| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 76, Jahrgang 1840, Nr. XCV., S. 393 | 
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                        XCV.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Ueber den Betrieb von Dampfmaschinen durch das bei der
                              Kohksfabrication entwikelte Gas.
                           Der Moniteur industriel vom 19. April enthaͤlt
                              Nachstehendes. „Es ist Hrn. Civilingenieur Clavière, welcher auch ein neues
                                 Locomotivensystem erfunden hat, gelungen, an dem Muͤhlwerke zu Paludate
                                 eine Dampfmaschine von 30 Pferdekraͤften durch das von 4
                                 Kohksoͤfen erzeugte Gas zu treiben. Diese Oefen befinden sich in einem
                                 rechtwinkeligen Gebaͤude von 16 Meter Laͤnge auf 13 Meter Breite,
                                 welches an einen Saal, in dem sich die Dampfmaschine befindet, stoͤßt.
                                 Jeder der Oefen faßt 35 bis 40 Hektoliter Steinkohlen, und uͤber ihnen
                                 befindet sich ein cylindrischer Dampfkessel. Waͤhrend der Calcinirung der
                                 Steinkohle entweichen bei der Muͤndung zweier dieser Oefen Gase, die sich
                                 durch den Sauerstoff, der ihnen zugefuͤhrt wird, entzuͤnden, und
                                 deren Kraft nach dem Grade der Calcinirung mit Huͤlfe von Registern, die
                                 mit Gegengewichten ausgestattet sind, graduirt wird. Die hiebei entstehende
                                 Flamme gelangt in Roͤhren, welche zu diesem Behufe angebracht sind, und
                                 stroͤmt sodann aus diesen Roͤhren in einen Canal, von welchem sie
                                 in einen Schornstein uͤbergeht. An den Muͤndungen der beiden
                                 anderen Oefen erzeugt sich gleichfalls eine Flamme, welche durch mehrere mit
                                 Registern versehene Oeffnungen schlaͤgt und zur Heizung des Kessels, der
                                 auf solche Weise allerwaͤrts von den Gasen umflossen ist, dient. Der
                                 Kessel bietet somit fuͤr die Dampfmaschine von 30 Pferdekraͤften
                                 und mit niederem Druke eine Heizoberflaͤche von 60 Meter der Einwirkung
                                 der Flamme dar. Diese große Oberflaͤche ist deßhalb noͤthig, weil
                                 die Oefen nicht saͤmmtlich zugleich in voller Destillation begriffen seyn
                                 koͤnnen, und so geleitet werden muͤssen, daß von den vieren stets
                                 zwei in Thaͤtigkeit sind. Da die Oefen eben so viele Hektoliter Kohks
                                 geben, als Steinkohlen in sie hinein gebracht wurden, und da die Kohks im Preise
                                 den Steinkohlen gleichstehen, so kommt mithin die Erzeugung des Dampfes auf
                                 nichts zu stehen. Man kann demnach uͤberall, wo man fuͤr die Kohks
                                 hinreichenden Absaz findet, den zum Maschinenbetriebe erforderlichen Dampf
                                 umsonst erzeugen. (Echo du monde savant. No.
                              537.)
                           
                        
                           Ein neuer Funkenaufhälter für Locomotiven.
                           Hr. John Finlay in den
                              Vereinigten Staaten nahm im vergangenen Jahre ein Patent auf eine neue Vorrichtung
                              zur Ausloͤschung und Aufhaltung der aus den Locomotiven entweichenden Funken.
                              Seiner Angabe gemaͤß soll naͤmlich in der Naͤhe des hinteren
                              Theiles der Rauchkammer ein einem Ventilator aͤhnliches Rad so angebracht
                              werden, daß es den aus der Rauchkammer in den Schornstein fuͤhrenden Raum zum
                              Theil einnimmt. Dieses Rad soll an einer horizontalen Welle aufgezogen seyn, und mit
                              den Raͤndern seiner Fluͤgel in einen Wasserbehaͤlter
                              eintauchen, damit durch das rasche Umlaufen des Rades ein Wasserregen entsteht, der
                              die Funken ausloͤscht und aufhaͤlt. Die Welle des Rades, welche durch
                              den Ruͤken der Rauchkammer hinaus ragt, kann auf irgend eine Weise
                              umgetrieben werden. (Franklin Journal. Decbr. 1839.)
                           
                        
                           
                           Betriebskosten einiger englischen Eisenbahnen.
                           Die Railway Times und aus diesen das Civ. Eng. and Archit. Journal geben folgende
                              tabellarische Zusammenstellung der Betriebskosten an einigen der englischen
                              Eisenbahnen nach dem mit dem 31. Decbr. 1839 gepflogenen halbjaͤhrigen
                              Abschlusse.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 76, S. 394
                              Brutto-Auslagen;
                                 Unterhaltung d. Bahn; Locomotivkraft; Wagen, Polizei und Taxen; Andere Lasten;
                                 Name der Bahn; Proc. der Brutto-Einnahmen;
                                 Auf die engl. Meile; In ihrer ganzen Laͤnge eroͤffnet;
                                 London-Birmingham; Grand-Junction; Liverpool-Manchester;
                                 Leeds und Selby; Greenwich; Sheffield und Rotherham; Glasgow und Garnkirk; Zum
                                 Theil eroͤffnet; Great-Western; South-Western; York und
                                 North Midland; Eastern-Counties; Birmingham und Derby; Durchschnitt.
                              
                           Anmerkungen. Die London-Birmingham-Bahn
                              hatte durch 6 Monate 78 engl. Meilen Bahn und durch weitere 15 Wochen 34 1/2 engl.
                              Meil. Bahn zu unterhalten, was also fuͤr 6 Monate 97 3/4 engl. Meil. macht.
                              Die uͤbrigen Angaben sind fuͤr 112 1/2 engl. Meil. gerechnet.
                           Die Grand-Junction-Bahn hat 82 1/2 engl. Meil. Bahn zu unterhalten, und
                              daher ist auch die Unterhaltung der Bahn fuͤr diese Streke berechnet. Da
                              jedoch der Verkehr nach Liverpool und Manchester auf der Liverpool
                              Manchester-Bahn Statt findet, so sind die uͤbrigen Angaben nach 82 1/2
                              + 30 = 112 1/2 engl. Meil. berechnet. Die Birmingham-Derby-Eisenbahn
                              unterhaͤlt eine Bahnlinie von 38 1/2 engl. Meil.; da sie jedoch 9 Meil. der
                              London-Birmingham-Bahn benuzt, so mußten die uͤbrigen Angaben
                              fuͤr 47 1/2 engl. Meil. berechnet werden.
                           
                        
                           
                           Jouffroy's Ruder für Dampfschiffe.
                           Hr. Marquis von Jouffroy ist
                              der Erfinder einer neuen Art gegliederter Ruder mit Hin- und Herbewegung,
                              welche zum Treiben von Dampfschiffen bestimmt sind, und welche den Nachtheilen der
                              Ruderraͤder und dem mit dem Gebrauche dieser verbundenen Verluste an Kraft
                              abhelfen sollen. Der neue Mechanismus, welcher die Bewegungen der
                              Schwimmfuͤße mancher Thiere nachahmen soll, besteht in der Hauptsache aus
                              zwei Paaren gegliederter Schaufeln, die am Hintertheile des Schiffes an langen
                              Hebeln aufgehaͤngt sind, und die aus zwei durch Scharniere mit einander
                              verbundenen Brettern, welche sich gegenseitig annaͤhern oder von einander
                              weichen koͤnnen, zusammengesezt sind. Hr. Baron Séguier, der am 4. Mai l. J. der Pariser
                              Akademie im Namen einer Commission einen Bericht uͤber diesen neuen
                              Treibapparat erstattete, aͤußerte sich dahin, daß derselbe allerdings den von
                              dem Erfinder gehegten Erwartungen entspreche; daß aber erst eine laͤnger
                              fortgesezte Erfahrung darthun koͤnne, ob er auch dauerhaft genug sey. (Echo du monde savant, No. 536.)
                           
                        
                           Poole's
                              Verbesserungen an den Büchsen der Wagenräder.
                           Die Befestigung der eisernen Buͤchsen, in denen die Radachsen laufen, in den
                              Naben der Raͤder geschieht gewoͤhnlich mittelst Laͤngenrippen,
                              welche außen an den Buͤchsen angebracht sind, und welche man, wenn sie in die
                              Nabe eingelassen worden, zu verkeilen pflegt. Da diese Befestigung oft nachgibt, so
                              daß die Buͤchsen lose werden, was dem Spiele des Rades sehr nachtheilig ist,
                              so nahm Hr. Moses Poole, Agent
                              am Patent-Office in London, am 28. Febr. 1839 nach der ihm von einem
                              Auslaͤnder gemachten Mittheilung ein Patent auf eine neue
                              Befestigungsmethode, durch welche diesem Uebelstande abgeholfen werden soll. Dieser
                              Methode zufolge soll man auf der aͤußeren Oberflaͤche der eisernen
                              Buͤchse einen Schraubengang anbringen, der mehreremale um den Umfang der
                              Buͤchse herum laͤuft, und mit dessen Huͤlfe die Buͤchse
                              fest in das Holz der Nabe eingeschraubt werden kann. Das Schraubengewinde kann man
                              entweder gleich beim Gießen der Buͤchse erzeugen, oder spaͤter auf der
                              Drehbank oder auf irgend andere Weise in dieselbe schneiden. (London Journal of arts. April 1840, S. 27.)
                           
                        
                           Green's
                              neuere auf die Luftschifffahrt bezügliche Versuche.
                           Der beruͤhmte Luftsegler Green hielt kuͤrzlich vor der Polytechnic Institution einen Vortrag uͤber
                              einige neuerlich von ihm beabsichtigte Verbesserungen an den Luftballons, deren
                              Nuzen er auch durch Versuche vor der Gesellschaft darzuthun suchte, Hr. Green glaubt sich bei den vielen
                              Aufsteigungen, die er mit Luftballons machte, uͤberzeugt zu haben, daß,
                              welcher Wind auch in den unteren Luftschichten wehen mag, in den hoͤheren
                              Regionen bestaͤndig eine Luftstroͤmung herrsche, welche von irgend
                              einem zwischen Norden und Westen gelegenen Punkte ausgeht. Es handelt sich daher
                              seiner Ansicht nach nur darum, in diesen Luftstrom zu gelangen und den Ballon auch
                              in demselben zu erhalten. Die Maschinerie, deren sich Hr. Green zu diesem Zweke bedienen will, beruht auf
                              einem bekannten pneumatischen Principe, und ist eben so einfach als leicht. Sie
                              besteht naͤmlich aus zwei hoͤlzernen Fluͤgeln, die an einer
                              durch den Boden des Schiffchens sezenden Spindel angebracht sind. Die Fluͤgel
                              bestehen aus einem Laͤngenstuͤke, in dessen Mittelpunkt die Spindel
                              nach Art einer Windmuͤhle, jedoch mit zwei Armen, fixirt ist; beide
                              Fluͤgel bilden horizontal einen Winkel, in dessen Richtung sie sich bewegen.
                              Mit diesem Apparate wurden nun vor der genannten Gesellschaft einige Versuche
                              angestellt. Man fuͤllte einen Miniatur-Ballon von ungefaͤhr
                              drei Fuß im Durchmesser mit gewoͤhnlichem Steinkohlengase, und brachte an
                              demselben den Reifen, das Nez und das Schiff an, in welchem sich zur Bewegung der
                              Fluͤgel ein kleiner Federmechanismus befand. Nachdem in das Schiff so viel
                              Gewicht gelegt worden, daß der Ballon in der Luft schwebend blieb ohne zu steigen
                              oder zu sinken, sezte Hr. Green den angegebenen Mechanismus in rasche Umlaufsbewegung. Die
                              Folge hievon war, daß der Ballon sachte an die Deke emporstieg und von dieser wieder
                              abprallte, so lange die Bewegung dauerte, waͤhrend er, sobald diese
                              aufhoͤrte, sogleich herabzusinken begann. Bei einem anderen Versuche brachte Hr. Green den Ballon zuerst zum
                              Schweben; dann sezte er den Apparat abermals, aber nach entgegengesezter Richtung in
                              Bewegung, woraus sich als Folge ergab, daß der Ballon auf den Boden herab gelangte.
                              Bei einem dritten Versuche wurde der Ballon, nachdem ein Leitseil, an dessen Ende
                              ein kleines Messinggewicht befestigt war, an ihm angebracht worden, in Schwebung
                              versezt. Ferner wurden die Fluͤgel unter dem Schiffe weggenommen und an
                              dessen Seite so angebracht, daß sie sich senkrecht bewegten. Als nunmehr die
                              Fluͤgel unter diesen Umstaͤnden in Bewegung gesezt worden, segelte der
                              Ballon horizontal und unter Nachziehung des Leitseiles durch das Zimmer, bis das
                              Triebwerk abgelaufen war, wo er sodann stehen blieb. Hr. Green glaubt, daß er mit diesen Mitteln im
                              Stande seyn werde, seine schon lange projectirte Luftschifffahrt nach Amerika
                              auszufuͤhren, und berechnet, daß fuͤr seinen großen Ballon
                              Fluͤgel von ungefaͤhr 6 Fuß Laͤnge erforderlich seyn
                              duͤrften. Die zu deren Bewegung erforderliche Maschinerie hofft er in dem
                              Schiffe unterbringen zu koͤnnen. Versuche, die er im laufenden Sommer
                              anzustellen beabsichtigt, sollen die Sache zur Reife bringen. (Mechanics' Magazine, No. 868)
                           
                        
                           Regnault's Verbesserungen an den Telegraphen.
                           Hr. Regnault stellte der
                              Akademie in Paris am 9. Maͤrz l. J. ein Modell eines nach seinen Ideen
                              angefertigten Telegraphen vor, an welchem die Signale auf viel einfachere Weise und
                              schneller gegeben werden sollen. Der gewoͤhnliche Telegraph besteht
                              bekanntlich aus drei beweglichen Stuͤken, und alle hiemit gebbaren Signale
                              lassen sich in zwei Reihen bringen, je nachdem das mittlere oder Hauptstuͤk
                              waagerecht oder senkrecht steht. Hr. Regnault hat nun schon seit langer Zeit vorgeschlagen, sich auf die
                              auf die waagerechte Stellung bezuͤgliche Reihe von Signalen zu
                              beschraͤnken, und gleichzeitig ein eigenthuͤmliches, von dem
                              Telegraphen unabhaͤngiges Korn oder Visier anzuwenden. Dieses lezteren, dem
                              Hr. Regnault zwei verschiedene
                              Stellungen gibt, soll man sich bedienen, um gleichsam wie mit zwei verschiedenen
                              Schluͤsseln in die auf solche Weise verdoppelte Reihe von Signalen
                              einzudringen. Man koͤnnte nach dieser Idee des Hrn. R., die seither wirklich
                              in Anwendung gebracht wurde, die Signalreihe eben so leicht noch weiter
                              vervielfachen. Andererseits war Hr. R. durch Vereinfachung des Mechanismus des
                              Haupttelegraphen im Stande einige neue Combinationen daran anzubringen. Da
                              naͤmlich der große mittlere Arm horizontal bleibt, so sollen an dessen beiden
                              Enden zwei Anhaͤngsel angebracht werden, von denen jedes unabhaͤngiger
                              Bewegungen theilhaftig ist. Man erhaͤlt also auf diese Weise gleichsam zwei
                              gewoͤhnliche, uͤber einander befindliche, und von einander
                              unabhaͤngige Telegraphen, die bei der Einfachheit des Mechanismus eben so
                              leicht gehandhabt werden koͤnnen, wie ein gewoͤhnlicher. Jede dem
                              Instrumente gegebene Stellung theilt sonach zwei Signale mit anstatt einem. Die
                              Commission, welche der Akademie uͤber die Erfindung des Hrn. Regnault zu berichten hatte, ist der
                              Ansicht, daß der neue Telegraph, wenn man ihn auf Signale beschraͤnkt, bei
                              denen keine Unsicherheit obwalten kann, durch die Geschwindigkeit, mit der sich
                              durch ihn communiciren laͤßt, sehr nuͤzlich werden koͤnnte.
                              (Comptes rendus, 1840, 1er
                                 Sem. No. 10.)
                           
                        
                           Herschel's Verbesserungen an der Argand'schen Lampe.
                           Sir J. F. Herschel gibt an, daß er sich seit einigen
                              Jahren an seiner Studirlampe einer sehr einfachen, leicht anwendbaren und keine
                              Kosten veranlassenden Einrichtung bedient, wodurch die Lichtmenge, die ein
                              gewoͤhnlicher Argand'scher Brenner gibt, sehr erhoͤht wird. Er erhebt
                              naͤmlich den glaͤsernen Rauchfang um so viel uͤber das Niveau,
                              auf dem er sich an den gewoͤhnlichen Brennern zu befinden pflegt, daß sein
                              unterer Rand von dem oberen Rande des kreisrunden Dochtes um einen Raum entfernt ist, der
                              ungefaͤhr dem vierten Theile des aͤußeren Durchmessers des Dochtes
                              selbst gleichkommt. Man kann diese Veraͤnderung an jeder Lampe sehr leicht
                              anbringen lassen; denn es bedarf dazu nichts weiter, als daß man an dem Gestelle,
                              welches den Rauchfang traͤgt, vier ziemlich steife staͤhlerne
                              Draͤhte in solcher Art anbringt, daß sie vier lange geradestehende Haken, in
                              denen das untere Ende des Rauchfanges ruht, bilden. Noch besser ist es, wenn die
                              Lampe gleich urspruͤnglich so gebaut wird, daß der Rauchfang von duͤnnen messingenen
                              oder eisernen Blaͤttchen, deren Flaͤchen gegen die Achse des Dochtes
                              gerichtet sind, auf der gehoͤrigen Hoͤhe erhalten wird. Diese
                              Hoͤhe wird am besten durch Versuche bestimmt; und du sie innerhalb sehr enger
                              Graͤnzen faͤllt, so ist es am geeignetsten, wenn man an der Dille, an
                              der die eben erwaͤhnten Blaͤttchen befestigt sind, eine
                              Schraubenbewegung anbringt, womit man den Rauchfang beliebig emporheben oder
                              herabsenken kann, ohne zugleich auch die Stellung des Dochtes zu veraͤndern.
                              Die Bestimmung der besten Hoͤhe kann approximativ in einem Augenblike
                              geschehen, und gewaͤhrt ein nicht uninteressantes Experiment. Man nehme eine
                              gewoͤhnliche Argand'sche Lampe und hebe und senke abwechselnd den Rauchfang
                              senkrecht mit einer nicht sehr raschen aber staͤtigen Bewegung um die
                              angegebene Streke uͤber das Niveau, auf dem er gewoͤhnlich steht. Man
                              wird naͤmlich hierbei sogleich finden, daß die Lichtmenge bei verschiedenen
                              Stellungen des Rauchfanges sehr verschieden ist; daß aber das Maximum in derselben
                              dann erreicht wird, wenn der Rauchfang auf die im Eingange angegebene Hoͤhe
                              geraͤth. Die Wirkung hievon ist so auffallend, daß, wenn die Bewegung rasch
                              geschieht, die Flamme gleichsam aufblizt, als wie wenn der Docht hoͤher
                              gedickt worden waͤre. Die Flamme bekommt dabei einen etwas kleineren
                              Durchmesser, verlaͤngert sich aber, hoͤrt zu rauchen auf, und erlangt
                              eine blendende Intensitaͤt. Und diese große Steigerung des Lichtes wird ohne
                              einen entsprechenden Mehraufwand an Oehl erzielt. (Philos.
                                 Magazine.)
                           
                        
                           Ueber die Bestandtheile des Zukerrohrsaftes.
                           Die Analyse des Zukerrohrsaftes, welche Hr. Péligot in neuerer Zeit gab (vergl.
                              polytechn. Journal Bd. LXXV. S. 227), und
                              der gemaͤß in diesem Safte 18 bis 20 Proc. krystallisirbaren Zukers enthalten
                              seyn sollen, veranlaßte die HHrn. Robiquet und Guibourt die Akademie in Paris darauf aufmerksam zu machen, daß der
                              Apotheker Avequin schon fruͤher dasselbe Resultat
                              erhalten hatte. Neuerlich lieferte aber auch noch Hr. Prof. Colin einen Nachtrag hiezu, aus welchem
                              hervorgeht, daß Hr. Plagne
                              schon im J. 1827 mehrere Berichte an das Marineministerium gerichtet halte, worin
                              dargethan ist: daß sowohl der zu Martinique, als der auf der Kuͤste von
                              Coromandel gewonnene Zukerrohrsaft mehr als 20 Proc. krystallisirbaren Zukers
                              enthaͤlt, daß aller dieser Zuker auch wirklich gewonnen werden kann, wenn man
                              die Eindampfung rasch und bei einer Temperatur, die nicht uͤber 80° R.
                              betraͤgt, vornimmt; daß man bei diesem Versaͤhren wenig oder gar keine
                              Melasse erhaͤlt; und daß die rasche Verarbeitung des Zukerrohrsaftes
                              hauptsaͤchlich deßhalb noͤthig ist, weil er einen Bestandtheil
                              enthalte, der in Kuͤrze allen Zuker in eine schleimige Masse verwandeln
                              wuͤrde. In 4000 Grammen Zukerrohrsaft fand Hr. Plagne:
                           
                              
                                 Wasser
                                 3133 Gramme
                                 
                              
                                 krystallisirbaren Zuker
                                   832
                                 
                              
                                 trokenen unkrystallisirbaren
                                    Rukstand
                                     30
                                 
                              
                                 Cerin
                                       0,30
                                 
                              
                                 gruͤnes Wachs
                                       1,06
                                 
                              
                                 eigenthuͤmlichen organischen
                                    Stoff
                                       1,61
                                 
                              
                                 trokenes Eyweiß
                                       0,30
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 3998,27
                                 
                              
                           Der in dieser Analyse aufgefuͤhrte eigenthuͤmliche organische Stoff,
                              der, wenn man nicht sehr rasch arbeitet, den Zuker in eine schleimige Substanz
                              verwandelt, hat nach Hrn. Plagne folgende Eigenschaften. Er ist weiß, wird aber an der Luft
                              braͤunlich; er ist weich und schwer zu troknen, da er etwas Feuchtigkeit
                              anzieht. In Alkohol und Aether loͤst er sich nicht auf, wohl aber in Wasser.
                              Er enthaͤlt keinen Stikstoff, und brennt, ohne sich aufzublaͤhen,
                              unter Verbreitung eines dem Cichorienextracte aͤhnlichen Geruches. Die Salze
                              des Queksilberoxyduls und Bleioxyds faͤllen ihn aus der waͤsserigen
                              Aufloͤsung; der Queksilbersublimat dagegen hat keine Wirkung darauf. Alkohol
                              und Aether scheiden ihn unveraͤndert aus der waͤsserigen
                              Aufloͤsung ab. Thierische Kohle bemaͤchtigt sich seiner; es ist aber
                              eine große Menge davon erforderlich, und man muß dem Safte in dem Augenblike, wo er
                              von der Presse ablaͤuft, davon zusezen, wenn man die schleimige
                              Gaͤhrung verhuͤten will. Die schleimige Substanz, in welche der Zuker
                              durch ihn verwandelt wird, gibt bei der Destillation kein kohlensaures Ammoniak,
                              woraus zu schließen seyn
                              duͤrfte, daß sie keinen Stikstoff enthaͤlt. Wasser loͤst sie
                              auf, Alkoho! faͤllt sie aber wieder aus dieser Aufloͤsung, so daß sie
                              also die Eigenschaften des Gummi hat, doch gibt sie bei der Behandlung mit
                              Salpetersaͤure keine Sauerkleesaͤure. Hr. Plagne fragt, ob diese Substanz nicht jener
                              aͤhnlich seyn duͤrfte, die Pelouze bei
                              gewissen Gaͤhrungen erhielt, und die er fuͤr wasserfreien Zuker hielt.
                              Hr. Colin dagegen
                              fraͤgt, ob dieser Gaͤhrungsstoff des Zukerrohrsaftes nicht mit jenem
                              identisch ist, den Braconnot in den Knollen der
                              Tobinambours fand? (Comptes rendus, 1840, 1er Sem. No. 13)
                           
                        
                           Ueber das Fixiren des Blauholz- und Catechupigments
                              mittelst doppelt-chromsauren Kali's.
                           In Bezug auf die aus einer anonymen Drukschrift entnommenen, im ersten Maiheft des
                              polytechnischen Journals S. 209 mitgetheilten Verfahrungsarten mit Blauholzextract
                              schwarz und mit Catechu braun zu faͤrben und beide Farben durch
                              doppelt-chromsaures Kali haltbar zu machen, ist uns von Hrn. Joh. Carl Leuchs in Nuͤrnberg
                              eine Reclamation folgenden wesentlichen Inhalts zugekommen:
                           
                              „Die Beschreibung dieser Verfahrungsarten ist in der citirten Drukschrift
                                 ohne Angabe der Quelle woͤrtlich aus folgendem im J. 1836 von mir
                                 verfaßten, bei C. Leuchs und Comp. in Nuͤrnberg erschienenen Werkchen entnommen: Vorschrift
                                 zu einer neuen uͤberaus vortheilhaften Art schwarz
                                    zu faͤrben, ohne Eisen und Eisenverbindungen, nebst Vorschrift
                                 zu einem aͤchten Braun, Braunroth, Grau, Violett und
                                 Nachricht uͤber eine neue Art die Indigkuͤpe
                                    zu fuͤhren, ohne Waid, Krapp, Urin und Pottasche. Da diese
                                 Vorschrift in die Haͤnde von sehr vielen Faͤrbern und Drukern in
                                 allen Theilen Deutschlands und eben so nach Frankreich (schon 1837 nach
                                 Muͤlhausen) und anderen Laͤndern gekommen ist, so ist sie jezt
                                 wohl der Mehrzahl der deutschen Faͤrber, die mit der Zeit fortschreiten,
                                 direct oder indirect bekannt geworden. Seitdem ist es mir aber gelungen, durch
                                 weitere Verbesserungen das neue Verfahren vornehmlich auf Wolle und Baumwolle anwendbar und vortheilhaft zu machen (ich theile
                                 sie den mir bekannten Kaͤufern in einer besondern Drukschrift mit) und
                                 auch die Seide so darnach zu faͤrben, daß sie
                                 uͤberaus weich und mild bleibt. Die Verpflichtung der Kaͤufer, das
                                 Verfahren bis 1848 geheim zu halten, welche natuͤrlich auch auf die
                                 Verkaͤufer zuruͤkfaͤllt, gestattet mir jezt noch nicht in
                                 naͤhere Details einzugehen; ich bemerke daher nur in geschichtlicher
                                 Hinsicht, daß die Verfahrungsarten mit Extracten,
                                 d.h. mit fast oder ganz zur Trokne eingedunsteten und dadurch wesentlich in
                                 ihren Eigenschaften veraͤnderten Farbabsuden, und
                                    saurem chromsaurem Kali zu faͤrben, im J. 1832 zuerst von Hrn.
                                 Thomas Leykauf in
                                 Nuͤrnberg aufgefunden, und das Braun mit Catechu und chromsaurem Kali
                                 bereits 1832 nach der Schweiz, das Schwarz mit Blauholzextract und chromsaurem
                                 Kali 1835 nach Boͤhmen, und beide Farben 1836 in obenerwaͤhnter
                                 Schrift, welche die daruͤber von mir gemachten Versuche enthaͤlt,
                                 dem Publicum mitgetheilt wurden. Von diesen Farben hat das Braun mit Catechu
                                 bereits seit Jahren allgemeine Anwendung gefunden; das Schwarz mit
                                 Blauholzextract (oder nach einer abgeaͤnderten Art mit Blauholz) und
                                 chromsaurem Kuli ist weniger verbreitet, doch faͤrben es viele
                                 Seidenfaͤrber und mit einer Abaͤnderung auch viele
                                 BaumwollenfaͤrberDie von der Redaction des polytechnischen Journals geruͤgte Stelle
                                       S. 210: „die verlorene Kraft des Blauholzextractes kann man
                                          herstellen, wenn man etwas Alaun zusezt“ , was freilich
                                       ein Unsinn ist, heißt im Original: „das Bad von chromsaurem
                                          Kali kann durch Zusaz von etwas Alaun (oder Schwefelsaͤure,
                                          welche wieder Chromsaͤure frei macht) wieder brauchbar
                                          gemacht werden.“
                                       											J. C. Leuchs., so wie einige Tuchfabriken.“
                              
                           Wir haben aus der citirten Drukschrift in dem erwaͤhnten Hefte des
                              polytechnischen Journals die fast allgemein bekannt gewordenen Verfahrungsarten mit
                              Blauholzextract und doppelte-chromsaurem Kali schwarz und mit Catechu und
                              doppelt-chromsaurem Kali braun zu faͤrben, nur deßwegen aufgenommen,
                              um in Anmerkungen die Resultate diesjaͤhriger im Großen gemachter Erfahrung
                              beizufuͤgen und zu veroͤffentlichen. Daß die HHrn. Leykauf und J. C. Leuchs von selbst auf die Entdekung kamen,
                              das Blauholz- und Catechupigment durch Chromsaͤure auf den Stoffen zu fixiren, wollen
                              wir nicht bezweifeln, muͤssen aber bemerken, daß die Kattundrukfabriken nothwendig auf dieselbe Entdekung bei dem Catechu
                              verfallen mußten, sobald neben Catechubraun auch
                              Aechtgruͤn aufgedrukt und dann in saurem chromsaurem Kali ausgefaͤrbt
                              wurde (man vergleiche die Note 25 S. 206 in Schwarz's Abhandlung uͤber das Catechu im
                              ersten Maiheft des polytechnischen Journals); in der That war auch die Eigenschaft
                              der Chromsaͤure das Catechubraun auf den Baumwollenzeugen zu fixiren, den
                              Kattundrukereien in Jouy, Muͤlhausen, Muͤnster, so wie allen mit der
                              Zeit fortschreitenden derartigen Fabriken schon fruͤher bekannt, als Hr. Leuchs seine Faͤrbemethode unter den Faͤrbern etc. zu
                              verbreiten anfing. Von der Eigenschaft der Chromsaͤure das Blauholzpigment zu
                              fixiren, ist unseres Wissens in den Kattundrukereien niemals eine Anwendung gemacht
                              worden.
                           E. Dingler.
                           
                        
                           Ueber einige wenig bekannte ostindische Farbstoffe.
                           In einem Berichte, den Hr. Solly der Asiatic Society erstattete,
                              macht derselbe auf mehrere Farbstoffe aufmerksam, deren man sich in Mysore und im
                              Panjab bedient, und welche von daher in Menge bezogen werden koͤnnten. Es
                              sind dieß: 1) das Capilly, ein aus den Fruͤchten
                              der Rottlera tinctoria gewonnenes rothes Pulver, womit
                              die Eingebornen der Seide eine blaß orangegelbe Farbe geben, und welches wegen
                              seiner harzigen Natur wahrscheinlich zur Faͤrbung von Laken und Firnissen
                              dienen koͤnnte. Da dermalen in Indien schon das Pfund davon 1 Shill. 3 Den.
                              gilt, so duͤrfte es fuͤr die Calicofaͤrberei wohl zu theuer
                              seyn. 2) das Maddi Chickha, die Rinde einer in Mysore
                              einheimischen Art von Morinda, womit Calico dunkelroth
                              gefaͤrbt wird. 3) das Populi Chickha, ein
                              ebendaselbst einheimisches Farbholz, welches mit einem Alkali eine schoͤne
                              Carminfarbe gibt, und womit Calicos, nachdem sie eine Alaunbeize bekommen,
                              schoͤn roth gefaͤrbt werden koͤnnen. 4) das Maen oder Saklur, welches in
                              Indien mit der Cochenille vermengt wird, um deren Farbe zu erhoͤhen. Es
                              enthaͤlt viel Gerbestoff und Gallaͤpfelsaͤure, und
                              faͤllt den thierischen Stoff der Cochenille. Wenn es der Preis gestattete,
                              koͤnnte man sich seiner statt der Gallaͤpfel bedienen. Mit den
                              Eisensalzen gibt es deßhalb auch eine schoͤne schwarze Tinte. 5) das Hurda und das Tarikay,
                              beides Myrobalanan-Arten, welche Gerbestoff, Gallaͤpfelsaͤure
                              und Gummi enthalten, und die man fruͤher schon nach Europa zu
                              verfuͤhren versuchte. 6) das Toudewa und das Akalbere, welche beide eine sehr schoͤne gelbe
                              Farbe geben. (Echo du monde savant No. 536.)
                           
                        
                           Bonafous über das Troknen der
                              Runkelruͤben mittelst des Frosts.
                           Das sinnreiche Verfahren de Lirac's, die Runkelruͤben mittelst der Sonnenwaͤrme
                              auszutroknen (S. 371 in diesem Hefte des polytechnischen Journals) ist
                              natuͤrlich nur in den suͤdlichen, nicht aber in den noͤrdlichen
                              Gegenden anwendbar. Dieses veranlaßte Hrn. Payen und mich Versuche anzustellen, um durch
                              Gefrierenlassen der Runkelruͤben denselben Zwek zu erreichen. Die ersten
                              machten wir in Piemont mit ganzen Wurzeln, wobei wir aber fanden, daß das Austroknen
                              der gefrornen Ruͤben an freier Luft zu lange waͤhrt, als daß es noch
                              waͤhrend der Dauer des Frosts beendigt werden koͤnnte, und daß nach
                              dem Aufthauen der ausgetretene Saft sich bald veraͤndern oder verderben kann.
                              Wir sezten hierauf mittelst der Schneidmaschine erhaltene Ruͤbenschnitte am
                              Ende dieses Winters in Paris dem Frost aus, wodurch es uns gelang dieselben so weit
                              zu troknen, daß sie sich dann aufbewahren oder doch mittelst eines mehr oder weniger
                              warmen Luftstroms vollkommen austroknen ließen. Der in diesen Schnitten enthaltene
                              krystallisirbare Zuker hatte begreiflicherweise keine Veraͤnderung erlitten,
                              weil das Wasser, welches hauptsaͤchlich die schaͤdlichen Reactionen
                              veranlaßt, bei der niedrigen Temperatur großentheils daraus entfernt worden war. Ich
                              theile das Ergebniß dieser ersten Versuche mit, um die Aufmerksamkeit der Oekonomen
                              auf ein Verfahren zu lenken, welches ihnen bei seiner Vervollkommnung sehr
                              nuͤzlich werden duͤrfte; denn darnach koͤnnten sie fuͤr
                              ziemlich entfernte Ruͤbenzukerfabriken einen Rohstoff zubereiten, der leicht
                              aufzubewahren ist und dessen Werth doch so bedeutend waͤre, daß er die
                              Transportkosten lohnen wuͤrde, weil sich ohne große Sorgfalt und ohne kostspielige
                              Apparate eine reichliche Menge Zuker daraus gewinnen laͤßt. (Comptes rondus No. 17.)
                           
                        
                           Bertelli's gefärbte Cocons.
                           Hr. Bertelli, Gutsbesizer in
                              der Naͤhe von Alexandrien (Piemont), hat ein Mittel ausfindig gemacht, um die
                              Seidenwuͤrmer nach Belieben rothe oder blaue Cocons spinnen lassen zu
                              koͤnnen, so daß die Seide schon urspruͤnglich in der einen oder
                              anderen dieser zwei Farben gefaͤrbt ist, welche nicht nur sehr schoͤn,
                              sondern auch vollkommen haltbar sind. Hr. Bertelli haͤlt diese Erfindung noch geheim, man glaubt aber.,
                              daß sie in einer eigentuͤmlichen Zubereitung der Blaͤtter des
                              Maulbeerbaums besteht, womit er die Seidenwuͤrmer fuͤttert. (Echo du monde savant Nro. 538.)
                           
                        
                           Vauquelin's Verbesserungen in der Gerberei.
                           Hr. Gaultier de Claubry erstattete der Société d'encouragement in Paris
                              kuͤrzlich einen sehr guͤnstigen Bericht uͤber die
                              Verbesserungen, welche Hr. Vauquelin, Gerber in Paris boulevard de
                                 l'Hôpital No. 40, in der Gerberei erfunden hat. Es gelang hienach
                              demselben nicht nur die sogenannte Flußarbeit entbehrlich zu machen, sondern er
                              bewerkstellige die Abhaarung auch nach einem Verfahren, bei dem die Haͤute
                              viel weniger leiden, als bei der gewoͤhnlich uͤblichen Behandlung,
                              naͤmlich bei der Erwaͤrmung und bei der Behandlung mit Saͤuren
                              oder mit Kalk. Was den Gerbeproceß selbst betrifft, so gerbt der Erfinder Kalbsfelle
                              in einem Monate und Kuhhaͤute in 6 Wochen so vollkommen gahr, daß sie nach
                              dem Ausspruche eines der ersten Lederhaͤndler, gewoͤhnlichen
                              Haͤuten, die ein und selbst zwei Jahre in der Grube gelegen, vorzuziehen
                              sind. Das Verfahren besteht im Wesentlichen darin, daß dem Gerbestoffe die
                              aufloͤslichen Bestandtheile entzogen werden, indem man ihn in Saͤken
                              der Einwirkung des Dampfes aussezt, welcher aus der die Triebkraft liefernden
                              Dampfmaschine entweicht. Nach viertelstuͤndigem Sieden ist die Eichenrinde
                              erschoͤpft. Die Haͤute werden in einen Kasten gebracht, der durch
                              einen schwachen Dampfstrom erwaͤrmt wird, und in den die Gerbebruͤhe
                              laͤuft. In diesem Kasten unterliegen sie der Einwirkung der durch die
                              Dampfmaschine in Bewegung gesezten Stampfen, wobei sie durch eine geeignete
                              Vorrichtung abwechselnd von einem Ende des Apparates zum anderen geschafft werden.
                              Nach dieser Behandlung, die alle 24 Stunden eine Viertelstunde lang wiederholt wird,
                              bringt man die Haͤute in einen großen Bottich, in welchem sie gleichfalls
                              taͤglich eine Viertelstunde lang mittelst einer mit Daͤumlingen
                              besezten Welle in der Gerbebruͤhe bewegt werden. Man bearbeitet
                              gewoͤhnlich 15 bis 20 Duzend Haͤute auf einmal. Die von der
                              Gesellschaft ernannte Pruͤfungscommission wird den Gang der Arbeiten, die
                              vielleicht eine Umwaͤlzung in der Gerberei nach sich ziehen duͤrften,
                              noch weiter verfolgen, und sodann einen ausfuͤhrlicheren Bericht
                              daruͤber erstatten. (Bulletin de la
                                 Société d'encouragement Maͤrz 1840.)
                           
                        
                           Monnot's
                              Steindruk mit Farben.
                           Mehrere franzoͤsische Blaͤtter und nach ihm das Echo du monde savant in Nr. 536 berichten, daß es Hrn. Monnot, Kupferstecher in Lyon,
                              gelungen sey, ein Verfahren ausfindig zu machen, dem er den Namen Amachromie beilegte, und dem gemaͤß er im Stande
                              ist, mit Steinen mehrere Farben auf einmal zu druken. Ein Probedruk, bei welchem
                              vier Farben auf einmal gedrukt wurden, und den der Erfinder circuliren laͤßt,
                              soll nichts zu wuͤnschen uͤbrig lassen. Wir werden, sobald
                              Ausfuͤhrlicheres hieruͤber bekannt wird, darauf
                              zuruͤkkommen.