| Titel: | Verbesserungen an den zum Wägen bestimmten Apparaten, worauf sich Miles Berry, Civilingenieur am Patent Office, Chancery Lane, in der Grafschaft Middlesex, auf die von einem Ausländer erhaltenen Mittheilungen hin, am 5. Okt. 1833 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. XLIII., S. 177 | 
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                        XLIII.
                        Verbesserungen an den zum Waͤgen
                           								bestimmten Apparaten, worauf sich Miles
                              									Berry, Civilingenieur am Patent Office, Chancery Lane, in der Grafschaft
                           								Middlesex, auf die von einem Auslaͤnder erhaltenen Mittheilungen hin, am 5. Okt. 1833 ein Patent ertheilen
                           								ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Mai 1840, S.
                              								128.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Berry's Verbesserungen an den zum Waͤgen bestimmten
                           								Apparaten.
                        
                     
                        
                           Gegenwärtige Verbesserungen betreffen die sogenannten Brükenwaagen, deren man sich
                              									zum Wägen von schweren und leichten Dingen bedienen kann, und die sie entweder als
                              									stehende Waagen in Magazinen und an Landstraßen zum Wägen ganzer Fuhrwerke, oder als
                              									kleinere tragbare Waagen für den Detailverkauf oder den Hausgebrauch benuzen lassen.
                              									Die Erfindungen beruhen in einer neuen Hebelzusammensezung, in einer verbesserten
                              									Stellung der Drehpunkte der Hebel, und in einer einfachen Methode die Ausdehnung oder Contraction, welche
                              									die Hebel bei Temperaturveränderungen erleiden, zu compensiren.
                           Fig. 28 zeigt
                              									eine der verbesserten Waagen, welche in dem Boden eines Magazines oder einer Straße
                              									errichtet werden soll, in einem Grundrisse. Fig. 29 ist ein ähnlicher
                              									Grundriß, an dem jedoch die Platform weggenommen ist, damit die Hebel und sonstigen
                              									inneren Theile deutlicher sichtbar werden. Fig. 30 ist ein
                              									seitlicher Aufriß der ganzen Vorrichtung. Der äußere Rahmen A, A, welcher aus Holz oder einem anderen entsprechenden Materiale
                              									gearbeitet seyn kann, ruht auf zwei Schwellen B, B, die
                              									der Länge nach durch die Maschine laufen. C, C sind zwei
                              									hölzerne Querbalken, an denen die Hebel D, D festgemacht
                              									sind, und welche sich auf den Scheiteln der Pfosten E, E
                              									auf vier Messerschneiden schwingen. Diese Pfosten, von denen man in Fig. 31 eine im
                              									Perspective abgebildet sieht, werden von den Schwellen B,
                                 										B getragen, und haben an ihrem Scheitel einen Ausschnitt, welcher der
                              									geringeren Abnüzung wegen aus gehärtetem Stahle, aus Gußeisen oder einem anderen
                              									Metalle bestehen soll. F, F sind die an den Querbalken
                              										C, C befestigten Arme, mit denen sich erstere auf
                              									den Pfosten E, E schaukeln, und von denen man in Fig. 31 einen
                              									mit seiner Schneide auf dem Pfosten E ruhen sieht. Die
                              									aus der oberen Seite eines jeden der Arme F, F
                              									hervorstehenden Stäbe G bilden gleichfalls eine
                              									Schneide, auf der die an der unteren Seite der Platform befindlichen stählernen
                              									Stüke H ruhen. An der unteren Seite der Platform sind,
                              									wie Fig. 32
                              									zeigt, die Austiefungen I, I angebracht, damit dieselbe
                              									von dem Ende des unmittelbar über die Pfosten emporsteigenden Armes F weg freien Spielraum genießt. Die von den Querbalken
                              										C, C an die Hebel gehenden Bänder J, J dienen dazu, diese in den geeigneten Stellungen zu
                              									erhalten.
                           Die auf solche Weise gebildeten Stuzpunkte sind im Vergleiche mit den gewöhnlich
                              									gebräuchlichen nicht bloß von größerer Stärke, sondern ihre Tragpunkte behalten auch
                              									in Folge ihrer Verbindung stets dieselbe Entfernung von einander. Der mittlere
                              									Stüz- oder Aufhängepunkt, den man bei k sieht,
                              									erhellt am besten aus Fig. 33. Der Theil a ist an der unteren Seite des Hebels D, der Theil b an dem oberen
                              									Theile des Hebels D* befestigt; und der Verbindungshaken
                              										c umfaßt sowohl an a als
                              									an b die Schneiden.
                           Fig. 34 zeigt
                              									im Perspective den oberen Theil der Schneiden oder die an dem Hebel D* befestigte Schneide, welche in Fig. 33 im Durchschnitte
                              									dargestellt ist. Das Ende des Hebels D* läuft unter den
                              									Kanten der einen Seite des Rahmens hin, und ist daselbst mit dem weiter unten zu
                              									beschreibenden Waagebalken verbunden. In dem Aufrisse Fig. 30 sieht man den
                              									Hebel D* mit dem Stabe L
                              									verbunden, dessen unteres Ende in Form eines Hakens unter einer an dem Ende des
                              									Hebels befindlichen Schneide hingeht. Fig. 35 zeigt diesen
                              									Haken für sich allein. Fig. 36 zeigt den Bügel
                              									am Ende des Hebels, zu dem die Schneide gehört, in verkehrter Stellung, während
                              									derselbe in Fig.
                                 										37 in seiner wahren Stellung ersichtlich ist. Dieser Bügel ist an der
                              									unteren Seite des Hebels D* mit einer Schraube und
                              									Schraubenmutter in der Art befestigt, daß er mit Genauigkeit adjustirt werden
                              									kann.
                           Damit sich die Platform nicht zu sehr schwingen kann, wenn man eine Last auf sie
                              									hinaufzieht, oder wenn eine bereits auf ihr befindliche Last verschoben wird, sind
                              									an den Enden des Rahmens gegliederte Stäbe, Ketten oder Kettenglieder, und an den
                              									Enden dieser Stäbe Haken angebracht, welche von den zu diesem Zweke an der unteren
                              									Seite der Platform befestigten Bügeln aufgenommen werden. Diese Stäbe, deren vier
                              									vorhanden seyn sollen, müssen, wenn sie eingehakt sind, so viel Spielraum haben, daß
                              									sie die Platform nicht binden, sondern ihr so viel Freiheit lassen, als erforderlich
                              									ist, damit sie um die kleine, beim Wägen nöthige Streke herabsinken kann. Zugleich
                              									müssen sie aber auch verhindern, daß sich die Platform sperre oder an dem Rahmen
                              									reibe. Dadurch daß man sie längs der Balken, auf denen die Dielen der Platform
                              									befestigt sind, und welche stets der Länge nach durch die Maschine laufen, anbringt,
                              									wird auch die seitliche Erschütterung verhindert.
                           Die verbesserte Graduirung der Waagebalken und Gewichte erhellt aus Folgendem. Die
                              									Waage gehört zu den Schnellwaagen, wie man in Fig. 30 bei M sieht. Der Waagebalken ist oben wie gewöhnlich
                              									eingetheilt, und mit einem beweglichen Gewichte mit Haken ausgestattet. Auf einen
                              									Stab N, der an seinem äußersten Ende an einer Schneide
                              									aufgehängt ist, werden je nach den zu wägenden Gegenständen verschiedene Gewichte
                              									gebracht. Wenn nun z.B. der Waagebalken mit seinem beweglichen Gewichte in der Art
                              									graduirt und proportionirt ist, daß damit jede Zahl von Pfunden von 1 bis 100
                              									gewogen werden kann, so müssen die auf den Stab N zu
                              									bringenden Gewichte von solcher Größe seyn, daß sie 100, 200, 400, 1000 oder irgend
                              									eine andere Zahl von Pfunden, Centnern oder Tonnen wägen; denn dann gibt das
                              									bewegliche Gewicht die Mittel zur Bestimmung der Pfundezahl von 1 bis zu 100.
                              									Uebrigens sind diese Zahlen hier nur als Beispiele angeführt zur Erläuterung des
                              									Princips, nach welchem die Gewichte graduirt sind, und um zu zeigen, daß dieses Princip auch auf
                              									andere Gewichte von irgend einem erforderlichen Betrage anwendbar ist.
                           Um ein genaues Gegengewicht für die Platform zu erhalten, und um den Waagebalken in
                              									die gehörige horizontale Stellung bringen zu können, ist an demselben ein Stab o angebracht, an dem sich eine Schraubenmutter und ein
                              									cylindrisches oder anders geformtes Gewicht f, durch
                              									dessen Mitte eine weibliche Schraube geschnitten ist, befindet. Die Schraube e läuft der Länge nach und mit dem Waagbalken parallel
                              									oder vielmehr parallel mit einer Linie, welche die Aufhängegefüge verbindet. Wenn
                              									man das Gewicht f in der Art umdreht, daß es sich längs
                              									der Schraube bewegt, so kann man dem Waagebalken und der Platform ein höchst genaues
                              									Gegengewicht geben. Wenn der Schraubenstab e an dem in
                              									der Zeichnung ersichtlichen Theile des Waagebalkens angebracht ist, so müssen die
                              									Arme, mit denen er an dem graduirten Theile des Waagebalkens festgemacht ist, in der
                              									Art ausgebogen seyn, daß sie außer dem Bereiche des Hakens des an dem
                              									entgegengesezten Ende des Waagebalkens befindlichen Gegengewichtes liegen, damit das
                              									an dem Schraubenstabe anzubringende Regulirgewicht ganz außer den Bereich der
                              									Graduirungen fällt. Uebrigens läßt sich der Schraubenstab aber auch an anderen
                              									Theilen des Waagebalkens anbringen.
                           Sollte man es für zwekmäßig erachten, den Pfosten eine leichte Schwingungsbewegung zu
                              									gestatten, damit sie sich den Bewegungen der Querbalken C,
                                 										C accommodiren, so könnte man sie durch ein Gefüge, welches einen geringen
                              									Spielraum gestattet, an den Querbalken befestigen.
                           Wenn die nach dem neuen Systeme eingerichteten Waagen für den Handverkauf in
                              									Magazinen, Kaufläden etc., oder überhaupt zum Detailauswägen bestimmt sind, so kann
                              									man dem Apparate Formen und den Hebeln Richtungen geben, welche in manchen
                              									Beziehungen bequemer sind. Die Zeichnungen werden einige Modificationen dieser Art
                              									erläutern.
                           Fig. 38 ist
                              									nämlich ein Grundriß einer derlei Waage mit ihrer Platform an Ort und Stelle. Fig. 39 zeigt
                              									die Platform von ihrer unteren Seite betrachtet. Fig. 40 ist ein Grundriß
                              									nach Abnahme der Platform. Fig. 41 ist eine
                              									seitliche Ansicht, an der jedoch der äußere Theil oder der Kasten weggenommen ist.
                              										Fig. 42
                              									ist ein Durchschnitt des Kastens und des ihn umgebenden, zur Aufnahme der Platform
                              									bestimmten Rahmens. Fig. 43 zeigt für sich allein die Schneidenaufhängung an der Verbindung
                              									der Hebel. Fig.
                                 										44 zeigt das an die Querbalken gebolzte Gefüge, welches mit einer Schneide
                              									an dem die Platform umgehenden Rahmen aufgehängt ist, anstatt daß es wie an der früher
                              									beschriebenen Waage auf einem Pfosten ruht. A, A ist die
                              									Platform, an deren Rändern sich die eisernen Bänder B, B
                              									befinden. C, C sind Theile des die Platform umgebenden
                              									Rahmens, welche zum Behufe der Adjustirung und Fixirung der Stäbe, welche die
                              									Erschütterungen der Platform verhüten sollen, durch Abnahme der Schraube a, a beseitigt werden können. D,
                                 										D sind die Querbalken, an deren einem die beiden kurzen Hebel F, F festgemacht sind, während der andere die beiden
                              									langen Hebel F, F trägt. Jedes dieser Hebelpaare wirkt
                              									als ein einfacher Hebel. Auf die Querbalken D, D sind in
                              									der Nähe ihrer Enden die Tragstüke G, G gebolzt, welche,
                              									wie man in Fig.
                                 										44 bei H sieht, Schneiden haben. Auf diesen
                              									beiden lezteren ruhen die beiden Theile L, L der
                              									Platform. Da einer der Querbalken I) tiefer steht als der andere, so müssen die
                              									Tragstüke I, I von verschiedener Länge seyn, und zwar in
                              									der Art, daß sie den Schneiden H der Tragstüke G anpaffen. Die Theile I, I
                              									bestehen am besten aus im Feuer gehärtetem Gußeisen. Die Art und Weise, auf welche
                              									die Tragschneiden an der Vereinigung der beiden Hebelpaare J,
                                 										J gebildet sind, erhellt am besten aus Fig. 43. Eines der Stüke
                              										k mit seiner Schneide ist an den kürzeren, das
                              									andere an den längeren Hebeln befestigt, und die Stelle des in der früheren Maschine
                              									angegebenen Doppelhakens vertritt hier der Ring M. N, N
                              									sind die Köpfe der Stäbe und Ringe, die einen Theil der Schneidenaufhängung der an
                              									den Querbalken befindlichen Gewinde bilden. Der von dem Doppelhebel F, F an die Waage führende Stab ist auf die oben
                              									beschriebene Art und Weise ausgehängt. Die Maschine kann so in den Boden eingelassen
                              									werden, daß die Platform auf gleicher Höhe mit ihm steht; auch läßt sie sich in der
                              									Art anbringen, daß der an die Waage laufende Stab unter einem Zähler oder einer
                              									anderen derlei Vorrichtung wegläuft.
                           Eine andere Modification, nämlich eine tragbare Waage, deren äußeres Gehäuse aus
                              									einem Stüke gegossen seyn kann, sieht man in Fig. 45 im Perspective.
                              									Die Säule P, welche die Waage mit den dazu gehörigen
                              									Theilen trägt, und durch welche der Aufhängestab senkrecht an die Hebel läuft, ist
                              									durch Bolzen und Schrauben mit der Maschine verbunden. Fig. 46 zeigt einen
                              									gußeisernen Rahmen oder Kasten A mit abgenommener
                              									Platform, worin die beiden Doppelhebel E, E und F, F zu sehen sind, und der mit Schrauben auf seinem
                              									mittleren, aus Holz gearbeiteten und den Boden des Kastens bildenden Theile
                              									festgemacht ist. Fig. 47 zeigt die Waage sammt ihrer Platform; die punktirten Linien
                              									bezeichnen die Stäbe, welche zur Verhütung der seitlichen Schwingungen der Platform
                              									dienen, und in der Mitte der Waage an den Balken Z
                              									festgemacht sind. 
                              									Fig. 48 gibt
                              									eine Ansicht der unteren Seite des Rahmens und der Hebel. Die Hebel bestehen aus
                              									Gußeisen, und jeder Doppelhebel bildet mit dem Querbalken ein Stük; die Zapfen oder
                              									Schneidengefüge sind aus Stahl gearbeitet, und ragen, wie man bei c, c sieht, seitlich hervor, damit sie die Bänder der
                              									Platform aufnehmen können. Die Hebel sind auf die bereits oben unter Fig. 43 beschriebene
                              									Weise mit einander verbunden. Fig. 49 ist eine
                              									seitliche Ansicht der Doppelhebel F, F, woraus die
                              									Aufhängung mittelst Bändern, die an die Eken des eisernen Rahmens genietet sind, zu
                              									ersehen ist.
                           Wenn man nach dem hier erläuterten Princip an Canalschleußen Apparate zum Wägen der
                              									Schiffe und Boote sammt der Ladung einrichten will, so braucht es dazu nichts
                              									weiter, als daß man den Doppelhebeln und Querbalken eine größere Ausdehnung gibt,
                              									und daß man sie an einer Platform von solcher Länge anbringt, daß sie das Schiff zu
                              									tragen vermag. Fig.
                                 										50 zeigt eine zu diesem Zweke geeignete Einrichtung. Es sind hier nämlich
                              										a, a, a die Platformen; b, b,
                                 										b die längeren Doppelhebel; c, c, c die
                              									kürzeren Doppelhebel, welche, wie es oben angegeben worden, auf den Stüzpunkten
                              									ruhen. Die äußeren Enden der Hebel b, b sind mit einem
                              									Querbalken d verbunden, mit dessen Mittelpunkt der an
                              									den Zeigerbalken führende Stab verbunden ist.
                           Als neu erfunden wird an diesen Waagen in Anspruch genommen die Einrichtung der
                              									Querbalken (rockers) C, C
                              									sammt den mit ihnen in Verbindung gebrachten Hebeln; die Einrichtung der Gefüge mit
                              									ihren Schneiden; jene Einrichtung, gemäß welcher der Pfosten E sich zu dem oben angegebenen Zweke schwingen kann; die Anwendung des
                              									adjustirbaren Gewichtes f an irgend einem Theile des
                              									Waagebalkens. Es ist klar, daß die aus der Platform, den Hebeln und Gefügen
                              									zusammengesezte Vorrichtung auch mit einer nach der gewöhnlichen Methode gebauten
                              									und graduirten Waage in Verbindung gebracht werden kann; und daß sich umgekehrt die
                              									nach der hier beschriebenen Methode gebaute und graduirte Waage sammt ihrem
                              									adjustirbaren Gewichte auch an anderen zum Wägen bestimmten Apparaten benuzen läßt.
                              									Ferner versteht sich von selbst, daß sich der Patentträger an keine bestimmten
                              									Formen der einzelnen Theile bindet, sondern sich vorbehält, in dieser Beziehung je
                              									nach Umständen unter Beibehaltung des Princips mehrere Modificationen
                              									anzubringen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
