| Titel: | Verbesserungen an den Maschinen zur Fabrication von Röhren, röhrenartigen Cylindern und andern Artikeln aus Metall etc., worauf sich John Hanson, Bleiröhrenfabrikant in Huddersfield in der Grafschaft York, und Charles Hanson, Kleinuhrmacher ebendaselbst, am 31. August 1837 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. XLI., S. 202 | 
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                        XLI.
                        Verbesserungen an den Maschinen zur Fabrication
                           von Roͤhren, roͤhrenartigen Cylindern und andern Artikeln aus Metall etc.,
                           worauf sich John
                              Hanson, Bleiroͤhrenfabrikant in Huddersfield in der Grafschaft York,
                           und Charles Hanson,
                           Kleinuhrmacher ebendaselbst, am 31. August 1837
                           ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem London Journal of arts. August 1840, S.
                              344.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              III.
                        Hanson's verbesserte Maschinen zur Fabrication von Roͤhren
                           und roͤhrenartigen Cylindern etc.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Verbesserungen an Maschinen oder Apparaten zur Fabrication metallener
                              Röhren beziehen sich auf einen Apparat zur Verfertigung bleierner oder zinnerner
                              Röhren oder Röhren aus einer Composition von Blei und andern Metallen, z.B. Zinn
                              oder Zink, oder irgend einer andern Legirung weicher Metalle. Diese lassen sich im
                              festen Zustande unter Anwendung eines starken Druks aus einem Cylinder oder
                              Recipienten zwischen Formmündungen, welche einen Kern enthalten, hindurchquetschen
                              oder herauspressen, ein Verfahren, welches bereits in der Specification eines dem
                              Thomas Burr zu Shrewsbury unterm 11. April 1820
                              ertheilten Patentes beschrieben worden ist (polyt. Journal Bd. IX. S. 332).
                           Die erwähnten Verbesserungen nun bestehen:
                           1) In der Construction und Anwendung eines kurzen
                                 feststehenden, den innern Durchmesser oder das Kaliber der genannten Röhren
                              bestimmenden Kerns, im Gegensaz zu dem in der Specification des genannten Thomas Burr beschriebenen langen
                                 beweglichen Kern, welcher bei seinem Apparate an dem Kolben des Cylinders
                              befestigt ist, und wegen der Ungleichförmigkeit der Ausdehnung und Zusammenziehung
                              des Metalls in Folge wechselnder Temperatur, ungleichförmiger Pressung und anderer
                              Ursachen, Gefahr läuft, sich zu werfen und aus der ihm genau angewiesenen Linie und
                              dem Centrum der Formmündung zu weichen.
                           2) In einer verbesserten Methode der Construction, Anordnung und Adjustirung der den
                              äußern Röhrendurchmesser bestimmenden Formmündungen, deren Zwek darauf hinausgeht,
                              den Arbeiter in den Stand zu sezen, die Mündung leicht und ohne Mühe mit dem Kern zu
                              centriren, wenn er, um Röhren von verschiedenem Kaliber zu bilden, neue Formstüke und Kerne
                              in den Cylinder bringt oder wenn dieselben aus irgend einer Ursache aus ihrer
                              richtigen Stellung weichen sollten.
                           3) In der Construction und Anwendung der genannten verbesserten Theile, wodurch wir
                              im Stande sind, zwei, drei oder mehrere Röhrenlängen gleichzeitig und im Verlauf
                              einer und derselben Operation zu verfertigen.
                           4) In der Anordnung eines fixirten Querstüks oder eines Steges, welcher in der Nähe
                              der Formmündung an dem Cylinderende in der Absicht angebracht ist, dem langen
                              beweglichen, an den Kolben befestigten Kern als Leitung zu dienen und ihn im Centrum
                              der Formöffnung zu halten, vorausgesezt, daß überhaupt diese Art von Kern bei der
                              Röhrenfabrication in Anwendung kommen soll.
                           Durch diese verschiedenen Verbesserungen sind wir in den Stand gesezt, den genannten
                              Apparat in einer von der Anordnung der Burr'schen
                              Maschine abweichenden Stellung in Wirksamkeit zu sezen und die Arbeit in diesem
                              Fabricationszweig bedeutend zu erleichtern. Unser verbesserter Apparat ist so
                              gestellt, daß er die Röhren nach Unten zu anstatt aufwärts liefert, wodurch die
                              Nothwendigkeit beseitigt ist, den Cylinder durch die Formöffnung selbst, oder durch
                              die zu diesem Zwek in das massive Cylinderende gebohrten Löcher mit dem
                              geschmolzenen Metall zu füllen. Solche Oeffnungen müssen, wenn sie angewendet werden
                              sollen, nachher mit Stöpseln oder Schrauben verschlossen werden.
                           Der Cylinder oder Recipient unseres verbesserten Apparates wird an dem der
                              Formmündung und ihrem Kern gegenüberliegenden Ende gefüllt, indem man das
                              geschmolzene Blei durch eine seitwärts in der Cylinderwand unmittelbar unter dem
                              Kolben angebrachte Oeffnung hineingießt, wenn nämlich Formmündung und Kolben im
                              Maximum ihrer Entfernung stehen, wie Fig. 50 zeigt. Die
                              genannte Oeffnung schließt sich, so wie der Kolben an ihr vorübergeht. Wir sind
                              ferner in den Stand gesezt, der Mündung und ihrem Kern, oder andern an dem
                              Cylinderboden befindlichen Theilen leicht Oehl oder sonstige Schmiermittel
                              beizubringen, ehe eine neue Ladung des Materials eingegossen wird. Zu erwähnen ist
                              endlich noch eine verbesserte Construction des Kolbens in Anwendung auf den für den
                              Proceß der Röhrenfabrication gebräuchlichen Cylinder. Alle diese Verbesserungen
                              werden verständlicher werden, indem ich mich auf die beigegebenen Abbildungen
                              beziehe, von denen mehrere den Cylinder im Durchschnitt und Aufriß darstellen,
                              andere nach einem größeren Maaßstabe einzelne Theile des Apparates
                              repräsentiren.
                           Fig. 32 ist
                              ein senkrechter Durchschnitt von der untern Partie des Cylinders mit dem daran
                              befindlichen Kolben; derselbe Durchschnitt stellt auch unsere verbesserte
                              Construction eines kurzen Kerns mit der dazu gehörigen Formöffnung dar. Fig. 33 ist
                              ein horizontaler Durchschnitt des Cylinders nach der Linie a,
                                 b, Fig.
                                 32, gerade über dem zur Leitung des Kerns dienenden Steg oder Querstük;
                              Fig. 34
                              ein ähnlicher partieller Durchschnitt desselben, nach der Linie c, d, Fig. 32, gerade unter dem
                              Steg genommen, um die Formöffnung deutlich zu zeigen; Fig. 35 ein Grundriß der
                              Formöffnung, welcher die Lage des Kerns innerhalb der ringförmigen Oeffnung zeigt;
                              Fig. 36
                              ist eine Seitenansicht des kurzen feststehenden Kerns mit seinem Quersteg; Fig. 37 die
                              obere Ansicht desselben. A, A stellt einen Theil des
                              Cylinders dar, B die in dem obern Theil des starken
                              Maschinengestelles befestigte Kolbenstange; c den mit
                              der Stange fest verbundenen Kolben, von welchem die verschiedenen Details Fig. 44 bis
                              49
                              inclus. abgesondert sichtbar sind; die nähere Beschreibung des Kolbens wird unten
                              folgen. D ist die mit dem Cylinder fest verbundene
                              untere Bodenplatte, welche an eine starke hohle Säule, an eine oben auf den
                              gewöhnlichen hydraulischen Preßkolben befindliche Tafel oder Platte befestigt ist.
                              E ist die Formöffnung, welche, wie die Abbildungen
                              zeigen, in einen vertieften Raum im Boden des Cylinders eingelassen ist; F, F sind Stellschrauben, um die Lage des Formrings
                              rüksichtlich des Kerns zu reguliren. G ist eine aufs
                              genaueste in die genannte Vertiefung des Cylinderbodens eingelassene dünne
                              Stahlplatte, welche verhüten soll, daß das Blei oder sonstige Metallgemisch zwischen
                              die Ränder des Formrings in das Innere der Vertiefung und zu den Richtschrauben oder
                              Schraubengängen gelange und eine Stokung verursache. H
                              ist der kurze feststehende Kern, welcher auf eine passende Weise in das Querstük,
                              den Steg oder Hälter J, J eingelassen ist; lezterer ist
                              gleichfalls genau in eine andere in die untere Cylinderplatte gearbeitete etwas
                              weitere Senkung eingesezt, welche über derjenigen Vertiefung liegt, in welcher sich
                              das Mündungsstük befindet.
                           Der Act der Röhrenfabrication ist nun folgender: Nachdem ein Formstük und ein Kern
                              von erforderlichem Durchmesser an die Bodenplatte des Cylinders befestigt, genau
                              gerichtet, und der Cylinder mit seinen übrigen Theilen niedergelassen worden ist, so
                              läßt man aus einem Behälter, welcher das geschmolzene Metall enthält, eine Füllung
                              Bleies oder andern weichen Metalls durch die an der Cylinderwand unmittelbar unter
                              dem Kolben angebrachte Füllöffnung eintreten. Sobald das Metall sich gesezt hat und
                              zu erhärten beginnt, wird, bevor es erkaltet, die Kraft der hydraulischen Presse in
                              Thätigkeit gesezt. Indem nun der hydraulische Preßkolben, die hohle Säule, die
                              Preßplatte und der Cylinder oder Bleibehälter sammt seinem Boden, worin Formmündung
                              und Kern sich befinden, in die Höhe geht, wird zuerst die Füllöffnung durch den
                              stehenden Kolben verschlossen. Das Metall ist darauf genöthigt, nach der Richtung
                              der Pfeile Fig.
                                 32 zwischen den Armen des Kreuzsteges oder Hälters J hindurch in die Vertiefung der Bodenplatte D,
                                 D und von da durch den ringförmigen Raum zwischen der Form E und dem Kern H zu treten
                              und den Cylinder in Gestalt einer Röhre oder eines röhrenförmigen Stüks zu
                              verlassen, dessen Weite von dem Durchmesser der Form oder des Kerns abhängt. Die
                              Röhre wikelt sich, so wie sie aus der Maschine tritt, auf eine Trommel oder einen
                              Haspel.
                           Ich bemerke hier, daß man annehmen könnte, das bei seinem Herabsteigen durch die vier
                              Arme des Stegs zertheilte Metall werde sich in dem Moment seines Eintritts in den
                              ringförmigen Raum zwischen Kern und Formöffnung nicht leicht wieder vereinigen.
                              Praktische Versuche jedoch haben das Gegentheil gelehrt, indem das Metall unsern
                              verbesserten Apparat als vollkommen solide und compacte Röhre verläßt.
                           Fig. 38 ist
                              ein anderer senkrechter Durchschnitt des untern Cylindertheils, welcher den neuen
                              Bau unseres verbesserten Mechanismus und seine Anwendung zeigt. Diesem ist eine
                              solche Einrichtung gegeben, daß sich gleichzeitig vier verschiedene Längen von
                              Röhren oder Röhrenstüken aus einem Cylinder bilden
                              lassen. Fig.
                                 39 zeigt einen horizontalen theilweisen Durchschnitt desselben nach der
                              Linie g, h, Fig. 38. Fig. 40 einen
                              horizontalen Durchschnitt nach der Linie e, f mit
                              entfernter Platte H. Fig. 41 ist ein anderer
                              horizontaler Durchschnitt durch Form und Kern nach der Linie a, b, Fig. 38. Fig. 42 ist ein Grundriß des Cylinderbodens, wobei Form und Kern, um
                              seinen Bau zu zeigen, entfernt sind; Fig. 43 eine
                              Seitenansicht eines aus der Maschine genommenen Kerns. A,
                                 A stellt den Cylinder, B, B den Boden desselben
                              und C, C die Formstüke dar, deren Oeffnungen bei
                              gegenwärtiger Construction horizontal liegen. D, D sind
                              Schrauben, um die waagerechte Stellung der Formöffnungen nach den Kernen genau zu
                              richten und zu adjustiren; E, E sind Keile, um die
                              senkrechte Stellung der Formöffnungen nach den Kernen zu richten. Die Kerne F, F sind innen befestigt und bilden einen Theil der
                              ineinander gefügten Metallstüke G, G, welche, wie die
                              Abbildungen darthun, in den Boden des Cylinders so eingelassen sind, daß dabei die
                              Stabilität ihrer Lage gesichert ist. Die Pfeile deuten den Weg des in Gestalt von
                              Röhren aus dem Cylinder tretenden Metalls an, wie dieß auch in den andern Figuren
                              ersichtlich ist. H ist die dünne Stahlplatte, in welche
                              vier Oeffnungen gearbeitet sind. Sie correspondirt mit den in dem Cylinderboden
                              befindlichen Vertiefungen und ist oben an den Formöffnungen angebracht, um den Zutritt
                              des Metalls zu den Richtschrauben zu verhindern; i, i
                              sind dergleichen Platten, zu demselben Zwek vorn an den Formöffnungen angebracht, um
                              nämlich zu verhüten, daß das Metall zu den Keilen gelange. In den Boden des
                              Cylinders sind vier Vertiefungen K, K gearbeitet, welche
                              Fig. 42
                              einzeln sichtbar sind, um dem Metall den Zutritt zu den verschiedenen Formöffnungen
                              zu gestatten.
                           Fig. 44 zeigt
                              die Kolbenstange vom Cylinder getrennt, mit unserer verbesserten Construction des
                              daran befestigten Kolbens. Fig. 45 ist eine ähnliche
                              Ansicht mit den auseinander genommenen Fig. 46, 47, 48 und 49 einzeln sichtbaren
                              Theilen des Kolbens. a ist die Kolbenstange, b das untere Ende oder die untere Platte des Kolbens,
                              welche mit Hülfe des Pfloks c an die Stange befestigt
                              ist; d die obere Kolbenplatte. Zwischen den kegelförmig
                              abgedrehten Platten d und b
                              befindet sich der Fig. 48 in der oberen Ansicht und Fig. 49 im Durchschnitt
                              sichtbare Ring e. Dieser ist gegen das Centrum zu
                              gleichfalls kegelförmig gearbeitet und in der Richtung der Linie f, g, Fig. 49, aufgesägt, so
                              daß er nunmehr nothwendigerweise sich ausdehnen, unter starker Pressung einen engen
                              Kolbenschluß bewirken, und dadurch das Entweichen des Metalls neben dem Kolben
                              verhüten muß. Die Verbindung des Kolbens mit seiner Stange a wird durch einen Bolzen h, welcher durch die
                              Kolbenstange und den Pflok c gestekt ist, oder auf eine
                              sonstige passende Weise bewerkstelligt.
                           Fig. 50 ist
                              der verticale Durchschnitt eines Cylinders und Kolbens, welcher unsere lezte in
                              Ausführung gebrachte Verbesserung zeigt. Diese betrifft nämlich die Anwendung einer
                              Leitung oder eines Stegs, durch welchen der lange an den Kolben befestigte Kern in
                              der Absicht, ihn mit der Formöffnung central zu erhalten, geführt ist. A, A ist der Cylinder, B die
                              Kolbenstange, C der Kolben, D der Cylinderboden, E die Formöffnung, G die dünne Stahlplatte, F
                              die Richtschrauben, H ist der lange an den Kolben C befestigte Kern, welcher, mit dem Kolben zugleich
                              arbeitend, frei durch die Leitung oder den Steg i, i
                              gleitet, der zu diesem Zwek ein genau ausgebohrtes Loch besizt. Hieraus folgt, daß
                              der Kern sich stets stabil und mit der Formöffnung central erhalten muß. K ist die Oeffnung, durch welche der Cylinder mit
                              geschmolzenem Metall gefüllt wird.
                           Wir müssen hier noch den Wunsch zu erkennen geben, daß man nicht annehmen möge, wir
                              haben die Absicht, uns selbst auf die oben beschriebene Fabricationsmethode zu
                              beschränken, indem wir den Cylinder mit dem hydraulischen Drukkolben und andern
                              Theilen sich aufwärts bewegen lassen, während der Kolben stille steht; der Erfolg
                              bleibt ja derselbe, wenn der Cylinder fest steht, die Kraft der hydraulischen Presse aber auf den
                              obern Theil der Kolbenstange wirkt, und sie in den Cylinder hinabtreibt. Eben so
                              wenig beschränken wir uns auf die Verfertigung des vierarmigen Querstüks oder Stegs
                              zum Halten und Leiten des kurzen oder langen Kerns, möge der Steg überdieß mit
                              einem, zwei oder drei Armen versehen seyn. Alle diese Modificationen können leicht
                              jedem Mechaniker in Vorschlag gebracht werden, ohne von unserer Erfindung
                              abzuweichen.
                           Nachdem wir nun das Wesentliche unserer Verbesserungen und die Mittel sie mit Erfolg
                              anzuwenden, ins Detail beschrieben und erläutert haben, müssen wir noch bemerken,
                              daß wir nicht beabsichtigen, auf irgend einen Theil des Cylinders oder des Kolbens
                              oder auf die Art ihn nach dem Maschinenwerk der Presse oder eines sonstigen
                              Apparates einzurichten, eben so wenig auf die Methode sie mit einander zu verbinden,
                              Anspruch machen, indem diesen Anordnungen nichts neues zu Grunde liegt; sie mögen
                              daher, um auf verschiedene mechanische Constructionen zu passen, auf diese oder jene
                              Weise modificirt werden.
                           Unsere Erfindung besteht, wie in gegenwärtiger Darstellung oben bereits erwähnt
                              wurde, erstens in der Anordnung und Construction des kurzen feststehenden Kerns H zur Bestimmung der innern Röhrenweite; zweitens in
                              einer verbesserten Methode, die Formmündung, welche die äußere Röhrenweite bestimmt,
                              vorzurichten und zu adjustiren; drittens in einer solchen Anordnung der genannten
                              verbesserten Theile, daß zwei, drei oder mehrere Röhren gleichzeitig im Verlauf
                              einer und derselben Operation verfertigt werden können; viertens in der Anwendung
                              des befestigten Leitungsstegs, um den langen beweglichen, an den Kolben befestigten
                              Kern in seiner Bahn zu halten, und ihn mit der Formöffnung zu centriren; endlich in
                              dem zum Behuf der Röhrenfabrication verbesserten Kolben C.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
