| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XXXVII., S. 152 | 
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                        XXXVII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Preisaufgaben den Seidenbau betreffend.
                           Der Hr. Praͤfect des Departement de l'Ardèche hat zwei Preise zu je 500
                              Francs ausgeschrieben. Den einen erhaͤlt der Verfasser der besten Anleitung
                              zur Seidenzucht, wodurch die Seidenzuͤchter auf eine ihrem Standpunkte
                              angemessene Weise mit allen den Mitteln, durch welche die Seidenraupenzucht
                              vervollkommnet werden kann, bekannt gemacht werden sollen. – Der zweite ist
                              dem Erfinder des besten zum Schneiden der Maulbeerblaͤtter dienlichen Messers
                              bestimmt. – Die Concurrenten haben ihre Einsendungen vor dem 30. Junius 1840
                              franco an die Praͤfectur des genannten
                              Departements gelangen zu lassen.
                           
                        
                           Murray's
                              Ansichten über die Explosionen der Dampfkessel.
                           Hr. Murray hielt kuͤrzlich, durch die Explosionen
                              der Dampfschiffe Earl Grey zu Greenock und Union zu Hull veranlaßt, vor der Mechanics' Institution zu
                              Birmingham einen Vortrag, in welchem er seine aus vielen Beobachtungen und mehreren
                              Versuchen gezogenen Ansichten uͤber diese unheilvollen Ereignisse entwikelte.
                              Wir entnehmen nach dem Mechanics' Magazine No. 862 das
                              Wesentliche hieraus. Die Sicherheitsventile verdienen Hrn. Murray's Ansicht nach diesen Namen nicht, indem sie bei der ploͤzlichen
                              Entwikelung einer groͤßeren Menge Dampfes von hoher Spannung diesem keinen
                              genuͤgenden Austritt gestatten. Ferner sollen nach seiner Meinung stets
                              wenigstens zwei solcher Ventile vorhanden seyn, indem sich eines nicht selten
                              sperrt, und indem eines schon seinen Dimensionen nach ungenuͤgend ist Eine
                              solche Sperrung ist, wie er meint, nicht bloß durch den Druk der
                              atmosphaͤrischen Luft bedingt, sondern sie muß noch von irgend etwas anderem,
                              abhaͤngen. Als Beweis hiefuͤr fuͤhrte er an, daß an einem der
                              nach Nordamerika fahrenden Dampfboote eines der Sicherheitsventile sich dermaßen
                              sperrte, daß zu dessen Hebung, selbst nach Entfernung aller Gewichte, ein Brecheisen
                              genommen werden mußte. – Das Bersten selbst schreibt Hr. Murray der ploͤzlichen Entwikelung von stark
                              gespanntem Dampfe zu, welche Entwikelung an einer Stelle des Kessels, gegen welche
                              die Flamme besonders anschlaͤgt, und an der sich ein Theil der Kalkkruste
                              abloͤste, eintreten kann. Der unter solchen Umstaͤnden entwikelte
                              Dampf trifft wie ein Pfeil durch das Wasser hindurch auf den unmittelbar
                              gegenuͤber liegenden Theil der Woͤlbung des Kessels. Die
                              vergleichsweise geringe Leitungsfaͤhigkeit des Wassers wird dem
                              ploͤzlich entwikelten Dampfe nicht gestatten sich abzukuͤhlen, so daß
                              derselbe also gleichmaͤßig auf die ganze Woͤlbung des Kessels
                              druͤke, wo dann ein Sicherheitsventil nuzlos wird, wie dieß schon aus dem
                              aͤußeren Ansehen der Deken der zersprungenen Kessel hervorgeht. Zum Beweise
                              fuͤr seine Behauptungen fuͤhrte Hr. Murray
                              die verschiedenen Temperaturen an, die man an einem Gefaͤße mit heißem Wasser
                              beobachten kann, indem an der Oberflaͤche eine andere Temperatur herrscht,
                              als in der Mitte, am Grunde und an den Seiten. Besonders auffallend zeigt sich dieß,
                              wenn man ein Stuͤk Eis in einen mit Wasser gefuͤllten Becher wirft.
                              Mehrere Substanzen modificiren auch das Aufsieden, wie z.B. ein Holzspan beim Sieden
                              des Aethers sich sehr wirksam zeigt. In einem der Flamme ausgesezten Glase erfolgt
                              das Aufsieden des Wassers stoßweise und ungleichmaͤßig, wirft man aber einige
                              metallische Feilspane hinein, so erleichtern diese die Verbreitung der
                              Daͤmpfe. Hierauf gestuͤzt, meint Hr. Murray, daß es vielleicht seyn koͤnnte, daß sich, wenn man
                              Kupferdraͤhte in dem Kessel anbrachte, die Daͤmpfe leichter in dem
                              Kessel verbreiten wuͤrden, und daß auf solche Weise manchen Explosionen
                              vorzubeugen waͤre.
                           
                        
                           Lallier's Eisenbahnsystem.
                           Hr. Peyret Lallier kuͤndigte kuͤrzlich ein
                              von ihm erfundenes Eisenbahnsystem unter dem Namen Chemins de
                                 fer automoteurs an. Er waͤhlte diesen Namen, weil sich die Wagen auf
                              den neuen Bahnen lediglich in Folge des diesen gegebenen Gefaͤlles bewegen
                              sollen. Das neue System erheischt zwei Bahnlinien, von denen die eine hinansteigt,
                              waͤhrend die andere abfallt. Man denke sich, sagt das Mémorial encyclopédique in seinem neuesten Februarhefte,
                              eine geneigte Linie, welche stellenweise durch starke Rampen unterbrochen ist, auf
                              denen die Wagen bis zu einer solchen Hoͤhe hinauf gezogen werden, daß sie
                              dann vermoͤge ihrer Schwerkraft bis zur naͤchsten Rampe hinablaufen.
                              Eine aͤhnliche Einrichtung ist bereits an einigen Stellen der Bahn von St.
                              Etienne und Roanne getroffen, so daß Hr. Lallier
                              eigentlich nur einer bereits bekannten Sache eine allgemeinere Anwendung zu geben
                              sucht. Die bei seinem Systeme erforderlichen stehenden Maschinen sollen viel
                              wohlfeiler zu stehen kommen, als die Locomotiven. Das Gefaͤll, welches zur
                              Ueberwindung des Widerstandes, der durch die Reibung und die Luft veranlaßt wird,
                              erforderlich ist, gibt er zu 0,00677 Meter an.
                           
                        
                           Roussel's durch comprimirte Luft getriebene Locomotiven und
                              Schiffe.
                           Hr. Roussel, Uhrmacher in Versailles, beschaͤftigt
                              sich seit 10 Jahren mit der Ausarbeitung eines Apparates, den er so eben
                              gluͤklich zu Ende gebracht haben soll, und der an den Locomotiven und auf
                              Schiffen den Dampf und jedes Brennmaterial entbehrlich machen soll. Die Triebkraft
                              besteht naͤmlich aus der schon oͤfter vergebens versuchten
                              comprimirten Luft. Die neue Vorrichtung zeichnet sich dadurch aus, daß die Luft
                              stets auf gleicher Spannung erhalten wird, so daß der Locomotor nie einen Wechsel in
                              der Geschwindigkeit erleiden kann. Die Luftbehaͤlter nehmen nicht mehr Raum ein, als
                              die bisher gebraͤuchlichen Dampfkessel, und der zur Aufbewahrung von
                              Brennmaterial verwendete Raum kann jezt zu anderen Zweken benuͤzt werden.
                              Explosionen sind keine zu befuͤrchten. Die Redacteure des Mémorial encyclopédique, welche im
                              Februarhefte dieser Zeitschrift Obiges mittheilen, und welche die fragliche Maschine
                              selbst arbeiten sahen, versichern, daß ihr Gang ein sehr regelmaͤßiger ist,
                              und daß sie sich so seht durch Einfachheit und Wohlfeilheit auszeichnet, daß man
                              bisher noch ganz Unberechenbares von ihr erwarten darf.
                           
                        
                           Woodley's Verbesserungen im Treiben von Schiffen und Wagen.
                           Das Patent, welches sich Schiffscapitaͤn William Woodley von Stoke Newington am 13. Jul. 1839 auf Verbesserungen im Treiben
                              von Schiffen und Booten ertheilen ließ, zerfallt in drei Theile. Der erste Theil
                              betrifft die Anwendung des gewoͤhnlichen Gaͤnsefußruders an einer
                              stehenden Welle, welche durch irgend eine entsprechende Triebkraft in Bewegung
                              gesezt werden soll. Dergleichen Wellen waren an beiden Seiten des Schiffes und
                              beilaͤufig an derselben Stelle, an der sich das gewoͤhnliche Ruderrad
                              zu befinden pflegt, zwei anzubringen, und jede Welle soll zwei oder mehrere
                              Schaufeln bekommen. Von den Vortheilen, die diese Maschinerie im Vergleiche mit den
                              Ruderraͤdern gewaͤhren soll, schweigt der Patenttraͤger.
                              – Dem zweiten Theile zufolge sollen in die Schaufeln der gewoͤhnlichen
                              Ruderraͤder Loͤcher gebohrt werden, damit das Wasser durch diese
                              Loͤcher abfließen kann, und damit das Rad daher nicht so viel Wasser aufhebt,
                              als es sonst zu geschehen pflegt. – Dem dritten Theile gemaͤß soll
                              endlich der oben angegebene oder auch jeder andere Treibapparat mittelst einer
                              Windmuͤhle in Bewegung gesezt werden. (London Journal
                                 of arts. Febr. 1840.)
                           
                        
                           Ueber Wapshare's Troknenapparat, welcher sich besonders für Tuchfabriken
                              eignet.
                           Hr. James Wapshare, von dessen Dampfwaͤscherei wir
                              im polyt. Journ. Bd. LXXV. S. 413 meldeten,
                              bemerkt in einem an die Redaction des Civil Engin. and
                                 Archit. Journal gerichteten Schreiben uͤber seine Methode mit Dampf
                              zu troknen Folgendes. „Das Troknen mittelst Dampf ist etwas Altes; so viel
                                 mir bekannt ist, bewerkstelligte man es jedoch stets auf solche Weise, daß man
                                 die zu troknenden Gegenstaͤnde in einer durch Dampf geheizten Luft
                                 aufhing. Durch die bei jedem Troknen erforderliche Ventilirung wurde nicht bloß
                                 die aus den nassen Gegenstaͤnden ausgetriebene Feuchtigkeit, sondern auch
                                 ein Theil der warmen Luft, bevor sie sich noch mit Feuchtigkeit
                                 gesaͤttigt hatte, mit fortgerissen, wodurch nothwendig ein Verlust an
                                 Waͤrme bedingt war. Meine Absicht war, diesem Verluste zu begegnen und
                                 kein Theilchen der Waͤrme entweichen zu lassen, bevor es seine Wirkung
                                 vollbracht hat. Ich erhize demnach nicht die Luft, sondern ich haͤnge die
                                 zu troknenden Gegenstaͤnde dicht auf die die Waͤrme liefernden
                                 Roͤhren, so daß diese ganz davon umschlossen sind, und daß nichts von der
                                 Waͤrme entweichen kann, ohne vorher durch die Gegenstaͤnde
                                 gedrungen zu seyn. Ich erlaube mit als Beispiel der Anwendung meines Verfahrens
                                 ein Paar Worte uͤber dessen Benuͤzung in den Tuchfabriken
                                 beizufuͤgen. Ein Stuͤk Tuch hat gewoͤhnlich 40 Yards
                                 Laͤnge, und um eine zu große Ausdehnung der Gebaͤude zu
                                 verhuͤten, pflegt man den Rahmen, auf welchem das Tuch in die
                                 Troknenstube gebracht wird, in zwei parallelen, 6 oder 7 Zoll von einander
                                 entfernten Linien zu doppeln. In dem zwischen den beiden Linien gebildeten und
                                 oben mittelst Pappendekel geschlossenen Raume bringe ich nun meine
                                 Troknenroͤhren an. Hieraus ist klar, daß die von den Roͤhren
                                 ausstrahlende Waͤrme nur durch das nasse Tuch hindurch ihren Ausweg
                                 findet. Es wurde dieses Verfahren in der großen Tuchfabrik der HHrn. Wilkins und Comp. in Bath probirt, und man hat
                                 daselbst gefunden, daß Tuch, welches sonst 4 Stunden zum Troknen brauchte, nach
                                 meinem Verfahren in 3/4 Stunden troken ist, und zwar mit einer Ersparniß voll
                                 2/3 an Brennmaterial. Bei der groͤßeren Geschwindigkeit, womit das
                                 Troknen von Statten geht, ergibt sich auch eine Raumersparniß von wenigstens
                                 1/4. Nicht minder vortheilhaft zeigte sich meine Methode beim troknen der
                                 ungesponnenen Wolle; denn in diesem Falle troknen zwei Kammern jezt so viel
                                 Wolle, als fruͤher ihrer sechs. Die Wolle wird auf einem
                                 durchloͤcherten Boden unter dem die Roͤhren hinlaufen,
                                 ausgebreitet.
                              								
                           
                        
                           Ueber ein neues Gasmikroskop.
                           Hr. Donné sprach der Akademie in Paris am 9. Febr.
                              von einem mit Oxyhydrogengas beleuchteten Mikroskope, dessen er sich bei seinen
                              mikroskopischen Untersuchungen bedient, und wozu ihm Hr. Selligue einen neuen trefflichen Gasapparat verfertigte. An diesem
                              Apparate sind die vielen Unannehmlichkeiten, besonders der große Druk, unter dem die
                              Gase aus dem bisher gebraͤuchlichen Apparate entweichen, beseitigt, und auch
                              der Wasserbehaͤlter, durch den dieser Druk erzeugt wurde, ist
                              uͤberfluͤssig gemacht. Es gelang Hrn. Selligue, den ganzen Apparat in ein einfaches Gasoͤmeter, welches
                              in einen Wasserbehaͤlter untertaucht, zu verwandeln, und auch die beiden Gase
                              ohne Detonation in einem Mischungsverhaͤltnisse, bei welchem das Volumen des
                              einen Gases genau das Doppelte des Volumens des anderen Gases betraͤgt,
                              abbrennen zu lassen. Es mußte zu diesem Zweke ein ganz eigens geformter Gasometer
                              und ein hoͤchst sinnreich gebauter Schnabel ausgedacht werden. (Echo du monde savant, No. 515.) Eine Beschreibung und
                              Abbildung eines bisher zu diesem Zwek gebraͤuchlich gewesenen Apparates
                              findet man im polyt. Journal Bd. LXIV. S.
                                 350) man vergl. auch S. 78 im vorhergehenden Hefte.
                           
                        
                           Vickers' Methode Gußstahl zu
                              erzeugen.
                           Hr. William Vickers von Firs Hill in der Grafschaft York
                              nahm unterm 25. Jun. 1839 ein Patent auf eine Verbesserung in der Fabrication von
                              Gußstahl. Er verwendet zu diesem Zweke nach der Beschreibung, die im Repertory of Patent-Inventions, Febr. 1840, S.
                              100 von diesem Patente gegeben wird, Feil- oder Drehspaͤne von
                              Schmiedeisen oder andere kleinere Abfaͤlle von Schmiedeisen, wie alte
                              Hufeisennaͤgel, zerbrochene Draͤhte u. dergl., welche er mit
                              Braunstein und Holzkohle behandelt. Die Schmelzung bewerkstelligt er in den
                              gewoͤhnlichen Oefen, Tiegeln und Modeln, jedoch bei einem etwas
                              hoͤheren Hizgrade. Die Mischung, welche er in die Tiegel bringt, um Gußstahl
                              daraus zu gewinnen, besteht aus 100 Pfd. gewoͤhnlicher schmiedeiserner
                              Drehspaͤne, aus 2 Pfd. Braunstein (Mangansuperoxid) und aus 3 Pfd. der besten
                              gemahlenen Holzkohle. Anstatt der Holzkohle kann man auch gußeiserne
                              Feilspaͤne oder andere kleine Stuͤkchen Gußeisen nehmen, in welchem
                              Falle die Mischung aus 100 Pfd. gewoͤhnlicher schmiedeiserner
                              Drehspaͤne, 2 Pfd. 3 Unzen Braunstein, und 28 Pfd. gußeiserner
                              Drehspaͤne zusammenzusezen ist. Diese Mischungen koͤnnen in beiden
                              Faͤllen je nach der Beschaffenheit der Ingredienzien einige
                              Veraͤnderungen erleiden. Die Drehspaͤne sollen, bevor man sie in die
                              Siegel gibt, zu kleinen Stuͤkchen gestoßen werden.
                           
                        
                           Ueber die Bereitung einer Berlinerblauauflösung, welche als
                              Saftfarbe und blaue Schreibtinte angewendet werden kann.
                           Hr. Director Karmarsch hat uͤber die von Nash in London angegebene Methode eine
                              Berlinerblau-Aufloͤsung zu bereiten (polytechn. Journal Bd. LXXI. S. 228) Versuche angestellt. Er
                              beschraͤnkte sich dabei zuerst auf die Anwendung von ganz reinem Pariserblau, welches im kaͤuflichen Zustande
                              verbraucht wurde, ohne weder mit Salzsaͤure noch mit Schwefelsaͤure in
                              Beruͤhrung gesezt zu werden. Dabei ergab sich
                           1) daß eine sehr geringe Menge Kleesaͤure hinreicht, um das Pariserblau im
                              Wasser aufloͤslich zu machen,
                           2) daß das Verhaͤltniß der Kleesaͤure zum Wasser ebenfalls nur sehr
                              klein zu seyn braucht, ja sogar eine starke
                              Kleesaͤure-Aufloͤsung weniger geneigt ist, Pariserblau
                              aufzunehmen;
                           3) daß eine Aufloͤsung der Kleesaͤure, welche 360 Theile Wasser gegen 1
                              Th. krystallisirter, Saͤure enthaͤlt, eben so viel Blau aufnimmt als
                              eine solche, worin auf 1 Th. Saͤure nur 256, 192, 128 oder 64 Th. Wasser sich
                              befinden;
                           
                           4) daß 1000 Gewichtstheile Wasser in allen diesen Faͤllen nur 10 bis 11 Th.
                              Pariserblau aufloͤsen.
                           Nachdem sich eine so geringe Aufloͤslichkeit des Pariserblaues, wie sie nach
                              der dunklen Farbe der Aufloͤsung kaum erwartet werden konnte, dargethan
                              hatte, wurde auch die von Nash vorgeschriebene
                              vorlaͤufige Behandlung des Blaues mit Salzsaͤure oder
                              Schwefelsaͤure noch versucht, wobei sich entschieden zeigte, daß durch
                              dieselbe die Aufloͤslichkeit des Pariserblaues bedeutend vermehrt wird, indem
                              8 Th. des mit Schwefelsaͤure behandelten Blaues durch 1 Th. krystallisirte
                              Kleesaͤure in 256 Th. Wasser vollkommen aufloͤslich wurden. Es ist
                              hienach wahrscheinlich, daß selbst eine noch groͤßere Quantitaͤt
                              aufgeloͤst werden koͤnnte; schließlich muß bemerkt werden, daß die
                              einmal filtrirten Aufloͤsungen des mit Salz- oder
                              Schwefelsaͤure vorbereiteten Pariserblaues nicht, wie die des unzubereiteten
                              kaͤuflichen Blaues, im Laufe von ein Paar Wochen einen Bodensaz bilden,
                              sondern sich in unveraͤnderter Mischung erhalten. (Mittheilungen des
                              hannoverschen Gewerbe-Vereins. 20ste Lief.)
                           
                        
                           Hawes's
                              Verbesserungen in der Seifenfabrication.
                           Hr. William Hawes, Seifenfabrikant in Old
                              Barge-house, erhielt am 12. Jun. 1839 ein Patent auf Verbesserungen in der
                              Seifensiederei, denen gemaͤß die Verseifung nicht durch Sieden des Talges
                              oder der sonstigen fetten Substanz mit den alkalischen Laugen, sondern mehr auf
                              mechanische Weise bewirkt werden soll. Der hiezu dienliche Apparat besteht aus einem
                              Kessel, der den Talg oder das sonstige Fett enthaͤlt, und in dem durch irgend
                              eine mechanische Vorrichtung eine mit Armen ausgestattete gerade stehende Welle
                              umgetrieben wird. So wie diese Welle umzulaufen begonnen hat, soll die Lauge langsam
                              zugegossen werden, und auf diese Art soll eine vollkommene Verseifung zu Stande
                              kommen. Dabei soll man den Talg im Kessel nicht weiter erwaͤrmen, als es
                              durchaus noͤthig ist, um ihn fluͤssig zu erhalten. Die
                              Mischungsverhaͤltnisse bleiben die bisherigen. Der Eintritt der Verseifung
                              gibt sich durch das Dikwerden der Mischung zu erkennen. – Dieselbe
                              mechanische Vorrichtung benuzt der Patenttraͤger auch zur Verseifung des zur
                              Kerzenfabrication bestimmten Talges; nur sezt er hier dem Talge statt der
                              alkalischen Lauge langsam Kalkmilch zu. (London Journal.
                              Maͤrz 1840, S. 416.)
                           
                        
                           Moses Poole's Fischseife.
                           Die neue Art von Seifenfabrication, worauf sich Moses Poole, Beamter am Patent Office in London, am 4. Jun. 1839 ein Patent
                              ertheilen ließ, beruht aus der Verwendung frisch gefangener Fische zu Seife. Der
                              Patenttraͤger aͤußert sich hieruͤber im Wesentlichen, wie
                              folgt: „Ich weiß, daß man die Fische bereits fruͤher ganz oder
                                 theilweise zu einer Art von Seife verwendete, und daß man sie zu diesem Behufe
                                 mit Alkalien gewissen Processen unterwarf. Dieß hat jedoch mit meinem Verfahren
                                 nichts gemein; denn diesem gemaͤß sollen die Fische frisch gefangen, und
                                 wie sie sind, in einem Papin'schen Topfe oder einem
                                 anderen derlei Digestionsapparate mittelst Dampf so lange digerirt werden, bis
                                 sie gaͤnzlich in eine Gallerte verwandelt sind. Diese Gallerte soll
                                 sodann fuͤr sich allein oder mit Talg oder irgend einem anderen Fette
                                 vermengt mit einem Alkali verseift werden. Der Digestionsproceß soll mit Dampf,
                                 dessen Druk 50 bis 70 Pfd. auf den Quadratzoll betraͤgt, vollbracht
                                 werden, und 5 bis 7 Stunden, wobei die Fische anfaͤnglich mit Wasser
                                 bedekt seyn sollen, waͤhren. Alle Arten von Fischen eignen sich hiezu,
                                 namentlich aber solche, die man leicht und wohlfeil in großen Mengen haben kann,
                                 wie z.B. Heringe, Breitlinge u. dergl.“ (Repertory of Patent-Inventions. Maͤrz 1840, S. 154.)
                           
                        
                           Whele's
                              Verbesserungen in der Kerzenfabrication.
                           Das London Journal gibt in seinem lezten
                              Maͤrzhefte nachstehende Details uͤber das Patent, welches Hr. Edwin
                              Whele, Talgkerzenfabrikant von Walsall, am 1. Aug.
                              1838 nahm. „Die Erfindung des Patenttraͤgers besteht in einer
                                 Vorrichtung, mit der die Dochte der Kerzen in den geschmolzenen Talg getaucht
                                 werden sollen,
                                 und die also dieses sonst mit der Hand bewerkstelligte Geschaͤft
                                 erleichtert. Es gibt bereits mehrere, wenn auch, wie es scheint, wenig bekannte
                                 Vorrichtungen dieser Alt, so daß jene des Patenttraͤgers eigentlich nur
                                 als eine Verbesserung zu betrachten ist. Leider ist weder die Beschreibung, noch
                                 die Abbildung derselben ganz klar. Wenn wir richtig verstanden haben, so besteht
                                 die Maschine aus mehreren Rahmen, und in diesen Rahmen ist eine große Anzahl
                                 horizontaler Stangen, von denen die Dochte herabhaͤngen, angebracht.
                                 Diese Rahmen koͤnnen mittelst einer Kurbel, die Raͤder und
                                 Getriebe umtreibt, auf und nieder und auch seitwaͤrts bewegt werden. Auch
                                 sind sie an einem Hebel angebracht, womit sie uͤber dem Troge, in welchem
                                 der geschmolzene Talg enthalten ist, aufgehaͤngt werden. Dieser Hebel
                                 wird mittelst eines Trittes so auf und nieder bewegt, daß die Dochte dadurch in
                                 den geschmolzenen Talg eingesenkt und zum Behufe des Abkuͤhlens wieder
                                 herausgehoben werden. Zur Aufnahme dessen, was abtropft, wird, so wie die Kerzen
                                 aus dem Troge gehoben werden, ein Brett unter ihnen hingeschoben. An dem
                                 entgegengesezten Ende des Hebels ist eine Waagschale mit Gewichten
                                 aufgehaͤngt, welche andeutet, wann die Kerzen das erforderliche Gewicht
                                 erlangt haben.“
                              								
                           
                        
                           Raper's
                              Methode Zeuge und Leder ohne Anwendung von Kautschuk wasserdicht zu machen.
                           Das Verfahren, auf welches Hr. Thom. Nichol. Raper,
                              Gentleman in Bridge-Street, Blakfriars, am 20. Jul. 1839 in dem angegebenen
                              Betreffe ein Patent nahm, beruͤhr auf dem Einweichen von Wollen, und anderen
                              Geweben, so wie auch von Leder in gewissen chemischen Aufloͤsungen, wodurch
                              sie wasserdicht werden sollen, ohne daß dabei der Durchgang der Luft oder der
                              Ausduͤnstung verhindert wird, und ohne daß sie einen unangenehmen Geruch
                              verbreiten. Zu diesem Zweke sollen nun vier Aufloͤsungen dienen, und in diese
                              sollen die Zeuge nach einander eingereicht und sodann getroknet werden. Die erste
                              Fluͤssigkeit bereitet man sich durch Aufloͤsung von einer Unze guten
                              Leims in einem Quart heißen Wassers, und durch Versezung dieser Aufloͤsung
                              mit 1 1/2 Drachmen kohlensauren Ammoniaks oder 1/2 Drachme fluͤssigen
                              Aezammoniaks. Die zweite Fluͤssigkeit besteht aus einer sehr concentrirten
                              Aufloͤsung von schwefelsaurem Kali oder Natron oder Ammoniak oder von
                              phosphorsaurem Natron. Die dritte ist eine Aufloͤsung von essigsaurem Blei.
                              Die vierte endlich soll bereitet werden, indem man 4 Pfd. Walkererde mit einem
                              halben Pfd. Kampherpulver abreibt, diese Mischung mit 360 Pfd. reinen oder
                              destillirten Wassers versezt, und die Fluͤssigkeit nach sorgfaͤltigem
                              Umruͤhren in einem heißen Bade uͤberzieht, bevor sich die feineren
                              Theilchen aus ihr abgeschieden haben. In der ersten Fluͤssigkeit sollen die
                              Zeuge einige Zeit uͤber, – wie lange, ist nicht gesagt –
                              eingeweicht bleiben, und nachdem sie aus ihr genommen und getrokner worden, soll man
                              sie nach einander in den drei lezteren einweichen, sodann auswaschen und troknen,
                              worauf sie auf die gewoͤhnliche Art appretirt und gepreßt werden
                              koͤnnen. – Der Patenttraͤger bemerkt, daß die Zeuge selbst dann
                              sehr gute Eigenschaften bekommen, wenn man das Einweichen derselben in die erste und
                              vierte Aufloͤsung unterlaͤßt. Auch bindet er sich nicht an die
                              angegebenen Mischungsverhaͤltnisse und an die aufgezaͤhlten Salze.
                              (London Journal. Maͤrz 1840.)
                           
                        
                           Ueber die Zusammensezung der englischen Copirtinte.
                           Seit Jahren sind auf vielen Comptoirs die in England von Watt erfundenen Copirpressen im Gebrauche, mit welchen man binnen wenigen
                              Minuten von einem viere oder mehrseitigen Briefe einen genauen Abdruk erhalten kann.
                              Bei der Anwendung dieser Copirpressen war man auf dem Continent genoͤthigt,
                              die dazu erforderliche Tinte (copying ink) aus England
                              zu beziehen. Von dieser Tinte, mit welcher der Originalbrief geschrieben werden muß,
                              kostet ein steinernes Flaͤschchen, welches 6 bis 7 Unzen Fluͤssigkeit
                              enthaͤlt, 1 1/3 fl. Nach den Angaben des Prof. Kaiser (Kuͤnste und Gewerbeblatt. Jan. 1840, S. 67) kann man sich
                              diese Copirtinte mit geringen Kosten selbst bereiten, indem man bloß 2 Raumtheile
                              guter, tiefschwarzer, stark mit Gummi versezter Schreibtinte mit 4 Raumtheile einer
                              kalten Indigkuͤpe vermischt. Die mit diesem
                              Gemisch geschriebenen Briefe geben eben so schoͤne und deutliche
                              Abdruͤke, wie die mit der englischen Tinte geschriebenen.
                           
                        
                           
                           Ueber die Papierfabrication aus Mais.
                           Die Fabrication von Papier aus den Spelzen des Mais oder des tuͤrkischen
                              Weizens, welche schon so oft mit mehr oder weniger guͤnstigem Erfolge
                              begonnen worden, und mit welcher in England namentlich der beruͤhmte Cobbett seiner Zeit so großes Aufsehen machte, scheint in
                              Frankreich durch Hrn. Bouchet, welcher fuͤr 15
                              Jahre auf ein von ihm verbessertes Verfahren ein Patent besizt, in groͤßeren
                              Aufschwung zu kommen. Derselbe erzeugt naͤmlich dermalen schon aus Mais nicht
                              nur alle Sorten von gewoͤhnlichem Schreib- und Drukpapiere, sondern
                              auch glatte und satinirte Rollen fuͤr die Buntpapier- und
                              Papiertapeten-Fabriken. Am Schluͤsse des vorigen Jahres arbeitete er
                              mit zwei Maschinen; mit Anfang des Jahres 1840 sezte er ihrer aber 6 in Gang, und
                              diese sollen, wenn sie Tag und Nacht arbeiten, bei 300 Arbeitstagen jaͤhrlich
                              gegen 3 Millionen Pfd. Papier erzeugen. Hr. Bouchet hat
                              schon dermalen 3 Will. Pfd. Maisspelzen angekauft, welche er, zu 15 Fr. den Centner,
                              in die Fabrik gestellt, bezahlt, so daß er allein dem Akerbaue eine Revenue von
                              jaͤhrlich 450,000 Fr. zuwendet. Das Journal des
                                 Debats hat mit ihm fuͤr 5 Jahre einen Contract auf Ablieferung von
                              jaͤhrlich 40,000 Ries Papier abgeschlossen; und wie er angibt, vermag er
                              dieselbe Papiersorte, die im Handel 75 Cent. das Pfund gilt, fuͤr 60 Cent.
                              herzustellen. (Echo du monde savant, No. 504.)
                           
                        
                           Agalidès's verbesserte Flachshechel.
                           Hr. Agalidès, aus dem Dept.
                                 de l'Aveyron gebuͤrtig, hat gemaͤß dem Bulletin de la Société d'agriculture du Lot eine
                              Flachshechel und eine Hechelmethode erfunden, welche alle Beruͤksichtigung
                              verdient. Man hat in Cahors einige der besten Hechler mit Hrn. Agalidès in die Wette arbeiten lassen. Jeder Concurrent bekam ein
                              Kilogr. Landhanf und 1 1/2 Kilogr. Hanf von Agen. Sie singen saͤmmtlich zu
                              gleicher Zeit an und hechelten eine Stunde lang an dem Kilogramme Landhanf. Hr. Agalidès erhielt daraus um 1 3/4 Unzen mehr feine
                              Fasern und um 1 3/4 Unzen weniger Werg als der beste der uͤbrigen Hechler.
                              Aus den 1 1/2 Kilogr. des Hanfes von Agen erhielt er um eine Unze mehr feiner
                              Fasern, und um eine Unze weniger Abfall. Abgesehen von diesem bedeutenden Vortheile
                              in Bezug auf das Gewicht war aber auch noch in der Qualitaͤt ein
                              maͤchtiger Unterschied zu Gunsten der neuen Methode. Hr. A. hechelt den Hanf
                              nur auf zwei Hecheln, waͤhrend ihn die Hechler von Cahors auf dreien zu
                              hecheln pflegen. (Echo du monde savant, No. 519)
                           
                        
                           Ueber Flachsrotten.
                           Hr. Legge-Inspector Meier in Osnabruͤck
                              macht in den Mittheilungen des hannover'schen Gewerbevereins 20ste Lief., S. 459 von
                              Neuem auf die Zwekmaͤßigkeit des Verfahrens aufmerksam wonach der Flachs zum
                              Rotten in das Wasser nicht gelegt, sondern gestellt wird.
                              Sehr haͤufig bemerkt man, wie beim Reinigen des Flachses das Kopfende weit
                              schwieriger vom Holze zu befreien ist, als der Fuß, und deßhalb ein großer Theil
                              Fasern durch die Breche oder spaͤter durch die Hechel abgerissen wird,
                              welcher dann – auch als Hede nicht zu gebrauchen – gewoͤhnlich
                              ohne Werth ist. Bekanntlich liefert aber dieser Theil der Stande, weil er weniger
                              gereift ist, den feinsten und besten Flachs, den man daraus wirklich gewinnen kann,
                              indem man den Fachs stehend (den Kopf nach Oben gerichtet) in die Rottegrube bringt.
                              Auf diese Weise wird der spaͤter gewachsene Theil der Pflanzen, worin Faser
                              und Holz inniger mit einander verbunden sind, durch Huͤlfe der oben im Wasser
                              befindlichen groͤßeren Waͤrme einer weiter fortschreitenden
                              Gaͤhrung ausgesezt, welcher der untere Theil, wegen seiner weiter gediehenen
                              Reife, in geringerem Grade bedarf. Die Erfahrung hat den Werth dieses Verfahrens
                              genuͤgend erwiesen.
                           
                        
                           Ueber wasserdichten Hanffilz und seine Anwendung zum
                              Dachdeken.
                           Unter der großen Masse von Erzeugnissen einer raffinirten Industrie, welche die lezte
                              Ausstellung in Paris gebracht hatte, zeichnet sich eine neue Erfindung vorzuͤglich aus. Es ist
                              dieß eine unter dem Namen Chanvre imperméable
                              unter das Publicum gebrachte Zubereitungsart des Hanfes, welche von einem Hrn. Marsuzi di Aguirra herruͤhrt, der seine Fabrik und
                              Niederlage in Paris (rue
                              									Richelieu, No. 67) hat.
                           Man sollte kaum glauben, wie einer vielfaͤltigen Verwendung dieses
                              Hanfpraͤparat faͤhig sey, das eigentlich aus nichts anderem besteht,
                              als aus den Pflanzenfasern des Hanfes, welche, nachdem man sie einer Temperatur von
                              50–75° R. aussezte, gedoͤrrt und gegen den Einfluß der
                              Temperatur unempfaͤnglich gemacht sind, gewissermaßen verfilzt und mit
                              fetten, harzigen oder bituminoͤsen Substanzen unter einander verbunden
                              werden. Auf diese Weise ist es gelungen, demselben jeden beliebigen Grad von
                              Biegsamkeit und Harte, von dem des Leders bis zu dem des Holzes, zu geben, und ihn
                              in jede beliebige Form zu bringen. So steht nun dieser Hanffilz als ein Surrogat des
                              Leders, des Steingutes, des Messingblechs, des Holzes, der Ziegel und des Schiefers
                              da, denn die ausgestellten vortrefflichen Gegenstaͤnde aus diesem Producte
                              waren: Feuereimer, Czakots, Wasserleitungsroͤhren, Felleisen, Hutkasten,
                              Blumenvasen, Waschbeken, Wassertoͤpfe, Schuͤsseln. Flaschen, Becher
                              und Dachdekungsplatten.
                           Wir haben oben angedeutet, daß. dieser Hanffilz das Holz in vielen Punkten ersezen werde, und wir fuͤgen hinzu, daß er
                              dasselbe bald theilweise verdraͤngen durfte. Da er
                              naͤmlich durch die Einwirkung der Feuchtigkeit eben so wenig als von der Hize
                              veraͤndert wird, da er ferner die schoͤnsten Ornamente mit der
                              groͤßten Leichtigkeit aufnimmt, so wird er von großer Wichtigkeit fuͤr
                              die inneren Decorationen der Gemacher, und selbst fuͤr die aͤußeren
                              der Gebaͤude. Die verzierten Filzplatten lassen sich in jeder beliebigen
                              Groͤße und Gestalt erzeugen, und eine Haupteigenschaft dieses Hanffilzes ist
                              die, daß er jeden Koͤrper, den er dekt, vor Feuchtigkeit schuͤzt.
                              – Wenden wir uns zur Anwendung dieses Hanffilzes zur Dachdekung, so werden
                              wir finden, daß diese Verwendung die folgenreichste und bedeutendste seyn
                              duͤrfte. Jeder weiß, wie sehr die Ziegel die Dachstuͤhle belasten, wie
                              Schiefer zerbrechlich und selbst feuergefaͤhrlich ist. und wie andere
                              Dachdekungsmaterialien andere Uebelstaͤnde herbeifuͤhren. Der
                              Hanffilz, weich und leicht, zieht keine Feuchtigkeit an, leidet weniger von Frost
                              und Hize als irgend ein anderer Stoff, schmiegt sich jeder beliebigen Form an, und,
                              einmal beschaͤdigt, ist er mit wenigen Umstaͤnden wieder auszubessern.
                              Außer dem Allen aber gewaͤhrt er, wegen des ausnehmend leichten Dachstuhles,
                              mit dem man bei seiner Verwendung ausreicht, das wohlfeilste Dach. Die Dachbedekung
                              von Hanffilz kann grau, roth oder schwarz dargestellt werden, und will man sie noch
                              fester machen, so kann man sie, ohne sonderliche Preiserhoͤhung, mit einer
                              ganz duͤnnen Metallplatte unterlegen. Die Art und Weise der Legung variirt
                              nach Art der Daͤcher. Man hat mit diesem Dekungsmateriale im vorigen Jahre in
                              Frankreich bereits bedeutende Versuche gemacht, und deren Erfolg hat gezeigt, daß
                              man sich in seinen Erwartungen nicht getaͤuscht habe, denn die bis jezt damit
                              gedekten Daͤcher haben noch keine merklichen Veraͤnderungen erlitten,
                              mindestens nicht mehr, als die mit den beweglichen Polonceau'schen Erdharzplatten belegten.
                           Auch als Tafeln fuͤr die Bezeichnungen der Straßen hat man seit einem Jahre in
                              Paris diese Platten verwendet, und dieselben haben bis jezt noch ganz ihre
                              urspruͤngliche Schoͤnheit und ihren Glanz erhalten. In Kurzem soll
                              deren Anwendung zu diesem Zweke in großer Ausdehnung eingefuͤhrt werden.
                              (Zeitschrift fuͤr und uͤber Oesterreichs Industrie, 1840, Nr. 13.)
                           
                        
                           Bourcier's und Morel's Maschine zum Abhaspeln der Seidencocons.
                           Die HHrn. Bourcier und Morel
                              haben eine Maschine zum Abhaspeln der Seidencocons erfunden, welche nach dem
                              Berichte der Société d'agriculture
                                 l'Allier folgende Vorzuͤge besizt. 1) ihr Gau ist einfach und
                              bequem. 2) sie erleichtert die Heranziehung junger Spinnereien. 3) sie macht den
                              Spinnereien ihre Arbeit leichter, bequemer und reinlicher. 4) sie bedingt in Folge
                              der Geschwindigkeit, womit die mechanische Kreuzung von Statten geht, eine große
                              Zeitersparniß. 5) sie bedingt eine bedeutende Verminderung des Abfalles beim
                              Abhaspeln von den Cocons und beim Abwinden in den Fabriken. 6) Die von dem Spinner
                              bestimmte Kreuzung kann von den Spinnerinnen nicht abgeaͤndert werden. 7) die
                              Regelmaͤßigkeit des Fadens haͤngt von einer mechanischen
                              Beaufsichtigung ab. 8)
                              die Rohseiden von gleichem Gespinnste bekommen durchaus gleiche Rundung und gleichen
                              Nerv. 9) endlich die beiden Faͤden haben stets gleiche Staͤrke, denn
                              so wie der eine aufhoͤrt, das Product einer und derselben Anzahl von Fasern
                              zu seyn, halten sich beide nicht laͤnger mehr das Gleichgewicht, und die
                              Folge hievon ist, daß der schwaͤchere Faden bricht. (Echo du monde savant, No. 521.)
                           
                        
                           Ueber die Bereitung eines Kartoffelbrodes nach Bourdon d'Aiguisy.
                           Hr. Bourdon d'Aiguisy machte am 9. Jan. 1840 vor dem
                              landwirthschaftlichen Vereine in Compiegne einige Versuche uͤber die
                              Bereitung eines Kartoffelbrodes, woruͤber das Echo du
                                 monde savant in seiner Nr. 519 folgende Aufschluͤsse gibt.
                              „Als Ingredienzien zu dem Brode wurden genommen:
                              								
                           
                              
                                 50
                                 Kilogr.
                                 (100 Pfd.) Roggenmehl, zu 26,56 Cent, das
                                    Kilogr.
                                 13 Fr.
                                 33 Cent
                                 
                              
                                 25
                                   –
                                 Kartoffelsazmehl, im Werthe von
                                   3  –
                                 60   –
                                 
                              
                                 20
                                   –
                                 gesottene Kartoffeln, im Werthe von
                                   –  –
                                 48   –
                                 
                              
                                   4
                                 Loth
                                 Kochsalzpulver
                                   –  –
                                 02   –
                                 
                              
                                 
                                 Wasser, welches mit 6 Kilogr. Kleienmehl und
                                    ganz     frisch gemahlener Kleie
                                    gesaͤttigt worden
                                   –  –
                                 60   –
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 
                                 Summa
                                 18 Fr.
                                 03 Cent
                                 
                              
                           Die Kartoffeln wurden mit Wasser gesotten, abgeschaͤlt, in Stuͤke
                              geschnitten, durch einen Durchschlag aus Weißblech getrieben, und nachdem das Wasser
                              von ihnen abgeschieden worden, mit einer hinlaͤnglichen Menge Wasser, das mit
                              3 Kil. Kleienmehl versezt worden, vermengt. Diese Masse, welche so heiß war, daß man
                              die Hand eben darin zu halten vermochte, wurde auf dieselbe Weise, wie man Erbsen
                              durchzutreiben pflegt, durchgetrieben, und mit 17 Kilogr. des Roggenmehles vermengt.
                              Um die Waͤhrung des auf diese Weise angesezten Haͤfels zu
                              befoͤrdern, warf man ungefaͤhr 4 Loth Kochsalzpulver darauf. 7 Stunden
                              spaͤter ward hiemit der Teig angemacht, indem man nach und nach die
                              uͤbrigen 33 Kilogr. des Mehles und die 25 Kilogr. Kartoffelsazmehl, so wie
                              eine hinlaͤngliche Menge des gesaͤttigten Wassers zusezte. Der Teig
                              wurde wie gewoͤhnlich gearbeitet, nur hielt man ihn etwas weicher. Aus der
                              Teigmasse formirre man 42 Brode zu 1 Kilogr. 250 Gr. und 10 Brode zu 8 Kilogr.,
                              welche nun, nachdem man sie 2 Stunden lang gehen ließ, in den Ofen einschoß. Erstere
                              brauchten eine, leztere anderthalb Stunden zum Baken. Man erhielt 128 Kilogr. Brod,
                              wovon das Kilogr. auf 14 66 Cent. zu stehen kam. Die Brode hatten ein
                              schoͤnes Aussehen, und waren sehr wohlschmekend; auch erhielten sie sich 10
                              Tage lang sehr frisch. Hr. Bourdon naͤhrt seine
                              Dienstleute seit drei Monaten mit solchem Brode, und Alles ist damit sehr
                              zufrieden.
                           
                        
                           Zur Statistik Frankreichs.
                           Die Zahl der in Frankreich bestehenden industriellen Etablissements belaͤuft
                              sich nach den neuesten Daten auf 42,442, worunter 38,030 Fabriken, Manufakturen und
                              Werkstaͤtten, und 4412 Schmieden, Huͤttenwerke und Oefen. Außerdem
                              bestehen noch 82,575 Wasser- und Windmuͤhlen. (Echo du monde savant, No. 504.)