche Spiralfeder
                              h, die sich einerseits an das Band b, andererseits gegen eine an dem äußeren Spindelende
                              befindliche Schraubenmutter i stemmt, angebracht. An dem
                              anderen Ende der Spindel a ist ein Getrieb k befestigt; und eben so ist an dem inneren Rande I der Nabe des Laufrades ein verzahnter Ring I festgemacht, so daß, wenn das (Betrieb so verschoben
                              wird, daß es in den verzahnten Ring l eingreift, die
                              rotirende Bewegung des Laufrades der Spindel a und der
                              Trommel d zum Behufe des Auswindens der Schnur eine eben
                              solche Bewegung mittheilt.
                           Die Röhren c und d sind auf
                              folgende Weise miteinander verbunden. An der Röhre c
                              befindet sich ein Verkuppelungsring m, der eine an dem
                              Ende der Röhre d angebrachte Spalte umgibt. An einem in
                              der Röhre c fixirten Zapfen ist eine Schnur n befestigt, womit die Röhren c,
                                 d der Länge nach gezogen werden können, um leztere an die Spindel zu
                              sperren, wobei die Röhre c durch eine Feder, welche in
                              eine in derselben befindliche Spalte einfällt, geführt wird. Bei o, o ist ein Stift durch die Spindel gestekt, auf den
                              die an dem Ende der Trommel cl befindliche Klauenbüchse p,
                                 p wirkt, so oft diese Trommel vorwärts geschoben wird. Die an der
                              Schieberröhre c befestigte Schnur n ist unter einer Leitungsrolle q hinweg an
                              den Siz des Kutschers oder an irgend einen anderen beliebigen Theil des Wagens
                              geführt. Wenn der Apparat an einer Kutsche angebracht werden soll, halte ich es für
                              das Beste, diese Schnur n in drei Arme auslaufen zu
                              lassen, und den einen an den Siz des Kutschers, den anderen an den Bedientensiz, und
                              den dritten in das Innere des Wagens zu führen, wie man aus Fig. 12 und 13 sieht.
                           
                           Nachdem mein Apparat somit beschrieben, will ich auch das Spiel desselben erläutern.
                              Wenn man Fig.
                                 6, 7
                              und 10, wo
                              der Apparat im Zustande der Ruhe dargestellt ist, betrachtet, so wird man sehen, daß
                              die Feder h die Spindel a
                              zurükdrängt, und dadurch das Getrieb k außer Berührung
                              mit dem verzahnten Ringe l des Laufrades erhält; daß
                              ferner die Feder f die Röhren c,
                                 d zurükhält, und dadurch die Klauenbüchse p, p
                              hindert, mit dem in der Spindel a befestigten Stifte o, o in Verbindung zu gerathen. Unter diesen Umständen,
                              unter denen sich der Apparat in seiner gewöhnlichen Stellung befindet, und bei der
                              zwischen der Trommel d und dem Laufrade kein
                              Zusammenhang besteht, wird der Wagen wie gewöhnlich laufen und die Schnur e lose herabhängen, ohne irgend eine Wirkung auf das
                              Pferd zu äußern, wie man aus Fig. 7 sieht. So wie
                              hingegen das Pferd durchgeht oder überhaupt in eine größere Geschwindigkeit verfällt
                              als man haben will, ergreift der Kutscher oder irgend eine der auf dem Wagen oder in
                              demselben befindlichen Personen einen der drei Arme der Schnur n und zieht ihn so lange an, bis durch die oben
                              angegebene Verschiebung der Röhren c, d die Klauenbüchse
                              p, p mit dem Stifte o, o
                              in Berührung geräth, wie man dieß aus Fig. 3 und 6 sieht, und bis hiedurch
                              die Spindel a mit der Trommel d verkuppelt ist. Da sich die Trommel bei der den Theilen gegebenen
                              Anordnung nicht weiter verschieben kann, so wird der Zug der Schnur n nunmehr auf die Spindel wirken, und dieselbe vorwärts
                              ziehen, bis das Getrieb k in den an dem Laufrade
                              befindlichen verzahnten Ring eingreift. Hieraus erhellt, daß beim Umlaufen des
                              Laufrades nunmehr auch die Spindel a mit der Trommel d umlaufen wird, und daß sich die an dieser befestigte
                              Schnur e, deren anderes Ende mit dem Gebisse des Pferdes
                              oder dem Zaume in Verbindung steht, wie Fig. 4 und 6 zeigen, auf die Trommel
                              d aufwinden und hiedurch veranlassen wird, daß die
                              Seitenarme fest angezogen werden und das Pferd gestellt wird.
                           Fig. 12 zeigt
                              einen mit dem verbesserten Apparate ausgestatteten vierrädrigen, einspännigen Wagen,
                              an dem man jedoch nur wenig von dem Apparate sieht, da dafür Sorge getragen ist, so
                              wenig als möglich davon bemerken zu lassen. Die Schnüre e laufen von dem Gebisse oder von dem Zaume aus auf irgend eine Weise
                              unter dem Wagen an die an der Spindel a befindliche
                              Trommel. Der Apparat ist in dieser Figur noch nicht in Thätigkeit gebracht und das
                              Pferd im Durchgehen begriffen. Will man es anhalten, so zieht man an der Schnur n, wo dann der Apparat in Thätigkeit kommt und das Pferd
                              auf die in Fig.
                                 13 ersichtliche Weise gestellt wird.
                           Wenn die von dem Pferdegebisse herführende Schnur e
                              unmittelbar auf die Trommel d aufgewunden würde, und
                              zwar mit der Geschwindigkeit, mit der die Trommel umläuft, wenn sie mit dem Laufrade in
                              Verbindung geräth, so würde das Pferd zu rasch gestellt oder zusammengerissen
                              werden. Ich verbinde daher die Schnur e mit einer
                              anderen um eine Federtrommel geschlungenen Schnur, welche in der Zeichnung nicht
                              dargestellt ist. Während die Schnur o auf die Trommel
                              d gewunden wird, wird dieser Einrichtung gemäß ein
                              Stük Schnur von der Federtrommel abgegeben, woraus dann folgt, daß die Spannung der
                              Schnur nur allmählich auf das Gebiß wirkt, und daß die Gewalt gemäßigt wird, bis das
                              Pferd Zeit hatte, die Gewalt, welche auf dasselbe wirkt, zu fühlen, und sich ihr zu
                              unterwerfen.
                           So wie der Kutscher oder die sonstige Person, welche die Schnur n erfaßt hat, dieselbe wieder nachläßt, werden die
                              Federn f, g frei werden und die Spindel a zurüktreiben, so daß das (Betrieb k wieder außer Thätigkeit kommt. Eben so wird auch die
                              Trommel d von der Spindel frei werden, wo dann der
                              Apparat wieder in die unthätige Stellung gelangt, in welcher man ihn in Fig. 6, 7 und 10 sieht.
                           Damit sich das Pferd, wenn es mittelst des oben beschriebenen Apparates angehalten
                              wird, nicht bäumen kann, führe ich über dessen Ohren Schleifen aus Darmsaiten oder
                              Schnüren, welche ich mit der Aufhaltschnur e verbinde.
                              Diese Schlingen werden beim Anziehen der Schnur e fest
                              über die Ohren des Pferdes gespannt, wodurch das Bäumen desselben unmöglich gemacht
                              ist.
                           Fig. 14
                              zeigt das Kopfgeschirr des Zaumes. a, a sind dessen
                              Seiten- oder Bakenriemen, welche hier hohl gemacht sind, damit die Enden der
                              Schlingen b, b durch sie hinab an die an dem Gebisse
                              befindliche Aufhaltschnur e geführt werden können, c ist eine Spiralfeder, deren Enden an den beiden
                              Schlingen festgemacht sind; sie zieht, wenn der Apparat außer Thätigkeit ist, die
                              Schlingen empor, und befreit dadurch das Pferd von dem Druke auf dessen Ohren.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
