| Titel: | Verbesserte rotirende Dampfmaschine für die Schifffahrt etc., worauf sich Lawrence Heyworth, Kaufmann in Yewtree bei Liverpool, am 30. Aug. 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LXXVIII., S. 409 | 
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                        LXXVIII.
                        Verbesserte rotirende Dampfmaschine fuͤr
                           die Schifffahrt etc., worauf sich Lawrence Heyworth, Kaufmann in Yewtree bei Liverpool, am 30. Aug. 1838 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. April 1840, S.
                              37.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Heyworth's rotirende Dampfmaschine fuͤr die
                           Schifffahrt.
                        
                     
                        
                           Vorliegende Erfindung betrifft eine eigenthümliche Construction einer rotirenden
                              Dampfmaschine. Die rotirende Trommel oder das rotirende Rad ist an seinem Umfange
                              fünfekig gestaltet, besizt an seinen Seiten kreisförmige Kränze und wird zum Theil
                              von einem breiten, bogenförmigen Dekel umfaßt, welcher genau und dampfdicht auf die
                              Peripherie der Kränze paßt und auf diese Weise eine geschlossene bogenförmige Kammer
                              herstellt, so daß der Dampf auf jeden der auf diese Weise entstehenden Winkelräume
                              wirken kann.
                           Ein Schiebventil oder ein schieberartiger Dampfabschließer, welchen der Patentträger
                              „Epiglottis“ nennt, geht senkrecht durch den bogenförmigen
                              Dekel hindurch und kommt mit der Peripherie des sechsekigen Rades in Berührung. Der
                              Dampf tritt in die segmentförmige Kammer, übt hier seine Kraft zwischen der
                              Oberfläche des Pentagonalrades, dem Dekel und dem Schiebventil, und treibt dadurch
                              das Rad um. Die Achse des lezteren nun liefert die rotirende Bewegung zum Treiben
                              der Schiffe oder irgend einer sonstigen Maschine.
                           Es ist einleuchtend, daß, da der Rand des Schiebventils nicht gegen eine
                              continuirliche kreisförmige Oberfläche, sondern gegen den fünfekigen Radumfang
                              drükt, das Ventil steigen und fallen muß, um nicht außer Berührung mit der
                              Radperipherie zu kommen. Diese Absicht erreicht der Patentträger dadurch, daß er
                              auch auf den oberen Theil des Schiebventils Dampf wirken läßt, eine Anordnung,
                              vermöge welcher das Ventil fortwährend abwärts gegen die pentagonale Oberfläche
                              gedrükt wird.
                           Fig. 11 zeigt
                              einen Theil der Maschine im Durchschnitt. a ist die
                              Welle des Rades oder der Trommel; b, b, b, b, b sind die
                              fünf, ihren Umfang bildenden Flächen; c, c, c, c, c ist
                              der kreisrunde, an jeder Seite der Trommel befindliche Kranz, und d, d, d der breite bogenförmige Dekel, welcher einen
                              Theil der Radperipherie umfaßt, und mit dem Maschinengestell fest verbunden ist.
                           
                           An den oberen Theil des bogenförmigen Dekels ist eine dampfdichte Kammer oder Büchse
                              e, e befestigt. Von dieser Kammer gelangt das
                              Schiebventil f durch eine Oeffnung in den Dekel, und
                              vermöge des abwärts gehenden Drukes kommt sein unteres Ende mit dem Umfang der
                              Trommel oder des Rades in Berührung. Die Seiten des Schiebventils schließen dicht
                              an, so daß von der Büchse e kein Dampf nach der
                              Peripherie der Trommel gelangen kann.
                           Aus der Röhre g, welche den Dampf von einem Kessel
                              herleitet, gelangt derselbe durch die Röhre h in die
                              obere bogenförmige Kammer der Trommel, und durch eine andere Röhre i tritt er in die Büchse e.
                              Der Dampfdruk in der Büchse e wirkt auf den oberen Theil
                              des Dampfschließers f und nöthigt ihn fortwährend in
                              schlußdichter Berührung mit der Trommelfläche b zu
                              bleiben. Die Kraft des durch die Röhre h strömenden
                              Dampfes ist in der Kammer zwischen dem Rade und seinem Dekel d wirksam. Da der Dampf weder den Dekel zu heben, noch den Schließer f aus seiner Stelle zu rüken vermag, so drängt er die
                              ekige Oberfläche der Trommel zurük und nöthigt daher das Rad nach der Richtung des
                              Pfeiles sich zu drehen, bis die sich nähernde Eke der Trommel vor der Dampfröhre h vorbeigegangen ist, worauf der Dampf, welcher die
                              Kammer erfüllt hatte, entweicht. Zugleich tritt nun ein neues Dampfvolumen in die
                              nächste Kammer, wirkt auf gleiche Weise und trägt somit zur continuirlich rotirenden
                              Bewegung des Rades oder der Trommel bei.
                           In Betracht, daß einige Theile dieser Erfindung nicht neu sind, macht der
                              Patentträger auf sie nicht im Einzelnen, sondern in ihrem Zusammenwirken Anspruch.
                              Er beschränkt sich auch nicht auf eine fünfekige Trommel, indem einige andere
                              Vieleksformen dem Zweke gleichfalls entsprechen dürften; allein er erklärt
                              insbesondere als seine Erfindung das Verfahren, den Dampfabschließer durch die
                              Wirkung des Dampfes in der oben angebrachten Kammer auf die Peripherie der Trommel
                              niederzudrüken. Unter gewissen Umständen glaubt er dieselbe Wirkung mit Hülfe
                              magnetischer Attraction erreichen zu können, indem er die Umfangsfläche der Trommel
                              von Stahl macht, und den Dampfabschließer magnetisirt. (!)
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
