| Titel: | Verbesserungen an den Rädern für Eisenbahnfuhrwerke, welche auch auf die Räder im Allgemeinen anwendbar sind, und worauf sich John Frederick Bourne und John Bartley jun., beide Ingenieurs in Manchester in der Grafschaft Lancaster, am 6. Septbr. 1838 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 75, Jahrgang 1840, Nr. XLIX., S. 256 | 
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                        XLIX.
                        Verbesserungen an den Raͤdern fuͤr
                           Eisenbahnfuhrwerke, welche auch auf die Raͤder im Allgemeinen anwendbar sind, und
                           worauf sich John Frederick
                              Bourne und John
                              Bartley
                           jun., beide Ingenieurs in Manchester in der Grafschaft
                           Lancaster, am 6. Septbr. 1838 ein Patent
                           ertheilen ließen.
                        Aus dem London Journal of arts. Decbr. 1839, S.
                              210.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Bourne's und Bartley's Verbesserungen an den Raͤdern
                           fuͤr Eisenbahnfuhrwerke.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft: 1) eine eigene Methode die gewöhnlichen Theile der Räder,
                              nämlich die Felgen, die Speichen und die Nabe zuzurichten und zusammenzusezen; und
                              2) die Anwendung gewisser Maschinen oder Apparate zum Biegen der Reifen oder Kränze
                              der Räder, diese mögen für Locomotiven, oder für Eisenbahnwagen, oder für andere
                              Räder mit eigenen Radkränzen bestimmt seyn.
                           Wir nehmen zur Bildung der Nabe zwei gerade Stüke Stabeisen von ungefähr drei Zollen
                              im Gevierte, und biegen aus ihnen, nachdem sie erhizt worden, einen Ring von einer
                              der gewünschten Nabe entsprechenden Größe, wie man ihn in Fig. 19 bei a sieht. Man kann übrigens auch ein massives Stük Eisen
                              nehmen und hieraus eine Nabe von gewünschter Form schneiden oder hämmern. Ferner
                              nehmen wir eine der Zahl der Speichen, die man dem Rade zu geben wünscht,
                              entsprechende Anzahl, z.B. 24, flache Eisenstäbe von ungefähr 3 Zoll Breite auf 1
                              1/4 Zoll Dike, welche, die zum Schweißen erforderliche Länge in Anschlag gebracht,
                              die Hälfte der Länge haben sollen, welche man den Speichen zu geben beabsichtigt.
                              Nachdem an diesen Eisenstäben ein Kopf, wie man ihn in Fig. 19 bei b sieht, erzeugt worden, schweißen wir sechs derselben
                              oder auch eine größere oder geringere Anzahl auf solche Weise an den zuerst
                              gebildeten Ring, daß ihr längster Durchschnitt, nämlich jener, welcher 3 Zolle mißt,
                              in der Richtung des Laufes des Rades zu stehen kommt, während die Kante der Speiche
                              gegen die Fronte der Maschine und die Fläche gegen deren Seite gerichtet ist, wie
                              man in Fig.
                                 20 bei a, a, a sieht. Die übrigen Stüke, deren
                              12 oder darüber oder darunter seyn können, schweißen wir hierauf an zwölf flache
                              Eisenstäbe von 5 1/4 Zoll auf 1 1/4 Zoll, und von einer Länge, welche dem zwölften
                              Theile des Umfanges des Rades gleichkömmt, wie man in Fig. 19 bei c, c sieht. Während der Schweißung wird die Speiche in
                              einen Blok und das Speichensegment auf denselben gelegt, und mit dem Hammer darauf
                              geschlagen, wodurch das Segment die dem Radumfange entsprechende Krümmung erhält. Hierauf
                              schweißen wir sechs oder die halbe Zahl der an den Felgen gebildeten halben Speichen
                              an den Punkten b an jene Speichenhälften, die an die
                              Nabe geschweißt worden, wie Fig. 20 zeigt, wodurch
                              die in Fig.
                                 21 und 22 ersichtlichen Radtheile zum Vorscheine kommen. In Fig. 21 sind sämmtliche
                              Speichen nach der einen und in Fig. 22 nach der
                              entgegengesezten Richtung eingesezt, wie noch deutlicher aus dem Durchschnitte Fig. 23 zu
                              ersehen. Die beiden Radtheile Fig. 21 und 22 legen wir
                              nunmehr so auf einander, daß ihre sämmtlichen Segmente c, c,
                                 c einen ganzen Felgenkranz bilden, und daß die Arme d, d, d des Radtheiles Fig. 21 die zwischen den
                              Armen d, d, d des Radtheiles Fig. 22 befindlichen
                              Räume durchschneiden. Es entsteht auf diese Weise ein Rad, welches man in Fig. 24 von
                              Vorne, in Fig.
                                 25 dagegen in einem Durchschnitte sieht. Sodann schneiden wir da, wo die
                              die Felgen bildenden Segmente einander berühren, kleine winkelige Stüke aus, und
                              schweißen an deren Stelle auf die in Fig. 26 dargestellte
                              Weise entsprechende V förmige Stüke. Die Schweißung muß
                              möglichst gut geschehen, damit eine feste Felge zum Vorschein komme.
                           Man erhält somit ein ganzes Rad aus Schmiedeisen, welches von großer Stärke und
                              Dauerhaftigkeit ist, und welches den Vortheil gewährt, daß es, indem die Speichen
                              abwechselnd nach entgegengesezten Richtungen eingesezt sind, jedem seitlichen Druke
                              kräftig widersteht. Da ferner sämmtliche Speichen so gestellt sind, daß sie der
                              Linie, in welcher die Bewegung von Statten geht, die Kante darbieten, so wird ein
                              derlei Rad auch einen geringeren Luftwiderstand erzeugen. Wenn endlich von der Achse
                              aus eine Kraft auf den Umfang des Rades wirken soll, so befinden sich die Speichen
                              in einer Stellung, in der sie die Kraft am besten weiter fortpflanzen können, ohne
                              darunter nachzugeben; d.h. in einer Stellung, in der sie der Kraft ihren größten
                              Durchschnitt entgegensezen.
                           Das bis zu dem angegebenen Grade vollendete Rad muß sodann auf die Drehebank gebracht
                              werden, auf welcher der Felge und dem Randkranze die gehörige kegelförmige Gestalt,
                              und überhaupt eine solche Zubereitung gegeben wird, daß man den gewöhnlichen äußeren
                              Reifen oder Kranz daran schrumpfen lassen, oder auf die übliche Weise mit Nieten
                              befestigen kann. Ein ganz fertiges Rad dieser Art sieht man in Fig. 27 von der Fronte
                              und in Fig.
                                 28 von der Kante betrachtet. Nach unserem Dafürhalten sind dieß für
                              Locomotiven, und namentlich für die Treibräder die besten Räder; doch binden wir uns
                              keineswegs an die hier beschriebene Form allein. Man kann nämlich unter Beibehaltung
                              desselben Verfahrens zu den Speichen auch runde Eisenstäbe nehmen, wie man in Fig. 29
                              sieht.
                           
                           Wohlfeilere schmiedeiserne Räder, die sich besonders für Frachtfuhrwerke und andere
                              Wagen eignen, verfertigen wir, indem wir auf einen geraden Eisenstab, der oben
                              entweder flach seyn oder wie an den Eisenbahnreisen einen Randvorsprung haben kann,
                              und dessen Länge dem Umfange des gewünschten Rades entsprechen muß, in gleichen
                              Entfernungen von einander halbe Speichen schweißen, wie man in Fig. 29* sieht. Dieser
                              Stab wird sodann entweder auf die gewöhnliche Weise oder auch nach einem Verfahren,
                              welches wir später angeben werden, so aufgebogen, daß er die Gestalt einer Radfelge
                              oder vielmehr die in Fig. 30 zu ersehende Form
                              bekommt. Wenn die an dem Stabe befindlichen Speichenhälften hierauf abwechselnd nach
                              der einen und der dieser entgegengesezten Richtung gekehrt worden, so bringen wir
                              das in Fig.
                                 31 ersichtliche Kreuz, welches aus einem Ringe, der die eine Hälfte der
                              Nabe bildet, und an den die halbe Speichenzahl geschweißt worden, besteht, in die in
                              Fig. 30
                              durch punktirte Linien angedeutete Stellung, und schweißen es an die entsprechenden
                              Speichenhälften des felgenartig gebogenen Eisenstabes, so daß das Auge c genau in die Mitte des Rades fällt. Ist dieß
                              geschehen, so legen wir auf die erste Nabenhälfte eine dieser ganz ähnliche zweite,
                              und zwar so, daß die an ihr befindlichen Speichen Hälften den übrigen an die Felge
                              geschweißten Speichenhälften entsprechen. Wenn hierauf auch diese Speichenhälften
                              angeschweißt worden, so schließen und verschweißen wir die Felge, womit das Rad
                              fertig ist, und die in Fig. 32 ersichtliche
                              Gestalt hat.
                           Ein gutes Wagenrad läßt sich nach dem zulezt angegebenen Systeme auch herstellen,
                              indem man die ganzen Speichen an den zum Reifen bestimmten Eisenstab schweißt, und
                              dann diesen felgenartig aufbiegt, so daß sich die Enden sämmtlicher Speichen gegen
                              den Mittelpunkt hin einander annähern, und eine Nabe an sie gegossen werden
                              kann.
                           Eine andere Art von schmiedeisernem Rade mit gußeiserner Nabe sieht man in Fig. 33. Man
                              nimmt zu dessen Verfertigung einen geraden Eisenstab (oder wenn man lieber will auch
                              Kreissegmente) mit oder ohne Randvorsprung, und von einer dem Umfange des
                              gewünschten Rades gleichkommenden Länge. In diesen Stab schlägt man in gleichen
                              Entfernungen von einander so viele Löcher als das Rad Speichen bekommen soll; und
                              diesen Löchern gibt man eine solche Versenkung, daß sie gegen den Mittelpunkt des
                              Rades hin enger werden. Sodann paßt man in diese Löcher die abgerundeten Enden der
                              Speichen, welche in einer Entfernung von einem halben Zolle oder etwas darüber von
                              diesem Ende einen Halsring oder eine Schulter haben müssen, während sie an dem
                              anderen Ende abgeplattet und ausgeschlagen sind. Wenn die erhizten abgerundeten
                              Speichenenden in die Löcher des Reifens eingesezt, und auf die aus Fig. 34 ersichtliche Art
                              darin vernietet worden, so neigt man die Speichen abwechselnd nach entgegengesezten
                              Richtungen, wie Fig. 35 zeigt. Hierauf gießt man in die Mitte aus Eisen eine Nabe, welche
                              alle die übrigen oder inneren Speichen umfaßt und fest erhält, womit das Rad fertig
                              ist, ausgenommen man will ihm auch noch einen äußeren Reifen oder Kranz geben. In
                              Fig. 36
                              sieht man ein derlei Rad mit runden, und in Fig. 37 eines mit flachen
                              oder vierekigen Speichen.
                           Es ist klar, daß nach den hier erläuterten Principien auch einfachere Räder für
                              leichtere Fuhrwerke verfertigt werden können; z.B. Räder mit einer einzigen statt
                              mit einer doppelten Speichenreihe, an denen sämmtliche Speichen nur nach einer
                              Richtung geneigt sind, oder auch wohl senkrecht stehen.
                           Der zweite Theil unserer Erfindung betrifft die Anwendung eines eigenen Apparates zum
                              Biegen von Reifen und anderen metallenen Stäben mittelst mechanischer Kraft. Fig. 38 zeigt
                              unsere zu diesem Zweke bestimmte Maschine in einem seitlichen Aufrisse, während Fig. 39 einen
                              Grundriß davon vorstellt. Das mit a, a, a bezeichnete
                              Gestell dieser Maschine trägt die Wellen b, b und c, von denen die beiden ersteren in eigenen Sokeln
                              ruhen, während leztere in Anwellen liegt, welche in dem Gestelle a, a in Zapfenlöchern verschoben werden können. An den
                              oberen Enden der Wellen b, b befinden sich zwei Walzen
                              d, d, in deren Umfang Kehlen, welche dem an dem
                              Reifenstabe befindlichen Randvorsprunge entsprechen, gedreht sind. Dagegen ist an
                              dem oberen Ende der Welle e eine glatte Walze e, welche die platte untere Fläche des Reifens zu bilden
                              hat, angebracht. Bevor wir den Stab in diesem Apparate auswalzen, schneiden wir ihn
                              in der erforderlichen Länge ab, und erhizen ihn in einem Ofen zum Rothglühen; und
                              nachdem wir ihn auf einem Bloke so weit nach der Kante gebogen, als es wegen des
                              Unterschiedes in der Dike, der zwischen dem Rande mit dem Vorsprunge und dem anderen
                              Rande besteht, erforderlich ist, lassen wir ihn zwischen den Walzen d, d und e durchlaufen. Die
                              Walzen werden mittelst eines Treibriemens, der um die feste, an der Hauptwelle g aufgezogene Rolle f
                              geschlungen ist, und der die Winkelräder h, h, so wie
                              auch die an die Wellen Abgeschirrten Stirnräder i, i in
                              Thätigkeit bringt, in Bewegung gesezt. Der Durchmesser des Kreises, in welchem der
                              eiserne Reifen gebogen werden soll, läßt sich mittelst der Regulirschrauben k, k bestimmen. Diese bewirken nämlich, daß sich die
                              Walze e den Walzen d, d
                              annähert oder sich davon entfernt, wodurch nothwendig die Curve, welche dem Reifen
                              gegeben wird, eine Verschiedene wird. l, l, l ist eine
                              leichte aus Walzen gebildete Platform, auf der das Eisen ruht, während es in erhiztem Zustande
                              dem Biegungsprocesse unterliegt.
                           In Fig. 40
                              sieht man die Abänderung, welche an der Walze e gemacht
                              werden muß, wenn die Maschine zum Biegen eines Reifens, an dem bereits ganze oder
                              halbe Speichen angebracht worden, bestimmt ist. In diesem Falle muß nämlich die
                              Walze e einen Ausschnitt m
                              haben, damit die Speichen vorüber gehen können.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
