| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. XCVIII., S. 393 | 
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                        XCVIII.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Anderson's Dampfwagen für
                              									gewöhnliche Landstraßen.
                           Kuͤrzlich wurde ein Versuch mit Anderson's
                              									Dampfwagen auf der Howth Straße angestellt, welcher allen Erwartungen der
                              									Betheiligten entsprochen haben soll. Der Wagen lief dabei zwei Stunden lang in jeder
                              									Richtung hin und her und legte bei einem Druk von bloß 46 bis 48 Pfd. auf den
                              									Quadratzoll ungefaͤhr zwoͤlf (engl.) Meilen in der Stunde
                              									zuruͤk. Man bemerkte gar keinen Rauch und nur sehr wenig Dampf. Die
                              									Directoren der englischen Compagnie, welche Anderson's
                              									Erfindung ausbeuten will, kommen naͤchstens in Manchester zusammen, um die
                              									dort nach diesem System erbauten Wagen zu pruͤfen. (Civil Engineers and Architects Journal. August 1840, S. 280.)
                           
                        
                           Ueber eine Vervollkommnung in der mechanischen
                              									Flachsspinnerei.
                           Jezt, wo die Leinwandindustrie ein so hohes Interesse darbietet, glauben wir auf ein
                              									Verfahren aufmerksam machen zu muͤssen, dessen Princip schon vor mehreren
                              									Jahren entdekt wurde, ohne daß es jedoch seinem Erfinder (dem verstorbenen J. Dubourg) von Nuzen gewesen waͤre, wodurch man nun
                              									aber in Frankreich dahin gelangt ist, den Hanf und Flache vollkommener als in
                              									England zu verspinnen. Dieses Verfahren, welches darin besteht, den Flachs bei der
                              									Vorbereitung zum mechanischen Verspinnen mit Walzen von ungleichem Durchmesser
                              									auszufasern (échelonner), ohne ihn so zu sagen zu
                              									streken, war einige Zeit lang von einer Gesellschaft angewandt worden, die jedoch
                              									wegen besonderer Umstaͤnde, welche mit der Guͤte der Maschinen selbst
                              									in keiner Beziehung stehen, damit keinen Vortheil zu erzielen wußte; die Maschinen
                              									wurden zu Gunsten der Glaͤubiger verkauft. Nachdem sie dann in Besiz des Hrn.
                              									J. Koechlin (in Auxi-le-Chateau, Dept.
                              									Pas-de-Calais) kamen, nahm derselbe das Verfahren wieder auf und
                              									suchte es zu vervollkommnen. Diesem Fabrikanten, welcher sich bereits durch
                              									Verbesserungen in der mechanischen Leinwandweberei Ruf erworben hat, gelang es, das
                              									Verfahren auf alle Sorten von Hanf und Flachs anwendbar zu machen, und er
                              									beabsichtigt solche Maschinen zu verfertigen und zu verkaufen, sobald er in Besiz
                              									des nachgesuchten Privilegiums gekommen ist. Eine Spinnerei, welche seit einigen
                              									Monaten seinen Apparat benuzt, hat es dadurch dahin gebracht, daß ihr Garn, welches
                              									fruͤher ungleich und schwach war, jezt mit dem besten concurrirt und um 10
                              									bis 15 Proc. theurer als fruͤher verkauft wird.
                           Der gesponnene Flachs behaͤlt in seiner ganzen Laͤnge eine
                              									Staͤrke, wie sie unmoͤglich bei absichtlich oder im Verlauf der
                              									Verarbeitung verkuͤrztem Material vorkommen kann, und uͤberdieß ist
                              									das Garn ganz gleichfoͤrmig. Dazu kommt noch, daß durch dieses Verfahren
                              									weder die gewoͤhnlichen Kosten der mechanischen Vorbereitung erhoͤht,
                              									noch der Abfall groͤßer wird. (Echo du monde savant
                                 										No. 564.)
                           
                        
                           Ueber die pharmaceutischen Destillir-, Koch- und
                              									Abdampfapparate von Gg. Mürrle in Pforzheim.
                           Der Unterzeichnete macht es sich zur angenehmen Pflicht, die pharmaceutischen
                              									Destillir- und Abdampfapparate des Zinngießers Muͤrrle in Pforzheim bestens zu empfehlen, indem solche mit dem
                              									groͤßten Fleiß und Genauigkeit ausgefuͤhrt und noch nicht so bekannt sind,
                              									wie sie es verdienen. Die Vorzuͤge, welche diese Apparate in sich vereinigen,
                              									bestehen in ihrer großen Einfachheit und Soliditaͤt. Saͤmmtliche
                              									Verschließungen sind eigentliche Kegelventile, deren innere und aͤußere
                              									Waͤnde mit hartem Metall bekleidet sind. Ihre Bewegung ist sanft und der
                              									Schluß so fest, daß eine Entweichung von Dampf unmoͤglich wird. Die Bewegung
                              									beim Auf- und Abheben des Helms ist vertical, sehr leicht und angenehm und
                              									sein Verschluß vollkommen dampfdicht und dauerhaft. Der Kuͤhlapparat ist so
                              									zu sagen vom Halse des Destillirhelms aus ein umgekehrter, sich im Winkel brechender
                              									verlaͤngerter Kegel, bequem zu reinigen, und mit ein Drittheil des
                              									Kuͤhltonnen-Volumens ganz mit Wasser bedekt, was die Daͤmpfe
                              									sehr schnell condensirt, so daß kein Entweichen fluͤchtiger Theile zu
                              									befuͤrchten ist. Die Destillation geht so schnell von statten, daß nach dem
                              									Einfuͤllen der Ingredienzien noch vor Verlauf einer Minute das Destillat zu
                              									Tage kommt.
                           Bei Gewinnung des destillirten Wassers ist dafuͤr gesorgt, daß es
                              									moͤglichst rein erhalten werde, indem solches nicht bloß als Abfluß aus der
                              									Dampfwanne erhalten, sondern die aufsteigenden Daͤmpfe bis in die
                              									Kuͤhltonne gehoben werden, und somit das Wasser ganz rein abfließt.
                           In der Abdampfwanne befindet sich immer genug heißes und destillirtes Wasser, welches
                              									durch einen Hahn abgelassen und zu Infusionen und Decocten benuzt werden kann.
                           Saͤmmtliche Haͤhne sind nach einer neuen Construction verfertigt,
                              									dauerhaft und dampfdicht eingeschliffen. Die mit dem Ofen verbundene warme
                              									Luftheizung liefert bei sehr maͤßigem Feuer so viel Waͤrme, als ein
                              									gewoͤhnliches Wohnzimmer bedarf. Bei dem Ganzen ist Zwekmaͤßigkeit mit
                              									Eleganz vereinigt, so daß der Apparat in jedem Locale als huͤbsches
                              									Moͤbel aufgestellt werden kann. Die Preise sind niedriger als die bisher
                              									bekannten.
                           Ferd. Oechsle, Controleur u.
                              									Mechanikus in Pforzheim.
                           
                        
                           Weitere Verbesserungen im Abdruken der Lichtbilder.
                           Dr. Mackenzie theilte dem
                              									Athenaeum von Wien aus einige weitere Notizen uͤber das interessante
                              									Verfahren mit, welches Dr. Berres beim Aezen und Abdruken der auf Silberblech erzeugten Lichtbilder
                              									benuzt. „Die Abdruͤke, sagt er, sind verwischt und ziemlich
                                 										undeutlich, aber die Zeichnung ist doch hinreichend ausgedruͤkt, um die
                                 										Hoffnung zu rechtfertigen, daß es durch fortgesezte Bemuͤhungen gelingen
                                 										wird, der Entdekung praktischen Werth zu verleihen. Zum Aezen nimmt man jezt
                                 										sieben Theile Salpetersaͤure von 40° Beck auf acht Theile
                                 										destillirtes Wasser. Mit Beihuͤlfe von arabischem Gummi dauert die
                                 										Operation etwas laͤnger, das Bild wird aber auch viel huͤbscher;
                                 										ohne Gummi geht sie schneller, erfordert aber auch viel groͤßere Sorgfalt
                                 										und Aufmerksamkeit, wenn die Aezung gut ausfallen soll. Sollte die
                                 										Salpetersaͤure einen Niederschlag auf der Silberplatte hervorbringen, so
                                 										muß man Ammoniak auf die Platte gießen, wodurch er sogleich verschwindet. Man
                                 										thut gut, wenn man von Zeit zu Zeit die Platte aus der Saͤure nimmt und
                                 										sie herumschwenkt; sie troknet dabei, so daß man die Fortschritte im Aezen
                                 										besser beobachten kann. Wenn die Saͤure truͤb wird, muß man sie
                                 										durch frische ersezen.
                              								
                           
                        
                           Osann's biographisches
                              									Verfahren.
                           Prof. Osann in Wuͤrzburg theilt im Journal fuͤr praktische Chemie, 1840, Nr. 14, ein
                              									neues heliographisches Verfahren mit; es besteht in der Anwendung einer
                              									Aufloͤsung von ameisensaurem Silberoxyd in Wasser. Diese Substanz empfiehlt
                              									sich zur Hervorbringung von Lichtbildern nicht bloß dadurch, daß sie außerordentlich
                              									leicht durch die Einwirkung des Lichts zersezt wird, sondern auch dadurch, daß ihre
                              									Aufloͤsung in Wasser vollkommen wasserhell ist, daher gebraucht werden kann,
                              									um auf Papier uͤbertragen zu werden.
                           Er bereitet das ameisensaure Silberoxyd durch Zersezung einer concentrirten
                              									Aufloͤsung von ameisensaurem Baryt mit schwefelsaurem Silberoxyd.
                           Die Einrichtung seiner Camera obscura ist folgende. In
                              									dem Kasten derselben, dem biconvexen Glase gegenuͤber, wird auf einem
                              									hin- und herschiebbaren horizontalen Brette ein verticales angebracht. An dem
                              									horizontalen ist ein Draht befestigt, wodurch dasselbe hin- und hergeschoben
                              									werden kann. Auf dem verticalen befindet sich ein Rahmen von Holz, uͤber
                              									welchen ein Papier gespannt und der vermoͤge eines zweiten, welcher so weit
                              									ist, daß er den ersten in sich einschließt, befestigt wird. An der vorderen Seite
                              									der Camera obscura, neben dem biconvexen Glase, ist eine
                              									kleine, mit einem Schieber verschließbare Oeffnung angebracht. Durch diese Oeffnung
                              									sieht man, waͤhrend mittelst des Drahtes das Brett genaͤhert oder
                              									entfernt wird, um es in den Brennpunkt zu bringen. An dem Drahte ist ein
                              									verschiebbarer Kork befestigt, mittelst dessen die Stelle am Drahte bezeichnet wird,
                              									bis zu welcher das Brett hineingeschoben werden muß, um den obigen Punkt zu
                              									finden.
                           Man bestreicht nun das Papier, auf welchem man die Lichtzeichnung hervorbringen will,
                              									mehrmals mittelst eines Pinsels mit der Aufloͤsung von ameisensaurem
                              									Silberoxyd, laͤßt sie im Dunkeln troknen und bringt dann das Papier, in den
                              									Rahmen eingeklemmt, in die Camera obscura.
                           Die Schnelligkeit, mit welcher Lichtbilder entstehen, haͤngt von der
                              									Temperatur der Lichtstrahlen ab. Bei Temperaturen unter 0° kann man Tage lang
                              									warten, bevor sich ein Bild erzeugt, hingegen entsteht bei einer Temperatur von
                              									ungefaͤhr + 10° R. ein solches schon in 2 Stunden. Ueber die Wirkung
                              									der Lichtstrahlen im Sommer hat er noch keine Versuche anstellen koͤnnen, da
                              									er diese Entdekung erst in diesem Winter gemacht hat.
                           Man erhaͤlt ein vollkommen deutliches und scharf gezeichnetes Bild. Die von
                              									den Lichtstrahlen getroffenen Stellen haben eine
                              									hellroͤthlich-braͤunliche Farbe; die beschatteten haben die
                              									Farbe des Papiers.
                           Nachdem die Lichtstrahlen hinlaͤnglich eingewirkt haben, nimmt man den Rahmen
                              									mit dem Papiere heraus und bringt es in eine Schale mit destillirtem Wasser. Man
                              									erwaͤrmt jezt das Wasser, waͤhrend man die Schale zudekt, laͤßt
                              									dann dasselbe ablaufen und wiederholt diese Operation einigemale. Die Absicht hiebei
                              									ist, das noch nicht zersezte ameisensaure Silberoxyd auszuwaschen. Man troknet das
                              									Papier und hat nun eine Zeichnung, welche sich nicht mehr veraͤndert.
                           
                        
                           Böttger's Verfahren Kupfer und
                              									Messing auf sogenanntem nassem Wege mit einer spiegelblanken, festhaftenden
                              									Zinkschicht zu überziehen.
                           Bei Anstellung einiger Versuche, Kupferblechen auf sogenanntem nassem Wege oberflaͤchlich das Ansehen von Tombak oder Messing zu
                              									geben, wie dieß bekanntlich auf trokenem Wege mittelst Zinkdaͤmpfen bei der
                              									Fabrication des unaͤchten sogenannten Lyoner
                              									Goldes geschieht, entdekte Dr. R. Boͤttger ein sehr einfaches und wohlfeiles Verfahren, um
                              									Kupferdraht, Kupferblech, Messingblech, Drahtgewebe von eben diesen Metallen,
                              									Steknadeln, sogenanntes Flittergold etc. mit einer spiegelblanken, festhaltenden Zinkschicht zu uͤberziehen. Bringt man
                              									naͤmlich fein granulirtes Zink (welches man erhaͤlt, wenn man das in
                              									Fluß gebrachte Metall in einen zuvor stark erwaͤrmten eisernen Moͤrser
                              									ausgießt und die fluͤssige Metallmasse schnell mit der eisernen Reibkeule bis
                              									zum Erstarren tuͤchtig durcheinander reibt) in eine Porzellanschale oder in
                              									irgend ein anderes passendes, nicht metallisches Gefaͤß, uͤbergießt
                              									dasselbe mit einer gesaͤttigten Salmiakloͤsung, erhizt diese bis zum
                              									Kochen und wirft dann die zu verzinkenden, zuvor mit etwas verduͤnnter
                              									Salzsaͤure auf ihrer Oberflaͤche gereinigten oder vorgebeizten
                              									Gegenstaͤnde hinein, so uͤberziehen sich dieselben, bei fortgeseztem
                              									Kochen der Masse, innerhalb weniger Minuten, mit einer spiegelblanken Zinkschicht, die durch mechanisches Reiben nur
                              									aͤußerst schwierig wieder zu entfernen ist.
                           Das Verzinken geschieht lediglich in Folge eines einfachen galvanischen Prozesses,
                              									indem das gebildet werdende Chlorzinkammonium durch die Gegenwart der
                              									Zinkspaͤne und des Kupferblechs zerlegt wird. Das bei dem Aufeinanderwirken
                              									von Salmiak auf Zink freiwerdende Chlor von einem Theile Salmiak tritt aus Zink,
                              									waͤhrend das mit dem Chlor verbunden gewesene Ammonium als Ammoniak
                              									gasfoͤrmig entweicht, ein unzerlegter Antheil Salmiak verbindet sich mit dem
                              									Chlorzink zu Chlorzinkammonium, einem sehr leicht loͤslichen und leicht
                              									zersezt werdenden Doppelsalze. Befinden sich folglich in der Loͤsung
                              									desselben Zinkspaͤne im Ueberschuß, die gleichzeitig mit dem elektronegativeren
                              									Kupfer in unmittelbarem Contakt stehen, so zerfaͤllt das Salz in seine
                              									Elemente, wobei das reducirt werdende Zink sich fest auf das negative Kupfer absezt.
                              									– Weinstein statt des Salmiaks angewandt, zeigt diese Eigenschaft nicht,
                              									obwohl man es vermuthen sollte. – Das sogenannte Galvanisiren des Eisens ließe sich sonach vielleicht ebenfalls auf nassem
                              									Wege bewerkstelligen, und zwar am besten auf die Weise, daß man das zu verzinkende
                              									Eisen oder Stahl zuvor durch Einsenken in eine Kupfervitriolloͤsung
                              									oberflaͤchlich verkupferte; uͤbrigens ist auch gar kein theoretischer
                              									Grund vorhanden, warum sich nicht auch auf dem zum Zink sich elektronegativ
                              									verhaltenden reinen Eisen die metallische Grundlage jenes
                              									ausgeloͤsten Zinksalzes absezen sollte. (Annalen der Chemie und Pharmacie,
                              									April 1840, S. 84)
                           
                        
                           Ueber Guilbaud's compendiöse
                              									Gasapparate.
                           Fuͤr Fabriken und Wohnungen, die von groͤßeren Staͤdten entfernt
                              									und also genoͤthigt sind, das Leuchtgas selbst zu bereiten, ist ein
                              									compendioͤser Gasapparat, wie sie gegenwaͤrtig Hr. Guilbaud in Paris verfertigt, gewiß sehr vortheilhaft.
                              									Sein Apparat besteht aus einer gußeisernen Retorte und einem kleinen Gasometer, die
                              									in einem sehr engen Local aufgestellt werden koͤnnen: als Material zur
                              									Gasbereitung benuzt er hauptsaͤchlich Theer. Man kann gegen die kleinen
                              									Gasapparate einwenden, daß zu ihrer Leitung ein besonderer Arbeiter noͤthig
                              									ist, was die Gestehungskosten des Gases erhoͤht; deßwegen hat auch Hr. Guilbaud in Farcot's Fabrik
                              									seine Retorte in dem Ofen der Dampfkessel eingesezt, so daß ein Arbeiter leicht
                              									beide Apparate zugleich dirigiren kann. Wo hingegen ein besonderer Ofen
                              									noͤthig ist und ein Arbeiter ausschließlich zur Bedienung desselben
                              									angestellt werden muß, kann Guilbaud's Apparat nur dann
                              									besondere Vortheile gewaͤhren, wenn das Material zur Gasbereitung in Menge
                              									und wohlfeil zu haben ist. (Bulletin de la
                                 										Société d'encouragement, Julius 1840, S. 247.)
                           
                        
                           Parisot, über die Reduction des
                              									Platins aus dem Chlor-Platinkalium.
                           Bekanntlich wird das Chlorplatin in den Laboratorien als Reagens auf Kali oder
                              									Kalisalze benuzt) ich wurde befragt, wie sich das Platin aus den
                              									Niederschlaͤgen, welche beim Vermischen von Fluͤssigkeiten mit
                              									Chlorplatin entstehen, am schnellsten wieder gewinnen laͤßt, und kann dazu
                              									folgendes Verfahren empfehlen, welches sich auf die Eigenschaft des Zinks
                              									gruͤndet, mehrere Metalle aus ihren sauren Aufloͤsungen
                              									niederzuschlagen: der das Chlorplatin enthaltende Niederschlag, oder die
                              									Fluͤssigkeit, worin er aufgeloͤst ist, wird mit einer hinreichenden
                              									Menge Wasser und dann mit Schwefelsaͤure versezt, bis die Fluͤssigkeit
                              									stark sauer ist; hierauf taucht man eine Zinkstange hinein; das Wasser wird zersezt,
                              									Wasserstoff entbunden und schwefelsaures Zink gebildet, welches aufgeloͤst
                              									bleibt waͤhrend das Platin als ein schwarzes Pulver niederfaͤllt. Die
                              									Reaction und Entbindung von Wasserstoffgas muß durch Zusaz von etwas
                              									Schwefelsaͤure so lange unterhalten werden, bis alles Platin niedergeschlagen
                              									ist, was man leicht daran erkennt, daß die Fluͤssigkeit vollkommen
                              									entfaͤrbt ist.
                           Das reducirte Platin wird auf einem Filter gesammelt, mit siedendem Wasser
                              									ausgewaschen, getroknet, und um etwas Zink, welches darin enthalten seyn
                              									koͤnnte, auszuziehen, mit Salzsaͤure digerirt und sodann nochmals
                              									ausgewaschen; man kann es sodann mit Koͤnigswasser behandeln, um
                              									Platinaufloͤsung damit zu bereiten. (Journal de Chimie
                                 										médicale, April 1840. Bekanntlich wird das Chlor-Platinkalium
                              									durch heftiges Erhizen unter Verlust von Chlor zu einem Gemenge von Platin und
                              									Chlorkalium.)
                           
                        
                           Breton's Pulver zur Bereitung
                              									eisenhaltigen Sauerwassers.
                           16 Gramme (1 Loth 16 Gran bayer. Medicinalgewicht) von diesem Pulver enthalten:
                           
                           
                              
                                 Natronbicarbonat
                                   3,20
                                 
                              
                                 Weinsteinsaͤure
                                   3,61
                                 
                              
                                 Eisenvitriol
                                   0,15
                                 
                              
                                 Zuker
                                   9,04
                                 
                              
                                 
                                 –––––
                                 
                              
                                 
                                 16,00
                                 
                              
                           Die Weinsteinsaͤure und das Natronbicarbonat sind in diesem Pulver in solchem
                              									Verhaͤltniß, daß nach Zersezung des lezteren die Fluͤssigkeit noch
                              									sauer bleibt. (Echo du monde savant No. 565.)
                           
                        
                           Kaligehalt der Asche von Salsola
                                 										tragus.
                           Hr. Guibourt hat die Asche dieser in der Naͤhe von
                              									Cherbourg wachsenden Pflanze untersucht und fand sie, abgesehen von etwas
                              									Kieselerde, bestehend aus:
                           
                              
                                 kohlensaurem Kali
                                   29,04
                                 
                              
                                 Chlorkalium (salzsaurem Kali)
                                   17,89
                                 
                              
                                 schwefelsaurem Kali
                                     4,93
                                 
                              
                                 kohlensaurem Kalk
                                   40,26
                                 
                              
                                 phosphorsaurem Kalk u. Eisenoxyd
                                     7,88
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100.
                                 
                              
                           Es ist merkwuͤrdig, daß das Alkali dieser Seepflanze in
                              									Kali und nicht in Natron besteht, wodurch sie eine Ausnahme von den uͤbrigen
                              									bildet. (Journal de Chimie médicale, Maͤrz
                              									1840.)
                           
                        
                           Buran's und Payen's Verfahren Dextrinsyrup zu fabriciren und das Sazmehl zu
                              									reinigen.
                           Bei der Fabrication des Dextrinsyrups besteht eine der groͤßten
                              									Schwierigkeiten darin, die flokige Substanz abzuscheiden, welche der Einwirkung der
                              									Diastase widersteht und welche man fuͤr die Huͤlsen des
                              									Staͤrkmehls hielt. Nachdem wir nun gefunden haben, daß die Materie, welche
                              									man Huͤlsen nannte, bloß ein consistenteres, durch Kalksalze, wesentliches
                              									Oehl und eine stikstoffhaltige Substanz verunreinigtes Amidon ist, gelang es uns,
                              									diese fremdartigen Koͤrper, welche nur einige Tausendtheile seines Gewichts
                              									betragen, daraus abzuscheiden, so daß fast alles Uebrige durch Diastase
                              									aufloͤslich gemacht wird und unmittelbar klare Syrupe liefert.
                           Man verfaͤhrt hiebei folgendermaßen: nachdem das Staͤrkmehl wie
                              									gewoͤhnlich mit Wasser ausgewaschen worden ist, weicht man es in Wasser ein,
                              									das mit Salzsaͤure geschaͤrft ist (oder auch mit einer anderen
                              									Saͤure, welche die Kalksalze aufloͤsen kann). Hierauf laͤßt man
                              									das Staͤrkmehl sich absezen, gießt die Fluͤssigkeit davon ab und
                              									wascht es mit gewoͤhnlichem Wasser aus; nachdem die Kalksalze auf diese Art
                              									beseitigt worden sind, wascht man das Staͤrkmehl noch mit Wasser aus, welches
                              									mit etwas Aezkali (Aeznatron oder Aezammoniak) geschaͤrft ist, sodann aber
                              									wieder mit gewoͤhnlichem Wasser. Es ist nun von der flokigen Substanz
                              									gereinigt und liefert mit rohen oder gereinigten Aufloͤsungen von Diastase,
                              									klare Syrupe.
                           Ein so gereinigtes Staͤrkmehl laͤßt sich zur Bereitung von
                              									Nahrungsmitteln, Appreturmassen, zur Syrupfabrication mittelst
                              									Schwefelsaͤure, zu Kleistern etc. anwenden, wobei alle diese Producte
                              									verbessert werden. (Echo du monde savant No. 563.)
                           
                        
                           Ueber die Prüfung des Essigs auf seine Verfälschung mit
                              									Mineralsaͤuren.
                           Lassaigne behandelt in seinem Traité des réactifs eine große Anzahl von
                              									Verfaͤlschungen des Essigs. Um eine Verfaͤlschung desselben mit Schwefelsaͤure zu entdeken, empfiehlt er den Essig
                              									in einer Porzellanschale auf den achten Theil seines Gewichts abzudampfen und den
                              									Ruͤkstand sodann mit seinem 5 bis 6fachen Gewicht Alkohol zu versezen, welcher die
                              									nach dem Verdampfen der Essigsaͤure zuruͤkgebliebene
                              									Schwefelsaͤure aufloͤst. Die geistige Aufloͤsung wird filtrirt,
                              									mit viel destillirtem Wasser verduͤnnt und sodann mit einer Aufloͤsung
                              									von salzsaurem Baryt versezt, wobei schwefelsaurer Baryt niederfaͤllt, aus
                              									dessen Gewicht sich der Schwefelsaͤuregehalt berechnen laͤßt. Wenn man
                              									lezteren nicht quantitativ bestimmen will, kann man sich von einer
                              									Verfaͤlschung mit Schwefelsaͤure auch auf die Art uͤberzeugen,
                              									daß man etwas Essig in einer Porzellanschale bis zur Trokniß abdampft; gegen das
                              									Ende der Operation werden sich, wenn er solche enthaͤlt, dike und stechende
                              									weiße Daͤmpfe verbreiten; der Ruͤkstand wird dann weich und riecht
                              									nach schwefliger Saͤure.
                           Wurde der Essig mit Salzsaͤure verfaͤlscht,
                              									so entdekt man diesen Betrug dadurch, daß man ihn destillirt und das Destillat mit
                              									salpetersaurem Silber versezt; war er rein, so bleibt dasselbe klar, im
                              									entgegengesezten Falle aber faͤllt Hornsilber nieder.
                           Mit Salpetersaͤure wird der Essig nur selten
                              									verfaͤlscht; sie laͤßt sich auf mehrfache Art entdeken: 1) durch
                              									schwefelsaures Indigotin, welches beim Kochen damit seine blaue Farbe verlieren und
                              									gelb werden wird; 2) durch eine Aufloͤsung von schwefelsaurem Eisenoxydul
                              									oder eine solche von Kupferoxydul in concentrirter Schwefelsaͤure. Jenes
                              									liefert beim Vermischen mit salpetersaͤurehaltigem Essig eine schoͤn
                              									purpur- oder rosenroth gefaͤrbte Fluͤssigkeit; das
                              									Kupferoxydulsalz hingegen eine blau gefaͤrbte. Die Salpetersaͤure
                              									laͤßt sich auch dadurch im Essig entdeken, daß man die Fluͤssigkeit
                              									mit Kali saͤttigt und zur Trokniß abdampft; wenn salpetersaures Kali
                              									entstand, erkennt man es beim Verpuffen des Ruͤkstands auf gluͤhenden
                              									Kohlen. 1/20,000 Salpetersaͤure kann in jeder Fluͤssigkeit auf
                              									folgende Art nachgewiesen werden: man versezt sie mit concentrirter
                              									Schwefelsaͤure, ruͤhrt um und laͤßt sie stehen; nach dem
                              									Erkalten versezt man sie dann nach und nach mit einer concentrirten
                              									Aufloͤsung von schwefelsaurem Eisenoxydul, bis sich die rosenrothe oder
                              									purpurrothe Faͤrbung zeigt.
                           
                        
                           Ueber Oehlbereitung.
                           Es ist eine von jedem Oehlfabrikanten gewiß anerkannte Thatsache, daß das Ergebniß
                              									von Oehl von demselben Samen oft sehr differirt und zwar nicht allein in
                              									quantitativer, sondern auch in qualitativer Beziehung, denn haͤufig ist vom
                              									schoͤnsten Samen das davon gewonnene Oehl braͤunlich und
                              									unnatuͤrlich riechend. Ein immer gleich gutes und vortheilhaftes Resultat
                              									beruht auf einer sehr unsicheren Basis, naͤmlich auf ganz puͤnktlichen
                              									und einsichtsvollen Arbeitern mit vieljaͤhrigen Erfahrungen, so wie auf
                              									strenger Controlirung derselben. Da nun dieses Gewerbe bald staͤrker, bald
                              									schwaͤcher, bisweilen Tag und Nacht ununterbrochen und oft wieder zeitweise
                              									gar nicht betrieben wird, so haͤlt es haͤufig schwer, ganz
                              									befaͤhigte Arbeiter in hinlaͤnglicher Anzahl zu erhalten. Die im
                              									Handel vorkommenden, meistens noch ziemlich viel Fett enthaltenden Oehlkuchen
                              									beweisen, daß sich aus denselben noch mehr Oehl erzielen laͤßt. Wenn diese
                              									Kuchen behufs der Schweinemastung auf einen Hafen mit siedenden Kartoffeln gelegt
                              									und zugedekt werden, so schwizt bisweilen durch den Dampf noch so viel Oehl aus, daß
                              									das Wasser ganz fett davon wird. Verbesserte Einrichtungen, welche keinen
                              									unverhaͤltnißmaͤßigen Aufwand erfordern und die das Resultat auch bei
                              									weniger geuͤbten Arbeitern sichern und die Ausbeute erhoͤhen,
                              									muͤßten daher auch bei diesem Industriezweig gewiß sehr
                              									wuͤnschenswerth seyn.
                           Es beschaͤftigte mich in dieser Beziehung schon lange eine Idee, die ich aber
                              									nie zur Anwendung bringen konnte; sie betrifft das Erwaͤrmen und Befeuchten des
                              									zerquetschten Samens, das bis jezt in runden, mit einem Ruͤhrer versehenen
                              									Pfannen mittelst freiem Feuer durch einen Arbeiter, Pfannenbuben genannt, besorgt
                              									wird. Es ist dieß gewiß die wichtigste Vorarbeit und faͤllt bei der
                              									groͤßten Aufmerksamkeit haͤufig unvollstaͤndig aus. Ist der
                              									Samen alt, duͤrr und mager, so sollte er natuͤrlich, um ihn
                              									vollstaͤndig auspressen zu koͤnnen, von einer feuchten Waͤrme
                              									ganz innig durchdrungen werden; ist er frisch, so enthaͤlt er mehr Eiweiß,
                              									und dieses haͤlt das Oehl mehr gebunden, und es ist eine Waͤrme von
                              									wenigstens 80° R. erforderlich, um es zu dem noͤthigen Gerinnen zu
                              									bringen. Will diese Temperatur mit freiem Feuer hervorgebracht werden, so wird der
                              									Samen oͤfters brenzlich und zu sehr troken, wodurch das Oehl
                              									braͤunlicher wird und das vollstaͤndige Auspressen erschwert, mithin
                              									auch das Ergebniß an Fett geringer wird, namentlich so lange die sogenannten
                              									hollaͤndischen Pressen nicht durch hydraulische verdraͤngt sind, bei
                              									denen der Druk viel laͤnger anhaltend, staͤrker und
                              									gleichmaͤßiger als bei jenen ist. Wuͤrde aber diese Operation mit Dampf bewerkstelligt, so waͤre zuverlaͤssig
                              									der Erfolg sicherer, ohne daß sie bei neuen Etablissements, wo noch weder die eine
                              									noch die andere Einrichtung besteht, viel mehr Kosten verursachte. Ein kleines
                              									Dampfkesselchen von 1–2 Eimern waͤre fuͤr das groͤßte
                              									Geschaͤft hinreichend und koͤnnte sodann auch fuͤr die
                              									Fabrication der gereinigten Lampenoͤhle dienen, auf welchen Gegenstand ich
                              									spaͤter zuruͤkkommen werde. Ich glaube mich nicht zu irren, wenn ich
                              									annehme, daß man den Dampf unmittelbar auf den zerquetschten Samen wirken lassen
                              									kann. Hauptbedingungen dabei waͤren aber,
                           1) daß der Dampf mit einem entsprechenden Druk von etwa 2–3
                              									Atmosphaͤren einstroͤmt, damit sich bei der erforderlichen Temperatur
                              									keine unverhaͤltnißmaͤßige Quantitaͤt Wasser condensirt,
                              									und
                           2) daß solcher sich in sehr feinen Strahlen unter die sich fortwaͤhrend
                              									bewegende Samenmasse zertheilt.
                           Folgender Apparat waͤre, glaube ich, hiezu sehr geeignet. In eine cylindrische
                              									Vorrichtung, aͤhnlich den Trokenmaschinen bei
                              									Maschinenpapier-Fabriken, die aber aus Fichtenholz seyn kann, laͤßt
                              									man ein Dampfrohr durch die Achse einmuͤnden und innen durch ein etwas
                              									weiteres, mit vielen sehr kleinen Loͤchern, gleich der Brauße an einer
                              									Gießkanne, versehenes Rohr ausmuͤnden. Der Cylinder, welcher auf die gleiche
                              									Weise, wie der Ruͤhrer an den bisherigen Waͤrmepfannen, continuirlich
                              									langsam in um die Achse sich drehender Bewegung zu erhalten waͤre, was also
                              									ungefaͤhr die gleiche mechanische Kraft wie beim Ruͤhrer erfordert,
                              									wird mit einem gut schließenden Thuͤrchen versehen. Wenn dann der Samen
                              									eingebracht werden soll, ist solches nach Oben, und wenn er herausgenommen wird,
                              									nach Unten zu drehen; noͤthigenfalls koͤnnte noch mit einem kleinen
                              									Kruͤkchen beim Entleeren nachgeholfen werden.
                           Daß auf diese Art der gemahlene Samen ganz vollstaͤndig und
                              									gleichkoͤrnig erweicht, durchfeuchtet, erwaͤrmt und das Eiweiß zum
                              									Gerinnen gebracht wird, leuchtet gewiß ein. Wuͤrde sich gegen mein Vermuthen
                              									bei dieser Vorrichtung dennoch der Samenmasse zu viel Feuchtigkeit mittheilen, so
                              									duͤrfte nur das innere braußenfoͤrmige Ausmuͤndungsrohr durch
                              									ein dichtes, etwa 10'' weites Rohr mit wenigen, ganz kleinen, oder nach
                              									Umstaͤnden gar keinen Loͤchern ersezt werden, das mit einem
                              									Ablaufhaͤhnchen nach Außen versehen waͤre, wodurch dann das sich
                              									gebildete Wasser abgelassen werden kann. Dieses destillirte heiße Wasser
                              									koͤnnte dann zur Oehlreinigung und theilweise auch zur Befeuchtung des Samens
                              									vor dem Erwaͤrmen mit Vortheil angewendet werden. Daß bei dieser Methode das
                              									Oehl eine hellere Farbe bekommt und daß die Ausbeute bei dieser durchdringenden und
                              									gleichfoͤrmigen Erwaͤrmung erhoͤht werden muß, wird mir wohl
                              									nicht bestritten werden wollen, so wie daß der Aufwand an Brennmaterial und
                              									Arbeitslohn annaͤhernd derselbe seyn wird.
                           Im Winter, wo der Kaͤlte wegen in der Regel kein Oehl geschlagen wird,
                              									koͤnnte auf diese Art laͤnger fortgemacht werden, und es wuͤrde
                              									in dieser Jahreszeit der Unterschied in der Ausbeute sicher 5 Proc. betragen.
                              									Durchschnittlich aber glaube ich, daß es durchaus nicht uͤbertrieben ist,
                              									wenn ich 3 Proc. Mehrertrag annehme, was bei unseren groͤßeren
                              									Oehlmuͤhlen jaͤhrlich eine Differenz von mehreren tausend Gulden
                              									ausmacht. Die Oehlkuchen, obgleich weniger fett, wuͤrden keinen geringeren
                              									Werth haben, weil sie ohne den uͤblen Geruch waͤren. Bei den
                              									hydraulischen Pressen, die mit groͤßeren Portionen beschikt werden und bei
                              									welchen der Druk kraͤftiger und allmaͤhlich ist, mag der Unterschied
                              									geringer seyn; vortheihafter ist es aber sicher auch bei diesen. Meiner Empfehlung
                              									von dieser Art Pressen wurde schon mehrmals entgegnet, daß die Kuchen daraus
                              									ungeschikt groß ausfallen; es fragt sich aber, ob nicht auch kleinere Portionen in
                              									groͤßerer Anzahl mit Zwischenlagen von Weidengeflechten und Eisenplatten auf
                              									einmal dem Druk
                              									ausgesezt werden koͤnnten.Gewiß darf man sich von hydraulischen Pressen
                                    											fuͤr Oehlmuͤhlen bessere Resultate versprechen, als von den
                                    											bisher uͤblichen Keilpressen; auch sind dieselben wirklich schon dazu
                                    											mit Vortheil verwendet worden (vergl. Tredgold's
                                    											hydraulische Oehlpresse in Dingler's polyt.
                                    											Journal Bd. XX. S. 217). Aber noch
                                    											mehr duͤrften fuͤr diesen Zwek die Kniepressen leisten, welche in allen Faͤllen, wo es gilt,
                                    											duͤnne Koͤrper stark zusammen zu pressen, oder wo der
                                    											Widerstand mit dem Druke waͤchst, den Vorzug verdienen. In den
                                    											Buchdrukereien hat die Kniepresse bereits fast uͤberall den Sieg
                                    											davon getragen. Riecke. F. M. Muͤnzing. (Riecke's Wochenblatt, Nr. 34.)
                           
                        
                           Ueber die Verfälschungen der Seife in England.
                           Das Mechanics' Magazine entnimmt aus dem von den
                              									Accisebeamten in England erstatteten Berichte uͤber die
                              									Verfaͤlschungen der Seife Nachstehendes. „Was die Versezung der
                                 										Seife mit Kieselerde und Thon betrifft, so geben die in dieser Hinsicht
                                 										angestellten Versuche noch keine genuͤgenden Aufschluͤsse; da
                                 										jedoch diese beiden Substanzen nicht die reinigenden Eigenschaften der Seife
                                 										besizen, und nur deren Gewicht erhoͤhen, so sollten alle derlei
                                 										Zusaͤze von der Regierung verpoͤnt werden. Wenn z.B. 1 Pfd. gute
                                 										Seife 6 Den., und 1 Pfd. einer Seife, welche 20 Proc. Kieselerde oder Thon
                                 										enthaͤlt, 4 3/4 Den. gilt, so ist im Grunde der Preis ganz derselbe; denn
                                 										4 Pfd. der guten Seife werden eben so weit reichen als 5 Pfd. der
                                 										verfaͤlschten. Wuͤrde sich der Fabrikant das Pfund der
                                 										verfaͤlschten Seife zu 5 Den. bezahlen lassen, so wuͤrde er die
                                 										Consumenten bei jedem Pfunde um einen Farthing uͤbernehmen. Wenn diese
                                 										scheinbare Wohlfeilheit einen groͤßeren Absaz an Seife hervorruft, so
                                 										erwaͤchst hieraus fuͤr die Fabrikanten gleichsam eine Aufmunterung
                                 										zur Verfaͤlschung der Seife. Der englische Handel verdankt seine große
                                 										Ausdehnung urspruͤnglich der Guͤte der in denselben gebrachten
                                 										Fabricate; die Wuth, mit der man gegenwaͤrtig nur nach Wohlfeilheit
                                 										strebt, treibt zur Verfaͤlschung beinahe aller Handelsartikel, und muß,
                                 										wenn die Regierung nicht mit aller Gewalt hiegegen einschreitet, mit dem Ruin
                                 										unseres auswaͤrtigen Handels endigen. Die englische, fuͤr die
                                 										Ausfuhr bestimmte Seife ist fast durchaus von niedrigster Qualitaͤt,
                                 										woher es denn auch kommt, daß die franzoͤsischen Seifensiedereien die
                                 										englische Seife in Italien, Spanien und Suͤdamerika groͤßtentheils
                                 										verdraͤngt haben. Will man die Fabrication von Kieselerde, Seife
                                 										gestatten, so sollte sie nach ihrem specifischen Gewichte bestimmt werden, wobei
                                 										nach der Angabe der Fabrikanten ein Zusaz von 20 Proc. Kieselerde zu gestatten
                                 										waͤre. In fluͤssigem Zustande muͤßte diese Seife ein spec.
                                 										Gew. von 1,3191 haben, wo dann 1 Pfd. einen Umfang von 21,016 Kubikzoll
                                 										bekaͤme, und um ein Viertheil mehr bezahlen muͤßte, als
                                 										gewoͤhnliche gelbe Seife. In der sogenannten Thonseife wirkt der Thon,
                                 										indem er mit dem Alkali gar keine Verbindung eingegangen ist. rein mechanisch;
                                 										ja er schwaͤcht sogar die Wirkung der Seife. Die Motive, welche dieser
                                 										Versezung der Seife zum Grunde liegen, sind eben so klar als
                                 										verderblich.“