| Titel: | Kritische Uebersicht der deutschen technologischen Journalistik. Von Carl Karmarsch. | 
| Autor: | Prof. Karl Karmarsch [GND] | 
| Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LXI., S. 297 | 
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                        LXI.
                        Kritische Uebersicht der deutschen
                           technologischen Journalistik. Von Carl
                              Karmarsch.
                        Karmarsch, kritische Uebersicht der deutschen technologischen
                           Journalistik.
                        
                     
                        
                           Dritter Artikel.
                           Es ist meine Absicht, diesen kritischen Artikeln von Zeit zu Zeit als Einleitung
                              gelegentliche Betrachtungen und Erörterungen über allgemeine Gegenstände der
                              technologischen Journalistik nach den Beziehungen, die mir von einem hervorragenden
                              Interesse scheinen, beizugeben, und hierin vielleicht auch über Gesichtspunkte der
                              technologischen Literatur überhaupt mich zu verbreiten. Ich glaube nämlich, daß in
                              beiden Hinsichten Manches gesagt werden kann, was bisher, wenn gleich mitunter
                              gedacht, doch nicht im Zusammenhange und gestüzt auf eigene Erfahrung ausgesprochen
                              worden ist. In diesem Vorhaben sehe ich mich für jezt noch dadurch gehindert, daß
                              ich augenbliklich den Raum anders verwenden muß, indem mir eine Entgegnung auf
                              Angriffe abgedrungen wird, welche zur Ehre ihrer Urheber besser nie zum Vorschein
                              gekommen wären. Eine freimüthige Sprache der Kritik scheint manchen Leuten etwas so
                              Unerhörtes, und das Wort der reinen ehrlichen Ueberzeugung etwas so Fremdes zu seyn,
                              daß sie die eine wie das andere durchaus nicht verwinden können, und in der Wahl
                              ihrer Widerstandsmittel eben so wenig Maaß als Gewissenhaftigkeit beobachten. Zwei
                              Journale sind es, welche dem Anscheine nach ihre Sporen an mir zu verdienen
                              gedenken, nämlich das allgemeine Journal für Industrie
                              etc. von Romberg in Hamburg und das polyt. Archiv von Mendelssohn in Berlin. Die
                              Herausgeber derselben haben sich so weit erniedrigt, ihre Spalten zu
                              Persönlichkeiten herzugeben, welche bei Unparteiischen nur Widerwillen erweken
                              können. Ich erachte mich durch ein solches Verfahren nicht verlezt: weßhalb, will ich aus Gründen der Artigkeit verschweigen;
                              und insofern könnte ich das ganze Treiben ignoriren. Aber nicht allen denen, deren
                              Ansicht einem Manne von Ehre wichtig seyn muß, liegen die Thatsachen und
                              Verhältnisse so übersichtlich vor, daß ihr Urtheil einen gehörig haltbaren Boden
                              finden könnte; und an diese richte ich meine hier folgenden Worte. Denn wie
                              würdevoll in gewissen Fällen ähnlicher Art das gänzliche Stillschweigen ist: man
                              geräth anderemale dadurch in Gefahr, dasselbe als ein Eingeständniß angeschuldigten
                              Unrechts betrachtet zu sehen. Dem will ich mich nicht aussezen; und so bin ich, zu
                              meinem wahren Leidwesen, in der Nothwendigkeit, die Geduld meiner Leser durch
                              Verhandlungen in Anspruch zu nehmen, die dem Zweke und dem Plane meiner Kritik in
                              jeder Weise fremd sind. Ich erkläre aber zugleich, daß ich von
                                 nun an auf keinen der etwa noch erfolgenden Angriffe antworten werde,
                              sofern dergleichen nicht in anständigerem Tone gehalten
                              seyn sollten.
                           Zuerst hat, auf Veranlassung meines ersten und zweiten kritischen Artikels, Hr.
                              J. A. Romberg in Hamburg,
                              Herausgeber des dort erscheinenden „allgemeinen Journals für Industrie
                                 etc.“ mich in Nr. 19 dieses seines Journals auf eine äußerst plumpe Art
                              angefallen, welche ich ehrenrührig nennen würde, wenn ich meine Ehre für leichter
                              verwundbar hielte, als ich mir schmeichle, daß sie ist. Sein Artikel führt die
                              Ueberschrift: „Hr. Director Karmarsch als Kritiker
                                    und als Mensch.“ Hochtönend genug ist sie, und zugleich thut
                              sie von Vorn herein dar, auf welches ungehörige Feld Hr.
                              R. die Angelegenheit hinüberspielt. Da derselbe, wie er mit den bestimmtesten Worten
                              ausspricht, „mich, wenigstens was meine Grundsäze
                                    anbetrifft, nicht kennt“, so frage ich: welcher Ehrenmann
                              erlaubt sich, einen Andern in seinem Charakter, in dem, was er „als
                                 Mensch“ werth seyn mag, anzugreifen und zu verdächtigen, ja zu
                              lästern, wenn er diesen Andern gar nicht kennt?! Hr. R.
                              rechnet mich zu den von Hrn. v. Cotta „aufgegriffenen
                                 Söldlingen“; Hr. R. gibt mir Schuld: ich sey „mit
                                 Gemeinheit aufgetreten“; Hr. R. schreibt mir „unlautere
                                 Absichten“ zu; Hr. R. spricht von „Verdienung eines
                                 Lohns“, dem zu Liebe ich geschrieben haben soll, wie ich schrieb; Hr.
                              R. nennt mich „einen Spürhund des polytechnischen Journals“;
                              Hr. R. meint endlich, ich habe mich „förmlich lächerlich
                                 gemacht“, und gibt mich der „Verachtung eines jeden
                                 Ehrenmannes“ preis. Sollte man nicht glauben, der Mann, dem alle
                              diese Ausdrüke gelten, sey ein gedungener Straßenräuber, mindestens ein Subject ohne
                              allen moralischen Werth? Und ist es nicht erstaunlich, von einem Schriftsteller, der
                              mit Ausdrüken, wie die obigen, um sich wirft, zu lesen, wie er einen Andern der Gemeinheit beschuldigt, ohne zu bemerken, daß
                              er selbst sich ganz und gar in Gemeinheit versenkt hat? Entweder verstehe ich meine
                              liebe Muttersprache nicht mehr, oder es liegt hier Stoff zu dem erbaulichsten
                              Injurienprozesse vor. Ich habe nicht selten gesehen, daß Schriftsteller, denen noch
                              lange nicht so arge Dinge geboten worden waren, sich hinreißen ließen, mit
                              gerichtlicher Belangung vorzuschreiten, und habe ein solches Verfahren fast immer
                              sehr unangemessen gefunden. Vergißt von zwei Männern, die in ihren literarischen
                              Ansichten disharmoniren, der eine sich so weit, die Ehre und Rechtlichkeit des
                              anderen anzutasten; zu welchen Unziemlichkeiten muß es führen, wenn der grundlos
                              Beleidigte dem Angriffe seinen Zorn entgegensezt statt Mäßigung und Ruhe? Diese
                              lezteren beiden ganz allein soll Hr. R. von mir zu sehen bekommen; was ich damit für
                              ein Gefühl im Innern verbinde, ist eine Sache für mich allein: Kränkung oder
                              Beschämung oder Aerger heißt es nicht, wiewohl vielleicht
                              die Absicht hierauf gerichtet gewesen seyn mag.
                           Ich bitte die Leser um Erlaubniß, mit einigen Zeilen auf die Beschuldigungen des Hrn.
                              R. im Einzelnen antworten zu dürfen. Die Quintessenz des von ihm Vorgebrachten
                              besteht in dem Vorwurfe: ich sey von der Verlagshandlung des
                                 polytechn. Journals in Sold genommen, um alle mit dieser Zeitschrift
                                 concurrirenden Journale „herunter zu reißen.“
                                  Diese Beschuldigung (welche, wenn sie gegründet wäre, mich mit Recht ehrlos
                              machen würde) wird nun in der weitern Ausführung nicht etwa bewiesen, sondern geradezu als ein ausgemachtes Factum hingestellt, aus
                              welchem Hr. R. Alles, was ihm an meiner Kritik nicht gefallen hat, spielend ableitet
                              und erklärt. Ware ein solches Verfahren nicht gar zu unbesonnen –
                              eigentlicher zu sagen wahnsinnig – so sähe ich mich gedrungen, es schamlos zu
                              nennen. Wodurch hält sich Hr. R. berechtigt, einen unbescholtenen Mann, auf leere
                              Voraussezungen hin, der Schurkerei zu bezichtigen? Hält er es denn so ganz für
                              unmöglich, daß (wie es thatsächlich der Fall ist) ich nach treuer reiner
                              Ueberzeugung kritisire?
                           
                           Nach einer langen Diatribe, welche die Redaction und die Verlagshandlung des
                              polytechnischen Journals allein angeht, erweiset Hr. R. mir die Ehre zu sagen:
                              „Hr. v. Cotta,
                                 dem speciell vielleicht die Persönlichkeit des Hrn. Karmarsch bekannt war, beauftragte im
                                 vorigen Jahre denselben, eine Kritik der anderen technischen Zeitschriften für
                                 das Dingler'sche Journal abzufassen.“
                              – Darauf habe ich zu erwiedern, daß ich nicht das
                              Vergnügen habe, Hrn. v. Cotta
                              persönlich bekannt zu seyn; daß ich mir schmeichle. Niemanden unter Gottes Sonne
                              könne etwas von mir bekannt seyn, was gegen Ehre und Rechtlichkeit streitet; daß ich
                              weder von Hrn. v. Cotta, noch
                              von irgend einem Verleger jemals Aufträge bekommen habe.
                              Ich bin kein Lohnschreiber, und hoffe nie ein solcher zu werden. Wohl bin ich
                              dagegen vielmals in dem Falle gewesen, die achtbarsten Verlags-Anerbietungen aus allen Theilen Deutschlands abzulehnen – bald aus Grundsaz, bald aus Mangel an
                              disponibler Zeit. Und diese Anerbietungen (zum Theil der liberalsten Art) würden
                              mich, wäre ich darauf eingegangen, nicht der Gefahr ausgesezt haben, mit Gegnern,
                              wie Hr. Romberg einer ist,
                              zusammenzustoßen. Ich muß dieses Umstandes gedenken, weil Hr. R. meiner
                              schriftstellerischen Thätigkeit einen völlig falschen Beweggrund unterzulegen
                              scheint, wie sich nachher zeigen wird. Wenn ich daher dem Ersuchen des Hrn.
                              v. Cotta, eine Kritik der
                              technologischen Journalistik zu liefern, willfahrte, so geschah es mit vollkommner
                              Unabhängigkeit, aus reiner Neigung für die Wissenschaft, und aus der schon lange
                              vorher gehegten Ueberzeugung, daß eine strenge Sichtung der großen Masse
                              technologischer Journale hoch noth thue. Wie und wen ich
                              loben oder tadeln solle,
                              ist mir nicht vorgeschrieben worden, und durfte es nicht
                              werden. Hr. R. muß seine Beobachtungen über die Verhältnisse zwischen Schriftsteller
                              und Verleger in einer sehr nieder Sphäre gesammelt haben, um die Ansicht darüber zu
                              gewinnen, welche er hier auf mich anzuwenden versucht.
                           Hr. R. wirft mir vor: ich habe, statt den Werth eines jeden Journals nach seiner
                              individuellen Tendenz aufzufassen, alle nach dem Maaßstabe von Dingler's polytechnischem Journale gemessen, und sieht hierin den Beweis
                              meiner „unlauteren Absicht.“ – Ist es denn aber wahr,
                              daß ich versäumt habe, die Tendenz der Journale zu berüksichtigen? Wer unparteiisch
                              einen Blik auf die Einleitungen zu den einzelnen Abschnitten meines ersten Artikels
                              wirft, muß mir in dieser Hinsicht gewiß ein anderes Zeugniß geben, als Hr. Romberg mir zugesteht. Wo ist in dem ersten und zweiten Artikel meiner Kritik
                              etwas enthalten, was einem Unbefangenen die Meinung beibringen kann, ich wolle das
                              polytechnische Journal als Muster für alle übrigen
                              technologischen Zeitschriften aufstellen?
                           Hr. R. äußert ferner: „Gewiß hat Niemand erwartet, daß bei einer Uebersicht
                                 der deutschen technologischen Journalistik Hr. K. den Dingler selbst fast ganz übergehen würde. Hr. K. hat zur Erreichung
                                 seiner Absicht, und zur Verdienung seines Lohns gut gethan, auf den Dingler nicht einzugehen, denn Hr. v. Cotta hätte dieß sicher nicht
                                 druken lassen.“ – Geräth nicht durch den vorstehenden
                              Schlußsaz Hr. R. mit sich selbst in Widerspruch? Erst hält er mich für ganz
                              gefesselt von den Ansichten und Bestrebungen zu Gunsten des polyt. Journals, und
                              dann traut er mir doch wieder zu, daß ich über eben dieses Journal etwas hätte
                              schreiben können, was Hr. v.
                                 Cotta nicht gedrukt haben würde. Soll ich wiederholen, daß in dem,
                              was ich schrieb, meine Ansicht allein, meine freie
                              Ansicht enthalten ist? Die erste Zeile, welche mir die Redaction eines Journals, aus Rüksichten
                              des buchhändlerischen Interesse striche oder zurükwiese, würde den lezten Augenblik
                              meiner Mitarbeiterschaft bezeichnen. Ich kann zum Ueberflusse Hrn. R. versichern,
                              und auf Verlangen nachweisen, daß die Cotta'sche
                              Buchhandlung eine Arbeit von mir hat unbedenklich abdruken lassen, in welcher
                              mehrere Werke ihres Verlages unerbittlich getadelt sind. Was sagt Hr. R. dazu? Uebrigens wundere ich mich
                              sehr darüber, wie Jemand hat erwarten können, daß in kritischen Artikeln, welche
                              einem bestimmten Journale einverleibt sind, dieses Journal selbst werde beurtheilt
                              werden. Wäre das Urtheil lobend, würde man es nothwendig für bestochen halten; wäre
                              es tadelnd, müßte es eine Absurdität heißen. Zudem, wer meine Artikel liefet, kennt ja das polytechn. Journal, hat also ohnehin seine
                              Meinung davon; was sellte dem die Beurtheilung frommen?
                              Hinzufügen muß ich noch, daß ein offenbarer Widerspruch darin liegt, wenn Hr. R.
                              einerseits selbst anführt, daß ich das polytechn. Journal gar
                                 nicht beurtheilt habe, und dann anderseits mich tadelt, daß ich selbes als unübertreffbar vorzüglich geltend machen wolle. Woher
                              kennt denn Hr. R. meine in petto behaltene Meinung von dem polytechn. Journale?
                           Weil ich gesagt habe: „mit halbem Auge könne man sehen, daß eine
                                 Zeitschrift, die, wie das Dingler'sche polytechn.
                                 Journal, regelmäßig erscheint und mit größter Raumersparniß gedrukt ist, nicht
                                 darum verlegen seyn kann, ihre Columnen zu füllen“ – gibt mir
                              Hr. R. „Lobhudelei“ Schuld! In
                              meinen Worten liegt aber offenbar nichts, was den Werth des Inhalts betrifft,
                              sondern nur eine Hinweisung auf die Menge des Materials, wofür die angeführten
                              Thatsachen zuverlässig sprechen; zudem ist meine eben erwähnte Bemerkung durch einen
                              Angriff des Hrn. Mendelssohn
                              in Berlin abgedrungen worden, also eine Verteidigung und kein aus freiem Antriebe
                              vorgebrachtes Lob.
                           Daß ich bei dem Referate über die Original-Mittheilungen, wenn dieselben auch
                              in das polytechn. Journal übergegangen sind, anmerkungsweise dieses leztere citire,
                              hat – wie jeder Unbefangene einsehen muß – keinen anderen Zwek, als
                              auszudrüken: „Man lese dort nach, wenn man das Nähere wissen will; mein
                                 Referat würde nur eine unnöthige Wiederholung seyn.“ Hr. R. aber, der
                              in dem Erscheinen meiner Artikel eine gräßliche Verschwörung gegen alle Journale
                              wittert, fragt (ob naiv, ob hämisch, lasse ich unentschieden): „Sollte dieses vielleicht in einem besonderen Auftrag des
                                    Hrn. v. Cotta geschehen seyn, um den Abonnentenzusagen, daß sie für ihr Geld
                                    auch diese Sachen erhalten haben, und sie nicht nöthig haben, sich die
                                    andern Journale zu kaufen?“ – Mit triumphirender
                              Miene rügt Hr. R., daß bei Erwähnung der Perrot'schen Drukmaschine (in dem Referate
                              über die Verhandlungen des Berliner Vereins für Gewerbfleiß) eine Bemerkung steht,
                              welche lautet: „Man vergleiche die Abbildung und Beschreibung der
                                 Perrotine im polytechn. Journal, Bd. LXXV. S.
                                    443.“ Durch diese Worte soll ich mich
                              „lächerlich“ gemacht haben, wie Hr. R. in seiner Art des
                              Brettern darzuthun versucht. Ich muß ihm aber zu meinem Bedauern zweierlei eröffnen,
                              nämlich 1) daß jene Bemerkung überhaupt auch nichts Anderes sagen soll, als: wer
                              diese Maschine näher kennen lernen will, kann sie im polytechn. Journal beschrieben
                              finden, falls er etwa die „Verhandlungen“ nicht zur Hand hat;
                              2) daß die gerügte Stelle mit den so anstößig gefundenen Worten. „man vergleiche“ gar nicht einmal von mir
                              herrührt, sondern von der Redaction hinzugefügt ist, weil in dem Zeitpunkte, wo ich das
                              Manuskript absandte, das fragliche Heft des polytechn. Journals noch nicht
                              erschienen war.
                           Hr. R. ist sehr freundschaftlich und dankenswerth um mich besorgt, wenn er sagt:
                              „Hr. K. läßt sich in der That zu Buchhändler-Speculationen
                                 brauchen;“ und: „Sollten Sie vielleicht Antheil bei diesem
                                 (polytechn. Journal) haben?“ – Die Antwort auf das Erstere
                              liegt wohl genügend in dem, was ich oben in Betreff des angeblich von Hrn. v. Cotta erhaltenen Auftrages geäußert habe. Was aber die
                              kindlich-treuherzige Frage betrifft, so kann ich Hrn. R. darüber beruhigen.
                              Ich gebe nicht nur selbst kein Journal für eigene Rechnung heraus, in dessen
                              Interesse ich andere ehrliche Leute beschimpfen und verdächtigen müßte; sondern ich
                              habe auch nicht einmal Actien oder Gewinnantheile in irgend einer buchhändlerischen
                              Unternehmung. Wer also in dem einen oder andern dieser zwei Fälle sich befindet, hat
                              an meiner Person keinen Concurrenten.
                           Wahrhast rührend ist folgende Stelle: „Ich bedaure, wenn Ihre Stellung der
                                 Art ist, daß Sie zu solchen Mitteln (Hr. R. meint meine angebliche Verdingung an
                                 Hrn. v. Cotta) greifen
                                 müssen, und will mir zur Verbesserung Ihrer Lage es gerne gefallen lassen, daß
                                 Sie mich mit meinen Collegen etwas herunterreißen.“ – Hier ist
                              es, wo – wie oben schon erwähnt – Hr. R. sich über den Beweggrund
                              meiner schriftstellerischen Thätigkeit in einer argen Täuschung befindet. Die eben
                              angeführte Stelle wäre der unmenschlichste Hohn für Jeden, der um des Lebens willen
                              schriftstellert; für mich ist sie nur ein Beweis, wie weit falsche Voraussezungen
                              und vorgefaßte Meinungen selbst einen verständigen Mann bringen können. Ich bedarf
                              – dem Himmel sey Dank! – des Bedauerns nicht, welches Hr. R. mir zu
                              widmen so gütig ist. Wir sind einander nicht so fern, daß er nicht leicht die
                              vollste Ueberzeugung davon gewinnen könnte. Glüklich, wem die literarische
                              Thätigkeit eine Freude und zwar ein inneres, aber kein äußeres Bedürfniß ist. Man
                              behält dann immer Muth und Frische genug, um vorlauten Angeiserern gebührend die
                              Stirn zu bieten.
                           Hr. R. wundert sich, daß ich (wie er meint) die mir auf Privatwegen zu gekommenen
                              Urtheile über meine Kritik unberüksichtigt gelassen habe. Weiß er denn aber, wie die
                              Mehrzahl dieser Urtheile gelautet hat? Hätte er bei
                              ruhiger Betrachtung nicht schon errathen müssen, was ich nun genöthigt bin ihm zu
                              sagen, daß die Stimmen für mein Unternehmen überwiegend waren? Freilich lauter Journalredacteure
                              waren es nicht, die aufmunternd sich aussprachen, aber durchaus sachkundige Männer,
                              deren Stimme zulezt auch bei Hrn. R. Gewicht haben würde.
                           Daß ich die „Chronik der Eisenbahnen“ im polytechn.
                              Centralblatte schäzenswerth finde, verübelt mir Hr. R. Nun, man kann darüber
                              vielleicht verschiedener Ansicht seyn. Mich hat diese Sammlung von Notizen
                              befriedigt; ich schäze auch die ähnlichen Notizen, welche Hr. R. in seinem Journale
                              gibt. Aber die einen oder die anderen scheinen mir nicht hauptsächlich der Neuheit wegen Werth zu haben (daher es kein Unglük ist,
                              wenn sich einmal eine Notiz etwas verspätet), sondern als Material zu einer
                              künftigen Geschichte des Eisenbahnwesens, in welcher Beziehung es nur erwünscht seyn
                              kann, die zerstreuten, leicht sich verlierenden Nachrichten, wie sie die Zeitungen
                              liefern, in technischen Zeitschriften gesammelt zu sehen. Die Sorgfalt, welche das
                              polytechn. Centralblatt darauf verwendet, verdient es wahrlich nicht, daß man diese
                              Rubrik desselben
                              „schwach“ nennt, wie Hr. R. thut. Mitleidswerth ist es
                              aber, wenn weiterhin R. gegen mich den unberufenen Sachführer des polyt.
                              Centralblattes macht, und daraus, daß ich die Preiserhöhung dieses Blattes anzeige
                              und die Klage des Verlegers über bisher nicht genügenden Absaz wiederhole, den
                              Schluß zieht, es sey auch das wieder nur im Interesse des Dingler'schen Journals geschehen. Muß man nicht verblendet seyn, um meine
                              Gründe zu diesem Verfahren zu verkennen? Sie sind folgende zwei, welche jeder
                              Unbefangene aus der betreffenden Stelle meines Artikels wird herauslesen können: 1)
                              mein aufrichtiger Wunsch, daß eine so gute Zeitschrift die Anerkennung und Theilnahme beim Publicum finden möge, welche sie
                              verdient; 2) die Nothwendigkeit, Hrn. Mendelssohn in Berlin darauf aufmerksam zu machen, daß nicht gerade
                              immer die Theilnahme des lesenden Publicums den Maaßstab für die Güte eines Journals
                              abgeben könne. Wo liegt denn hier die von Hrn. N. hämisch angedeutete, verstekte
                              Bemühung, dem polytechn. Centralblatte zum Vortheile des Dingler'schen Journals zu schaden? Ich könnte dem Hrn. R., der mich da
                              ebenfalls gern denunciiren möchte, die allertriftigsten Beweise liefern, daß
                              Personen, welche das polytechn. Centralblatt aufrichtiger interessirt als ihn, die
                              Absicht wie die Form meiner Aeußerung nicht zweideutig gefunden haben.
                           Der „Zeitschrift für Oesterreichs Industrie, von Wiese“ habe ich anerkennend nachgesagt, „daß sie
                                 angefangen, ihre deutschen Quellen regelmäßiger zu nennen, insonderheit das
                                 polytechn. Journal.“ Auch das ist Hrn. R. nicht recht, der auf
                              wahrhaft lappische Art mir Schuld gibt, daß ich die Güte eines Journals darnach
                              abmesse, wie oft Dingler's Journal als Quelle angeführt
                              wird. Kann ich bei Hrn. R. etwas Anderes als bösen Willen annehmen, wenn ich sehe,
                              daß er ganz ignorirt, wie oft ich Plagiate namhaft gemacht habe, die an anderen Journalen begangen waren? Daß das polytechnische
                              Journal am öftesten in dem Falle ist, sein Eigenthum
                              reclamiren zu müssen, an wem liegt davon die Schuld? Was Wiese dem Hrn. Romberg nachgedrukt hat, weiß freilich Lezterer an den Fingern
                              herzuzählen (wie er denn auch thut); ich mache keinen Anspruch darauf, die
                              unzähligen kurzen Artikel und Notizen der kleineren Journale alle durchstudirt und nach Taufschein und Reisepaß gefragt zu haben,
                              wiewohl meine Kritik Beweises genug enthalten dürfte, daß ich nicht urtheile, ohne
                              beide Augen gebraucht zu haben (mit oder ohne Brille, die
                              mir Hr. R. menschenfreundlich anräth, ist ziemlich gleichgültig, wenn ich nur sehe;
                              habe ich dabei keine Brille, so kann sie mir auch nicht
                              falsch zeigen). Habe ich Hrn. Wiese's Versicherung, daß sein mehreren Artikeln vorangestelltes
                              Zeichen Original-Uebersezungen bedeute, getraut, und hat W. diesem Vertrauen
                              nicht entsprochen (wie Hr. R. anführt); wen trifft da der Vorwurf? Wahrlich die
                              Artikel der öfter. Zeitschrift sind im Allgemeinen zu unbedeutend, die ganze
                              Zeitschrift ist von zu geringer Wichtigkeit für das übrige Deutschland, um die Mühe
                              zu lohnen, welche man anwenden müßte, wollte man jeder Zeile ihren Ursprung
                              abfragen. – –
                           Das polytechnische Archiv enthält in seinen Nummern 24 und
                              25 des Jahrgangs 1840 nicht weniger als drei Artikel,
                              welche auf meine Journal-Kritik Bezug nehmen. In dem ersten Artikel spricht
                              der Herausgeber, Hr. Mendelssohn, ironisch von dem Schmerze (!), den es ihm gemacht habe,
                              seine „Aufmerksamkeit“ auf meine Kritik so mißverstanden zu
                              sehen, und meint: von anderen Journalisten sey diese Kritik vielleicht besser
                              gewürdigt worden, indem dieselben nichts darauf antworteten. Wenn es darauf ankäme
                              käme, unserm
                              Publicum das Schauspiel eines Wettstreites von anzüglichem Wize zu geben, so möchte
                              es nicht schwer fallen, mit Hrn. M. in die Schranken zu treten, falls ich dieß
                              angemessen hielte, was zufälliger Weise nicht der Fall ist. Hr. M. gibt sich ferner
                              den Anschein zu glauben, daß durch mich, und zwar durch unpassende Empfindlichkeit (!!) von meiner Seite, die Sache einen
                              persönlichen Charakter angenommen habe. Natürlich war es von dem Gegner gar nicht persönlich gemeint, als er mich mit nakten
                              Worten der Unwahrheit beschuldigte! Endlich sagt Hr. M.:
                              „er ziehe nunmehr seine Person ganz aus dem
                                 Streite zurük.“ Das ist gewiß sehr edelmüthig, vielleicht aber in
                              noch höherem Grade – vorsichtig; denn an seiner Statt läßt alsogleich der Hr.
                              Herausgeber zwei seiner Mitarbeiter vorrüken, damit man nicht etwa glaube, das Zurükziehen soll ein verständiges Fallenlassen des viel
                              zu eifrig gewordenen Streites bedeuten. Nein! Hr. M. ist ein viel besserer Taktiker.
                              Nachdem er seine Munition verschossen hat, bringt er nur andere Abtheilungen in das
                              Gefecht. Doch der Scherz dünkt mir, in Hinsicht auf die zwei anderen Artikel des
                              „Archivs“ nicht richtig angebracht, denn beide verdienen
                              ein ernstliches Wort: der erste (von Hrn. C. Kreßler), weil er – wenn
                              gleich nicht ohne eine Spur von Gereiztheit – doch mit Würde und ehrenwerther
                              Ruhe abgefaßt ist; der lezte (von einem Hrn. C. Gottlieb), weil er als ein Pröbchen ganz
                              entgegengesezten Verfahrens sich charakterisirt. Hr. Kreßler legt im Wesentlichen eine gesunde und
                              unbefangene Ansicht von dem Beweggrunde und der Tendenz meiner kritischen Arbeit an
                              den Tag, wofür ich ihm aufrichtig danke. Hr. Gottlieb hingegen ergeht sich in dem Genusse,
                              die oben von mir gewürdigte Schmähschrift des Hrn. Romberg wiederzukauen, und deren Inhalt nicht
                              nur weiter zu verbreiten, sondern auch durch Hinzufügung eigener Bemerkungen nach
                              Kräften noch mehr auszuzieren. Dieser Commentar steht und fällt natürlich mit dem
                              Romberg'schen Texte, verdient daher keine besondere
                              Widerlegung. Den der Erbauung bedürftigen Leser will ich nur bitten, ja nicht solche
                              vorkommende Wendungen und Ausdrüke zu übersehen, wie die von „rüstigen
                                 Burschen“, „derben Jungen“, „älteren
                                 Rangen“, „Raisonneurs“,
                              „Bokstößen“, „aufgekaufter
                                 Schlechtmacherei“, „näher zu Leibe gehen“,
                              „goldenen Pillen“, einem „Wolfspelze unter der
                                 Verkleidung“, u. dergl. m. O, wer die stillen Seufzer des geduldigen
                              Papiers zählen könnte!
                           Ich fahre in der Berichterstattung über die technologischen Zeitschriften fort:
                           
                        
                           I. Polytechnisches
                                 Centralblatt. Von Hülsse und Weinlig. Jahrgang 1840, Nr. 1 bis 45.
                           Außer der sehr reichhaltigen Chronik der Eisenbahnen in Nr. 6, 29 und 30 enthalten
                              die vorliegenden Nummern folgende eigentümliche Artikel: Nr. 1. Ueber die zu Brüggen bei Viersen (in Rheinpreußen) errichtete
                                 mechanische Seidenweberei. Dieses Etablissement wird als das erste seiner
                              Art auf dem Continente bezeichnet, was nur insofern richtig ist, als man frühere
                              Anlagen, die wieder eingingen, nicht mitzählen will. Hornbostel in Wien machte schon 1816 oder 1817 einen ausgedehnten Gebrauch
                              von mechanischen Webestühlen für glatte Seidenzeuge. Die in Brüggen arbeitenden Stühle
                              schießen gewöhnlich 110 bis 115 Mal in einer Minute ein, unduud verfertigen täglich 9 bis 10 Stab Gros-de-Naples oder 14 bis
                              15 Stab Gros-de-Berlin; eine Pferdekraft
                              ist hinreichend, um wenigstens 15 Stühle in Bewegung zu sezen. Wie groß die Anzahl
                              der arbeitenden Stühle sey, wird nicht gesagt; man kann daher nicht beurtheilen, ob
                              dieses Unternehmen ein besseres Schiksal haben werde, als ähnliche frühere. –
                              Nr. 9. Das Wassersäulenrad, eine Anwendung von Pecqueur's
                                 rotirender Dampfmaschine zur Benuzung der Wasserkraft. Von Weisbach. Indem
                              der Verfasser die Einrichtung einer rotirenden Dampfmaschine, mit einigen
                              zwekmäßigen Modificationen, zum Betriebe durch Wasserkraft in Vorschlag bringt, hat
                              er für deren Anwendung den Fall im Auge, wo ein sehr großes Wassergefälle mit
                              kleiner Wassermasse zu Gebote steht. Bei solchen Gelegenheiten werden bis jezt immer
                              nur entweder Wassersäulenmaschinen oder Turbinen angewendet, von welchen die
                              ersteren durch den Mangel einer unmittelbaren Rotationsbewegung mancherlei
                              Nachtheile mit sich führen, die lezteren aber wegen ihrer zu schnellen Bewegung
                              Zwischenmaschinen nöthig machen und einen beträchtlichen Kraftverlust verursachen.
                              Das Wassersäulenrad (wie der Verf. die von ihm empfohlene Maschine nennt) vereinigt
                              den Vortheil unmittelbarer Rotation mit einer mäßigen Geschwindigkeit, ist nicht zu
                              complicirt in der Bauart, nimmt wenig Raum ein, und läßt – wie beispielweise
                              berechnet wird – einen Nuzeffect von etwa 75 Proc. der rohen Wasserkraft
                              erwarten. Die Welle steht vertical, und ist dergestalt ausgehöhlt, daß der
                              Zu- und Abfluß des Wassers durch das Innere derselben stattfindet. Das
                              einfließende Wasser tritt aus dem hohlen Raume der Welle in eine dieselbe umgebende
                              Trommel, und wirkt hier fortschiebend auf zwei an der Welle selbst sizende
                              flügelartige Kolben, wodurch die Umdrehung erfolgt. – Nr. 25. Mechanischer Aufwinder (Selbstaufwinder) für
                                 Mulespinnmaschinen, erfunden von den Gebr. Laukner, in Aue bei Schneeberg.
                              – Es ist dieß die nämliche Notiz, welche Bd. LXXVI. S. 317 des polyt. Journals, aus dem Centralblatt entlehnt,
                              vorkommt. – Nr. 44. Ueber die Benuzung der Maikäfer zur
                                 Gasbereitung. Von Lampadius. Der
                              Amalgamirmeister Müller in Freiberg hat den sonderbaren,
                              aber interessanten Versuch angestellt, aus den in Menge eingesammelten Maikäfern,
                              nachdem sie durch Abbrühen mit heißem Wasser getödtet waren, Leuchtgas zu bereiten.
                              3 1/2 Kubikfuß, welche 59 1/2 Pfd. wogen und 31,850 Stük enthielten, wurden in einer
                              gewöhnlichen Gasretorte wie Steinkohlen destillirt, gaben 100 Kubikfuß eines sehr
                              schön und intensiv brennenden Gases, und hinterließen 1 1/3 Kubikfuß = 5 3/8 Pfd. Kohle,
                              welche sich wie andere thierische Kohle verhielt. Zur Heizung waren 4 1/2 Kubikfuß
                              Steinkohlen erforderlich.
                           
                        
                           II. Magazin der neuesten Erfindungen
                                 etc. von Thieme. Neueste Folge, Bd. V. Heft
                              1, 2, 3, 1839–1840.
                           Ungern komme ich abermals auf die erstaunliche Oberflächlichkeit zurük (um ein sehr gelindes Wort zu gebrauchen), womit
                              die Artikel dieses Magazins übersezt sind. Vieles ist aber in der That von solcher
                              Art, daß es einem Schüler im Englischen nicht nachgesehen werden könnte. Man ist es
                              leider gewohnt, daß in dem größten Theile unserer technologischen Zeitschriften die
                              Uebersezungs-Arbeiten nicht sonderlich ausgefeilt sind; bei der Schwierigkeit
                              mancher Originale, bei der Eile, mit welcher oft übersezt werden muß, darf man am
                              Ende auch nicht zu streng seyn, muß man Härten in der Construction, ja einzelne
                              Wortfehler und Dunkelheiten des Sinnes, billiger Weise entschuldigen. Aber Alles hat
                              seine Gränzen. Eine so unbeholfene, ekige und stachelige Schreibart, wie Hrn.
                              Thieme's Uebersezungen
                              darbieten, kommt nicht oft vor; und unrichtige, die Verständlichkeit in hohem Grade
                              beeinträchtigende Ausdrüke sind zu häufig. Zum Beweise mögen folgende Beispiele
                              dienen, welche, nebst noch mehreren, ohne vieles Suchen wahrgenommen worden sind.
                              Heft 1, S. 24 steht: Zugrolle statt Triebrolle; Zugschaft st. Treibwelle oder Betriebswelle; Rollen st. Walzen (mehrmals);
                              Flächengeschwindigkeit st. Umfangsgeschwindigkeit
                              (bei Walzen); Eke st. Schneide oder Kante (zweimal); Glättzahn
                                 st. Polirstahl; – Heft 2, S. 85, 86, Luft-Alkali st. Ammoniak; S. 86 Druk
                                 vermittelst Cylinder und Blok st. Walzen- und Modeldruk; platte Pressen (flat press)
                              st. Plattendruk; S. 88 Schraubenbüchse, Nuß st.
                              Schraubenmutter; Schraubenschaft st. Schraubenspindel; S.
                              93 Cyan-Kali st. Cyan-Kalium; eisen-cyansaures Eisen st. eisenblausaures Eisen
                              (d.h. Berlinerblau); salpetersaure Potasche st. Salpeter;
                              S. 94, versezt st. verunreinigt; S. 100, Bleichlor st.
                              Chlorblei; – Heft 3, S. 110 etc., Schüzenbüchse
                              st. Schüzenkasten (am Weberstuhl); S. 116, Knierad st.
                              Winkelrad; S. 120, Drehbankspindel st. Dorn (zum
                              Röhrenziehen); S. 137, 138, Chinesisch-Blau (chinese blue) ohne Erläuterung, daß damit Berlinerblau
                              gemeint ist; S. 138, essigsaures Kupfer-Deutoxyd,
                              und dann gar: essigsaures Deutoxyd von Kupfer st.
                              krystall. Grünspan; schwefelsaures Eisen st. Eisenvitriol; oralsaure Potasche st. Sauerkleesalz; S. 140, 141, Animan-Gummi st. Anime (vielmals); S. 142, 
                              Amber st. Bernstein; S. 144, Spiritusvini-Firniß st. Weingeistfirniß. Die Zahl der Drukfehler
                              ist bedeutend, und manche darunter sind störend, wie z.B. Striken für Streken (S. 21), Frescol und Frescal für Fresnel (S. 78), Kuhdinger für Kuhdünger (S. 86), Drehgeflechte
                              für Drahtgeflecht (S. 118), kleinere für bleierne (S.
                              119), Aufdekwelle für Aufdokwelle (S. 129), Corbanil für Courbaril (S.
                              140). – Gegen seine Gewohnheit liefert das Magazin diesesmal auch ein Paar
                              Original-Artikel, nämlich im 3. Hefte die Beschreibung des Weberregulators von Reinicke
                              (über welchen ich weiter unten aus dem Gewerbeblatt für Sachsen berichte), und eines
                              in Plauen ausgeführten Trokenapparates für Baumwollzeuge.
                              Lezterer besteht aus einem 8 bis 9 Fuß hohen, 4 Fuß breiten und 5 Zoll diken
                              kupfernen Dampfkasten, vor und hinter welchem der Zeug auf und nieder geleitet wird.
                              Zum Troknen eines Stükes von 40 Ellen soll nur erforderlich seyn: bei Musselin
                              7–8, Kambrik 13–14, Köper 25 Minuten. Seine Einfachheit kann diesem
                              Apparate einen Plaz neben den Cylinder-Trokenmaschinen einräumen, welchen er
                              jedoch in Schnelligkeit der Wirkung nachsteht.
                           
                        
                           III. Berliner polytechnische
                                 Monatsschrift von Lindes. IV. Bd., Heft 6,
                              1839.
                           Dieses Heft (vom Jahrgange 1840 ist mir noch nichts zu Gesicht gekommen) enthält auf
                              S. 401–405 eine Original-Mittheilung von Gentele, betreffend die technische Benuzung des basischen Chlorbleies,
                              welches durch Zersezung des Kochsalzes mittelst Bleiglätte entsteht. Der Verfasser
                              gibt die Verfahrungsarten an, durch welche man aus dem genannten Salze verschiedene
                              Schattirungen von Chromgelb darstellen kann, und deutet auf einige andere Benuzungen
                              hin. Es fehlen jedoch Nachweisungen über die Qualität der verschiedenen Producte und
                              das Verhältniß der Erzeugungskosten; wiewohl anscheinend allerdings die hier
                              empfohlene Chromgelb-Bereitung in Verbindung mit der von Chaptal vorgeschlagenen Methode der Soda-Bereitung
                              (eben durch Kochsalz und Glätte) vortheilhaft zu seyn verspricht.
                           
                        
                           IV. Polytechnisches Archiv,
                              von Mendelssohn. Jahrgang 1840, Nr. 1–36.
                           Auf eine nicht zu verkennende Weise hebt sich diese Zeitschrift, welche in den
                              vorliegenden 36 Nummern eine bedeutende Anzahl interessanter, theils
                              eigenthümlicher, theils (mit Angabe der Quellen) entlehnter Aufsäze enthält. Die
                              Auswahl ist durchaus zwekmäßig; die Abbildungen sind gut und ziemlich zahlreich; die
                              Notizen am Schlusse eines jeden Blattes geben dem Inhalte noch mehr
                              Mannichfaltigkeit und Lebendigkeit; kurz – man kann sagen, daß das
                              polytechnische Archiv in seinem technischen Theile nicht nur überhaupt lobenswerth
                              und brauchbar ist, sondern auch insbesondere, wenigstens in einer Linie mit den besten Journalen von verwandter Tendenz steht. Daß es
                              sich dagegen neuerlich mit weniger Tact auf dem Felde der Antikritik versucht hat,
                              wie schon oben zu besprechen Veranlassung war, ist eine ganz getrennte Sache, in der
                              Niemand ihm seine Lorbeeren beneiden wird.
                           
                        
                           V. Allgemeine polytechnische
                                 Zeitung, von Leuchs. Jahrg. 1839, December,
                              Nr. 49–52; Jahrg. 1840, Januar bis Julius, Nr. 1–31.
                           Seit Anfang des neuen Jahres erscheint die polytechn. Zeitung viel ansprechender
                              ausgestattet, nämlich auf schönem weißem Velinpapier gedrukt. Die innere Einrichtung
                              ist wie bisher, und darf als bekannt vorausgesezt werden. Die Redaction fährt fort,
                              mit vielem Fleiße kleine Aufsäze und Notizen, besonders über die
                              chemisch-technischen Fächer zu sammeln und zu bearbeiten. Die
                              mechanisch-technischen Gewerbe werden dabei planmäßig viel weniger
                              berüksichtigt, was für sehr angemessen zu halten ist, indem die Nüzlichkeit einer
                              auf mäßigen Raum beschränkten Zeitschrift nur dabei gewinnen kann, wenn dieselbe
                              sich den Umfang ihres Leserkreises nicht zu ausgedehnt abstekt. Denen, für welche
                              der Inhalt bestimmt ist, kann dann um so eher genügt werden. Gar manche Artikel
                              dieser Zeitung enthalten eigenthümliche Mittheilungen, Vorschläge oder Anregungen;
                              und selbst die bloß ankündigenden haben, der Natur der Sache nach, ein nicht kleines
                              Publicum, für welches sie von Interesse sind. So kann es nicht fehlen, daß durch
                              eine solche Zeitung eine Menge Samenkörner ausgestreut werden, durch welche noch
                              immer ein beachtenswerther Nuzen entsteht, wenn auch (wie es unvermeidlich ist)
                              mehrere unfruchtbare darunter sind, und ein guter Theil auf steinigen Boden fällt.
                              Ueber den Werth dieser oder jener einzelnen Mittheilung kann die Meinung verschieden
                              seyn; im Allgemeinen und Ganzen wird der Vortheil, ja die Nothwendigkeit gut
                              geleiteter technologischer Zeitungen nie verkannt werden dürfen, was ich hier
                              wiederholt mit einigem Nachdruk aussprechen will, um nicht mißverstanden zu werden.
                              Man hat mir bekanntlich (und, wie ich mir bewußt bin, sehr übereilt) vorgeworfen, daß ich alle von mir besprochenen Zeitschriften
                              nach dem Maaßstabe der größeren Journale, namentlich des polytechn. Journals,
                              abmesse. Daß man hinter meiner Beurtheilung diese leztere engherzige Ansicht gesucht hat,
                              kann ich nur aufs Neue für eine Abgeschmaktheit erklären, welche den
                              vorurtheilsfreien Lesern (und namentlich der Redaction der polytechn. Zeitung) nicht
                              in den Sinn gekommen ist. Daß ich aber, bei der meiner Berichterstattung zum Grunde
                              liegenden Absicht, hauptsächlich nur die größeren Aufsäze von mehr allgemeiner und
                              bleibender Bedeutung in einem Ueberblike vorzuführen, nicht in eine detaillirte
                              Anzeige des Inhaltes der zeitungsartigen Blätter eingehen kann, ergibt sich aus der
                              Natur der Sache. Ein Referat über die Artikel dieser Zeitungen, selbst wenn sie für
                              den Moment oder in einer speciellen Beziehung wesentlichen Werth haben, würde nicht
                              nur zu ungemessener Weitschweifigkeit führen, sondern auch gewöhnlich zur Zeit
                              seiner Erscheinung ganz verspätet, also nuzlos und überflüssig seyn.
                           
                        
                           VI. Allgemeines Journal für Industrie,
                                 Handel und Schifffahrt. Mit einem polytechn. Beiblatt. Von Romberg. Jahrg. 1840, Nr. 1–35.
                           Unter dem vorstehenden abgeänderten Titel erscheint seit Anfang dieses Jahres das
                              früher so genannte allgemeine polytechn. Journal, von welchem ich auch noch die
                              Nummern 40–44 des vorigen Jahrganges anzuzeigen hätte, wenn deren Inhalt
                              nicht von selbst sich erledigte. In dem neuen Jahrgange erscheint wöchentlich ein
                              ganzer oder halber Bogen des Hauptblattes, begleitet von einem halben Bogen des
                              Beiblattes. Ersteres enthält sowohl größere Artikel als kurze Notizen über Handel,
                              Schifffahrt und Industrie im Allgemeinen; dem lezteren bleibt das rein Technische
                              vorbehalten. In den Kreis meiner Berichterstattung fällt sonach nur das
                              Beiblatt.
                           Der Herausgeber fährt nicht nur fort, bei den von ihm aus deutschen Zeitschriften
                              herüber genommenen Artikeln die Quellen gewissenhaft anzugeben, sondern liefert jezt
                              auch viele eigene Uebersezungen aus englischen und
                              französischen Journalen. Hr. Romberg wird sich erinnern, daß seine frühere Unterlassung dieses
                              Verfahrens und das Entlehnen fremder Uebersezungen ohne Bezeichnung des Ursprungs
                              die einzigen Motive des von mir über sein Journal ausgesprochenen Tadels waren. Es
                              wäre sehr löblich gewesen, den Grund dieses Tadels auf so vollständige Weise, wie es
                              nunmehr geschehen ist, zu beseitigen, ohne zugleich in
                              solche niedrige Schmähungen gegen mich, wie seine Nr. 19 enthält, auszubrechen. In
                              den Uebersezungen kommen zur Zeit noch hin und wieder kleine Mängel vor, auf deren
                              leicht mögliche Beseitigung ich aufmerksam machen will. So sind namentlich in Nr. 22
                              (S. 80) mehrere chemische Benennungen ganz unrichtig und unverständlich
                              wiedergegeben: es steht
                              z.B. Cyaneisenkalium für Berlinerblau, Säure von Kupfer-Protoxyd und saures Kupferoxyd f. essigsaures Kupferoxyd, schwefelsaures Alaun- und Potasch-Salz f.
                              Alaun, kleesaures Potasch-Salz f.
                              Sauerkleesalz.
                           
                        
                           VII. Zeitschrift für und über
                                 Oesterreichs Industrie und Handel. Von H. Wiese. Jahrgang 1840, Nr. 1–69.
                           Dem Herausgeber scheint es auf die Dauer nicht möglich zu seyn, das literarische
                              Eigenthum anderer gehörig zu respectiren. Nachdem Hr. Wiese (wie ich in meinem zweiten Artikel
                              bemerkte) einen lobenswerthen Anlauf dazu genommen, muß er doch wieder gefunden
                              haben, daß eine solche Strenge gegen sich selbst überflüssig sey, oder auch
                              vielleicht nachtheilig, indem sie freilich den erborgten Nimbus der
                              Redacteurs-Herrlichkeit in den Augen des großen Publicums ein wenig schwächt.
                              Jezt kommen von Neuem eine Menge übersezter Artikel vor, die wörtlich aus deutschen
                              Zeitschriften abgedrukt sind, und doch die Bezeichnung keiner anderen Quelle als die
                              der ursprünglichen (englischen oder französischen) bei sich führen. Das polytechn.
                              Journal, Romberg's Journal für Industrie und das
                              polytechn. Centralblatt scheinen Hrn. Wiese sehr bequem gelegene Fundgruben zu seyn. Ich halte dafür, daß
                              wer in einem solchen Verfahren, nachdem es wiederholt gerügt ist, beharrt, sich
                              durch die That selbst unter dasjenige Niveau stellt, bis
                              zu welchem die Kritik hinabreichen darf, ohne dem trüben Bodensaze zu nahe zu
                              kommen. Hr. Wiese sollte
                              bedenken, daß er mit seiner Methode nicht dazu beiträgt, die österreichische
                              Literatur von dem mitunter auf ihr haftenden ungünstigen Vorurtheile des Auslandes
                              zu befreien; und doch will er – wie mehrfache, klar hingestellte Aeußerungen
                              beurkunden – den Anspruch machen, daß seine Zeitschrift gar schwer in der
                              Waagschale liege, wenn die technologische Literatur des Kaiserthums gewogen
                              wird.
                           
                        
                           VIII. Verhandlungen des Vereins zur
                                 Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen. Jahrgang 1839, Lief. 5, 6;
                              Jahrg. 1840, Lief. 1, 2.
                           5te Lieferung: Eine neue Methode der Theilung. Von Prof.
                              Wolff. Bei der Anwendung
                              der Theilscheiben zum Räderschneiden und zur Verfertigung anderer Kreiseintheilungen
                              geräth man sehr oft, auch wenn die Scheibe eine bedeutende Anzahl verschiedener
                              Theilungen enthält, in den Fall, eine eben nöthige Theilung nicht ausführen zu
                              können, weil ihre Zahl nicht durch das gewöhnliche Verfahren des Ueberspringens
                              eines oder mehrerer Theilpunkte zu erlangen ist. Die Methode des Verf., welche sich
                              auf einen sehr einfachen und leicht verständlichen Grundsaz stüzt, hilft dieser
                              Unvollkommenheit insofern ab, als man durch deren Anwendung eine viel größere Menge
                              von Theilungen (aber freilich nicht alle beliebigen) zu erreichen vermag. Um hievon
                              einen Begriff zu geben, werde angeführt, daß man durch eine Theilscheibe mit den
                              Zahlen 112, 144, 209, 221 und 360, welche nach der gewöhnlichen Gebrauchsart nur 37
                              verschiedene Theilungen liefern kann, nach der neuen Methode gegen 1000 Theilungen
                              erlangt, von welchen jedoch nur 126 unter der Zahl 365 liegen, und die meisten sehr
                              große Zahlen sind. Das Gesez, welches dem neueren Theilverfahren zu Grunde liegt,
                              lautet folgendermaßen: Sind
                              a
                              und
                              b
                              relative Primzahlen, und theilt man den Umfang eines Kreises
                                 zuerst in a gleiche Theile, darauf von jedem der
                                 erhaltenen Theilpunkte aus in
                              b
                              gleiche Theile; so wird der Umfang in
                              a × b
                              Theile getheilt. Man sieht, daß das Verfahren eine
                              Aehnlichkeit mit der Construction und Anwendung der Nomen hat. Zur Ausführung einer
                              Theilung in 66 z.B. würbe man die Zahlenkreise 6 u. 11 der Scheibe anwenden (oder
                              die mit Vielfachen von 6 u. 11 nach der gewöhnlichen Weise). Stellt man sich vor,
                              der Kreis sey bereits in 6 Theile getheilt, man habe also die Punkte 0 (oder 66) 11,
                              22, 33, 44, 55; und fängt man hierauf an, von jedem dieser Punkte, als Anfangspunkt,
                              aus die Theilung in 11 vorzunehmen, so ergeben sich nach und nach folgende neue
                              Punkte, und zwar:
                           
                              
                                 aus     0
                                      :
                                     6,   12,
                                      18,   24,   30,
                                      36,   42,   48,
                                      54,   60;
                                 
                              
                                 aus   11
                                      :
                                   17,   23,
                                      29,   35,   41,
                                      47,   53,   59,
                                      65,     5;
                                 
                              
                                 aus   22
                                      :
                                   28,   34,
                                      40,   46,   52,
                                      58,   64,     4,
                                      10,   16;
                                 
                              
                                 aus   33
                                      :
                                   39,   45,
                                      51,   57,   63,
                                        3,     9,
                                      15,   21,   27;
                                 
                              
                                 aus   44
                                      :
                                   50,   56,
                                      62,     2,
                                        8,   14,   20,
                                      26,   32,   38;
                                 
                              
                                 aus   55
                                      :
                                   61,     1,
                                        7,   13,   19,
                                      25,   31,   37,
                                      43,   49.
                                 
                              
                           Zur Ausführung der Theilungen nach dieser Methode ist an der
                              Theilscheibe weiter keine Veränderung anzubringen, als daß man sie mit einer zweiten
                              Alhidade versieht, welche sich verlängern und verkürzen läßt. Das Verfahren beim
                              Theilen ergibt sich, wenn man mit der gewöhnlichen Methode bekannt ist, durch
                              einiges Nachdenken von selbst, ist jedoch in der Abhandlung beschrieben. –
                              Beschreibung einer dreifachen Wasserpumpe. Von Stephan. Dieses Saugwerk, welches nach Art der von Braithwaite in London gebauten construirt ist, hat drei
                              metallene Stiefel von 6 1/8 Zoll Durchmesser, deren Kolbenstangen durch eben so
                              viele Krummzapfen einer Welle in Bewegung gesezt werden. Der Hub beträgt 18 Zoll,
                              und findet in jedem
                              Stiefel 17 bis 20mal in der Minute statt. Alle drei Stiefel zusammen fördern nahe 15
                              bis 17 1/2 Kubikfuß Wasser in einer Minute, was 95 Proc. von der berechneten Menge
                              ausmacht, also nur bei ganz vorzüglicher Ausführung der Pumpe und im neuen Zustande
                              derselben gelten kann. – Mittheilung eines Verfahrens,
                                 Wolle mit blausaurem Eisenkali hellblau zu färben. Von Stephan. Das Wesentliche besteht darin, die wollene Waare
                              in einer kochendheißen, mit Weinsteinsäure versezten Auflösung des Blutlaugensalzes
                              zu behandeln. Der Zeug erscheint unmittelbar nach dem Ausfärben grünlichblau, und
                              wird erst rein blau, wenn man ihn nachträglich durch ein (am besten aus Salzsäure
                              und Salpetersäure gemischtes, allenfalls mit etwas salzsaurem Zinnoxyd verseztes)
                              Sauerbad nimmt. Der Verf. hat seine Versuche bisher nur im Kleinen vorgenommen,
                              hofft aber für die Ausführung im Großen den besten Erfolg.
                           6te Lieferung: Ueber die entfärbende Kraft der aus
                                 degelatinirten Knochen dargestellten Kohle. Die Versuche, welche im
                              Auftrage des k. preuß. Finanzministeriums angestellt wurden, um zu ermitteln, in
                              welchem Grade die aus degelatinirten (von Knorpel oder Leim befreiten) Knochen und
                              Theer dargestellte Kohle (polytechn. Journal, Bd.
                                 LXIV., S. 318) zur Raffinirung des Zukers brauchbar sey, haben ergeben:
                              daß diese Kohle der nach gewöhnlicher Weise aus rohen Knochen bereiteten durchaus
                              nicht nachsteht. (Diese Abhandlung ging auch in das polyt. Journal Bd. LXXVI. S. 32 über.) – Ueber den hier im Handel vorkommenden englischen Stahl, so wie
                                 über die gebräuchlichen deutschen Stahlsorten und das Verhältniß beider zu
                                 einander. Von Schauer.Polytechn. Journal Bd. LXXVII. S.
                                          223.
                                  Der Verf., welcher hier manche sehr beachtenswerthe Bemerkung zur praktischen
                              Kenntniß der Stahlsorten aufstellt, ist im Allgemeinen der Meinung, in neuerer Zeit
                              sey der englische Gußstahl schlechter geworden: ein
                              Urtheil, welches so allgemein von den erfahrensten Arbeitern gehört wird, daß man
                              ihm wohl einiges Gewicht geben muß. Karsten glaubt jedoch, in einer Nachschrift zu
                              der in Rede stehenden Abhandlung, diese Meinung nicht theilen zu können. –
                              Beschreibung eines Kalanders zur Appretur baumwollener und
                                 leinener Gewebe. Von Wedding. Zwei der neuesten Constructionen in
                              vollständigen Abbildungen und Beschreibungen dargestellt. Die Nachrichten, welche
                              dieser Aufsaz über die Preise der Kalander enthält, hat das polyt. Journal daher
                              entlehnt und im LXXV. Bde. S. 414 mitgetheilt. –
                           
                           Ueber die probeweise Legung von Trottoirs aus verschiedenen
                                 Steinkohlenpech-Massen. Von Brix. Im Verfolge der vorläufigen
                              Versuche, welche im Jahrg. 1838 der Verhandlungen (s. polytechn. Journal Bd. LXXIII., S. 227) beschrieben wurden,
                              hatte man in Berlin mehrere Stellen eines Straßenfußweges mit Massen der genannten
                              Art, auf einer Unterpflasterung von Klinkern, bekleidet. Keine der angewendeten
                              Compositionen hielt sich hier in ausgezeichnetem Grade, ja die meisten erlitten bald
                              eine gänzliche Zerstörung. Dieser üble Erfolg ist jedoch nicht ohne Ausnahme der
                              schlechten Beschaffenheit jener harzigen Massen an sich zuzuschreiben, sondern hatte
                              zum Theil seinen Grund darin, daß die Pechmasse an den Gränzlinien, wo sie an das
                              benachbarte Steinpflaster stieß, mit diesem nicht innig genug zusammenhing. Die
                              Zerbrökelung fängt unter diesen Umständen unmerklich an den Rändern an, schreitet
                              aber, wenn sie einmal begonnen hat, mit erstaunlicher Raschheit nach dem Innern hin
                              fort. Mir hat sich bei ähnlichen Versuchen hier in Hannover ganz und gar die
                              nämliche Beobachtung dargeboten, wodurch ich zu der Ueberzeugung gelangt bin, daß
                              dem Steinkohlenpech-Master die allergrößte Gefahr gerade durch dieses vom
                              Rande ausgehende Abbrökeln droht, und daß, wenn man hiegegen auf zwekmäßige Weise
                              vorbaut (durch Schuz der Ränder z.B. mittelst übergreifender Steinplatten oder
                              Eisenstäbe) es keine große Schwierigkeit haben kann, dauerhafte Pflasterungen aus
                              solchen Massen herzustellen.
                           1ste Lieferung, 1840: Beschreibung
                                 der von Braithwaite und Comp. in London für Berlin gefertigten
                                 Dampffeuersprize. Von Wedding. Die Bewegung
                              dieser Sprize erfolgt durch eine auf dem Sprizenwagen selbst befindliche
                              Hochdruk-Dampfmaschine von 15 Pferdekräften. Die zwei horizontalen
                              Sprizenstiefel haben 10 Zoll inneren Durchmesser, und jeder ihrer Kolben macht, bei
                              einer Länge des Zuges von 14 Zoll, etwa 25 doppelte Züge in 1 Minute. Dadurch werden
                              ungefähr 57 Kubikfuß Wasser auf die Höhe von 100 Fuß ausgeworfen. Die ganze Maschine
                              ist durch vier Pferde leicht fortzuschaffen. Die Anheizung des Dampfkessels bis zum
                              Anfange der Bewegung kann in 12 Minuten geschehen. Bekanntlich hat sich die
                              Zwekmäßigkeit dieser kostspieligen Maschine nicht ohne Einschränkung bewährt
                              gezeigt.
                           2te Lieferung: Ueber eine neue Art in Frankreich patentirter
                                 Wagenfedern. Von Brix. Diese Federn, welche nach
                              einigen damit gemachten Versuchen empfehlenswerth zu seyn scheinen, indem sie bei
                              gleichem Grade von Steifigkeit etwas geringer an Gewicht (also wohlfeiler) als
                              gewöhnliche Federn sind, bestehen aus zwei elliptischen Federn von der bekannten Gestalt,
                              welche in einander gesezt, und in der Mitte ihrer oberen und unteren Krümmung durch
                              zwischengelegte Holzklözchen und Schraubbolzen fest mit einander verbunden sind.
                              – Die Conditionirung der Seide. Von Egen.Im Auszug im polytechn. Journal Bd. LXXVII.
                                       S. 439. Beschreibung derjenigen Anstalten, in welchen in Italien und Frankreich die
                              rohe Seide vor dem Verkaufe durch Wärme ausgetroknet wird, um denjenigen
                              Verschiedenheiten des Gewichtes vorzubeugen, welche durch die hygroskopische
                              Feuchtigkeit entstehen.
                           
                              
                                 (Die Fortsezung und der Schluß folgt im nächsten
                                    Hefte.)