| Titel: | Verbesserter Mechanismus zum Treiben von Booten und anderen Fahrzeugen, sie mögen für die See oder Binnengewässer bestimmt seyn und durch Dampf oder eine andere Kraft getrieben werden, worauf sich William Holme Heginbotham von Stockport in der Grafschaft Chester, am 17. Januar 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XXV., S. 99 | 
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                        XXV.
                        Verbesserter Mechanismus zum Treiben von Booten
                           und anderen Fahrzeugen, sie moͤgen fuͤr die See oder
                           Binnengewaͤsser bestimmt seyn und durch Dampf oder eine andere Kraft getrieben
                           werden, worauf sich William Holme
                              Heginbotham von Stockport in der Grafschaft Chester, am 17. Januar 1839 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Okt. 1839, S.
                              79.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Heginbotham's verbesserter Mechanismus zum Treiben von Booten
                           etc.
                        
                     
                        
                           Die Erfindung des Patentträgers besteht in einem eigenthümlichen Mechanismus, der
                              anstatt der gewöhnlichen Ruderräder zum Treiben von Schiffen dienen soll. Erzwekt
                              soll durch denselben werden, daß die Schaufeln beim Eintreten in das Wasser sowohl,
                              als auch beim Austreten aus demselben, dem Wasser die Kante darbieten; daß sie einen weit größeren
                              Widerstand leisten, und daß sie dabei doch keinen Rükwasserwiderstand zu
                              überwältigen haben.
                           Eine andere Eigenthümlichkeit des neuen Apparates ist der kleine Raum, den er sowohl
                              in der Breite als in der Tiefe einnimmt: eine Eigenschaft, welche besonders für
                              Canalboote und Kriegsschiffe von großer Wichtigkeit ist. An lezteren kann z.B. bei
                              Benüzung der neuen Vorrichtung die ganze Linie von Kanonen beibehalten werden,
                              während sie an den gewöhnlichen Dampfbooten durch den Ruderkasten unterbrochen ist.
                              An ersteren dagegen findet keine so große Wasserverdrängung und mithin auch eine
                              geringere Beschädigung der Ufer Statt, wenn man sich der neuen Vorrichtung
                              bedient.
                           Die Abbildungen, deren Beschreibung nunmehr folgen soll, werden genügen, um einen
                              Begriff von den Apparaten des Patentträgers zu geben.
                           Fig. 61 ist
                              ein seitlicher Aufriß eines Dampfschiffes oder einer Kriegsbrigg, an welcher der
                              neue Treibapparat angebracht, dafür aber die Fronte des Ruderkastens weggenommen
                              ist. Fig. 62
                              ist eine Ansicht des Hintertheiles. Fig. 63 ist ein
                              seitlicher Aufriß des Apparates für sich allein und in einem etwas größeren
                              Maaßstabe gezeichnet. Fig. 64 ist ein Grundriß
                              oder eine horizontale Ansicht. Fig. 65 zeigt ihn vom
                              Ende betrachtet zugleich mit der Seitenwand des Fahrzeuges und mit einem
                              Durchschnitte des Ruderkastens.
                           Dieser Apparat, deßgleichen zu jeder Seite des Schiffes einer angebracht seyn muß,
                              und der ganz auf dieselbe Weise, wie die gewöhnlichen Ruderräder, durch Maschinen in
                              Bewegung gesezt wird, besteht aus einer Reihe senkrechter Schaufelbretter a, a, a, die in entsprechenden eisernen Wagen oder
                              Rahmen b, b, b aufgezogen oder befestigt sind. Die Enden
                              dieser Rahmen sind mit Zapfenlagern c, c, c, c
                              ausgestattet, und an einem Paare doppelter Krummzapfen d, d,
                                 d, d festgemacht. Die Arme dieser Krummzapfen sollen von solcher Länge
                              seyn, daß bei jedem Umlaufe derselben jede Schaufel in dem einen Wagen über zwei
                              Schaufeln des anderen Wagens geht. Es erhellt dieß aus Fig. 65, wo man die
                              Schaufel a¹ des oberen Wagens in dem Augenblike
                              dargestellt sieht, wo sie über die Schaufel a²
                              des unteren Wagens geht. Durch das Umlaufen der Krummzapfen werden also die oberen
                              und unteren Wagen mit ihren Schaufeln abwechselnd in das Wasser untertauchen und auf
                              dasselbe wirken. Man sieht, daß die äußeren Enden e, e
                              der Krummzapfenwellen ihre Anwellen in der Seitenwand des Ruderkastens f, f haben müssen, und daß die Wellen g, g selbst sich durch das ganze Schiff von einer Seite
                              desselben zur anderen erstreken müssen. Die Maschinen oder die Triebkraft sollen
                              sich in der Mitte
                              zwischen den beiden Kurbelwellen befinden und durch ein gehöriges Räderwerk mit
                              ihnen verbunden seyn.
                           
                        
                     
                  
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