| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication des Leuchtgases, worauf sich George Lowe, Ingenieur der privilegirten Gascompagnie, und John Kirkham, Ingenieur der königl. Gascompagnie, beide in London, am 4. Dec. 1839 ein Patent ertheilen ließen. | 
| Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. IX., S. 37 | 
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                        IX.
                        Verbesserungen in der Fabrication des
                           Leuchtgases, worauf sich George
                              Lowe, Ingenieur der privilegirten Gascompagnie, und John Kirkham, Ingenieur der
                           koͤnigl. Gascompagnie, beide in London, am 4.
                              Dec. 1839 ein Patent ertheilen ließen.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Oktbr.
                              1840, S. 193.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              I.
                        Lowe's und Kirkham's Fabrication des Leuchtgases.
                        
                     
                        
                           Unsere Erfindung betrifft erstens ein Verfahren, bei der Kohlengasfabrication
                              Retorten so anzuordnen und in Thätigkeit zu sezen, daß die Producte einer der zwei
                              Retorten abwechselnd genöthigt werden, in die andere Retorte zu treten und sich mit
                              den Producten derselben zu vermengen. Diesem Verfahren gemäß müssen jedesmal die
                              Producte derjenigen Retorte, welche zulezt gefüllt wurde, während der Anfangsstunden
                              ihrer Thätigkeit in diejenige Retorte treten, welche, da sie weit länger in
                              Wirksamkeit gewesen ist, mit ihrer Füllung in einem sehr erhizten Zustande sich
                              befindet. Die Retorten sind dergestalt mit einander verbunden, daß vermittelst eines
                              Ventils und eines auswendig an dem als Fassung für die Retorten dienenden Mauerwerk
                              angebrachten Apparates, während das Entleeren und Füllen einer der Retorten vor sich
                              geht, das Gas von der anderen Retorte nicht in die mit ihr verbundene Retorte treten
                              kann, welche nun ihres Inhalts entledigt oder von Neuem mit Kohlen gefüllt wird.
                           Zu bemerken ist, daß es früher ein eigenes Verfahren gab, in einer einzelnen Retorte
                              Gas zu erzeugen. Diese wurde nämlich abwechselnd an beiden Enden gefüllt, wodurch
                              das Gas, welches sich aus einer frischen Kohlenladung während der ersten Stunden der
                              Arbeit entwikelte, genöthigt war, sich mit dem aus derjenigen Kohle entwikelten Gas
                              zu verbinden, welche bereits eine beträchtliche Zeit dem Destillationsproceß
                              unterworfen war. Durch eine solche Vereinigung des Gases zweier Füllungen in
                              derselben Retorte, und dadurch, daß man das aus der frischen Füllung erzeugte Gas
                              den Einwirkungen der stark erhizten Kohle aussezte, erreichte man dem gewöhnlichen
                              Verfahren, Retorten zu bauen und in Betrieb zu sezen, gegenüber sehr bedeutende
                              Vortheile. Gleichwohl begegnete dem so eben beschriebenen Verfahren der Einwurf
                              wegen der Länge der Retorte, welche erforderlich war, um das aufgestellte Princip
                              mit Vortheil praktisch zu befolgen. Ein weiterer Einwurf gegen die genannte Methode
                              bestand darin, daß das an dem einen Ende der Retorte sich entwikelnde Gas während der Dauer des
                              Entleerens und Füllens aus dem anderen Ende der Retorte entweichen konnte.
                           Der erste Theil der gegenwärtigen Erfindung besteht in Verbesserungen, welche sich
                              auf die Anwendung des oben erwähnten Princips in der Kohlengasfabrication
                              beziehen.
                           
                        
                           Beschreibung der Abbildungen.
                           Fig. 8 stellt
                              einen Frontaufriß von vier auf passende Weise in einen Ofen eingemauerten Retorten
                              dar.
                           Fig. 9 ist
                              eine hintere Ansicht derselben Retorten im Aufriß.
                           Fig. 10 ist
                              ein Grundriß im Durchschnitt. In allen diesen Figuren sind gleiche Theile mit
                              gleichen Buchstaben bezeichnet. A und B sind zwei Retorten, welche an ihren hinteren Enden
                              durch die Röhre C mit einander verbunden sind. Diese
                              Röhre besizt bei D ein gewöhnliches Schiebventil, durch
                              welches die Communication zwischen den Retorten A und
                              B, während eine derselben gefüllt oder ausgeleert
                              wird, aufgehoben werden kann. An den Eintauchröhren der Retorten A und B sind die
                              Schiebventile E, F angebracht, um dem beiden Retorten
                              entsteigenden Gase den Austritt durch die eine oder die andere dieser Röhren zu
                              gewähren. Angenommen nun, die Retorte B sey zulezt
                              gefüllt worden, so wäre das Ventil F geschlossen, alles
                              Gas würde durch das Ventil E strömen, und dieser Stand
                              der Dinge würde sich ändern, sobald die Retorte A von
                              Neuem gefüllt werden müßte.
                           Die Bauart der Gasretorten und das Verfahren sie einzusezen bildet mit Ausnahme ihrer
                              Verbindungsmethode keinen Theil meiner Erfindung, und da alle nöthigen Theile in den
                              Zeichnungen deutlich dargestellt sind, so wird eine weitere Beschreibung derselben
                              überflüssig seyn. Es wird daher, um diesen Theil der Erfindung möglichst
                              verständlich zu machen, nur nöthig seyn, eine Beschreibung des Processes bei
                              praktischer Anwendung der Retorten A und B hinzuzufügen.
                           Wir wollen annehmen, die Retorten A und B seyen im Betrieb, und die eine oder die andere werde
                              alle 6 oder 8 Stunden gefüllt. Man verstehe dieses indessen nicht so, als ob wir sie
                              beide zu gleicher Zeit füllen, sondern in Zwischenräumen von 3 oder 4 Stunden, d.h.
                              in der halben Arbeitszeit einer Füllung. Angenommen nun, die Retorte B sey, nachdem sie gefüllt worden, 3 oder 4 Stunden im
                              Betrieb gewesen, und die Retorte A solle nun ausgeleert
                              und von Neuem gefüllt werden, so wird zuerst das Ventil F geöffnet, und das Ventil D geschlossen; das
                              erstere bleibt offen, so lange der Inhalt in der Retorte B noch in Wirksamkeit ist. Wenn nun die Retorte A gefüllt und wieder verschlossen worden ist, so öffnet man das Ventil D und schließt das Ventil E,
                              worauf die Gasproducte aus der Retorte A in die Retorte
                              B treten und sich mit den in der lezteren sich
                              bildenden Gasproducten mengen. Zugleich wirkt der in hohem Grade erhizte Zustand der
                              Retorte B und ihrer Füllung auf das in der Retorte A entwikelte und in B
                              tretende Gas. Auf diesem Wege erreicht man, wenn das Gas dem vorliegenden Theile der
                              Erfindung gemäß bereitet wird, alle oben angeführten Vortheile, ohne daß das
                              Verfahren den erwähnten Einwürfen, welchen jene frühere Methode unterlag, ausgesezt
                              wäre. Es ist einleuchtend, daß wenn die Füllung in der Retorte A ungefähr 3 oder 4 Stunden im Betrieb gewesen, es nun
                              an der Zeit ist, die Retorte B zu entleeren und frisch
                              zu füllen, worauf sodann das in der Retorte B sich
                              bildende Gas durch das Ventil D in die Retorte A strömt und von da durch das Ventil E weiter geleitet wird. Es springt demzufolge in die
                              Augen, daß jede der Retorten A und B abwechselnd das Gaserzeugniß aus den ersten Stunden
                              der Destillation von der anderen Retorte empfängt. Ich habe noch zu bemerken, daß,
                              obgleich ich in der Beschreibung die Retorten A und B neben einander liegend angenommen habe, diese offenbar
                              auch über einander liegen können; auch habe ich es nicht für nöthig erachtet, das
                              andere Paar Retorten zu beschreiben, da sie ganz auf ähnliche Weise mit einander
                              verbunden sind, und in demselben Sinne arbeiten, wie die Retorten A und B.
                           Ein weiterer Theil unserer Erfindung betrifft die Anwendung thönerner Retorten in
                              Verbindung mit eisernen. Wenn man mit auf- und niedersteigendem Feuerzuge
                              arbeitet, so sezt man zuweilen eiserne Retorten ein. In diesem Falle werden die
                              oberen eisernen Retorten gewöhnlich durch Ziegel geschüzt, wenn nämlich der Ofen so
                              eingerichtet ist, daß die Producte der Verbrennung genöthigt sind, abwärts zu
                              steigen, nachdem sie in die Höhe gestiegen waren, und über die obere Retorte oder
                              oberen Retorten ihren Weg genommen hatten – ein Verfahren, dessen man sich
                              sehr gewöhnlich bedient. Solche Schuzmittel sind für die oberen Eisenretorten wegen
                              der großen Hize, der sie unter so bewandten Umständen ausgesezt sind, nothwendig. In
                              einigen Fällen wurden auch thönerne Retorten angewendet, jedoch ohne sie in einem
                              und demselben Ofen mit eisernen Retorten in Verbindung zu sezen. Obgleich eine
                              solche Anordnung in Bezug auf die oberen Retorten wegen der großen Hize, der sie
                              ausgesezt sind, förderlich ist, so ist sie es doch nicht für die unteren Retorten,
                              auf welche ein weit geringerer Hizgrad wirkt, indem das langsame
                              Wärmeleitungsvermögen thönerner Retorten unter solchen Verhältnissen nicht die
                              raschen Mittel darbietet, die Hize in das Innere derselben in erwünschtem Grade
                              fortzupflanzen.
                           
                           Der zweite Theil unserer Erfindung nun bezieht sich auf die Methode, die oberen
                              Retorten aus Thon und die unteren aus Eisen herzustellen.
                           Fig. 11 zeigt
                              den Durchschnitt von sechs Retorten, von denen die zwei oberen aus Thon und die vier
                              unteren aus Eisen bestehen. Bei dieser Anordnung ist es klar, daß an allen
                              denjenigen Theilen des Ofens, wo die größte Hize sich vorfindet, die Retorte aus
                              Thon bestehe, und daß an denjenigen Theilen, wo die Temperatur weit niedriger und wo
                              es wünschenswerth ist, die Wärme so rasch als möglich in das Innere der Retorte zu
                              leiten, Eisen als der bessere Wärmeleiter für solche Retorten anzuwenden ist.
                              Obgleich rüksichtlich des gegenwärtigen Theils der Erfindung sechs Retorten als die
                              geeignete Zahl sich herausgestellt haben, halte ich mich dennoch nicht streng daran,
                              indem in Beziehung auf obige Methode, thönerne Retorten mit eisernen in Verbindung
                              zu sezen, eben so gut eine andere Anzahl angewendet werden kann.
                           Ein anderer Theil unserer Erfindung betrifft ein eigenes Verfahren, die Retorten
                              während der Anfangsstunden der Zersezung zu heizen. Es ist bekannt, daß während der
                              Anfangsperiode der Behandlung einer Beschikung ein großer Theil der entwikelten
                              Producte wegen der Abkühlung der Retorte durch die frische Kohlenladung nicht in
                              permanentes Gas verwandelt wird, sondern als verdichtbare Dämpfe aufsteigt. Es ist
                              daher wünschenswerth, während der ersten Stunden der Destillation eine lebhaftere
                              Verbrennung des Brennmaterials zu bewerkstelligen, als dieß früher geschah. Der
                              fragliche Zweig unserer Erfindung besteht daher darin, daß man einen Windstrom in
                              den Aschenraum des Ofens leitet, während der Aschenraum geschlossen ist, ein
                              Verfahren, welches sich überhaupt beim Bau von Oefen mit geschlossenem Aschenraume
                              auch für andere Zweke versteht. Angenommen, dieses sey wirklich ausgeführt, und die
                              Retorten haben eine frische Ladung erhalten, so treiben wir einen Windstrom in den
                              geschlossenen Aschenraum, um das Feuer in dem Ofen dergestalt anzufachen, daß es
                              fortwährend die Hize der Retorten unterhält, ungeachtet der Begierde, mit welcher
                              die Wärme durch die Füllung der Retorten während der ersten Dauer der Destillation
                              absorbirt wird. Wir lassen einen solchen Windstrom 2 oder 3 Stunden lang wirken,
                              öffnen darauf den Aschenraum und gestatten dem Feuer mit seinem gewöhnlichen Zuge zu
                              brennen. Zur Leitung des Windstromes in einen mit Gasretorten besezten Ofen wenden
                              wir einen Blasebalg oder andere geeignete Blasapparate an, worüber man auch in
                              sonstigen Fällen leicht ins Reine kommt, wenn es sich darum handelt, einen Windstrom
                              in den Aschenraum eines Ofens zu führen. Wir erlauben uns nur noch zu bemerken, daß, obgleich wir von
                              der Anwendung eines Windstroms auf die Dauer von 2 oder 3 Stunden gesprochen haben,
                              die nöthige Zeit dennoch variirend befunden wird. Der Arbeiter wird indessen leicht
                              beurtheilen können, welche von seinen Retorten zu heiß ist, und danach den Windstrom
                              mäßigen oder ganz absperren; eben so kann er mit Hülfe eines Dämpfers den Betrieb
                              mit gewöhnlichem Zuge reguliren.
                           Ein weiterer Zweig unserer Erfindung, welcher sich auf die Heizung der Retorten in
                              Gasfabriken bezieht, besteht in einer verbesserten Methode, Gastheer als
                              Brennmaterial anzuwenden. Bei der Ausführung mischen wir kleine ausgeglühte
                              Steinkohlen bis zur Sättigung mit einer Quantität Steinkohlentheer, und füllen das
                              Gemenge in eine der Retorten. Durch eine Röhre leiten wir die destillirten Producte
                              aus dieser Retorte in das Ofenfeuer, welches nebst dieser auch die anderen Retorten
                              in demselben Ofen heizt. Durch vorliegendes Verfahren sind wir im Stande, den
                              Steinkohlentheer vortheilhaft zu consumiren. Als besonders vortheilhaft erweist sich
                              dieser Zweig unserer Erfindung, wenn die Anzahl der Retorten in einem Ofen oder in
                              Oefen zu groß ist, um die in einer gegebenen Zeit verlangte Quantität Gases zu
                              erzeugen, ein Fall, welcher öfters eintritt. Anstatt nun die Retorten müßig liegen
                              zu lassen, füllt man sie mit ausgebrannten Steinkohlen und Theer, und leitet die
                              destillirten Producte derselben ins Feuer, indem man zu diesem Behuf an den
                              Mundstüken oder anderen geeigneten Theilen der Retorten Röhren anbringt. Sollen aber
                              solche Retorten wieder zur Bereitung von Leuchtgas verwendet werden, so schließt man
                              die Hähne oder Ventile, welche an den ins Feuer führenden Hülfsröhren angebracht
                              sind. Wir lassen übrigens keineswegs außer Augen, daß Kohlentheer schon früher als
                              Brennmaterial in Gaswerken verwendet, und um es zu Massen verarbeiten zu können, mit
                              ausgebrannten Steinkohlen vermengt wurde. Darauf bezieht sich jedoch unsere
                              Erfindung nicht, sondern sie ist in der eigenthümlichen Verwendung eines solchen
                              Materials zu suchen, indem wir brennbare Producte daraus destilliren, welche wir auf
                              die beschriebene Weise in den Feuerraum der Gasöfen leiten.
                           Eine fernere Abtheilung unserer Erfindung betrifft eine eigene Methode, Retorten
                              einzurichten und in Betrieb zu sezen. Man sezt sie nämlich senkrecht oder beinahe senkrecht ein und trifft die Anordnung so, daß sie
                              an den oberen Enden gefüllt und an den unteren Enden von Zeit zu Zeit entleert
                              werden, wobei sich die frischen Ladungen fortwährend gegen die unteren Enden zu
                              herabsenken. Das Neue der Erfindung besteht in einer solchen Einrichtung der Retorten, daß das aus den
                              frischen Ladungen sich entwikelnde Gas genöthigt ist herabzusteigen, durch die in
                              hohem Grade erhizten Schichten seinen Weg zu nehmen und sich mit dem aus lezteren
                              sich entwikelnden Gase zu vermischen. Durch dieses Verfahren erreicht man ein
                              ähnliches Resultat, wie das zuerst beschriebene, indem die aus den frischen Ladungen
                              sich bildenden Gasproducte nicht an sich selbst vorüberstreichen können, sondern
                              genöthigt sind, mit den Gasproducten derjenigen Ladungen sich zu vermengen, welche
                              weit länger in Arbeit waren.
                           Fig. 12 zeigt
                              zwei senkrecht in einen Ofen eingesezte eiserne oder thönerne Retorten. Ihre
                              wesentliche Einrichtung, so wie das Verfahren, sie zu heizen, ist in der
                              beigegebenen Abbildung deutlich angegeben; auch sieht man, daß die Retorten da, wo
                              die Ofenhize sehr intensiv ist, durch Ziegelwände geschüzt sind. A, A sind die zwei aufwärts gehenden Röhren, welche
                              durch ihre Eintauchröhren das Gas in die hydraulische Vorlage leiten, wie bei
                              näherer Betrachtung der Zeichnung deutlich erhellen wird. Man sieht ferner, daß die
                              aufwärts gehenden Röhren A sich sehr tief unten in ihre
                              Retorten einmünden. Ueber dieser Mündung befindet sich folglich eine bedeutende
                              Quantität der stark erhizten Ladung, durch welche die oben aus dem frischen Theile
                              der Füllung sich entwikelnden Producte nochwendig ihren Weg nehmen müssen, um aus
                              der Retorte gelangen zu können. Indem aber das Gas aus dem frischen Theile der
                              Füllung abwärts strömt, mengt es sich und entweicht mit den Producten desjenigen
                              Theils der Füllung, welcher bereits eine geraume Zeit dem Processe unterworfen war.
                              Wir ziehen es vor, den Retorten, wie die Abbildung zeigt, eine kegelförmige Gestalt
                              zu geben, und das untere Ende einer jeden derselben in einen mit Wasser gefüllten
                              Behälter B zu tauchen. Der Behälter B hat eine solche Länge, daß die ausgebrannten
                              Steinkohlen leicht unter der Retorte hervorgescharrt und an dem einen Ende des
                              Behälters mittelst Schaufeln oder anderen geeigneten Werkzeugen bei Seite geschafft
                              werden können. In Betreff dieses Theils unserer Erfindung ist es wichtig, die
                              Retorten senkrecht oder beinahe senkrecht einzusezen, um sicher zu seyn, daß die
                              Ladung sich herabsenke, wenn die Kohks oder ausgebrannten Steinkohlen von Zeit zu
                              Zeit entfernt werden. Bei vorliegender Einrichtung taucht die herabsinkende Ladung
                              unten in Wasser ein und wird dadurch abgekühlt; das Herabsinken selbst kann man
                              übrigens unter irgend einer Geschwindigkeit erfolgen lassen, wie sie der
                              Verarbeitungsweise der Füllung gemäß als wünschenswerth sich herausstellt. An dem
                              oberen Ende jeder Retorte befindet sich ein Mundstük mit zwei Schiebventilen, wie
                              sie in Gaswerken gebräuchlich sind, wodurch den Retorten von Zeit zu Zeit eine Ladung
                              ohne wesentlichen Gasverlust aufgegeben werden kann. Ich erlaube mir indessen zu
                              bemerken, daß man, um die Retorten zu speisen, auch zu anderen Mitteln seine
                              Zuflucht nehmen kann, und daß wir weder auf die Anwendung senkrechter Retorten, noch
                              auf die Art und Weise, sie zu füllen, Anspruch machen. Es ist uns ferner nicht
                              entgangen, daß es nichts Neues ist, die Kohls der Gasretorten in und unter das
                              Wasser zu schaffen, wenn man mit horizontalen Retorten arbeitet. Dieß geschah
                              früher, indem man die Ladung mit Hülfe von Kolben oder Keulen in horizontale
                              Retorten hineinpreßte, und dadurch einen Theil der vorhergehenden Ladung durch eine
                              herabsteigende Röhre in einen Wasserbehälter hinabtrieb.
                           Nach unserem Dafürhalten ist dieser Theil unserer Erfindung, wenn Bakkohle in
                              Anwendung kommt, minder nuzbringend, als der erste Theil derselben; deßwegen
                              empfehlen wir für solche Fälle vorzugsweise den ersten Theil der Erfindung.
                              Vorliegendes Verfahren aufrechte Retorten zu bauen und in Betrieb zu sezen, erweist
                              sich dann als besonders nüzlich, wenn man Gas aus Braunkohlen oder aus Braunkohlen
                              vermengt mit Steinkohlen, oder aus mit Kohlentheer gesättigten Braunkohlen
                              bereitet.
                           Nachdem ich hiemit das Wesentliche unserer Erfindung beschrieben habe, erkläre ich
                              als unsere Erfindung: 1) die Methode, zwei Retorten auf die oben beschriebene Weise
                              mit einander zu verbinden und in Betrieb zu sezen; 2) die Methode, thönerne und
                              eiserne Retorten auf die oben beschriebene Weise gemeinschaftlich anzuwenden; 3) die
                              Methode, während der Anfangsperiode des Destillationsprocesses mittelst eines
                              Windstroms Hize beizubringen; 4) die Methode, Kohlentheer zum Heizen der Retorten in
                              Gaswerken anzuwenden; 5) endlich die Methode, senkrechte oder beinahe senkrechte
                              Retorten einzurichten, so daß das aus den frischen Ladungen sich entwikelnde Gas
                              genöthigt ist herabzusteigen, durch die vorhergehenden Schichten seinen Weg zu
                              nehmen und sich mit dem aus lezteren sich entwikelnden Gase zu vermischen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
