| Titel: | Verbesserungen in der Spinnerei von Hanf, Flachs und anderen Faserstoffen, worauf sich William Arthur, Maschinenfabrikant von Glasgow, am 4. Novbr. 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XXIX., S. 105 | 
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                        XXIX.
                        Verbesserungen in der Spinnerei von Hanf, Flachs
                           und anderen Faserstoffen, worauf sich William Arthur, Maschinenfabrikant von Glasgow,
                           am 4. Novbr. 1837 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              Maͤrz 1840, S. 136.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Arthur's Verbesserungen in der Spinnerei von Hanf, Flachs
                           etc.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung beruht auf der Verbindung gewisser Mechanismen zu einer Maschine, mit
                              welcher Hanf, Flachs und andere Faserstoffe gesponnen werden können, die sich jedoch
                              hauptsächlich zur Erzeugung des in der Seilerei gebräuchlichen Garnes eignet.
                           Fig. 26 ist
                              eine Frontansicht und Fig. 27 ein
                              Querdurchschnitt meiner Maschine. Fig. 28 gibt einen
                              Durchschnitt einiger Theile derselben. Fig. 29 ist ein Grundriß
                              der unbeweglichen Wangen l. Fig. 30 zeigt einige der
                              arbeitenden Theile in einem größeren Maaßstabe. An allen diesen Figuren sind gleiche
                              Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet.
                           In dem Gestelle a, a der Maschine ruht die
                              Haupttreibwelle b, an der die Rollen angebracht sind,
                              womit die Kannen, die zur Aufnahme der Wikler bestimmt sind, in Bewegung gesezt
                              werden. Diese Welle erhält ihre Bewegung von einer Dampfmaschine oder einer anderen
                              Triebkraft, und zwar durch einen Treibriemen, der über die an ihr aufgezogene Rolle
                              c geschlungen ist. d ist
                              eine lose Trommel, auf die der Treibriemen hinübergeschoben wird, wenn man den Gang
                              der Maschine zu unterbrechen wünscht, wie dieß allen Mechanikern sattsam bekannt
                              ist. An dem anderen Ende der Welle b ist die Trommel e befestigt, von der aus die Bewegung mit Hülfe des
                              Treibriemens f an die an der Welle h aufgezogene Rolle g
                              fortgepflanzt wird. Die Wellen b und h laufen an beiden Enden der Maschine in dem Gestelle in
                              entsprechenden Zapfenlagern. An der Welle h befindet
                              sich eine Reihe von Rollen i, i, welche mittelst
                              Treibschnüren oder anderen sachdienlichen Geräthen die hohlen Spindeln j, j, die zu diesem Zweke mit entsprechenden Rollen
                              ausgestattet sind, in Bewegung sezen. Jede dieser hohlen Spindeln besteht aus einer
                              Röhre j, die in den Lagern k
                              umläuft, und deren Beschaffenheit und Form aus den verschiedenen Figuren, namentlich
                              aus Fig. 28
                              und 30
                              erhellt. An den oberen Enden dieser Röhren sind mittelst Angeln zwei Wangen oder
                              Zangenarme j', j' angebracht, die durch die beiden
                              Federn j², j²
                              gegen einander angedrükt werden. Die beiden Wangenoberflächen, welche hiebei an
                              einander zu liegen kommen, haben Furchen, deren Seiten nicht parallel laufen, sondern glokenförmig
                              ausgebaucht sind, so daß sie die Wikler an ihrem oberen Theile festhalten. Der Zwek
                              dieser an den hohlen Spindeln j angebrachten Zangen ist,
                              den Wikler an dieser Stelle so fest zu halten, daß ihm durch das Umlaufen der
                              Spindel die Drehung gegeben werden kann, während er über den Haltpunkt hinaus
                              gezogen wird. Ein zweites Wangenpaar, welches das erzeugte Garn festhält, sieht man
                              bei l. Während das Garn von einem der Wangenpaare j¹, j¹ zu dem
                              Wangenpaare l, l gezogen wird, wird ihm zwischen diesen
                              beiden Punkten die erforderliche Drehung gegeben; und je nach der Geschwindigkeit,
                              mit der das Garn von dem Punkte j¹ zu dem Punkte
                              l gezogen wird, und je nach der Zahl der Umläufe,
                              welche die hohle Spindel innerhalb dieser Zeit Vollbringt, wird das Garn eine
                              bestimmte Härte oder Drehung bekommen. Die Maschine erzeugt auf diese Weise stets
                              ein sehr fest und gleichgesponnenes Garn, welches weit stärker und wohlfeiler ist
                              als das von den Seilern mit der Hand gesponnene, und welches daher auch besseres und
                              gleicheres Tauwerk gibt. Die Zangen l bestehen aus der
                              beweglichen Wange l, die ihren Drehpunkt in l' hat, und die mittelst eines belasteten Hebels gegen
                              die unbewegliche Wange l² angedrükt wird. An den
                              auf einander drükenden Oberflächen dieser Wangen befinden sich kleine parallele
                              Furchen. Von den Wangen l hinweg wird das Garn mittelst
                              der Ziehwalzen o, p, q gezogen, damit es sodann je nach
                              Bedarf auf einen Haspel oder eine Spule aufgewunden werden kann. Die Walzen oder
                              Rollen o, p, q sind an den Wellen o', p', q' aufgezogen, und erhalten ihre Bewegung von einem Räderwerke r, welches durch einen Treibriemen s von der Treibwelle b her
                              getrieben wird. Dieser Riemen treibt nämlich die Trommel s¹, welche an der Welle s²
                              läuft, und an dieser Trommel befindet sich das Getrieb t, welches je nach der Drehung, die dem Garne in einer bestimmten Richtung
                              gegeben werden soll, ausgewechselt werden kann, und welches in das an der Welle o' aufgezogene Rad eingreift.
                           An der Treibwelle b befinden sich ferner die Rollen w, w, von denen aus Treibschnüre an die Rollen laufen,
                              welche an den Rahmen, die die Kannen x tragen,
                              angebracht sind. Diese Kannen x werden mittelst irgend
                              einer der bekannten Maschinen, welche nicht zu meiner Erfindung gehören, mit Wiklern
                              von bedeutender Länge gefüllt, und nachdem sie gefüllt sind, in die Rahmen y gesezt. Jeder dieser Nahmen besteht aus einer
                              kreisrunden Scheibe y¹, deren Spindel oder Welle
                              nach Abwärts gerichtet ist, und aus der oberen Scheibe y², in der sich zum Behufe des Durchganges des Wiklers eine Oeffnung
                              befindet. Die beiden Scheiben y¹, y² sind durch die drei Stäbe y³ mit einander verbunden; ein vierter Stab y⁴ ist solchermaßen angebracht, daß er mit
                              Leichtigkeit zu beseitigen ist, damit man die geleerten Kannen wegschaffen und
                              gefüllte dafür an deren Stelle sezen kann. Die Rahmen y
                              werden in derselben Richtung, in der die hohlen Spindeln umlaufen, in Bewegung
                              gesezt, damit an jenem Theile des Wiklers, der sich unter dem Haltpunkte der
                              umlaufenden Zangen oder Wangen j' befindet, die Drehung
                              abgehalten wird. Ich finde es für gut, die Kannen den Spindeln etwas weniges
                              vorlaufen zu lassen, obwohl dieß nicht absolut nöthig ist. Wie man sieht, befinden
                              sich die hohlen Spindeln j und die Mündungen der Rahmen
                              y in einiger Entfernung von einander, welche
                              Einrichtung getroffen ist, damit der die Maschine bedienende Arbeiter den Wikler
                              austreten sieht, und ein zufällig vorkommendes gedoppeltes Austreten desselben
                              verhüten kann. Bestünde keine Neigung zu dieser Doppelung, so könnte man die Rahmen
                              y mit den Spindeln verbinden.
                           Ich erkläre schließlich, daß ich keinen der einzelnen Theile als meine Erfindung in
                              Anspruch nehme, und daß ich mich auch nur in so weit an die beschriebene Anordnung
                              derselben binde, als es die Beibehaltung meines Principes erfordert. Meine Erfindung
                              besteht nämlich in einer Maschine, in welcher fortlaufende Wikler, die von einer
                              Kanne oder von anderen Behältern kommen, mittelst eines umlaufenden Apparates, der
                              die Fasern so fest erfaßt, daß ihnen die Drehung gegeben werden kann, gesponnen
                              werde, während von dem losen oder frei gelassenen Wikler die Drehung bis zum
                              gehörigen Zeitpunkte abgehalten wird. Dabei wird die erforderliche Drehung dadurch
                              erzielt, daß man die Geschwindigkeit, mit der das Garn durchgezogen wird, auf die
                              oben angegebene Weise mit den Umläufen des Drehapparates in gehöriges Verhältniß
                              bringt.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
