| Titel: | Verbesserungen an den Dampfmaschinen, Dampfkesseln und Condensatoren, worauf Henrik Zander in North Street, Grafschaft Middlesex, am 17. Jun. 1839 ein Patent erhielt. | 
| Fundstelle: | Band 77, Jahrgang 1840, Nr. XCIX., S. 401 | 
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                        XCIX.
                        Verbesserungen an den Dampfmaschinen,
                           								Dampfkesseln und Condensatoren, worauf Henrik Zander in North
                           								Street, Grafschaft Middlesex, am 17. Jun. 1839
                           								ein Patent erhielt.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Aug. 1840,
                              									S. 71.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              									VI.
                        Zander's Verbesserungen an den Dampfmaschinen, Dampfkesseln und
                           								Condensatoren.
                        
                     
                        
                           Verbesserungen an Dampfmaschinen. Es versteht sich, daß
                              									bei einer gewissen Anzahl von Umdrehungen, welche das Ruderrad eines Dampfbootes in
                              									einer Minute macht, die Reaction des Wassers, worin sich das Ruderrad bewegt, nach
                              									der Geschwindigkeit, welche das Fahrzeug erlangen soll, am vortheilhaftesten ist.
                              									Bei großen Fahrzeugen wird diese Anzahl der Umgänge daher so vermindert, daß die
                              									Geschwindigkeit der Dampfmaschine unter die gehörige für sie passende Gränze
                              									herabkommt. Ich schlage nun vor, bei großen Dampfbooten den in Fig. 24 und 25
                              									abgebildeten Apparat zu benuzen.
                           Fig. 24 ist
                              									ein Seitenaufriß der Dampfmaschine mit der doppelten Bewegung, und Fig. 25 ein
                              									Vorderaufriß.
                           A und B sind die zwei
                              									Cylinder, welche durch Verbindungsstangen D und E auf eine gewöhnliche Kurbelachse C wirken. Auf der Achse C
                              									ist ein Kammrad F, welches in ein Kammrad G an der Ruderradwelle H
                              									eingreift und lezteres also in Bewegung versezt; da der Cylinder aber senkrecht
                              									unter der Achse H angebracht ist, so müssen die
                              									Verbindungsstangen D und E
                              									die aus Fig.
                                 										25 bei E ersichtliche Form haben und zweimal
                              									so lang wie der Kolbenhub seyn. Die Stärke der Zähne bei den Rädern hängt von deren
                              									Größe ab, und sie müßten daher für ein großes Dampfboot ungemein breit werden,
                              									welche Form jedoch immer mit großer Reibung verbunden ist; deßwegen theile ich die
                              									Breite des Kranzes der Räder F und G in 2, 3 oder 4 Theile ab und gebe jedem Zahn in jedem
                              									Theil eine solche Größe, wie sie die von der Maschine aus durch das Rad übertragene
                              									Kraft erheischt. Jeder Zahn ist in dieser Abtheilung so fixirt, daß, wenn z.B. die
                              									Kranzbreite in 4 Theile abgetheilt ist, jeder Zahn der nächsten Abtheilung um 1/4
                              									der Theilung über den Zahn der ersten Abtheilung vorgerükt ist, und wenn die
                              									Kranzbreite in zwei Theile getheilt ist, jeder Zahn der zweiten Abtheilung zwischen zwei Zähnen der
                              									ersten Abtheilung steht, und die Räder wirken dann wie 2, 3 oder 4 verbundene (aber
                              									an ihrer Peripherie um 1/2, 1/3, 1/4 ihrer Theilung verdrehte) Räder.Man erlangt dadurch den Vortheil, daß immer mehrere Zähne zugleich in
                                    											Eingriff sind und der Widerstand auf mehrere vertheilt ist; die Zähne
                                    											brauchen deßhalb nicht so lange mit einander in Eingriff zu seyn, und können
                                    											daher eine geringe Höhe erhalten, wodurch sie aber zugleich geeigneter sind,
                                    											einen größeren Druk auszuhalten. Uebrigens ist diese Anordnung nichts Neues,
                                    											sondern es wurden durch den Oberbergrath Jos. v. Baader in München derartige Räder schon vor vielen Jahren bei
                                    											mehreren Maschinen in Anwendung gebracht; man scheint aber solche Räder
                                    											wenig angewendet zu haben, weil sie große Schwierigkeiten beim Formen
                                    											darbieten; vor einigen Jahren lieferte die königl. bayerische Gießerei in
                                    											Bergen zwei derartige Räder zur Industrieausstellung nach München. A. d.
                                    											R. Das Rad G ist um so viel größer als das Rad F, als es die erforderliche größere Geschwindigkeit der
                              									Dampfmaschine im Verhältnisse zum Ruderrad erheischt.
                           Als meine Erfindung betrachte ich die Art, wie die doppelte Bewegung an der
                              									Dampfmaschine angebracht ist, nämlich 1) die doppelte Verbindungsstange, welche man
                              									in Fig. 25
                              									bei E sieht; 2) die zwei Räder F und G, Fig. 24 und 25, deren
                              									Peripherien parallel mit ihren Kränzen in 2, 3 oder 4 Theile abgetheilt sind und an
                              									welchen jeder Theil längs der Peripherie mit Zähnen versehen ist, deren Stärke sich
                              									nach der Kraft richtet, welche durch das Rad übertragen werden muß, und welche so
                              									angebracht sind, daß ein Zahn in jedem Rade immer auf jeden anderen zu gleicher Zeit
                              									wirkt, so daß man also den Zähnen keine so große Höhe wie gewöhnlich zu geben
                              									braucht.
                           Verbesserter Dampfkessel. Fig. 26. A ist der Längendurchschnitt des Kessels; in seinem Ofen
                              										B streicht das Feuer zwischen einer Reihe von dünnen
                              									gußeisernen Kammern C hindurch, die beiläufig 1 bis 18
                              									Zoll breit und 4 bis 10 Fuß lang sind, was von der Größe des Kessels und davon
                              									abhängt, ob er aus zwei oder vier Stüken besteht; in dem Kessel selbst ist ein Raum
                              									von beiläufig 1 Zoll Weite zum Hindurchstreichen des Feuers gelassen. Bei dieser
                              									Einrichtung wird der Feuerstrom in dünne Schichten oder Lagen zertheilt, so daß er
                              									vor dem Entweichen in den Schornstein seine Hize leichter dem Wasser in den
                              									Kesselkammern mittheilt. Um aber die Wirkung des Feuers auf das Wasser dadurch zu
                              									erleichtern, daß die Seiten der Kammern an dem Feuerstrome möglichst dünn sind und
                              									leztere doch so stark zu haben, daß sie dem Druk des in ihnen eingeschlossenen
                              									Dampfes gehörig widerstehen, sind sie mit Abtheilungswänden gegossen, die senkrecht
                              									so stehen, daß jede Kammer als eine Reihe senkrechter, an den oberen und unteren
                              									Enden offener Röhren betrachtet werden kann; man sieht dieß deutlicher bei D in horizontalem Durchschnitt nach der Mitte der Röhren
                              									und bei E in senkrechtem Durchschnitt nach der Mitte der
                              									Röhren. Jede dieser aufrechtstehenden Röhren wird folglich beiläufig 1 Zoll im
                              									Durchmesser haben, wenn sie innen rund, oder beiläufig einen Quadratzoll, wenn sie
                              									vierekig gegossen sind. Die Verbindung der Kammern mit einander ist dadurch
                              									hergestellt, daß ihre oberen und unteren Enden so gestaltet sind, wie F und G zeigen; diese
                              									Figuren zeigen die Enden zweier Kammern im Durchschnitt, welche sich dicht an
                              									einander befinden, da sie eine Reihe für den in ihnen zu erzeugenden Dampf bilden
                              									müssen. 1, 2 und 3 sind die Feuercanäle und 4 und 5 die entsprechenden
                              									Wasserkammern. Nachdem die Seiten a, b, c und a, e, d verfertigt sind, muß man sie, ehe man sie
                              									gegeneinanderstellt, vorher in der Leitung d, e, b, c
                              									verzinnen, und zwar mit Zinn allein, wenn der Kessel für niederen Druk bestimmt ist;
                              									soll er aber für hohen Druk gebraucht werden, so muß man beim Löthen das Zinn, wenn
                              									es in Fluß ist, mit einer kleinen Menge geschmolzenen Kupfers oder Eisens vermischen, wodurch es
                              									strengflüssiger und stärker wird.
                           Wenn eine Reihe Kammern von der zu einer bestimmten Verdampfung erforderlichen Größe
                              									auf die beschriebene Art oben und unten mit einander verbunden worden ist, stellt
                              									man sie so in den Kessel, wie es im senkrechten Querdurchschnitt bei H gezeigt ist.
                           An den Seiten werden die Kammern so am Kessel befestigt, daß ein beiläufig 5 Zoll
                              									weiter Raum (f und g)
                              									zwischen den Seiten und Kammern bleibt, und zwar nach der ganzen Länge des Kessels
                              									zu jeder Seite; der obere und untere Rand dieser Seiten ist so, wie man es in G bei h, i, k sieht,
                              									geformt, und die so gebildete Leitung wird gerade so, wie es oben bei der Leitung
                              										d, e, b, c beschrieben wurde, zusammengelöthet. An
                              									den Enden der Kammerreihe wird der Kessel eben so befestigt, wie es an den Seiten
                              									geschah und wie es I noch besonders zeigt: l ist die Seite des Kessels an seinem vordersten Ende,
                              									oder bei 6 A, Fig. 26; sie ist gegen
                              									das Ende der Kammer aufgebogen, wie l, m, n, o zeigt, wo
                              									die Leitung o, n, p auf oben erwähnte Art gelöthet ist.
                              									An dem anderen Ende des Kessels, oder bei 7 A, Fig. 26, sind
                              									die Kammern eben so fixirt, aber der Rand des Kessels ist dann so geformt, wie es
                              										q, l, m, n, o, bei I,
                              									zeigen. Es versteht sich, daß man das Kammersystem auf dieselbe Art auch an den
                              									unteren Seiten 8 und 9 A, Fig. 26, fixirt. Wenn der
                              									untere Boden r des Kessels H
                              									auf die erwähnte Art befestigt worden ist, bleibt ein beiläufig 6 Zoll hoher Raum
                              									zwischen dem Kammersystem und dem Boden. Dieser Raum nebst demjenigen g und f macht eben die
                              									Construction des Kessels wegen der guten Circulation des Wassers sehr vortheilhaft. Man kann die
                              									Wasserkammern aus Gußeisen und den Kessel aus Schmiedeisen verfertigen; da diese
                              									Materialien aber schwer zusammenzulöthen und überdieß nicht die besten Wärmeleiter
                              									sind, so ziehe ich es vor, den Kessel aus Kupfer oder Schmiedeeisen, die
                              									Wasserkammern aber aus einem Metall zu verfertigen, welches aus ungefähr 1 Th. Zinn
                              									und 10 Theilen Kupfer besteht; für kleine Kessel läßt sich auch Messing
                              									anwenden.
                           Das Wasser steht in meinen Kesseln über den Feuercanälen oder Kammern 12 bis 18 Zoll
                              									hoch. Damit aber bei einem Dampfboote auch während eines starken Aufwallens der See
                              									das Wasser über den ganzen Kessel vertheilt bleibt, ist eine Platte in der Länge und
                              									eine andere in der Mitte über den ganzen Wasserraum des Kessels vom Boden bis zur
                              									Wasserstandslinie gelöthet.
                           Damit die Seiten der Kessel dem Dampfdruke gehörig widerstehen können, sind sie auf
                              									gewöhnliche Weise mit Stangen oder Stegen in allen drei Richtungen versehen, und um
                              									den Wasserkammern größere Stärke zu geben, kann man sie hie und da an den äußeren
                              									Rändern vernieten, wie man es z.B. bei 8 G, Fig. 26,
                              									sieht.
                           Um dem Speisungswasser die gehörige Hize zu geben, ungeachtet der geringeren Hize des
                              									von dem Ofen kommenden Luftstromes (welcher durch eine Röhre 10 A, Fig. 26, in den Kessel
                              									geführt wird), streicht es über die Leitungsplatten 11, 12, 13 auf und nieder,
                              									welche senkrecht durch den Kessel und den oberen Theil 14 befestigt sind. Wenn das
                              									Wasser an dem mit 15 bezeichneten Theil des Kessels anlangt, wird es gehörig erwärmt
                              									seyn. Da die Construction meiner Dampfmaschine auf die expansive Benuzung des
                              									Dampfes berechnet, es also von Wichtigkeit ist, auch bei ungleichmäßiger Feuerung
                              									Dampf von gleichem Druk erzeugen zu können, so habe ich einen besonderen Apparat
                              									dafür construirt, welchen ich ein Dampfreservoir nennen
                              									will.
                           Um diesen Apparat verständlicher zu machen, nehme ich an, Fig. 30 sey ein
                              									Dampfkessel, der in kochendem Zustande 9 Kubikfuß Dampf faßt. a ist der Ofen, b die Wasserlinie im Kessel;
                              										c ist eine offene Büchse, die mit 5 Kubikfuß Wasser
                              									gefüllt und so am oberen Theile des Kessels befestigt ist, daß der Dampf vom Kessel
                              									das Wasser auf allen Seiten der Büchse umgibt. Lezteres muß also auf dieselbe
                              									Temperatur wie der Dampf im Kessel kommen, worauf es durch die Röhre d in die Atmosphäre Dampf ausläßt. Wenn man nun den Hahn
                              										e abschließt, nimmt der Dampf an Druk zu, jedoch in
                              									unbedeutendem Grade, weil das in der Büchse c stehende
                              										Wasser den Dampf und
                              									seine Hize so lange aufnimmt, bis es dieselbe Temperatur wie der umgebende Dampf
                              									erlangt hat, worauf der Druk des Dampfes im Kessel zwar zunimmt, aber immer in
                              									gleichem Verhältniß mit der Zunahme der Temperatur des Wassers in der Büchse. Wir
                              									wollen annehmen, der Sicherheitsventilator f werde mit 5
                              									Pfd. auf den Quadratzoll seiner Durchschnittsfläche belastet. Wenn nun der Dampf im
                              									Kessel und das Wasser in der Büchse c auf 226° F.
                              									(86° R.) gekommen sind, fängt der Ventilator an zu steigen und der Dampf zu
                              									entweichen; und ich habe gefunden, daß 114 Kubikfuß Dampf vom Wasser in dem Kessel
                              									erforderlich sind, um dem Wasser in der Büchse c gleiche
                              									Temperatur und Druk zu geben; nach Beseitigung dieser Büchse sind aber nur 3
                              									Kubikfuß Dampf vom Wasser in dem Kessel erforderlich, um 5 Pfd. Ueberdruk oder eine
                              									Temperatur von 226° F. zu erzeugen. Ich habe folglich 22 4/5 Mal mehr Dampf
                              									in dem Wasser der Büchse c aufgespeichert, als ich ohne
                              									diesen Apparat in demselben Hohlraum hätte ansammeln können; öffnet man nun aber den
                              									Hahn e, so ist klar, daß der Dampf im Kessel k in die Luft entweicht. Das Wasser in der Büchse c hat anfangs eine Temperatur von 226° F. und
                              									sein Dampf 5 Pfd. Druk über den atmosphärischen; es verdampft daher und der Dampf
                              									entweicht so lange durch die Röhre g, bis es die
                              									Temperatur von 212° F. (80° R.) und gleichen Druk mit der Atmosphäre
                              									oder dem Dampf im Kessel erlangt hat, wobei es so ziemlich die 114 Kubikfuß
                              									aufgenommenen Dampfes ausgeben muß. Das einzige Hinderniß, welches sich bei der
                              									Ausführung dieses Systems darbietet, ist, daß die Hize des Dampfes eine gewisse Zeit
                              									erfordert, um in die Wassermasse in der Büchse c
                              									überzugehen und auch um bei vermindertem Druke daraus verdunsten zu können
                              									(abgesehen davon, daß viel Hize unbenuzt aus den Seiten der Büchse entweicht);
                              									dasselbe läßt sich aber dadurch ganz beseitigen, daß man anstatt eine einzige Büchse
                              									anzuwenden, dieselbe abtheilt und in den verschiedenen Abtheilungen dieselbe
                              									Wasserhöhe beibehält. Wenn man z.B. zehn Abtheilungen macht, so muß die Hize des
                              									Kesseldampfes so ziemlich zehnmal schneller in die Wassermasse der Büchse
                              									übergehen.
                           Das Dampfreservoir soll also aus recht vielen kleinen Theilen bestehen, um ihm eine
                              									möglichst große Oberfläche zu geben. Ich fand für alle Dampfmaschinen die Form der
                              									Wasserkammern, welche L in Fig. 31 zeigt, am
                              									zwekmäßigsten. a, a sind enge Leitungen, Rinnen oder
                              									Canäle, beiläufig 1/4 Zoll hoch und 1/4 bis 1/2 Zoll weit, welche man am besten aus
                              									Kupfer verfertigt. Sie sind quer unter einer anderen Schichte ähnlicher metallener
                              									Leitungen b
                              									 angebracht, und
                              									überhaupt müssen so viele Reihen davon auf einander gelegt werden, als die Höhe des
                              									verlangten Reservoirs erheischt. Wünscht man ein sehr großes Reservoir, so kann man
                              									die Leitungen in ihrer Länge abtheilen, und damit das Wasser bei starkem Aufwallen
                              									der See nicht von einer Abtheilung in die andere übergehen kann, Wände aus Platten
                              									zwischen den Abtheilungen anbringen. Diese Leitungen werden durch Messingdraht mit
                              									einander zu einem System verbunden. Das Leitungssystem wird dann für einen Kessel in
                              									dem Raum oder der Kammer x an dem oberen Ende des
                              									Kessels A, Fig. 25, ungefähr 3 Zoll
                              									von der Dekelplatte und auf der Metalllage y, 8 oder 12
                              									Zoll vom Wasser angebracht; für ein Dampfreservoir aber so, wie N, Fig. 26, zeigt. Das in
                              									den Kessel geführte Wasser fällt in eine durchlöcherte Leitung, welche über dem
                              									ganzen System angebracht ist, und geht durch die in demselben gemachten Löcher. Der
                              									Dampf, welcher nun von dem Wasser in den Kessel kommt (oder wenn das Reservoir
                              									besonders und von dem Kessel getrennt ist, aus einer Röhre unter dem
                              									Leitungssystem), steigt zwischen den Leitungen auf, worin sich vierekige senkrechte
                              									Canäle c, L, Fig. 31, befinden, und
                              									theilt seine Hize dem in den Leitungen stehenden Wasser mit, wenn die Ventilatoren
                              									geschlossen sind; sind sie aber geöffnet, so bildet sich Dampf auf der Wasserfläche
                              									in den Leitungen und tritt in das obere Ende des Kessels oder Dampfreservoirs hinauf
                              									zu den Ventilatoren der Cylinder.
                           Durch die von mir erfundene Methode den Wasserdampf in einer ausgedehnten
                              									Wasserleitung zurükzuhalten, erlangt man nicht nur den Vortheil mit einem Kessel von
                              									kleinerem Rauminhalt und also auch mit weniger Wasser auszureichen, sondern auch
                              									eine größere Sicherheit gegen Explosionen, wenn eine plözliche Dampferzeugung
                              									erfolgt. Der größte Vortheil dieses Apparates besteht aber darin, daß man den Dampf
                              									in viel ausgedehnterem Zustande als bisher anwenden kann, da es bei den gewöhnlichen
                              									Dampfkammern (Kesseln) sehr schwierig ist viel Dampf anzusammeln, was die Anwendung
                              									der Dampfmaschinen mit Expansion (die erwiesenermaßen den anderen vorzuziehen sind)
                              									beschränkt.
                           Um obigen Zwek zu erreichen, benuze ich einen Cylinder, in welchen ich von einem
                              									Kessel mit Dampfreservoir (z.B. dem Kessel A, Fig. 25) her
                              									Hochdrukdampf von vier Atmosphären leite; angenommen nun, dieser Hochdrukdampf werde
                              									am vierten Theile der Hublänge abgesperrt, wirke dann mit seiner Verdünnung bis zum
                              									Ende des Hubes, wo er eine Atmosphäre Druk hat, und werde hierauf in ein
                              									Dampfreservoir N, Fig. 26, geleitet, worin
                              									sich ein System von Leitungen befindet, die erhiztes Wasser enthalten, welches auf
                              									irgend eine Art eingefüllt wurde, so wird der Dampf dann in dem Wasser des Reservoirs
                              									eingeschlossen und von da durch Oeffnen des Entweichungs-Ventilators in einen
                              									anderen Niederdruk-Cylinder fortgeführt, in Quantität und Qualität geradeso,
                              									als wenn er in einem Kessel erzeugt worden wäre, welcher auf 1 Pfd. Druk nur
                              									beiläufig ein Viertelpfund weniger gehabt hätte. Es wäre übrigens ein großer
                              									Verlust, wenn man denselben Dampf sich nicht auch in dem Niederdruk-Cylinder
                              									wenigstens viermal ausdehnen ließe, ehe er in den Verdichter entweicht. Durch das so
                              									eben beschriebene Verfahren kann ich den Dampf sich wenigstens auf das 16fache
                              									seines anfänglichen Volumens ausdehnen lassen. Das Dampfreservoir, welches den Dampf
                              									vom Hochdrukcylinder aufnimmt, wird bei Dampfbooten am besten über dem Kessel
                              									angebracht, wie A und N,
                              										Fig. 26,
                              									zeigen und von dem Reservoir aus führt ihn dann eine Röhre in den
                              									Niederdruk-Cylinder. Mein Dampf-Aufspeicherungssystem läßt sich mit
                              									Vortheil bei allen Arten von Hoch- oder Niederdruk-Kesseln oder
                              									Dampfkammern anwenden, um den Dampf zu reguliren, und ich erlange dadurch 1) einen
                              									stätigeren Dampf; 2) größere Sicherheit gegen Explosionen; 3) reiche ich mit
                              									kleineren Kesseln und weniger Wasser aus, und 4) was die Hauptsache ist, kann ich
                              									dadurch den Dampf sich bei weitem mehr expandiren lassen. Bei großen Maschinen soll
                              									der Dampf aus dem Reservoir nicht eher in den Niederdruk-Cylinder kommen, als
                              									nachdem er wenigstens 1–2 Pfd. Druk über den atmosphärischen hat, auch ist
                              									darauf zu sehen, daß er nie weniger als 1/2 bis 3/4 Pfd. Druk über den
                              									atmosphärischen behält. Dieß bewirke ich durch zwei Apparate, welche N, Fig. 26, bei b und c zeigt. In Fig. 31 ist
                              										I derselbe wie b. In
                              										Fig. 26
                              									ist a ein cylindrisches, oben verschlossenes Gefäß,
                              									dessen unteres Ende in Queksilber taucht, welches in einer kreisförmigen Kerbe oder
                              									Höhlung zwischen zwei concentrischen Cylindern b
                              									enthalten ist. Diese Cylinder stehen auf der Dekelplatte des Reservoirs N, Fig. 31, und communiciren
                              									damit durch die Oeffnung c. Der Cylinder a wird mit einem Gewichte d,
                              									nämlich 1 1/2 Pfd. auf den Quadratzoll der oberen Durchschnittsfläche des Cylinders,
                              									belastet. E ist ein Zulassungsventil, dessen Stiel f mit der am oberen Ende des Cylinders a angebrachten Stange g
                              									verbunden ist. Wenn der Dampfdruk im Reservoir N auf 1
                              									1/2 Pfd. über den atmosphärischen steigt, steigt der Cylinder a und öffnet das Zulassungsventil E; wird der
                              									Dampfdruk aber noch größer, so stoßt das Gewicht d am
                              									Cylinder gegen den Rahmen h, welcher am Cylinder b angebracht ist, und das Zulassungsventil E wird offen erhalten, um Dampf in den
                              									Niederdruk-Cylinder einzulassen. Einen anderen Apparat bringe ich bei c, N, Fig. 26, an; man sieht ihn vergrößert in
                              									2, Fig. 31,
                              									und er ist gerade so wie I construirt; an dem oberen
                              									Ende des Cylinders a 2 ist aber eine Stange b angebracht, die durch den Hebel B auf dem Ventile c aufliegt, welches im Boden
                              									eines Cylinders d befestigt ist, der durch die gebogene
                              									Röhre c mit dem Reservoir N
                              									und dem Kessel A communicirt. Das Gewicht f am oberen Ende des Cylinders a ist so regulirt, oder der Durchmesser des Cylinders a steht zum Durchmesser des Ventils c in solchem Verhältnisse, daß wenn der Dampf im
                              									Reservoir weniger als 3/4 Pfd. Druk über den atmosphärischen hat, das Gewicht f durch die Stangen b und
                              										B auf dem Ventile c
                              									aufliegen und dasselbe offen erhalten wird, bis der Dampf vom Kessel A durch das Ventil c in das
                              									Reservoir N geht; behält der Dampf dort über 3/4 Pfd.
                              									Druk, so wird der Cylinder a zum Rahmen g aufsteigen und das Ventil c geschlossen halten. Ehe man die Maschine in Gang sezt, öffnet man einen
                              									kleinen Hahn d am Reservoir N, Fig.
                                 										26, damit die Luft im Reservoir durch ihn entweicht, und läßt ihn so lange
                              									offen, bis das Wasser im Reservoir durch Dampf vom Ventile c aus, Fig. 31, gehörig erhizt ist.
                           Da meine zwei, in Fig. 31, bei 27 und 28 abgebildeten Apparate bei keiner anderen
                              									Dampfmaschine existiren, wo Dampf von einem arbeitenden Cylinder in ein Gefäß oder
                              									Kessel geleitet wird und dann wieder in einen anderen arbeitenden Cylinder, um seine
                              									Kraft neuerdings zu benuzen; da dieses ferner ohne die zwei beschriebenen Apparate
                              									nicht mit Vortheil geschehen kann, so erkläre ich es als mein ausschließliches
                              									Patentrecht, bei allen Dampfkesseln Dampfleitungen oder Röhren in zwei arbeitende
                              									Cylinder leiten zu dürfen, um den Dampf zweimal benuzen zu können, wie dieses vorher
                              									beschrieben und durch Fig. 31, bei 27 und 28
                              									erläutert wurde. Das Wasser, welches sich am Boden des Dampfreservoirs N, Fig. 26, ansammelt, kann
                              									durch eine Pumpe weggezogen und in das Dampfreservoir x
                              									im Kessel A hinab, auch über die Leitung Nr. 16 hinauf
                              									geführt werden. N, Fig. 26, sind Röhren,
                              									welche die Sicherheitsventile für den ersten Kessel A in
                              									der geeigneten Anzahl und Größe enthalten; der Dampf entweicht in das Dampfreservoir
                              										N und mittelst der Sicherheitsventile von dort in
                              									die Luft.
                           Verbesserungen an den Abkühlungs- oder
                                 										Verdichtungsapparaten. Wenn ein solcher Apparat zwekmäßig seyn soll, so muß
                              									der benuzte oder Eductionsdampf, wenn er in den Verdichter übergeht, fast
                              									augenbliklich in Wasser verwandelt werden, was bei dem von mir erfundenen Verdichter
                              									auch der Fall ist.
                           O, Fig. 29, ist der
                              									Seitenaufriß und P der Vorderaufriß eines Refrigerators,
                              									welcher in einem mit Wasser gefüllten Gefäße steht; der von einem arbeitenden
                              									Cylinder entweichende Dampf gelangt in die Röhre a, und
                              									wenn er dort zu Wasser verdichtet worden ist, tritt er durch die Röhre b zur Luftpumpe aus. Die Seiten der Refrigeratoren
                              									werden aus Kupferplatten und aus Messing verfertigt, sind nur ungefähr einen halben
                              									Zoll von einander entfernt, und um sie in dieser Entfernung zu erhalten, bringe ich
                              									einen halben Zoll breite Kupferbleche an der Seite und umgebogen zwischen den
                              									Platten an; als Patentrecht erkläre ich aber, bei den Refrigeratoren nur meine
                              									Methode, innerhalb der Seiten dieser Platten oder Metallbleche in Form eines
                              									Aufhälters eine ausgedehnte Wasserschichte anzubringen, worin der benuzte Dampf
                              									aufgenommen wird und also seine Hize wieder den äußeren Seiten mittheilt, während
                              									der Hub vollbracht wird. Zu diesem Ende sind die oben erwähnten Metallbleche so
                              									befestigt, daß ihre Oberflächen das verdichtete Wasser bei seinem Hinablaufen
                              									möglichst lang zurükhalten können. Dieß geschieht am besten dadurch, daß man die
                              									Bleche nur auf die in Q angedeutete Art mit Löchern
                              									versieht, oder sie an mehreren Stellen faltet, wie R
                              									zeigt. Das Condensationswasser wird dann nur langsam über diese Platten hinablaufen
                              									und auf beiden Seiten derselben eine Wasserfläche mit vielen Erhöhungen und
                              									Vertiefungen bilden. Um diese Wasserfläche noch mehr zurükzuhalten, sind zwischen
                              									jeder Plattenreihe gewundene Kupfer- oder Messingdrähte, wie s, a und s, b bei c zeigen, befestigt; dadurch wird eine solche
                              									Zertheilung und Circulation des Wassers bewirkt, daß der Eductionsdampf vollkommen
                              									verdichtet wird, wenn die Ventile geöffnet sind, und zwar ehe der Kolben weit
                              									gelaufen ist; ferner wird die Hize auch leicht den äußeren Platten mitgetheilt,
                              									während der Kolben den Rest des Hubes vollbringt. Diese Methode ist gleichsam eine
                              									Verbindung des Verfahrens durch eingespriztes Wasser zu condensiren, mit der Methode
                              									gegen Metallflächen zu condensiren, weil die auf den Platten, ihren Abtheilungen
                              									Streifen und Drähten gebildete Wasserfläche Zeit hat, ihre Wärme den Wänden während
                              									des ganzen Kolbenhubes mitzutheilen; bei allen anderen Verdichtungsapparaten muß
                              									hingegen der größte Theil des Dampfes abgekühlt seyn, bevor der Kolben einen kleinen
                              									Theil seines Hubes vollbracht hat, wenn ein gutes Vacuum erzielt werden soll.
                           T, a zeigt die innere Einrichtung eines Theiles des
                              									Refrigerators, welcher nach dem beschriebenen Verfahren mit Löchern auf den
                              									Blechstreifen versehen ist; T, b aber einen solchen mit
                              									gefalteten Platten im senkrechten Durchschnitte. Blechstreifen und Drähte in T, b sind zu einem Systeme verbunden und zwischen
                              									Platten in dem Verdichter eingeführt, ohne an denselben anzuschließen; um sie in der
                              										gehörigen Lage zu
                              									erhalten, haben sie daher senkrechte Enden a, a, a,
                              									welche doppelt und gewunden und so lang sind, daß sie über die Streifen hinaus zu
                              									den Verdichtern reichen, wie man bei a, a, a sieht.
                           Bei großen Dampfmaschinen muß man mehrere Refrigeratoren neben einander in einer
                              									Wassercisterne anbringen und mit gemeinschaftlichen Ein- und
                              									Ausführungsröhren versehen; an jedem muß auch eine Röhre mit einem Hahne angebracht
                              									seyn, welche zwischen dem Verdichter und der Luftpumpe steht; diese Röhre füllt sich
                              									mit Dampf vom Kessel oder Refrigerator, ehe die Maschine in Gang gebracht wird, und
                              									heißt das Ausblaserohr. Sie dient dazu, ein theilweises Vacuum hervorzubringen, ehe
                              									man die Maschine in Gang sezt, indem man den Einführungsdampfhahn absperrt und den
                              									anderen Hahn gegen den Verdichter öffnet, worauf die Luft vor dem Dampfe durch die
                              									Luftpumpe getrieben wird; diese Röhre ist daher auch immer offen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
