| Titel: | Verbesserungen im Aufführen der Mauern von Gebäuden, worauf sich Stephen Rogers, Kaufmann in Bristol, am 16. Septbr. 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. XXVI., S. 103 | 
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                        XXVI.
                        Verbesserungen im Auffuͤhren der Mauern
                           								von Gebaͤuden, worauf sich Stephen Rogers, Kaufmann in Bristol, am 16. Septbr. 1839 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Mai 1840, S.
                              								135.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									II.
                        Rogers' Verbesserungen im Auffuͤhren der Mauern von
                           								Gebaͤuden.
                        
                     
                        
                           Der Zwek meiner Erfindung ist Ersparung an Material und an Zeit beim Aufführen von
                              									Mauern aus Baksteinen, Bausteinen oder anderen regelmäßig geformten Baumaterialien.
                              									Diesen Zwek erreiche ich folgendermaßen.
                           Wenn z.B. eine gewöhnliche Mauer von 9 Zoll in der Dike aufgeführt werden soll, so
                              									baue ich zuerst nach dem üblichen Verfahren den Grund, d.h. ich lege einzelne
                              									Baksteine in der Art, daß dadurch ein massiver neunzölliger Bau zum Vorscheine
                              									kommt. Auf diese
                              									Grundmauer lege ich den größeren Theil der Bausteine in der Art auf ihre schmalen
                              									Seiten, daß sie an den Enden und Seiten in inniger Berührung mit einander stehen,
                              									während sie mit ihren breiten Seiten oder Flächen senkrecht stehen. Dabei wird
                              									zwischen der vorderen und Hinteren Reihe der auf diese Weise gelegten Bausteine ein
                              									leerer Raum gelassen. Um dem Ganzen mehr Festigkeit und Stabilität zu geben, lege
                              									ich an jedem dritten Steine der beiden Steinreihen nach der Quere einen
                              									Bindestein.
                           Fig. 46 zeigt
                              									einen Theil einer nach diesem Systeme aufgeführten Mauer im Grundrisse, während in
                              										Fig. 47
                              									ein Ausriß hievon zu sehen ist. a, a, a ist die
                              									Grundmauer, die, wie bereits erwähnt worden, massiv aus Bausteinen aufgeführt ist.
                              									Auf diese Grundmauer sind die Bausteine b, b, b auf ihre
                              									schmalen Ränder gelegt, und dabei in gewissen Entfernungen durch die nach der Quere
                              									gelegten Steine c, c, c mit einander verbunden. Die
                              									gewöhnlichen Dimensionen eines Baksteines sind 9 Zoll Länge, 4 1/2 Zoll Breite, 2
                              									1/2 Zoll Höhe. Aus der zwischen der Höhe und Breite bestehenden Differenz ergibt
                              									sich zur Genüge, daß, wenn man die Baksteine auf ihre schmalen Seiten oder Kanten
                              									anstatt auf ihre breiten Seiten legt, wie dieß bisher gewöhnlich zu geschehen
                              									Pflegte, zur Aufführung einer Mauer von einer gewissen Höhe und Dike eine geringere
                              									Anzahl von Ziegellagen erforderlich seyn wird. Zum Baue einer Mauer von 6 Fuß Höhe
                              									sind z.B. nach der alten Methode etwas mehr als 28 Lagen von Baksteinen von 2 1/2
                              									Zoll Höhe erforderlich. Nach meiner Methode dagegen läßt sich mit 18 Lagen
                              									Baksteinen eine Mauer von gleicher Höhe aufführen, indem hier jede Lage 4 1/2 Zoll
                              									Höhe bekommt.
                           Dabei kommt übrigens nicht nur in Betracht, daß ich nach diesem Verfahren mit einer
                              									geringeren Anzahl von Baksteinen eine Mauer von bestimmter Höhe und Länge
                              									aufzuführen im Stande bin, sondern daß ich auch eine geringere Menge Mörtel brauche;
                              									und daß die Mauer auch in kürzerer Zeit und folglich mit geringerem Aufwande an
                              									Arbeitslohn hergestellt werden kann.
                           In den nach meinem Systeme gebauten Häusern können die inneren Wände durch Abreiben
                              									derselben mit einem gewöhnlichen Baksteine in der Art geglättet werden, daß man sie
                              									tapeziren kann, ohne daß man ihnen vorher einen Gyps- oder Kalkanwurf zu
                              									geben braucht, woraus abermals wieder eine Ersparniß an Material und Arbeit
                              									erwächst.
                           Will man Mauern von größerer Dike aufführen, so brauchte man zur Bindung nur
                              									Baksteine zu wählen, die eine dieser Dike entsprechende Länge haben.
                           
                           Aus den von mir angestellten Berechnungen und Versuchen hat sich herausgeworfen, daß
                              									die Ersparniß an Baksteinen und Mörtel ein Drittheil beträgt, und daß der ganze
                              									innere Anwurf erspart werden kann, so daß die Gesammtersparniß sich wenigstens auf
                              									25 Proc. beläuft. Abgesehen davon erlangen aber die Gebäude in Folge der in ihren
                              									Wänden bestehenden hohlen Räume auch noch weit früher eine solche Trokenheit, daß
                              									man sie ohne Gefahr für die Gesundheit bewohnen kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
