| Titel: | Verbesserungen im Pflastern der Straßen, Pläze, Terrassen, Hausfluren etc. mittelst einer eigenen neuen Composition, und an den zur Zubereitung dieser Composition dienenden Apparaten, worauf sich Alexander Happey, im Basinglane in der City of London, am 25. April 1837 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XXXI., S. 110 | 
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                        XXXI.
                        Verbesserungen im Pflastern der Straßen,
                           Plaͤze, Terrassen, Hausfluren etc. mittelst einer eigenen neuen Composition, und
                           an den zur Zubereitung dieser Composition dienenden Apparaten, worauf sich Alexander Happey, im
                           Basinglane in der City of London, am 25. April
                              1837 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Febr. 1840, S.
                              329.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Happey's Verbesserungen im Pflastern der Straßen, Plaͤze
                           etc.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft 1) die Vermengung gewisser wohlbekannter Substanzen zu einem
                              sogenannten elastischen bituminösen Mastic, womit Straßen, Trottoirs, Ställe,
                              Terrassen, Hallen, Hausfluren u. dergl. gepflastert, so wie auch Gebäude gedekt
                              werden können. 2) betrifft sie die zur Zubereitung dieses Mastics dienenden
                              Apparate.
                           Was den ersten Theil oder die Zubereitung des Mastics anbelangt, so eignen sich zu
                              demselben alle Arten von Theer; nämlich vegetabilischer Theer, mineralischer Theer
                              oder natürliches Steinöhl, bei der aus den Steinkohlen gewonnene Theer, den man bei
                              der Bereitung von Leuchtgas und von Kohks als Nebenprodukt erhält, und den ich mit
                              dem Namen Steinkohlentheer bezeichnen werde. Lezterer muß, wenn man sich seiner
                              bedienen will, als sogenannter gereinigter Steinkohlentheer angewendet werden, d.h.
                              das flüchtige Oehl sowohl als das Ammoniak, welche anfänglich mit ihm vermischt
                              sind, müssen durch Destillation daraus abgeschieden worden seyn. Dieser gereinigte
                              Steinkohlentheer läßt sich auch in einem gewissen Verhältnisse mit vegetabilischem
                              oder dünnflüssigem mineralischem Theere vermengen, wie dieß später angegeben werden
                              soll. Die übrigen Ingredienzien, welche zur Bereitung des Mastics dienen, sind
                              mineralische, erdige und steinige Substanzen, und vegetabilische oder thierische
                              Faserstoffe, welche ich zugleich mit den Mischungsverhältnissen weiter unten näher bezeichnen
                              werde. Ich bemerke nur noch, daß der gereinigte Steinkohlentheer, indem er für
                              geringeren Preis zu haben ist, als der vegetabilische Theer und das Steinöhl, den
                              Vorzug verdient.
                           Da mein elastischer Erdharzmastic zu verschiedenen Zweken benuzt werden kann, so
                              müssen die zu seiner Bereitung dienenden Stoffe auch diesen Zweken gemäß in
                              verschiedenen Verhältnissen vermengt werden. Ich werde die vorzüglicheren dieser
                              Mischungen hier angeben. Für Straßen, auf denen sich Pferde und Wagen bewegen,
                              bringe ich zwei Sorten meines Mastics in Anwendung. Zu der einen, welche ich als
                              erste Schichte oder Unterlage verwende, und die einen geringeren Grad von
                              Biegsamkeit besizt, nehme ich dem Volumen nach 20 Theile gereinigten
                              Steinkohlentheers, und 4 Theile vegetabilischen oder mineralischen Theers, oder 24
                              Theile vegetabilischen Theeres oder Steinöhls. Wenn kein Steinkohlentheer angewendet
                              wird, so nehme ich 20 Theile fein gepulverten Kalks oder Mergels, 6 Th. gepülverten
                              Aezkalks, 20 Th. feinen Sandes, 4 Th. eines vegetabilischen oder animalischen
                              Faserstoffs, wie Sägespäne, Hanf, geschnittenes Stroh oder Heu, Moos, Wollabfälle,
                              Pferd- oder Kühhaar u. dgl., und endlich 4 Th. groben Sandes. Diese Art von
                              Mastic bezeichne ich mit Nr. I.
                           Zu der zweiten Sorte des zur Straßenpflasterung bestimmten Mastics, welche biegsamer
                              und elastischer ist als die Sorte Nr. I, nehme ich auf 20 Th. Steinkohlentheers und,
                              10 Th. vegetabilischen Theers oder Steinöhls, oder wenn kein Steinkohlentheer zu
                              haben ist, auf 30 Th. vegetabilischen Theers oder Steinöhls 21 Th. Kalks oder
                              Mergels in Pulverform, 20 Th. feinen Sandes, 8 Th. eines vegetabilischen oder
                              thierischen Faserstoffs, und 4 Th. groben Sandes. Dieß gibt den Mastic Nr. II.
                           Zur Pflasterung von Hausfluren, Kellern, Magazinen, Gartenwegen und Trottoirs, auf
                              denen weder Pferde noch Wagen passiren, seze ich den Mastic auf die für Nr. I
                              angegebene Weise zusammen, mit dem einzigen Unterschiede jedoch, daß ich anstatt 4
                              ganze 8 Th. groben Sandes nehme. Dieß gibt den Mastic Nr. III.
                           Zu Doks, Bassins und wasserdichten Mauern aller Art bereite ich einen Mastic nach der
                              unter Nr. II beschriebenen Methode, wobei ich jedoch statt der 25 Th. feinen Sandes
                              ihrer 20 nehme und den groben Sand gänzlich weglasse. Diese Mischung will ich mit
                              Nr. IV bezeichnen.
                           Für Dachbedekungen und zum Gebrauche im Inneren von Wohnhäusern bereite ich meinen
                              Mastic aus 3 Th. Steinkohlentheers mit 1 1/2 Th. vegetabilischen Theers oder
                              Steinöhls, und wo kein Steinkohlentheer zu haben ist, aus 4 1/2 Th. vegetabilischen Theers oder
                              Steinöhls, 2 Th. gepülverten Kalks oder Mergels, 2 Th. feinen Sandes, und 2 Th.
                              vegetabilischen oder thierischen Faserstoffs. Diesem Mastic gebe ich die Nr. V.
                           Zu Straßen, welche aus gleichmäßig zerschlagenen Kieseln, Flinten- oder
                              anderen Steinen, oder aus harten Baksteinstüken bestehen, und welche man
                              macadamisirte Straßen zu nennen pflegt, nehme ich den Mastic Nr. II, mit dem ich
                              jedoch eine von 1/12 bis zu höchstens 1/6. Zoll dike Schichte eines sehr
                              strengflüssigen, von allen anhängenden erdigen Theilen gereinigten und in sehr
                              kleine Sinke zerschlagenen Eisenerzes in Verbindung bringe. Diese Lage Eisenerz,
                              welche ich auf der aus Nr. II genommenen Schichte ausbreite, und auf die weiter
                              unten angegebene Weise damit vermenge, bildet einen Bestandtheil des Mastics, dem
                              ich die Nr. VI gebe.
                           Wie man sieht, gehört an allen den hier angegebenen Mischungen ein vegetabilischer
                              oder thierischer Faserstoff zu den wesentlichen Bestandtheilen. Seine Aufgabe ist
                              die Adhäsion der ganzen Masse in allen ihren Theilen zu verstärken, und somit der
                              Sprödigkeit, welche die bituminöse Substanz in festem Zustande zu bekommen pflegt,
                              entgegen zu wirken. Die Mischungsverhältnisse der verschiedenen Bestandtheile
                              wechseln nothwendig je nach Umständen einigermaßen: namentlich kommt hiebei viel auf
                              die ursprüngliche Consistenz des anzuwendenden Theeres, auf die Qualität der
                              einzelnen Bestandtheile, und auf die Verhältnisse des Ortes, an dem der Mastic
                              benuzt werden soll, an.
                           Ich gehe nun zu dem zweiten Theile meines Patentes, nämlich zur Beschreibung der
                              Bereitung meines Mastics über, wobei ich vorläufig bemerke, daß auf alle die oben
                              angegebenen Sorten des Mastics ein und dasselbe Verfahren anwendbar ist. Der Theer
                              wird stets zuerst in den Kessel gebracht; doch soll man, wenn Steinkohlentheer
                              genommen wird, anfänglich nur die Hälfte der angegebenen Menge vegetabilischen
                              Theeres oder Steinöhls damit vermischen. Wenn der Theer im Kessel so weit erhizt
                              worden, daß er sehr dünnflüssig geworden, wobei man ihn jedoch nicht zum Sieden
                              kommen lassen darf, so rührt man die oben angegebene Quantität des Kalk- oder
                              Mergelpulvers darunter, und läßt hierauf die Wärme noch so lange einwirken, bis die
                              Masse beim Abkühlen die Consistenz von weichem Bienenwachse zeigt. Sodann trägt man
                              den Rest des vegetabilischen Theers oder Steinöhls ein, rührt die angegebene
                              Quantität des feinen Sandes darunter, und gibt endlich so lange eine stärkere Hize,
                              bis die Mischung eine dem Zweke, zu dem sie bestimmt ist, entsprechende Consistenz
                              erlangt hat. Bei der Bereitung des Mastics Nr. I und III ist dieß der für den
                              Zusaz des Aezkalkpulvers geeignete Zeitpunkt. Demnächst kommt nun der vegetabilische
                              oder thierische Faserstoff zuzusezen, und dieser Zusaz soll unter fortwährendem
                              Auf- und Umrühren der ganzen Masse so viel als möglich unmittelbar vor der
                              Verwendung des Mastics geschehen. Die Menge, in welcher der Faserstoff genommen
                              werden soll, hängt, wie bereits gesagt, von Umständen ab; stets soll aber darauf
                              geachtet werden, daß diese Menge eine solche ist, daß die Consistenz der Mischung
                              dadurch keine auffallende Veränderung erleidet. Auch ist sorgfältig in Acht zu
                              nehmen, daß die Mischung im Momente des Eintragens des Faserstoffs keine solche Hize
                              hat, daß lezterer dadurch in seinen Eigenschaften eine Veränderung erleidet. Will
                              man dem Mastic, um den Einwirkungen der Sonnenstrahlen zu begegnen, eine weiße Farbe
                              geben, so soll man den Mastic Nr. II oder V mit höchstens 1/30 oder mindestens 1/50
                              Talg versezen, und hierauf Kalk, Kreide oder ein anderes feines Pulver beimengen,
                              wie dieß weiter unten näher angegeben werden soll.
                           Ich gehe nunmehr auf die Beschreibung der Apparate, deren ich mich bei der
                              Zubereitung meiner Mastics bediene, über.
                           Fig. 66 ist
                              ein Durchschnitt des Ofens mit dem Kessel, welcher nach der in Fig. 68 und 69
                              angedeuteten Linie a, b geführt ist, und aus dem man die
                              innere Einrichtung, so wie die Vorrichtungen, die zur Ableitung der aus dem Theere
                              beim Erhizen aufsteigenden Dünste dienen, ersieht. Fig. 67 gibt eine
                              Frontansicht des Ofens und des Kessels, woraus die Stellung dieser Vorrichtungen
                              noch deutlicher erhellt. Fig. 68 zeigt den ganzen
                              Apparat vom Rüken her betrachtet, und namentlich die Schrägfläche und das Register,
                              welches zur Regulirung des Ausflusses des Mastics aus dem Kessel dient. Fig. 69 ist
                              ein Grundriß des Kessels und eine Projection der eben erwähnten Schrägfläche. An
                              allen Figuren sind gleiche Theile mit gleichen Buchstaben bezeichnet.
                           Der ganze Apparat läßt sich, wenn er in hinlänglich kleinem Maaßstabe gebaut wird,
                              auf einen Wagen sezen, und an den Ort, wo der Mastic verwendet werden soll,
                              schaffen. In diesem Falle soll man dem Boden des Kessels, um die Entleerung
                              desselben zu erleichtern, eine Neigung geben. Dagegen kann, wenn der Apparat
                              bleibend in ein Mauerwerk eingesezt wird, wie z.B. aus dem Durchschnitte Fig. 70 und
                              aus dem Grundrisse Fig. 71 zu ersehen, die zur Entleerung des Kessels bestimmte Vorrichtung
                              ganz wegbleiben, indem man sich in diesem Falle zur Ausbreitung und Auftragung des
                              Mastics der unter Fig. 72, 73, 74, 75 und 76 näher zu beschreibenden Geräthe zu bedienen hat.
                           
                           Der Kessel I, I kann aus Schmied- oder Gußeisen
                              bestehen; in ersterem Falle soll man, um die Wirkung der Hize auf ihn zu mäßigen und
                              ein zu schnelles Ausbrennen desselben zu verhüten, zwischen ihm und dem Ofen F einen beweglichen, falschen Boden Q, der gleichfalls aus Schmiedeisen besteht und sich
                              nach Belieben ausnehmen und wieder einsezen läßt, anbringen. Zwischen diesem
                              falschen Boden und dem Kesselboden hätte ein Raum von einem halben Zoll, der
                              gänzlich mit feinem Sande ausgefüllt werden muß, zu verbleiben. Damit die aus dem
                              Kessel aufsteigenden Dünste weder den an ihm beschäftigten Arbeitern, noch aber auch
                              der Nachbarschaft beschwerlich fallen, ist über dem Kessel ein kegelförmiger Hut
                              oder Dekel K, der aus Schmiedeisen gearbeitet seyn oder
                              auch aus einem Mauerwerke bestehen kann, anzubringen. Von dem oberen Theile dieses
                              Dekels soll eine Röhre D, D von einer der Größe des
                              Kessels entsprechenden Weite auslaufen, und außer dem Ofen nach Abwärts geführt
                              werden. Von dieser Röhre aus sollen die Dünste bei einer in deren Seite angebrachten
                              Oeffnung G und durch die Röhre E unter die Roststangen L des Ofens geleitet
                              werden, damit sie auf dem Wege durch das Feuer verbrannt werden. Da in diesen
                              Dünsten ein ätherisches Oehl enthalten ist, welches sich entzünden und dadurch
                              allenfalls eine Explosion veranlassen könnte, so ist über der Mündung G der Röhre E ein
                              Drahtgitter angebracht; auch ist die von dem Dekel herlaufende Röhre D, D etwas weiter hinab in ein kleines Gefäß H, welches zur Aufnahme des verdichteten ätherischen
                              Oehles dient, geführt.
                           Der Mastic kann, wenn er zum Gebrauche fertig ist, mit Hülfe der hinter dem Kessel
                              angebrachten Vorrichtungen auf der Straße ausgebreitet werden, wobei der ganze
                              Apparat, wenn es nöthig ist, auf dem mit breiten Rädern O,
                                 O ausgestatteten Wagen fortgezogen wird. Das Ausbreiten geschieht hiebei
                              mittelst einer Oeffnung, welche an dem Hintertheile des Kessels nach dessen ganzen
                              Breite läuft, und über der sich eine dünne schmiedeiserne Platte R, die als Register zur Regulirung des Ausflusses des
                              Mastics dient, befindet. Dieses Register läßt sich auf und nieder schieben, und ist
                              zu diesem Zweke an den Stüken M, M, die sich mit
                              Fenstern an den Stiften N, N bewegen, festgemacht. Das
                              Auf- und Niederschieben selbst kann mittelst einer an diesem Theile des
                              Apparates angebrachten Schraube oder auch mit einem Rade bewerkstelligt werden. Ist
                              das Register geöffnet, so fließt der Mastic aus dem Kessel auf die Eisenplatte V, V, welche am Rüken des Apparates schräg nach Abwärts
                              läuft, von Unten auf den Eisenstangen S, S aufruht, und
                              bis auf eine geringe Entfernung von dem Boden hinab reicht. Um die Ingredienzien in
                              den Kessel eintragen
                              zu können, soll dessen Dekel beweglich, oder im Falle er aus Mauerwerk bestünde, mit
                              einem Thürchen versehen seyn, wie man es in Fig. 69 bei U sieht. Am Anfange der Operation und beim Aufzünden des
                              Feuers soll man den Dekel etwas offen stehen lassen, und dafür das Aschenloch C gut schließen, damit das Feuer die über der Oberfläche
                              des Theers befindliche Luft durch die Röhre D, D
                              hinabzieht, und dadurch von dem oberen Theile des Kessels hinweg durch D, D und E ein Zug erzeugt
                              wird.
                           Ich gehe nunmehr auf die Angabe der Zweke über, zu denen die verschiedenen Mastics
                              benuzt werden können, und auf eine Beschreibung der vorläufigen Behandlung, welche
                              die zur Aufnahme derselben bestimmten Flächen zu erleiden haben.
                           Im Allgemeinen soll der Boden auf den man den Mastic aufzutragen gedenkt, vorläufig
                              möglichst zusammengedrükt und festgemacht werden. Es kann dieß entweder dadurch
                              geschehen, daß man eine schwere eiserne Walze darüber laufen läßt, oder durch
                              Stampfen oder auch auf irgend eine andere der bekannten Methoden. Wäre der Boden
                              weich und feucht, so wäre es gerathen, eine Lage groben Sandes oder feinen Kieses
                              auf ihm auszubreiten, und diese Lage, nachdem sie mit der Walze eingedrükt worden,
                              um dem Ganzen Festigkeit und Härte zu geben, mit dünnem hydraulischem Mörtel zu
                              besprizen. Auf diese Unterlage ist sodann ein vollkommenes Pflaster zu sezen, wozu
                              man möglichst regelmäßige und gleiche Parallelopipeda aus Granit, Lava oder anderen
                              Steinarten von gehöriger Härte, oder auch künstliche Steine, wenn sie eine
                              hinlängliche Härte besizen, nehmen soll. Die hiezu verwendeten Pflastersteine
                              brauchen nicht ganz so groß und dik zu seyn wie die gewöhnlichen, weil deren
                              Widerstandskraft durch den Mastic erhöht wird Man soll diese Steine so dicht als
                              möglich und mit ihren Seiten so an einander legen, daß ihre Längendike nach Oben
                              gerichtet ist. Verwendet man Steine von geringerer Härte, welche weniger Widerstand
                              zu leisten vermögen, und haben keine Pferde auf der Straße zu laufen, wie dieß z.B.
                              bei den für Locomotiven oder Dampfwagen bestimmten Straßen der Fall ist, so kann man
                              auch weit größere Steine nehmen, und für das Darüberrollen der Räder ein elastisches
                              Masticpflaster herstellen, welches mit einem Fließsteinpflaster große Aehnlichkeit
                              hat.
                           Damit die Steine des oben beschriebenen Pflasters fester an einander halten, soll man
                              die obere Hälfte des Umfanges derselben in einer Breite von wenigstens 2 Zoll
                              mittelst einer Bürste mit sehr flüssigem Theere oder Erdharze bestreichen. Wenn
                              aller Schmuz und Staub, der sich allenfalls auf der Grundlage befand, beseitigt
                              worden, und nachdem man auf diese Grundlage die Steine so dicht als möglich gelegt
                              hat, soll man die
                              zwischen ihnen gebliebenen Zwischenräume mit Sand, dem man, um ihm eine größere
                              Festigkeit zu geben, Kalkmilch zugesezt hat, ausfüllen. Dieß kann auch geschehen,
                              während man die an ihrem oberen Umfange mit Theer bestrichenen Steine mit ihrem
                              unteren Theile in den mit Kalkmilch vermengten Sand einbettet, denn das Gemisch aus
                              Sand und Kalkmilch soll zwischen den Steinen nicht weiter als bis zum Anfange der
                              Theerschichte hinauf reichen. Wollte man der Pflasterung eine noch größere Stärke
                              geben, so daß sie selbst ganz außerordentliche Lasten auszuhalten vermöchte, so
                              könnte man statt des Gemisches aus Sand und Kalkmilch auch den Mastic Nr. I
                              nehmen.
                           Wenn auf solche Weise eine Streke Pflaster gelegt worden, soll man die größeren
                              leeren Räume, welche oben zwischen den Steinen bemerkbar sind, mit kleinen
                              keilförmigen Steinsplittern, welche man mit einem Hammer oder Schlägel bis unter die
                              Oberfläche des Pflasters eintreibt, ausfüllen, und hierauf sämmtliche Fugen bis zur
                              Höhe der Pflastersteine mit sehr heißem Mastic von Nr. II ausgießen, so daß das
                              ganze Pflaster eine möglichst gleiche und ebene Oberfläche darbietet. Sodann soll
                              man das Pflaster mit feinem Kiese bestreuen, diesen mit hölzernen Schlägeln oder
                              Stampfen in den Mastic eintreiben, und endlich alsogleich eine dünne Schichte Sand
                              darauf streuen. Die obere Fläche der Pflasterung kann entweder nakt bleiben, oder
                              man kann sie, um sie wasserdicht zu machen, mit einer dünnen Schichte Theer
                              überziehen und diese unmittelbar, nachdem sie aufgetragen worden, mit Sand
                              bestreuen.
                           Das hier beschriebene Verfahren eignet sich hauptsächlich für Straßen, die ganz neu
                              gepflastert werden sollen; man kann es jedoch auch auf solche Straßen anwenden, die
                              bereits gepflastert waren, wenn man deren Pflasterung einer gehörigen Reparatur
                              unterwirft. Es genügt in solchen Fällen, die Zwischenräume zwischen den Steinen mit
                              eisernen Haken auszukrazen, und die Steine stark abzureiben, bevor man den oberen
                              Theil ihres Umfanges mit dem flüssigen Theere bestreicht. Wenn dieß geschehen ist,
                              verfährt man dann ganz auf dieselbe Weise, wie es oben für neue Pflasterungen
                              angegeben worden.
                           Straßen, die mit unbehauenen Steinen oder runden Kieseln gebaut sind, eignen sich so
                              gut wie solche, die aus regelmäßigen oder rechtwinkeligen Pflastersteinen bestehen,
                              zur Behandlung mit dem elastischen Mastic, nur erheischt dessen Anwendung in diesem
                              Falle eine besondere Sorgfalt, weil der Mastic an abgerundeten Oberflächen nicht so
                              leicht und gut kleben bleibt, und weil die Räder der Wagen und Hufe der Pferde bei
                              den großen Zwischenräumen, die oft zwischen derlei Steinen bleiben, eine nachtheiligere
                              Wirkung auf den Mastic ausüben können. Um diesem Uebelstande zu begegnen, soll man
                              zuerst die regelmäßigeren Zwischenräume mit keilförmigen Steinsplittern, welche man
                              mit dem Schlägel eintreibt, ausfüllen; in die unregelmäßigeren größeren
                              Zwischenräume kleine Stüke eines harten Holzes eintreiben, in die kleinsten Fugen
                              endlich alte eiserne Nägel einschlagen. Wenn hiedurch die Adhärenz des Mastics
                              gesichert ist, so kann man dann das Weitere ganz auf die oben angegebene Weise
                              beendigen.
                           Wenn man aus Baksteinen Straßen, Bassins, Doks, Mauern oder andere wasserdichte
                              Bauten aufführen will, so soll man diese Steine, während sie noch ganz heiß sind und
                              so wie sie aus dem Ofen kommen, in sehr heißen vegetabilischen oder mineralischen
                              Theer, der einige Zeit über in einem Kessel der Hize ausgesezt gewesen, einweichen.
                              Sind sie zu Wasserbauten oder Trottoirs bestimmt, so soll man sie mit dem
                              elastischen Mastic Nr. I bestreichen; will man sie hingegen zum Pflastern von
                              Straßen verwenden, so soll man den Mastic Nr. II zum Bestreichen nehmen. Die
                              Oberfläche der Fugen muß wie an den bereits beschriebenen Straßen mit Kies oder
                              Sand, den man mit einem Schlägel eintreibt, bedekt werden.
                           Ebenso lassen sich mit dem elastischen Mastic und mit Kieseln, zerschlagenem
                              Flintensteine oder gleichmäßig zerschlagenen harten Bau- und Baksteinabfällen
                              macadamisirte Straßen herstellen. Man breitet zu diesem Behufe auf dem Grunde, der
                              gehörig abgeebnet und consolidirt seyn muß, ein 2 Zoll dikes Lager weichen Gesteines
                              oder anderen derlei Materiales aus, und bringt auf dieses eine ungefähr ebenso dike
                              Lage harter Steine von der Größe eines Eies, welche man, um ihr mehr Festigkeit und
                              Regelmäßigkeit zu geben, leicht eindrükt. Diese Lage bedekt man ganz und gar mit
                              einer Schichte des Mastics Nr. I, den man entweder mit großen, flachen, eisernen
                              Schaufeln, oder auch mit einem kleinen, eigens zu diesem Zweke dienenden Apparate,
                              der in Fig.
                                 72, 73, 74, 75 und 76 abgebildet ist, und der später näher beschrieben werden soll,
                              aufträgt. Diese Masticschichte bedekt man alsogleich mit hartem Gesteine, welches in
                              Stüke von der Größe einer Wallnuß zerschlagen worden, und welches man mit einer
                              Stampfe in den Mastic eintreibt. Auf dieses Gestein trägt man eine dünne Schichte
                              des Mastics Nr. II auf, der, wie oben gezeigt wurde, unter allen der geschmeidigste
                              ist; und wenn es die Kosten gestatten, breitet man auf dieser Masticschichte eine
                              dünne Lage sehr strengflüssigen Eisenerzes, welches vorher in ganz kleine Stükchen
                              zerschlagen und von allen ihm anhängenden erdigen Theilen gereinigt worden seyn muß,
                              aus. Dieses Eisenerz, welches nur in einer Dike von 1/12 oder höchstens 1/6 Zoll
                              aufgetragen werden darf, drükt man in den Mastic Nr. II ein, wodurch der oben
                              besprochene Mastic Nr. VI gebildet wird. Zulezt streut man noch groben Kies und
                              endlich feinen Kies oder groben Sand darauf, und läßt, um dem Ganzen gehörige
                              Festigkeit zu geben, eine schwere eiserne Walze darüber laufen.
                           Wenn der elastische Mastic an Orten verwendet werden soll, wo er Bewegungen oder
                              Schwingungen ausgesezt ist, wie z.B. an Deken und Dächern, so soll man die
                              Oberflächen zuerst mittelst einer Bürste mit vegetabilischem oder mineralischem
                              Theere bestreichen, und auf diesen dann möglichst lange Streifen groben
                              Leinen- oder Baumwollzeuges oder auch eines starken Papieres anbringen. Man
                              legt diese Streifen, welche vorher etwas weniges befeuchtet worden seyn müssen,
                              damit man sie ohne Runzeln ausbreiten kann, und damit sie beim Auftragen des heißen
                              Mastics nicht verbrannt werden, der Länge nach neben einander, und befestigt sie mit
                              Fadenbändern, welche man in Entfernungen von nicht mehr als einem Fuße von einander
                              über sie spannt, und in Entfernungen von 5 bis zu 6 Zoll mit Nägeln anheftet. Ist
                              dieß geschehen, so trägt man mit einer Bürste den Mastic Nr. V auf, und streut dann
                              mit Hülfe eines Siebes oder irgend einer anderen Vorrichtung heißen feinen Sand
                              darauf.
                           Wenn man dem Masticüberzuge eine weiße Farbe zu geben wünscht, wie dieß z.B. an Deken
                              und anderen derlei Oberflächen der Fall ist, so soll man den Mastic Nr. V in dem
                              oben angegebenen Verhältnisse mit Talg versezen, den damit erzeugten Anstrich,
                              während er noch heiß ist, mit fein gepülvertem heißem Kalke oder Kreide bestreuen,
                              und endlich den somit fixirten Kalk mit der Hand glatt reiben. Der Talg gelangt
                              hiebei durch die Hize an die Oberfläche des Mastics, und verbindet sich daselbst mit
                              dem Kalke zu einer dünnen unauflöslichen Kruste, welche wegen ihrer weißen Farbe die
                              Sonnenstrahlen reflectirt, und welche, indem sie selbst keine Veränderungen
                              erleidet, den Mastic vor den Einflüssen der Luft schüzt. An den Rändern der Dächer
                              lassen sich zum Behufe der Ableitung des Regens Rinnen erzeugen, indem man die mit
                              Mastic bestrichenen Zeug- oder Papierstreifen über das Dach hinausreichen
                              läßt, und sie in einer Länge von einem Zoll unter den Dachrinnen des Gebäudes
                              doppelt.
                           Zur Herstellung von Trottoirs, von Fußböden für Magazine, Hallen, Kellern und
                              Erdgeschossen dient am besten der Mastic Nr. III. Man trägt unter diesen Umständen
                              auf den vorläufig fest gestampften, fest geschlagenen oder gewalzten Boden eine Lage
                              Kies oder kleine Steine
                              auf, stampft oder walzt auch diese, und bedekt sie mit einer Schichte feinen
                              trokenen Sandes, auf der man endlich eine ganz dünne Lage grober Flachs- oder
                              Hanfabfälle, oder aufgedrehten alten Strikwerkes ausbreitet. Auf diese Unterlage
                              gießt man dann den Mastic Nr. III in Modeln und in der Dike von 1/3 bis zu einem
                              Zoll, und damit fährt man fort, bis die ganze Fläche mit Mastic bedekt ist. So wie
                              ein Stük Mastic aufgetragen worden, streut man alsogleich mit einem Siebe oder einer
                              anderen derlei Vorrichtung feinen Kies darauf, dem man entweder seine natürliche
                              Farbe lassen oder je nach Umständen und Kostenaufwand auch verschiedene Farben geben
                              kann, und den man mit kleinen hölzernen Schlägeln, wie sie die Bleiarbeiter zu haben
                              Pflegen, in den Mastic einschlägt und eindrükt.
                           Man kann die Trottoirs entweder ganz glatt und eben machen, oder man kann auf deren
                              Oberfläche auch seichte, einander kreuzende Furchen anbringen, welche dem Ganzen das
                              Aussehen einer regelmäßigen Fließsteinpflasterung Verleihen. Diese Furchen nehmen
                              auch den beim Regen sich bildenden Schmuz auf, und leiten diesen in die für ihn
                              bestimmten Gossen oder Rinnen, so daß die Trottoirs auf diese Weise reiner schalten
                              werden. Die Furchen lassen sich mit gerippten eisernen Rahmen, die man in den noch
                              heißen Mastic eindrükt, erzeugen.
                           Der in Fig.
                                 72, 73,
                              74, 75 und 76 abgebildete
                              Apparat besteht aus einem starken, mit diken eisernen Reifen beschlagenen Fasse,
                              welches auf einem Wagen, der auf sehr breiten Rädern oder Walzen läuft, ruht. An dem
                              Hinteren Theile dieses Fasses befindet sich eine Vorrichtung, die der bereits oben
                              beschriebenen und zur Ausbreitung des Mastics bestimmten sehr ähnlich ist. Damit der
                              Mastic in dem Fasse eine längere Zeit Wer flüssig bleibt, soll man ihm ein Ueberfaß
                              geben, dieses durch Holzsparren mit dem inneren Fasse verbinden, und den
                              Zwischenraum zwischen beiden Fässern mit Sägespänen, Moos, Wolle, Kuhhaar,
                              Kohlenpulver oder anderen schlechten Wärmeleitern ausfüllen.
                           Fig. 72 und
                              73 sind
                              Durchschnitte des Fasses, woran man das äußere und innere Faß, die zur Verbindung
                              beider dienenden Holzstüke und auch die Fütterung ersieht. Fig. 73 zeigt auch die
                              Oeffnung, bei welcher der Mastic an dem Hinteren Ende des Fasses austritt. Fig. 74 ist
                              ein Aufriß dieses Hinteren Endes, an dem die zur Ausbreitung des Mastics dienende
                              Vorrichtung noch deutlicher zu sehen ist. Fig. 75 ist ein
                              Längendurchschnitt des ganzen Apparates, den man in Fig. 76 auch in einem am
                              Hinteren Ende genommenen Querdurchschnitte sieht. Der Mastic gelangt, wenn er bei
                              der Mündung 
                              									E, die durch eine Schraube von Oben regulirt wird,
                              ausgetreten ist, in einer Art von Trichter F auf die
                              Schrägfläche K herab, die ihn dann auf dem Boden
                              ausbreitet. Der am Hinteren Ende des Wagens befindliche und zur Ausbreitung des
                              Mastics dienende Apparat besteht aus einem Wagen B, B,
                              der auf breiten Rädern oder Walzen A, A läuft, und der
                              vorne bei dem Haken I angespannt wird. Das Faß liegt auf
                              den Querbalken C und D, von
                              denen die lezteren höher sind, damit das Faß auf diese Weise gestürzt ist und somit
                              vollkommen entleert werden kann. Der Mastic tritt bei der Oeffnung E aus dem Fasse aus, und unter dieser ist an dem
                              Gestelle des Wagens ein Trichter F befestigt, dessen
                              Mündung G, G mittelst des Brettes H, H regulirt werden kann. Wenn das Faß mit seinem Wagen, dessen Räder
                              beim Umlaufen den Weg noch mehr ebnen, auf die Straße gebracht worden, und mit
                              Striken, welche man an dem Haken I befestigt, vorwärts
                              gezogen wird, so öffnet ein auf den Hinteren Theil des Fasses gestiegener Arbeiter
                              die Röhre E, wo dann der Mastic durch den Trichter F, F sich in einer Schichte zuerst auf die Schrägfläche
                              K, K und sodann auf die Straße entleert. Zwei Männer
                              die dem Apparate folgen, gleichen den Mastic mit heißen Kellen noch mehr aus.
                              Leztere Operation kann übrigens aber auch auf mechanische Weise vollbracht werden,
                              und zwar mit Hülfe einer großen dünnen Eisenplatte S, S,
                              die man in Fig.
                                 75 und 76 sieht. Diese Eisenplatte ist nämlich auf einem hölzernen Querbalken
                              T, T, der von den beiden flachen Eisenstangen U, U, U getragen wird, befestigt. Diese Stangen sind an
                              den Seiten des Querbalkens und mittelst der Zapfen M, M,
                              die sich in den Fenstern V, V bewegen, auch an den
                              Seiten des Trichters F, F befestigt, so daß die Platte
                              S, S nach Belieben höher oder tiefer gestellt werden
                              kann. Ueberdieß erhält diese Platte durch zwei Federn X,
                                 X, welche mit einer Schraube Y in Verbindung
                              stehen, und in dem Haupte der Wange Z, Z angebracht
                              sind, einen nach Belieben regulirbaren elastischen Druk.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
