| Titel: | Bericht über die von der Société de Pharmacie in Paris ausgeschriebene Preisfrage, die Gewinnung des Indigo's aus dem Polygonum tinctorium betreffend. | 
| Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. XII., S. 63 | 
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                        XII.
                        Bericht uͤber die von der
                           Société de Pharmacie in Paris ausgeschriebene
                           Preisfrage, die Gewinnung des Indigo's aus dem Polygonum
                              tinctoriumDie fruͤheren
                                 Versuche uͤber Indiggewinnung aus dem Indigknoͤterig findet man im
                                 polytechn. Journal Bd. LXXI. S. 402,
                                 Bd. LXXII. S. 44. 393, Bd. LXXIII. S. 311 und Bd. LXXIV.
                                    S. 147. A. d. R. betreffend.
                        Ueber die Gewinnung des Indigo's aus dem Polygonum
                           tinctorium.
                        
                     
                        
                           (Die Commission war zusammengesezt aus den HHrn. Pelletier, Pelouze, Guibourt, Mialhé, Félix Boudet und Bussy,
                              dem Berichterstatter.)
                           Von der Société de Pharmacie waren folgende
                              Fragen aufgestellt worden:
                           1) Welches sind die Bestandtheile des Polygonum
                                 tinctorium?
                           2) Welches ist das genaue Verhältniß in welchem sich das Indigotin in dieser Pflanze
                              befindet, und in welchem Zustande befindet es sich darin?
                           3) Angabe eines mit Vortheil anzuwendenden Verfahrens, um den Farbstoff auszuziehen,
                              welches ein den besten Sorten des im Handel vorkommenden Indigs gleichkommendes
                              Product liefere.
                           Hierüber sind drei Arbeiten eingelaufen, von welchen wir hier das Wichtigste
                              mittheilen.
                           
                        
                           
                           I. Abhandlung. (Im Bericht Nr.
                              3; von Oswin Hervy, Präparator an der Ecole de Pharmacie.)
                           Die Bestandtheile der Blätter des Polygonum sind: Indigotin, rothes Indigoharz,
                              Chlorophyll, eine freie Säure, eine grüne von Chevreul
                              entdekte Materie, Albumin, Gummi, ein Riechstoff, Holzfaser, kleesaurer Kalk, Pektin
                              an Kalk gebunden, mit Mineralsäuren gebildete Kalk-, Kali-,
                              Magnesia- und Eisenoxydsalze und Kieselerde. – Die Richtigkeit dieser
                              qualitativen Analyse bestätiget sich durch ihre Uebereinstimmung mit den Analysen
                              der übrigen Concurrenten.
                           Zustand des Indigotins in der Pflanze. Der Verf. legte
                              seiner Untersuchung die von Robiquet beobachtete
                              merkwürdige Einwirkung des Aethers auf die Blätter des Polygonums zu Grunde,
                              entwikelte sie weiter und zog aus derselben die glüklichsten Folgen. Nach ihm
                              existirt das Indigotin in diesen Blättern bald im weiß-, bald im
                              blaugefärbten Zustande, immer jedoch an einen rothgefärbten Stoff gebunden, mit
                              welchem es eine in Aether und in Wasser auflösliche Verbindung bildet; demnach fände
                              es sich in den vollkommen entwikelten Blättern beinahe durchgängig in blauem
                              Zustande, während es in den sehr jungen und unentwikelten Blättern im weißen
                              Zustande vorhanden ist; in dem Grade, als ihre Entwikelung vorwärts schreitet, geht
                              dieser Stoff in seinen blauen Zustand über.
                           Der erwähnte rothe Stoff scheint auch in den übrigen Indig enthaltenden Pflanzen
                              vorhanden und derselbe zu seyn, welcher schon von Chevreul und Berzelius beobachtet und
                              beschrieben wurde. Auf folgende Versuche stüzt der Verf. im Uebrigen seine Meinung
                              in Betreff der Existenz dieses Stoffes und seines Verbundenseyns mit dem Indigotin
                              in dem Polygonum. – Als er die frischen Blätter mit Aether behandelte und die
                              ätherische Auflösung der freiwilligen Verdunstung überließ, erhielt er als Rükstand
                              eine harzige Materie von gelblicher Farbe, welche aus kleinen, ziemlich regelmäßigen
                              Kügelchen zusammengesezt war und deren Abbildung er, nach den mikroskopischen
                              Beobachtungen des Hrn. Turpin, beifügt. Diese Kügelchen
                              schließen die nach ihm verbundenen beiden Stoffe ein. In der That zersezt sich
                              dieser kugelige Rükstand, wenn man ihn mit Alkohol behandelt, sogleich, der blaue
                              Indigo fällt nieder und der Alkohol wird durch das in ihm aufgelöste rothe Harz
                              dunkelroth gefärbt. Eine ähnliche Zersezung findet statt, wenn man die Kügelchen mit
                              leicht alkalisirtem oder mit mineralischen Säuren leicht angesäuertem Wasser
                              behandelt. (Pflanzensäuren haben diese Wirkung nicht.) – Wenn man die
                              frischen Blätter statt mit Aether, sogleich mit lauwarmem Wasser behandelt, so wird
                              auch in diesem Falle die grüne Verbindung des Indigotins mit dem Harze aufgelöst. Schüttelt man
                              diesen wässerigen Aufguß mit Aether, so entzieht dieser dem Wasser die
                              Indigotin-Verbindung, welche durch langsame Verdunstung des Aethers in
                              trokener Gestalt in Kugelform mit den oben angedeuteten Eigenschaften versehen,
                              gewonnen werden kann, ein Beweis, daß in dem wässerigen Aufguß das Indigotin in
                              Verbindung mit einer rothen Materie gerade so enthalten ist, wie im Aether, wenn die
                              Behandlung mit diesem geschieht. Unter dem Einfluß der Alkalien, der Säuren, oder
                              selbst bei einer raschen Verdunstung, nehmen diese beiden Stoffe, welche beide in
                              ihrer Verbindung sich einander maskiren, ihre eigentümlichen Charaktere und Farben
                              wieder an. – Die Commission nimmt es noch keineswegs als gewiß, sondern nur
                              als eine von dem Verf. aus seinem Gesichtspunkt aufgestellte Muthmaßung an, daß dieß
                              wirklich zwei verschiedene Stoffe seyen, welche neben einander präexistiren, und
                              sezt die Möglichkeit voraus, daß beide Stoffe einer und derselbe seyen, welcher aber
                              durch die verschiedenen einwirkenden Mittel modificirt werde. Die Entscheidung
                              hierüber bleibt der Elementaranalyse vorbehalten, in Hinsicht welcher der Verf. sich
                              darauf beschränkt hat, in einer einzigen Analyse das Verhältniß des Kohlenstoffes
                              zum Stikstoff in dem rothen Harze zu ermitteln, wobei er fand, daß es sich in diesem
                              Betreffe dem Indigotin nähere.
                           Das Indigotin scheint der Commission in zwei verschiedenen Zuständen sich in der
                              Pflanze vorzufinden, wie oben schon angedeutet wurde; denn die von den vollkommen
                              entwikelten Blättern erhaltene ätherische Auflösung gibt, wenn sie durch Säuren oder
                              Alkalien zersezt wird, sogleich mit blauer Farbe erscheinendes Indigotin, möge nun
                              die Einwirkung unter dem Einflusse der atmosphärischen Luft, der Kohlensäure oder
                              eines andern, gar keinen Sauerstoff enthaltenden Gases, geschehen; die von zarten,
                              unvollkommen entwikelten Blättern hingegen gelieferte Auflösung gibt nur ein in dem
                              Grade blau gefärbtes Indigotin, als die Zersezung unter Zutritt der Luft oder des
                              Sauerstoffes vor sich gehet.
                           Extraction des Indigo's. Der Verf. geht die verschiedenen
                              Verfahrungsweisen durch und reducirt sie auf drei.
                           Die erste ist jene von den Colonien, welche auch im mittäglichen Frankreich,
                              namentlich von Hrn. Bérard in Montpellier,
                              angewendet wurde und darin besteht, die Blätter in Wasser weichen zu lassen, die
                              Flüssigkeit, wenn eine Gährung eben eingetreten ist, abzugießen und den Indigo durch
                              Schlagen und Kalkwasser zu fällen. – Der Verf. macht dieser Methode den
                              Vorwurf, daß sie einen Indigo liefere, der viel an Kalk gebundenes Pektin
                              einschließe; er ist in diesem Falle hart, hornig, von ungefälligem Ansehen; ferner
                              bedingt sie eine
                              anfangende Gährung der Pflanze, die man, wie er meint, nicht immer in der Gewalt
                              hat, und welche, zu weit vorwärts geschritten, den Erfolg der ganzen Operation
                              gefährden kann.
                           Die zweite Methode, jene des Hrn. Baudrimont, besteht in
                              Behandlung der frischen Blätter des Polygonums mit siedendem Wasser und Fällung des
                              Indigo's nach 24 Stunden aus dem Aufguß mittelst einer hinreichenden Quantität
                              Schwefelsäure. – Der auf diese Weise gewonnene Indigo leidet an denselben
                              Mängeln wie der vorige; auch er schließt eine große Menge einer pektinartigen
                              Materie ein, welche zugleich mit dem Indigotin präcipitirt wurde. Ein weiterer und
                              härterer Vorwurf, der dieses Verfahren nach dem Verf. trifft, ist, daß es nicht
                              allen in den Blättern enthaltenen Indigo liefert. Wirklich geht aus den vorliegenden
                              Versuchen hervor, daß wenn man die Blätter des Polygonums mit siedendem, oder nur
                              über 70° R. heißem Wasser behandelt, das Indigotin in seiner natürlichen
                              Zusammensezung zerstört wird; es löst sich nichts mehr davon auf, es bleibt im
                              Gegentheil mit dem Pflanzengewebe verbunden, von welchem man es nicht mehr anders
                              trennen kann, als indem man es mittelst des Verfahrens mit der Küpe desoxydirt. Nur
                              ausnahmsweise kann also durch dieses Verfahren Indigo gewonnen werden, wenn zufällig
                              das Wasser sich unter 70° abkühlt. Frühere Beobachtungen Colin's stimmen hiemit überein.
                           Das dritte Verfahren ist von Hrn. Vilmorin d. Sohn. Nach
                              demselben werden die trokenen Blätter, nachdem sie zu wiederholtenmalen mit
                              siedendem Wasser behandelt wurden, um sie von fremdartigen Stoffen zu befreien, mit
                              Eisenvitriol und Kalk zusammengebracht; das in den ungefärbten Zustand übergeführte
                              und mit dem Kalk verbundene Indigotin wird alsdann mittelst Salzsäure abgeschieden.
                              – Der Verf. erkennt an, daß man auf diese Weise Indigo von merkwürdiger
                              Schönheit erhält; allein man kann sich nicht verhehlen, daß das Verfahren
                              langwierig, kostspielig und schwer ausführbar ist – Umstände, die sich noch
                              lange seiner Anwendung im Großen zu widersezen scheinen. Nichtsdestoweniger darf es
                              in Zukunft einer allgemeinern Aufnahme entgegensehen, besonders weil es das ganze
                              Jahr angewendet werden kann und nicht die Arbeit unmittelbar nach dem Sammeln der
                              Blätter bedingt; auch weil die wohl gewaschenen Blätter eine sehr schöne Küpe geben,
                              in welcher man sogleich färben kann und sehr schöne Nuancen erhalten werden können,
                              was von großer Wichtigkeit werden kann, indem, nach Hrn. Vilmorin, in den gewöhnlichen Küpen der Indigo durch sein 25 bis 30faches
                              Gewicht der Blätter hinlänglich ersezt werden kann.
                           
                           Das in der vorliegenden Abhandlung angegebene Verfahren besteht in nur zweistündiger
                              Maceration der frischen Blätter in Wasser von 60° R. Diese Zeit ist nach dem
                              V. hinlänglich, um allen Indigo aufzulösen, ohne merklich auf die fremdartigen
                              Stoffe mit einzuwirken. Man erhält eine grünliche Flüssigkeit, die an der Luft schön
                              blau wird und aus welcher der Indigo mittelst pulverigen Kalkhydrats, wovon 4 Gramme
                              auf 500 Gramme Blätter angewandt werden, leicht gefällt wird. Die Abtrennung des
                              Indigo's geschieht sehr schnell durch leichtes Umrühren, was vor dem gewöhnlichen
                              Verfahren einen großen Vorzug bieten würde, wo dieß sehr langsam geht. Der auf diese
                              Weise gewonnene Indigo, wenn er Behufs der Entfernung des Kalks mit Salzsäure
                              behandelt worden ist, bietet ein dem schönsten bengalischen Indigo vergleichbares
                              Product. – Schade ist es, daß der Verf. sein Verfahren nicht im Großen
                              ausgeführt, und nie mehr als 5 Kilogr. auf einmal in Arbeit genommen hat, wiewohl
                              nicht vorauszusehen ist, daß es im Großen mißlingen werde.
                           Verhältniß, in welchem der Indigo im Polygonum enthalten
                                 ist. Das in unserm Klima gebaute Polygonum hat in den frischen Blättern
                              zwischen 1/150 und 1/300, oder im Mittel 1/200 Indigo, was 1/400 reinem Indigotin
                              entspricht. Den Angaben des Verf. zufolge würde der Anbau und die Extraction der
                              Pflanze in Frankreich, namentlich im südlichen, von Vortheil seyn.
                           
                        
                           II. Abhandlung. (Im Bericht
                              Nr. 5) von Girardin und Preißer, Professoren der Chemie in Rouen.
                           Die Methode Baudrimont's wird hier derselben Mängel
                              beschuldigt, wie in der ersten Abhandlung. Durch folgendes Verfahren vermeidet der
                              Verf. dieselben. – Man bringt die Blätter in eine lange und enge, unten mit
                              einem Hahn versehene Kufe, gießt ungefähr das Dreifache ihres Gewichtes Wasser von
                              30° R. darüber, bedekt die Blätter mit einer von Weiden geflochtenen Hürde,
                              damit sie vollständig vom Wasser bedekt bleiben, und überläßt das Ganze sich selbst,
                              bis das Wasser eine grünliche Färbung annimmt und die Oberfläche einen schönen,
                              farbenspielenden Schaum darbietet. Man läßt nun unter allmählichem Zusammendrüken
                              der Blätter rasch die Flüssigkeit ab, und gießt sogleich 1/100 bis 1 1/2/100
                              Salzsäure hinein. Nach 2 Minuten läßt man die Flüssigkeit durch ein nicht zu dichtes
                              Leinentuch laufen, um die grünen und albuminösen Stoffe abzutrennen, welche in
                              grünlichen Floken auf der angesäuerten Flüssigkeit schwimmen. Die durchgeseihte
                              Flüssigkeit wird nun innerhalb 10 bis 15 Minuten öfters umgerührt, um den aufgelösten Indigo
                              wieder zu oxydiren, und endlich 24 Stunden lang ruhig stehen gelassen. Der am Boden
                              des Gefäßes befindliche Indigo wird auf das Filter gebracht, mit siedendem, leicht
                              alkalisirtem Wasser ausgewaschen, dann bei 40 bis 45° R. getroknet. Man
                              gewinnt ein außerordentlich leichtes Product von sehr schöner Farben-Nuance,
                              das unmittelbar in den Handel gegeben werden kann. – Die Commission, welche
                              zwar nicht im Stande war, dieses Verfahren selbst zu wiederholen, glaubt demselben
                              vollen Beifall schenken zu müssen.
                           Ausbeute an Indigo. In der vorliegenden Abhandlung sind
                              die verschiedenen Extractionsverfahren nach der Menge des Indigo's geordnet, welche
                              sie im Mittel liefern. Es werden
                           
                              
                                 nach
                                 dem
                                 Verfahren
                                 in den Colonien aus den frischen Blättern
                                 1,529 Proc.
                                 
                              
                                 
                                 –
                                 
                                    –
                                    
                                 
                                    Baudrimont's
                                    
                                 0,889   –
                                 
                              
                                 
                                 –
                                 –
                                 des Verf.
                                 0,508   –
                                 
                              
                           gewonnen. Lezteres Resultat nähert sich sehr jenem der ersten
                              Abhandlung. – In diesen verschiedenen Indigo-Arten steht jedoch die
                              Menge des enthaltenen Indigotins nicht in geradem Verhältniß zur erhaltenen
                              Quantität Indigo's. Wenn also die verschiedenen Verfahrungsweisen sehr verschiedene
                              Indigotinqualitäten liefern, so liefern sie doch wirklich den ganzen Indigotingehalt
                              der Blätter, aber gemengt mit wandelbaren Quantitäten fremdartiger Substanzen.
                           Landwirtschaftliche Beziehung. Nach vielen Versuchen von
                              Landbesizern im untern Seine-Departement dürfte in Betracht des Pachtpreises
                              und der geringen Quantität der producirten Pflanze der Anbau derselben nicht
                              vortheilhaft seyn, was indessen an andern Orten auch andere Resultate hoffen ließe.
                              Auch dieses Verf. Versuche deuten an, daß man nach seiner Methode mit den
                              getrokneten Blättern unmittelbar in der Küpe blau färben könne; ja sogar, daß das
                              Polygonum in dieser Hinsicht dem Waid bei weitem vorzuziehen sey.
                           Analyse der Blätter des Polygonums. Der bengalische
                              Indigo und der aus dem Polygonum enthalten dieselben Bestandtheile, nur enthält
                              jener 61 Indigotin; dieser aber nur 49. – Die Analyse der frischen Blätter
                              gab folgendes Resultat:
                           
                           
                              
                                 Wasser
                                   66,66
                                 
                              
                                 Holzfaser
                                     7,40
                                 
                              
                                 Indigo (den Kleber, den braunen und rothen
                                    Indigo   mit einbegriffen)
                                     1,00
                                 
                              
                                 Farbstoff, gelber und rother (ersterer in
                                    Wasser,   lezterer in Alkohol und Aether
                                    loͤslich)
                                     5,40
                                 
                              
                                 Chlorophyll
                                     6,18
                                 
                              
                                 Wachs
                                     2,32
                                 
                              
                                 Eiweißstoff
                                     1,20
                                 
                              
                                 Gummi
                                     0,90
                                 
                              
                                 Gerbstoff
                                     0,40
                                 
                              
                                 Salpetersaures Kali
                                     0,04
                                 
                              
                                 Essigsaures Kali
                                     2,94
                                 
                              
                                 Chlorkalium
                                     0,60
                                 
                              
                                 Chorcalcium
                                     0,71
                                 
                              
                                 Schwefelsaures Kali
                                     0,81
                                 
                              
                                 Phosphorsaures Kali
                                     0,42
                                 
                              
                                 Kieselerde
                                     1,54
                                 
                              
                                 Aromatisches Princip oder scharfes
                                    Aetheroͤhl, freie   Essigsaͤure,
                                    aͤpfelsaures Kali, Chlormagnesium   und
                                    kohlensaurer Kalk
                                     0,96
                                 
                              
                                 
                                 ––––––
                                 
                              
                                 
                                 100,00.
                                 
                              
                           Auffallend findet es die Commission, daß unter den zahlreichen Ergebnissen der
                              Analyse die von den beiden andern Concurrenten aufgeführte Kleesäure und deren
                              Kalksalz sich nicht befinden.
                           Zustand des Indigotins in den Blättern des Polygonums.
                              Der Verf. nimmt an, daß das Indigotin im weißen und löslichen Zustande in der
                              Pflanze enthalten sey, aus dem Grunde, daß ein Aufguß der Blätter ungefärbt
                              erscheint und erst durch den Zutritt der Luft ins Blaue übergeht, daß aber dann das
                              blaue Indigotin niederfällt, folglich nicht in diesem Zustande in der Pflanze
                              präexistiren kann, in welchem es in Wasser unlöslich ist. Dieser Schluß ist nicht
                              genugsam durch Thatsachen unterstüzt und ist vieler Einsprüche fähig, deren z.B. die
                              Ansichten des Verf. der ersten Abhandlung hierüber mehrere darbieten.
                           Aus der
                           
                        
                           III. Abhandlung (im Bericht
                              Nr. 4)
                           läßt sich für unsere Leser nichts Erhebliches mittheilen.
                           Die Commission erklärt am Schlusse die Aufgabe noch nicht als vollkommen gelöst,
                              besonders weil die Quantitäten des gelieferten Indigo's noch zu unbedeutend sind, um
                              zu dem Schlusse zu berechtigen, daß die angegebenen Verfahren geeignet seyen, bei
                              der Fabrication im Großen Producte zu liefern, die mit dem Indigo des Handels rivalisiren könnten. Doch
                              erkennt sie an, daß die eingegangenen Arbeiten die Kenntniß der chemischen
                              Beschaffenheit des Polygonums und seiner Bestandtheile, und ihrer technischen
                              Gewinnung weit vorgerükt habe. Der ausgesezte Preis von 1500 Fr. wurde demnach in
                              der Art vertheilt, daß der Verfasser der ersten Abhandlung 1000, der der zweiten
                              Abhandlung 400 und jener der dritten Abhandlung 100 Fr. zur Ermunterung und
                              Fortsezung seiner Versuche erhielt. (Auszug aus dem Journal de Pharmacie. Mai
                                 1840.)