| Titel: | Verbesserungen an den Oefen, worauf sich Charles Andrew Caldwell, Esq. im Audley Square in der Grafschaft Middlesex, am 7. Jun. 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. LXII., S. 257 | 
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                        LXII.
                        Verbesserungen an den Oefen, worauf sich
                           Charles Andrew
                              Caldwell, Esq. im Audley Square in der Grafschaft Middlesex, am 7. Jun. 1839 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Febr. 1840,
                              S. 83.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Caldwell's verbesserte Oefen.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung beruht auf der Anwendung eines Windfanges an den Oefen, in Folge
                              deren das Brennmaterial in diesen Oefen mit großem Vortheile verbrannt werden kann,
                              und wodurch diese Oefen auch zum Brennen von Anthracit geeignet werben. Ehe ich zur näheren Beschreibung
                              meiner Vorrichtungen übergehe, muß ich bemerken, daß ich wohl weiß, daß schon früher
                              der zur Unterhaltung der Verbrennung nothwendige Luftzug mittelst Gebläsen in ein
                              geschlossenes Aschenloch getrieben wurde, und daß bereits mehrere Patente auf
                              Vorrichtungen, die auf diesen Zwek abzielen, ertheilt wurden. In diesen Fällen ließ
                              man jedoch die Dünste durch die Feuerzüge entweichen, obwohl man deren Austritt
                              durch verschiedene Vorrichtungen zu hemmen suchte. Eine dieser Vorrichtungen bestand
                              z.B. in einer beschwerten Klappe, welche durch die in dem Rauchfange comprimirte
                              Luft und Dünste gehoben werden mußte. Eine andere Vorrichtung bestand darin, daß man
                              das Ende des Feuerzuges in Wasser leitete, so daß die Dünste bei ihrem Durchgange
                              durch dieses den Druk des Wassers zu überwinden hatten. Eine andere Vorrichtung
                              beruhte darauf, daß man das Ende des Feuerzuges im Wasser umwendete, wo dann die
                              Dünste ebenfalls den Druk des Wassers überwältigen mußten. An einer weiteren
                              Vorrichtung wurde der Feuerzug gegen die Ausmündung hin enger, so daß die Dünste
                              hiedurch in ihrer Bewegung von der Feuerstelle hinweg gehemmt wurden. Dagegen
                              beruhten mehrere andere Vorrichtungen lediglich auf der Einleitung von Gebläsluft in
                              das Aschenloch, und zwar ohne alle eine Hemmung des Fortschreitens der Dünste
                              bezwekende Vorsorge. In den meisten Fällen war es Zwek, die Dünste, so lange sie
                              Wärme haben, zurükzuhalten, um diese Wärme zum Hizen von Wasser oder anderen
                              Flüssigkeiten zu verwenden. Keine dieser Methoden ist übrigens in Gebrauch gekommen,
                              und wie ich glaube, sind sie alle aufgegeben worden. Der Zwek gegenwärtiger
                              Erfindung ist nun derselbe wie bei den oben erwähnten; allein an meiner Vorrichtung
                              ist die Gebläsluft mehr unter der Controle des Heizers. Die Erfindung beruht auf der
                              Verbindung dreier Theile; nämlich 1) eines umlaufenden Windfanges oder Gebläses,
                              wodurch die Luft in ein umschlossenes Aschenloch eingeblasen wird. 2) auf einer viel
                              engeren Stellung der Roststangen, als sie bisher an großen Oefen angewendet wurde.
                              3) auf einem beweglichen Dämpfer oder Register, womit der Heizer die
                              Geschwindigkeit, mit der die heißen Dünste austreten, zu reguliren, und somit zu
                              jeder Zeit das Entweichen derselben nach der Beschaffenheit des Brennmateriales und
                              der Verdünstung, welche hervorgebracht werden soll, festzustellen vermag. Diese drei
                              Theile sind beim Baue von Oefen, an denen statt des gewöhnlichen Schornsteinzuges
                              eine Gebläsluft in Anwendung kommen soll, zur Erzielung der vortheilhaftesten
                              Resultate als höchst wesentlich befunden worden. Ja ich glaube, daß die Methoden
                              derer, die früher schon ein ähnliches Verfahren befolgten, nur deßwegen mißlangen,
                              weil bei ihnen diese drei Theile nicht in gehörige Verbindung gebracht wurden. Meine Erfindung beruht
                              daher auch nicht in einem der einzelnen dieser drei Theile, sondern in deren
                              Verbindung zu einem Ganzen.
                           Nachdem ich hiemit die Natur meiner Erfindung aus einander gesezt habe, will ich nun
                              zur Beschreibung der beigefügten Abbildungen derselben übergehen.
                           Fig. 39
                              stellt einen Durchschnitt eines meiner Erfindung gemäß für einen Dampfkessel
                              eingerichteten Ofens dar.
                           Fig. 40 ist
                              ein Grundriß von Fig. 39 und ein theilweiser Durchschnitt.
                           Fig. 41 zeigt
                              die Vorderseite des Ofens im Aufrisse; und
                           Fig. 42 ist
                              ein Querdurchschnitt desselben.
                           An allen diesen Figuren sind zur Bezeichnung derselben Theile dieselben Buchstaben
                              beibehalten. a ist ein gewöhnlicher umlaufender
                              Windfang, und b die Windröhre, die von diesem in das
                              umschlossene Aschenloch c führt. An dieser Windröhre
                              bemerkt man ein Schiebventil d, womit, wenn die
                              Ofenthüre geöffnet wird, der Luftzug unterbrochen werden kann. Dieses Ventil d ist stets geneigt sich zu schließen, wenn es nicht
                              durch die Handhabe e, welche sich an der Ofenthüre
                              befindet, offen gelassen wird. Diese Handhabe befindet sich an der Ofenthüre an
                              einer Achse e', und tritt in die Riegelhaken f, g ein, wenn die Thüre geschlossen ist. Da die inneren
                              Seiten dieser Riegelhaken eine schräge Fläche bilden, so wird, wenn man das untere
                              Ende der Handhabe nach Links dreht, die Ofenthüre geschlossen; und da die Thür so
                              abgeschliffen ist, daß sie genau an die Fläche des Ofens paßt, so wird auf solche
                              Weise die zum Feuer führende Oeffnung luftdicht verschlossen. Bei der Bewegung der
                              Handhabe e nach Links kommt sie mit dem Ende des Stabes
                              h, der sich in einem Führer i bewegt, in Berührung. Dieser Stab h ist mit
                              dem einen Arme j der Spindel k verbunden, während der andere Arm l
                              derselben, wie die Abbildung zeigt, mit dem Schiebventile der Windröhre durch eine
                              kurze Stange in Verbindung steht. Aus dieser Einrichtung erhellt, daß wenn die
                              Ofenthüre geöffnet wird, das Ventil der Windröhre sich schließt; und daß, wenn die
                              Ofenthür geschlossen wird, das Ventil der Windröhre sich öffnet. m, m sind die Roststangen, die nur sehr kleine
                              Zwischenräume zwischen sich haben. Nach meinem Erachten sind drei
                              Sechzehntel- bis zu einem Viertelzoll die besten Entfernungen für die
                              Verbrennung der verschiedenen Brennmaterialien, und selbst des Anthracits. Ich binde
                              mich jedoch an keine dieser Entfernungen, da dieselben ohne wesentliche
                              Beeinträchtigung der Resultate auch um ein Kleines größer gemacht werden können;
                              doch glaube ich, daß jede Veränderung weniger zuträglich seyn dürfte. n ist das Register in dem Schornsteine, wobei ich
                              bemerke, daß man sich bei der Einführung meiner Erfindung enger und kurzer
                              Schornsteine bedienen kann. Das Register n bewegt sich
                              an seinem unteren Theile an einem Angelgewinde, wie man in der Abbildung sieht.
                              Obgleich es, wenn man sich einer Gebläsluft bedient, von Wichtigkeit ist, ein
                              bewegliches Register zu haben, so muß doch stets eine kleine Oeffnung vorhanden
                              seyn, durch welche die heißen Dünste während der Arbeit des Ofens fortwährend
                              entweichen können, ohne ein Ventil oder einen Druk überwinden zu müssen. Ferner ist
                              es in Erwägung der verschiedenen Umstände, unter denen derlei Apparate angewendet
                              werden müssen, von Belang, daß sich die Oeffnung leicht verändern läßt, um auf diese
                              Weise die Größe der Oeffnung, durch welche die heißen Dünste fortwährend aus dem
                              Ofen entweichen, abändern zu können. o ist eine Stange,
                              die durch ein Zapfengelenk mit dem Register n verbunden
                              ist. Das andere Ende dieser Stange o ist durch ein
                              Zapfengelenk mit dem Arm der Spindel q verbunden, und
                              diese Spindel q trägt noch einen andern Arm r, der durch die Stange s
                              mit dem Winkelhebel t verbunden ist. v ist eine Stange mit einem Griffe, welche durch einen
                              Führer u geht, und in der eine Reihe von Löchern
                              angebracht ist, so daß sich die Stellung des Registers mittelst eines Zapfens, den
                              man durch den Führer u und die Stange v stekt, beliebig reguliren läßt.
                           Ich bemerke schließlich, daß ich mich nicht genau an die hier beschriebene Anordnung
                              der Theile binde, da dieselben, so wie auch deren Verbindungsmittel, je nach
                              Umständen der Ortsverhältnisse, verschiedene Modificationen erleiden.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
