| Titel: | Ueber eine von Hrn. Capitän Leblanc verbesserte Burel'sche Reflexions- oder Spiegelwaage. Auszug aus dem Berichte des Hrn. Francoeur. | 
| Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. VIII., S. 31 | 
| Download: | XML | 
                     
                        
                        VIII.
                        Ueber eine von Hrn. Capitaͤn Leblanc verbesserte Burel'sche Reflexions- oder
                           								Spiegelwaage. Auszug aus dem Berichte des Hrn. Francoeur.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 										d'Encouragement, Jan. 1840, S. 6.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									I.
                        Leblanc, uͤber Burel's Reflexions- oder
                           								Spiegelwaage.
                        
                     
                        
                           Die Gesellschaft hat dem Hrn. Ingenieurobersten Burel im
                              									Jahre 1827 auf einen von Hrn. Hachette erstatteten
                              									Bericht hin für eine von ihm erfundene Reflexions- oder Spiegelwaage ihre
                              									goldene Medaille zuerkannt.Man findet die Burel'sche Reflexionswaage im
                                    											polytechn. Journal Bd. XXVI. S. 368
                                    											beschrieben. A. d. R. Sie hat damals Hrn. Jodot, welcher eben die Meuse
                              									zu nivelliren hatte, beauftragt, durch Versuche zu ermitteln, in wie weit dieses
                              									Instrument irrige Angaben gibt. Das Resultat hievon war, daß die Burel'sche Waage in Hinsicht auf Genauigkeit der
                              									Wasserwaage nicht nachstehe, dabei aber viel tragbarer, bequemer zu gebrauchen, und
                              									viel weniger zeitraubend ist.
                           An diesem Instrumente nun hat Hr. Leblanc einige
                              									Modificationen angebracht, in deren Folge es viel leichter zu verfertigen ist, so
                              									zwar, daß es von Hrn. Mabire, Fabrikanten geometrischer
                              									Instrumente, sammt Etui für den geringen Preis von 12 Fr. geliefert wird.
                           Zur Erläuterung, wie man sich dieses Instrumentes zu bedienen hat, mag Folgendes
                              									dienen. Wenn man einen ebenen Spiegel vor sich hat, so steht bekanntlich die von dem
                              									Auge zu dem Bilde desselben führende Linie genau senkrecht auf der Oberfläche des
                              									Spiegels; steht dieser senkrecht, so ist folglich diese Linie waagerecht, und Alles,
                              									was eine Verlängerung dieser Linie bildet, ist mit dem Auge in gleichem Niveau.
                              									Ferner schneidet der Spiegel die Entfernung zwischen dem Auge und dem Bilde
                              									desselben in der Mitte entzwei. An dem Instrumente ist nun ein sehr kleiner Spiegel
                              									an einer Achse so aufgehängt, daß man ihm mittelst eines an der Basis seines Rahmens
                              									angehängten Gewichtes eine senkrechte Stellung geben kann. Das Ganze befindet sich
                              									in einem Etui. Wenn das Instrument gut regulirt worden, was sehr leicht zu
                              									bewerkstelligen ist, so bringt man es auf ein Piedestal, so daß der Spiegel zwischen
                              									dem Beobachter und einem entfernten Gegenstande, wie z.B. einem Signale, senkrecht
                              									steht. Dreht man das Etui etwas weniges um seine Basis, so bietet sich der Spiegel
                              									etwas schief dar, ohne daß man deßhalb das Bild seines Auges zu sehen aufhört. Zugleich kann man
                              									aber auch das Signal sehen, dessen Fiduciallinie man so lange höher oder tiefer
                              									bringt, bis sie mit der von dem Auge an das Bild führenden Linie zusammenfällt.
                              									Diese Linie ist sodann horizontal und in gleicher Höhe mit dem Auge des Beobachters,
                              									ganz so wie wenn man sich einer Wasserwaage bedient hätte.
                           Man darf zwar, was die Genauigkeit betrifft, dieses Instrument nicht mit der
                              									Luftblasenwaage vergleichen, indem leztere für sehr genaue und ausgedehnte
                              									Operationen stets den Vorzug verdienen wird. Allein in vielen Fällen, wie z.B. bei
                              									Wasserleitungen, bei topographischen Aufnahmen u. dergl., wird die Reflexionswaage
                              									bei der Leichtigkeit, mit der sie zu handhaben ist, die Nivellirungen sehr
                              									beschleunigen, und zwar um so mehr, als man sie mit ausgestrektem Arme vor das Auge
                              									halten kann.
                           Es gibt noch ein anderes Instrument, die sogenannte Reflexionsgefällswaage (niveau de pente à reflexion), dessen Erfinder uns
                              									nicht bekannt ist, und mit dessen Hülfe man nicht nur Nivellirungen vornehmen,
                              									sondern zugleich auch mittelst eines von dem eben beschriebenen verschiedenen
                              									Reflexionssystemes die Gefälle bestimmen kann. Dieses Instrument ist übrigens
                              									schwieriger zu handhaben, und wird auch schon deßhalb weniger in Gebrauch kommen,
                              									weil es vielmehr, nämlich 50 Fr., kostet.
                           Wir schlagen vor, die neue Reflexionswaage abbilden zu lassen, und Hrn. Leblanc dafür den Dank der Gesellschaft auszudrüken.
                           Fig. 44 zeigt
                              									das Instrument von Vorne, und in seinem Etui, welches in einem senkrechten
                              									Durchschnitte dargestellt ist, enthalten, und von natürlicher Größe.
                           Fig. 45 ist
                              									ein seitlicher Aufriß desselben.
                           Fig. 46 gibt
                              									eine ebensolche Ansicht, an der jedoch der Spiegel im Durchschnitte gezeichnet
                              									ist.
                           A ist der Körper des Etui's; B dessen Dekel; C der untere Theil, der sich
                              									abschrauben läßt; D der Boden; E der in einem Rahmen F aufgezogene Spiegel,
                              									welcher sich an der Achse G schwingt; H die Aufhängestange, deren unteres Ende ein
                              									Schraubengewinde, welches zur Befestigung des Senkbleies I dient, trägt. Die Schraube a dient zur
                              									Fixirung des Spiegels; b ist eine Schraube, mit der man
                              									die Stellung des Spiegels rectificiren kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
