| Titel: | Verbesserungen im Appretiren von Strumpfwirkerwaaren, worauf sich William Bates, Walker und Appretirer in Leicester, am 4. Jun. 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. LXV., S. 263 | 
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                        LXV.
                        Verbesserungen im Appretiren von
                           Strumpfwirkerwaaren, worauf sich William Bates, Walker und Appretirer in Leicester, am 4. Jun. 1839 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Febr. 1840,
                              S. 94.
                        Bate's Verbesserungen im Appretiren von
                           Strumpfwirkerwaaren.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft gewisse Methoden den aus Lämmerwolle, Kammwolle, Kamelhaar
                              (angola) und Baumwolle verfertigten
                              Strumpfwirkerwaaren den Appret zu geben. Dem vor her Ertheilung meines früheren
                              Patentes gewöhnlich gebräuchlichen Verfahren gemäß erhielten die aus Kamelhaar und
                              Baumwolle erzeugten Fabricate ihren Appret durch Bügeln mit der Hand. Die Fabricate
                              aus Lämmerwolle wurden gewöhnlich weder gebügelt noch gepreßt; unterwarf man sie
                              jedoch zufällig einer Pressung, so ward diese bewerkstelligt, ohne daß man hölzerne
                              Formen in die Fabricate brachte. Die Fabricate aus Kammwolle wurden gewöhnlich
                              gepreßt, aber gleichfalls ohne Anwendung von Formen. Die sogenannten rohen Fabricate
                              endlich wurden gewöhnlich auf Formen gebracht, und auf diesen in einem Ofen der
                              Wärme ausgesezt, um ihnen die gewünschte Form und Größe zu geben.
                           In meinem früheren PatentePolytechn. Journal Bd. LXXIII. S.
                                       361. beschrieb ich ein Verfahren, wonach den aus Lämmerwolle, Kammwolle und
                              Kamelhaar erzeugten elastischen Strumpfwirkerwaaren dadurch ein Appret gegeben
                              werden soll, daß man sie, über Formen gezogen, zwischen Oberflächen, die durch
                              Flüssigkeiten erhizt werden, einem Druke aussezt. Ich habe jedoch seither gefunden,
                              daß die Pressung der über Formen gezogenen Fabricate selbst dann noch wohlthätig
                              wirkt, wenn die die Pressung bewirkenden Oberflächen nicht erwärmt sind. Ein Theil
                              meiner gegenwärtigen Erfindung betrifft daher die Pressung der aus Kamelhaar,
                              Baumwolle, Kamm- oder Lämmerwolle erzeugten, und über Formen gezogenen
                              Fabricate, sie mögen roh seyn oder eine Zubereitung erhalten haben, zwischen ebenen
                              oder anders geformten Flächen, auf welche mit Schrauben oder auf andere Weise ein
                              Druk ausgeübt wird. Gesezt z.B. es handle sich um die Appretirung von Strümpfen, so
                              wird jeder Strumpf über eine dünne Form aus Holz oder einem anderen Materiale
                              gezogen, und in diesem Zustande auf die in meinem früheren Patente beschriebene
                              Weise in die Presse gebracht; mit dem einzigen Unterschiede, daß hier, wo keine
                              Wärme mitwirkt, die Pressung länger, nämlich 10 bis 15 Minuten und darüber dauern
                              muß. Wollte man die Pressung durch Walzen vollbringen lassen, so müßte man die
                              Fabricate mehreremale zwischen diesen hindurch laufen lassen, oder man müßte den
                              Walzen eine sehr langsame Bewegung geben. Uebrigens halte ich das Pressen mit Walzen
                              für nicht so gut, als jenes mit ebenen Flächen.
                           Ein weiterer Theil meiner Erfindung beruht auf der Anwendung von erwärmten Formen
                              beim Appretiren von Strümpfen und andern Strumpfwirkerwaaren aus Lämmerwolle,
                              Kamelhaar, Kamm- und Baumwolle, und auf der Pressung dieser Fabricate,
                              während sie über die heißen Formen gespannt sind. Die Erhizung der Formen kann auf
                              irgend eine geeignete Weise geschehen, und jeder Hizgrad, der das Fabricat nicht
                              verbrennt oder runzelig macht, beschleunigt und verbessert die Wirkung der Pressung.
                              Ich bediene mich zur Erwärmung der Formen eines Ofens, der mit Dampf, dessen Druk 15
                              bis 20 Pfd. auf den Quadratzoll beträgt, geheizt wird; allein, wie gesagt, meine
                              Erfindung liegt nicht in dem Verfahren die Formen zu erwärmen, sondern in der
                              Anwendung von erhizten Formen überhaupt. Ich lege die auf die heißen Formen
                              gezogenen Fabricate in einzelnen Lagen zwischen flache Preßdekel. Wollte man mehrere
                              Schichten auf einmal pressen, so müßte zwischen jede derselben ein glatter starker
                              Pappendekel gelegt werden; und wollte man keine Pappendekel oder ein geeignetes
                              Ersazmittel dafür anwenden, so müßten die Fabricate so auf die Formen gebracht
                              werden, daß ihre Außenseite nach Innen gegen die Form zu gerichtet wäre. Besonders
                              hätte dieß zu geschehen, wenn eine sehr starke Pressung erforderlich wäre. Man
                              erhält auf diese Weise, und wenn man die Pressung je nach dem gewünschten Grade des
                              Appretes 3 bis 10 Minuten lang dauern läßt, eine sehr schöne Waare.
                           Ein weiterer Theil meiner Erfindung betrifft die Appretirung von Fabricaten der
                              angegebenen Art, welche über Formen gezogen worden, mit Hülfe von Oberflächen, die durch Feuer oder
                              Flüssigkeiten erhizt wurden, aber dennoch keine heiße Flüssigkeit enthalten, wie
                              dieß bei meinem früheren Patente der Fall war. Ehe ich zur Beschreibung des
                              Verfahrens, welches ich in dieser Beziehung für das sachdienlichste halte, übergehe,
                              erlaube ich mir zu bemerken, daß, wenn man nach diesem Theile meiner Erfindung
                              arbeiten will, die Formen erhizt seyn können oder nicht. Anstatt nun die Oberflächen
                              der Presse selbst zu erwärmen, bediene ich mich unter diesen Umständen lieber dünner
                              Platten aus Kupfer, Eisen oder einem anderen Materiale. Bestehen die Platten aus
                              Eisen, so lege ich zwischen sie und die Fabricate noch Pappendekel. Ich ziehe es
                              vor, die Fabricate in einzelnen Lagen oder Schichten zwischen die Platten zu
                              bringen, und sie dann zwischen diesen in eine geeignete Presse zu legen, wobei ich
                              den Pressen mit ebenen Flächen den Vorzug gebe. Die Pressung soll 3 bis 5 Minuten
                              währen. Zur Erhizung der Platten, die nicht so weit getrieben werden darf, daß die
                              Fabricate dadurch irgend einen Schaden leiden könnten, bediene ich mich eiserner,
                              direct durch Feuer geheizter Oefen, oder auch des Dampfes oder anderer
                              Flüssigkeiten. Sollte man die Oberflächen der Presse selbst erhizen wollen, so
                              müßten in diesen Vertiefungen angebracht seyn, welche zur Aufnahme von glühenden
                              Kohlen, heißen Eisen, oder heißen Gasen dienen könnten. Wollte man die Pressung mit
                              Walzen bewerkstelligen, so müßten deren Achsen hohl und auf eine zur Aufnahme von
                              heißen Eisen oder heißen Gasen geeignete Weise eingerichtet seyn. Ich ziehe jedoch
                              die Anwendung einzelner auf irgend eine Weise gehörig erhizter Platten vor, so wie
                              ich auch zwischen die Platten und die Fabricate vorzugsweise Pappendekel einlege.
                              Meine Erfindung beruht in dieser Hinsicht lediglich auf der Anwendung gehörig
                              erwärmter Oberflächen, die nicht hohl sind, und nicht durch Einleitung von Dampf,
                              heißem Wasser oder anderen Flüssigkeiten erhizt werden, und zwischen welche die
                              Fabricate über Formen gezogen, gelegt werden. Es kommt noch zu bemerken, daß man bei
                              der heißen Pressung die Fabricate am besten feucht auf die Formen bringt.
                           Ein weiterer Theil meiner Erfindung beruht darin, daß ich die aus Kamelhaar,
                              Lämmer-, Kamm- und Baumwolle erzeugten Strumpfwirkerwaaren auf Formen
                              der Einwirkung des Dampfes ausseze, indem sie dadurch ein viel schöneres Aussehen
                              gewinnen. Ich bringe zu diesem Zweke die über die Formen gezogenen Fabricate in eine
                              geeignete mit Dampf erfüllte Kammer, und zwar indem ich sie darin aufhänge oder in
                              einzelnen Schichten auf Bretter lege. In diesem Dampfbade belasse ich sie drei
                              Minuten lang, und unmittelbar nach der Dämpfung bringe ich sie heiß und naß in die
                              Presse; oder ich lasse
                              sie in einigen Fällen auch ohne alle Pressung troknen. Der Dampf, dessen ich mich
                              bediene, hat gewöhnlich auf den Quadratzoll 5 Pfd. Druk. Die Dampfkammer, die einen
                              Abfluß für das in ihr verdichtete Wasser haben muß, bildet ein Vierek, und muß so
                              stark seyn, daß sie dem angewendeten Dampfdruke zu widerstehen vermag. Ihre Thüre
                              muß so eingerichtet seyn, daß man die Fabricate leicht in die Kammer hinein und
                              wieder herausschaffen kann, und daß sie dabei möglichst gut schließt.