| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. XVIII., S. 72 | 
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                        XVIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 28. April bis zum 23. Mai 1840 in England
                              									ertheilten Patente.
                           
                              Dem William Crane
                                    											Wilkins und Matthew Samuel Kendrick, beide Lampenfabrikanten im Long Acre:
                                 										auf Verbesserungen an Lampen. Dd. 28. April 1840.
                              
                           
                              Dem John Inkson in
                                 										Ryder Street, St. James: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Verbrennen des
                                 										Leuchtgases. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 30. April 1840.
                              
                           
                              Dem Orlando Jones in
                                 										City Road: auf Verbesserungen in der Staͤrkefabrication. Dd. 30. April
                                    											1840.
                              
                           
                              Dem William Pierce am
                                 										James Place, Hoxton: auf eine verbesserte Construction der Schloͤsser und
                                 										Schluͤssel. Dd. 2. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem Arthur Wall in
                                 										Bermondsey: auf eine neue Composition, um das Rosten der Metalle zu
                                 										verhuͤten. Dd. 2. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem Thomas Gadd
                                    											Matthews und Robert Leonard, beide in Bristol: auf Verbesserungen an den
                                 										Maschinen oder Apparaten zum Saͤgen, Raspeln oder Zertheilen der
                                 										Farbhoͤlzer und Gerberinden. Dd. 5. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem William Newton,
                                 										Patentagent im Chancery Lane: auf einen Apparat und ein Verfahren, um Figuren,
                                 										Zierrathen etc. in Marmor und anderen harten Substanzen hervorzubringen. Von
                                 										einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 5. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem George Mackay im
                                 										Mark Lane: auf Verbesserungen an rotirenden Maschinen. Von einem
                                 										Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 5. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem William Beetson
                                 										im Brick Lane, Old Street: auf Verbesserungen an Stopfbuͤchsen
                                 										fuͤr Waterclosets, Pumpen und Haͤhne. Dd. 5. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem Frank Hills in
                                 										Deptford, Kent: auf Verbesserungen an den Dampfkesseln, Dampfmaschinen und
                                 										Dampfwagen. Dd. 5.
                                    											Mai 1840.
                              
                           
                              Dem Bernard Aube in
                                 										Coleman Street Buildings: auf Verbesserungen in der Zubereitung der Wolle zur
                                 										Fabrication wollener Zeuge. Dd. 7. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem Thomas Walker in
                                 										Galashiels, Grafschaft Selkirk: auf einen verbesserten Speisungsapparat
                                 										fuͤr die Kardaͤtschmaschinen. Dd.
                                 											7. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem Henry Holland in
                                 										Darwin Street, Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von
                                 										Sonnen- und Regenschirmen. Dd. 7. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem Henry Montague
                                    											Grover in Boveney, Buckinghamshire: auf eine verbesserte Methode
                                 										Eisenbahnzuͤge aufzuhalten. Dd. 7. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem Mikes Berry,
                                 										Patentagent im Chancery Lane: auf Verbesserungen im Raffiniren und Reinigen der
                                 										Oehle. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
                                 											9. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem Auguste Moinan an
                                 										Philpot Terrace, Edgware Road: auf Verbesserungen an Chronometern. Dd. 9. Mai
                                    											1840.
                              
                           
                              Dem Rice Harris in
                                 										Birmingham: auf Verbesserungen an den Walzen, Moͤdeln und Formen zum
                                 										Druken. Dd. 12.
                                    											Mai 1840.
                              
                           
                           
                              Dem George John
                                    											Newberry, Fabrikant in Cripplegate Buildings: auf Verbesserungen
                                 										im Wasserdichtmachen der seidenen, baumwollenen, wollenen etc. Fabricate. Dd. 12. Mai
                                    											1840.
                              
                           
                              Dem Henry Dircks,
                                 										Ingenieur in Liverpool: auf Verbesserungen an den Dampfmaschinen fuͤr
                                 										Eisenbahnen und an den Raͤdern der Dampfwagen. Dd. 12. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem John Davidson in
                                 										Leith Walk, Edinburgh: auf eine verbesserte Methode das Salz aufzubewahren. Dd. 12. Mai
                                    											1840.
                              
                           
                              Dem Peter Bradshaw in
                                 										Dean bei Rimbolton, Bedford: auf sein verbessertes Verfahren mit dem Pflanzstok
                                 										zu pflanzen. Dd. 12. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem James Walton an
                                 										Sowerby Bridge, Halifax: auf Verbesserungen in der Verfertigung von Betten,
                                 										Matrazen, Kissen, Polstern und aͤhnlichen Artikeln, so wie an
                                 										Pakmaterialien. Dd. 12. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem Richard Foote,
                                 										Uhrmacher in Faversham, Kent: auf Verbesserungen an Wekern. Dd. 12. Mai
                                    											1840.
                              
                           
                              Dem John Joseph Mechi
                                 										in Leadenhall Street: auf eine verbesserte Methode Gebaͤude zu
                                 										beleuchten. Dd. 12. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem Bryan l'Anson
                                    											Bromwich in Clifton-on-Teme, Worcester, auf
                                 										Verbesserungen an Steigbuͤgeln. Dd. 13. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem Henry Ernest in
                                 										Gordon Street, Middlesex: auf Verbesserungen an den sogenannten Biermaschinen.
                                 											Dd. 13. Mai
                                    											1840.
                              
                           
                              Dem William Hannis
                                    											Taylor Esq. in Norfolk Street, Strand: auf Verbesserungen in der
                                 										Construction und Verfertigung von Faßdauben, Dachschindeln und Latten, so wie an
                                 										der dazu erforderlichen Maschinerie. Dd. 20. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem William Bush in
                                 										Camberwell: auf Verbesserungen an Feuergewehren und Patronen. Von einem
                                 										Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 20. Mai 1840.
                              
                           
                              Dem James Buchanan in
                                 										Glasgow: auf Verbesserungen an den Maschinerien zum Vorbereiten und Spinnen des
                                 										Hanfes, Flachses und anderer Faserstoffe, so wie im Theeren des Tauwerks. Dd. 22. Mai
                                    											1840.
                              
                           
                              Dem James Callard
                                    											Davies am College Place, Camden Town: auf eine verbesserte
                                 										Wanduhr. Dd. 23.
                                    											Mai 1840.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    											Patent-Inventions. Jun. 1840, S. 362.)
                              
                           
                        
                           Versuche mit Clegg's pneumatischer
                              									Eisenbahn.
                           Im vorhergehenden Hefte des polyt. Journals (Bd.
                                 										LXXVI. S. 464) haben wir berichtet, daß an der
                              									Birmingham-Bristol- und Thames-Junction-Eisenbahn
                              									Vorkehrungen getroffen werden, um mit Clegg's sogenannter
                              									pneumatischer oder atmosphaͤrischer Eisenbahn Versuche in ziemlich großem
                              									Maaßstabe anstellen zu koͤnnen. Nach dem Standard
                              									haben dieselben einen uͤber alle Erwartung guͤnstigen Erfolg gehabt;
                              									es wurde naͤmlich in Gegenwart vieler Mitglieder der beiden
                              									Parlamentshaͤuser dieselbe in einer Streke von einer halben engl. Meile
                              									eroͤffnet. Die hohle Leitung, in welcher sich der Kolben bewegt und zwar
                              									mittelst einer stationaͤren Luftpumpe, welche durch eine Dampfmaschine von 16
                              									Pferdekraͤften getrieben wird, hat nur 9 Zoll im Durchmesser, und erstrekt
                              									sich uͤber die ganze Bahnlaͤnge. Man erreichte auf dieser eine halbe
                              									Meile langen Bahn mit 10 Tonnen wiegenden Waggons eine Geschwindigkeit von 25 Meilen
                              									in der Stunde, nach Vollendung einer groͤßeren Bahnstreke wird die
                              									Geschwindigkeit wahrscheinlich auf das Vierfache gesteigert werden
                              									koͤnnen.
                           
                        
                           Neue Probefahrten auf der
                              									Great-Western-Eisenbahn.
                           Da die an mehreren Locomotiven der Great-Western-Eisenbahn angebrachten
                              									Treibraͤder von 10 Fuß Durchmesser den Erwartungen der Directoren nicht
                              									entsprachen, so hat man beschlossen, hievon abzugehen, und in Zukunft nur
                              									Raͤder von 7 Fuß Durchmesser anzuwenden. Mit diesen hat man nun in lezter
                              									Zeit eine Geschwindigkeit von 56 engl. Meilen in der Zeitstunde erreicht. Am 30. Mai
                              									l. J. machte naͤmlich die Fire Fly, eine neue von den HHrn. Jones u. Comp. nach diesem Principe erbaute Maschine eine
                              									Probefahrt von Paddington nach Reading, mit zwei angehaͤngten
                              									Personen- und einem Lastwagen, bei der sie im Maximum eine Streke lang mit
                              									einer Geschwindigkeit von 56 engl. Meilen in der Zeitstunde, im Durchschnitte aber
                              									mit einer Geschwindigkeit von 50 1/2 engl. Meil. fuhr. Vier andere derlei Maschinen
                              									sind bereits fuͤr dieselbe Bahn im Baue.
                           
                        
                           Hick's verbesserte Hohldoke für
                              									Drehbänke.
                           Die Society of arts ertheilte in einer ihrer lezten
                              									ordentlichen Sizungen dem Hrn. J. Hick
                              									jun. in Bolton ihre silberne Medaille fuͤr eine
                              									von ihm verbesserte expandirbare Hohldoke fuͤr Drehbaͤnke. Die
                              									Hohldeke muß so genau passen, daß sie an der inneren Oberflaͤche mit einer
                              									Kraft einbeißt, welche die Kraft des Drehstahles aufzuwiegen im Stande ist. Man kann
                              									daher bei der gewoͤhnlichen Einrichtung fuͤr zwei Gegenstaͤnde
                              									von verschiedenen Durchmessern nicht eine und dieselbe Doke anwenden, sondern muß in
                              									einer etwas ausgedehnten Anstalt einen Vorrath von 600 bis 700 Doken halten. Hr. Hick dagegen braucht nicht mehr als 8 Doken von 1 1/4 bis
                              									zu 11 Zollen, die jedoch einer Expansion faͤhig sind. Er gibt naͤmlich
                              									der Spindel der Doke die Gestalt eines Kegelstuͤkes, und bringt an der
                              									Flaͤche desselben vier schwalbenschwanzartige Falzen an, die zur Aufnahme von
                              									Keilen bestimmt sind, deren untere Flaͤchen eine dem Kegel entgegengesezte
                              									Neigung haben, so daß die Linien ihrer aͤußeren Flaͤchen stets mit der
                              									Dokenachse parallel sind. An die Spindel wird eine Mutter geschraubt, welche
                              									mittelst einer konischen Buͤchse auf die Keile wirkt und sie heimtreibt. (Civ. Eng. and Archit. Journ. Mai 1840.)
                           
                        
                           Skrine's Methode Gabeln, Löffel,
                              									Prägstempel etc. zu fabriciren.
                           Hr. Julian Skrine Esq. in Cambridge nahm am 30. April 1839
                              									ein Patent auf eine neue Methode Gabeln, Loͤffel, Praͤgstempel und
                              									Medaillen zu fabriciren, uͤber welche das London
                                 										Journal in seinem lezten Maihefte folgende Andeutungen gibt. Der
                              									Patenttraͤger laͤßt erhizte Metallstuͤke von beilaͤufig
                              									der Form, welche die zu fabricirenden Artikel bekommen sollen, zwischen zwei Walzen
                              									durchlaufen, auf deren Umfang ein gewisses Muster geschnitten oder gestochen ist.
                              									Diese Walzen dienen zur Vorbereitung und geben den einzelnen Theilen der
                              									Gegenstaͤnde die erforderliche Dike und den ersten Umriß des auf ihnen
                              									anzubringenden Musters. Seine Vollendung erhaͤlt dieses zwischen einem
                              									zweiten gravirten Walzenpaare, und nach dem Austritte aus diesem wird den einzelnen
                              									Gegenstaͤnden, wie z.B. den Gabeln und Loͤffeln, in entsprechenden
                              									Modeln die gewuͤnschte Form gegeben, so daß sie dann nur mehr auf die
                              									uͤbliche Weise polirt zu werden brauchen. Praͤgstempel und Medaillen
                              									erzeugt der Patenttraͤger ebenso mit Huͤlfe zweier Walzenpaare.
                           
                        
                           Colchester's verbesserte
                              									Seifensiederformen.
                           Die in den Seifensiedereien gebraͤuchlichen Formen sind aus Holz
                              									zusammengesezt und der groͤßeren Staͤrke wegen mit Eisen gebunden.
                              									Diese Formen sind wohl gut; allein da das Holz ein schlechter Waͤrmeleiter
                              									ist, so braucht die Seife oͤfter 6 bis 8 Tage, bis sie so weit
                              									erhaͤrtet, daß man sie aus diesen Formen herausnehmen kann. Hr. Colchester, Kaufmann in Ipswich, nahm daher unterm 29.
                              									Jul. 1839 ein Patent auf solche Formen aus Schiefer-, Marmor oder anderen
                              									Steinplatten, welche er durch Baͤnder gehoͤrig zusammenhaͤlt,
                              									und in denen die Seife in laͤngstens 24 Stunden hinreichend abkuͤhlen
                              									soll, da diese Platten weit bessere Waͤrmeleiter sind als das Holz. (London Journal of arts. Mai 1840.)
                           
                        
                           Pneumatischer Filzungsproceß.
                           Man berichtet, daß ein zu London wohnender Gentleman so eben ein Patent auf die
                              									Fabrication von feinsten Zeugen fuͤr Maͤnnerkleider etc. ohne
                              									Anwendung des Spinn- und Webeprocesses oder irgend einer Maschine, die mit
                              									den bei diesen Processen gebraͤuchlichen Aehnlichkeit hat, genommen habe. Das
                              									Hauptagens bei der neuen Fabricationsmethode ist die Luft, und daher behauptet der
                              									Erfinder auch, daß er
                              									Zeuge fuͤr den vierten Theil ihrer dermaligen Kosten herzustellen im Stande
                              									sey. Wie man sagt, bringt der Erfinder eine Quantitaͤt zarter Wollenfloken in
                              									eine luftdichte Kammer, in der er sie mittelst eines Windrades gleichmaͤßig
                              									schwebend erhaͤlt. An der einen Wand dieser Kammer befindet sich ein
                              									Drahtgitter der feinsten Art, welches mit einer Kammer communicirt, aus der die Luft
                              									mit einer Luftpumpe ausgepumpt wird. So wie man nun die Communication zwischen
                              									beiden Kammern oͤffnet, stuͤrzt die Luft mit Gewalt aus der einen in
                              									die andere, und die Folge hievon ist, daß sich augenbliklich eine Schichte innig
                              									verwebter oder vielmehr verfilzter Wollenfasern auf dem Drahtgitter ablagert. Die
                              									vorgelegten Muster des nach diesem pneumatischen Filzungsprocesse erzeugten Stoffes
                              									sollen den Beifall von Sachverstaͤndigen geerntet haben. (Civ. Eng. and Architects Journal. Mai 1840.)
                           
                        
                           Joseph Richards'
                              									Eisenschmelzproceß.
                           Der Merkwuͤrdigkeit halber entnehmen wir aus einem der lezten Hefte des Franklin Journal das Patent, welches sich Joseph Richards in Philadelphia auf eine verbesserte Methode die
                              									Eisenerze auszuschmelzen ertheilen ließ. Es lautet wie folgt: „Die Aufgabe
                                 										beim Ausschmelzen der Eisenerze ist Erzeugung eines mit Kohlenstoff verbundenen
                                 										Eisens. Das beste Verfahren, welches bisher zu diesem zweke eingeschlagen wurde,
                                 										beruhte auf der Anwendung von Holzkohle als Schmelzmittel, und aus der
                                 										Benuͤzung von Kalk als Flußmittel. Bei Ersezung der Holzkohle durch Kohks
                                 										oder Steinkohle erhaͤlt man ein an Kohlenstoff minder reiches Eisen.
                                 										Meine Erfindung beruht nun auf der Anwendung von einem oder mehreren eisernen
                                 										Cylindern oder anderen Gefaͤßen, welche gehoͤrig gestellt werden
                                 										muͤssen, welche den zur Erzeugung der brennzeligen Holzsaͤure
                                 										dienlichen Apparaten aͤhnlich seyn, und eine halbe Klafter oder irgend
                                 										eine andere erforderliche Quantitaͤt Holz fassen sollen. Trokenes Holz
                                 										entbindet mehr Saͤure als gruͤnes, und weißes Eichenholz scheint
                                 										mir das beste. Man kann statt des Holzes auch Essig oder Essigsaͤure
                                 										anwenden, in welchem Falle man aber Gefaͤße, die diesen Stoffen
                                 										entsprechen, nehmen muß. Die Cylinder oder Gefaͤße, in denen das Holz
                                 										oder die Saͤuren enthalten sind, muͤssen genau schließen, und von
                                 										ihnen soll eine Roͤhre auslaufen, welche das entbundene Gas uͤber
                                 										der Geblaͤseluft in den Ofen leitet. Die Gefaͤße muͤssen
                                 										auf eine solche Temperatur erwaͤrmt werden, daß sich Gas in ihnen
                                 										entwikelt, und daß dieses Gas in den Ofen eingetrieben wird. Eine halbe Klafter
                                 										weißes Eichenholz entwikelt ungefaͤhr 24 Stunden lang essigsaures Gas.
                                 										Das Entweichen des Gases aus dem Ofen kann auf gewoͤhnliche Weise durch
                                 										Thon verhuͤtet werden. Das Gas wird von dem im Flusse befindlichen
                                 										Metalle rasch absorbirt, und da es die Verwandtschaft des Eisens zu dem aus dem
                                 										Brennmateriale und dem Flußmittel entbundenen Kohlenstoffe steigert, so
                                 										erhaͤlt man auf diese Weise ein an Kohlenstoff sehr reiches Eisen.
                                 										– In Hinsicht auf die Stahlerzeugung besteht meine Erfindung darin, daß
                                 										ich in den Stahlofen direct Essigsaͤure oder brennzelige
                                 										Holzsaͤure in Gasform einleite, um dadurch dem Eisen eine groͤßere
                                 										Verwandtschaft zu dem aus dem Brennmateriale entbundenen Kohlenstoffe zu geben
                                 										und eine vollkommnere Saͤttigung desselben mit Kohlenstoff zu erzielen.
                                 										Besonders vortheilhaft wird sich dieses Verfahren erweisen, wenn der Stahlofen
                                 										mit Kohks oder einem anderen Brennmateriale als Holzkohle geheizt
                                 										wird.“ Der Herausgeber des Franklin
                                 										Journal bemerkt hiezu, daß der PatenttraͤgerPatenttaͤger ein ganz ausgezeichneter Bleiweißfabrikant sey, und daß er wahrscheinlich
                              									dadurch auf die Empfehlung des Essigs beim Eisenschmelzen, die er selbst wohl kaum
                              									praktisch versucht haben duͤrfte, gekommen seyn mag.
                           
                        
                           Ueber das Färben des in Handel kommenden weißen Arseniks, um
                              									Vergiftungen mit solchem zu verhindern.
                           Man kam in der neuesten Zeit wieder auf den Vorschlag zuruͤk, allen im Detail
                              									zu verkaufenden Arsenik, welcher wegen seiner weißen Farbe leicht mit Zuker, Mehl,
                              									Staͤrke etc. zu verwechseln ist und deßhalb in der Regel als
                              									Vergiftungsmittel gewaͤhlt wird, mit farbigen Substanzen zu versezen. Eine
                              									der zwekmaͤßigsten Methoden, welche hiezu angegeben wurden, besteht darin,
                              									ihn im Verhaͤltnisse von 2 Proc. mit Eisenvitriol und eisenblausaurem Kali
                              									(Blutlaugensalz) zu versezen; dieser Zusaz reicht hin, um den verschiedenen festen
                              									und fluͤssigen Substanzen, womit er vermengt wird, ganz auffallende Farben zu
                              									ertheilen, so daß seine Gegenwart dadurch verrathen wird.
                           Weißer Arsenik, welcher zum Vergiften der Ratten und
                              									Maͤuse bestimmt ist.
                           
                              
                                 Man nimmt: 
                                 arsenige Saͤure
                                 98 Theile,
                                 
                              
                                 
                                 kaͤuflichen Eisenvitriol
                                   1 Theil,
                                 
                              
                                 
                                 Blutlaugensalz
                                   1  –
                                 
                              
                           Dieses Gemenge ertheilt verschiedenen Substanzen eine sehr
                              									verschiedene Faͤrbung, wie folgende Beispiele zeigen, es faͤrbt
                              									naͤmlich:
                           
                              
                                 warme fette Suppe
                                 bronzegruͤn,
                                 
                              
                                 warme fette Fleischbruͤhe
                                 deßgl.
                                 
                              
                                 Fleischbruͤhe mit Sauerampfer
                                 meergruͤn.
                                 
                              
                                 kaltes Schmalz
                                 eisengrau,
                                 
                              
                                 kalte Milch
                                 himmelblau,
                                 
                              
                                 warme Milch
                                 opalfarbig,
                                 
                              
                                 Rahm
                                 pistaziengruͤn,
                                 
                              
                                 geronnene Milch
                                 opalfarbig,
                                 
                              
                                 Kaffee, ohne Milch
                                 eisengrau,
                                 
                              
                                 Kaffee, mit Milch versezt
                                 aschgrau,
                                 
                              
                                 warmen Thee
                                 eisengrau,
                                 
                              
                                 Limonade
                                 barbenblau,
                                 
                              
                                 rothen Wein
                                 violett,
                                 
                              
                                 weißen Wein
                                 barbenblau,
                                 
                              
                                 Eier fuͤr Omelette zubereitet
                                 drachengruͤn,
                                 
                              
                                 Wasser
                                 dunkelblau.
                                 
                              
                           Arsenik zum Einfallen des Saatkorns.
                           
                              
                                 Man nimmt: 
                                 arsenige Saͤure 
                                 98 Theile,
                                 
                              
                                 
                                 kaͤuflichen Eisenvitriol
                                   1 Theil,
                                 
                              
                                 
                                 Blutlaugensalz
                                   1 Theil,
                                 
                              
                                 
                                 Terpenthinoͤhl
                                   so viel als noͤthig ist.
                                 
                              
                           Dieses Gemenge ertheilt den verschiedenen Substanzen außer der angegebenen
                              									Faͤrbung auch noch den Terpenthingeruch.
                           Arsenik zum Gebrauch in der Medicin und Thierarzneikunst.
                           
                              
                                 Man nimmt:
                                 arsenige Saͤure
                                 98 Theile,
                                 
                              
                                 
                                 Eisenvitriol
                                   1 Theil,
                                 
                              
                                 
                                 Blutlaugensalz
                                   1 Theil,
                                 
                              
                                 
                                 Lavendeloͤhl
                                   so viel als noͤthig ist.
                                 
                              
                           Fliegengift.
                           
                              
                                 Man nimmt: 
                                 weißen Arsenik
                                 98 Theile,
                                 
                              
                                 
                                 Eisenvitriol
                                   1 Theil,
                                 
                              
                                 
                                 Blutlaugensalz
                                   1 Theil.
                                 
                              
                           (Grimaud im Bulletin de la Société de médecine de Poitiers, No.
                              									3, p. 1839.)
                           
                        
                           Smee's neue volta'sche
                              									Batterie.
                           Hr. Alfred Smee Esq. unterstellte der Society of arts in London kuͤrzlich eine neue
                              									volta'sche Batterie, welche er eine chemisch-mechanische nennt, und die Hr.
                              										Palmer nach seinen Angaben angefertigt hatte. Die
                              									Eigenthuͤmlichkeit dieses Apparates beruht darin, daß die negative Platte mit
                              									einer Schichte feinzertheilten Platins uͤberzogen ist, wodurch man nicht nur
                              									ihrer vollkommenen Beruͤhrung mit der erregenden Fluͤssigkeit
                              									versichert wird, sondern wodurch auch in Folge der zahllosen von ihr dargebotenen
                              									Beruͤhrungspunkte eine hoͤchst lebhafte und intensive Wirkung, die
                              									jedoch mit der Unterbrechung des Kreises sogleich vollkommen erlischt, erzeugt wird. Die
                              									Vortheile, welche diese neue Batterie gewaͤhrt, sind so bedeutend, daß
                              									dieselbe nach des Erfinders Ansicht in Kuͤrze alle uͤbrigen derlei
                              									Apparate verdraͤngen muß. Die mit der dermaligen Anwendung von
                              									Kupfervitriol- und Kochsalzaufloͤsungen verbundenen Unannehmlichkeiten
                              									sind dadurch beseitigt; denn man bedarf nur einer einzigen erregenden
                              									Fluͤssigkeit, und zwar einer eben so wohlfeilen als reinlichen –
                              									naͤmlich der Schwefelsaͤure, die mit 8 Gewichtstheilen Wasser
                              									verduͤnnt seyn muß. Die Batterie ist sehr leicht in Ordnung zu erhalten; denn
                              									wenn man den Apparat nicht mehr bedarf, braucht man ihn nur aus der
                              									Fluͤssigkeit herauszunehmen und aufzubewahren, wo er dann jedesmal sogleich
                              									wieder zum Dienste bereit ist. Die von Hrn. Palmer
                              									angefertigte Batterie besteht aus 24 kleinen Plattenpaaren und einem irdenen
                              									Behaͤlter fuͤr die verduͤnnte Saͤure. Platindraht wird
                              									durch sie nicht nur zum Weißgluͤhen erhizt, sondern augenbliklich vollkommen
                              									geschmolzen. Eben so geraͤth Eisendraht von bedeutender Dike alsogleich in
                              									Fluß, so daß er in Kuͤgelchen herabtropft. Die glaͤnzendsten Wirkungen
                              									zeigen sich jedoch, wenn man die Batterie mit einem elektromagnetischen Apparate
                              									verbindet; denn dann gleicht die Verbrennung der verschiedenen Metalle einem wahren
                              									Feuerwerke. Wenn man von zwei Stuͤken Kohks oder Holzkohle das eine mit dem
                              									positiven, das andere mit dem negativen Ende der Batterie verbindet, und sie sodann
                              									mit einander in Beruͤhrung bringt, so entsteht ein Licht, welches dem
                              									Oxyhydrogenlichte an Intensitaͤt nur wenig nachgibt. Die neue Batterie kommt
                              									sehr wohlfeil; denn wenn man sie einmal angeschafft hat, so kann man sie jederzeit
                              									fuͤr eine unbedeutende Kleinigkeit in volle Thaͤtigkeit versezen. Bei
                              									der großen Kraft, die sie entwikelt, braucht man sie fuͤr gewoͤhnliche
                              									Faͤlle auch nicht so groß zu bauen, als die gegenwaͤrtig
                              									gebraͤuchlichen Batterien seyn muͤssen. Eine kleine, aus einem
                              									einzigen Plattenpaare bestehende Batterie, die in einem gewoͤhnlichen
                              									Trinkglase Plaz hat, soll z.B. fuͤr beinahe alle medicinischen Zweke, so wie
                              									auch zur Verbindung mit einem elektromagnetischen Apparate genuͤgen, und auf
                              									nicht mehr als 40 Shill. zustehen kommen. (London Journ. of
                                 										arts. Mai 1840, S. 160.)
                           
                        
                           Verbesserte Methode Holz zu kyanisiren.
                           Das in den fruͤheren Baͤnden unserer Zeitschrift vielfach besprochene
                              									Kyanisiren des Bauholzes, d.h. dessen Traͤnkung mit Queksilbersublimat, ist
                              									bei den englischen Eisenbahnbauten so ziemlich allgemein eingefuͤhrt. Um
                              									jedoch den Traͤnkungsproceß rascher von Statten gehen zu machen, befolgt man
                              									dermalen an der Manchester-Birmingham-Eisenbahn eine verbesserte
                              									Kyanisirungsweise. Man hat naͤmlich ein großes cylindrisches Gefaͤß
                              									von ungefaͤhr 40 Tonnen Schwere, 30 Fuß Laͤnge und 6–7 Fuß
                              									Durchmesser aus schmiedeisernen Platten von 5/8 Zoll Dike mit doppelter Vernietung
                              									so bauen lassen, daß es einem Druke von 250 Pfd. auf den Zoll zu widerstehen vermag.
                              									Dieses Gefaͤß wird so genau und dicht als moͤglich mit den
                              									hoͤlzernen Schwellen gefuͤllt, und wenn dieß geschehen ist, treibt man
                              									die Fluͤssigkeit, welche zur Kyanisirung dient, mit einer Bramah'schen Pumpe, welche von 6 Menschen in Bewegung
                              									gesezt wird und einen Druk von 170 Pfd. auf den Zoll erzeugt, ein. Man erreicht auf
                              									diese Weise in ungefaͤhr 10 Stunden dasselbe, wozu fruͤher Monate
                              									erforderlich waren. (Civ. Eng. and Archit. Journal. Mai
                              									1840.)
                           
                        
                           Gasparin, über den
                              									Seidenbau.
                           Der ehemalige Praͤfect und Minister, Hr. de
                                 										Gasparin, las vor der Akademie in Paris am 11. Maͤrz l. J. eine
                              									Abhandlung uͤber die Bestimmung der Graͤnzen, innerhalb welcher der
                              									Maulbeerbaum gezogen werden kann, und die Seidenraupenzucht mit Vortheil
                              									moͤglich ist. Die Schluͤsse, welche er am Ende seiner Abhandlung
                              									zieht, sind nachstehende:
                           1. Die Cultur des weißen Maulbeerbaumes ist zuvoͤrderst beschraͤnkt
                              									durch jene Klimate, in denen die Kaͤlte im Winter oͤfter 25° C.
                              									erreicht; jene des philippinischen Maulbeerbaumes vertraͤgt sich dagegen
                              									schon nicht mit der oͤfteren Wiederkehr einer Temperatur von 15°
                              									C.
                           2. Der Maulbeerbaum entwikelt seine Knospen, wenn die Temperatur sich auf + 12,5° gestellt hat.
                              									Zaͤhlt man von der Zeit an, wo in jedem Klima dieser Waͤrmegrad
                              									eintritt, 40 Tage, naͤmlich die Dauer der Ausbruͤtung und Aufziehung
                              									der Seidenraupen, so erhaͤlt man die Zeit, zu welcher der zweite Trieb der
                              									Blaͤtter beginnt.
                           3. Die Vegetation des Maulbeerbaumes bleibt stehen, sobald die Temperatur wieder auf
                              									+ 13,5 C. gesunken ist. Die Dauer der zweiten Blaͤttervegetation
                              									faͤllt daher fuͤr jedes Klima zwischen die in §. 2 bestimmte
                              									Epoche und den Wiedereintritt einer Temperatur von 13,5. Die Kraft, mit welcher
                              									hiebei die Vegetation fortschreitet, steht in directem Verhaͤltnisse mit der
                              									Summe der in dieser Zwischenzeit gezaͤhlten Waͤrmegrade.
                           4. Da zur Vegetation auch Licht erforderlich ist, so wird man, wenn man das Licht als
                              									mit der Sonnenwaͤrme im Verhaͤltnisse stehend annimmt, an der
                              									Vegetationsthaͤtigkeit eine Correction zu machen haben, die sich nach der
                              									groͤßeren oder geringeren Schraͤgheit der Sonnenstrahlen und nach den
                              									Nebeln, denen ein Land ausgesezt ist, richtet. Man erhaͤlt die auf Rechnung
                              									dieser Umstaͤnde zu sezende Wirkung, wenn man von der Summe der Grade der
                              									Sonnenwaͤrme die Summe der umgebenden Waͤrme abzieht.
                           5. Der Maulbeerbaum vegetirt kraͤftig in jedem Boden, der in den Sommermonaten
                              									von einer Tiefe von 66 Zentimetern unter der Oberflaͤche angefangen 0,12 des
                              									Gesammtgewichtes der Erde an Feuchtigkeit behaͤlt. Bei geringerer
                              									Feuchtigkeit leidet der Baum, und seine Vegetation macht bis zur Ruͤkkehr der
                              									Feuchtigkeit einen Sommerschlaf.
                           6. Die Fruͤhlingsfroͤste, welche nach Entwikelung der
                              									Maulbeerblaͤtter eintreten, sind um so seltener, je noͤrdlicher und
                              									minder geschuͤzt das Klima ist. Auf jede der Chancen, daß einer dieser
                              									Froͤste eintreten koͤnnte, kann man den vierten Theil der
                              									jaͤhrlichen Ernte in Anschlag bringen.
                           7. Haͤufige Wiederkehr des Honigthaues (miellat)
                              									auf den Blaͤttern der Maulbeerbaͤume ist ein unbezwingbares Hinderniß
                              									gegen die Einfuͤhrung der Seidenraupenzucht. Die noͤrdlichen Gegenden
                              									sind demselben mehr unterworfen als die suͤdlichen.
                           8. Die Seidenraupenzucht ist von der Temperatur des Klima's ganz unabhaͤngig;
                              									denn da dieselbe in geschlossenen Raͤumen betrieben wird, so laͤßt
                              									sich die Temperatur beliebig modificiren.
                           9. Haͤufiger Regenfall waͤhrend der Zucht, wodurch das unter diesen
                              									Umstaͤnden fuͤr die Maulbeerbaͤume gefaͤhrliche
                              									Pfluͤken der Blaͤtter aufgehalten wird, und wodurch die Raupen oft
                              									laͤngere Zeit zu fasten gezwungen sind, ist der Zucht nachtheilig; ja man
                              									kann fuͤr jeden Tag, an dem es in dem lezten Monate der Zucht mit
                              									Wahrscheinlichkeit regnen duͤrfte, einen den zwanzigsten Theil der Ernte
                              									betragenden Ausfall rechnen.
                           10. Eine mit Miasmen uͤberladene Luft, aus der sich unter den Menschen
                              									endemische Fieber entwikeln, ist den Seidenraupen gefaͤhrlich. Diese aus den
                              									Suͤmpfen aufsteigende Luft kann durch die warmen und feuchten Winde oft weit
                              									vertragen werden, und erzeugt die sogenannten Touffes, welche zu den groͤßten
                              									Schaͤdlichkeiten gehoͤren.
                           11. Die Luftelektricitaͤt genirt die Seidenraupen; die Nachtheile, die
                              									fuͤr sie daraus erwachsen koͤnnen, lassen sich jedoch nicht
                              									abschaͤzen.
                           12. In wiefern es in oͤkonomischer Hinsicht geeignet ist, in einem Lande den
                              									Seidenbau einzufuͤhren, ergibt sich aus einer Vergleichung des neuen
                              									Productes mit den aͤlteren Productionen. Der Werth des neuen Productes ist
                              									durch die Blaͤtterernte, das Gelingen der Raupenzucht und den Preis der Seide
                              									bedingt. Fuͤr die suͤdlichen Departements Frankreichs gibt eine Formel
                              									die Menge der Blaͤtterernte, man kann diese Formel, wenn man die von mir in
                              									meiner Abhandlung angegebenen Reductionen daran vornimmt, auch auf andere Klimate
                              									beziehen. Das Gelingen der Raupenzucht haͤngt großentheils von der
                              									Sachkenntnis und Sorgfalt der Zuͤchter ab. Der Preis wechselt nach den Jahren
                              									und nach den Productions- und Handelsconjuncturen.
                           13. Die statistischen Graͤnzen des Seidenbaues sind bedingt: 1) durch die
                              									Ausdehnung des Grundbesizes; er fixirte sich bis jezt in jenen Gegenden, wo die
                              									Guͤter von keiner sehr bedeutenden Ausdehnung sind. 2) durch die
                              									Anhaͤufung der Landbau treibenden Bevoͤlkerung in Maͤrkten oder
                              									durch deren Zerstreuung uͤber das ganze Land; auch lezterer Bedingung findet
                              									sich in den Seidenbau treibenden Gegenden entsprochen. 3) durch die Art der Verpachtung;
                              									die Verpachtung gegen Geld scheint der Entwikelung des Seidenbaues entgegen.
                           14. Gewisse Culturzweige, wie z.B. der Weinbau, sind dem Seidenbaue nicht
                              									foͤrderlich, daher sich dieser hauptsaͤchlich nur in jenen
                              									Laͤndern mit Vortheil betreiben laͤßt, wo der Feldbau waͤhrend
                              									der den Ernten vorausgehenden Zeit nur wenige Arbeiten erheischt.
                           Es ist hienach leicht begreiflich, daß sich fuͤr den Seidenbau nicht wohl eine
                              									geographische Linie ziehen laͤßt. Eine solche Linie wuͤrde auch
                              									wahrscheinlich keine fortlaufende seyn, sondern wahrscheinlich, wie z.B. jene des
                              									Olivenbaues, bald weite Abspruͤnge machen, bald Luͤken oder Inseln
                              									lassen. Da bis jezt die zur Ausarbeitung einer derlei Uebersicht erforderlichen
                              									physikalischen und moralischen Elemente großentheils noch fehlen, so will ich mich
                              									vor der Hand auf die Anwendung dieser Principien auf die Umgegend von Paris
                              									beschraͤnken.
                           Ich will annehmen, es handle sich von zwei Grundstuͤken von gleicher
                              									Fruchtbarkeit, von denen das eine im Depart. de
                                 									Vaucluse, das andere bei Paris liegt, bei einer mittelmaͤßigen Ernte auf
                              									der Hektare 20 Hektoliter Weizen traͤgt, und den Sommer uͤber die
                              									noͤthige Feuchtigkeit behaͤlt. Auf diesen Grundstuͤken werden
                              									sich die Vortheile der Maulbeerbaumzucht nach den klimatischen Verhaͤltnissen
                              									also gestalten:
                           
                              
                                 
                                 Zu Orange fuͤr:
                                 Zu Paris fuͤr:
                                 
                              
                                 Waͤrme
                                     100
                                       64
                                 
                              
                                 Licht
                                     100
                                       87
                                 
                              
                                 Froͤste und Reife
                                       84
                                     100
                                 
                              
                                 Regen
                                     100
                                       62
                                 
                              
                                 
                                     ––––
                                     ––––
                                 
                              
                                 
                                     384
                                     313
                                 
                              
                           Die Vortheile dieser Cultur verhalten sich demnach in den beiden Laͤndern wie
                              									38 zu 31. Nimmt man an, daß der Boden in beiden Gegenden gleich feucht ist, so kann
                              									die bessere Austheilung des Regens im Pariser Klima den Trieb des Maulbeerbaumes gar
                              									leicht dermaßen beguͤnstigen, daß der obige Unterschied zum Theil
                              									verschwindet. Es bliebe somit uͤber das Gelingen der Maulbeerbaumzucht in der
                              									Umgegend von Paris nicht der geringste Zweifel, wenn nicht aus statistischen und
                              									landwirthschaftlichen Verhaͤltnissen einige der groͤßten und
                              									ernstlichsten Hindernisse gegen dieselbe erwuͤchsen.
                           Nach einer statistischen Arbeit des Hrn. Moreau de Ionne's
                              									geben in den 43 oͤstlich vom Pariser Meridiane gelegenen Departements
                              									Frankreichs die Maulbeerbaumzucht und die aus dieser hervorgehenden Resultate einen
                              									jaͤhrlichen Werth von 42 Millionen Fr. (Comptes
                                 										rendus 1840, 1er Sem., No. 11.)
                           
                        
                           Ueber die Ursache der Farbe des rothen Steinsalzes.
                           Von der Vermuthung ausgehend, daß die an dem Steinsalze so haͤufig vorkommende
                              									rothe Farbe vielleicht auf demselben Grunde beruhen koͤnnte, wie die rothe
                              									Farbe der Salzsuͤmpfe an den Seekuͤsten, stellte Hr. Marcel de Serres in Gemeinschaft mit Hrn. Joly in dieser Beziehung mehrere Untersuchungen an. Sie
                              									brachten zu diesem Behufe etwas weniges rothes Steinsalz mit einem Tropfen Wasser
                              									unter das Mikroskop, und beobachteten hiebei, daß waͤhrend das Kochsalz sich
                              									im Wasser aufloͤste, als Ruͤkstand kleine roͤthliche Punkte
                              									blieben, die in ihrer Form die groͤßte Aehnlichkeit mit den vertrokneten
                              									Infusorien der rothen Salzsuͤmpfe hatten. Bei der Untersuchung fanden sich
                              									gleichfalls Ueberreste desselben Infusoriums (der Monas
                                 										Dunalii nach Joly), jedoch in weit geringerer
                              									Menge. In keinem Falle fanden sie aber Spuren der dermalen in den
                              									Salzsuͤmpfen so haͤufigen Artemia salina.
                              									Es wurde ferner farbiges Kochsalz von verschiedenen Gegenden in destillirtem Wasser
                              									aufgeloͤst, und stets erhielt man beim Filtriren der Aufloͤsung einen
                              									ganz aus organischer Masse bestehenden Ruͤkstand, in welchem man
                              									sphaͤrische Infusorien, langgezogene, den Bacillarien aͤhnliche
                              									Koͤrper, und rothe, abgeplattete, vielseitige Koͤrper bemerkte, welche
                              									leztere man fuͤr die kieseligen, ehemaligen Thierchen angehoͤrigen
                              									Gehaͤuse halten konnte. In der Hize verfaͤrbte sich dieser
                              									Ruͤkstand nur wenig; dagegen gab er durch seinen empyreumatischen Geruch und
                              									durch die Herstellung der blauen Farbe des geroͤtheten Lakmuspapieres seinen
                              									thierischen Ursprung zu erkennen. (Comptes rendus, 1er Sem. 1840, No. 8.)
                           
                        
                           
                           Ueber die Benüzung von Schieferplatten zur Pflasterung.
                           Die in Deutschland schon seit alten Zeiten bekannte Benuͤzung der
                              									Schieferplatten zur Pflasterung von Hausfluren, Gaͤngen, Kuͤchen,
                              									Kirchen u. dgl. wird in neuester Zeit in England als eine neue wichtige Erfindung
                              									angeruͤhmt. Das Mining Journal enthaͤlt
                              									naͤmlich in einem eigenen Artikel hieruͤber im Wesentlichen
                              									Nachstehendes. „Man hat kuͤrzlich Versuche daruͤber
                                 										angestellt, ob sich die Schieferplatten nicht auch zu anderen Zweken, als zum
                                 										Deken von Daͤchern verwenden lassen, und hat hiebei die Entdekung
                                 										gemacht, daß sie sich in allen den Faͤllen, wo es sich um große
                                 										Festigkeit und Dauerhaftigkeit handelt, weit besser als irgend ein anderes der
                                 										dermalen gebraͤuchlichen Materiale, zum Pflastern der Magazine, Keller,
                                 										Scheunen, Waschhaͤuser u. dgl. eignen. Man hat ihnen daher auch an den
                                 										großen Magazinen der London Doks bereits eine sehr ausgedehnte Anwendung
                                 										gegeben; mehrere ruinoͤse Steinpflasterungen wurden schon durch zwei Zoll
                                 										dike Schieferplatten ersezt, und ein Holzboden, welcher neu haͤtte gelegt
                                 										werden muͤssen, wurde mit bestem Erfolge mit zolldiken Schieferplatten
                                 										uͤberlegt. Die gesaͤgten Schieferplatten lassen sich so genau
                                 										zusammenkitten, daß von den auf den Boden fallenden Gegenstaͤnden, selbst
                                 										von Melassen, Oehlen u. dgl. wenig oder gar nichts verloren gehen kann. Auch
                                 										lassen sie sich, da sie wenig absorbiren und schnell troknen, sehr leicht
                                 										reinigen. Die zum Fortschaffen der Guͤter dienenden Karren bewegen sich
                                 										auf diesem Pflaster mit groͤßter Leichtigkeit, und lassen, selbst wenn
                                 										sie mit 4 bis 5 Tonnen befrachtet sind, auf zweizoͤlligen Schieferplatten
                                 										nicht den geringsten Eindruk zuruͤk. Nie hat bisher auch nur eine einzige
                                 										Platte nachgegeben, so daß diese Art der Pflasterung in Hinsicht auf
                                 										Dauerhaftigkeit allen anderen voranstehen duͤrfte. Als Folge dieser
                                 										Entdekung herrscht bereits in den englischen Schieferbruͤchen eine bisher
                                 										noch unbekannte Lebhaftigkeit.“
                              								
                           
                        
                           Statistik der Londoner Gasbeleuchtung.
                           Die Gasbeleuchtung von London und dessen Vorstaͤdten wird dermalen von 18
                              									Gaswerken und 12 Gascompagnien betrieben. Das in den Werken, Roͤhren,
                              									Gasbehaͤltern und Apparaten stekende Capital belaͤuft sich auf
                              									2,800,000 Pfd. St.; die jaͤhrliche Revenue auf 450,000 Pfd. St. Aus 180,000
                              									Tonnen Steinkohlen werden jaͤhrlich 1,460,000,000 Kubikfuß Gas erzeugt, und
                              									damit werden 134,300 Brenner von Privaten und 30,400 Straßenbeleuchtungsbrenner
                              									versehen. Man zaͤhlt 176 Gasbehaͤlter, worunter einige doppelte,
                              									welche zusammen 5,500,000 Kubikf. fassen. Am kuͤrzesten Tage, d.h. am 24.
                              									Decbr., braucht man in den Retorten in 24 Stunden 890 Tonnen Steinkohlen; und in der
                              									laͤngsten Nacht werden 7,120,000 Kubikf. Gas verbrannt. 2500 Personen finden
                              									in den Gaswerken ihre Beschaͤftigung; 380 Personen dienen als
                              									Lampenanzuͤnder. Vom J. 1822 bis zum J. 1827 hat sich der Gasverbrauch
                              									beinahe verdoppelt; vom J. 4 827 bis zum J. 1837 trat eine abermalige Verdoppelung
                              									ein. (Civ. Eng. and Architects Journal.)