| Titel: | Verbesserungen an den Apparaten zur Erzeugung von Dampf, zum Verbrennen des Rauches und zum Heizen von Zimmern, worauf sich Richard Prosser, Civilingenieur in Birmingham, am 19. Februar 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. III., S. 9 | 
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                        III.
                        Verbesserungen an den Apparaten zur Erzeugung von
                           								Dampf, zum Verbrennen des Rauches und zum Heizen von Zimmern, worauf sich Richard Prosser, Civilingenieur in
                           								Birmingham, am 19. Februar 1839 ein Patent
                           								ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Jan. 1840, S.
                              								271.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Prosser's Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen an den zur Dampferzeugung bestimmten Apparaten beruhen auf der
                              									Anwendung stehender Röhren an dem Boden gewöhnlicher Dampfkessel. Fig. 21 ist ein Grundriß,
                              									eines für ein Dampfschiff bestimmten Kesselpaares, woran man den einen dieser Kessel
                              									mit meinen Röhren ausgestattet sieht, während der andere auf die gewöhnliche Weise
                              									gebaut ist. In Fig.
                                 										22 sieht man drei dieser über den Boden des Kessels emporsteigenden
                              									Röhren, und zwar zwei in einem Aufrisse, die dritte dagegen in einem
                              									Durchschnitte.
                           Aus dem in Fig.
                                 										23 gegebenen Längendurchschnitte erhellt, daß die Röhre, deren äußere
                              									Oberfläche der Hize des Feuers ausgesezt ist, eine zweite Röhre von ungefähr halb so
                              									großem Flächenraume enthält. Beide Röhren sind cylindrisch; die innere, welche an
                              									beiden Enden offen ist, ist oben gebogen, und sezt mit dieser Biegung durch die
                              									äußere Röhre, an der zu diesem Behufe an der einen Seite eine Oeffnung angebracht
                              									ist. Die gebogene Röhre bildet den Canal, in dem das Wasser in der durch Pfeile
                              									angedeuteten Richtung von dem Boden des Kessels her an den Boden der äußeren Röhre
                              									gelangt, um sodann in dem zwischen den beiden Röhren bestehenden ringförmigen Raume
                              									emporzusteigen und als Wasser und Dampf bei dem Scheitel der Röhre auszutreten. Alle
                              									in dem Wasser schwebenden Unreinigkeiten steigen in der Röhre empor, fallen über
                              									deren Seitenwände in den über dem Kesselboden befindlichen Behälter, und verbleiben
                              									daselbst, bis sie durch das sogenannte Ausblasen weggeschafft werden. Die Folge
                              									hievon ist, daß auf dem Kesselboden keine Ansammlungen dieser Unreinigkeiten und
                              									mithin auch keine Incrustationen entstehen, indem die in der äußeren Röhre
                              									stattfindende Strömung des Wassers und Dampfes Kraft genug zur Ausstoßung aller in
                              									dem Wasser schwebenden Uneinigkeiten besizt.
                           
                           Der Vorschlag, Röhren an den Kesseln anzubringen, ward schon mehrfach gemacht. Graf
                              										Rumford namentlich gab einen nach diesem Principe
                              									gebauten Kessel an, den man in der ersten Ausgabe von Tredgold's Werk über die Dampfmaschine auf S. 135 beschrieben findet. Perkins empfahl gleichfalls die Anwendung von Röhren, und
                              									zwar nach der in Fig. 23 angedeuteten Methode. Man sieht hier die Röhre an dem Boden des
                              									Kessels angebracht, und zwar an ihrem unteren Ende geschlossen, an dem oberen
                              									dagegen offen. In dieser Röhre befindet sich eine zweite, welche an beiden Enden
                              									offen ist. Das Feuer wirkt auf die äußere Oberfläche der äußeren Röhre und sezt
                              									dadurch das Wasser in der durch Pfeile angedeuteten Richtung in Bewegung. Wenn
                              									jedoch eine derlei Röhre einer intensiven Hize ausgesezt wird, so treten Wasser und
                              									Dampf bei der Mündung der Röhre A mit solcher Heftigkeit
                              									aus, daß das Wasser nicht in die innere Röhre eintreten kann. Da das Wasser demnach
                              									ausgetrieben oder in Dampf verwandelt wird, so kommt die Röhre durch die Einwirkung
                              									des Feuers zum Rothglühen, wodurch sie Schaden leidet und frühzeitig zu Grunde
                              									gerichtet wird. Ich schüze meine Röhren gegen dieses Uebel, indem ich den
                              									Wasserzufluß zu denselben auf die aus Fig. 22 ersichtliche
                              									Weise sicher stelle. Wie man sieht, tritt das Wasser bei A in die innere Röhre ein, indem daselbst zur Aufnahme des Endes der
                              									inneren Röhre ein Loch in der äußeren Röhre angebracht ist. Nachdem das Wasser in
                              									der inneren Röhre hinab, und an ihrem unteren offenen Ende ausgeflossen ist, steigt
                              									es in dem zwischen den beiden Röhren befindlichen concentrischen Raume empor, wobei
                              									es zum Theil in Dampf verwandelt wird, so daß es als ein Gemisch aus Wasser und
                              									Dampf bei der Mündung der äußeren Röhre B austritt.
                           Ich nehme keineswegs die Anwendung von Röhren bei dem Baue der Dampfkessel im
                              									Allgemeinen als meine Erfindung in Anspruch, sondern ich beschränke meine Ansprüche
                              									auf die hier beschriebene Art von Röhren. Die Röhren bleiben hiebei vor Zerstörung
                              									geschüzt, so lange sich die Mündung A der inneren Röhre
                              									unter Wasser befindet; denn wie rasch auch das Wasser mit Dampf gemischt bei der
                              									Röhre B austreten mag, so wird das Wasser doch bei der
                              									Oeffnung A, die sich so nahe am Boden des Kessels, als
                              									man es für zwekmäßig hält, befinden kann, mit einer entsprechenden Geschwindigkeit
                              									einströmen.
                           Meine auf die Verzehrung des Rauches bezüglichen Erfindungen sind aus Fig. 24 bis 28 zu ersehen.
                              										Fig. 24
                              									ist nämlich ein Grundriß eines zur Erzeugung von Dampf bestimmten Kessels. Fig. 25 ist
                              									ein Durchschnitt; Fig. 26 ein Fronteaufriß; Fig. 27 ein
                              									Längendurchschnitt, und
                              										Fig. 28
                              									ein vom Rüken her genommener Aufriß. A, A, A sind die
                              									Feuerzüge oder die Oeffnungen, durch welche die Producte der Verbrennung dem
                              									Schornsteine zuströmen. Man wird bemerken, daß ich den Steg nicht an der
                              									gewöhnlichen, in Fig. 27 durch Punktirte Linien angedeuteten Stelle anbringe, sondern in
                              									einiger Entfernung von dem Ende der Roststangen und hart am Boden des Kessels. Die
                              									bei der Verbrennung sich entwikelnden Gase werden durch den Steg B verhindert, längs des Bodens des Kessels hinzuziehen;
                              									sie müssen sich vielmehr, wie durch Pfeile angedeutet ist, unter dem Stege
                              									wegbegeben, um dann durch die Feuerzüge oder Oeffnungen A in den Schornstein zu gelangen. Der zwischen dem Ende der Roststangen
                              									und dem Stege B befindliche Raum besteht aus feuerfesten
                              									Baksteinen, und bildet eine Schrägfläche, auf der die rothglühende Kohle beim
                              									Schüren entweder absichtlich oder zufällig fortgestoßen wird. Da die Baksteine
                              									hiebei in solchem Grade erhizt werden, daß sie die mit ihnen in Berührung kommenden
                              									brennbaren Gase entzünden oder verbrennen, so wird die hiemit beschriebene
                              									Einrichtung wesentlich zur Verzehrung oder Verbrennung des Rauches beitragen.
                           Meine Verbesserungen an den Vorrichtungen zum Heizen von Zimmern betreffen einen
                              									eigenen Ofen, dem ich zum Unterschiede von anderen Oefen den Namen Chunk Patent Stove beilege. Dieser Ofen besteht im
                              									Wesentlichen aus drei Theilen: aus der Basis oder Unterlage, aus dem tragbaren
                              									Feuerbehälter, und aus dem Mantel oder Gehäuse. Man sieht ihn in Fig. 29 in einem Aufrisse
                              									von Außen gesehen, und in Fig. 30 in einem durch
                              									dessen Länge geführten Durchschnitt. Als Basis dient eine auf drei Füßen stehende,
                              									kreisrunde, gußeiserne Platte R, auf deren oberen Seite drei concentrische Ringe
                              									angebracht sind, und welche man in Fig. 31, 32 und 33 von verschiedenen
                              									Seiten abgebildet sieht. In der Mitte dieser Platte befindet sich eine Oeffnung,
                              									welche zum Behufe der Regulirung des Zuflusses der äußeren atmosphärischen Luft mit
                              									einem Ventile, und zur Ableitung der bei der Verbrennung sich entwikelnden Gase mit
                              									einer Röhre oder einem Zuge ausgestattet ist. Der tragbare Feuerbehälter, welchen
                              									man in Fig.
                                 										34, 35 und 36 sieht, besteht aus einem kegelförmigen Gehäuse x aus Eisenblech, welches man mit einem Dekel versehen kann oder auch
                              									nicht. Ungefähr auf dem sechsten Theil der Höhe dieses Gehäuses ruht auf drei
                              									Leisten, die beiläufig einen halben Zoll weit an der inneren Wand desselben
                              									hervorragen, ein eiserner Rost z, unter dem sich der zur
                              									Aufnahme der Asche bestimmte Raum befindet. In der Mitte dieser Aschengrube ist eine
                              									Röhre oder ein Rauchfang angebracht, und dieser ist an seinem oberen Ende mit einem
                              									Dekel versehen, der das Hineinfallen von Asche hindert, dagegen aber allerwärts durchbohrt ist,
                              									damit die äußere atmosphärische Luft mit dem Brennstoffe in Berührung kommen kann.
                              									Von der Mitte des Dekels läuft ein kurzes Röhrenstük aus, welches gleichsam eine
                              									Fortsezung des Rauchfanges bildet. Gedekt ist dieses Röhrenstük, wie Fig. 37 und 38 zeigen,
                              									durch ein Ventil V, welches sich vermöge seiner eigenen
                              									Schwere schließt, und mit einem Hebel W durch einen
                              									gegen den Mantel des Ofens ausgeübten Druk geöffnet werden kann, wenn man sich des
                              									Ofens zu bedienen beabsichtigt. Der Mantel besteht aus einem Cylinder aus
                              									Eisenblech, der oben gut schließt, am Grunde dagegen auf den zwischen den beiden
                              									äußeren Ringen der Bodenplatte befindlichen Raum gesezt ist.
                           Wenn man sich meines verbesserten Ofens zu bedienen beabsichtigt, hat man die Röhre,
                              									in der die bei der Verbrennung sich entwikelnden Gase entweichen, in einen
                              									gewöhnlichen Rauchfang zu leiten, oder auf irgend andere sachdienliche Weise mit der
                              									atmosphärischen Luft in Communication zu sezen, um einen hinreichenden Luftzug durch
                              									den Ofen zu erzeugen. Ferner soll man zwischen die auf der oberen Fläche der
                              									Bodenplatte befindlichen Ringe so viel Sand streuen, daß weder Rauch noch Dunst
                              									entweichen kann. Nachdem diese Vorkehrungen getroffen worden, soll man Brennmaterial
                              									in den Feuerbehälter geben, diesen auf die in der Bodenplatte befindliche Oeffnung
                              									sezen, und endlich den Mantel darüber stürzen.
                           Es erhellt hienach, daß, wenn man mit meinem Ofen heizt, die äußere zur Unterhaltung
                              									der Verbrennung dienende Luft bei der in der Bodenplatte befindlichen Oeffnung A eintritt, durch die von dieser auslaufenden Röhre in
                              									das Aschenloch, und aus diesem durch das auf dem Roste ruhende Brennmaterial
                              									emporsteigt. Die bei der Verbrennung sich entwikelnden Gase steigen in der an dem
                              									Dekel des Feuerbehälters befindlichen Röhre empor, und sodann zwischen der äußeren
                              									Wand des Feuerbehälters und der inneren Wand des Mantels in die mit der äußeren Luft
                              									communicirende Röhre D herab. Wäre keine solche Röhre
                              									vorhanden, so könnten die Gase auch auf mechanische Weise ausgesogen und an irgend
                              									einer geeigneten Stelle in die Luft entleert werden.
                           In Fig. 30, wo
                              									mein Ofen zum Dienste bereit abgebildet ist, sieht man, daß das in dem Dekel des
                              									Feuerbehälters befindliche Ventil zum Behufe der Unterhaltung des Feuers dadurch
                              									offen erhalten wird, daß der Hebel gegen die innere Wand des Ofenmantels drükt. Der
                              									in der Mitte der Bodenplatte befindliche Ring hat das Durchfallen des Sandes durch
                              									das Loch A zu verhindern. Der zweite Ring B dient zur Aufnahme des Feuerbehälters. Der dritte Ring
                              										C dient zur Aufnahme des Randes des Mantels. Der
                              									untere Rand des
                              									Feuerbehälters sowohl als jener des Mantels muß, wie bereits oben erwähnt, auf der
                              									Bodenplatte in Sand gesezt werden, damit weder Luft noch Rauch in dieser Richtung
                              									entweichen kann. Bevor man den Feuerbehälter auf die Bodenplatte sezt, soll ein
                              									Theil des Brennmateriales angezündet werden, worauf man dann den Ofen gänzlich mit
                              									kalter Kohle füllen kann. Uebrigens kann man die Entzündung auch dann vornehmen,
                              									wenn der Ofen bereits an Ort und Stelle gebracht worden; nur muß man in diesem Falle
                              									den beim Anzünden sich entwikelnden Rauch und Dunst in einen entsprechenden Canal
                              									ableiten. Als Brennmaterial gebe ich den Kohks den Vorzug. Soll der Ofen neu gefüllt
                              									werden, so muß man den Mantel abnehmen, wo dann das am Scheitel des Ofens
                              									befindliche Ventil vermöge seines eigenen Gewichtes herabfallen wird, so daß weder
                              									Rauch noch Staub entweichen kann., Ferner schafft man den Ofen, indem man ihn bei
                              									seinen Henkeln erfaßt, an einen zur Ausleerung der Asche geeigneten Ort. Dieses
                              									Ausleeren selbst geschieht durch Umstürzung des Ofens, denn dabei fällt der Rost
                              									sammt der Asche heraus. Hat man den Rost wieder eingelegt, so kann der Ofen
                              									neuerdings wieder mit Brennmaterial gefüllt und zur Heizung verwendet werden. Das
                              									Feuer brennt langsam, und läßt sich auslöschen, indem man die Oeffnung A mittelst des ihr angehörigen Ventiles schließt.
                           Mein hiemit beschriebener Ofen gewährt nicht nur eine große Ersparniß an
                              									Brennmaterial, sondern er ist auch sehr reinlich. Da er keine Thüren hat, so bin ich
                              									im Stande nur so viel atmosphärische Luft in ihn eintreten zu lassen, als zur
                              									gehörigen Unterhaltung des Feuers erforderlich ist, und mithin die Verbreitung von
                              									schädlichen Dünsten oder Gasen in den zu heizenden Gemächern zu verhüten. Anstatt
                              									des Sandes kann man zwischen den Ringen der Bodenplatte zur Verhütung des
                              									Entweichens von Gasen und Dünsten auch eine leichtflüssige Metalllegirung benüzen;
                              									doch bemerke ich, daß ich Sand stets vollkommen genügend und dabei viel wohlfeiler
                              									fand.
                           Meinen Ofen kann der Vorwurf, den man allen gewöhnlichen geschlossenen Oefen macht,
                              									und der darin liegt, daß sie zu heiß werden, indem sie mit dem entzündeten
                              									Brennstoffe in Berührung stehen, nicht treffen. Kein Theil seines Mantels berührt
                              									nämlich den Brennstoff, und jede Ueberhizung des Mantels, so wie die daraus folgende
                              									Verunreinigung der Luft ist also unmöglich.
                           Sollte man den Mantel theils der Zierde, theils der größeren Dauerhaftigkeit wegen
                              									aus Gußeisen oder einem anderen derlei schweren Metalle verfertigen lassen wollen,
                              									so würde die Entfernung desselben beim Füllen des Feuerbehälters schwerfallen. Man
                              									könnte, also in diesem Falle, um diesem Einwurfe zu begegnen, nur den Dekel des Mantels zum Abnehmen
                              									einrichten; wobei übrigens der obere Theil des Mantels luftdicht in den unteren
                              									cylindrischen Theil eingerieben oder mittelst Sand oder eines leichtflüssigen
                              									Metalles luftdicht schließend gemacht seyn müßte. Nach Abnahme dieses Dekels könnte
                              									der Feuerbehälter zum Behufe seiner Ausleerung und Wiederanfüllung beliebig aus dem
                              									Mantel genommen werben. Ist der Mantel aus einem sehr leichten Materiale construirt,
                              									so soll man ihn, zum einem zufälligen Abweichen desselben von der Bodenplatte zu
                              									begegnen, und um einem hieraus folgenden Entweichen von Dünsten vorzubeugen, mit
                              									Federn an der Bodenplatte befestigen.
                           Ich unterließ es anzugeben, auf wie vielerlei Art sich an dem Ventile meines Ofens
                              									ein Regulator anbringen läßt, theils weil diese Methoden ohnedieß zur Genüge bekannt
                              									sind, theils weil ich es für viel einfacher und zwekmäßiger halte, das Ventil mit
                              									der Hand so zu bewegen, wie es den Umständen entspricht. Es bleibt übrigens
                              									Jedermann überlassen, einen beliebigen Regulator an dem Ofen anzubringen.
                           
                        
                     
                  
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