| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zum Bebauen von Akerland mit verschiedenen Samen, worauf sich William Newton, Civilingenieur am Patent-Office, Chancery-Lane in der Grafschaft Middlesex, am 11. Januar 1839 auf die von einem Ausländer erhaltenen Mittheilungen ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 75, Jahrgang 1840, Nr. XXII., S. 98 | 
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                        XXII.
                        Verbesserungen an den Maschinen zum Bebauen von
                           Akerland mit verschiedenen Samen, worauf sich William Newton, Civilingenieur am
                           Patent-Office, Chancery-Lane in der Grafschaft Middlesex, am 11. Januar 1839 auf die von einem
                           Auslaͤnder erhaltenen Mittheilungen ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Oktbr. 1839, S.
                              65.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Newton's verbesserte Maschinen zum Bebauen von Akerland mit
                           verschiedenen Samen.
                        
                     
                        
                           Gegenwärtige Erfindung, die mir von einem Ausländer mitgetheilt wurde, besteht in
                              einer Maschine zum Drillen oder Bebauen von gepflügtem Akerlande. Das Eigenthümliche
                              und Neue derselben liegt, wie der Erfinder glaubt, in einem Aussäerade (sowing wheel), welches die Körner nach einander, und
                              ohne daß auch nur die geringste Gefahr einer Zerquetschung derselben Statt findet,
                              mit größter Gleichförmigkeit in die Furchen legt, die bei dem Laufe der Maschine
                              über das Land gezogen worden.
                           Fig. 1 gibt
                              eine horizontale Ansicht der Maschine. Fig. 2 ist ein senkrecht
                              durch dieselbe geführter Durchschnitt. Die Seitengebälke oder der Wagen a, a sind durch die Querriegel b,
                                 b miteinander verbunden. Die zwei Laufräder c,
                                 c, mit denen die Maschine auf dem Boden läuft, sind an einer Achse d angebracht, an der auch eine oder mehrere Rollen e von verschiedenen Durchmessern solchermaßen aufgezogen
                              sind, daß sie zum Behufe der Adjustirung seitlich an der Achse verschoben werden
                              können. Ueber diese Rolle ist ein endloser Riemen oder eine Kette f, f geschlungen, womit das Aussäerad g in rotirende Bewegung versezt wird.
                           Die Aussäeräder bestehen aus zwei mit einander verbundenen Theilen, und sind an ihrem
                              Umfange ausgekehlt. Eine zwischen die beiden Theile des Rades gebrachte Scheidewand,
                              welche sich bis zur Höhe des äußeren Umfanges des Rades erstrekt, verhindert, daß
                              die Samen nicht von einer Rinne in die andere fallen. An dem größten Durchmesser
                              eines jeden der beiden Radtheile sind je nach der Art des Samens, welcher ausgebaut
                              werden soll, in gewissen Entfernungen von einander kleine Hände aus Blech oder einem
                              anderen entsprechenden Materiale angebracht. Diese Hände nehmen beim Umlaufen des
                              Rades aus einem unterhalb angebrachten Behälter einen Samen um den anderen auf. Wenn
                              der endlose Riemen f, f von einer der größeren Rollen
                              e in Bewegung gesezt wird, so wird auf einem
                              bestimmten Räume eine größere Anzahl von Körnern gelegt werden, als wenn der Riemen von
                              einer kleineren Rolle umgetrieben wird, und eine noch kleinere Anzahl von Körnern
                              wird ausgebaut, wenn man den Riemen auf die kleinste Rolle bringt. Damit man den
                              Riemen auf jede der verschiedenen Rollen bringen kann, und damit der Riemen mit der
                              an der Welle des Aussäerades befindlichen Rolle stets eine gerade Linie bilde, sind
                              die Rollen an der Radachse verschiebbar. Hat man sie in die entsprechende Stellung
                              gebracht, so fixirt man sie mit einem Keile, einer Schraube oder einer anderen
                              bekannten Vorrichtung. In Fig. 2 sezt die Rolle nur
                              zwei Aussäeräder in Bewegung; es versteht sich jedoch von selbst, daß man an
                              derselben Welle auch eine größere Anzahl solcher Räder anbringen kann.
                           Die Maschine wird von Thieren oder auch von Menschen gezogen, und hat zu diesem Zweke
                              vorne einen Haken; die an dem Hinteren Ende derselben angebrachten Griffe dienen zu
                              ihrer Leitung Die beiden an dem Hinteren Theile befindlichen Walzen n, n dienen theils zum Tragen dieses Theiles, theils
                              auch um einen Druk auf die bebaute Erde auszuüben, wenn ein solcher wünschenswerth
                              seyn sollte, i ist ein eisernes oder hölzernes
                              Pflugmesser, womit die größeren, für gewisse Saaten nachtheiligen Schollen und
                              Steine aus dem Wege geschafft werden, und welches man in gewissen Fällen gänzlich
                              weglassen kann. j, j ist ein mit Eggenzähnen
                              ausgestatteter Rahmen, womit die in die Furche gelegten Samen gleich unter die Erde
                              gebracht werden. Man kann dieser Egge, die an dem Hinteren Theile des Wagens von
                              einem Querriegel getragen wirb, eine nach Umständen verschiedene Anzahl von Zähnen
                              geben. Die Pflugschar k dient zum Oeffnen der Furche, in
                              welche die Samen gelegt werden sollen; sie hat hinten zwei Flügel oder Ohren, welche
                              zum Schuze der Röhre, aus der die Samen herabfallen, dienen, und auch dem Einfallen
                              der Erde, bevor der Samen gelegt ist, vorbeugen.
                           Wenn nun diese Maschine je nach der Zahl der Furchen, die auf einmal gezogen und
                              bebaut werden sollen, von Menschen oder Pferden in Bewegung gesezt wird, so werden
                              die Laufräder c, c die Achse, an der sie sich befinden,
                              umtreiben, wo dann die an dieser Achse fixirte Rolle den endlosen Riemen f, f und hiedurch auch die Aussäer der in Bewegung sezen
                              wird. Beim Umlaufen dieser lezteren erfassen die an deren Umfang hervorragenden
                              kleinen Hände die in dem Behälter w befindlichen Samen,
                              wo dann diese, nachdem sie an der kleinen Bürste r
                              vorüber gegangen sind, durch die Bewegung des Rades bis zu der Stelle x geführt werden, an der die Hände sich nach Abwärts zu
                              bewegen beginnen, und an der die Samen in den an dem Rade befindlichen Ausschnitt,
                              worin sie durch das
                              Kreissegment m und die Feder n festgehalten werden, fallen. Wenn der Samen sodann durch das Umlaufen
                              des Aussäerades bis an das Ende des Kreissegmentes gelangt ist, so fällt er in die
                              Röhre q, die ihn endlich in die von der Pflugschar k gezogene Furche legt, wo er von der nachfolgenden Egge
                              j mit Erde bedekt wird. Das Messer i schafft die Erdschollen und Steine aus dem Wege, und
                              die Walze h ebnet den Boden, womit die ganze Aussaat
                              vollbracht ist.
                           Für gewisse Samen, wie z.B. den Reps- und Rübensamen, ist es gut, die durch
                              das Kreissegment m veranlaßte Reibung zu vermindern.
                              Dieser Bedingung wird entsprochen, wenn man dasselbe innen mit Leder ausfüttert.
                           Die Dike der Aussäeräder hat sich nach der Qualität der auszubauenden Samen zu
                              richten. Sie können aus Metall oder Holz gearbeitet seyn, und müssen an der Welle
                              p, die mittelst der Rolle o durch den endlosen Riemen f, f umgetrieben
                              wird, festgestellt werden.
                           Die kleine, aus biegsamen Haaren gearbeitete Bürste r,
                              welche an einer Schieberplatte befestigt ist, dient zur Beseitigung der
                              überschüssigen Samen, die allenfalls in die kleinen Hände des Rades gelangt seyn
                              mochten. Sie ist deßhalb an einer verschiebbaren Platte angebracht, damit man sie
                              beseitigen kann, wenn man sie nicht für nöthig halten sollte.
                           Hinter dem Aussäerade und von demselben durch eine Scheidewand v getrennt, ist ein Trichter s angebracht, in
                              welchen man die auszubauenden Samen bringt, und an dessen unterem Theile sich eine
                              Oeffnung befindet, bei der die Samen, die den Händen des Rades zugeführt werden
                              sollen, austreten. Dieser Austritt kann mittelst eines Registers oder Schiebers
                              beliebig regulirt werden. Eine an der Scheidewand v
                              anzubringende graduirte Scala deutet die Tiefe an, bis auf welche der Schieber je
                              nach den verschiedenen Arten von Samen herabgesenkt werden muß. Das die Aussäeräder
                              umgebende Gehäuse ist, wie man in Fig. 2 sieht, oben mit
                              einem Dekel geschlossen. Es können sich mehrere derlei Räder in einem Gehäuse
                              befinden.
                           Für landwirtschaftliche Zweke sollen die Aussäeräder stets gleiche Durchmesser haben;
                              für den Gartenbau kann man sich kleinerer bedienen. Die Größe der kleinen Hände und
                              der in dem Umfange der Räder anzubringenden Ausschnitte muß sich nach den Samen,
                              welche ausgebaut werden sollen, richten. Die hier abgebildete Maschine ist für den
                              Ausbau von je zwei Reihen berechnet, und daher mit zwei Aussäerädern, zwei
                              Pflugscharen, zwei Samenröhren, zwei Eggen mit 4 Zähnen und zwei Messern zum
                              Wegschaffen der Schollen und Steine ausgestattet. Will man mehrere Reihen auf einmal
                              aussäen, so müssen alle
                              die eben aufgeführten Theile verhältnißmäßig vermehrt werden.
                           Die Rollen e müssen je nach dem Zweke, den man im Auge
                              hat, ausgewechselt werden. Um die endlosen Riemen f, f
                              in gehöriger Spannung zu erhalten, sind auch mehrere Spannungsrollen u, u anzubringen. Die Zugräder c,
                                 o endlich können sich, je nachdem man es für bequemer findet, außerhalb
                              oder innerhalb des Maschinengestelles befinden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
