| Titel: | Ueber das Sulfhydrometer, ein Instrument um ohne Anwendung einer Waage den Schwefelwasserstoff in Schwefelwassern etc. zu bestimmen; von Alph. Du Pasquier. | 
| Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. XXVII., S. 136 | 
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                        XXVII.
                        Ueber das Sulfhydrometer, ein Instrument um ohne Anwendung einer Waage den
                           Schwefelwasserstoff in Schwefelwassern etc. zu bestimmen; von Alph. Du
                              Pasquier.
                        Aus den Annales de Chimie et de Physique, Bd. LXXIII. S.
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                        Du Pasquier, uͤber das Sulfhydrometer.
                        
                     
                        
                           Bei der Untersuchung der Wasser von Allevard bemerkte ich, daß sowohl der freie als
                              der gebundene Schwefelwasserstoff durch eine alkoholische Jodtinctur vollständig und
                              augenbliklich zersezt wird und daß man ganz leicht und genau den Punkt bestimmen
                              kann, wo aller Schwefelwasserstoff zersezt ist oder das Jod sich nicht mehr
                              verbindet. Hieraus schloß ich, daß man mittelst einer Jodtinctur von bekannter
                              Zusammensezung durch die Menge des verbrauchten Jods, um z.B. einen Liter
                              Schwefelwasser zu sättigen, den Gehalt desselben an freiem und gebundenem
                              Schwefelwasserstoff ausmitteln könne, wonach ich das Sulfhydrometer construirte.
                           Dieses Instrument besteht aus einer graduirten Röhre, welche die Jodtinctur durch das
                              eine, in eine Capillarröhre ausgezogene Ende ausfließen läßt. Die andere Oeffnung
                              wird durch einen eingeriebenen Glasstöpsel verschlossen. Man füllt die Röhre bis
                              0° mit der Tinctur an und wenn man dann den Stöpsel lüftet, läuft die
                              Flüssigkeit Tropfen für Tropfen aus.
                           Bei dem Gebrauch des Instrumentes gießt man eine bestimmte Quantität des Wassers in
                              eine Porzellanschale und fügt einige Tropfen einer klaren Stärkeauflösung hinzu. Man
                              läßt nun unter stetem Umrühren die Jodauflösung Tropfen für Tropfen in die
                              Flüssigkeit fallen. Das Jod zersezt bei großer Verdünnung der Auflösung unter
                              Schwefelabsaz augenbliklich den Schwefelwasserstoff, er mag frei oder gebunden seyn; nachdem aller Schwefelwasserstoff zersezt ist,
                              färbt die geringste Spur des überschüssig hinzugesezten Jods die Stärke schön blau.
                              Man sieht nun wie viele Grade erforderlich waren, um den Schwefelwasserstoff zu
                              zersezen. Meine Tinctur ist so bereitet, daß jeder Grad 1 Centigramm Jod enthält.
                              Nach einer Tabelle kann man daraus sehr leicht die Menge des zersezten
                              Schwefelwasserstoffs berechnen.