| Titel: | Ueber die beste Methode Gas zum Zweke der Erleuchtung zu verbrennen; von John Robison. | 
| Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. XLVI., S. 194 | 
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                        XLVI.
                        Ueber die beste Methode Gas zum Zweke der
                           								Erleuchtung zu verbrennen; von John
                              									Robison.
                        Aus dem Edinburgh new philosophical Journal. Jan. –
                              									April 1840, S. 293 im Journal fuͤr praktische Chemie, Nr. 12. S.
                              								244.
                        Robison, uͤber Gasbeleuchtung.
                        
                     
                        
                           Die theoretischen Principien, nach denen Kohlenwasserstoffgas auf das
                              									Vortheilhafteste zur häuslichen Erleuchtung gebraucht werden kann, sind von dem
                              									verstorbenen Dr. Turner und
                              									von Dr. Christison, so wie
                              									von andern Chemikern, so gut dargelegt worden, daß es ganz überflüssig seyn würde,
                              									in dieser Abhandlung darauf einzugehen. Der Zwek dieser Abhandlung ist, den
                              									Arbeitern eine Anleitung zu gehen zur richtigen Construction und Leitung von
                              									Gasanlagen, und zugleich
                              									die Consumenten in den Stand zu sezen, von der möglichst geringen Menge Gas die
                              									erforderliche Menge Licht zu erhalten, und zwar mit dem möglichst geringen
                              									Nachtheile, der von den Producten der Verbrennung entsteht.
                           Man ist allgemein der Meinung, daß, je ungehinderter der Luftstrom zu einem Argand'schen Brenner zugelassen wird, desto besser das
                              									Licht sey. Daher werden die gewöhnlichen Brenner und Glascylinder nach dieser
                              									Ansicht gemacht. Nichts kann jedoch unrichtiger seyn und zu einem unvortheilhafteren
                              									Resultate führen, als eine solche Vorrichtung. Einige Aufmerksamkeit auf das, was
                              									stattfindet, zeigt, daß bloß eine gewisse Menge von Luft zur
                                 										vortheilhaften Verbrennung einer bestimmten Menge Gas erforderlich ist.
                              									Läßt man mehr Luft, als erforderlich ist, in den Cylinder aufsteigen, so vermindert
                              									sich der Umfang der Flamme und die Menge des Lichtes nimmt ab. Wenn andrerseits
                              									weniger Luft, als nöthig ist, zugelassen wird, so verlängert sich die Oberfläche der
                              									Flamme, sie wird aber dunkel und die Menge des Lichtes nimmt ab, weil Theilchen von
                              									unverbranntem Kohlenstoff entweichen. Ein einfacher Versuch bestätigt dieß. Wenn die
                              									Flamme eines gewöhnlichen Argand'schen Brenners durch
                              									theilweises Verschließen des Hahns bis ungefähr auf einen halben Zoll verkleinert
                              									wird, so wird das Licht blaß und blau, weil der Zutritt der Luft für die geringe
                              									Menge ausströmenden Gases zu groß ist. Wird der Luftzutritt theilweise verhindert,
                              									indem man unter den Brenner und Cylinder ein Tuch bringt, so nimmt der Umfang der
                              									Flamme und die Menge des ausströmenden Lichtes zu, bis sie den höchsten Grad
                              									erreicht, worauf, wenn bei weiterem Verschließen der Luftzutritt unter das zum
                              									Verbrennen des Kohlenstoffes nöthige Maaß reducirt wird, das Licht sich wieder
                              									vermindert.
                           Es erhellt daher, daß die verhältnißmäßige Größe und Gestalt der Brenner so wie der
                              									Durchmesser und die Höhe der (Minder keinesweges gleichgültig sind, daß man also
                              									einen großen Vortheil erlangen kann, wenn man ihnen solche Formen und Verhältnisse
                              									gibt, welche die Entwikelung des Maximums von Licht, welches
                                 										das Gas geben kann, sichern.
                           Man kann als eine allgemeine Regel betrachten, daß bei allen Brennern, mögen sie gut
                              									oder schlecht gemacht seyn, die größte Menge Licht im Verhältniß zu dem verwendeten
                              									Gase immer erhalten wird, wenn man die Flamme so hoch macht, als es ohne Rauch
                              									geschehen kann. Um dieß zu beweisen, kann man folgenden Versuch anstellen. Man
                              									bedarf dazu drei oder vier Brenner von derselben Größe und ähnliche Cylinder, die
                              									ihr Gas durch einen Gasmesser (durch welchen die Menge, welche man braucht, gemessen werden kann)
                              									erhalten. Man macht bei einem dieser Brenner die Flamme so groß, als es ohne Rauch
                              									möglich ist, und bemerkt die Menge des in einer Stunde verwendeten Gases genau an
                              									dem Gasmesser. Werden nun die andern zwei oder drei Brenner angezündet und ihre
                              									Flammen so geleitet, daß ihre vereinigte Leuchtkraft gerade so groß ist wie die
                              									Flamme des ersten Brenners, so wird man finden, daß die Gasconsumtion viel größer
                              									ist, als bei dem gleichen Lichte eines einzigen Brenners. Der erste Brenner, welcher
                              									so viel Licht gibt als die zwei andern, consumirt nur zwei Drittel so viel Gas als
                              									diese, oder, wenn man ihn mit drei andern, welche zusammen eine gleiche Menge Licht
                              									geben, vergleicht, so beträgt feine Consumtion kaum mehr als die Hälfte dessen, was
                              									die drei verzehren. Daraus folgt, daß, wenn ein gewisser Grad von Licht erfordert
                              									wird, ein solcher Brenner gebraucht werden muß, welcher eben dieses Licht und nicht
                              									mehr geben kann, und daß es eine schlechte Oekonomie ist, einen größeren Brenner mit
                              									einer Flamme zu gebrauchen, die nicht ihre gehörige Größe hat. Diese Regel gilt bei
                              									jeder Anzahl von Brennern und ist gleich wahr, mögen sie schlecht oder gut gemacht
                              									seyn.
                           Dieselbe Regel läßt sich auf die einzelnen Gasströme eines Argand'schen Brenners anwenden, und wenn diese Gasströme ungleiche Höhe
                              									haben, in Folge von schlechtem Bohren der Oeffnungen, oder weil dieselben nicht
                              									gereinigt wurden, so ist die Folge davon, daß, wenn die Flamme bis zu der Höhe
                              									gestiegen ist, wo der Gasstrom aus dem weitesten Loche die vortheilhafteste Höhe
                              									erreicht, die Gasströme aus den verstopften Löchern das Gas unvortheilhaft
                              									verbrennen. Dieß wird mehr oder weniger, je nach den Umständen, der Fall seyn, der
                              									Nachtheil ist aber größer, als man gewöhnlich annimmt.
                           Die von Dr. Turner und Dr. Christison angestellten
                              									Versuche zeigen, daß weit kleinere Cylinder als die, welche gewöhnlich gebraucht
                              									werden, erforderlich sind, um das Gas auf das Vortheilhafteste zu verbrennen.
                              									Unglüklicher Weise sind die der Ersparung in einer Hinsicht günstigsten Dimensionen
                              									nicht so günstig in anderer Hinsicht, und wenn die Glascylinder einen Durchmesser
                              									haben, der klein genug ist, um das Maximum der Leuchtkraft zu geben, so werden sie
                              									entweder von der Hize erweicht, oder sie zerspringen, wenn sich die Flammen nicht
                              									genau in ihren Mittelpunkten befinden. Man muß daher einen Mittelweg einschlagen und
                              									dadurch die beiden Uebel entfernen. Geschieht dieß mit Einsicht, so können die
                              									Brenner bedeutend verbessert werden, man kann ein schöneres und stetigeres Licht für geringere Kosten
                              									erhalten, und die Hize, so wie die Ausströmungen der Gasflamme vermindern.
                           Zu praktischen Zweken will ich daher folgende Anweisungen geben:
                           Welchen Durchmesser man dem Brenner auch immer gibt, so darf der Glascylinder
                              									höchstens um einen halben Zoll größer seyn. Hat der Brenner weniger als drei
                              									Viertelzoll im Durchmesser, so darf der Durchmesser des Cylinders nicht über 1 1/8
                              									Zoll im Lichten betragen. In jedem Fall aber darf seine Höhe nicht mehr als vier
                              									Zoll über die Mündung des Brenners betragen.
                           Derjenige Zwischenraum, welcher auf diese Weise zwischen der Flamme und dem Glase
                              									gestattet ist, macht es nothwendig, daß die als Stüze dienende Galerie genau
                              									gearbeitet ist, damit der Cylinder senkrecht und ganz concentrisch mit der Flamme
                              									steht. Die Arbeiter widmen diesem wichtigen Punkte selten hinreichende
                              									Aufmerksamkeit, und ein großer Theil der durch Zerspringen der Cylinder entstehenden
                              									Unkosten rührt von Mängeln dieser Art her.
                           Bei der gewöhnlichen Einrichtung wird die Galerie auf den Brenner gesezt, auf den sie
                              									selten genau paßt. Das Glas paßt gleichfalls selten ganz genau auf die Galerie, und
                              									aus diesen beiden Ursachen steht der Cylinder oft so weit vom Mittelpunkte ab, oder
                              									so wenig senkrecht, daß man der Flamme nicht die hinreichende Größe geben kann, ohne
                              									den Cylinder zu zersprengen. Diese Gefahr kann durch eine kleine Veränderung in der
                              									Einrichtung des Brenners und der Galerie bedeutend vermindert werden. Statt die
                              									Galerie an dem Brenner aufzuhängen, sollte sie unter demselben angebracht und durch
                              									Anschrauben an denselben befestigt werden. In diesem Falle ist es nöthig, der
                              									Galerie einen größern Durchmesser zu geben, da die Luft sowohl nach dem innern als
                              									äußern Theile der Flamme durch ihre Spalten dringen muß. Auch sollten die Brenner
                              									konisch und nicht cylindrisch seyn. Dieß ist aber nicht so wichtig, als die
                              									Durchbohrung derselben mit sehr vielen Löchern, zum wenigsten doppelt so vielen, als
                              									gewöhnlich, da es besser ist, wenn sie enger sind, indem der Verbrauch des Gases
                              									durch den Hahn regulirt wird.
                           Beim Verfertigen der Galerien muß große Aufmerksamkeit darauf verwendet werden, daß
                              									bei ihnen die Spalte und der Siz für das Glas genau concentrisch mit dem Loche sind,
                              									durch welches die Schraube, auf welcher der Brenner befestigt ist, geht. Die
                              									Arbeiter müssen einen massiven hölzernen Pflok von der Größe der Glascylinder haben
                              									und die Galerien auf demselben festhalten, um die Oeffnung zu bohren, durch welche
                              									die Schraube gehen soll. Die äußern und innern Flächen dieses Loches müssen zugleich
                              									die gehörige Richtung
                              									erhalten, da, wenn dieß mit gehöriger Sorgfalt geschieht, der Glascylinder, der
                              									Brenner und die Galerie alle die gehörige Lage gegen dieselbe Achse erhalten, wenn
                              									sie zusammengesezt und angeschraubt werden. Wird dieser Theil der Arbeit gut
                              									gemacht, so leistet selbst ein nur leidlicher Brenner seine guten Dienste; geschieht
                              									dieß aber nicht, so wird selbst der beste Brenner mangelhaft seyn und der
                              									Glascylinder leicht zerspringen.
                           Die hier empfohlene Anordnung des Brenners und der Galerie verträgt sich recht wohl
                              									mit dem Gebrauche von glatten Glascylindern, besser bleiben aber immer die Cylinder
                              									von sogenannter französischer Form, das heißt die, welche bei den gewöhnlichen Argand'schen Oehllampen gebraucht werden. Die Weite ihrer
                              									Mündungen gibt ihnen einen festen Siz in der Galerie, und wenn die Länge der Gloke
                              									oder des weiten Theiles des Cylinders von der Art ist, daß der Hals sich in gleicher
                              									Höhe mit der Mündung des Brenners befindet, und der obere Theil des Cylinders vier
                              									bis vier und einen halben Zoll lang ist, so wird man alsdann ein günstiges Resultat
                              									erhalten. Es ist vortheilhaft, den untern Theil oder die Gloke des Cylinders zu
                              									verdunkeln, da das Brennrohr dadurch verfielt ist, und die Flamme von einem diken
                              									Wachslichte aufzusteigen scheint. Man sollte keine Milchglasgloken brauchen, da
                              									außer dem, daß sie einen beträchtlichen Theil des Lichtes verschluken, sie auch
                              									verhindern zu beobachten, ob die Brenner und Cylinder in guter Ordnung sind und ihre
                              									Dienste gehörig leisten.
                           Ziemlich allgemein glaubt man, daß das rußige Aussehen der Deken durch die Unreinheit
                              									des Gasts verursacht werde, während in diesem Falle kein Zusammenhang zwischen der
                              									Absezung von Ruß und der Qualität des Gases stattfinden kann. Das Nebel entsteht
                              									entweder in dem Falle, wenn die Flamme so groß ist, daß einige ihrer zakigen Punkte
                              									dampfen, oder häufiger noch aus einem nachlässigen Verfahren beim Anzünden. Wird
                              									beim Anzünden der Gaslampen der Hahn plözlich geöffnet, und läßt man einen Strom Gas
                              									entweichen, ehe das Zündhölzchen nahe gebracht worden ist, so erfolgt ein starkes
                              									Verpuffen beim Anzünden jedes Brenners, und eine Wolke von schwarzem Rauch steigt
                              									nach der Deke auf. Dieß wiederholt sich in vielen Häusern und Läden täglich, wovon
                              									die unvermeidliche Folge die Schwärzung der Deke ist. In einigen Häusern werben die
                              									Glascylinder jeden Tag abgenommen und gereinigt, und ehe man sie wieder aufsezt,
                              									wird das Zündhölzchen an die Mündung des Brenners gebracht und der Hahn behutsam
                              									geöffnet, so daß nicht mehr Gas entweicht, als hinreichend ist, um eine ringförmige
                              									blaue Flamme zu machen, worauf die Gläser wieder gerade aufgesezt und die Hähne langsam gedreht werden,
                              									bis die Flammen drei Zoll hoch stehen. Geschieht dieß, so werden wenig Cylinder
                              									zerbrechen und die Deken werden in mehreren Jahren nicht schwarz werden.
                           Häufig bringt man die Hähne an Stellen an, wo es schwierig ist zu ihnen zu gelangen,
                              									und macht die Schlüssel derselben so klein, daß, wenn sie auch nur ein wenig streng
                              									gehen, es nicht leicht ist, sie allmählich umzudrehen. Wenn daher einige Gewalt
                              									angewendet wird, so drehen sie sich sprungweise, und die Flamme wird zuweilen zu
                              									groß oder löscht, statt etwas kleiner zu werden ganz aus. Um diesem Uebelstande
                              									abzuhelfen, müssen die Hähne so angebracht werden, daß man, indem man auf dem
                              									Fußboden steht, zu ihnen leicht kommen kann, und ihre Hebel so lang gemacht werden,
                              									daß ihre Bewegung leicht regulirt werden kann. Die Hähne und Hebel lassen sich auf
                              									diese Weise sehr gut als Zierrathen der Lampen benuzen.
                           Da der Argand'sche Brenner der vollkommenste und
                              									sparsamste ist, den man anwenden kann, ausgenommen da, wo kleine Mengen von Licht
                              									erforderlich sind, so ist es unnöthig, etwas von den Fledermausflügeln und andern
                              									Brennern zu sagen. Die einzige Vorsichtsmaßregel bei ihrem Gebrauche ist die, daß
                              									man die Flamme nicht so groß macht, daß sie raucht, und daß man niemals zwei oder
                              									mehr kleine Flammen gebraucht, wenn derselbe Grad von Licht von einer Flamme
                              									erhalten werden kann, welche ihre wirksamste Höhe erreicht hat.
                           Eine Methode, Argand'sche Brenner mit einem Strome
                              									erhizter Luft zu versehen, ist kürzlich in Paris vorgeschlagen worden und hat in
                              									London vielen Beifall gefunden. Dieß wird dadurch bewirkt, daß er mit einem äußern
                              									Cylinder von etwas größerem Durchmesser, als der innere ist, versehen wird. Dieser
                              									äußere Cylinder reicht noch bis unter den Brenner herab und wird unten durch eine
                              									Metallplatte verschlossen. Die Luft zur Unterhaltung der Flamme geht zwischen dem
                              									äußern und innern Cylinder nieder, wobei sie erhizt wird, tritt dann in den innern
                              									Cylinder und die mittlere Oeffnung des Brenners ein und unterhält, indem sie
                              									aufwärts steigt, das Verbrennen des Gases auf die gewöhnliche Weise. Es ist nicht zu
                              									zweifeln, daß bei dieser Anordnung eine beträchtliche Verbesserung in Fällen gemacht
                              									werden kann, wo schlecht gemachte Brenner mit weiten und großen Cylindern angewendet
                              									werden. Wenn aber der Versuch mit Brennern und Cylindern gemacht wird, die das oben
                              									angegebene Verhältniß haben, so erhält man dadurch keinen Vortheil, und es ergibt
                              									sich, daß die höchste Wirkung durch einen einfachen Apparat erlangt wird.
                           Ehe ach die Brenner verlasse, will ich meine Aufmerksamkeit noch auf eine häufige
                              									Ursache des Mißlingens bei ihrer Verfertigung richten. Ein Argand'scher Brenner ist dann vollkommen, wenn die von ihm aufsteigende
                              									Flamme als eine zusammenhängende cylindrische Fläche erscheint, deren oberer Rand
                              									glatt ist und keine gabelförmigen Punkte darbietet. Dieß läßt sich zuweilen sehr
                              									schwer erreichen, wie sorgfältig auch immer die Gaslöcher abgemessen werden. Diese
                              									Unregelmäßigkeit hat zwei Ursachen; eine besteht darin, daß, wenn der dabei
                              									gebrauchte Bohrer stumpf ist, ein wenig Metall durch denselben beim Stoßen durch die
                              									Platte, in welche die Gaslöcher gebohrt werden, seitwärts getrieben wird. Dieses
                              									Metall hängt sich an die Ränder des Loches an, hindert den Durchgang des Gases und
                              									macht, da es in seinen Wirkungen ungleich ist, die Flamme zakig. Die andere Ursache
                              									ist die, daß das Innere des Brenners selten richtig gedreht ist und daß der Rand,
                              									auf dem die durchbohrte Scheibe ruht, nicht ringsum von gleicher Breite und zuweilen
                              									an manchen Stellen so dik ist, daß der Bohrer beim Durchgehen durch die Scheibe auf
                              									denselben stößt. Dieß hindert gleichfalls das Ausströmen des Gases. Um diese
                              									Ursachen der Unregelmäßigkeit zu vermeiden, sind folgende Vorsichtsmaßregeln
                              									wesentlich. Wenn die Auflage für die Scheibe ausgedreht ist, muß der inwendige Raum
                              									zwischen den innern und äußern Wänden des Brenners um einen Viertelzoll hineinwärts
                              									gedreht werden, und der Rand darf nicht größer seyn, als gerade hinreicht, die
                              									Scheibe an ihrer Stelle zu erhalten. Die Scheibe muß dann auf ihre Auflage gelegt,
                              									darf aber noch nicht befestiget werden. Es muß dann die erforderliche Anzahl von
                              									Löchern in dieselbe gebohrt und gegengebohrt werden, um den Bart wegzunehmen. Die
                              									Scheibe muß dann umgekehrt und nun endlich an ihrer Stelle befestigt werden. Das
                              									Metall, welches mit dem Bohrer durchgestoßen worden ist, befindet sich jezt auf der
                              									Außenseite und kann leicht entfernt werden. Glattrandige Löcher halten sich viel
                              									länger rein, als die mit scharfen Rändern.
                           Die obigen Bemerkungen lassen sich vorzüglich auf die Erleuchtung des Innern der
                              									Gebäude anwenden, und ich halte es für passend, die Umstände anzugeben, welche bei
                              									Lichtern beachte werden müssen, die sich im Freien befinden und einigermaßen den
                              									Wetter ausgesezt sind. Die wichtigsten derselben sind die Straßenlampen. Sie können
                              									entweder in beträchtlichen Entfernungen von einander angebracht und mit großen
                              									Brennern versehen werden, oder die Entfernungen zwischen ihnen können kleiner und
                              									bloß ein einziger Gasstrom bei jeder angebracht werden. Verschiedene Localrüksichen
                              									müssen dieß bestimmen, so wie auch einige andere Ursachen. Das aber muß man vor
                              									Augen haben, daß das beste kleine Licht entweder der einzelne Gasstrom von drei und
                              									einem halben bis Pier Zoll Höhe gewährt, oder der Fischschwanzstrom von drei Zoll Höhe, und daß für
                              									stärkere Lichtstammen der Argand'sche allen andern
                              									Brennern vorzuziehen ist. Der große Fledermausflügel, welcher bei großen
                              									öffentlichen Lampen so oft gebraucht wird, erfordert zu viel Brennmaterial, berußt
                              									die Laterne, und die Lichtmenge, welche er gibt, steht nicht im Verhältniß mit dem
                              									Verbrauche an Brennmaterial.
                           In den meisten Städten werden gerahmte vierekige Laternen für Straßenlampen
                              									gebraucht, da kugelrunde sich bei kaltem Wetter durch das Absezen des bei der
                              									Verbrennung des Gases gebildeten Wassers leicht verdunkeln. Es ist ohne Zweifel
                              									richtig, daß, wenn angemessene Vorkehrungen nicht getroffen werden, dieser
                              									Uebelstand stattfinden und das aus der Oeffnung im untern Theile der Kugel
                              									tröpfelnde Wasser gefrieren und so den Zutritt der Luft verhindern, die Lampe daher
                              									dampfen oder auslöschen würde. In allen andern Hinsichten haben Kugeln unläugbare
                              									Vorzüge vor den gerahmten Laternen voraus, da sie die Flammen besser bei heftigem
                              									Winde schüzen und mit weniger Unkosten unterhalten werden.
                           Vor einigen Jahren zeigte ich den Polizeicommissärs von Edinburgh, daß von den
                              									anerkannt guten Eigenschaften der Kugeln zur Erleuchtung der Straßen Vortheil
                              									gezogen und dem angegebenen Nachtheile dadurch vorgebeugt werden könne, indem man
                              									mit den zinnernen Dekeln Cylinder verbände, die bis zu den Flammen hinabreichten,
                              									und daß der durch dieselben hindurchgehende Luftstrom das Wasser noch als Dampf
                              									abführte und ihn so hinderte, sich in verdichtetem Zustande an die Wände der Kugel
                              									abzusezen. Dieser Vorschlag wurde sogleich in Ausführung gebracht, und da er einen
                              									glüklichen Erfolg hatte, bei allen in der Folge errichteten Lampen angenommen.
                              									Zuweilen kommt es vor, daß, weil der Gasstrom in Unordnung gekommen ist, das Gas
                              									hinter den zinnernen Cylinder geht, statt in denselben, und wenn kaltes Wetter ist,
                              									bemerkt man sogleich, daß im Innern der Kugel sich Wasser absezt und ihre Wände
                              									anlaufen. Durch die Zurechtstellung des Brenners wird die gehörige Wirkung wieder
                              									hergestellt, und die Kugel bleibt hell. Nachdem diese Einrichtung die Probe einer
                              									vieljährigen Erfahrung ausgehalten hat, so kann sie jezt mit Sicherheit da empfohlen
                              									werden, wo man neue Straßenlampen errichtet.