| Titel: | Selbstthätiger Spannstok für Hand- oder Maschinenwebstühle, worauf sich James Smith, Baumwollenspinner im Kirchspiel Kilmadock, Grafschaft Perth, am 10. Okt. 1859 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. XVIII., S. 91 | 
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                        XVIII.
                        Selbstthaͤtiger Spannstok fuͤr
                           Hand- oder Maschinenwebstuͤhle, worauf sich James Smith, Baumwollenspinner im Kirchspiel
                           Kilmadock, Grafschaft Perth, am 10. Okt. 1859
                           ein Patent ertheilen ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. August
                              4840, S. 85.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              II.
                        Smith's selbstthaͤtiger Spannstok fuͤr
                           Maschinenwebestuͤhle.
                        
                     
                        
                           Die Einrichtung meines selbsthätigen Spannstoks wird aus den Zeichnungen nach
                              folgender Beschreibung Jedem klar werden.
                           Fig. 15 ist
                              eine obere Ansicht derjenigen Theile eines Webestuhls, welche angegeben werden
                              müssen, um die Stellung und Anordnung des Spannstoks darzustellen. An jedem Rande
                              des Gewebes sieht man einen Spannstok in Thätigkeit.
                           Fig. 16 zeigt
                              einen Querschnitt der in Fig. 15 sichtbaren Theile
                              nach der Linie A, B. Gleiche fortlaufende Zahlen
                              beziehen sich auf die correspondirenden Theile in den entsprechenden Figuren. 1, ein
                              Theil des Seitengestells des Webestuhls; 2, der Brustbaum mit der Brustschiene; 3,
                              das untere Querholz der Lade; 4, das obere Querholz der Lade; 5, das Riet; 6, die
                              Linie der Kettenfäden des zu webenden Stoffs; 7, die Linie des Zeugs oder des
                              bereits gebildeten Gewebes, welches von dem Riet gegen den Zeugbaum 8 hingeht. 9,
                              die Sperrruthen oder Spannstöke, rechts und links an den gegenüberliegenden Rändern des
                              Fabrikats angeordnet; 10, eine Unterlage, mit deren Hülfe der Spannstok an dem Brustbaum befestigt
                              ist. Lezteres geschieht mittelst eines Bolzens, der durch ein in der Kante der
                              Brustschiene befindliches Loch geht, und eines horizontalen, in der Unterlage
                              befindlichen Schlizes, welcher das Richten der Unterlage der Breite des Gewebes nach
                              gestattet. Da die auf einem und demselben Stuhle zu webenden Fabricate hie und da
                              von verschiedener Breite sind, so muß in die Brustschiene eine Reihe von
                              Bolzenlöchern gebohrt seyn, um die Unterlage auf eine größere Streke verschieben zu
                              können; 11, ein oberes Stük der Unterlage, welches so eingerichtet ist, daß es
                              horizontal in der Richtung gegen die Lade vor- und zurükgleiten kann. Dieß
                              geschieht mit Hülfe eines Schlizes, durch welchen der Schraubenbolzen 12 geht und in
                              ein an dem untern Theil der Unterlage befindliches Schraubenloch tritt. An dem obern
                              Theil der Unterlage befindet sich eine horizontale Hülse, welche zur Aufnahme des
                              Spannstokarms dient. Dieser kann gleichfalls adjustirt und nach der Breite des
                              Gewebes gerichtet werden; er läßt sich zu dem Ende in der Hülse bewegen und in der
                              geeigneten Stellung mit Hülfe einer Stellschraube fixiren. Die Stange oder der Arm
                              14 des Spannstoks kann aus Eisen, Stahl, Messing, Holz, Fischbein oder sonst einem
                              tauglichen Material bestehen, welches bei seiner elastischen Seitenbewegung dennoch
                              hinreichend steif ist, um dem durch das rukweise Zusammenziehen des Gewebes
                              veranlaßten Stoß mit Erfolg zu widerstehen. 15 ist das Vorderstük des Spannstoks,
                              welches an dem äußeren Ende des Arms sizt, dabei aber auf dem Arme sich hin-
                              und herschieben und durch eine Richtschraube 16 stellen läßt; leztere geht durch ein
                              in der Oberfläche des Arms befindliches Loch und tritt in ein am Vorderstük des
                              Spannstoks angebrachtes Schraubenloch. Es ist einleuchtend, daß durch die Bewegung
                              dieser Schraube die Stellung des Spannstoks aufs genaueste sich reguliren läßt, und
                              daß, wenn dieses mit der gehörigen Sorgfalt bewerkstelligt worden ist, einer
                              Verrükung desselben während der Arbeit dadurch vorgebeugt wird, daß man die an der
                              Richtschraube 16 befindliche Schraubenmutter 17 dicht aufschraubt. 18 ist ein
                              drehbares Rad, welches eine oder mehrere Reihen spiziger Zaken besizt, die ungefähr
                              1/16 Zoll von dessen Peripherie in radialer Richtung hervorstehen. Die Zaken stehen
                              von dem Gewebe nach Außen etwas schräg ab, damit sie von dem Zeuge nicht so leicht
                              abgleiten können. Dieses Rad nun dreht sich um seine Achse in einem am Vorderstük
                              des Spannstoks angebrachten Lager oder Zapfenloch und wirb durch einen Halsring,
                              welcher mit Hülfe eines Stifts oder auf sonstige Weise an dem äußeren Achsenende
                              befestigt ist, in seiner Lage erhalten. 19 ist ein Leitfinger oder ein Leiter,
                              welcher vorn in das Vorderstük in einer solchen Stellung eingekeilt oder auf eine andere Weise an
                              dasselbe befestigt ist, daß er den Rand des Zeugs dem Zakenrade zuführt und zwar an
                              demjenigen Theile der Peripherie, welcher dem Rietblatt am nächsten liegt. Der
                              Finger kann von irgend einer passenden Breite seyn, darf aber rüksichtlich seiner
                              Dike 1/16 Zoll nicht überschreiten; auch sollte er den Spizen des Zakenrades so nahe
                              wie möglich liegen, jedoch ohne sie berühren zu können. Während der Finger dazu
                              dient, das Zeug so zu leiten, daß es von den Zaken ergriffen wird, verhindert er
                              zugleich, daß das Nietblatt unter irgend einer Bedingung mit dem Zakenrade in
                              Berührung kommen könne. Es ist darauf zu sehen, daß die äußere Begränzung des
                              Vorderstüks rings um die Peripherie des Zakenrades über die Spizen hervorstehe,
                              damit das Rad gegen Beschädigungen geschüzt ist, welche da entstehen können, wo die
                              Zaken möglicher Weise mit irgend einem zugehörigen Theil des Webestuhls, mit dem
                              Schüzen oder irgend einem andern unbefestigten Werkzeug in Berührung kommen können.
                              Will man den Spannstok in Wirksamkeit sezen, so ist es nöthig, den Leiter so nahe
                              als möglich an die Fläche des Riets zu bringen; wenn nun auch zufällig eine leichte
                              Berührung erfolgen sollte, so wird doch weder für den Spannstok, noch für das
                              Nietblatt ein Nachtheil daraus entspringen, indem die Stange durch ihre Elasticität
                              und ihre radiale Bewegung dem Spanner erlaubt, dem Riete nachzugeben, wogegen sie
                              nach jedem successiven Schlage, sobald die Lade wieder zurüktritt, in ihre vorige
                              Stellung sich begibt. Die Spanner sollten, wenn sie in Thätigkeit sind, so gerichtet
                              seyn, daß bei jedem derselben die Kreislinie der Zaken 1/16 bis 1/8 Zoll weit zu
                              beiden Seiten des Zeugs innerhalb des äußersten Randes der Sahlleisten fällt, so daß
                              sie in das Zeug oder unmittelbar in die dublirten Fäden eingreifen, welche
                              gewöhnlich anstatt der Sahlleisten genommen werden. Das Zeug muß unter dem Finger 19
                              hinweg und über das Rad geführt werden, dessen Zaken die gehörige Spannung bewirken.
                              Die relativen Stellungen des Rietblattes, der Zeugränder und des Spannrades sind bei
                              20 deutlich sichtbar. In diesen Stellungen durchdringen die dem unteren Rande des
                              Fingers unmittelbar gegenüberliegenden Zaken des Spannrades das Zeug, wenn es sich
                              in Folge der Ladenschläge geschlossen hat, und so wie das Zeug durch das Rietblatt
                              aufs äußerste ausgespannt wird, halten es die Zaken fest. Da das Rad durch die
                              progressive Bewegung des Zeugs in Umdrehung gesezt wird, so greifen die Zaken der
                              Reihe nach in das Zeug ein; die Folge davon ist, daß die Sahlbänder gleichförmig in
                              einerlei Weite auseinander gehalten werden. Der Zug oder Ruk gegen die Mitte des
                              Gewebes ist zwar bedeutend, besonders bei schweren oder eng gewobenen Zeugen, da aber
                              beständig 12 bis 15 Zaken zugleich in das Zeug eingreifen, wie bei 21 ersichtlich
                              ist, so besizen sie hinreichende Kraft, das Zeug festzuhalten, ohne also einen
                              einzelnen Theil so viel Stößen auszusezen, daß er reißen müßte. Wenn das Zeug
                              diejenige Stelle der Radperipherie erreicht, wo es dieselbe in gerader, beinahe
                              tangirender Linie verläßt, um sich über den Brustbaum zu legen, so machen sich die
                              Zaken der Reihe nach von dem Zeuge los, wie 32, Fig. 15 zeigt, und das
                              Gewebe zieht sich sodann ein wenig in der Weite zusammen, wie dieß auch beim
                              gewöhnlichen Verfahren der Fall ist, wenn die Hand-Sperrruthen weggenommen
                              werden. Um die verschiedenen Theile deutlicher zu erläutern, habe ich dieselben, was
                              ich für nöthig erachtete, in den Zeichnungen separat dargestellt. 23, Fig. 17, ist
                              eine Frontansicht der Unterlage oder des Trägers; 24 eine Seitenansicht desselben.
                              25, Fig. 18,
                              ist eine Frontansicht und 26 eine Seitenansicht des obern Theils des Trägers. 27,
                              Fig. 19,
                              ist eine Ansicht der Stange oder des Arms; sie zeigt die Fläche, durch welche die
                              Richtschraube geht; 28 stellt diese Fläche von dem Armende aus betrachtet bar; 29
                              die Richtschraube; 30 die Seitenansicht; 31 die obere Ansicht der Schraubenmutter.
                              Fig. 20
                              enthält horizontale Durchschnitte des Vorderstes der Spannvorrichtung nach der Linie
                              C, D mit einer oder zwei Zakenreihen; man sieht in
                              dieser Figur die Radachse, wie sie durch das erwähnte Vorderstük geht, eben so den
                              Hals mit seinem Stift, welcher der Achse ihre Stellung sichert und dem Ruk des
                              Gewebes gegen die Mitte hin Widerstand leistet. Der Finger 19 ist gleichfalls zu
                              sehen mit seinem untern Rande, welcher quer an der Stirne des Rades parallel zu
                              dessen Achse und beinahe in derselben Ebene hingeht. Fig. 21 enthält zwei
                              Ansichten des Vorderstüks des Spannstoks vom Apparate getrennt. 32 ist eine Ansicht,
                              welche das zur Aufnahme der Radachse bestimmte Loch 33 zeigt. 34 ist das Loch, durch
                              welches der Stiel des Spannstokarms geht, und 35 das zur Aufnahme der Richtschraube
                              dienende Loch. 36 die Befestigungsstelle des Leitfingers. 37 eine Endansicht des
                              Vorderstüks mit dem hervorstehenden Finger oder Führer. 38 ein Theil des Rades mit
                              der Achse in einem Stük. 39 eine Endansicht derselben. 40 eine gezakte Scheibe aus
                              Stahl, Messing oder einem sonstigen Material, die mit einem Loch versehen ist, um
                              auf den bei 41 hervorstehenden Theil der Achse gestekt werden zu können, so daß,
                              wenn dieß geschehen ist, und die Scheibe dicht auf dem an die Achse gearbeiteten
                              Theil des Rades aufsizt, die Zaken der Scheibe rings um die Achse laufen und so die
                              Radzaken bilden. 42 und 43 zwei Ansichten einer Scheibe, welche auf das Ende des
                              hervorstehenden Stüks 41 wirkt und die Zakenscheibe an ihrer Stelle festhält; sie
                              bildet zugleich den äußeren Theil des Radkörpers. 44 eine Randansicht der Scheibe, welche die
                              seitwärts gerichtete Abschrägung der Zähne und Zaken zeigt. 45 und 46 Ansichten des
                              Haisrings, welcher auf das äußere Achsenende bei 47 geschoben wird, um sie an ihrer
                              Stelle im Vorderstük zu halten. Es Verdient hier bemerkt zu werden, daß wenn der zur
                              Bildung des Gewebes verwendete Einschlag in feuchtem Zustande verarbeitet wird, das
                              Zakenrad, der Finger und etwa auch das Vorderstük aus Messing oder einem sonstigen
                              Stoff bestehen sollte, welcher in Folge der Berührung mit der Feuchtigkeit nicht
                              rostet.
                           Nachdem ich somit die verschiedenen Theile meines selbstwirkenden Spannstoks, ihre
                              Verbindung und ihre Anwendung auf Webestühle, ferner die Art ihrer Wirkung auf eine
                              Weise beschrieben habe, welche für Personen, die mit dem Webestuhl und seinem
                              Mechanismus vertraut sind, hinreichend verständlich seyn muß, will ich nun angeben,
                              worauf ich meine Ansprüche begründe.
                           Erstens mache ich Anspruch auf die allgemeine Verbindung und Einrichtung der
                              verschiedenen Theile, wodurch ich ein Werkzeug zu Stande bringe, mit welchem das
                              Fabricat während des Verlaufs des Webens in einer geeigneten und gleichmäßigen
                              Breite ausgespannt erhalten wird. Dieses Verfahren beugt dem unstatthaften und
                              nachtheiligen Druk der Sahlleistenfäden auf das Rietblatt während seiner Bewegung
                              vor, ersezt die verschiedenen seither gebräuchlichen Hand-Spannstöke
                              vollkommen, und macht sie entbehrlich, nimmt ferner die Aufmerksamkeit der des
                              Webestuhls sich bedienenden Person minder stark in Anspruch und erspart viel
                              Arbeit.
                           Zweitens mache ich Anspruch auf die Anordnung eines gezakten Rades in verticaler Lage
                              an den Rändern des Fabrikats und zwar so nahe an den Annäherungsgränzen des Riets,
                              daß die Radzaken nahe an der vordem Begränzung in das Tych eingreifen, während
                              dieses durch das Rietblatt aufs äußerste gespannt wird; ferner auf die
                              eigenthümliche Stellung des Leitfingers, wodurch das Zeug den Spizen des gezakten
                              Rades zugeführt und dicht an dieselben angedrükt wird, und zwar an demjenigen Theile
                              der Peripherie, welcher der Vorderfläche des Rietblattes am nächsten liegt, während
                              die Zaken zugleich gegen die Berührungen der Lade geschüzt sind.
                           Drittens mache ich Anspruch auf die nachgiebige und elastische Befestigungsweise des
                              Spannstoks entweder mit Hülfe eines radialen Arms, oder auf sonstige Weise, wodurch
                              ihm ein freier Spielraum gestattet wird, wenn er durch irgend einen nachtheiligen
                              Seitendruk afficirt werden sollte, welcher auf einzelne Theile oder auf die
                              Adjustirung, da wo eine unnachgiebige Befestigung nothwendig war, einen schädlichen
                              Einfluß haben konnte. Der Apparat nimmt zugleich vermöge seiner Elasticität die ihm
                              angewiesene Stellung wieder ein, sobald jener unstatthafte Seitendruk beseitigt
                              worden ist, während er in der Richtung der Contraction des Gewebes hinreichend steif
                              und widerstandsfähig erhalten wird.
                           Viertens mache ich Anspruch auf die Anordnung der Richtschraube mit ihrer Mutter,
                              wodurch die genaueste Adjustirung der relativen Stellung der Zaken gegen den Rand
                              des Gewebes ganz leicht erzielt und gesichert werden kann.
                           Fünftens mache ich Anspruch auf die Herstellung einer oder mehrerer Zakenreihen zum
                              Behuf des Spannens mit Hülfe gezakter Scheiben, deßgleichen auf die eigenthümliche
                              Lage oder die von der Fläche der Scheibe seitwärts gerichtete Abbiegung der
                              Zaken.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
