| Titel: | Verbesserungen an den Schreibzeugen und an den Materialien und Apparaten zum Siegeln von Briefen und anderen Documenten, worauf sich Thomas Barnabas Daft, in Regent-Street in der Grafschaft Middlesex, am 2. Febr. 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 75, Jahrgang 1840, Nr. XXVI., S. 109 | 
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                        XXVI.
                        Verbesserungen an den Schreibzeugen und an den
                           Materialien und Apparaten zum Siegeln von Briefen und anderen Documenten, worauf sich
                           Thomas Barnabas
                              Daft, in Regent-Street in der Grafschaft Middlesex, am 2. Febr. 1839 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov. 1839,
                              S. 288.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Daft's Verbesserung an den Schreibzeugen.
                        
                     
                        
                           Der erste Theil meiner Erfindung betrifft gewisse Verbesserungen an den
                              Schreibzeugen, in Folge deren diese Vorrichtungen die Tinte in einem besseren
                              Zustande liefern, als sie von irgend einem anderen dermalen gebräuchlichen
                              Schreibzeuge geliefert wirb. Die Tinte, deren Zufluß durch den Druk der Luft bewirkt
                              wird, ist in ihnen nicht nur gegen die Einwirkung der äußeren atmosphärischen Luft
                              geschüzt, sondern wenn irgend etwas an dem Schreibzeuge in Unordnung geräth und Luft an die Tinte
                              gelangen kann, hört der Abfluß von Tinte aus demselben auf.
                           Der zweite Theil meiner Erfindung betrifft einen verbesserten Verschluß für Briefe
                              und andere Dokumente.
                           Fig. 19 zeigt
                              einen meiner Schreibzeuge in einem Durchschnitte. a, a
                              ist der Tintenbehälter, der aus Glas oder irgend einem anderen entsprechenden
                              Materiale bestehen kann, und dessen Form sich je nach Geschmak und Belieben abändern
                              läßt. Auf dem oberen Theile dieses Behälters wird mit Kitt oder auf irgend andere
                              Weise luftdicht ein Dekel b befestigt, an welchem mit
                              einer Schraube oder nach irgend einer anderen Methode ein kurzer Cylinder c festgemacht ist. An dem unteren Theile dieses
                              Cylinders befindet sich ein Boden, und von Oben steigt nach Abwärts ein Luftcanal,
                              der seitlich in den Cylinder c eintritt. Dieser
                              Luftcanal ist deßhalb indirect in den Cylinder eingeführt, damit, wenn der
                              Schreibzeug zufällig umgestürzt wird, doch keine Tinte in den Cylinder c gelangen kann. An der inneren Seite des Cylinders c befindet sich ein gut geliederter und gut eingepaßter
                              Kolben, welcher sich luftdicht in dem Cylinder zu bewegen hat, und der durch eine
                              Schraube d, welche in dem Dekel e des Cylinders c spielt, in Bewegung gesezt
                              wird. Hieraus erhellt, daß das Emporsteigen und Herabsinken des Kolbens auf die in
                              dem Behälter a befindliche Luft wirkt; denn wenn der
                              Kolben nach Abwärts gedrängt wirb, wird die in dem Cylinder c enthaltene Luft in den Behälter a getrieben
                              werden, und aus diesem lezteren eine entsprechende Menge Tinte in den Tintenzeug f treiben. Wird hingegen der Kolben in den oberen Theil
                              des Cylinders c zurükgezogen, so wird der Luftdruk auf
                              die in dem Tintenzeuge f befindliche Tinte wirken, und
                              dieselbe in den Behälter a zurüktreiben. Das, um was die
                              Tinte in dem Behälter weniger geworden, wird durch eine gleiche Menge Luft, welche
                              durch den Tintenzeug einströmt, und an den oberen Theil des Behälters a emporsteigt, ausgeglichen. Ich muß besonders auf
                              diesen Umstand aufmerksam machen, denn durch ihn unterscheidet sich mein Schreibzeug
                              von jenen älteren Schreibzeugen, an denen die Tinte mittelst eines Kolbens, der mit
                              ihr in Berührung stand, aus dem Tintenbehälter ausgetrieben wurde, und welche eben
                              deßhalb leicht in Unordnung geriethen. An meinem Schreibzeuge wird die Tinte durch
                              den Druk der in den Behälter a getriebenen Luft, indem
                              diese in dem Behälter eine gleiche Menge Tinte verdrängt, in den Tintenzeug
                              getrieben, und es befindet sich also über der Oberfläche der Tinte und dem
                              Instrumente, womit die Luft in den Behälter a getrieben
                              wird, eine Quantität Luft.
                           Ich habe in der Zeichnung die Luftpumpe oder den Apparat, womit Luft in den Behälter a eingetrieben wirb, als an dem oberen Theile des
                              Schreibzeuges angebracht dargestellt; man kann ihm aber offenbar auch irgend eine
                              andere geeignete Stellung geben. Der Scheitel des Tintenzeuges f steht höher als die Tinte je in dem Behälter a stehen kann; wenn daher an der Luftpumpe irgend etwas
                              in Unordnung geräth, und hiedurch Luft in den oberen Theil des Behälters a gelangen kann, so findet kein Abfluß von Tinte aus
                              diesem Statt, wie dieß an jenen Schreibzeugen der Fall ist, an denen die Tinte
                              vermöge des Drukes der Luft, der durch Zurükziehen eines Kolbens in Wirksamkeit
                              gebracht wird, in dem Behälter erhalten wird.
                           Von dem unteren Theile des Tintenzeuges f steigt bis in
                              die Nähe des Bodens des Behälters a eine Röhre g hinab, über deren unteres Ende ein Stük feinen
                              Silberdrahtgewebes, welches als Seiher wirkt und keine diken Theile in den
                              Tintenzeug gelangen läßt, gespännt ist. Der Tintenzeug f
                              ist an einer kreisrunden Platte, mit der er luftdicht in die in dem Dekel b des Behälters a
                              befindliche Oeffnung geschraubt ist, befestigt. Diese Platte wird, wenn man den
                              Behälter a mit Tinte füllen will, angenommen; doch kann
                              das Füllen auch durch eine eigene Oeffnung, welche mit einem luftdicht schließenden
                              Pfropfe versehen seyn muß, geschehen. Wie hoch die Tinte im Behälter a stehen mag, so wird, so lange sie sich nur über dem
                              unteren Ende der Röhr g befindet, beim Herabschrauben
                              des Kolbens in den Cylinder c stets eine Quantität Tinte
                              in den Tintenzeug getrieben werden. Dagegen wird, wenn man den Kolben nach Aufwärts
                              zieht, die aus dem Tintenzeuge genommene oder verbrauchte Tinte durch eine gleiche
                              Luftmenge, welche durch den Tintenzeug in den Behälter a
                              tritt, ausgeglichen werden. Es ist klar, daß an meiner Vorrichtung nur der Luftdruk,
                              welcher durch den in einem Cylinder spielenden Kolben hervorgebracht wird, auf die
                              Tinte wirkt; und daß, wenn in dem Tintenzeuge f keine
                              Tinte enthalten ist, das Schreibzeug umgestürzt werden kann, ohne daß Tinte aus dem
                              Behälter a ausfließt, so lange die Luftpumpe unthätig
                              bleibt.
                           Ich muß bemerken, daß, obwohl die Luftpumpe an dem hier abgebildeten Schreibzeuge aus
                              einem Cylinder c und einem Kolben besteht und ich dieser
                              Einrichtung auch den Vorzug gebe, ich mich doch keineswegs an sie binde, indem man
                              sich zum Eintreiben von Luft in den Behälter a, und zum
                              Verdrängen von Tinte aus demselben offenbar auch anderer Vorrichtungen bedienen
                              kann.
                           Fig. 20 zeigt
                              einen Durchschnitt eines anderen meiner Erfindung gemäß verfertigten Schreibzeuges,
                              welcher jedoch in einigen Dingen etwas von dem zuerst beschriebenen abweicht. Da
                              dessen einzelne Theile
                              mit den bereits an dem ersten gebrauchten Buchstaben bezeichnet sind, so habe ich
                              nur zu bemerken, daß die Röhre g, anstatt durch den
                              Dekel des Behälters a zu sezen, von dessen Boden
                              ausläuft und an ihrem oberen Ende das Tintenzeug bildet; und daß sich ferner der
                              Boden des Cylinders c in den Behälter a öffnet. Wenn dieses Schreibzeug umgestürzt wird, so
                              kommt die Tinte mit dem Kolben in Berührung, und wenn etwas von ihr an diesem
                              vertroknet, so könnte dessen Spiel dadurch beeinträchtigt werden. Ich halte daher
                              diese Art von Schreibzeug für jene Fälle, wo die Schreibzeuge häufig von einem Orte
                              zum anderen gebracht werden müssen, und dabei einer Umstürzung ausgesezt sind, nicht
                              so gut als die ersteren, obwohl sie in allen anderen Fällen ebenso gute Dienste
                              leisten als diese.
                           Meine zweite Erfindung, die, wie gesagt, den Verschluß von Briefen und anderen
                              Documenten betrifft, beruht auf der Anwendung dünner Metallplatten oder
                              Metallstreifen, welche mit Siegellak befestigt werden.
                           Fig. 21 und
                              22 zeigt
                              die Vorder- und die Rükseite einer Note, welche mit einem Metallstreifen
                              verschlossen ist. Die Enden dieses Streifens sind, nachdem sie durch die Note
                              geführt worden, am Rüken mit Siegellak an dem Papiere befestigt. Die Platte oder der
                              Streifen kann aus irgend einem beliebigen Metalle bestehen; dünnes versilbertes oder
                              vergoldetes Messing verdient den Vorzug, doch binde ich mich nicht hieran.
                           Fig. 23 gibt
                              mehrere Ansichten einer derlei Platte; in einer derselben sieht man sie in der
                              Biegung, die man ihr geben muß, um sie durch die in den Brief gestochenen Löcher
                              steken zu können. Zur Verfertigung dieser Plätten bediene ich mich einer
                              Schwungpresse, in der ich auf den Schild oder breiteren Theil derselben auch
                              verschiedene Wappen oder sonstige Figuren presse.
                           Fig. 24 zeigt
                              das zum Durchstechen der Briefe oder sonstigen Documente bestimmte Instrument,
                              welches, wie man sieht, zwei Schneiden hat, die man durch das zusammengefaltete
                              Papier sticht. Wenn die Enden der Metallstreifen durch diese Löcher gestekt worden,
                              biegt man sie nieder, und drükt sodann mit Siegellak das Petschaft darauf, wie in
                              Fig. 23
                              zu sehen ist. Man kann übrigens auch ein Siegel mit Oblaten und einem Stükchen
                              Papier darauf anbringen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
