| Titel: | Verbesserte Pferdehufeisen um die Pferde ohne Nägel zu beschlagen, worauf sich Jules Alphonse Simon de Gournay in Bread Street, in der City of London, am 22. Jan. 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LIII., S. 268 | 
| Download: | XML | 
                     
                        LIII.
                        Verbesserte Pferdehufeisen um die Pferde ohne
                           Naͤgel zu beschlagen, worauf sich Jules Alphonse Simon de Gournay in Bread
                           Street, in der City of London, am 22. Jan. 1840
                           ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Sept. 1840,
                              S. 154.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        de Gournay's Hufeisen um die Pferde ohne Naͤgel zu
                           beschlagen.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung betrifft ein Pferdehufeisen, welches aus irgend einem einfachen
                              oder zusammengesezten geschmiedeten oder gegossenen Metall verfertigt werden, und
                              dessen Band aus Leder, Metall oder einem andern einfachen oder zusammengesezten
                              Material bestehen kann. Das Hufeisen Fig. 37 ist ein
                              gewöhnliches, nur aus drei eigenthümlichen Theilen zusammengesezt, nämlich dem
                              eigentlichen Hufeisen, dem Hufbande, und einer kleinen Spize oder scharfen
                              Hervorragung, in Frankreich talus genannt, welche in den
                              Körper des Hufs eindringt. Dieses Hufeisen ist mit einem oder zwei Haken A versehen, welche von demselben abgebogen oder an den
                              äußeren Rand des Hufeisens am Vorderhuf geschweißt sind. An der innern Seite des
                              Hufeisens können ein oder zwei Zaken oder Zähne B
                              angebracht seyn.
                           Aus dem Eisen ragen ferner zwei Haken C hervor. Die
                              Schenkel des Hufeisens sind mit Löchern durchbohrt, in welche die Vorsprünge oder
                              Nasen D eingenietet werden. Diese stehen in schräger,
                              der Dreieksform sich
                              nähernder Lage und können der Zahl nach von 2 bis 8 wechseln; sie dringen in den Huf
                              ein, und zwar in eine kleine zu dem Ende eingeschnittene Kerbe.
                           Die Haken C dienen zur Aufnahme der Enden des Bandes F. Lezteres mag, wie oben bemerkt, aus diesem oder jenem
                              Material verfertigt seyn, besteht jedoch meistens aus Eisen, hat die Gestalt eines
                              Kreisbogens und gleicht an dem Huf ungefähr einem u.
                              Seine Enden sind umgeschmiedet und zusammengeschweißt, so daß sie eine Art Oehr G bilden, in welches jene Haken C eingehängt werden. Das Band geht von da über den Haken A, dessen Ende übergebogen und umgenietet wird.
                           Für den Winter besizen die Hufeisen Löcher H zur Aufnahme
                              der eisernen oder stählernen Schrauben J, welche nach
                              Belieben eingeschraubt oder losgeschraubt werden können. Auf ähnliche Weise lassen
                              sich auch Stacheln einsezen und wieder abnehmen.
                           Für den Fall einer Krankheit oder eines Fehlers am Huf besizt der Haken ein Scharnier
                              J, welches mit Hülfe einer aufwärts wirkenden
                              Schraube K mit dem Bande in Verbindung zu sezen ist.
                              Dieses Verfahren beseitigt die Nothwendigkeit, den Hammer auf den Huf anzuwenden und
                              erleichtert dem Pferde den Schritt. Es erhält außerdem den Huf in einem Zustand der
                              Reinlichkeit, welcher während der Dressur besonders wünschenswerth ist. Das leztere
                              System läßt sich übrigens in gleicher Weise auf junge Pferde und Rennpferde, welche
                              häusig beschlagen und unbeschlagen sind, anwenden.
                           
                        
                           Zusaz.
                           Im Echo du monde savant No. 566 wurde bemerkt, daß ein
                              Franzose, Namens Victor de Jouy, eine Methode erfunden
                              habe, die Pferde ohne Nägel zu beschlagen, wofür ihm von Sr. Majestät dem Kaiser Nikolaus ein ausschließliches Privilegium auf 10 Jahre
                              und überdieß ein Geschenk von 50,000 Rubeln verliehen worden sey. Von Jouy's Privilegium erschien auch
                              bereits im russischen Journal für Manufacturen, Junius 1840, S. 319 die Beschreibung
                              (ohne Abbildungen), wonach es vollkommen mit Gournay's Patent übereinstimmt. Jouy bemerkt, daß er während seines Dienstes in der
                              französischen Cavallerie Gelegenheit gehabt habe sich zu überzeugen, daß die meisten
                              Pferdekrankheiten aus der Anwendung der Nägel beim Beschlagen entspringen, was ihn
                              zur Erfindung der oben beschriebenen Hufeisen, von ihm Hipposandalen genannt, veranlaßte, welche den Nachtheil der gegenwärtigen
                              Beschlagmethode ganz vermeiden, da sie keine Nägel haben und doch den Gang des
                              Pferdes auf den
                              unebensten und schlechtesten Straßen, selbst bei großer Kälte, schüzen.
                           D. Red.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
