| Titel: | Verbesserungen an Apparaten oder Mechanismen zu Erzielung rotirender Bewegung, eine Mittheilung von einem Ausländer, worauf sich Moses Poole im Lincoln's-inn, am 8. Novbr. 1838 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. III., S. 4 | 
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                        III.
                        Verbesserungen an Apparaten oder Mechanismen zu
                           Erzielung rotirender Bewegung, eine Mittheilung von einem Auslaͤnder, worauf sich
                           Moses Poole im
                           Lincoln's-inn, am 8. Novbr. 1838 ein
                           Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem London Journal of arts. April 1840, S.
                              31.
                        Mit einer Abbildung auf Tab. I.
                        Poole's Apparat zu Erzielung rotirender Bewegung.
                        
                     
                        
                           Der Zwek vorliegender Erfindung geht darauf hin, den Gebrauch der Kurbel in allen
                              Maschinengattungen, bei welchen eine geradlinige hin und hergehende in eine
                              continuirlich rotirende Bewegung verwandelt werden soll, entbehrlich zu machen.
                           Das System kann unter verschiedenen localen Verhältnissen und auf verschiedene Weise
                              angewendet werden; der Patentträger hat es indessen für hinreichend erachtet, die
                              Art und Weise, wie dasselbe bei Dampfmaschinen in Anwendung zu bringen ist,
                              auseinander zu sezen.
                           An dem Ende der Kolbenstange oder an einem durch den Kolben in paralleler Richtung
                              bewegten Nahmen ist ein Stift oder Pflok befestigt, welcher auf einen krummen oder
                              zikzakförmigen, rings um die Peripherie eines Cylinders laufenden Einschnitt wirkt.
                              Der Cylinder sizt an der Hauptachse, welche in Umdrehung gesezt werden soll. Je
                              nachdem jener Pflok sich vor- oder rükwärts bewegt, drükt er gegen die Seite
                              jenes krummen Einschnitts, und nöthigt vermöge dieses Seitendruks den Cylinder und
                              mithin auch die Hauptwelle, woran der Cylinder sizt, eine rotirende Bewegung
                              anzunehmen.
                           
                           Fig. 13 ist
                              der Grundriß eines Theils einer Locomotive; a, a sind
                              zwei auf dem selbst nicht sichtbaren Wagen permanent befestigte Dampfcylinder; b, b, ist die durch beide Cylinderplatten gehende
                              Kolbenstange, deren Enden an einen schiebbaren Parallelrahmen c, c, c, c befestigt sind.
                           An den Enden der Centralwelle d, d sizen die Treibräder
                              e, e des Dampfwagens. Die Achsenverbindung, so wie
                              auch die Construction des Wagens überhaupt, bedarf keiner weitern Erläuterung. Auf
                              der Centralachse befinden sich zwei cylindrische Blöke f,
                                 f von denen jeder auf seiner Umfangsfläche einen gekrümmten oder
                              zikzakförmigen Einschnitt enthält. An der unteren Seite des Rahmens c, c stehen Pflöke hervor, welche in die krummen
                              Einschnitte des Cylinders f greifen. Indem nun der
                              Rahmen c, c durch das Kolbenspiel der Dampfcylinder a, a in eine seitwärts hin- und hergleitende
                              Bewegung versezt wird, ertheilen die gegen die schrägen Seiten der krummen
                              Einschnitte drükenden Pflöke der Centralwelle eine umdrehende und mithin auch den
                              Treibrädern ihre fortrollende Bewegung.
                           Die am Rahmen c, c angebrachten Hebel g, g dienen dazu, die Pflöke aus den genannten
                              Einschnitten zurükzuziehen, und somit die Verbindung der Triebkraft mit den
                              Wagenrädern aufzuheben.
                           Eine vom Patentträger vorgeschlagene Modification dieses Systems besteht darin, daß
                              jene krummen Einschnitte in den innern Seitenwänden zweier unabhängiger Cylinder
                              angebracht werden, und daß die Kolbenstangen durch die Achsen dieser Cylinder gehen,
                              wobei die an ihnen befestigten Stifte auf diese Einschnitte wirken und so dem
                              Cylinder die verlangte Umdrehung ertheilen. Die Methode, wie solche umlaufende
                              Cylinder ihre rotirende Bewegung dem übrigen Mechanismus mittheilen, wird übrigens
                              nicht näher gezeigt.
                           Vorliegendes Verfahren nun, eine hin- und her wechselnde Wirkung in eine
                              rotirende umzuwandeln, soll außer der Anwendung auf Dampfmaschinen noch auf gar
                              mannichfache Weise prakticabel seyn. Es springt indessen in die Augen, daß dieses
                              System als mechanisches Agens weder neu, noch so einfach und wirksam als die Kurbel
                              ist, welche dadurch entbehrlich gemacht werden soll.
                           
                        
                     
                  
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