| Titel: | Ueber ein Verfahren die Lichtbilder zu fixiren; von Hrn. Fizeau. | 
| Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. XI., S. 61 | 
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                        XI.
                        Ueber ein Verfahren die Lichtbilder zu fixiren;
                           von Hrn. Fizeau.Wir haben bereits im 2ten Augustheft S. 319 eine
                                 Notiz uͤber dieses Verfahren mitgetheilt. A. d. R.
                        Aus den Comptes rendus 1840, 2me Sem., No.
                              6.
                        Fizeau's Verfahren die Lichtbilder zu fixiren.
                        
                     
                        
                           Mein Verfahren, wodurch besonders die Lichter des Bildes kräftiger werden, besteht
                              darin, die nach Daguerre's Methode erzeugten Bilder in
                              der Wärme mit einem auf folgende Art bereiteten Goldsalz zu behandeln:
                           Man löst einen Gramm Chlorgold in einem halben Liter reinen Wassers auf, ferner drei
                              Gramme unterschwefligsaures Natron ebenfalls in einem halben Liter reinen Wassers.
                              Hierauf gießt man nach und nach und unter Umrühren die Goldauflösung in die
                              Natronauflösung; die gemischte Flüssigkeit, welche anfangs schwach gelblich ist,
                              wird bald vollkommen klar. Sie scheint dann aus einem Doppelsalze von
                              unterschwefligsaurem Natron und Gold zu bestehen, nebst Kochsalz, welches wohl keine
                              Rolle bei der Operation spielt.
                           Wenn man ein Lichtbild mit diesem Goldsalze behandeln will, muß die Oberfläche des
                              Metalls vollkommen frei von fremdartigen und besonders von fetten Körpern seyn; man
                              muß daher auch beim Abwaschen derselben einige Vorsichtsmaßregeln mehr als
                              gewöhnlich anwenden. Folgendes Verfahren hatte in der Regel den besten Erfolg:
                           Während die Metallplatte noch ganz jodirt, aber auf den beiden Flächen und den
                              Rändern frei von Staub und fetten Körpern ist, gießt man einige Tropfen Alkohol auf
                              die jodirte Fläche: nachdem der Alkohol die ganze Fläche befeuchtet hat, taucht man
                              die Platte in das Wasserbeken und von da in eine Auflösung von unterschwefligsaurem
                              Natron. Diese Auflösung muß bei jedem Versuch erneuert werden und beiläufig einen
                              Theil Salz auf fünfzehn Theile Wasser enthalten; im Uebrigen wird das Abwaschen wie
                              gewöhnlich ausgeführt, nur muß das Waschwasser möglichst frei von Staub seyn.
                           Die Anwendung von Alkohol hat nur zum Zwek, das Wasser auf der ganzen Oberfläche der
                              Platte vollkommen adhärirend zu machen und zu verhindern, daß es sich im Augenblik
                              der verschiedenen Eintauchungen an die Ränder zurükzieht, wodurch unvermeidlich
                              Fleken entstehen müßten.
                           Wenn ein Lichtbild mit diesen Vorsichtsmaßregeln abgewaschen worden ist, und sollte
                              es auch sehr alt seyn, so ist die Behandlung mit dem Goldsalz eine höchst einfache Operation: man
                              braucht nämlich die Platte nur auf den Eisendrahtrahmen zu legen, welcher sich bei
                              allen Apparaten befindet, so viel von obiger Goldauflösung darauf zu gießen, daß die
                              Platte ganz davon bedekt ist und sie mit einer starken Lampe zu erhizen: das Bild
                              wird dann heller und in einer oder zwei Minuten sehr kräftig. Nachdem die gehörige
                              Wirkung erfolgt ist, muß man die Flüssigkeit abgießen, die Platte waschen und
                              troknen.
                           Bei dieser Operation löst sich Silber auf und Gold wird auf das Silber und auf das
                              Queksilber niedergeschlagen; das Silber, welches sonst die Schatten des Bildes
                              erzeugt, wird durch die dünne Goldschichte, womit es überzogen ist, einigermaßen
                              geglänzt, so daß die Schatten kräftiger werden; das Queksilber hingegen, welches im
                              Zustande unendlich kleiner Kügelchen die Lichter bildet, wird durch seine Verbindung
                              mit dem Gold fester und glänzender; die Lichter des Bildes werden dadurch sehr
                              kräftig und das ganze Bild ist auch nicht mehr so leicht zu verwischen.