| Titel: | Verbesserter Apparat, um das Seewasser in trinkbares Wasser zu verwandeln, worauf sich Theodor Cotelle, Civilingenieur am Hay-Market in der Grafschaft Middlesex, am 1. Dec. 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XLV., S. 189 | 
| Download: | XML | 
                     
                        XLV.
                        Verbesserter Apparat, um das Seewasser in
                           trinkbares Wasser zu verwandeln, worauf sich Theodor Cotelle, Civilingenieur am
                           Hay-Market in der Grafschaft Middlesex, am 1.
                              Dec. 1839 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                              Maͤrz 1840, S. 133.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Cotelle's Apparat um das Seewasser trinkbar zu machen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung bezwekt die Abscheidung des Salzes und der sonstigen Unreinigkeiten
                              aus dem Meerwasser, und die Reinigung und Verbesserung anderer unreiner Wasser
                              mittelst eines später zu beschreibenden Filtrirapparates.
                           
                           Um den ersten dieser Zweke, nämlich die Abscheidung des Salzes aus dem Meerwasser zu
                              erreichen, benuze ich einen Apparat, der aus drei Gefäßen besteht, von denen ich das
                              eine den Kessel oder die Blase, das zweite den Rectificator, und das dritte den
                              Condensator nennen will. Das salzhaltige Wasser wird in ersterem der Einwirkung des
                              Feuers ausgesezt, und der aus ihm aufsteigende Dampf geht durch eine Reihe gebogener
                              Röhren in den Rectificator, um endlich in dem dritten vollends verdichtet zu werden.
                              Aller Dampf, der nach Beendigung des Processes in dem Rectificator zurükbleiben
                              möchte, wird bei einem Hahne abgelassen. Das Wasser sezt auf dem Durchgange durch
                              den Rectificator alle die Unreinigkeiten, die es allenfalls noch aus dem Kessel mit
                              fortgerissen hat, ab. Das in dem Condensator sich ansammelnde Wasser ist rein und
                              zum Kochen vollkommen geeignet; ich verbessere jedoch dessen Qualität und mache es
                              trinkbar, indem ich es einem Filtrirprocesse unterwerfe. Diesen lezteren kann man
                              entweder in Verbindung mit meinem Destillirapparate in Anwendung bringen, oder man
                              kann sich seiner auch für sich allein zur Verbesserung irgend eines unreinen Wassers
                              bedienen. Man läßt das Filter aus irgend einem Materiale, am geeignetsten aus Holz,
                              und zwar seiner Dauerhaftigkeit wegen am besten aus Eichenholz verfertigen. Dessen
                              oberer Theil soll einen Dekel, welcher luftdicht schließen muß, haben, damit keine
                              Unreinigkeiten in das Filter eindringen können. Als Filtrirmaterial kann man irgend
                              eine für geeignet erachtete Substanz benuzen, indem ich in dieser Beziehung keine
                              Patentansprüche mache. Man gießt das Wasser durch einen Trichter in den oberen Theil
                              des Filters, in welchem es auf eine hölzerne Platte, durch die zahlreiche Löcher
                              gebohrt sind, gelangt. In diese Löcher sind Pfropfe gestekt, die nicht ganz so groß
                              sind als die Löcher, damit das Wasser auf diese Weise an einem zu raschen Eintritte
                              in das Filter gehindert und zugleich der Unreinigkeiten, die allenfalls noch in ihm
                              enthalten sind, entledigt wird. Das durch das Filter gelaufene Wasser wird an dessen
                              Boden abgelassen. Es unterliegt auf seinem Durchgange durch das Filter zum Behufe
                              seiner Verbesserung und um es zum Trinkwasser geeignet zu machen, der Einwirkung der
                              Luft, welche in Röhren, die aus dem Filter hervorragen, eingeleitet wird. Die Zahl
                              dieser Röhren richtet sich nach der Luftmenge, die man auf das Wasser wirken lassen
                              will; ihre Gestalt ist in der Zeichnung durch punktirte Linien angedeutet.
                           Mein Apparat, den ich in den Figuren, welche ich sogleich näher beschreiben will, für
                              sich allein abgebildet habe, läßt sich am geeignetsten mit den Kochherden der
                              Schiffe in Verbindung bringen.
                           
                           Fig. 7 zeigt
                              den von mir erfundenen und mit dem Filter in Verbindung gebrachten Apparat vom Rüken
                              her betrachtet.
                           Fig. 8 gibt
                              eine seitliche Ansicht desselben.
                           Fig. 9 ist ein
                              Grundriß.
                           An allen diesen Figuren ist A der Kessel, in den das
                              salzhaltige Wasser gebracht wird, und an dem man bei a
                              das Thürchen der Feuerstelle; bei a' das Aschenloch; bei
                              a'' das Register, welches zur Regulirung des
                              Luftzuflusses zu dem Feuer dient; bei a''' den Feuerzug,
                              der den Rauch in den Rauchfang leitet, sieht. B ist der
                              Hahn, bei dem das Wasser aus dem Kessel abgelassen wird. C ist der mit dem Kessel in Verbindung gebrachte Rectificator, dessen
                              Dekel C' die Gestalt des Helmes einer Destillirblase
                              hat, und den Dampf in den Condensator leitet. Der Hahn C'' dient zum Ablassen des Wassers, welches nach jeder Operation in dem
                              Rectificator zurükbleibt. D ist das in dem Condensator
                              befindliche, mit kaltem Wasser umgebene Schlangenrohr, in welchem der Dampf auf
                              seinem Durchgange durch den Condensator verdichtet wird, und aus dem man das
                              verdichtete Wasser bei dem Hahne d abläßt. T ist der in den Schornstein führende Schlauch.
                           Mit diesem Apparate in Verbindung gebracht sieht man bei E das Filter, in welches das Wasser durch den Trichter 1 aus dem
                              Condensator her einfließt. 2 ist die durchlöcherte Platte, welche oben auf das
                              Filtrirmaterial gelegt ist, und in deren Löcher die Pfröpfe oder Zapfen 3 eingestekt
                              sind. 4 sind die gebogenen, in die Seiten des Filters eingesezten Röhren, durch
                              welche Luft in das Filtrirmaterial eingeleitet wird. d
                              ist der Hahn, bei dem die Flüssigkeit aus dem Filter abläuft.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
