| Titel: | Verbesserungen an den Stubenöfen, worauf sich William Chesterman, Civilingenieur in Barford in der Grafschaft Oxford, am 12. Nov. 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. LVII., S. 231 | 
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                        LVII.
                        Verbesserungen an den Stubenoͤfen, worauf
                           								sich William Chesterman,
                           								Civilingenieur in Barford in der Grafschaft Oxford, am 12. Nov. 1839 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jul. 1840,
                              									S. 4.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									III.
                        Chesterman's Verbesserungen an den Stubenoͤfen.
                        
                     
                        
                           Die von mir an den Stubenöfen angebrachten Verbesserungen ergeben sich aus folgender
                              									Beschreibung der beigefügten Zeichnung.
                           Es ist nämlich Fig.
                                 										57 ein Aufriß eines meiner Erfindung gemäß gebauten cylindrischen Ofens
                              									mit vierekigem Boden und Scheitel.
                           Fig. 58 ein
                              									horizontaler Durchschnitt desselben Ofens nach der in Fig. 57 angedeuteten
                              									Linie A, B.
                           Fig. 59 ein
                              									senkrechter Durchschnitt nach der in Fig. 58 angedeuteten
                              									Linie E, F.
                           Fig. 60 ein
                              									senkrechter Durchschnitt nach der in Fig. 58 ersichtlichen
                              									Linie G, H.
                           Fig. 61 ein
                              									horizontaler Durchschnitt nach der in Fig. 57 ersichtlichen
                              									Linie C, D.
                           An allen diesen Figuren ist a die Basis oder Aschengrube
                              									des Ofens, welche bei b mit einem Thürchen versehen ist.
                              									Auf diese Basis a ist in gewöhnlicher Weise mit einem
                              									Sandgefüge das cylindrische Gehäuse c aufgesezt. d ist die Feuerkammer, die innen mit feuerfesten
                              									Baksteinen oder auch auf andere Weise ausgefüttert ist, und in der sich ein Rost
                              									befindet, dessen Stangen entweder nach herkömmlicher Art, oder auch, je nachdem man
                              									es für zwekmäßiger erachtet, beweglich eingesezt sind. Hart an dem oberen Theile der
                              									Feuerkammer d, und zwar an den gegenüber liegenden
                              									Seiten derselben sind beim Gusse oder auf sonstige Weise luftdicht die beiden Hülsen
                              										L, M angebracht, wovon die eine zur Aufnahme der
                              									Mündung e, die andere dagegen zur Aufnahme des
                              									Feuerzuges f bestimmt ist. Die Feuerkammer d ist nicht nur an ihrem oberen Ende, sondern auch an
                              									ihren Seitenwänden, mit Ausnahme der Stellen, an denen die erwähnten Hülsen in sie
                              									einmünden, gehörig verschlossen; ihr unteres Ende dagegen ist auf dem Scheitel der
                              									Basis a aufgesezt, wobei dieses Gefüge durch Sand oder
                              									Cement luftdicht schließend gemacht ist. e, e ist die
                              									Mündung, bei der das Brennmaterial in die Feuerkammer d
                              									gebracht wird, und deren äußere Thüre auf gewöhnliche Weise verschlossen ist. Diese
                              									Mündung paßt genau in die Seitenwand des Cylinders c und
                              									in eine der angegebenermaßen an der Feuerkammer d
                              									angebrachten Hülsen. In Fig. 67 sieht man diesen
                              									Theil einzeln für sich abgebildet. f, f ist der
                              									Feuerzug, welcher an der entgegengesezten Seite genau in den Cylinder o und in die Hülfe M
                              									eingepaßt ist. An der inneren Wand des Cylinders c
                              									bemerkt man einen vorspringenden Kranz g, in den eine
                              									Platte h einfällt, welche leztere ungefähr 1/10 Zoll
                              									hoch mit Sand bedekt wird, i ist ein cylindrisches
                              									Wassergefäß, welches durch die Platte h sezt, und mit
                              									einem Kranze j in die auf dieser Platte befindliche
                              									Sandschichte eingesezt wird. k ist ein zweites Gefäß von
                              									vierekiger Gestalt, welches mit dem Gefäße i aus einem
                              									Stüke gegossen oder wenigstens wasserdicht an dasselbe gepaßt ist, und welches auf
                              									dem oberen Rande des Cylinders c aufruht. Der Dekel l dieses Gefäßes k ist
                              									mittelst eines Wassergefüges eingepaßt, und dieses Gefüge wird durch Verdichtung des
                              									aus dem Gefäße k aufsteigenden Dampfes mit Wasser
                              									versehen. In diesem Dekel l befindet sich ein Ventilator
                              										m, durch den man, wenn es nöthig ist, Dampf in das
                              									Zimmer entweichen lassen kann. Von dem Boden des Gefäßes k ragt unmittelbar über dem Gefäße i und
                              									diesem entsprechend ein Ring n empor, in welchem sich,
                              									wie Fig. 60
                              									zeigt, bei o ein kleines Loch von ungefähr 1/8 Zoll im
                              									Durchmesser befindet, damit zum Ersaze des durch die Verdampfung verloren gehenden
                              									Wassers aus dem Gefäße k in das Gefäß i Wasser übergehen kann. p
                              									ist eine umgekehrte Schale, die sich in dem Gefäße i
                              									nach Art eines Gasometers oder Gashälters bewegt. Der Hebel q bewegt sich frei um seinen Drehpunkt, der sich an dem in dem Gefäße k befestigten Träger r
                              									befindet. Das eine Ende dieses Hebels q ist an dem
                              									Mittelpunkte des convexen Scheitels der Schale p
                              									befestigt, das andere Ende dagegen ist an dem Draht s
                              									festgemacht, der an eine horizontale Scheibe t läuft.
                              									Diese leztere befindet
                              									sich auf der Oeffnung u, durch welche die zur
                              									Unterhallung des Feuers nöthige Luft in den Theil a
                              									Zutritt erhält. Der Draht s läuft frei durch ein in dem
                              									Ende des Hebels q befindliches Loch, ist aber durch eine
                              									an seinem Ende angebrachte und auf der oberen Seite des Hebels q aufliegende Mutter verhindert, sich aus lezterem
                              									auszuziehen. Von dem Boden des Gefäßes k ragt bis zu
                              									gleicher Höhe mit dem Kranze n eine Röhre empor, welche
                              									dem Drahte s einen freien Durchgang durch den Boden von
                              										k gestattet, und zwar ohne daß Wasser aus dem Gefäße
                              										k ausfließen kann, wie dieß der Fall wäre, wenn der
                              									Draht bloß durch ein einfaches Loch liefe. In der aus der Zeichnung ersichtlichen
                              									Stellung des Apparates ist die umgekehrte Schale p,
                              									indem diese schwerer ist als der Draht und die an ihm befestigte Scheibe, in dem
                              									Gefäße i niedergesunken, und die Scheibe t bis zu ihrer größten Höhe von der Mündung u aufgehoben. Wenn das Gefäß K und das Gefäß l beinahe bis zur Höhe des
                              									Kranzes n mit Wasser gefüllt worden, wie in der
                              									Zeichnung durch punktirte Linien angedeutet ist, und wenn in d ein Feuer aufgezündet worden, so wird das Wasser in i erhizt werden, und der aus ihm emporsteigende Dampf in
                              									die Schale treten, wo dann diese sich nach Aufwärts bewegen wird, während der an dem
                              									anderen Ende des Hebels q befindliche Draht s sich nach Abwärts bewegt, und dadurch den Zug durch
                              										u verhindert. Wenn das Wasser eine Temperatur von
                              									80° R. erlangt hat, so wird die Mündung u
                              									gänzlich geschlossen seyn und der Apparat die in Fig. 60 durch punktirte
                              									Linien angedeutete Stellung erlangt haben. In dem Scheitel der Schale P muß sich ein kleines Loch befinden, damit die in ihr
                              									enthaltene Luft entweichen, sie selbst aber niedersinken und sich mit dem in dem
                              									Gefäße i befindlichen Wasser füllen kann. So wie die
                              									Temperatur des Ofens und des Wassers wegen verminderter Speisung des Feuers mit Luft
                              									sinkt, wird die Schale p herabsinken, und durch ihre
                              									Rükwirkung auf den Hebel q die Scheibe t empor heben, bis der Luftzufluß so groß geworden, daß
                              									der Ofen gleichmäßig auf der gewünschten Temperatur erhalten wird.
                           Fig. 62 zeigt
                              									eine andere Einrichtung des Wassergefäßes 1. Dasselbe hat nämlich hier einen zweiten
                              									Ring n², und die Schale p taucht in das zwischen den beiden Ringen n
                              									und n² enthaltene Wasser, welches durch das Loch
                              										o von dem Gefäße R her
                              									zufließt. Bei dieser Einrichtung ist in dem Wassergefäße i eine geringere Wassermenge erforderlich, was in gewissen Fällen
                              									wünschenswerth seyn kann.
                           Fig. 63 zeigt
                              									eine andere Form des Apparates, an der die Feuerkammer d
                              									überall, ausgenommen am Grunde und da, wo die Mündungen sich befinden und die Feuerzugröhre eingesezt
                              									ist, mit Wasser umgeben ist. Alle unter die Wasserlinie fallenden Gefüge müssen
                              									daher hier wasserdicht seyn. Um das Wasser dem Feuer näher zu bringen und hiedurch
                              									dem Spiele von p eine größere Empfindlichkeit zu geben,
                              									kann man in das Wassergefäß i eine aus Fig. 64 zu ersehende
                              									gebogene Röhre einsezen, deren senkrechter Theil zwischen der Feuerkammer und dem
                              									äußeren Cylinder herabsteigt. Einer anderen Modifikation dieses Theiles gemäß kann
                              									man in den Boden von i, wie Fig. 65 zeigt, eine
                              									gerade Röhre einsezen, und das Gefäß i so weit aus dem
                              									Mittelpunkte bringen, daß die erwähnte Röhre in den zwischen der Feuerkammer und dem
                              									Cylinder befindlichen leeren Raum fällt.
                           Eine andere Einrichtung, die, wie mir scheint, dem fraglichen Zweke noch vollkommener
                              									entspricht, erhellt aus Fig. 66. Dieselbe besteht
                              									nämlich aus einer um die Feuerkammer gewundenen Röhre, deren beide Enden in das
                              									Gefäß i einmünden. Diese Röhre kann auch von dem Ofen
                              									aus in einem Zimmer herum geführt werden, bevor sie in den Behälter i zurükkehrt. Das in ihr circulirende Wasser wird die
                              									Heizkraft des Ofens bedeutend erhöhen.
                           Fig. 67 zeigt
                              									die Mündung e aus der Feuerkammer genommen einzeln für
                              									sich und in einem Durchschnitte. Man sieht daran nach Oeffnung des vorderen
                              									Thürchens eine cylindrische Röhre, deren inneres Ende schräg abfällt, und mit einer
                              									Platte v, die sich an ihrem oberen Ende in Angeln bewegt
                              									und sich vermöge ihrer eigenen Schwere schließt, versperrt ist.
                           Damit das Brennmaterial eingetragen werden kann und diese Röhre dennoch geschlossen
                              									bleibt, soll man sich zu diesem Behufe der aus Fig. 68 ersichtlichen
                              									Schaufel bedienen. Mit dieser wird das Brennmaterial nämlich in die Mündung
                              									eingeschoben, bis der Vorsprung i an die vordere Seite
                              									derselben anschließt, wo man dann mittelst des durch den Griff laufenden Stabes das
                              									Brennmaterial von der Schaufel herab in die Feuerkammer d treibt. Die Platte oder das Ventil v gibt
                              									hiebei nach, schließt sich aber jedesmal wieder, so oft der Stab zurükgezogen
                              									wird.
                           Fig. 69 zeigt
                              									einen Durchschnitt eines modificirten zum Kochen eingerichteten Ofens von meiner
                              									Erfindung. Hier ist 1 die Aschengrube, deren Thürchen sich bei 2 befindet; 3 der
                              									Rost; 4 ein Kessel oder Wasserbehälter, dessen innerer cylindrischer Raum mit Thon
                              									ausgefüttert ist und die Feuerkammer bildet. Wenn man es zu gewissen Zweken für
                              									geeignet findet, kann man diesem Kessel an seinem oberen Theile größere Dimensionen
                              									geben, als an dem unteren Theile, der den Ofen bildet. Oben auf diesem Kessel und an
                              									dessen Seiten können die
                              									verschiedenen zum Kochen bestimmten Gefäße angebracht werden; 5 ist der Feuerzug; 6
                              									das Wassergefäß, welches an seinem oberen Rande einen Vorsprung oder Kranz hat und
                              									mit diesem in das Sandgefüge 8 einpaßt. Lezteres ist an der inneren Wand der
                              									cylindrischen Oeffnung des Kessels und zwar in der Nähe ihres oberen Endes
                              									angebracht. Der Dekel 9 paßt genau auf dieses Wassergefäß; er kann jedoch
                              									abgenommen, und wenn man des Wassergefäßes nicht bedarf, durch einen Dekel 10 ersezt
                              									werden, welcher jedoch gleichfalls in das Sandgefüge 8 eingesezt werden muß. Das
                              									Brennmaterial wird bei der oben erwähnten cylindrischen Oeffnung eingetragen, wobei
                              									jedoch entweder das Wassergefäß 6 oder der Dekel 10 abgenommen werden muß.
                           Ich binde mich durchaus an keine bestimmte Methode, die Bewegung der Schale zum
                              									Behufe der Absperrung oder Eröffnung des Canales, in welchem die Luft dem Feuer
                              									zuströmt, weiter fortzupflanzen. Eben so wenig binde ich mich an irgend eine
                              									bestimmte Stellung des Wasserbehälters in Bezug auf das Feuer, vorausgesezt, daß die
                              									Wärme auf gehörig wirksame Weise auf ihn einwirken kann. Endlich binde ich mich auch
                              									an keine bestimmte Art von Ofen, in so lange als sie zur Aufnahme meines Apparates
                              									geeignet ist. Mein Apparat erheischt durchaus keine bestimmte Form; doch dürfte sich
                              									für den Behälter i und die Schale p die Cylinderform am besten eignen. Bemerken muß ich, daß die Schale p eben so gut der Einwirkung des Dampfes unterliegen
                              									würde, wenn sie sich in einem glatten Gefäße ohne Leiste oder Kranz x bewegen würde; doch halte ich einen solchen Kranz für
                              									zwekmäßig, um der Bewegung der Schale mehr Stätigkeit zu geben. Weder das Gefäß k, noch der Kranz n sind
                              									eigentlich zum Spiel des Apparates wesentlich erforderlich; doch halte ich beide für
                              									sehr nüzlich, indem sie einen Condensator oder einen Behälter für den aus i aufsteigenden Dampf, und zugleich auch einen Behälter
                              									bilden, von dem aus dieses Gefäß mit Wasser gespeist werden kann.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
