| Titel: | Curtis' Patentapparat, um Wagen aufzunehmen, während der Eisenbahntrain in vollem Lauf ist. | 
| Fundstelle: | Band 78, Jahrgang 1840, Nr. LXXIX., S. 411 | 
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                        LXXIX.
                        Curtis' Patentapparat, um
                           Wagen aufzunehmen, während der Eisenbahntrain in vollem Lauf ist.
                        Aus dem Mechanics' Magazine No. 864, S.
                              409.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              VI.
                        Curti's Patentapparat fuͤr Eisenbahnen.
                        
                     
                        
                           Fig. 14 ist
                              eine Seitenansicht und ein Durchschnitt, Fig. 15 eine vordere
                              Ansicht des Apparates. A, A sind die Vorderräder des
                              aufzunehmenden Wagens und x die Achse. Auf der Achse
                              sizt die Scheibe F, auf welcher das Tau C sich wikeln läßt. Die Scheibe läuft lose auf der
                              Achse, und kann mit der durch den Hebel e verschiebbaren
                              Kuppelungsscheibe D in und außer Eingriff gesezt werden.
                              Das Ende des Taues, welches sich auf sich selbst aufwikelt, wird an die Scheibe
                              befestigt. Das Tau mag von irgend einer geeigneten Länge seyn; ungefähr 100 Yards
                              achte ich für hinreichend. B, B sind zwei vom
                              Wagengestell abwärts gehende Träger, um der Achse einen festeren Stüzpunkt zu
                              gewähren. L ist das Gestell des lezten Trainwagens, an
                              dessen Seite der Haken K festsizt; in geeigneter
                              Entfernung davon befindet sich ein Pfosten h, woran der
                              Haken oder Bolzen i befestigt ist. Der an das Tauende
                              c' befestigte Ring g
                              wird in den Bolzen i eingehakt. Der Haken K hakt sich an den Ring und zieht das Tau mit sich fort;
                              lezteres zieht darauf den Wagen, an welchem die Rolle angebracht ist, nach sich.
                              Dieser wird nun hinter dem Zuge mit einer im Verhältniß zu der bei jeder Umdrehung
                              des Rades A abgewikelten Seillänge geringeren
                              Geschwindigkeit nachgezogen. Wenn z.B. der Train eine Streke von 5 Yards zurüklegt,
                              das Tau aber nur 4 Yards abwikelt, so wird der von dem Wagen zurükgelegte Raum nur 1
                              Yard, d.h. die Geschwindigkeit desselben wird 1/5 von der Geschwindigkeit des Trains
                              betragen. Uebrigens nimmt die Geschwindigkeit des Wagens in dem Grade zu, als die
                              Windungen des Taues kleiner werden, und er bewegt sich nur so lange noch langsamer
                              als der Train, bis alles Tau abgewunden ist, worauf dieses sich rükwärts auf die
                              Achse aufwikelt. Von nun an bewegt sich der Wagen mit größerer Geschwindigkeit als
                              der Train, und zwar im Verhältniß, als sich das Tau aufwikelt, bis er zulezt den Zug
                              erreicht. Wenn er dicht am lezten Wagen angekommen ist, wird ein Bolzen in den
                              Zugring gestekt, die Kuppelung außer Eingriff gebracht und der Wagen mit dem Train
                              vereinigt. Im vorliegenden Falle ist die Rolle und der übrige Apparat am Beiwagen
                              selbst angebracht; er kann übrigens eben so gut dem Dampfwagen oder Tender beigefügt
                              werden. Der beste Plaz für ihn dürfte wohl auf der äußeren Seite der Räder seyn; zu dem Ende würde man
                              die Achse verlängern und die Rolle auf diese Achsenverlängerung steken. Was das
                              Geschäft des Anhängens der Kutsche betrifft, so hakt man den Ring i des Taues in den Haken K
                              und läßt das Tau C nach einer Richtung sich aufwikeln,
                              welche jener in der Zeichnung angegebenen entgegengesezt ist. Der Wagen ist
                              natürlich auf einem Ausweichplaze vorgerichtet, und wird auf die gewöhnliche Weise
                              mittelst einer Zunge in die Bahnlinie gebracht.
                           Gegenwärtiger Apparat ist in solchen Fällen von großem Nuzen, wo es, wie z.B. beim
                              Posttrain, wünschenswerth ist, Passagiere u.s.w. aufzunehmen, ohne den Dampf ganz
                              abzusperren, und längs der Bahnlinie mit mehr Punkten, als dieß gegenwärtig der Fall
                              ist, zu communiciren. Die aufgenommene Kutsche, welche immer die lezte ist, muß,
                              wenn man sich der nächsten Station nähert, losgemacht werden. Die zu dieser
                              Operation nöthigen Anordnungen bestehen darin, daß man die Passagiere, welche an den
                              Zwischenstationen aussteigen wollen, in die lezten, mit einander in Communication
                              stehenden Trainwagen sezt, und denjenigen Passagieren, welche zunächst abgesezt
                              werden sollen, in dem Stationswagen ihre Pläze anweist. Dieser wird, wenn man sich
                              einer Station nähert, auf die gewöhnliche Weise losgemacht, worauf der Train im
                              Vorüberfahren an der Station den daselbst bereit gehaltenen Stationswagen mit seinen
                              Passagieren aufnimmt. Lezterer schließt sofort dem Zuge sich an, und die Operation
                              kann auf diese Weise auf eine beliebige Anzahl Stationen sich ausdehnen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
