| Titel: | Verbesserungen in dem Mechanismus, um faserige Stoffe zum Spinnen vorzubereiten, und in der Methode gewisse Faserstoffe zu spinnen, worauf sich Joseph Gibbs, Ingenieur von Kennington, am 21. Decbr. 1839 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. XLIV., S. 210 | 
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                        XLIV.
                        Verbesserungen in dem Mechanismus, um faserige
                           Stoffe zum Spinnen vorzubereiten, und in der Methode gewisse Faserstoffe zu spinnen,
                           worauf sich Joseph Gibbs,
                           Ingenieur von Kennington, am 21. Decbr. 1839
                           ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. Aug. 1840, S.
                              328.
                        Gibb's Mechanismus um faserige Stoffe zum Spinnen
                           vorzubereiten.
                        
                     
                        
                           Die Beschreibung dieser Erfindung zerfällt in drei besondere Abschnitte. Der erste
                              betrifft die Einrichtung des Mechanismus, um die spröden Holztheile oder die Rinde
                              vom rohen Flachs, neuseeländischen Flachs und Hanf zu brechen und die Fibern zum
                              Theil zu trennen. Das Material wird durch horizontale Röhren oder muldenförmige
                              Rinnen in die Maschine gebracht, von wo aus es zwischen schweren Walzen
                              durchpassirt. Diese Walzen besizen alle auf ihrer krummen Oberfläche Einkerbungen
                              oder ekige Cannelirungen, damit sie bei ihrem Umlauf das Material zerdrüken und das
                              Holz gehörig zerbrechen. Neben ihrer rotirenden Bewegung haben sie noch eine
                              Seitenbewegung, wodurch das Zerbrechen der Rinde befördert, und die Vorbereitung des
                              Materials für die nun folgenden Operationen des Hechelns und Spinnens beschleunigt
                              wird.
                           Der Bau der Maschine ist leicht zu begreifen. Die Walzen sind nämlich alle so
                              eingerichtet, daß sie sich mittelst Eingriffs verzahnter Räder um ihre Achsen,
                              welchen die Bewegung von einem Hauptrad und Getriebe mitgetheilt wird, drehen. Excentrische, an
                              der Welle des Treibrades sizende Räder bringen die Seitenbewegungen hervor, und
                              nöthigen die Walzen, jede für sich, parallel zu ihren Achsen sich zu
                              verschieben.
                           Das Wesentliche, worauf gegenwärtige Erfindung Anspruch macht, besteht lediglich in
                              der eigenthümlichen Anordnung derjenigen Theile, welche in den verschiedenen die
                              Specification begleitenden Zeichnungen dargestellt sind und im Ganzen genommen eine
                              Maschine zum Brechen und Vorbereiten des Flachses bilden.
                           Der zweite Theil der Erfindung betrifft die Anwendung einer Art von Hechelmaschine
                              zur Vorbereitung der Floretseide. Die Seide wird in gleichförmiger Dike von einem
                              Zuführtisch zwischen Walzen hindurch nach einem mit feinen Stiften oder Nadeln über
                              und über besezten Cylinder geleitet. Während der Umdrehung des Cylinders oder der
                              Trommel ergreifen die Stifte das zarte Seidenfilament, worauf ein mit der Trommel in
                              Berührung stehender Bürstencylinder die Seide zwischen die auf der Oberfläche der
                              Trommel stekenden Stifte hineindrükt. Hat sich auf diese Weise eine hinreichende
                              Quantität Seide auf den Umkreis der Trommel gewikelt, so wird die Operation
                              einstweilen eingestellt, das so gebildete breite Seidenband wird in Gestalt eines
                              Vließes abgenommen und entweder in eine andere Maschine gebracht, um gestrekt und zu
                              Zwirn oder Garn versponnen zu werden, oder die Seidenwatte wird noch in mehrere
                              Bänder getrennt und unmittelbar darauf zwischen die Strekwalzen der Spinnmaschine
                              geführt. In diesem Theil der ErfindungErsindung wird die Einrichtung der Maschine als Ganzes, ohne Bezug auf die einzelnen
                              Theile, für neu erklärt. Der dritte Theil der Erfindung betrifft die Production
                              einer besondern Sorte Garns, welche dadurch erzeugt wird, daß man Vorgespinnst von
                              Flachs oder anderem Faserstoff mit sehr feinen Fasern von Baumwolle oder anderm
                              Material überspinnt oder umwindet. Zur Erreichung dieses Zweks mag irgend eine
                              Construction einer Maschine zum Ueberspinnen angewendet werden, in welche das
                              Vorgespinnst von einer Spule geleitet und der Operation eines sogenannten Fliegers
                              (winding flyer) übergeben werden kann. Der Zwek
                              dieses Ueberspinnens geht darauf hin, den Fasern des äußerst delicaten und feinen
                              Stoffs Haltbarkeit und Stärke zu geben.