| Titel: | Verbesserungen in der Fabrication der Scharniere, worauf sich Samuel Wilkes, Eisengießer in Darlesten in der Grafschaft Stafford, am 21. Jan. 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. XVI., S. 82 | 
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                        XVI.
                        Verbesserungen in der Fabrication der Scharniere,
                           worauf sich Samuel Wilkes,
                           Eisengießer in Darlesten in der Grafschaft Stafford, am 21. Jan. 1840 ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Okt. 1840,
                              S. 201.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Wilkes' Verbesserungen in der Fabrication der
                           Scharniere.
                        
                     
                        
                           Meine Erfindung betrifft eine Verfertigungsmethode der Scharniere, indem ich die zwei
                              Seiten oder Lappen und die daran befindlichen Scharniergewinde zugleich an eine
                              geeignete Achse gieße. Zur bessern Erläuterung meiner Erfindung gehe ich sogleich
                              auf die Beschreibung der beigefügten Zeichnungen über.
                           Fig. 36 zeigt
                              den Grundriß eines meiner Erfindung gemäß construirten Scharniers.
                           Fig. 37 ist
                              eine Seitenansicht von Fig. 36.
                           Fig. 38 ist
                              eine Achse, worauf gewisse Scheiben oder Platten angebracht sind, welche die Theile
                              des Scharniergewindes getrennt halten, und das Zusammenfließen des geschmolzenen
                              Metalls verhindern. Die Zwischenplatten sind, wie aus der Figur erhellt, dünne
                              kreisrunde Scheiben aus Eisen oder anderem Metall. Wenn das Scharnier gegossen ist,
                              so bleiben diese Platten als Theile des Scharniers zurük; dieß ist indessen nicht
                              absolut nothwendig, indem die fraglichen Platten aus dikem übertünchtem und
                              bestreutem Papier oder sonst geeignetem Material bestehen können, welches während
                              des Gießens benuzt wird, um zu verhüten, daß das flüssige Metall der beiden Lappen
                              oder Seitenstüke an den Scharniergewinden zusammenlaufe, deren Theile somit getrennt
                              bleiben. Ich halte es übrigens für besser, metallene Scheiben (Fig. 36) für den
                              angegebenen Zwek anzuwenden. Die Scheiben b sind in
                              ihrer Mitte durchbohrt, und gleiten schlußdicht auf der Achse a; sie werden in geeigneten Abständen von einander auf die leztere
                              geschoben und halten auf derselben hinreichend fest. Die Achse und die auf ihr
                              befindlichen Scheiben werden mit gebranntem Thon übertüncht und überstäubt, und sind
                              nun so weit vorbereitet, daß sie in die Form eingesezt werden können; diese nimmt
                              das geschmolzene Metall, woraus das Scharnier bestehen soll, auf, wobei dann, indem
                              das Metall über die genannten Theile fließt, jene zwei Lappen oder Seitenstüke nebst
                              den Scharniergewinden sich bilden. Nachdem ich somit das meiner Erfindung gemäß
                              durch gleichzeitiges Angießen zweier Lappen an eine angemessene Achse gebildete
                              Scharnier dem Wesen nach beschrieben habe, will ich nun erklären, wie ich die Formen
                              zum Gießen der Scharniere herstelle. Ich nehme einen Rahmen von derselben
                              Beschaffenheit, wie ein solcher, dessen man sich gewöhnlich in der Förmerei bedient,
                              fülle ihn mit Sand und wende ihn, nachdem ich den Sand gehörig hineingepreßt habe,
                              auf die andere Seite, um die ebene glatte Fläche benuzen zu können; darauf lege ich
                              je nach der Größe der Form eine oder mehrere Scharniermodelle auf die Fläche. Der
                              leichteren Beschreibung wegen habe ich nur eine kleine Form, die sich zum Gießen
                              eines Scharniers auf einmal eignet, in der Zeichnung angegeben. Der Gießer wird
                              indessen wohl begreifen, daß, wenn die Form weit genug ist, mehrere Scharniere darin
                              gegossen werden können.
                           Nachdem ich die Vorderfläche des Scharniers in den Sandrahmen eingedrükt habe, lege
                              ich in jedes der offenen Gewinde des Scharniers eiserne Ausfüllungen c. Darauf deke ich einen leeren Rahmen über den ersten
                              und fülle ihn mit Sand, den ich gehörig einstampfe, um eine geeignete Formhälfte zu
                              erhalten, ein Verfahren, welches den Förmern wohl bekannt ist. Nachdem ich den
                              oberen Rahmen gefüllt habe, bedeke ich ihn mit einem Brett, wende beide Rahmen um,
                              und nehme den ersten Sandrahmen von dem unteren hinweg, wobei dieser das Scharnier,
                              die Vorderfläche aufwärts gekehrt, im zweiten Rahmen zurükläßt. Darauf deke ich
                              einen leeren Rahmen auf den zweiten Rahmen, fülle ihn mit Sand, um einen Abdruk von
                              der Formhälfte, worin das Scharniermodell sich befindet, zu nehmen, und nachdem ich
                              ihn gefüllt und den Sand festgestampft habe, nehme ich den lezten Sandrahmen ab,
                              worauf eine für den Gebrauch fertige Formhälfte Nr. 2 hergestellt ist. Nun seze ich
                              wieder die erste Form, oder technisch ausgedrükt den Oberkasten (odd-side-mould) auf die eine Form, welche
                              das Scharniermodell enthält, lege ein Brett auf die obere Sandfläche, wende beide
                              Rahmen um, und deke den oberen Nahmen ab. Somit ist auch die Formhälfte Nr. 1 für
                              den Gebrauch fertig hergestellt, und es müssen nur noch die Ausfüllungen an ihre
                              Stelle geschoben werden, um die hohlen, in der Formhälfte Nr. 1 sichtbaren Gewinde
                              zu bilden. Ich erlaube mir indessen zu bemerken, daß ich mich in solchen Fällen, wo
                              die Gewindöffnungen weit sind, und dem Sand gestatten, fest genug zusammenzuhalten,
                              um obige Ausfüllung zu ersezen, keiner eisernen Ausfüllungsstüke bediene. Es ist
                              ferner klar, daß wenn die Gewindöffnungen klein sind, die Ausfüllungen dünn seyn
                              müssen.
                           Fig. 39 zeigt
                              die Formhälfte Nr. 1, Fig. 40 die Formhälfte
                              Nr. 2 im Durchschnitt.
                           Fig. 41
                              stellt einen Durchschnitt der beiden Formhälften Nr. 1 und Nr. 2 dar, wie sie zum
                              Behuf des Gießens mit einander verbunden sind. d, d, Nr. 1 und 2, sind
                              die Rinnen, durch welche das geschmolzene Metall, woraus das Scharnier gegossen
                              werden soll, in die Form läuft, welche zu dem Ende in geneigter Lage aufgestellt
                              ist.
                           Nachdem ich somit das Princip meiner Erfindung und das Verfahren, sie praktisch
                              auszuführen, beschrieben habe, erkläre ich als die Erfindung, worauf ich Anspruch
                              mache, die Verfertigungsmethode von Scharnieren, indem ich die zwei Seiten oder
                              Lappen und die daran befindlichen Scharniergewinde zugleich an eine geeignete Achse
                              gieße.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
