| Titel: | Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. Von Carl Karmarsch. | 
| Autor: | Prof. Karl Karmarsch [GND] | 
| Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XXXVI., S. 129 | 
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                        XXXVI.
                        Kritische Uebersicht der deutschen
                           technologischen Journalistik. Von Carl
                              Karmarsch.
                        (Fortsezung und Beschluß von H. 1, S.
                           71.)
                        Karmarsch, kritische Uebersicht.
                        
                     
                        
                           
                              X. Kunst- und Gewerbeblatt
                                    des polytechn. Vereins fuͤr das Koͤnigreich
                                    Baiern.
                              Jahrgang 1839, Heft 3–8. (Maͤrz –
                                 August.)
                              An Original-Abhandlungen, deren Inhalt etwas Neues darbietet, sind
                                 folgende in den vorliegenden Heften enthalten. Heft
                                 5: Ueber die Anwendung erhizter Gebläseluft bei
                                    Schmiede- und Schlosserfeuern. Von Knorr. Der
                                 Verfasser beschreibt zwei wenig von einander verschiedene Einrichtungen des
                                 Windheizapparats, welche er mit gutem Erfolge in Anwendung gebracht hat. Die
                                 Hauptsache besteht bei beiden in einem aufrecht an der Brandmauer stehenden
                                 eisernen Luftcirculationskasten, und hierin stimmen sie wesentlich mit andern
                                 schon bekannten Vorrichtungen dieser Art überein.
                              Heft 6: Untersuchung einiger
                                    Biere auf ihre wesentlichen Bestandtheile. Von Kaiser. Die hier mitgetheilten Versuche betreffen 19 Sorten
                                 bayerischer Starkbiere, Lagerbiere und Schenkbiere, welche nach der bekannten,
                                 von Fuchs angegebenen Weise geprüft wurden. – Ueber
                                    die Anwendung des Natronsalpeters in der Seifensiederei. Von Mauritii. Der Verf. empfiehlt, auf die von ihm im
                                 Kleinen angestellten Versuche gestüzt: den Natronsalpeter (peruanischen
                                 Salpeter) statt des Kochsalzes zum Aussalzen der mit Kalilauge bereiteten Seife
                                 anzuwenden. Man würde, bei Ausführung dieses Vorschlages, in der Unterlauge
                                 statt Chlorkalium salpetersaures Kali (gewöhnlichen Salpeter) erhalten, den man
                                 aus der Lauge krystallisirt darstellen könnte. Angenommen, in ökonomischer
                                 Hinsicht stelle sich das Resultat ganz zur Zufriedenheit (wobei jedoch der
                                 Umstand in Betrachtung kommt, daß man von Natronsalpeter etwa um 50 Proc. mehr
                                 bedarf als von Kochsalz), so muß eine große Schwierigkeit immer darin liegen,
                                 die zur Zersezung der Kaliseife erforderliche Menge Natronsalpeter genau zu
                                 treffen. Ein Ueberschuß des leztern (der wahrscheinlich, um der gänzlichen
                                 Abscheidung des Kali aus der Seife sicher zu seyn, nie zu vermeiden seyn wird)
                                 verunreinigt den gebildeten Kalisalpeter auf eine, seinem Handelswerth sehr
                                 nachtheilige Weise.
                              Heft 7: Vergleichende Versuche
                                    mit unterschlächtigen Wasserrädern. Von Desberger. Es liegt bis jezt nur der Anfang dieser Abhandlung vor, in
                                 welcher die Resultate von Versuchen über Wasserräder mit verschiedenen
                                 Schaufelungen mitgetheilt werden sollen. Angestellt wurden diese Versuche von
                                 Pauli, Liebherr, Schechner und Desberger, mit einem 3 Fuß im Durchmesser haltenden
                                 eisernen Rade, in welches dreierlei Schaufeln (cylindrische nach Poncelet, ebene, radial gestellte und gebrochene,
                                 oder Kropfschaufeln) eingesezt werden konnten. Das Gerinne blieb für alle
                                 Versuche das nämliche. Die Ergebnisse der Versuche mußten also den Einfluß der
                                 Schaufelung auf den Effect sichtbar machen. Allein diese Resultate sind erst in
                                 der Fortsezung zu erwarten.
                              Privilegien-Beschreibungen; und zwar:
                              Im 7. Hefte: Corrections-Fernröhre von Steinheil. Zur Berechnung
                                 dieser Fernröhre (bei welchen das Objectiv aus drei von einander entfernten
                                 Linsen – die erste und dritte von Crownglas, die mittlere von Flintglas
                                 – dergestalt gebildet ist, daß die Abstände zwischen denselben verändert
                                 werden können, bis alle Abweichungen in dem Bilde gehoben sind) wird die nöthige
                                 Anweisung gegeben. – Maschine zur Bearbeitung und
                                    zum Ebnen der Steine. Von Mayer. Es ist
                                 dieses die von Hunter in England erfundene, und im
                                 polyt. Journal Bd. LIX. S. 28
                                 beschriebene Maschine mit einigen (nicht das Wesen der Construction
                                 betreffenden) Abänderungen. – Apparat zur Anwendung
                                    der erhizten Luft in Verbindung mit Wasserdämpfen bei
                                    Schmiede-Essen. Von Groß. Der Apparat
                                 und seine Wirksamkeit sind schon vielfältig öffentlich besprochen. Das polyt.
                                 Journal hat eine Beschreibung und Zeichnung desselben geliefert (Bd. LXVII. S. 312); die gegenwärtigen
                                 Abbildungen im Kunst- und Gewerbeblatte sind aber weit vollständiger und
                                 deutlicher.
                              Im 8. Hefte: Neuer Karren, von Pöllot. Man stelle sich ein Faß (als Behälter für die fortzuschaffende
                                 Last) auf einer eisernen Achse festsizend vor; die Enden der Achse mit zwei
                                 Rädern versehen und in einer Gabeldeichsel liegend: so hat man ein Bild der
                                 ganzen Einrichtung, welche doch ein wenig besser ist, als eine ähnliche, die vor
                                 Jahren durch alle technischen Zeitschriften wanderte, und bei der die Räder
                                 fehlten, so daß das Faß ohne Weiteres selbst auf der Erde fortrollen mußte.
                                 – Methode, Blau, Grüne etc. ohne Indigo (durch Berlinerblau) zu färben. Von Müller.
                                 – Verfertigung der Cigarren-Etuis von
                                    Papier-Maché. Von Hahn.
                              
                           
                              XI. Mittheilungen des Gewerbevereins
                                    fuͤr das Koͤnigreich Hannover.
                              Redigirt von Karmarsch und v. Reden. – 20. Lieferung, 1839.
                              Beschreibung eines Wasserwagens mit Pumpwerk zum Gebrauch
                                    bei Feuersbrünsten. Von Heeren. – Das
                                 Wesentliche besteht in einem großen, auf einem Wagen liegenden Wasserfasse und
                                 aus einem dahinter angebrachten zweistiefeligen Saug- und Drukwerke,
                                 welches durch ein Rohr mit dem Fasse so verbunden ist, daß man in Folge einer
                                 sehr kleinen, augenbliklich zu bewerkstelligenden Abänderung durch das Pumpwerk
                                 entweder Wasser aus einem Flusse, Teiche etc. in das Faß pumpen, oder den Inhalt
                                 des Fasses in den Wasserkasten einer Sprize ausleeren, oder endlich sogar den
                                 Apparat selbst als Sprize gebrauchen kann. Versuche haben die Zwekmäßigkeit und
                                 Wirksamkeit dieser Vorrichtung bewährt. – Ueber die
                                    zwekmäßigste Einrichtung der Kachelstubenöfen. Von Sertürner. Beschreibung und Abbildung eines Stubenofens mit sehr
                                 dikwandigem Feuerkasten und sieben senkrechten Zügen. – Ueber die bindende Kraft des Leims auf verschiedenen
                                    Holzarten, und über die Querfestigkeit des Holzes. Von Karmarsch. – Es können die hier mitgetheilten
                                 Versuche nur in beschränktem Maaße zur Gewinnung eines Anhaltpunktes in diesem
                                 fast noch gar nicht bearbeiteten Gegenstande dienen. Die Hauptresultate sind
                                 folgende: 1) die Bindkraft des Leims zwischen zwei
                                 Hirnflächen des Holzes ist bedeutend größer als zwischen zwei Flächen von
                                 Querholz derselben Art. 2) Bei aufeinander geleimten Flächen von Querholz
                                 scheint für die Bindkraft des Leims kein Unterschied daraus hervorzugehen, ob
                                 die Fasern parallel oder gekreuzt liegen. 3) Die Bindekraft des Leims für einen
                                 Quadratzoll Fläche, Hirn an Hirn, ergibt sich
                                 durchschnittlich, wie folgt: bei Rothbuchenholz 1897 Pfd., Weißbuchen 1519 Pfd.,
                                 Ahorn 1053 Pfd., Eichen 1541 Pfd., Tannen 1327 Pfd. 4) Sie beträgt dagegen für
                                 einen Quadratzoll Fläche, Querholz an Querholz,
                                 durchschnittlich bei Rothbuchen 946, Weißbuchen 950, Ahorn 756, Eichen 663,
                                 Tannen 289 Pfd. (Maaß und Gewicht hannov.)
                              In Betreff der Querfestigkeit des Holzes ergaben die
                                 Durchschnittsresultate der Versuche, daß ein hannov. Quadratzoll Holzfläche, rechtwinklig gegen den Lauf der Fasern zerrissen,
                                 folgende Kraft erfordert: bei Rothbuchen 896 hannov. (oder kölnische) Pfd.,
                                 Weißbuchen 982 Pfd., Ahorn 805 Pfd., Eichen 662 Pfd., Tannen 323 Pfd. –
                                 Versuche über die Stärke und den Preis der Beleuchtung
                                    mit Stearinlichten (s. g. Milly-Lichten). Von Karmarsch und Heeren. Man
                                 vergl. das vorhergehende Heft des polyt. Journals S. 35. – Ueber die Bereitung einer Berlinerblau-Auflösung,
                                    und deren Anwendung als Saftfarbe und blaue Schreibtinte. Von Karmarsch. Gestüzt auf die von Stephen und Nash gemachte Entdekung, das
                                 Berlinerblau mittelst Kleesäure im Wasser aufzulösen (vergl. polyt. Journal Bd. LXXI. S. 228) werden Versuche über
                                 dieses interessante Verhalten des genannten blauen Farbstoffs mitgetheilt (man
                                 sehe die Miszelle in diesem Hefte des polytechnischen Journals). – Verfertigung geäzter Schablonen aus Messingblech. Das
                                 wesentlich Eigenthümliche des Verfahrens besteht darin, daß die Ränder des mit
                                 Aezgrund überzogenen und auf gewöhnliche Art radirten Bleches rechtwinkelig
                                 aufgebogen werden, so daß eine Art Kästchen entsteht, welches man auf Wasser
                                 schwimmen läßt und mit dem aus Wasser und rauchender Salpetersäure gemischten
                                 Aezwasser füllt. Eine Probe dieser Arbeit, welche ich besize, ist sehr wohl
                                 gerathen.
                              
                           
                              XII. Hephaͤstos, eine
                                 praktisch-technische Monatsschrift fuͤr Handwerker,
                                 Kuͤnstler, Fabrikanten, Kaufleute, Land- und Hauswirthe,
                                 Architekten und alle Freunde und Befoͤrderer des
                                 Gemeinnuͤzigen.
                              Herausgegeben und redigirt vom Commercienrathe Freytag. 12. Bielefeld. Erster Jahrgang, 1839, Bd. I.
                                 Heft 1–6; Bd. II. Heft 1 und 2.
                              Von dieser neuen, mit dem Jahre 1839 entstandenen Zeitschrift erscheint monatlich
                                 ein Heft von (der Ankündigung nach) 3 bis 4 Bogen. Diese Angabe ist richtig,
                                 insofern man das Format als klein Oktav betrachtet. In der That aber ist es (wie
                                 die Signaturen ausweisen) ein großes Duodez, wonach ein Heft von
                                 durchschnittlich 60 Seiten nur 2 1/2 Bogen enthält. Ich erwähne diesen
                                 geringfügigen Umstand nur, weil er eine technisch unrichtige Anwendung
                                 gebräuchlicher Ausdrüke darthut, die in einer technischen Schrift nicht
                                 vorkommen sollte. Die merkantilische Veranlassung dazu ist klar, und kann an
                                 sich eben keine Mißbilligung verdienen. Das Papier ist sehr gut, der Druk
                                 verdient nicht so großes Lob, wiewohl er an Deutlichkeit nichts zu wünschen
                                 übrig läßt. Jedes Heft ist gewöhnlich von einer Tafel lithographirter
                                 Abbildungen begleitet, die sich in keiner Weise hervorthun. Der Preis (2 Thlr.
                                 für den aus 12 Heften bestehenden Jahrgang) kann nicht hoch genannt werden. Eine
                                 Bemerkung könnte gegen den Titel geltend gemacht werden, der zwar kurz und
                                 unterscheidend ist, aber bei einer Zeitschrift, welche in die Hände Ungelehrter
                                 hauptsächlich gelangen soll, etwas unangenehm Fremdartiges, ja einen Anschein
                                 von Affectation hat. Wenn das Journal von dem Publicum gelesen wird, für welches
                                 es bestimmt ist, so möchte gar mancher Abonnent das Titelwort nicht verstehen,
                                 troz der auf der ersten Seite eines jeden Heftes wiederkehrenden Vignette,
                                 welche den gewaltigen Vulkan vorstellt, wie er, vor dem Amboße sizend, einen
                                 eben geschmiedeten antiken Helm sinnend betrachtet.
                              Was die innere Einrichtung betrifft, so ist der Inhalt eines jeden Heftes unter
                                 folgende Rubriken geordnet: „Technisches“; – „Architektonisches“; – „Land- und
                                       Hauswirthschaft“; – „Handel und Waarenkunde“; –
                                 „Allgemeines“
                                 (historische Nachrichten von gewerblichen Vereinen, hervorragenden
                                 Persönlichkeiten, Fabrikanlagen, Prämienverleihungen, Patentertheilungen,
                                 Preisaufgaben etc. enthaltend; – „Vermischtes“ (kleine Notizen). Die Redaction wird, so
                                 weit man darüber nach dem bisher Vorliegenden urtheilen kann, mit Sorgfalt und
                                 Einsicht geführt; und obwohl der größte Theil des Inhalts aus Artikeln besteht, welche
                                 von anderen deutschen Zeitschriften (meistentheils mit Angabe der Quellen)
                                 entlehnt sind, so fehlt es doch auch nicht an Originalmittheilungen, unter denen
                                 manche von allgemeinem Interesse sich befinden. Folgende möchten angeführt zu
                                 werden verdienen:
                              I. Bd., 1. Heft: Vortheilhafte Anfertigung
                                    schwarz- und weißblecherner Röhren und
                                    Rinnen. Von Jordan. Sehr zwekmäßige und
                                 einfache mechanische Vorrichtungen, welche zu der genannten Arbeit dienlich und
                                 durch Erfahrung bewährt sind, werden beschrieben und durch Abbildungen
                                 erläutert. Der Apparat zur Bildung der Röhren besteht aus einem Walzwerke mit
                                 zwei hölzernen Cylindern; jener zum Biegen der Rinnen aus einem hölzernen
                                 Modelle, auf welchem zugleich die Ränder des Bleches, um mehr Steifigkeit zu
                                 erlangen, durch ein leichtes Mittel rund umgebogen werden. Schlossern und
                                 Klempnern ist diese Mittheilung als sehr nüzlich zu empfehlen. – Schwärze zum Abdruken der erhaben gravirten Stempel und
                                    Siegel. Täglich hat man Gelegenheit zu sehen, wie schlecht und
                                 undeutlich Stempel der erwähnten Art in den Bureaux der Behörden u.s.w. mit
                                 Anwendung der Buchdrukerschwärze und eines ledernen Farbeballens abgedrukt zu
                                 werden Pflegen; auch weiß Jeder, der in dem Falle ist, dieses Geschäft zu
                                 verrichten, zur Genüge, wie schmuzig dasselbe ist, und wie sehr das Eintroknen
                                 der Farbe sowohl den gehörigen Gebrauch des Ballens erschwert, als das Siegel
                                 oder den Stempel verunreinigt. Daher ist die gegenwärtige Notiz nicht ganz so
                                 unwichtig, als sie Manchem auf den ersten Blik scheinen dürfte. Man reibt 1/2
                                 Loth Thran, 2 Loth Bernstein- oder Kopalfirniß, 1 Loth Lampenruß (für
                                 weniger feine Siegel gebrannten Kienruß) und 1/2 Quentchen Lavendelöhl auf einem
                                 Reibsteine fein zusammen; bestreicht damit einen Tuchlappen strohhalmdik und
                                 ganz gleichmäßig; legt denselben auf den Boden einer blechernen, 1 1/2 bis 2
                                 Zoll tiefen Büchse, bedekt ihn mit einem anderen Tuchlappen, welcher auf der
                                 Oberseite ein wenig mit der Farbe eingerieben ist, und gießt über das Ganze
                                 reines Wasser. Der Stempel, den man einschwärzen will, wird durch das Wasser
                                 hindurch in die Büchse gestellt und auf den Lappen niedergedrükt. – Berechnung der Baumwollenketten. Es wird angegeben:
                                 die Zahl der Strähne (Garnschneller) mit 30 zu multipliciren, und das Product
                                 durch die Zahl der Gänge, welche geschert werden sollen, zu dividiren. Der
                                 Quotient gibt die Ellenzahl der Kette. Hätte man z.B. 10 Pfd. Garn Nr. 24, also
                                 240 Schneller, in 56 Gängen zu scheren, so wird die Kette 240 × 30/56,
                                 d. i. 128 4/7
                                 Ellen lang zu machen seyn. Diese Rechnung ist aber nicht ganz genau, und man
                                 wird zu der so gefundenen Kettenlänge mit dem Garne nicht völlig ausreichen.
                                 Denn die Fadenlänge eines Schnelles beträgt 840 Yards, welche gleich sind 1151
                                 (preußische) Ellen; ein Schneller gibt daher einen Gang (40 Fäden) der Kette in
                                 1151/40, d. i. 28. 775 oder 28 31/40 Ellen Länge, und nicht 30 Ellen. Für die
                                 vorstehende Zahl wird man der Einfachheit wegen 28 3/4 sezen; und sonach ist die
                                 Anzahl der Schneller mit 28 3/4 zu multipliciren, dann das Product durch die
                                 Gängezahl zu dividiren. In dem oben gewählten Beispiele würde man also die Kette
                                 nicht 128 4/7, Ellen, sondern nur 123 3/14 in ganzer Zahl 123, Ellen lang
                                 scheren müssen. Es ergibt sich von selbst, daß man umgekehrt die zu einer Kette
                                 von bestimmter Länge erforderliche Menge Garn in Schnellern finden könne, indem
                                 man die Ellenzahl der Kette mit der Gängezahl multiplicirt, und das Product
                                 durch 28 3/4 dividirt. So ist z.B. (123 × 56)/28 3/4 = 239 67/115 oder in
                                 ganzer Zahl 240. –
                              2. Heft: Eine sichere Methode Kupferstiche einzufassen und
                                    vor Verderben zu bewahren. Von Dieckmann.
                                 Das Verfahren, dessen Einzelnheiten zu weitläufig sind, um hier wiederholt zu
                                 werden, mag in den Fällen entsprechend seyn, wo es sich um Conservirung
                                 werthvoller Blätter handelt; störend aber dürfte es oft seyn, daß das Glas vom
                                 Kupferstiche sowohl als vom Rahmen um eine Pappdike entfernt ist. Besonders
                                 scheint der Zwischenraum zwischen Glas und Rahmen (der zur Ableitung der
                                 Feuchtigkeit bestimmt seyn soll, wenn bei kaltem Wetter das Glas mit Thau
                                 beschlägt), als ein Aufbewahrungsort für den Staub verwerflich zu seyn.
                                 –
                              4. Heft: Breitfelgige Frachtwägen. Von Althof. Eine ausführliche Abhandlung, welche mehrere
                                 wichtige, das Fuhrwerk betreffende Punkte verständlich erörtert.
                              6. Heft: Zieheisen zum Figurenziehen aus Messingdraht zu
                                    Drukformen. Von Waldhecker. Eine zwar nicht
                                 bedeutende, aber zwekmäßige Abänderung des bekannten Sekenzuges.
                              II. Bd., 1. Heft: Presse zum Abdruk lithographirter
                                    Steinplatten. Von Waldhecker. Eine
                                 Reiberpresse, bei welcher der Stein unbeweglich auf dem Druktische liegt, und
                                 der Reiber darüber hingeführt wird. Der Druk auf den Reiber findet Statt
                                 mittelst einer Vorrichtung, die nach dem sogenannten Spreizprincipe (ähnlich dem
                                 Principe der Kniehebel) construirt ist. Man könnte leicht in Versuchung kommen,
                                 diese Presse schwerfällig zu nennen, und die Vermuthung aufzustellen, daß ihr
                                 Gebrauch eben nicht bequem seyn möge, wiewohl der Verf. sie seit langer Zeit
                                 angewendet zu haben versichert.
                              2. Heft: Ueber Herdfeuerung für öffentliche Anstalten.
                                 Von Jordan. Beschreibung (und Abbildung) eines von
                                 dem Verf. construirten, in dem Bürgerhospitale in Darmstadt seit sechs Jahren
                                 mit Vortheil angewendeten Kochofens, in welchem die metallenen Töpfe wie
                                 gewöhnlich durch Oeffnungen des äußeren Herdes eingesezt werden. Die
                                 Eigenthümlichkeit liegt hauptsächlich in dem kleinen eiförmigen Feuerraume und
                                 in der Art, wie die Circulation der Wärme hervorgebracht wird.
                              
                           
                              XIII. Mittheilungen des
                                    Gewerbvereins in Lahr.
                              Redigirt von (dem Praͤsidenten des Vereins) Dr. C. F. Haͤnle.
                                 Dritter Jahrgang, 1839. 8.
                              Für Gewerbevereine in kleineren Städten scheint das Verfahren, welches der Verein
                                 in Lahr nach Ausweis seiner Mittheilungen befolgt, sehr empfehlenswerth. In den
                                 Versammlungen der Vereinsglieder wird nämlich aus verschiedenen (deutschen)
                                 Zeitschriften Vortrag über solche Gegenstände gehalten, welche von speciellem
                                 Interesse sind; und die sachkundigen Mitglieder eröffnen ihr Gutachten darüber,
                                 oder prüfen sie auch wohl durch praktische Ausführung. Der wichtigsten und nicht
                                 leicht zu lösenden Aufgabe eines Local-Gewerbevereins: – die
                                 Theilnehmer zusammenzuhalten und durch stets erneuerte, bald dem bald jenem
                                 persönlich zusagende, Anregung dem Einschlafen der Verbindung vorzubeugen
                                 – ist in der genannten Weise gewiß am sichersten zu genügen. Wer in
                                 dieser Hinsicht Gelegenheit zu Beobachtungen gehabt hat, weiß auch, wie sehr
                                 nüzlich, ja unerläßlich, zur Unterhaltung des angedeuteten Geschäftsganges ein
                                 rüstiger, nie ermüdender Mann als Vorsteher ist. Hieran fehlt es, nach dem
                                 Inhalte der „Mittheilungen“ zu schließen, dem Lahrer
                                 Vereine nicht. Die genannte Zeitschrift bildet jährlich einen kleinen Oktavband
                                 (1837 von XXXVI und 92 Seiten, 1838 von XXXVI und 100 Seiten, 1839 von VIII und
                                 128 Seiten) mit anständiger Ausstattung, und zerfällt, nach ihrer jezigen
                                 Einrichtung, in zwei Abtheilungen. Die erste enthält Nachrichten von den über
                                 gewerbliche Gegenstände gehaltenen Vorträgen und erstatteten Gutachten (i. J.
                                 1839 nicht weniger als 83 an der Zahl); die zweite
                                 begreift Originalabhandlungen, deren im Jahrgange 1839 folgende 11
                                 vorkommen:
                              Ueber Asphaltmörtel. Die jezt schon Vielfältig
                                 veröffentlichten Notizen über Vorkommen und Anwendung des Asphalts in
                                 Frankreich. – Ueber die Desinfection des Urins und
                                    darauf sich
                                    gründende vortheilhafte Einrichtung der Abtritte. Von Hänle. Der Vorschlag, welchen der Verf. macht, und
                                 dessen Zwekmäßigkeit sich ihm durch Erfahrung bestätigt hat, zielt auf die
                                 Verbindung zweier Mittel ab, von welchen das eine schon lange bei den
                                 geruchlosen Abtritten von Cazeneuve und Comp.
                                 angewendet wurde, das andere aber neu ist. Das erste Mittel besteht in der
                                 Trennung des Urins und der Flüssigkeit überhaupt von den festen Excrementen,
                                 wodurch leztere verhindert werden, in stinkende Fäulniß überzugehen; das zweite
                                 ist eine Filtration der abgesonderten Jauche, wodurch dieselbe der in ihr
                                 befindlichen thierischen Stoffe entledigt wird, um dann ohne Geruch auf die
                                 Straße oder sonst wohin abzufließen. Der Apparat besteht aus zwei auf einander
                                 gesezten Kästen, von welchen der obere, welcher unmittelbar die Substanzen
                                 aufnimmt, mit einem durchlöcherten, 6 Zoll hoch mit Kalksteinstükchen belegten
                                 Boden versehen ist. Die festen Theile bleiben in diesem oberen Kasten liegen;
                                 die Flüssigkeit läuft in den unteren ab, und ist hier genöthigt, eine wenigstens
                                 6 Fuß hohe Lage von Kalkmergel, gemahlenem rohem Kalksteine und Sand zu
                                 durchdringen, bevor sie zum Ausflusse gelangt. In diesem erdigen Gemenge sezt
                                 die Flüssigkeit ihren Gehalt an animalischen Bestandtheilen ab, an deren Stelle
                                 sie kohlensauren Kalk auflöset. Der Inhalt beider Kästen gibt (jener des unteren
                                 jedoch erst nach langem Gebrauche) einen guten Dünger. – Alkalimeter. Von Hänle.
                                 Von dem Descroizilles'schen Alkalimeter weicht das
                                 gegenwärtige durch eine solche Mischung der Probesäure ab, daß die Grade des
                                 Meßgefäßes unmittelbar (ohne Rechnung) die Procente an wasserfreiem Aezkali in
                                 der Potasche (Aeznatron in der Soda) angeben. Die nämliche Methode ist auch von
                                 Prechtl empfohlen (s. dessen technologische
                                 Encyklopädie, I. 221). – Härtung des Schmiedeisens
                                    und des verarbeiteten Gußeisens. Von Thomann. Das Mittel dazu besteht im Einreiben des glühenden Eisens mit
                                 einem Gemenge aus blausaurem Eisenkali, Arsenik und Salpeter, und nachherigem
                                 Ablöschen in Wasser. Es soll dadurch eine dikere harte Kruste entstehen, als
                                 durch die ziemlich allgemein bekannte Anwendung des unvermischten blausauren
                                 Eisenkali; auch soll die Oberfläche nicht rauh ausfallen: allein die Anwendung
                                 des Arseniks (für Schmiedeisen ein Drittel, für Gußeisen die Hälfte des
                                 Gemenges) möchte doch etwas bedenklich seyn. Der Salpeter befördert das Fließen
                                 der Masse, wirkt aber im Uebrigen gewiß eher hinderlich als vortheilhaft; denn
                                 wie ich mich durch eigene Versuche überzeugt habe, macht er, allein angewendet, die Eisenoberfläche nur insofern
                                 hart, als er eine Rinde von Zunder darauf erzeugt, was nicht der Zwek seyn kann. – Ueber Klauenfett und Darstellung eines reinen
                                    Uhrmacheröhls. Von Hänle. Mit Grund
                                 empfiehlt der Verf. das Klauenfett oder Knochenfett (dessen bekannte Bereitung
                                 angegeben wird) vorzugsweise vor jedem anderen Oehle als Schmiermittel. Zum
                                 Gebrauch für Uhrmacher befreit er dasselbe von Stearin, indem er es in der
                                 Frostkälte gerinnen läßt, und die Masse kalt auspreßt. – Krebsroth zur Bereitung der Krebssuppen etc. Von Hänle. Man zieht die von fleischigen Theilen
                                 befreiten Krebsschalen mit 90procentigem Weingeist aus, und dampft die Auflösung
                                 bis zum Verschwinden des Weingeistgeruches ab. Das zurükbleibende Krebsroth wird
                                 an einem kühlen, nicht feuchten Orte zum Gebrauche aufbewahrt. Da es nicht nur
                                 die Farbe, sondern auch den Geschmak von gekochten Krebsen besizt, so dient es
                                 als ein gutes Surrogat dieser lezteren in den unglüklichen Monaten, deren Namen
                                 ein r enthalten. – Mittel, das Zerfressenwerden der zinnernen Kühlrohren zu verhüten. Von
                                 Hänle. Die Oxydation der zinnernen Kühlröhren,
                                 die sich in kupfernen Kühlfässern befinden, ist eine Folge galvanischer Wirkung,
                                 die sich (wie aus der Erfahrung des Verf. hervorzugehen scheint) dadurch
                                 beseitigen läßt, daß man um den oberen, mittleren und unteren Theil des Rohres
                                 einen zwei Finger breiten Ring von Zinkblech anlegt. – Verbesserung an eingeschliffenen Pfropfen durch
                                    Poliren. Von Hänle. Der Verf. empfiehlt das
                                 Poliren der eingeschmirgelten Glasstöpsel als ein Mittel, das Festsezen
                                 derselben in den Flaschenhälsen zu verhindern. Dieses Verfahren ist nicht neu,
                                 findet aber nicht so oft Anwendung, als es sollte, und hat es daher wohl
                                 verdient, in Erinnerung gebracht zu werden. – Ueber
                                    Torf. Von Wolf. Nur von localem Interesse.
                                 – Bericht über die zur genauen Kenntniß der
                                    Beleuchtungsmittel angestellten Versuche. Vom Gewerbsvereine in Kehl. Interessante Untersuchungen über die
                                 Leuchtkraft verschiedener Arten von Lampen und Kerzen, aus welchen Folgendes
                                 hervorgeht: 1) In Betreff des Oehlverbrauchs bedingt
                                 nicht die Einrichtung der Lampen, sondern bloß die Größe der brennenden
                                 Oberfläche des Dochtes die Menge des in bestimmter Zeit verzehrten Oehls. Es
                                 wurde nämlich gefunden, daß eine Quadratlinie Dochtoberfläche stündlich 6 1/4
                                 bis 7 1/4 Gr. (durchschnittlich 6 3/4. Gran) Oehl verzehrt, wobei sich von
                                 selbst versteht, daß bei flachen Dochten beide Seiten, bei hohlen die äußere und
                                 innere Fläche in Rechnung gebracht werden müssen. 2) In Ansehung der Lichtmenge aus gleichen Quantitäten Oehl ergab sich,
                                 daß dieselbe beträchtlicher ist bei weiten als bei engen Dochten, indem z.B. das
                                 Verhältniß bei zwei hohlen Dochten von 16 und 28 Linien Umfang (welche beide 1 Linie hoch
                                 brannten), wie 5.9 zu 7.0 war. 3) Die Lichtstärke
                                 einer Uhrlampe mit hohlem Dochte von 28 Linien
                                 Umkreis und 1 1/2 Linien brennender Länge, welche 14 Loth Oehl in 6 Stunden
                                 verzehrte, – 100 gesezt, betrug die Lichtstärke von Talgkerzen (6 Stük
                                 auf 1 Pfd.) 11.1 bis 13.65; von Stearinkerzen (5 auf 1 Pfd.) 16.86; von
                                 Wachskerzen (5 auf 1 Pfd.) 11.1; von Wallrathkerzen (5 auf 1 Pfd.) 14.42. Die
                                 Menge des verzehrten Brennmaterials war, in einem Zeitraume von 6 Stunden, bei
                                 Talgkerzen 3.56 bis 4 Loth, Stearinkerzen 4.26, Wachskerzen 3.84, Wallrathkerzen
                                 3.75 Loth. Die Lichtmenge aus gleichen Gewichten Brennstoff betrug bei der
                                 Uhrlampe 7.00 bis 7.14; bei anderen Lampen mit hohlen Dochten 4.70 bis 6.92; bei
                                 Lampen mit flachen Dochten 3.40 bis 4.81; bei Talgkerzen 3.12 bis 3.44;
                                 Stearinkerzen 3.95; Wachskerzen 2.88; Wallrathkerzen 3.87Man vergleiche polyt. Journal Bd. LXIX.
                                          S. 286–302.. 4) Das Tränken der Dochte mit Salpeterauflösung in Kalkwasser oder mit
                                 salpetersaurem Ammoniak wurde ganz nuzlos gefunden. – Weingeistlampe mit Fidibus. Von Hänle. Diese in Wirthshäusern und Privatwohnungen für Tabakraucher, so
                                 wie als Nachtlicht zu gebrauchende, durch Reinlichkeit und Bequemlichkeit
                                 empfehlenswerthe Vorrichtung ist eine einfache Weingeistlampe mit sehr dünnem
                                 Dochte. In dem Gefäße derselben stekt an einem Stiele eine hohle durchbrochene,
                                 aus dünnen Messingrippen gebildete Kugel, welche Asbest enthält, und stets im
                                 Weingeistvorrathe eingetaucht ist. Zieht man dieselbe heraus und nähert sie der
                                 kleinen Flamme, so entzündet sich der vom Asbest eingesogene Weingeist und
                                 brennt lange genug fort, um eine Pfeife oder Zigarre anzuzünden. Man kennt
                                 anderwärts einen ähnlichen Apparat, bei welchem, statt Asbest, weniger
                                 vortheilhaft Baumwolle angewendet ist.
                              
                           
                              XIV. Verhandlungen des
                                    Gewerbe-Vereins fuͤr das Großherzogthum Hessen.
                              Redigirt von Roͤßler.
                                 Jahrgang 1839. I. und II. Quartalheft.
                              Von den vorliegenden beiden Heften ist das zweite bloß den inneren
                                 Angelegenheiten des Vereins gewidmet, dessen umsichtige Thätigkeit sich auf sehr
                                 rühmenswerthe Weise entwikelt. Das erste dagegen enthält auch einige
                                 Original-Abhandlungen über technische Gegenstände. Zu diesen der
                                 Zeitschrift eigenthümlichen Mittheilungen gehört jedoch nicht der Aufsaz über
                                 Construction der Wasch- und Walkeinrichtungen für wollene Gewebe (S.
                                 18–23), welcher aus den Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des
                                 Gewerbfleißes in
                                 Preußen (Jahrgang 1837) entlehnt, und bei dem nur die Anführung der Quelle
                                 vergessen ist.
                              Ueber Malzdarren. Beschreibung und Abbildung einer
                                 erfahrungsmäßig sehr vortheilhaften Construction der Luftdarren, wie sie
                                 neuerlich in Mainz und Darmstadt mehrfältig ausgeführt worden ist.
                              Oscillirende Dampfmaschine in den Werkstätten der
                                    Ludwigshütte. Die Zeichnungen sind gut und ausführlich. Der bekannte
                                 Hauptmangel der oscillirenden Maschinen (welcher den Vortheil der einfachen
                                 Construction wohl meist überwiegen dürfte), nämlich der ungleichförmige Gang,
                                 hat auch hier nicht beseitigt werden können, wie die Beschreibung selbst
                                 zugesteht; doch soll sich von ungleichmäßiger Abnuzung des Cylinders keine Spur
                                 zeigen.
                              Beschreibung eines neuen und zwekmäßigen Apparats zur
                                    Heizung von Räumen mittelst erhizter Luft. Ein (in Paris unter dem
                                 Namen calorifère viel gebräuchlicher)
                                 Luftheizungsofen, der durch die von einem Kesselofen abfallende Wärme gespeiset
                                 wird, aber auch mit einem Roste zu selbstständiger Feuerung versehen ist. Das
                                 etwas complicirte System der Luftzüge in diesem Ofen kann mit wenigen Worten und
                                 ohne Zeichnungen nicht verständlich gemacht werden. Die Abbildungen sind gut;
                                 aber die Beschreibung scheint aus einem französischen Manuscripte übersezt, so
                                 sehr erinnert sie in ihrer bequemen, ungebundenen Art an die genugsam bekannte
                                 schlechte Methode, welche den Franzosen in solchen Dingen eigen ist.
                              
                           
                              XV. Monatsblatt des großherzoglich
                                    hessischen Gewerbvereins.
                              Redigirt von Roͤßler.
                                 Jahrgang 1839, Nr. 4–11 (April bis November).
                              Den Zwei und die Einrichtung dieser Zeitschrift, welche gleichsam wie ein
                                 Beiblatt zu den vorstehend erwähnten „Verhandlungen“
                                 erscheint, habe ich schon in meinem ersten Artikel angezeigt. Die in das
                                 Monatsblatt aufgenommenen Aufsäze sind mehrentheils Abhandlungen von einigem
                                 Umfange, und durchaus von Interesse; eigentlichen Notizen, durch welche eine
                                 größere Mannichfaltigkeit in dem kleinen Raume erreicht werden könnte, ohne den
                                 praktischen Werth des Inhalts zu beeinträchtigen, begegnet man nicht. Wäre es
                                 erlaubt, einen geringfügigen, bloß typographischen Umstand zu berühren, so
                                 möchte ich bemerken, daß die Abkürzung: „Großhzgl. Hess.“
                                 in dem Titel eines jeden Bogens recht unschön ist.
                              
                           
                              XVI. Mittheilungen des
                                    Industrievereins fuͤr das Koͤnigreich Sachsen.
                              Jahrgang 1838, Lieferung 4.
                              
                              Diese Lieferung ist erst zu Ende des Jahrs 1839 erschienen, und die Zeitschrift
                                 ist somit um ein ganzes Jahr im Rükstande. Wir finden hier folgende zwei
                                 Original-Abhandlungen: Vergleichende
                                    Zusammenstellung sächsischer und ausländischer Drahtsorten. Ueber die
                                 absolute Festigkeit sächsischer (nicht ausgeglühter) Eisendrähte werden folgende
                                 Versuchsresultate mitgetheilt:
                              
                                 
                                    Benennungder Sorten.
                                         Dike inDresdener Linien.
                                        Zur Zerreißung
                                       erforderl.  Gewicht (im Mittel aus
                                       vierVersuchen), Dresdener Pfund.
                                         Absolute
                                       Festigkeit fuͤreinen sächsischen
                                       Quadratzoll,        
                                       Dresdener Pfund.
                                    
                                 
                                      12 Blei
                                          0,154
                                                  17,81
                                                    136053
                                    
                                 
                                      11  
                                       –
                                          0,171
                                                  20,00
                                                    122226
                                    
                                 
                                      10  
                                       –
                                          0,189
                                                  21,87
                                                    121600
                                    
                                 
                                        9   –
                                          0,196
                                                  24,10
                                                    116000
                                    
                                 
                                        8   –
                                          0,207
                                                  26,56
                                                    113245
                                    
                                 
                                        7   –
                                          0,218
                                                  28,12
                                                    108482
                                    
                                 
                                        5   –
                                          0,240
                                                  33,00
                                                    105038
                                    
                                 
                                        4   –
                                          0,250
                                                  40,30
                                                    118800
                                    
                                 
                                        2   –
                                          0,300
                                                  36,20
                                                    114485
                                    
                                 
                                        7 Band,
                                       Nr. 22
                                          0,375
                                                  73,00
                                                      97781
                                    
                                 
                                        6 Band,
                                       Nr. 21
                                          0,428
                                                  95,00
                                                      95081
                                    
                                 
                              Diese Ergebnisse, zusammengestellt mit denjenigen, welche ich selbst bei
                                 zahlreichen Versuchen mit österreichischen, preußischen (Iserlohner) und
                                 hannoverschen Drähten erhalten habe (s. Jahrbücher des polytechnischen Instituts
                                 in Wien, Bd. 18), zeigen, daß der sächsische Draht an Zähigkeit oder absoluter
                                 Festigkeit etwa dem Iserlohner gleichzusezen ist, dagegen dem österreichischen
                                 und hannoverschen in der genannten Eigenschaft nachsteht. Auch hier hat übrigens
                                 die Erfahrung die merkwürdige Erscheinung bestätigt, daß für gleiche
                                 Querschnittsfläche (z.B. 1 Quadratzoll) die Festigkeit bei feinen Drähten in
                                 höchst bedeutendem Grade größer ist, als bei gröberen, und daß in dieser
                                 Beziehung ein regelmäßiges Fortschreiten bei abnehmenden Durchmessern Statt
                                 findet.
                              Torf und Braunkohle in Sachsen. Erster Artikel: Torf.
                                 Bearbeitet von Wieck. Der Verf. stellt in recht
                                 interessanter Weise die Resultate tabellarisch neben einander, welche Lampadius bei Untersuchungen über die Heizkraft der
                                 sächsischen Torfgattungen (Erdmann's Journal für
                                 technische und ökonomische Chemie, I. Bd. S. 250–270) erhalten hat. Bei
                                 dieser Arbeit konnte ihm nicht entgehen, wie ungeheuer die von Lampadius angeführten Ergebnisse von jenen abweichen, welche
                                 sich mir selbst bei der Prüfung zahlreicher Torfgattungen aus dem Königreiche
                                 Hannover dargeboten haben, und die in den Mittheilungen des hannoverschen
                                 Gewerbevereins bekannt gemacht worden sind (man vergl. polytechn. Journal, Bd. 73, S. 378). Lampadius berechnet nämlich bei den verschiedenen Torfgattungen die
                                 Wassermenge, welche 1 Kubikfuß zu verdampfen vermochte, auf 39.75 bis 437 Loth.
                                 Dividirt man diese Menge in jedem einzelnen Falle durch die Pfundezahl, welche
                                 als das Gewicht eines Kubikfußes Torf angegeben wird, so erhält man 3.5 bis
                                 höchstens 16.03 Loth verdampftes Wasser für 1 Pfd. Torf. Dagegen gibt Lampadius an, 1 Kubikfuß
                                    lufttrokenes Fichtenholz, welcher 24 Pfd. 10 1/4 Loth wog, habe ihm
                                 1703 Pfd. 4 Loth Wasser verdampft. Dieß ist offenbar ein Schreibfehler, und muß
                                 (wie auch Hr. Wieck thut) so berichtigt werden, daß
                                 tausend ziegelförmige Holzstüke, welche zusammen
                                 einen Inhalt von 20 Kubikfuß 1404 Kubikz. hatten und 479 Pfd. 12 Loth wogenWonach 1 Kubikfuß 23 Pfd. 1 Loth und nicht 24 Pfd. 10 1/4 Loth wiegen
                                       würde. 1703 Pfd. 4 Loth Wasser verdampften. Somit kämen auf 1 Pfd. Holz nahe
                                 114 Loth verdampftes Wasser, und der beste Torf hätte
                                 nur etwa den siebenten Theil, der schlechteste gar nur den
                                    zweiunddreißigsten Theil der Heizkraft, welchen ein gleiches Gewicht
                                 Fichtenholz besizt. Dieses Resultat ist so erstaunlich unwahrscheinlich, ja so
                                 offenbar unrichtig, daß nur ein sehr großer Fehler darauf geführt haben kann.
                                 Und so ist es auch, wie beim ersten Blike auf die Zahlenangaben in Erdmann's Journal in die Augen springt. Hr. Wieck hat diese Angaben keiner Prüfung unterzogen,
                                 und so mußte ihm die außerordentliche Differenz zwischen den Resultaten von Lampadius und den meinigen ein Räthsel bleiben.
                                 Gleich von dem Torf Nr. 1 gibt Lampadius an: durch
                                 1000 Ziegel desselben, deren Gewicht 755 Pfd. 6 Loth betrug, seyen 859 Pfd. 12
                                 Loth Wasser verdampft worden, und 1 Kubikfuß Torf, dessen Gewicht 15 Pfd. 17
                                 Loth war, habe 188.5 Loth Wasser in Dampf verwandelt. Diese zwei Angaben
                                 vertragen sich nicht mit einander. Nimmt man die erste als richtig an, so kommen
                                 auf 1 Kubikfuß Torf 565.5 Loth verdampftes Wasser, also gerade das Dreifache von dem, was Lampadius berechnet. Ein
                                 ähnlicher und zum Theil (wie bei dem Torf Nr. 3) noch größerer Fehler findet
                                 sich in den Berechnungen aller Versuche. Betrachtet man durchaus das Gewicht und
                                 die verdampfte Wassermenge von 1000 Torfziegeln, so wie das Gewicht eines
                                 Kubikfußes, wie diese alle von Lampadius aufgestellt
                                 werden, als richtig, und berechnet man ferner auf dieser Grundlage die
                                 verdampfte Wassermenge für 1 Kubikfuß Torf, dann hieraus jene für 1 Pfd. Torf,
                                 so erhält man folgende verbesserte Resultate, nach welchen die Berechnungen in
                                 Erdmann's Journal, und die Tabelle des Hrn. Wieck als unbrauchbar erscheinen:
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 76, S. 142
                                 Benennung der Torfgattungen; Gewicht v. 1
                                    Kubikfuß; Asche in Proc. des Torfgewichts; 1 Kubikf. Torf verdampfte Wasser,
                                    Loth.; 1. Pfd. Torf verdampfte Wasser, Loth; Rasentorf in Moortorf
                                    übergehend; Moortorf; Rasentorf; Moortorf mit Rasentorf gemengt;
                                    Deßgleichen; Moortorf mit Wurzeltorf; Moortorf mit wenig Wurzeltorf;
                                    Leichter reiner Rasentorf; Moortorf mit Schichten von Rasentorf; Moortorf
                                    mit Rasentorf; Moortorf und Wurzeltorf; Rasen- und Wurzeltorf;
                                    Schwerer Rasentorf mit etwas Wurzeltorf; Rasentorf mit etwas Wurzeltorf;
                                    Rasentorf; Moor- und Rasentorf; Schwerer Moortorf in Pechtorf
                                    übergehend; Leichter Rasentorf Fichtenholz
                                 
                              Obwohl nun die in vorstehender Tabelle enthaltenen berichtigten Resultate, so
                                 weit sie Torf betreffen, sämmtlich ungefähr dreimal so groß sind, als nach der
                                 irrigen Berechnung in der Abhandlung des Hrn. Professors Lampadius, so betragen sie doch nur durchschnittlich etwa die Hälfte
                                 der von mir gefundenen Zahlen. Der Grund hievon kann zum Theile darin liegen,
                                 daß (wie es scheint) Lampadius die Wärme nicht in
                                 Anschlag brachte, welche der Torf hergeben müßte, um das Wasser erst nur bis zum
                                 Kochen zu erhizen. Man kann hierüber keine Schäzung aufstellen, weil nicht zu
                                 ersehen ist, wie groß die erhizte Wassermenge war. Der Abdampfapparat wird
                                 überhaupt so oberflächlich beschrieben, daß man ihn nicht zu beurtheilen vermag.
                                 Er muß aber entweder, den Resultaten nach zu schließen, sehr unvollkommen
                                 construirt, oder es muß in der Methode des Heizens ein constanter wesentlicher
                                 Mangel vorhanden gewesen seyn. Die Unzuverlässigkeit der Versuche scheint sich
                                 besonders auch noch
                                 daraus zu ergeben, daß der schlechteste Torf weniger als den siebenten Theil, der beste nur etwa
                                 zwei Fünftel von der Heizkraft eines gleichen
                                    Gewichtes Holz entwikelte. Wie ist denkbar, daß ein ganz schwarzer
                                 pechartiger Torf (Nr. 20), der kaum etwas über 4 1/2 Proc. Asche gibt, übrigens
                                 also aus verbrennlicher Substanz besteht, und gewiß weniger Sauerstoff als die
                                 Substanz des Holzes enthält, nicht mehr als 39 Proc. von jener Wärmemenge
                                 erzeugt, die man aus einem gleich großen Gewichte Holz erhält? Ist auch
                                 wahrscheinlich anzunehmen, daß der schwarze Torf reicher an Kohlenstoff, dagegen
                                 ärmer an Wasserstoff sey, als Holz; und berüksichtigt man, daß bei gleichem
                                 Gewichte der Wasserstoff etwa dreimal so viel Wärme durch das Verbrennen
                                 erzeugt, als der Kohlenstoff: so reicht doch diese Annahme nicht hin, zu
                                 erklären, wie das Holz 2 1/2 Mal so stark heizen könne, als solcher
                                 kohlenstoffreicher Torf. Daß die von Lampadius
                                 versuchten Torfgattungen nicht feucht gewesen sind, kann man ja wohl
                                 voraussezen. – Die vorstehende, etwas weitläufig gewordene
                                 Auseinandersezung schien mir erforderlich, sowohl um meine eigenen (zwar gewiß
                                 ebenfalls nicht vollkommenen) Versuche, gegenüber denen eines Gelehrten von Ruf,
                                 wie Hr. Prof. Lampadius, zu rechtfertigen, als wegen
                                 der Wichtigkeit des Brennstoffs, um dessen technische Schäzung es sich hier
                                 handelt.
                              Ich scheide von dem gegenwärtigen Hefte der Mittheilungen des Industrievereins
                                 mit der Berichtigung eines komischen Druk- oder Schreibfehlers, der auf
                                 S. 97 steht, wo es „exploitirt“ beißen muß statt
                                 „explodirt.“
                                 									
                              
                           
                              XVII. Gewerbeblatt fuͤr
                                    Sachsen.
                              Herausgegeben von Binder. Jahrgang
                                 1839, Nr. 27–52.
                              Indem ich fortwährend die, in meinem ersten Artikel bezeichneten, lobenswerthen
                                 Eigenschaften des Gewerbeblattes anerkenne, muß ich doch auch den Tadel
                                 wiederholen, daß die Redaction bei ihren entlehnten Artikeln fast nie die Quelle
                                 nennt. Unter solchen Umständen ist es, bei dem besten Willen des Beurtheilers,
                                 unvermeidlich, den gesammten Inhalt – sofern er nicht den Stempel der
                                 Originalität ganz sichtbar an sich trägt, mit Mißtrauen zu betrachten, und so
                                 vielleicht Manches zu ignoriren, was in der That ein rechtliches Eigenthum der
                                 Redaction ist.
                              So sehe ich mich denn auch nur im Stande (abgesehen von den Vielen in der Rubrik:
                                 „Allgemeines“ enthaltenen Aufsäzen) folgende Artikel
                                 von einiger Erheblichkeit als dem Blatte eigenthümlich namhaft zu machen: Nr.
                                 34, Apparat zur Ableitung der Metalldämpfe in
                                    Schriftgießereien. Von Kirsten. Ueber der
                                 Gießpfanne ist ein blecherner Mantel angebracht, der die vom geschmolzenen
                                 Metalle aufsteigenden Antimon- und Arsenikdämpfe durch ein Rohr ins Freie
                                 führt. Wenn bei Licht gearbeitet werden muß, so wird über diesem Mantel eine Argand'sche Lampe angebracht, welche so gestellt ist,
                                 daß die genannten Dämpfe mit Luft vermengt durch die Flamme streichen müssen,
                                 deren Helligkeit sie bedeutend, und bis zum Glanze des Steinkohlengaslichtes,
                                 vermehren sollen. – Nr. 36, Holzschraubenschneidmaschine, von Haubold;
                                 nichts weiter als das bekannte, allgemein gebräuchliche Schneidzeug oder die
                                 Kloppe zur Verfertigung hölzerner Schrauben, wovon man schon ganz genaue
                                 Beschreibungen und Abbildungen in mehreren Werken (z.B. in Altmütters Beschreibung der Wiener Werkzeugsammlung, S. 239, und in
                                 den Jahrbüchern des polytechnischen Instituts zu Wien, Bd. 4, S. 396) findet;
                                 – und eine Papierschneidmaschine von Höck (stehendes Buchbinder-Beschneidzeug),
                                 welche das Eigentümliche darbietet, daß die Vorrükung des Messers durch
                                 Zahnstange und Getrieb bewirkt wird. – Nr. 41, 42 und 49, zwei
                                 Streitschriften über die Theorie der Kurbel, von
                                 welchen die erste auch im polytechnischen Journale, Bd. 74, S. 29, mitgetheilt ist. Vergl. in
                                 Beziehung hierauf: polytechn. Journal, Bd. 75,
                                    S. 84. – Nr. 43, eine interessante Nachricht über die
                                 vortheilhafte und namentlich sehr kostensparende Ausführung der von Laves in Hannover angegebenen
                                 Balkenconstruction.Siehe polytechn. Journal Bd. LXXIII. S.
                                          348. Ein Balken von Kiefernholz, 24 Fuß lang, 12 Zoll hoch und 10 bis 11
                                 Zollbreit, welcher in seiner ganzen Länge, mit Ausnahme von 2 Fuß an jedem Ende,
                                 durchschnitten, dann an den Enden mit eisernen Ringen gebunden, und endlich in
                                 dem Schnitte durch eingetriebene Keile 9 Zoll weit aus einander gebogen wurde,
                                 trug, mit beiden Enden aufruhend, eine in seiner Mitte aufgesezte Last von 21
                                 Centner, und bog sich dadurch nur um 3 Linien, während ein eben so starker nicht
                                 aufgeschnittener Balken unter gleichen Umständen eine Biegung von reichlich 1
                                 Zoll erfuhr. Die Herstellung eines solchen Laves'schen Balkens belief sich auf 8 Thaler 10 Groschen, während zwei
                                 durch Verzahnung oder Verdöbelung zusammengesezte gewöhnliche Balken (welche zur
                                 Erlangung der nöthigen Tragkraft außerdem nöthig gewesen seyn würden) 14 Thlr.
                                 11 Gr. gekostet hätten. – Nr. 44, Spindelumlaufzähler für Mule-Spinnmaschinen. Auf einer der
                                 Spindeln wird eine Schraube ohne Ende angebracht, welche in ein 100 zähniges Rad
                                 eingreift, und mittelst eines in seinem Mittelpunkte befindlichen Getriebes mit 10 Zähnen auf
                                 ein zweites, 150zähniges Rad wirkt. Die Achse des lezteren trägt endlich eine in
                                 15 Theile getheilte Scheibe, auf welcher jeder Theil 100 Spindelumläufe anzeigt.
                                 In einer der Beschreibung angehängten Tabelle findet man die Anzahl der
                                 Drehungen für einen Auszug von 62 sächs. Zoll Fadenlänge und für die
                                 Feinheitsnummern 10 bis 60 angegeben, wobei man jedoch bemerken muß: 1) daß
                                 diese Zahlen, so allgemein hingestellt wie hier, nicht für alle Garnsorten
                                 passen können; und 2) daß sie insofern nicht ganz richtig seyn können, als sie
                                 nicht mit dem bekannten Geseze übereinstimmen, nach welchem die Anzahl der
                                 Drehungen auf gleicher Fadenlänge sich wie die Quadratwurzeln der
                                 Feinheitsnummern verhalten sollen. So z.B. schreibt die Tabelle für einen Auszug
                                 von Garn Nr. 10.... 695 Spindelumläufe vor; für Nr. 20 aber 986, für Nr. 30....
                                 1141, für Nr. 40.... 1308, für Nr. 50.... 1470, für Nr. 60.... 1600; während
                                 man, die Drehung von Nr. 10 zu 695 gesezt, nach der angeführten Regel
                                 beziehungsweise findet: 983, 1203, 1390, 1554, 1702. – Ebenfalls in Nr.
                                 44: Ueber einen Gradbogen zum Auffinden der Seigerteufe
                                    und Horizontallinien, erfunden und beschrieben von Süß, günstig beurtheilt von Rühlmann. – Nr. 50, Penn's Kessel für
                                    Dampfmaschinen, besonders Schiffsmaschinen. Von Neukrantz. Die wesentlichste Eigenthümlichkeit dieses Kessels (der auf
                                 den meisten der kleineren Themse-Dampfboote in Gebrauch ist) besteht in
                                 etwas geneigten Wasserrohren, welche von einem Theile des Wasserraumes in den
                                 andern gehen, und vom Feuer umspielt werden; dadurch entsteht eine sehr wirksame
                                 Combination von innerer und äußerer Heizung, welche sich aber nur für
                                 Niederdrukmaschinen und kleine Kessel eignet. –
                              In Nr. 52 kündigt die Redaction die Fortsezung des Gewerbeblattes für 1840 mit
                                 dem Bemerken an: daß sie die Urquellen ihrer
                                 entlehnten Aufsäze nennen, dagegen weniger derjenigen Journale gedenken werde,
                                 welche englische und französische Artikel bloß übersezt haben. Dieser leztere
                                 Vorsaz ist, wie mir scheint, nicht zu billigen. Eine Uebersezung ist eben so gut
                                 ein Eigenthum dessen, der sie gemacht hat, wie eine Original-Abhandlung;
                                 denn sie erfordert eben wie diese – nur nach Verhältniß in geringerem
                                 Maaße – die Aufwendung von Kenntniß, Mühe und Zeit. Die Modificationen,
                                 unter welchen Andere von einem solchen Eigenthume Gebrauch machen dürfen, müssen
                                 also für beide Fälle wesentlich die nämlichen seyn. Im Leben läuft Jemand, der
                                 Anderer Arbeit für die seinige ausgibt, oder auch nur den Schein eines solchen
                                 Verfahrens auf sich ladet, Gefahr, für unrechtlich oder anmaßend und gekenhaft
                                 gehalten zu werden. 
                                 Sollte es in der Literatur anders seyn? Es wäre sehr zu wünschen, daß die
                                 Redactionen von Zeitschriften diesen Punkt gehörig ins Auge faßten; um so mehr,
                                 wenn sie übrigens viel lobenswerthe Thätigkeit und Einsicht entwikeln, wie von
                                 jener des sächsischen Gewerbeblattes nach Recht gesagt werden kann.
                              
                           
                              XVIII. Gemeinnuͤziges
                                    Wochenblatt des Gewerbvereins in Koͤln.
                              Redigirt von Vohl. Jahrgang 1839,
                                 Nr. 25–52.
                              Auch hier ist bei Aufsäzen, welche offenbar übersezt oder entlehnt sind, sehr oft
                                 die Quelle nicht genannt; und wenn gleich bei einem Journale, welches
                                 hauptsächlich eine locale Bestimmung hat, und übrigens in bescheidener Weise
                                 auftritt, leichter als sonst über diesen Umstand weggesehen werden kann; so
                                 würde doch dessen Vermeidung sehr zu loben seyn. Von bemerkenswerthen
                                 Original-Mittheilungen begegnet man (außer dem sehr umfangreichen
                                 Berichte über die Kölner Industrie-Ausstellung) in der vorliegenden
                                 Nummern nur folgenden beiden:
                              Nr. 37. Ueber die Leuchtkraft von raffinirtem Thran
                                 (aus der Fabrik von Warnaß in Köln), verglichen mit gereinigtem Rüböhl. Von Garthe. Die Lichtstärke der Thranflammen wurde
                                 (mittelst Vergleichung der Schatten) durchschnittlich in dem Verhältnisse von
                                 1406: 1000 größer gefunden, als jene der Oehlflammen; überdieß der Verbrauch an
                                 Thran, innerhalb gleicher Zeit, in dem Verhältnisse von 6002 : 7703 geringer als
                                 der Verbrauch an Oehl: wonach also die Leuchtkraft gleicher Gewichte beider
                                 Brennstoffe wie 1401/6002 : 1000/7703 d.h. wie 1000 : 1798 zu Gunsten des Thrans
                                 sich verhalten würde. Nach der bekanntlich sehr nahen Uebereinstimmung aller
                                 Fettarten hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensezung ist als sehr
                                 wahrscheinlich anzunehmen, daß sie auch alle gleich viel Licht entwikeln, wenn
                                 sie im reinen Zustande angewendet werden, und eine jede auf die für sie
                                 vortheilhafteste Weise verbrannt wird. Insofern nun aber eine bestimmte Bauart
                                 der Lampen für verschiedene Fettarten in verschiedenem Grade zwekmäßig seyn kann
                                 (z.B. wegen der ungleichen Dünnflüssigkeit der Oehle), so trägt das angeführte
                                 Resultat zwar eben keinen Widerspruch, keine Unmöglichkeit in sich; allein bei
                                 näherer Prüfung erheben sich mehrere wichtige Bedenken gegen dasselbe. Vor Allem
                                 muß bemerkt werden, daß die Versuche den aus ihnen (von mir) gezogenen Schluß in
                                 seiner vorstehenden Gestalt nicht rechtfertigen. Zur Vergleichung der
                                 Lichtstärke wurden nämlich theils Lampen mit gewöhnlichen runden Dochten, theils
                                 solche mit hohlen
                                 Dochten (Argand'sche Lampen) gebraucht. Die ersteren
                                 gaben, die Lichtstärke der Oehlflamme = 1 gesezt, jene dar Thranflamme
                                 durchschnittlich, bei drei Reihen von Versuchen, = 1,44, 1,385 und 1,527; mit
                                 den lezteren wurde das Verhältniß 1 : 1,28 gefunden. Der Verbrauch an Brennstoff
                                 hingegen wurde nur bei den eben erwähnten Argand'schen Lampen bestimmt, wo er durchschnittlich in Einer Stunde 770,3 Gran (3 5/24 Loth) Oehl und 600,2
                                 Gran (2 1/2 Loth) Thran betrug, was das Verhältniß 1 : 1,2834 gibt. Dieses mit
                                 dem obigen (1 : 1,28) multiplicirt, erhält man 1 : 1,6427, wonach der Thran nahe
                                 in dem Verhältnisse von 5 : 3 mehr Licht entwikelt hätte, als ein gleiches
                                 Gewicht Oehl. Selbst in diesem Resultate muß noch ein bedeutender Fehler
                                 enthalten seyn, wie sich auf folgende Art zeigen läßt: Die von Garthe angewendeten Lampen hatten Dochte von 1/2 Zoll
                                 innerem Durchmesser. Die mit Rüböhl gefüllte verbrannte in einer Stunde bei vier
                                 Versuchen 657, 720, 828,4 und 876 Gran Oehl; also im lezten Falle genau um 1/3
                                 mehr, als im ersten. Es ist unmöglich, daß in allen
                                 diesen Fällen die Lampe in dem Zustande war, wo sie die größte mögliche Menge
                                 von Licht aus dem Oehle entwikeln konnte. Bei der Thranlampe schwankte, in fünf
                                 Versuchen, die stündlich verzehrte Menge Thran gar zwischen 473,8 und 755 Gran;
                                 es gilt also hier die Ken gemachte Bemerkung in noch höherem Grade. Im
                                 Allgemeinen muß man (die Wägungen als genau vorausgesezt) vermuthen, daß die
                                 Dochte bei den meisten Versuchen zu weit aus dem Brenner hervorragten, so daß
                                 ein erheblicher nuzloser Oehlverbrauch Statt gefunden hat. Allen Erfahrungen
                                 nach verzehrt eine gut gestellte Lampe, deren Docht 7 1/2 bis 8 rheinländische
                                 Linien im Durchmesser hat, höchstens 2 3/4 preuß.
                                 Loth oder 660 Gran raffinirtes Rüböhl in Einer Stunde. Wie konnte Garthe's Lampe mit nur 6 Linien weitem Dochte bis zu
                                 876 Gran verbrauchen? Sie würde, mit gut gerichtetem Dochte ganz gewiß im
                                 äußersten Falle nur etwa 500 Gran verbrannt und dabei nicht schlechter
                                 geleuchtet haben. Diese Lampe war eine sogenannte Liverpool-Lampe (mit
                                 einem in der Flamme eingeschlossenen Metallscheibchen zur Rauchverbrennung). Bei
                                 einigen Versuchen fand ich, daß eine ähnliche Lampe, mit einem Dochte sehr nahe
                                 7 rheinl. Linien innern Durchmessers, in 14 Stunden nur 25 preuß. Loth, also
                                 stündlich 428 Gran, Oehl verzehrte. Fügt man zu allem dem noch den bedenklichen
                                 Umstand, daß die Versuche zur Vergleichung des
                                 Brennstoffaufwandes nicht die nämlichen waren, bei
                                 welchen die Lichtstärke der Thran- und Oehlflamme bestimmt wurde; ja daß,
                                 dem Anscheine nach, bei jenen überhaupt keine vergleichenden Beobachtungen über
                                 die Lichtstärke beider Lampen Statt fanden: so wird man sich genöthigt sehen, den
                                 Versuchen Garthe's allen entscheidenden Werth
                                 abzusprechen.
                              Nr. 38. Bemerkungen über Beleuchtungsmaterialien und
                                    Lampen. Von Schasny. Der Verfasser rühmt
                                 ebenfalls den raffinirten Thran von Warnatz, und gibt
                                 an, er habe durch Versuche (mittelst Schattenvergleichung) gefunden, daß der
                                 Thran um ein Viertel mehr Leuchtkraft besize, als Oehl. Auch brenne der Thran,
                                 verglichen mit Oehl, um etwa 20 Proc. sparsamer. In der erstem Angabe liegt ein
                                 großes und zwar doppeltes Versehen; denn es wird gesagt: bei dem Versuche habe,
                                 um Gleichheit der Schatten mittelst zweier in der Größe der Flamme
                                 übereinstimmender Lampen hervorzubringen, die Thranlampe 100 Zoll, und die
                                 Oehllampe nur 74 Zoll von dem schattengebenden Gegenstande
                                    entfernt gestanden. Bekanntlich aber muß die Entfernung der Flamme bis
                                 zu der Tafel, auf welcher der Schatten
                                    aufgefangen wird, gemessen werden. Die Zahlen 100 und 74 sind also um
                                 ein unbekanntes gleiches Maaß zu klein. Wären sie aber auch von diesem Fehler
                                 frei, so würden nicht sie selbst, sondern ihre zweiten
                                    Potenzen, welche 10,000 und 5,476 sind, die relative Lichtstärke
                                 ausdrüken, wonach der Thran fast zweimal so viel Licht gäbe, als das Oehl.
                                 Bringt man nun noch in Rechnung, daß vom Thran, wie erwähnt, im Verhältnisse von
                                 80 : 100 oder 4 : 5 weniger verbraucht ist, so ergibt sich für gleiche
                                 Brennstoffmengen die Leuchtkraft wie 1 : 0,438, d.h. das Oehl hätte nicht ganz
                                 44 Proc. von der Leuchtkraft des Thrans entwikelt, oder der leztere über 2 1/4
                                 Mal so viel als das Oehl. Ein solches Resultat ist im höchsten Grade
                                 unwahrscheinlich.
                              
                           
                              XIX. Verhandlungen des
                                    Gewerbe-Vereins zu Coblenz.
                              Redigirt von Mohr. Jahrgang 1839,
                                 Nr. 4–5 (Januar bis Mai).
                              Die Original-Mittheilungen in diesen fünf Nummern sind folgende:
                              Nr. 1: Ueber eine an allen Oefen leicht anzubringende
                                    Vermehrung der Heizkraft. Von Mohr. Um einen Theil der mit dem Rauche
                                 fortgehenden Wärme noch zur Heizung des Zimmers nuzbar zu machen, empfiehlt der
                                 Verfasser, in das Rauchrohr (welches weiter als gewöhnlich gemacht wird) ein
                                 besonderes, oben und unten offenes Rohr zu legen, welches an beiden Enden mit
                                 der Zimmerluft communicirt, und auf seinem ganzen äußern Umfange von dem Rauche
                                 und der aus dem Ofen abziehenden heißen Luft umspielt wird. Indem durch dieses
                                 innere Rohr beständig eine Luftströmung Statt findet, theilt dasselbe dem Zimmer
                                 nach und nach eine beträchtliche Menge Wärme mit und beschleunigt so die Heizung, wie die
                                 Erfahrung gelehrt hat. Der Gewinn ist in doppelter Hinsicht offenbar: 1) durch
                                 die Vermehrung der Wärme ausstrahlenden Oberfläche, und 2) durch die Erregung
                                 eines Stroms, der in dem Rohre viel stärker Statt findet, als an den Ofenwänden,
                                 also wesentlich zur schnelleren Verbreitung der Wärme beiträgt. Vor den im
                                 Principe ähnlichen und längst angewendeten Luftröhren, welche im Ofen selbst
                                 liegen, hat die gegenwärtige Einrichtung den Vorzug, daß sie einfach ist, und
                                 leicht an jedem Ofen angebracht werden kann. – Hölzerne Krahnen (Hähne) der Gebrüder Zilken in
                                    Coblenz. Sie gleichen ganz und gar den gewöhnlichen, bis auf den
                                 Umstand, daß sowohl das Rohr als der Zapfen mit zwei zinnernen Ringen umgeben
                                 ist. Diese Ringe sind aber nicht aufgeschoben, sondern herumgegossen, und zwar
                                 in Nuthen des Holzes, so daß sie nicht über die Oberfläche hervorspringen. Es
                                 ist klar, daß das Zinn, indem es durch die Abkühlung nach dem Gusse sich
                                 kraftvoll zusammenzieht, fester das Holz umschließen muß, als ein aufgetriebener
                                 Ring auf die Dauer thun könnte; und somit wird dem Aufreißen des Holzes sehr gut
                                 vorgebeugt, wenn lezteres recht troken verarbeitet und nicht etwa nachher einer
                                 anhaltenden großen Wärme ausgesezt ist.
                              Nr. 2: Handmühle von Müller. Sie kommt im Wesentlichen der Construction mit der gewöhnlichen
                                 Kaffeemühle überein, indem sie aus einem schräg gekerbten abgestuzten Kegel von
                                 Gußeisen besteht, der innerhalb einer ähnlich beschaffenen konischen Büchse
                                 mittelst einer Kurbel umgedreht wird. Versuche mit dieser Mühle haben gezeigt,
                                 daß deren Leistungen quantitativ und qualitativ befriedigend sind, sowohl beim
                                 Malzschroten als beim Mahlen von Noten und Weizen. Uebrigens ist diese
                                 Construction eine schon ziemlich alte Erfindung und man findet sie an mehreren
                                 Orten beschrieben (s. z.B. Hof, Beschreibung einer
                                 neu erfundenen Handmühle, Mannheim, 1767; dann neuere Ausführungen des Princips
                                 von Pécantin, im polytechn. Journale, Bd. 18, S. 45; von Vazie, im London Journal of arts. Jul.
                                 1829).
                              Nr. 3: Betrachtungen über die Stärke von Schrauben und die
                                    Gestalt des Gewindes. Von Mohr. Aufzwei, die
                                 Widerstandsfähigkeit der Schrauben betreffende Umstände macht der Verf. mit
                                 Grund aufmerksam, nämlich 1) daß es besser sey, eine Schraube ziehend wirken zu lassen, als ihr eine drükende Wirkung zu geben (weil im erstern Falle kein
                                 Biegen der Spindel eintreten kann, folglich diese bedeutend dünner seyn darf);
                                 2) daß die scharfen (dreiseitigen) Gewinde durch ihre breitere Basis mehr
                                 Festigkeit gewähren, als die flachen, wonach die so allgemeine Anwendung der lezteren bei
                                 großen Schrauben sich nicht rechtfertigt. In Ansehung des ersten Punktes kann
                                 man jedoch nicht unbedingt mit Hrn. Dr. Mohr einverstanden seyn, wenn derselbe sagt: ziehend wirke eine Schraube, wenn die Spindel still steht und die Mutter bewegt wird; drükend dagegen, wenn die Mutter stillsteht und die
                                 Spindel vorwärts geht. Es ist vielmehr offenbar, daß eine sich fortbewegende
                                 Schraubenspindel sowohl ziehend als drükend wirken kann, je nachdem sie die von
                                 ihr zu überwältigende Last nach sich zieht oder vor sich hertreibt; so daß der
                                 Widerstand entweder die Schraube zu streken, oder sie zu stauchen strebt. Doch
                                 gilt allerdings die Erklärung des Verf. für die meisten in der Ausführung
                                 vorkommenden Fälle. Was die zwekmäßigste Gestalt der Gewindgänge betrifft, so
                                 hätte als ein Vorzug der dreiekigen (mit einer kleinen Abplattung der Schärfe)
                                 auch angeführt zu werden verdient, daß bei Schrauben mit solchen Gewinden leicht
                                 dem durch Abnuzung entstehenden todten Gange abgeholfen werden kann, indem man
                                 die Mutter aus zwei Theilen bildet, welche durch Schrauben einander genähert
                                 werden, was bei flachen Gewinden nicht möglich ist.
                              Nr. 4: Ueber das Stoßen der Dampfboote. Von Mohr. Das Stoßen oder Schütteln, welches durch den
                                 Schlag der Ruderschaufeln gegen das Wasser entsteht, soll man, nach dem sehr
                                 Wohl ausgedachten Vorschlage des Verf. dadurch beseitigen, daß man entweder die
                                 Anzahl jener Schläge vervielfältigte, um jedem einzelnen nur eine kurze Dauer zu
                                 lassen, oder das Regelmäßige (Rhythmische) in ihrer Wiederkehr entfernte. Auf
                                 dem ersten Wege hat man den Zwek (wiewohl nicht mit genügendem Erfolge) schon zu
                                 erreichen versucht, indem man die Schaufeln aus schmalen, durch Zwischenräume
                                 von einander getrennten Theilen bestehen ließ, welche nach einander in das
                                 Wasser ei eintauchen. Ein anderes Mittel bestünde darin, die beiden Raber um
                                 einen halben Schaufelabstand gegen einander auf der Achse zu verdrehen. Dadurch
                                 würde erreicht, daß die Schaufeln je Eine und Eine (abwechselnd an diesem und an
                                 jenem Rade) eintauchten; und die Schläge würden in doppelter Anzahl, aber nur
                                 halb so stark Statt finden. Noch weiter gehend, könnte man selbst jedes Rad
                                 wieder durch Schnitte rechtwinkelig gegen die Achse, in zwei oder drei Theile
                                 trennen, deren jeder die Schaufeln an anderen Punkten des Umkreises trüge. Am
                                 den Rhythmus (das Tactmäßige) in den Erschütterungen zu vermeiden, würde man dem
                                 einen Ruderrade nun eine Schaufel mehr geben, als dem andern, aber an beiden die
                                 Schaufeln gleichmäßig über den Umkreis vertheilen.
                              Nr. 5: Apparat zur Darstelung concentrirter Auszüge. Von
                                    Mohr. Eine einfache Schraubenpresse, durch welche in einem Kübel oder
                                 Bottiche die mit Wasser übergossenen und gehörig davon durchzogenen Substanzen ausgepreßt
                                 werden, wenn keine Flüssigkeit mehr freiwillig aus denselben abläuft.
                              
                           
                              XX. Frankfurter
                                    Gewerbfreund.
                              I. Jahrgang, Nr. 18–24 (1839, Januar bis April); II.
                                 Jahrgang, Nr. 1–6 (1839, Mai bis Julius).
                              Als Original-Aufsäze bemerken wir in Vorliegenden Nummern folgende:
                              I. Jahrgang, Nr. 18: Ueber die Anwendung des Asphalts zu
                                    schönen und geschmakvollen Mosaik-Füßböden. Von Albert. Der Verf. schlägt vor, die Umrisse beliebiger
                                 Zeichnungen auf Papier zu entwerfen, lezteres mit Gummiauflösung zu bestreichen,
                                 die Zeichnung durch Auflegen von farbigen Steinchen,
                                 Perlenmutter-Abfällen, Metalldrehspänen, kleinen Muscheln oder
                                 Schnekenhäusern etc. auszuführen; wenn diese angeklebt sind und Alles getroknet
                                 ist, die leeren Zwischenräume mit warmem Wasser zu benezen (um hier das Gummi
                                 wieder zu erweichen) und sodann mit blauem Streusand, gestoßenem Quarz oder
                                 Vergleichen zu bestreuen, nach abermaligem Troknen das Ueberflüssige
                                 abzuschütteln; endlich das Ganze so auf den frischen, noch welchen Asphaltguß zu
                                 legen, daß sie weiße Papierseite oben kommt, mit beschwerten Brettern
                                 anzudrüken, und nach dem Erhärten das Papier mittelst eines nassen Schwammes
                                 abzureiben. Ein einzelner Liebhaber wird wohl auf diese Weise einen Fußboden
                                 ausführen können; im Uebrigen dürfte man aber wenig von dieser Idee zu erwarten
                                 haben. – Nr. 19: Ueber ein wohlfeiles
                                    Haarvertilgungsmittel für Gerber etc. Von Böttger. Es besteht aus Kalkschwefelleber, welche dadurch bereitet
                                 wird, daß man in Kalkmilch Schwefelwasserstoffgas bis zur Sättigung leitet;
                                 wirkt schnell und greift das Oberhäutchen durchaus nicht an (man vergleiche
                                 polyt. Journal Bd. 72. S. 455). –
                                 Nr. 20: Ueber die Ursache der verminderten Dauer der
                                    Seidenstoffe. Von Jaequet. Der Verf. findet
                                 den Grund von der Erscheinung, daß die Seidenstoffe der neuesten Zeit (besonders
                                 die zu Regenschirmen gebrauchten) oft ungewöhnlich schnell brechen oder
                                 zerreißen, in unvollkommenem Kochen (Entschälen) der Seide vor dem Färben.
                                 – Nr. 21: Einfaches und sicheres Mittel, um
                                    Wasserbehälter bei eintretendem Froste vor dem Zerspringen zu sichern.
                                 Von Gerlach. Der Verf. füllt eine gefirnißte Ochsen
                                 – oder Schweinsblase mit Pferdehaar, Seegras, Moos oder einem ähnlichen
                                 porösen und elastischen Körper, und befestigt in der Oeffnung derselben ein
                                 Rohr, welches über das Wasser hervorragt, nachdem die Blase mittelst eines an
                                 dieselbe gehängten Steins in den Behälter versenkt ist. Bei der im Gefrieren
                                 Statt findenden Ausdehnung des Wassers wird die nachgiebige Blase
                                 zusammengedrükt, und die in den Zwischenräumen der Füllung enthaltene Luft mehr
                                 oder weniger ausgetrieben, ohne daß das Gefäß Schaden nimmt. Das Mittel ist, wie
                                 leicht zu glauben ist, mit Erfolg angewendet worden. – Ueber die Construction der aus
                                    einzelnen Stäben bestehenden Feuerungsroste. Von Schüttenhelm. Es wird auf die Zwekmäßigkeit und Empfehlungswürdigkeit
                                 dieser übrigens bekannten Roste aufmerksam gemacht. – Nr. 22: Mittel zum Waschen des Flanells, wodurch er nicht
                                 gelb und hart wird, auch keinen üblen Geruch annimmt, wie beim Waschen mit Seife
                                 oder Lauge. Es wird angegeben, das Waschen mit einem aus Seifenwasser und Mehl
                                 gekochten dünnen Kleister, und zulezt mit reinem Wasser zu verrichten. –
                                 Nr. 24: Ueber die Construction der Pauken von der
                                    Erfindung des Hrn. Einbigler. Von Vogel. Die
                                 Haupteigenthümlichkeit dieser Pauken besteht in einer Vorrichtung zum
                                 augenbliklichen Umstimmen, welches bloß durch Drehung einer Kurbel bewirkt wird.
                                 Die Art der Ausführung verdient allem Anscheine nach sehr empfohlen zu
                                 werden.
                              II. Jahrgang, Nr. 2: Ueber
                                    Küchen-Einrichtungen. Von Knoblauch. Eine
                                 vergleichende Uebersicht der verschiedenen Kochheizungen, vom einfachen offenen
                                 Herdfeuer bis zu den sogenannten Sparherden mit gußeiserner Platte und Bratofen.
                                 Die lezte, übrigens genügend bekannte, Einrichtung wird nach Gebühr
                                 empfohlen.