| Titel: | Beschreibung des von den HHrn. Harvey und West erfundenen Patent-Ventiles für Wasserhebmaschinen. | 
| Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XXI., S. 92 | 
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                        XXI.
                        Beschreibung des von den HHrn.  Harvey und West erfundenen
                           Patent-Ventiles fuͤr Wasserhebmaschinen.
                        Aus dem Civil Engineers and Architects Journal. Febr.
                              1840, S. 41.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Harvey's u. West's Ventil fuͤr
                           Wasserhebmaschinen.
                        
                     
                        
                           Unser verbessertes Ventil hat dem Aeußeren nach einige Aehnlichkeit mit einem an
                              gewissen Dampfmaschinen gebräuchlichen und in England unter dem Namen double beat valve bekannten Ventile. Dieses Ventil soll
                              durch unsere Erfindung selbstthätig gemacht werden, damit es sich ohne Beihülfe von
                              Maschinerien öffnen und schließen kann, und damit es folglich auf die zum Heben von
                              Flüssigkeiten bestimmten Maschinen anwendbar wird.
                           An unseren verbesserten Ventilen hat der obere Theil des Sizes, auf den der Scheitel
                              des Ventiles trifft, einen kleineren Flächenraum als der untere Theil des Sizes, auf
                              den der Boden des Ventiles trifft. Diese Differenz im Flächenraume soll eine solche
                              seyn, daß, wenn das Ventil an einer Pumpe anstatt des unteren Ventiles, durch welches das Wasser in den
                              Pumpenstiefel eintritt, angewendet wird, der auf die untere Seite des Ventiles
                              wirkende Luftdruk, welcher erzeugt wird, wenn durch die Bewegung des Kolbens oder
                              der Kolbenstange der Pumpe an der oberen Seite des Ventiles ein theilweises Vacuum
                              entsteht, ausreicht, um das Gewicht des Ventiles zu überwinden und ein Emporsteigen
                              desselben zu bewirken. Wenn dagegen das Ventil anstatt des oberen Ventiles, bei dem
                              das Wasser aus dem Pumpenstiefel ausgetrieben wird, dienen soll, oder wenn man sich
                              seiner anstatt der Ventile an dem Pumpeneimer bedienen will, so muß die Differenz im
                              Flächenraume eine solche seyn, daß der auf die untere Seite des Ventiles wirkende
                              Druk, der beim Durchtreiben der Flüssigkeit durch die Bewegung des Kolbens, des
                              Eimers oder der Kolbenstange erzeugt wird, ausreicht, um das Gewicht des Ventiles zu
                              überwältigen und ein Emporsteigen desselben zu veranlassen. Die Oeffnung im Scheitel
                              des Ventiles muß kleiner seyn als jene am Boden desselben; und die Oberfläche des
                              auf dem Scheitel des Ventiles befindlichen Ringes, welche der Differenz zwischen dem
                              Flächenraume der beiden Oeffnungen gleichkommen soll, muß mit dem Gewichte des
                              Ventiles selbst im Verhältnisse stehen.
                           Die Vorzüge unseres verbesserten Ventiles, dessen Spiel aus der Beschreibung der
                              Zeichnung erhellen wird, und dessen man sich an allen Arten von Pumpen sowohl
                              anstatt des oberen, als auch anstatt des unteren Ventiles bedienen kann, beruhen
                              hauptsächlich auf beiden folgenden Punkten. 1) da der Flächenraum des Ventiles, der
                              dem Druke der Wassersäule oder bei der Rükkehr des Kolbens der Wirkung des lezteren
                              ausgesezt ist, bedeutend kleiner ist, als an den gewöhnlichen kreisrunden, hängenden
                              oder Schmetterlingsventilen, so wird der Schlag und mithin auch die Erschütterung,
                              welche beim Schließen der Ventile erfolgt, bedeutend schwächer seyn, und hieraus
                              wird folgen, daß man bei weitem keine so kostspieligen Grundlagen bedarf. 2) wird
                              aber auch der beim Schließen des Ventiles eintretende Verlust an Wasser beträchtlich
                              vermindert.
                           Fig. 15 gibt
                              einen Aufriß eines Ventiles und seines Sizes, in welchem das Ventil geschlossen
                              gedacht ist. Fig.
                                 16 ist eine vom Scheitel her genommene Ansicht, das Ventil mag geschlossen
                              oder offen seyn. Fig. 17 ist ein senkrechter Durchschnitt durch das geschlossene Ventil
                              und durch dessen Siz. Fig. 18 ist ein eben
                              solcher Durchschnitt, jedoch mit geöffnetem Ventile. Fig. 19 ist ein Aufriß,
                              Fig. 20
                              ein Grundriß, und Fig. 21 ein senkrechter Durchschnitt des von seinem Size losgemachten
                              Ventiles. Fig.
                                 22 ist ein Aufriß, Fig. 23 ein Grundriß, und
                              Fig. 24
                              ein senkrechter Durchschnitt durch den Siz. Fig. 25 ist ein
                              horizontaler Durchschnitt nach der in Fig. 24
                              									angedeuteten Linie a, b. An sämmtlichen Figuren sind gleiche Theile mit
                              gleichen Buchstaben bezeichnet.
                           Der Siz c, c, c, auf dem sich das Ventil d, d bewegt, kann aus Eisen oder einem anderen Metalle
                              gegossen seyn. Das Ventil kann aus Guß- oder Schmiedeisen, Kanonengut,
                              Messing, Kupfer oder einem anderen Metalle gearbeitet seyn, je nach der Größe, die
                              es bekommen soll, oder je nach der Beschaffenheit des Wassers und anderen Umständen.
                              Die Ringe e, e, e', e' sind genau abgedreht, so daß sie,
                              wenn sie geschlossen sind, genau an die auf dem Size c
                              befindlichen Kränze f, f, f', f', von denen f, f der untere und f', f'
                              der obere ist, passen. In Fig. 21 ist e', e' die obere Oeffnung des Ventiles und e, e dessen Boden. Die Kränze können entweder dadurch
                              erzeugt werden, daß man beim Gießen oder Arbeiten des Sizes für eine erhabene Leiste
                              sorgt und diese dann abdreht; oder dadurch, daß man in kreisrunde, beim Gießen des
                              Sizes gebildete Fugen aus Keilen, die aus Holz oder einem weichen Metalle bestehen,
                              einen Ring einsezt, dessen Scheitel in dem einen Falle sowohl als in dem anderen zum
                              Behufe der Aufnahme des Ventiles abgedreht werden muß. Wir ziehen die aus Holz oder
                              einem weichen Metalle gebildeten Kränze vor. An der unteren Seite des Sizes bemerkt
                              man einen im Kreise laufenden Falz g, g, der entweder
                              beim Gießen ausgelassen oder später ausgearbeitet worden seyn kann, und in den Leder
                              eingelassen wird, damit, wenn der Siz auf seinen Plaz gebolzt ist, kein Aussikern
                              Statt finden kann. h, h ist ein oben auf den Ventilsiz
                              gegossener Cylinder, welcher gehörig abgedreht ist, und der einen Führer für das
                              Ventil bildet, so daß dieses in seiner Stellung erhalten wird. Eine an diesem
                              Cylinder befindliche metallene Feder i, i paßt in einen
                              an dem Ventile angebrachten Falz, und verhindert hiedurch das Ventil sich im Kreise
                              zu drehen. Der oben auf den Cylinder gebolzte Dekel k, k
                              hindert das Ventil über eine bestimmte Höhe emporzusteigen oder gar den ihm
                              angewiesenen Ort zu verlassen. Die punktirten Linien l, l,
                                 l, welche man in Fig. 18 sieht, deuten die
                              Richtung an, welche das Wasser beim Oeffnen des Ventiles nimmt. m, m ist jene Oberfläche des Ventiles, welche dem
                              Luftdruke oder der durch die Bewegung des Kolbens erzeugten Kraft ausgesezt ist. Ist
                              den obigen Angaben gemäß die Differenz im Flächenraume zwischen den um die
                              Scheitel- und Bodenöffnungen des Ventiles herum befindlichen Ringen so groß,
                              daß die auf das Ventil wirkende Kraft dessen Gewicht zu überwältigen vermag, so wird
                              das Ventil emporsteigen.
                           Schließlich bemerken wir, daß wir von den bereits bekannten Theilen dieser Ventile,
                              welche wir bloß der Deutlichkeit wegen in unsere Beschreibung aufnahmen, nichts als
                              unsere Erfindung in Anspruch nehmen, sondern daß unsere Ansprüche sich lediglich auf
                              jene Vorrichtung, durch welche das Ventil zu einem selbstthätigen wird, beschränken;
                              d.h. darauf, daß wir der Scheitelöffnung des Ventiles einen größeren Flächenraum
                              geben, als der Bodenöffnung, und daß wir dem Size eine dieser Anordnung
                              entsprechende Einrichtung geben. Daß dieser Flächenraum je nach der Größe und dem
                              Gewichte des Ventiles ein verschiedener seyn muß, versteht sich von selbst.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
