| Titel: | Neues Sicherheitssystem gegen die Explosionen der Dampfkessel; von Hrn. B. Chaussenot, Civilingenieur in Paris. | 
| Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. L., S. 242 | 
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                        L.
                        Neues Sicherheitssystem gegen die Explosionen der
                           Dampfkessel; von Hrn. B.
                              Chaussenot, Civilingenieur in Paris.
                        Aus dem Bulletin de la Société
                                 d'encouragement, Jun. 1840, S. 197.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Chaussenot, neues Sicherheitssystem gegen die Explosionen der
                           Dampfkessel.
                        
                     
                        
                           Man fühlt schon längst das Bedürfniß neuer Sicherheitsmittel gegen
                              Dampfkesselexplosionen. Hrn. Chaussenot ist es gelungen, nach mehrjährigen Versuchen über die
                              Wirkungen aller bisher angewendeten Apparate ein vollkommen sicheres System
                              herzustellen, welches ohne Zweifel die leider nur zu sehr gegründete Furcht, welche
                              die Anwendung des Dampfes einflößt, verschwinden machen wird.
                           Vor Allem wollen wir die wahren Ursachen der Explosionen, welche von mehreren
                              Gelehrten, besonders von den HHrn. Arago und Séguier nachgewiesen wurden, zusammenstellen; sie sind:
                           1) Zunehmende Spannung des Dampfes, bis er die Gränze der Festigkeit des Kessels
                              übersteigt;
                           2) Senkung des Wasserspiegels unter seinen mittleren Stand, wodurch die Seitenwände
                              einen höheren Hizgrad als denjenigen des eingeschlossenen Wassers annehmen
                              können;
                           3) Ueberhizung des Kesselbodens in Folge des angesezten Pfannensteins.
                           
                        
                           1. Zunehmende Spannung des
                                 Dampfes.
                           Um die Gefahren, welche durch eine zu große Dampfspannung herbeigeführt werden, zu
                              beseitigen, wendet man bei den Dampfkesseln Sicherheitsventile an.
                           Diese sinnreichen Apparate scheinen aber ihrer Bestimmung nicht ganz zu entsprechen,
                              denn ihre Construction und die Art ihrer Anwendung ist leider sehr unvollkommen, so
                              daß sie dadurch oft selbst die wahre Ursache von Unfällen werden. Die verschiedenen
                              beweglichen Theile des Ventils sind Reibungen ausgesezt, welche sie hindern, sich
                              vollkommen frei zu bewegen. Hiezu kommt noch, daß in Folge der Ausdehnung das Ventil
                              sich in seinem Size so fest sezt, daß es der Wirkung des Drukes, der es öffnen soll,
                              nicht mehr nachgeben kann; es wurde deßhalb empfohlen, das Ventil von Zeit zu Zeit
                              zu öffnen, um sich von seiner Beweglichkeit zu versichern; dadurch wird der Wärter jedoch
                              nicht verhindert, das Ventil, selbst wenn es unter Schluß ist, willkürlich zu
                              überlasten, wodurch die Spannung des Dampfes über die geeignete Gränze vermehrt und
                              die Explosion nothwendig herbeigeführt wird.
                           Der Zwek, den Hr. Chaussenot
                              sich bei der Construction seines Sicherheitsventils vorgesezt hatte, war: Reibungen
                              zu vermeiden, vollkommene Beweglichkeit herzustellen, die Elasticität des Dampfes in
                              genaue Gränzen einzuschließen, und damit das Ventil in der Genauigkeit seiner
                              Wirkung nicht durch Bosheit gestört werden kann, es in eine Büchse zu verschließen,
                              deren Inneres unzugänglich ist.
                           Verbessertes großes Ventil. Die in Berührung befindlichen
                              horizontalen Flächen dieses Ventils (auf welches Hr. Chaussenot den 18. Jan. 1837 ein Privilegium auf
                              15 Jahre genommen hatte) sind, so wie die der Ventilbüchse, obgleich sie durch
                              vollkommen genaues Aufeinanderpassen ohne Führung ganz hermetisch schließen, doch so
                              dünn, daß sie kaum einen Millimeter Stärke haben; es wird dadurch die Adhäsion und
                              der Einfluß des atmosphärischen Drukes ganz vermieden. Der Hebel desselben spielt
                              vollkommen frei, und da er sich zwischen Spizen dreht, was ihm eine ausgezeichnete
                              Beweglichkeit gibt, so ist fast alle Reibung vermieden.
                           Zu dieser Genauigkeit trägt auch noch bei, daß die sich berührenden Theile des
                              Ventils und seiner Büchse in derselben Horizontallinie mit dem Stüzpunkte und mit
                              dem Drehungspunkte des Hebels liegen.
                           Das Gehäuse, in welchem das Ventil eingeschlossen ist, kann entweder durch ein
                              Hängeschloß gesperrt werden, dessen Schlüssel man in die Hände der
                              Sicherheitspolizei gibt, oder auch plombirt werden. Dadurch wird es den Heizern, den
                              Ingenieuren, und selbst den Eigenthümern der Kessel unmöglich, dieses Ventil zu
                              überlasten, um die Kraft des Dampfes über das Maximum der geeigneten Spannung zu
                              vermehren.
                           Das Aufheben des Ventils, um sich von seinem richtigen Gange zu überzeugen, braucht
                              auch nicht so oft wiederholt zu werden, da weder eine Adhäsion, noch eine
                              eintretende Unbeweglichkeit des Hebels zu fürchten ist.
                           Die Genauigkeit dieses Ventils ist von der Art, daß es sich stets in dem Augenblik
                              öffnet, wo der Dampf den bestimmten Grad der Spannung erreicht hat.
                           Wenn die Elasticität des Dampfes unter ihr Maximum sinkt, so hindert die vollkommene
                              Berührung des Ventils mit seiner Büchse jedes Entweichen von Dampf, welche
                              Eigenschaft es sehr lange behält, wie häufig es auch gehoben werden mag.
                           
                           Der Dampf, welchen das Ventil entweichen läßt, geht sogleich durch eine weite, am
                              Boden des Gehäuses angebrachte Röhre ins Freie, damit er keinen Druk auf den oberen
                              Theil des Ventils ausüben kann.
                           Kleine Ventile. Obwohl das große Ventil mit Genauigkeit
                              die Spannung des Dampfes begränzt, so hat der Erfinder, um der königl. Ordonnanz zu
                              genügen, doch noch zwei kleinere Ventile zum Gebrauch des Heizers angebracht;
                              dieselben sind ganz wie das große eingerichtet, nur haben sie eine kleinere
                              Oberfläche; ihre willkürliche Ueberlastung läßt nichts befürchten, indem das große
                              Ventil den Dampf alsogleich entweichen läßt, wenn er das Maximum seiner Spannung
                              erreicht hat.
                           
                        
                           2. Senkung des
                                 Wasserspiegels.
                           Die Mittel, welche bisher angewendet wurden, um Explosionen zu vermeiden, welche
                              durch die Senkung des Wassers unter seinen richtigen Stand im Kessel eintreten
                              können, sind noch weit entfernt, die gewünschten Bedingungen zu erfüllen.
                           Die Wasserstandszeiger mit Glasröhren sind nicht allein sehr zerbrechlich, sondern
                              zeigen auch nicht immer genau den richtigen Wasserstand an; indem entweder bei
                              beweglichen Kesseln die Schwankungen sehr bedeutend sind, oder bei festen eine
                              Unbeweglichkeit der Flüssigkeitssäule in der Röhre, durch eine Verstopfung in der
                              Röhre oder des Verbindungshahnes eintreten kann, endlich auch dadurch, daß das Glas
                              meistens seine Durchsichtigkeit verliert.
                           Die Visirhähne, welche man gewöhnlich bei den Kesseln der Dampfschiffe und der
                              Locomotiven anwendet, verdienen ebenfalls kein größeres Vertrauen; denn die Anzeige
                              dieser Hähne hängt nur von der Willkür des Heizers und der größeren oder geringeren
                              Sorgfalt, welche er darauf verwendet, ab, und er kann es vernachlässigen, sie zur
                              rechten Zeit zu öffnen. Die durch diese Höhne beim Oeffnen gegebene Anzeige ist auch
                              oft unrichtig; denn wenn Dampf bei hoher Spannung erzeugt wird, so kann es
                              geschehen, daß im Augenblik, wo das wahre Niveau sich unter dem geöffneten Hahne
                              befindet, durch das Steigen von Wasser gegen die Hahnöffnung ein künstliches Niveau
                              angezeigt wird, wobei durch den Hahn Wasser und Dampf austreten wird. Der
                              entgegengesezte Effect findet manchmal bei Kesseln von niederem Druke statt; wenn
                              nämlich der atmosphärische Druk zufällig größer als die Elasticität des Dampfes ist,
                              so drükt die Luft auf das über der Oeffnung des Hahnes stehende Wasser, und läßt
                              weder Wasser noch Dampf ausströmen. Die Oscillation geben ebenfalls Anlaß zu
                              Irrthümern, bei diesen Hähnen sowohl, als bei allen Apparaten, welche an den
                              Kesselenden angebracht sind.
                           Auch die Schwimmer, welche man gewöhnlich an feststehenden Kesseln anbringt, sind
                              sehr unvollkommen und verleiten häufig zu Irrthümern. Der Draht, an welchem der
                              Schwimmer angehängt ist, muß stark genug seyn, um dem Gewichte und den beständigen
                              Schwingungen, die ihm das aufwallende Wasser mittheilt, Widerstand zu leisten;
                              dieser Draht geht durch eine öhlige Stopfbüchse, in welcher er ziemlich eingepreßt
                              wird, um so viel wie möglich Dampfverlust zu vermeiden; der verhältnismäßige
                              Widerstand, welchen er dabei findet, hindert den Schwimmer, leicht dem Steigen und Fallen des Wassers zu folgen; um sich von der
                              Beweglichkeit des Schwimmers zu überzeugen, ist der Heizer genöthigt, den Balancier
                              desselben mit der Hand zu bewegen, und die Anzeige ist also jeden Augenblik
                              zweifelhaft. Die Anwendung dieses Apparates bei Schiffsdampfkesseln ist fast
                              unmöglich, indem die Schwingungen in allen Richtungen den Aufhängedraht des
                              Schwimmers bald brechen und so den Kessel plözlich seines wesentlichsten Apparates
                              berauben müssen. – Außer diesen Schwimmern hat man auch solche angegeben,
                              welche mit einem Ventil und einer Pfeife versehen sind; allein diese Apparate dienen
                              nur, durch ein Getöse anzuzeigen, daß das Niveau des Wassers zu tief steht, und
                              bieten keinerlei Genauigkeit dar. In Folge ihrer Unvollkommenheit werden diese
                              Schwimmer selten angewendet, obwohl Hr. Siebe das erstemal im Jahre 1824 Gebrauch davon machte, und seit der
                              Zeit von andern solche vorgeschlagen wurden, doch ohne größere Genauigkeit
                              darzubieten. Gleichwohl ist es möglich, durch einen auf dem Wasser schwimmenden
                              Körper das Niveau desselben mit völlig gutem Erfolge anzuzeigen.
                           Verbesserter Wasserstandszeiger mit Schwimmer. Wenn man
                              die Construction dieses Apparates prüft, so wird man leicht sehen, daß er eine große
                              Beweglichkeit besizt, und daß er die Höhe des Wasserstandes immer mit größter
                              Genauigkeit auf einer Tafel anzeigt. An dieser festen Tafel befindet sich eine in
                              Ganze und Bruchtheile getheilte Scale mit dem Maximum und Minimum des Niveau's; sie
                              ist hoch über dem Kessel angebracht, damit der Heizer, ohne die Thüre des Ofens zu
                              verlassen, jeden Augenblik den Stand des Wassers erkennen kann. Wenn man sie bei
                              Dampfkesseln auf Schiffen anwendet, so kann man sie auf das Verdek des Schiffes
                              sezen, damit sie Jedermann den Zustand der Bewegung des Wassers zeigt, und dadurch
                              eine bestimmte Garantie gegen Vernachlässigung darbietet.
                           Die Spannung des Dampfes wird ebenfalls durch einen Manometer angezeigt, der vor der
                              Säule angebracht ist, an welcher sich die Scale befindet (siehe Fig. 12).
                           Der Schwimmer soll bei beweglichen Kesseln immer so viel als möglich in der Mitte
                              angebracht seyn, damit die Schwingungen, welche an den Enden der Kessel immer sehr
                              bedeutend, in der Mitte ihrer Länge aber weniger beträchtlich sind, geringeren
                              Einfluß auf ihn ausüben. Uebrigens könnten diese Schwingungen den Schwimmer nie
                              veranlassen, von seiner verticalen Stellung zu dem Metalldraht, welcher seine
                              Bewegungen an der Scale anzeigt, abzuweichen.
                           Dieser Draht hat einen so kleinen Durchmesser, daß sein Widerstand in der Stopfbüchse
                              fast unmerklich ist, und da sich die Achse des Balanciers, woran der Schwimmer
                              befestigt ist, frei zwischen den Seiten der Gabel dreht, woran er im Dampfkessel
                              aufgehängt ist, so hat dieser Apparat jede wünschenswerthe Beweglichkeit; auch sieht
                              man, wenn er in Thätigkeit ist, die geringsten Bewegungen der Wasseroberfläche,
                              welche stets genau an der Scale der Tafel angezeigt und gemessen werden.
                           Dieser Apparat kann mit gleichem Erfolge an Kesseln mit hohem sowohl als niederem
                              Druke, sie mögen feststehende oder bewegliche seyn, angewendet werden, ohne daß eine
                              Modification desselben nöthig ist.
                           Verbesserter Sicherheitsschwimmer. Die genauen
                              Verrichtungen des Wasserstandzeigers würden genügen, um die Kessel vor Explosionen
                              zu schüzen, welche durch außergewöhnliches Sinken des Wasserspiegels herbeigeführt
                              wurden. Da jedoch diese Senkung die größte Gefahr, welche man zu fürchten hat,
                              erzeugt, so kann man nie zu vorsichtig seyn, um die Unfälle, welche dadurch
                              herbeigeführt werden können, zu vermeiden.
                           Die Dampfkessel, wenigstens die feststehenden, werden nicht selten von ihren Heizern
                              verlassen, um irgend eine andere Arbeit zu verrichten oder um zu schlafen; in diesen
                              Fällen kann, wenn eine augenblikliche Unordnung in dem Speiseapparat eintritt, oder
                              durch einen Dampfaufwand, der beträchtlicher als das zugeführte Wasser ist, eine
                              Senkung des Wasserspiegels unter seinen mittleren Stand erfolgen, und so eine
                              Explosion vorbereitet werden. Dieß veranlaßt Hrn. Chaussenot, an den Dampfkesseln einen zweiten
                              Apparat anzubringen, welchen er Sicherheitsschwimmer
                              nennt, und der in dem Falle, wo der Wasserstandszeiger nicht beobachtet würde, den
                              Zwek hat, durch einen großen Lärm die Senkung des Wasserspiegels unter seine
                              äußerste Gränze anzuzeigen, und überdieß noch das Feuer auf dem Herde auszulöschen,
                              ehe diese Senkung gefährlich wird.
                           Um diese verschiedenen Wirkungen richtig hervorzubringen, ist es jedoch nöthig, daß
                              der Apparat unter allen Umständen mit der größten Genauigkeit functionirt, sonst würde seine
                              Anwendung gefährlich; denn wenn aus irgend einer Ursache die Wirkung desselben
                              verspätet würde, so würde nichts mehr die drohende Gefahr anzeigen, wie dieses bei
                              dem Schwimmer mit der Pfeife, wovon wir oben sprachen, eintreten kann.
                           Die Länge des Hebels, an dessen Ende der Schwimmer befestigt ist, gestattet ihm das
                              Ventil, welches sich in der Nähe des Drehungspunktes dieses Hebels befindet, leicht
                              zu öffnen und zu schließen. Die Form des Ventils und der Ventilbüchse bietet der
                              Berührung so dünne Flächen dar, daß selbst die geringste Adhäsion bei ihnen
                              unmöglich wird. Endlich beseitigt die außerordentliche Beweglichkeit des Hebels,
                              welcher sich auf Spizen dreht, alle Reibung.
                           Dieser Apparat bietet eine Genauigkeit dar, welche durch nichts gestört werden kann,
                              so daß seine Wirkungen sicher und zu rechter Zeit erfolgen.
                           Wenn der Wasserstand seine gehörige Höhe hat, wie er in dem Kessel Fig. 1 angezeigt ist, so
                              wird der Schwimmer durch das Wasser von Unten nach Oben gedrükt, und also das Ventil
                              an seinen Siz stark andrüken, um es hermetisch zu schließen; wenn aber das Niveau
                              bis zur Linie Y niedergesunken ist, dem Punkte, wo der
                              Schwimmer mit dem von ihm verdrängten Wasservolum im Gleichgewicht ist, so wird er
                              der ferneren Senkung des Wasserspiegels folgen und das Ventil öffnen, um den Dampf
                              entweichen zu lassen; dieser wird dann gegen die Oeffnungen mehrerer Pfeifen
                              geleitet, welche einen Lärm erzeugen, der immer stärker wird, und daher auf eine
                              große Entfernung benachrichtigt, daß der Wasserspiegel die Gränzen, worin er sich
                              halten sollte, überschritten hat.
                           Wenn troz dieser Warnung willkürliche oder zufällige Ursachen die schleunige
                              Wiederherstellung der richtigen Höhe des Wasserspiegels verhindern sollten und ihn
                              noch mehr sinken lassen, dann wird das Uebermaaß des Dampfes, welcher nicht mehr
                              durch die Pfeifen entweichen kann, auf den Feuerherd sowohl als in die Feuercanäle
                              strömen, und zwar in einer der Luftströmung entgegengesezten Richtung, so daß das
                              Feuer vermindert wird und endlich ganz auslöschen müßte, wenn der Wasserspiegel bis
                              zur Linie W des Feuerzuges sinken würde. Um die
                              Verbrennung auf dem Herde wieder zu beleben, muß nothwendig das Zuströmen des
                              Dampfes verhindert werden, welches nicht eher statthaben wird, als bis die richtige
                              Höhe des Wasserspiegels wieder hergestellt ist, was sogleich ohne alle Gefahr
                              geschehen kann, weil die Kesselwände dieselbe Temperatur wie das Wasser beibehalten
                              haben. Durch das Steigen des Wassers wird der Schwimmer wieder gehoben, wo er nach
                              und nach die Ventilöffnung vermindert und endlich ganz schließt; dadurch vermindert
                              sich der Dampfstrom und hört endlich ganz auf, so daß die Verbrennung wieder wie
                              gewöhnlich erfolgt.
                           Der Dampf könnte auch, während er die Pfeifen in Thätigkeit sezt, zu gleicher Zeit
                              von Außen in den Feuerraum treten, um die Heizer zu benachrichtigen, daß das Niveau
                              ungewöhnlich gesunken ist, und es ihnen zugleich unmöglich zu machen, mit der
                              Unterhaltung des Feuers fortzufahren, ehe der richtige Wasserstand wieder
                              hergestellt ist.
                           Leztere Einrichtungen können besonders auf Schiffen mit Nuzen angewendet werden; denn
                              da hier die Heizer sich niemals entfernen dürfen, so genügt dieses Warnungszeichen,
                              welches durch nichts verhindert werden kann, jeden Unfall zu vermeiden.
                           Bei den Kesseln der Locomotiven läßt der Erfinder den Dampf nur durch die Pfeifen
                              gehen (siehe Fig.
                                 19). So wie das Niveau bis zur Linie Z
                              gesunken ist, öffnet sich das kleine Ventil und verursacht ein starkes Getöse,
                              welches so lange andauert, bis das richtige Niveau wieder hergestellt ist.
                           Sollte wegen einer starken Derangirung des Speiseapparates das fortschreitende Sinken
                              des Niveau's nicht mehr verhindert werden können, so kann man das Feuer mäßigen oder
                              die Verbrennung ganz verhindern, indem man den Hahn j
                              öffnet und einen Dampfstrom in den Feuerherd treten läßt.
                           
                        
                           3. Ueberhizung des
                                 Kesselbodens.
                           Eine Ueberhizung des Kesselbodens in Folge angesezten Pfannensteins ist gefährlich,
                              indem eine zu dike Schichte die leichte Uebertragung der Wärme an das zu
                              verdampfende Wasser hindert; dieser Umstand kann vollkommen vermieden werden, wenn
                              man die Kessel zur rechten Zeit auspuzt. Uebrigens ist es leicht, ohne alle
                              mechanische Mittel dem Ansezen dieser Salze durch Anwendung von Thon oder
                              Stärkmehlsyrup vorzubeugen.
                           
                        
                           Ueber die Anwendung leichtflüssiger
                                 Metall-Legirungen.
                           Vor längerer Zeit wandte Trevithick schmelzbare Pfropfe
                              an, mit welchen er im Boden von Hochdrukkesseln angebrachte Oeffnungen verschloß,
                              damit sie im Augenblik ihres Schmelzens dem Wasser einen Ausweg in den Feuerherd
                              gestatten und das Feuer auslöschen. Später vervollkommnete Hr. Galy-Cazalat dieses Verfahren auf eine
                              sinnreiche Weise, indem er den schmelzbaren Pfropf in eine senkrechte Röhre sezte,
                              deren oberer, mit einem Hahne verschlossener Theil durch die obere Kesselwand ging,
                              und deren unteres Ende im Kesselboden befestigt war, so daß der Pfropf, welcher die Oeffnung der
                              Röhre verschloß, nicht in Berührung mit dem Wasser kam. Der Dampf hingegen ist durch
                              seitwärts in der Wand der Röhre über dem Niveau des Wassers angebrachte Oeffnungen
                              mit dem Inneren der Röhre in Verbindung gebracht, so daß er, wenn der Pfropf
                              schmilzt, in den Feuerherd strömt und dem Verbrennen Einhalt thut. Bei diesem
                              Apparat ist auszusezen, daß das Ausströmen des Dampfes fortdauert, bis der Pfropf
                              durch einen neuen ersezt ist, welchen der Dampfstrom gewöhnlich an seinen Plaz
                              hinzieht; wenn er aber aus irgend einer Ursache den Ausweg des Dampfes nicht
                              sogleich ganz verschließt, entweder weil ein fremder Körper zwischen den Pfropf und
                              die Röhre kam, oder die Kraft des Dampfes ihn nicht hinreichend anzog, um einen
                              dampfdichten Schluß herzustellen, so wird der Dampf fortfahren auszuströmen, und es
                              bleibt nichts übrig, als den Kessel erkalten zu lassen, um dann den Pfropf wieder
                              dampfdicht anzubringen.
                           Diese Uebelstände werden vollkommen beseitiget, wenn man die seitlichen Oeffnungen
                              dieser Röhre wegläßt, wodurch jede Verstopfung derselben durch erdige oder salzige
                              Theile beim Aufwallen des Wassers vermieden wird.
                           Bei dem neuen Apparat, wie er an dem Kessel einer Locomotive, Fig. 15 und 16, angebracht
                              ist, kann man, wenn der Pfropf geschmolzen ist, den Dampfstrom, welcher nach dem
                              Feuerherde gerichtet ist, aufheben, indem man den Hahn f
                              schließt. Von diesem Augenblike an ist die Röhre völlig unabhängig, und man kann,
                              während der Kessel wie gewöhnlich fortfährt Dampf zu erzeugen, die den Obertheil der
                              Röhre verschließende Schraube abschrauben und einen anderen Pfropf einsezen, durch
                              welchen man die konische Oeffnung, worin er sizt, hermetisch verschließt, indem man
                              mit einem Stängelchen, welches man in die Röhre einführt, darauf stößt; hierauf
                              verschraubt man die Röhre wieder, und stellt durch Oeffnen des Hahnes f die Communication wieder her.
                           Man sieht, daß dieser Apparat sogleich in Wirksamkeit tritt, wenn das Niveau bis zur
                              Linie W gesunken ist und der Fuß der Röhre, in dessen
                              dikerem Theile der Wärmeleiter sich befindet, vom Wasser entblößt ist. Die Wärme
                              wird alsdann durch das Wasser nicht mehr abgeleitet, und schmilzt sogleich den
                              Pfropf, während noch eine dike Wasserschichte den Kesselboden bedekt, und jedes
                              Ueberhizen desselben verhindert; dieser Effect tritt bei der Vorrichtung von Hrn.
                              Galy erst ein, wenn der
                              Boden vollständig vom Wasser entblößt ist.
                           Sehr gut eignet sich dieser Apparat besonders für Kessel mit Feuerung im Innern, auf
                              deren Boden sich gewöhnlich nur eine ziemlich dünne Wasserschichte befindet. Er kann auch gegen
                              die Explosionen schüzen, welche sowohl durch Senkung des Wasserniveau's, als durch
                              Ueberhizung entstehen, so lange der Schmelzpunkt der Legirung sich gleich bleibt,
                              was bekanntlich in die Länge nicht immer der Fall ist.
                           
                        
                           Sicherheitsmittel gegen das Schwanken
                                 der Kessel.
                           Die Ueberhizung der Seitenwände der Kessel durch zufällige und andauernde Neigung
                              eines Dampfschiffes kann oft sehr gefährlich werden; bei Dampfkesseln mit niederem
                              Druk sucht man die Ueberhizung der Seitenwände in Folge zeitweiser Entblößung
                              derselben vom Wasser dadurch zu vermeiden, daß man im Innern senkrechte Scheidewände
                              in passender Entfernung anbringt. Bei cylindrischen
                              Kesseln ist diese Einrichtung jedoch nicht anwendbar, weil sie dann nicht mehr
                              leicht gereinigt werden können; deßhalb hat Hr. Chaussenot die in Fig. 20 ersichtliche
                              Einrichtung ersonnen. Da er noch keine Gelegenheit hatte, Anwendung davon zu machen,
                              so übergibt er sie nur als ein Mittel, welches die Möglichkeit bietet, die durch die
                              Feuercanäle ziehende Flamme von den vom Wasser zeitweise entblößten Seiten des
                              Kessels abzuhalten.
                           Seine Einrichtung besteht in zwei beweglichen Schiebern, wovon einer sich an die vom
                              Wasser entblößte Seite anlegt, während der andere sich von der mit Wasser bedekten
                              Seite entfernt, so oft das Schiff sich entweder rechts oder links neigt. Diese
                              Schließung der Feuercanäle, welche den Durchgang der Flamme unterbricht, steht immer
                              im Verhältniß zur Neigung des Schiffes.
                           
                        
                           Beschreibung der Sicherheitsapparate von
                                 Chaussenot.
                           Fig. 1 ist ein
                              Längendurchschnitt nach der Linie A, A von Fig. 3, worin
                              die drei Apparate vereinigt sind, aus welchen ein vollständiges Sicherheitssystem
                              gegen die zunehmende Dampfspannung und gegen die Erniedrigung des Wasserspiegels
                              besteht, nämlich: 1) ein Gehäuse, welches ein verbessertes Sicherheitsventil
                              einschließt; außerhalb dieses Gehäuses befinden sich zwei ähnliche kleinere Ventile
                              zum Gebrauche des Heizers; 2) ein Wasserstandszeiger, welcher den Stand des Niveau's
                              an einer eingetheilten Tafel anzeigt, deren Index seine Bewegung von einem mit dem
                              Schwimmer in Verbindung stehenden Metalldraht erhält; 3) ein Sicherheitsschwimmer,
                              dessen Hebel sich zwischen Spizen bewegt, und welcher, wenn das Niveau unter die
                              Linie Y gesunken ist, ein Kugelventil öffnet, woraus der
                              Dampf entweder von Vorn in den Feuerherd, oder zuerst in die Feuercanäle, der
                              Luftströmung entgegen, zum Herd gejagt wird, nachdem zuvor durch ein Pfeifen angezeigt
                              wurde, daß der Wasserstand die geeigneten Gränzen überschritten hat.
                           Fig. 2 ist ein
                              Durchschnitt des Kessels nach der Linie C, C von Fig. 1; man
                              sieht hier die eingetheilte Tafel von Vorn.
                           Fig. 3 obere
                              Ansicht der drei auf dem Dampfkessel befindlichen Apparate, und ein Durchschnitt des
                              Ofens nach der Linie B, B von Fig. 1, um die Richtung zu
                              zeigen, welche der aus dem Ventile des Sicherheitsschwimmers ausströmende Dampf
                              annimmt.
                           Fig. 4
                              senkrechter Durchschnitt (nach der Linie D, D von Fig. 5) des
                              verbesserten, in ein Gehäuse eingeschlossenen Sicherheitsventils; man sieht darin,
                              daß die Berührungspunkte der beiden Ventiltheile auf mindestens einen Millimeter
                              Breite reducirt sind, so wie, daß der Stüzpunkt wie der Drehungspunkt des Hebels und
                              auch die Berührungsfläche des Ventils mit seiner Büchse in derselben horizontalen
                              Linie X, X liegen; diese Einrichtung gestattet ohne
                              Anwendung von Führungen und ohne Reibung so schmale Berührungsflächen anzuwenden und
                              überdieß die äußerste Beweglichkeit dieses Ventils.
                           Fig. 5 ist ein
                              Horizontalschnitt (nach der Linie E, E von Fig. 4) des
                              Ventils mit seinem Gehäuse; sie zeigt die Bewegung des Ventilhebels zwischen Spizen,
                              so wie die beiden kleinen, auf dieselbe Art construirten Ventile.
                           Fig. 6 ist ein
                              Theil der Hebelverbindung des kleinen Ventils.
                           Fig. 7 eine
                              Seitenansicht der Gabelstüze, zwischen welcher der Hebel des Wasserstandzeigers
                              aufgehängt ist.
                           Fig. 8
                              dieselbe von Vorne gesehen.
                           Fig. 9 ein
                              senkrechter Durchschnitt des Ventils vom Sicherheitsschwimmer; man sieht darin auch
                              die Ausströmungsröhre des Dampfes nach den Feuerzügen und die Pfeife, in welche er
                              aufsteigt.
                           Fig. 10 zeigt
                              die Gabelstüze zum Aufhängen des Sicherheitsschwimmers.
                           Die Figuren 4,
                              5, 6, 7, 8, 9 und 10 sind in
                              doppelter Größe gezeichnet.
                           Gleiche Buchstaben bezeichnen dieselben Stüke in allen Figuren:
                           A ist der cylindrische Dampfkessel; B der Ofen aus Steinen gebaut; C der Feuerherd; C' die Einheizthüre; D die Feuerzüge zum Durchgang der Flamme; E das Mannsloch.
                           
                        
                           Sicherheitsventil.
                           a Gehäuse des Ventils;
                           b, b die kleinen, außerhalb des Gehäuses sizenden
                              Ventile;
                           c Ventilbüchse, welche auf dem Dampfkessel befestigt ist
                              und den Dampf in das verschlossen Ventil, so wie in die beiden äußeren leitet. c' Ansicht des Innern einer Röhre, welche zu den kleinen Ventilen
                              führt.
                           d eine verticale Schraube, welche den Obertheil des
                              Gehäuses mit dem Bodenstük verbindet. d' Mutter zur
                              Schraube d. d'', Fig. 1, ist ein
                              Hängeschloß zum Verschließen des Gehäuses.
                           e Röhre, die den Dampf, welcher bei zu großer Spannung
                              aus dem Ventil in das Gehäuse tritt, in die Atmosphäre entweichen läßt.
                           f Hebel des Ventils, durch dessen gabelförmigen Theil
                              die Schraube frei geht, um jede Reibung zu vermeiden. f'
                              das am Ende des Hebels f aufgehängte Gewicht. Wenn das
                              Gehäuse mit dem Sicherheitsventile bei Locomotiven angewendet wird, so kann das
                              Gewicht wie gewöhnlich durch eine Feder ersezt werden.
                           g, Fig. 5, horizontale Welle
                              oder Achse des Ventilhebels, welche in stählerne konische Spizen endigt.
                           h, Fig. 6, Gabelstüze mit
                              Lagern aus Bronze, worin sich die Spizen der Achse g
                              frei drehen.
                           i, i Lager aus Bronze, welche in die Lappen der
                              Gabelstüze eingeschraubt sind.
                           j, Fig. 4, der bewegliche
                              Theil des Ventils, in dessen Mitte eine Vertiefung angebracht ist, die in einen
                              Kegel endigt. j' der feststehende Theil des Ventils. j'' ein Zapfen, welcher sich an seinem unteren Theile in
                              einen Kegel endiget, der in der Vertiefung des beweglichen Theiles aufsizt; dieser
                              Zapfen muß von den Wänden der Vertiefung vollkommen abstehen, und nur seine Spize
                              darf auf dem Boden aufruhen, und sie muß mit dem Drehungspunkte des Hebels und mit
                              den Berührungspunkten der beiden Ventiltheile in derselben horizontalen Linie
                              liegen. j''' eine Schraubenmutter, durch welche der
                              Zapfen j'' mit dem Hebel f
                              verbunden wird; das Loch im Hebel, durch welches der Zapfen geht, muß von größerem
                              Durchmesser seyn, um die verticale Stellung des Zapfens reguliren zu können, und
                              dadurch ein vollkommenes Aufeinanderpassen der sich berührenden Ventiltheile zu
                              bewirken.
                           
                        
                           Wasserstandszeiger für feststehende und
                                 bewegliche Kessel.
                           F, Fig. 1, ist ein
                              kugelförmiger Schwimmer aus Eisen oder Messing mit seinem Gegengewichte F' und Hebel G, welcher in
                              einer an der Kesselwand befestigten Gabelstüze aufgehängt ist.
                           k, Fig. 7 und 8, Gabelstüze des Hebels
                              G.
                           l Achse des Hebels, deren Enden stählerne Zapfen l haben, welche sich ohne Reibung in Löchern l'' drehen, die in den parallelen Seiten der Stüze k angebracht sind.
                           
                           m Stopfbüchse, worin sich ein dünner Kupferdraht m' bewegt, welcher mit dem Schwimmer des
                              Wasserstandzeigers in Verbindung steht; der Schwimmer hat an der Stelle, wo das
                              untere Ende dieses Drahtes angebracht ist, einen Sector m'' , welcher mit der Centralrichtung des Schwimmers und derjenigen der
                              Stopfbüchse m zusammenfällt, um den Draht während des
                              Auf- und Niedersteigens des Schwimmers immer senkrecht zu halten.Der Mittelpunkt des Sectors m'' muß im
                                    Drehungspunkte des Hebels g liegen, und die
                                    linke Seite des Drahtes den Sector tangiren. A. d. Ueb.
                              
                           n eine hohle Stüze für die eingetheilte Tafel, in deren
                              Innerm sich das kleine Stängelchen n' bewegt, an dessen
                              unterem Theile der Draht m' angebracht ist.
                           o, Fig. 2, eine Tafel, welche
                              in ihrer Mitte eine längliche Oeffnung hat, worin sich der Index p auf- und niederbewegt, indem er den
                              Veränderungen des Wasserspiegels folgt, und diese auf der Theilung der Tafel
                              zwischen den Gränzen des niedersten und höchsten Wasserstandes anzeigt.
                           q ein Gewicht, das den Metalldraht spannt und seine
                              aufsteigende Bewegung veranlaßt; es ist an eine Darmsaite aufgehängt, welche über
                              eine feste Rolle am Obertheile der Tafel geschlagen und mit dem Index p verbunden ist.
                           
                        
                           Sicherheitsschwimmer. Fig. 1und9.
                           H Hebel des Ventils vom Sicherheitsschwimmer.
                           I hohler Schwimmer von Eisen oder Messing, welcher am
                              Ende des Hebels H befestigt ist.
                           J ein Gegengewicht, um den Schwimmer ins Gleichgewicht
                              zu bringen; es könnte entbehrt werden, wenn man den Schwimmer von dünnem
                              Messingblech machen würde.
                           r, Fig. 10, Gabelstüze,
                              welche an der oberen Kesselwand befestiget und worin der Hebel H aufgehängt ist, der sich zwischen stählernen Spizen
                              r', r' bewegt, die den Drehungsmittelpunkt der
                              horizontalen Welle dieses Hebels bilden.
                           s Wellbaum oder Achse des Hebels H, dessen Enden mit Bronze gefüttert sind, zur Aufnahme der stählernen
                              Spizen r', r'.
                           t, Fig. 9, ein Kugelventil
                              von Bronze, dessen unteres Ende durch den Hebel H geht
                              und darin mittelst einer Mutter befestigt ist.
                           u fester Theil des Ventils; er ist von Kupfer und hat
                              eine Vertiefung, gegen welche sich das Kugelventil stüzt.
                           v ein Rohr, welches eine Verlängerung des Ventilsizes
                              bildet und den Dampf in die Kammer w unter die
                              Oeffnungen der Pfeifen
                           
                           x leitet, die mit einem durchlöcherten Gehäuse k umgeben sind, um sie vor jeder Verlezung zu schüzen.
                              Der Durchschnitt Fig. 9 zeigt zwar nur eine einzige Pfeife, es ist aber besser, mehrere
                              auf die Platte zu sezen, welche den Raum x
                              verschließt.
                           y ein Rohr, in welches der überschüssige Dampf
                              niedersteigt, welcher in Folge einer größeren Ventilöffnung beim Sinken des
                              Wasserspiegels eingedrungen ist.
                           L eine Ausgangsröhre für den überschüssigen Dampf,
                              welchen man entweder durch die Röhre M auf den Feuerherd
                              oder durch die Röhre N in die Feuerzüge leitet; auch
                              kann man ihn beim Eingang des Feuerherdes durch die Röhre O ausströmen lassen, oder ihn durch das Rohr P
                              nach Außen führen, je nachdem man eine dieser Röhren mit dem Rohre L in Verbindung sezt.
                           R, Fig. 1, ein konisches
                              Stük, durch welches der Dampf von dem Rohre N in die
                              Feuerzüge geleitet wird, und zwar in einer der in den Schornstein ziehenden Luft
                              entgegengesezten Richtung.
                           z Austrittsöffnung des Dampfes auf den Herd; z' Ausgang desselben hinter der Heizöffnung; z'' Ausgang des Dampfes vor die Thüre des Herdes.
                           F, F, Fig. 9, zeigt die
                              Horizontallinie, in welcher der Drehungspunkt des Hebels mit dem Berührungspunkte
                              der beiden Ventiltheile liegt; die Linie W, Fig. 1 und 2, zeigt den
                              höchsten Wasserstand an; die Linie Y, Y den
                              Wasserspiegel, wo der Sicherheitsschwimmer anfängt in Wirksamkeit zu treten; endlich
                              die Linie W, W den niedrigsten Wasserspiegel, oder den
                              Anfang der Feuerzüge.
                           
                        
                           Wasserstandszeiger, bei der Schifffahrt
                                 anwendbar.
                           Fig. 11 ein
                              senkrechter Durchschnitt (nach der Linie A, A von Fig. 12) eines
                              Wasserstandzeigers für Dampfschiffkessel.
                           Fig. 12
                              vordere Ansicht desselben.
                           Fig. 13
                              Horizontalschnitt nach der Linie B, B.
                           Fig. 14 ein
                              anderer Schnitt nach der Linie C, C in Fig. 11.
                           Q eine Säule, worauf sich die den Wasserstand anzeigende
                              Tafel befindet; in dem Innern dieser Säule finden alle zum Wasserstandszeiger
                              gehörigen Theile Schuz gegen Beschädigungen.
                           S ein Rahmen mit Glasfenster, welcher die eingetheilte
                              Tafel verschließt.
                           T ein Stängelchen, welches mit dem mit dem Schwimmer
                              verbundenen Metalldrahte m' zusammenhängt, wie bei den
                              feststehenden Dampfkesseln.
                           U eine Darmsaite, welche über die Rolle U' geht, und das Stängelchen T mit dem Gewichte
                              vereinigt, welches den Metalldraht anspannt und seine Bewegung nach Oben
                              erzeugt.
                           V ein Sector von einem bestimmten Gewichte, welcher den
                              Schwimmer in einer passenden Stellung mittelst des Verbindungsstängelchens V' unterstüzt.
                           V'' der Arm des Sectors, der in eine Achse endigt,
                              welche mit ihren stählernen Spizen sich in Bronzelagern frei, wie bei den
                              Sicherheitsventilen, dreht, und dem Sector V keine
                              andere Bewegung als die auf- und niedergehende gestattet.
                           W ein Bügel, im Innern des unteren Theiles der Säule
                              befestigt, in dessen parallelen Seiten die Lager von Bronze befestiget sind, in
                              denen sich die Achse des Sectors dreht.
                           X Stopfbüchse, durch welche der Metalldraht m' geht.
                           Y ein Manometer, der am vorderen Theile der Säule Q befestigt ist.
                           Z Verbindungsröhre des Kessels mit dem Manometer.
                           Fig. 15 ein
                              Dampfkessel einer Locomotive, an welchem eine Röhre
                              angebracht ist, die einen Pfropf aus leichtflüssigem Metallgemisch einschließt,
                              welcher schmilzt, wenn das Niveau des Wassers bis zur Linie W sinkt, während der Kesselboden mit einer diken Wasserschichte bedekt
                              bleibt, die ihn hindert, eine gefährlich werdende Zunahme der Temperatur zu
                              erlangen; der Verbrennung wird durch den Dampf, welcher durch die Röhre in den
                              Feuerherd getrieben wird, Einhalt gethan.
                           Fig. 15 ein
                              Querschnitt des Kessels nach der Linie D, D von Fig. 16.
                           Fig. 16 eine
                              Seitenansicht desselben.
                           Fig. 17 ein
                              in größerem Maaße gezeichneter senkrechter Durchschnitt der Röhre mit dem
                              schmelzbaren Pfropfe. Sie ist mit einem Hahn versehen, um dem Dampfe den Durchgang
                              zu versperren, wenn der Pfropf geschmolzen ist; dadurch ist man in den Stand gesezt,
                              den Pfropf leicht durch einen neuen zu ersezen, welchen man in die Röhre einlegt und
                              mit einem Eisenstängelchen hinabstößt.
                           Fig. 18 eine
                              äußere Ansicht derselben Röhre.
                           a ein auf dem Kesselboden befestigtes Gehäuse, welches
                              an dieser Stelle eine Oeffnung gleich dem inneren Durchmesser des Gehäuses hat.
                           b eine Verlängerung der Röhre e; sie dient als Wärmeleiter, um das Schmelzen des Pfropfes ganz pünktlich
                              zu verursachen, sobald der obere Theil des Gehäuses nicht mehr mit Wasser bedekt
                              ist.
                           c eine Oeffnung, durch welche der Dampf in den Feuerherd
                              geleitet wird, wenn
                              der Pfropf geschmolzen ist, um der Verbrennung Einhalt zu thun.
                           d der schmelzbare Pfropf, welcher dem Dampfe den
                              Durchgang so lange verwehrt, bis das Wasser auf die Linie W herabgesunken ist.
                           e eine Röhre, deren unterer Theil mit dem Wärmeleiter
                              b vereinigt ist.
                           f ein Hahn, um den Apparat unabhängig zu machen, indem
                              durch ihn das Ausströmen des Dampfes, wenn der Pfropf geschmolzen ist, unterbrochen
                              werden kann; man schließt ihn, um einen neuen Pfropf einzusezen.
                           g eine Schraube zum Verschließen des oberen Theiles der
                              Röhre; sie wird herausgeschraubt, wenn man einen neuen Pfropf einsezen muß.
                           h ein Hebel zum Drehen des Hahnes; er kann durch ein
                              Hängschloß festgehalten werden.
                           Fig. 19 ein
                              Dampfkessel einer Locomotive, woran der Sicherheitsschwimmer Fig. 9 angebracht ist, so
                              wie auch ein Hahn, um den Dampf in den Feuerherd strömen zu lassen.
                           a ein Sicherheitsschwimmer, ähnlich dem früher
                              beschriebenen; nur ist hier die Oeffnung des Ventils kleiner, und er hat bloß den
                              Zwek, durch Pfeifen zu benachrichtigen, daß das Niveau zu tief gesunken ist.
                           b eine Röhre, um den Dampf mittelst des Hahnes j in den Feuerherd zu leiten, wenn man das Feuer mäßigen
                              oder ganz auslöschen will.
                           Die Linie Z, Z zeigt den Stand an, wo der Schwimmer zu
                              sinken anfängt, und die Pfeifen ihre Wirksamkeit beginnen.
                           In der horizontalen Linie X liegt der Drehungspunkt des
                              Schwimmerhebels, so wie der Berührungspunkt der beiden Ventiltheile.
                           Fig. 20 und
                              21 eine
                              Vorrichtung, die durch die Schwerkraft bewegt wird, und bei cylindrischen Kesseln
                              auf Schiffen dazu dient, die Wirkung der Flamme auf die Seitenwände des Kessels,
                              wenn sie vom Wasser in Folge einer andauernden Neigung des Schiffes entblößt sind,
                              zu verhindern.
                           c, c Klappen (obturateurs),
                              welche beim Eingang der Feuerzüge angebracht sind; sie hängen an Achsen e, e, können sich dem Kessel nähern oder von ihm
                              entfernen, und behalten beständig durch ihr eigenes Gewicht eine senkrechte
                              Stellung, welche Neigung auch immer das Schiff annehmen mag.
                           d ein gußeisernes Gehäuse, worin die Klappen
                              eingeschlossen sind. f eine Thüre, um die Reinigung des
                              Gehäuses im Innern zu erleichtern.
                           
                           Die zuerst beschriebenen Sicherheitsapparate für feststehende Dampfmaschinen sind
                              schon über ein Jahr bei einer Maschine von 15 Pferdekräften in Gebrauch und haben in
                              dieser Zeit immer mit Genauigkeit und Pünktlichkeit functionirt.In der Sizung der Société
                                       d'Encouragement am 11. März d. J. wurde Hrn. Chaussenot für seine Sicherheitsapparate
                                    eine goldene Medaille zuerkannt.
                              
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
