| Titel: | Verbesserte Methode Stahl, Kupfer und andere Platten abzudruken, worauf sich Henry Griffiths, Künstler am Acton-place, Camden-town in der Grafschaft Middlesex, am 25. Mai 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. LXXXVII., S. 351 | 
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                        LXXXVII.
                        Verbesserte Methode Stahl, Kupfer und andere
                           Platten abzudruken, worauf sich Henry Griffiths, Kuͤnstler am Acton-place,
                           Camden-town in der Grafschaft Middlesex, am 25.
                              Mai 1839 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. April 1840, S.
                              42.
                        Griffith's verbesserte Methode Stahlplatten etc.
                           abzudruken.
                        
                     
                        
                           Das Ziel, welches sich der Patentträger gesezt hat, ist: durch mehrmals wiederholtes
                              Abdruken von Stahl-, Kupfer- oder anderen Platten mit verschiedenen
                              Farben auf Papier oder anderen Stoffen Abdrüke zu erzeugen, welche beinahe denselben
                              Effect geben, wie Gemälde, die mit dem Pinsel gemalt worden.
                           Man soll sich zu diesem Zweke zuerst so viele Platten verschaffen, als in dem zu
                              drukenden Gemälde Farbenschattirungen vorkommen, und auf diesen durch Aezung, nach
                              getupfter oder getuschter Manier, oder nach irgend einem anderen in der
                              Kupferstecherkunst gebräuchlichen Verfahren einzeln jene Theile des Bildes
                              herstellen, welche eine bestimmte Farbe bekommen sollen. Sind diese Platten
                              vollendet, so sind auf allen ganz genau zusammenpassende Linien oder Registerpunkte
                              anzubringen, so daß der erste auf Papier genommene Abdruk genau die Theile des auf
                              den einzelnen Platten dargestellten Gegenstandes registrirt.
                           Der Patentträger hat seinem Patente eine Reihe von Abdrüken, welche er nach seinem
                              Verfahren erzeugte, beigegeben, und fährt sodann in der Beschreibung seiner
                              Erfindung folgendermaßen fort.
                           Wenn z.B. eine Blume nach einem Gemälde in Farben gedrukt werden soll, so erzeuge ich
                              nach irgend einem der in der Kupferstecherkunst gebräuchlichen Verfahren auf einer
                              Platte die Form der Theile, die z.B. blaßgelb werden sollen, und nehme hievon einen
                              Abdruk auf Papier. Sodann verschaffe ich mir eine Platte, auf welche nur die
                              mittleren lichten Farbentheile und der grüne Stiel gestochen sind, und druke mit
                              dieser Platte auf den ersten Abdruk. Eine dritte Platte, auf der sich nur die
                              Schatten befinden, druke ich hierauf auf die beiden ersten Abdrüke. Mit einer
                              vierten Platte endlich druke ich auf die drei ersten Abdrüke jene Theile, die purpur
                              erscheinen sollen, womit in diesem Beispiele die Blume fertig wäre.
                           Handelt es sich um eine Landschaft, so druke ich mit der ersten Platte nur die Formen
                              der grauen Farben, nämlich Hügel oder Berge, Himmel und Theile des Vordergrundes,
                              womit die erste Anlage des Bildes gegeben ist. Mit einer zweiten Platte druke ich
                              sodann die Formen der Theile, welche mit gelben Farben erscheinen sollen. Mit einer dritten Platte
                              trage ich hierauf die braunen Schatten und die breiten Schatten auf. Mit einer
                              vierten Platte endlich druke ich die stärkeren und kräftigeren Theile des Gemäldes,
                              womit die Landschaft fertig seyn wird.
                           Der Patentträger bemerkt, daß er nicht immer mit Oehlfarben drukt, indem einige der
                              zur Nachahmung von Wasserfarben bestimmten Pigmente durch die Vermischung mit Oehl
                              viel von ihrem Glanze und ihrer Zartheit verlieren würden. Er drukt daher in vielen
                              Fällen mit feuchten Wasserfarben. Da wo Glanz und besondere Reinheit des Farbentones
                              erforderlich ist, wendet er die Farbe jedoch am liebsten als trokenes Pulver an.
                           Der Druk mit Oehlfarben ist so bekannt, daß nichts darüber gesagt zu werden braucht.
                              Der Druk mit feuchten Wasserfarben ist in neuester Zeit auch schon so ziemlich
                              bekannt geworben, weßhalb der Patentträger nur bemerkt, daß diese Farben auf die
                              Platte mit einem kleinen Ballen (dabber) aufgetragen
                              werden, und daß man die glatten Stellen der Platte sodann mit einem feuchten Lumpen
                              rein abwischen soll. Zum Behufe des Drukes mit trokenen Farben sollen die Pigmente
                              zuerst mit reinem Wasser oder Weingeist abgerieben, nach dem Troknen in ein höchst
                              feines Pulver verwandelt, und dann mit einem Haarpinsel auf alle die Stellen
                              aufgetragen werden, die in dieser Farbe erscheinen sollen. Alle überschüssige Farbe
                              muß entweder mit der Hand oder mit einem weichen Leder sorgfältig weggewischt
                              werden. Die Platte wird sodann in die Presse gebracht und das feuchte Papier darauf
                              gelegt. Nachdem der trokene Farbendruk dadurch erzeugt worden, daß man die Platten
                              unter den Walzen durchlaufen ließ, sollen alle Abdrüke mit den weiteren Platten
                              gemacht werden, während das Papier noch feucht ist; nur da, wo sehr kräftige Farben
                              gewünscht werden, soll man das Papier zwischen jedem Abdruke troknen.