| Titel: | Miszellen. | 
| Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. XLIX., S. 232 | 
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                        XLIX.
                        Miszellen.
                        Miszellen.
                        
                     
                        
                           Verzeichniß der vom 27. Novbr. bis 23. Decbr. 1840 in England
                              ertheilten Patente.
                           
                              Dem Miles Berry,
                                 Patentagent im Chancery Lane: auf Verbesserungen an den Webestuͤhlen. Dd. 27. Novbr.
                                    1840.
                              
                           
                              Dem John Clay aus
                                 Cottingham, York, und Frederick
                                    Rosenborg aus Sculcoates, in derselben Grafschaft: auf ein
                                 verbessertes Verfahren die Buchdrukerlettern zu sezen. Dd. 27. Novbr. 1840.
                              
                           
                              Dem John Condie in
                                 Ayr, Schottland: auf sein Verfahren die Dampfund Eisenbahnwagen mit Federn zu
                                 versehen. Dd.
                                 27. Novbr. 1840.
                              
                           
                              Dem George Holworthy
                                    Palmer, Civilingenieur im Surrey Square und Charles Perkins, Kaufmann
                                 im Mark Lane: auf verbesserte Constructionen der Kolben und Ventile. Dd. 28. Novbr.
                                    1840.
                              
                           
                              Dem George Blaxland,
                                 Ingenieur in Greenwich: auf ein verbessertes Verfahren Schiffe und Boote
                                 fortzutreiben. Dd. 28. Novbr. 1840.
                              
                           
                              Dem Henry Bridge
                                    Cowell, Eisengießer in Lower Street, St. Mary, Islington: auf
                                 Verbesserungen an den Zapfen, welche wie Haͤhne zum Abziehen von
                                 Getraͤnken und anderen Fluͤssigkeiten dienen. Dd. 2. Decbr.
                                    1840.
                              
                           
                              Dem James Robinson im
                                 Old Jewry: auf eine verbesserte Zukerrohrmuͤhle und Verbesserungen an den
                                 Apparaten zur Zukerbereitung. Dd. 2. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem Alexander Horatio
                                    Simpson im New Palace Yard, Westminster: auf einen verbesserten
                                 Apparat zum Treiben von Pumpen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 9. Decbr.
                                    1840.
                              
                           
                              Dem William Pierce in
                                 George Street, Adelphi: auf eine Zubereitung der Wolle im rohen und
                                 verarbeiteten Zustande, wodurch ihre Qualitaͤt sehr verbessert wird. Dd.
                                 9. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem Charles Winterton
                                    Baylis aus Birmingham: auf eine verbesserte metallene
                                 Schreibfeder nebst Federhalter. Dd.
                                 16. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem George Wildes in
                                 der City von London: auf Verbesserungen in der Bleiweißfabrication. Von einem
                                 Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 16. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem James Davis,
                                 Ingenieur in Shoreditch: auf eine verbesserte Art gewisse Dampfkessel zu heizen.
                                 Dd.
                                 16. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem John Steward Esq.
                                 in Wolverhampton: auf eine verbesserte Construction der Pianofortes und anderer
                                 musikalischer Saiteninstrumente. Dd. 16. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem James Molyneux in
                                 Preston: auf ein verbessertes Verfahren Flachs und Werg zu hecheln. Dd. 16. Decbr.
                                    1840.
                              
                           
                              Dem Charles Botton,
                                 Gasingenieur in Farringdon Street: auf eine Verbesserung an den Gasmessern. Dd. 16. Decbr.
                                    1840.
                              
                           
                              Dem Hugh Graham am
                                 Bridport Place, Horton: auf eine neue Art beim Weben der Teppiche in denselben
                                 Muster zu erzeugen. Dd. 16. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem Joseph Beathi,
                                 Ingenieur am Portland Place, Lambeth: auf Verbesserungen an den Locomotiven, Waggons,
                                 Schienenstuͤhlen und Raͤdern fuͤr Eisenbahnen. Dd. 16. Decbr.
                                    1840.
                              
                           
                              Dem Andrew Pruss
                                    d'Olszowski in Ashley Crescent: auf eine neue Nivellirwaage. Von
                                 einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 16. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem William Tudor
                                    Mabley in Wellington Street, North: auf sein Verfahren die
                                 Oberflaͤchen vorzubereiten, welche bedrukt, bossirt oder erhaben gepreßt
                                 werden sollen. Dd. 17. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem Abraham Alexander
                                    Lindo im Finsbury Circus: auf Verbesserungen an den Eisenbahnen
                                 und Waggons, um Ungluͤksfaͤlle zu verhindern. Dd. 18. Dec.
                                    1840.
                              
                           
                              Dem Elias Robinson
                                    Handcock Esq. in Birmingham: auf Verbesserungen an den
                                 Drehscheiben fuͤr Eisenbahnen. Dd.
                                 18. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem Richard Coles in
                                 Southampton: auf sein verbessertes Verfahren Wasserbehaͤlter und andere
                                 Gefaͤße aus Schiefer, Marmor und anderen Steinen zu verfertigen und
                                 zusammenzufuͤgen. Dd. 23. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem Benjamin Baillie
                                 in Henry Street, Middlesex: auf Verbesserungen an Schloͤssern und den
                                 dazu gehoͤrigen Befestigungsmitteln. Dd.
                                 23. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem John Brumwell
                                    Gregson in Newcastle-upon-Tyne: auf Verbesserungen
                                 an Pigmenten und in der Bereitung von Eisenvitriol und Bittersalz. Dd.
                                 23. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem Frederick Payne
                                    Mackelean in Birmingham, und James Murdoch in Hackney Road: auf
                                 Verbesserungen an Tischen und anderen Meubles. Dd.
                                 23. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem George Thornton,
                                 Civilingenieur in Brighton: auf Verbesserungen an den Eisenbahnen, Dampfwagen
                                 und Waggons. Dd. 23. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem John Dickinson
                                 Esq. in Bedford Row, Holborn: auf Verbesserungen in der Papierfabrication. Dd. 23. Decbr.
                                    1840.
                              
                           
                              Dem David Walther im
                                 Angel Court, Throgmorton Street: auf Verbesserungen im Reinigen vegetabilischer
                                 und animalischer Oehle und Fette, um sie zur Seifenfabrication, so wie zum
                                 Brennen in Lampen geeignet zu machen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt.
                                 Dd.
                                 23. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem John Jones in
                                 Leeds: auf Verbesserungen an den Kardirmaschinen fuͤr Wolle und andere
                                 Faserstoffe. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd.
                                 23. Decbr. 1840.
                              
                           
                              Dem Joseph Barker in
                                 Regent Street: auf Verbesserungen an Gasmessern. Dd.
                                 23. Decbr. 1840.
                              
                           
                              (Aus dem Repertory of
                                    Patent-Inventions. Jan. 1841, S. 61.)
                              
                           
                        
                           Verheerende Explosion eines Dampfkessels, wahrscheinlich in
                              Folge von Elektricität-Entwikelung.
                           Ein Brief des Hrn. Jobard enthaͤlt uͤber
                              diese Explosion folgende Details. Wenn die Erzeugung der Elektricitaͤt durch
                              Verdampfung und vorzuͤglich durch theilweise Zersezung des Wassers mittelst
                              rothgluͤhenden Eisens noch in Zweifel gezogen werden koͤnnte, so
                              wuͤrde die Explosion, deren unerhoͤrte Wirkungen wir hier berichten,
                              zu Jedermanns Ueberzeugung genuͤgen. Der Ingenieur, Hr. Tassin, sagte, nachdem er die durch sie angestellten Verheerungen
                              untersucht hatte, daß der Kessel, wenn er mit Pulver angefuͤllt gewesen
                              waͤre, nicht so viel Unheil haͤtte stiften koͤnnen. Folgendes
                              ist der Hergang. Graf Marotte besizt zu
                              Vieux-Valesse eine große Brennerei, deren Motor eine kleine Dampfmaschine von
                              acht Pferdekraͤften, und deren Kessel daher auch von
                              verhaͤltnißmaͤßiger Groͤße ist. Es war ein Cylinder von 4 Fuß
                              Durchmesser und 18 Fuß Laͤnge mit flachem Boden, durch welchen ein großes
                              Heizrohr (tube – foyer) ging; eine in Belgien
                              sehr haͤufig gebrauchte und sehr befriedigende Art von Dampfkesseln. Einige
                              Minuten vor der Explosion besichtigte der Eigenthuͤmer das Manometer, welches
                              21/2 Atmosphaͤren zeigte, und befahl dem Heizer den Dampf zu steigern, worauf
                              dieser antwortete, daß der Dampf fuͤr die wenige Kraft, die er eben
                              auszuuͤben habe, hinreichend stark sey. Im Uebrigen ging Alles
                              regelmaͤßig und der Kessel hatte Wasser genug. Kaum war Hr. v. Marotte wieder in seiner Privatwohnung angekommen, als
                              eine schrekliche Explosion seine ganze Brennerei vernichtete. – Wir
                              uͤbergehen ihre Verheerungen mit Stillschweigen.
                           Es liegt nun den Physikern ob, diese Erscheinung zu erklaͤren, welche an allen
                              bisher erfundenen Sicherheitsmitteln gegen Explosionen verzweifeln macht,
                              vorzuͤglich an jenem, das, zum Schuz des Nachbarn, in einer 2 Meter diken
                              Mauer besteht. – Wir versuchen folgende Erklaͤrung: da jede Zersezung
                              oder Zustandsveraͤnderung eines Koͤrpers Elektricitaͤt frei
                              macht, so muß dieß auch bei der Verdampfung des Wassers der Fall seyn; weil aber die
                              Dampfkessel niemals vollkommen isolirt sind, so kehrt wohl die Elektricitaͤt,
                              in dem Maaße als sie sich entwikelt, durch die Entladungsgaͤnge wieder zum
                              allgemeinen Reservoir zuruͤk. Waͤre es aber nicht moͤglich, daß
                              die zahlreichen Messingroͤhren in der Brennerei, welche mit dem Kessel in
                              Verbindung stehen, als Ladungsflaschen, als Reservoirs der Elektricitaͤt, die
                              sich innerlich in ihnen angesammelt hatte, gedient haͤtten?
                           Waͤre es nicht auch moͤglich, daß das Asphaltpflaster der
                              Werkstaͤtte auf alle Roͤhren, Kessel, Kuͤhlroͤhren etc.,
                              die sich in der Brennerei befanden, isolirend wirke, und daß dann alle diese
                              Apparate, mit elektrischem Fluidum geladen, in der hoͤchsten Spannung sich
                              endlich mit der in Rede stehenden Explosion entladen haͤtten? Es ist wohl zu
                              merken, daß, da die Entladung im Innern des Kessels vorging, es nicht der einfache
                              Schlag war, der die Mauern zersprengte, sondern ein bewaffneter, so zu sagen, mit
                              den beiden Hohlstuͤken des Kessels uͤberkappter Schlag. Der bloße,
                              unbewaffnete Schlag haͤtte bestimmt keine solche Verheerung angestellt.
                           Was ich der Akademie hier vorlege, ist nur eine Hypothese, welche ich, wenn auch
                              nicht fuͤr die richtige, doch als die meinige anspreche. Ist sie richtig, so
                              muͤssen wir nach der Umgestaltung aller unserer gegenwaͤrtigen Ideen
                              und unserer Sicherheitsmittel trachten, um den Explosionen der Dampfkessel
                              vorzubeugen. Denn aus dem Folgenden waͤre zu schließen, daß alle Explosionen
                              von der Elektricitaͤt herbeigefuͤhrt werden, und niemals von dem zunehmenden Druke, gegen welchen so viele unnuͤze
                              Vorsichtsmaßregeln getroffen werden. Folgende Versuche des Hrn. Tassin suchen dieß zu beweisen; und derselbe ist jezt
                              uͤberzeugt, daß durch die zunehmende Spannung niemals ein Kessel plazen kann.
                              Nachdem er einen kugelfoͤrmigen Kessel von Eisenblech von 1/4 engl. Zoll Dike
                              mit Wasser angefuͤllt hatte, ließ er mittelst einer Pumpe den Druk bis auf 36
                              Atmosphaͤren steigern; von da an fing das Manometer, troz der fortgesezten
                              Arbeit der Pumpe, zu fallen an. Er bemerkte, daß aus dem ganzen Umfang des Kessels
                              feine, durchsichtige Duͤnste aufstiegen und als Nebel wieder niederfielen.
                              Dieß erklaͤrt sich durch das Hin- und Hergleiten der Nietnath der Eisenblechblaͤtter, und die dadurch
                              hervorgebrachte Verlaͤngerung der Nietnagelloͤcher, welche unter dem
                              Zuge der Eisenplatten oval wurden und mehr Wasser austreten ließen, als die Pumpe
                              nachliefern konnte. – Als Hr. Tassin sah, daß er
                              das Plazen des Kessels von starkem Eisenblech nicht zuwege bringt, ließ er auf das
                              Einsteigloch eines andern Kessels mittelst einer Menge gut gebohrter Schrauben eine
                              Eisenblechplatte von der Dike einer einzigen Linie befestigen; nachdem dieser
                              ebenfalls zu einem außerordentlichen Druk gelangt war, woͤlbte sich das
                              Eisenblech, die Schraubenloͤcher verlaͤngerten sich wie beim vorigen
                              Versuche und das Wasser stoß ebenfalls schneller aus, als es nachgeschafft werden
                              konnte. Eben so erfolglos wurde an die Stelle dieses Eisenblechs eine duͤnne
                              Platte Weißblech gebracht, so daß Hr. T. gegenwaͤrtig die Ueberzeugung hat,
                              daß, bei der Zaͤhigkeit des Eisens, durch den in einem Kessel zunehmenden
                              Druk niemals eine Explosion stattfinden kann. Auch glaubt er nicht an die
                              Moͤglichkeit einer mit der Zeit eintretenden Explosion des Wassers in einem
                              leeren, rothgluͤhenden Kessel, indem er diesen gefaͤhrlichen Versuch
                              wiederholt angestellt hat, und keinen andern Erfolg wahrnahm, als daß sich die
                              Oberflaͤche des Kessels nach dem Erkalten warf. Er schreibt daher alle
                              Explosionen, mit wenigen Ausnahmen, dem elektrischen Schlage zu. Jobard. (Echo du monde
                                 savant, 1841, No. 601.)
                           
                        
                           Ueber die Dauerhaftigkeit der Locomotiven.
                           Man fragt oft, wie lange eine Locomotive mit zeitweisen Reparaturen wohl brauchbar
                              bleiben koͤnne; ohne Zweifel sehr lange, denn der
                              „Pfeil“ die erste auf einer belgischen Eisenbahn in
                              Gebrauch gekommene Locomotive hat vom Monat Mai 1825 bis 30. Novbr. vorigen Jahres 16,569 Lieues
                              zu 5000 Meter zuruͤkgelegt und nur einmal eine bedeutende Reparatur
                              erfordert, welche 9361 Frc. kostete. (Echo du monde
                                 savant, 1841, No. 603)
                           
                        
                           Tragbare Oefen.
                           Hr. Péclet erstattete im Namen des Comité's
                              fuͤr oͤkonomische Gegenstaͤnde an die Société d'Encouragement einen Bericht uͤber Hrn. Chevallier's tragbare Oefen. Diese Vorrichtung ruht auf
                              Raͤdchen, und kann von einem Zimmer, wenn es genugsam ausgewaͤrmt ist,
                              in ein anderes gebracht werden. Das zu verbrennende Holz oder die Kohks kommen in
                              eine gußeiserne Gloke und der Rauch so wie die verbrannte Luft gehen durch ein
                              horizontales Rohr in den Kamin. Die Gloke ist in einer gewissen Entfernung mit
                              Eisenblech umgeben, und die in den dazwischen befindlichen Raum tretende Luft wird
                              erwaͤrmt und mischt sich mit der des Zimmers. Der Versuch gelang an
                              verschiedenen Stellen vollkommen, und der in einem großen Zimmer der Société d'Encouragement angestellte war
                              aͤußerst befriedigend, denn dieses Zimmer, welches durch seine
                              Cheminée, obwohl sie gut construirt ist, nie durchwaͤrmt werden
                              konnte, war in weniger als drei Stunden bis auf 15 bis 16° C.
                              erwaͤrmt. (Echo du monde savant, 1841, No. 601.)
                           
                        
                           Anwendung des Anthracits als Brennmaterial, besonders in
                              Nordamerika und Frankreich.
                           Im Jahre 1837 gelang es bekanntlich Hrn. Crane, ein
                              Verfahren zu entdeken, um das Eisen mit Anthracit in Kupol- und
                              Hohoͤfen auszuschmelzen (es ist im polyt. Journal Bd. LXVIII. S. 130 und Bd. LXX. S. 140 beschrieben); dabei ergab
                              sich, daß von dem Anthracit nur 1/4 der sonst erforderlichen Steinkohle
                              noͤthig war, und uͤberdieß erfolgte die Umwandlung des Erzes in
                              fluͤssiges Roheisen viel schneller. Spaͤter gab ein anderer englischer
                              Ingenieur, Hr. Player, besondere Ofenconstructionen an,
                              um Dampfkessel, Schmiedefeuer, Feineisenfeuer etc. mit Anthracit zu betreiben
                              (polyt. Journal Bd. LXXIV. S. 273). Endlich
                              bildete sich in England eine Gesellschaft fuͤr die Anwendung des Anthracits
                              bei der Dampfschifffahrt. Diese Gesellschaft ließ ein Schiff bauen, dem sie den
                              Namen Anthracit gab und mit welchem die befriedigendsten
                              Versuche angestellt wurden) man fand, 1) daß mit einem kleinen Kessel und einem viel
                              niederern Schornsteine mehr Dampf erzeugt wird als auf den mit Steinkohlen geheizten
                              Schiffen, 2) daß es keinen Rauch gab, 3) daß die Temperatur jenes Raumes auf dem
                              Fahrzeuge, in welchem sich die Maschine befindet, nicht so hoch, mithin der
                              Gesundheit der Arbeiter viel zutraͤglicher als gewoͤhnlich war, 4) daß
                              Player's Speisungskammer die specielle
                              Beschaͤftigung eines Mannes mit der Heizung uͤberfluͤssig
                              machte; der Schornstein selbst konnte als Aufschuͤtttrichter dienen, 5) daß
                              man nur 3 Kilogr. auf eine Pferdekraft in jeder Stunde verbrannte (Versuch von
                              George Rennie), 6) daß man die Hand, ohne sich zu
                              brennen, an den Schornstein legen konnte, was beweist, daß alle Hize im Feuerraume
                              selbst beieinander ist. Lezteres erklaͤrt sich durch die Abwesenheit
                              bituminoͤser Bestandtheile im Anthracit.
                           Es gibt in Frankreich mehrere Lager magerer Steinkohle, welche die Mitte zwischen dem
                              Anthracit und der eigentlichen Steinkohle halten. Wie der Anthracit so ist auch die
                              Kohle dieser Gruben in einem viel aͤlteren Erdreich, als die Steinkohlen, so
                              daß die Existenz einiger dieser Lager lange Zeit voͤllig unbekannt war und
                              sogar von mehreren Bergmaͤnnern gelaͤugnet wurde.
                           Es folgt hier noch eine Zusammenstellung uͤber den gegenwaͤrtigen
                              Verbrauch des Anthracits in den Vereinigten Staaten Amerika's sowohl als in
                              Frankreich, und uͤber die Zunahme dieses Verbrauchs seit einer Reihe von
                              Jahren.
                           
                           Ausbeute in Pennsylvanien nach Tonnen (zu 1000
                                 Kilogr.).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 79, S. 236
                              Schuylkill; Lehigh; Lachavenah;
                                 Summa.
                              
                           Ausbeute in Frankreich.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 79, S. 236
                              Hautes-Alpes; Isère;
                                 Mayence; Sarthe; Summa
                              
                           Es ist bekannt, daß in den Vogesen, vorzuͤglich in den
                              Gegenden von Massevaux, Thann und Cernay mehr oder minder maͤchtige
                              Anthracitadern sich befinden, deren Anthracit an Qualitaͤt eben so gut als
                              der aus anderen Gegenden mit Erfolg benuzte ist, und es ist zu bedauern, daß man im
                              Depart. des Oberrheins aus diesem Brennmaterial noch keinen Nuzen gezogen hat.
                           
                        
                           Geschmeidigkeit des Glases.
                           Das in feine Faden gezogene Glas ist bekanntlich so biegsam, daß es zu verschiedenen
                              Geweben verarbeitet werden kann. Aber in Flaͤchen von einer gewissen Dike ist
                              das Glas immer sehr sproͤde. Indessen hat man an den bei den Nachgrabungen zu
                              Vaison (Dép. Vaucluse) in mehreren
                              Graͤbern gefundenen glaͤsernen Trauergefaͤßen sich
                              uͤberzeugt, daß dieser Koͤrper unter dem Einfluß einer langen
                              Beruͤhrung gewisser Erden in dieser Beziehung einer merkwuͤrdigen
                              Veraͤnderung unterliegen kann. Alle diese Gefaͤße naͤmlich
                              waren, nach dem Zeugniß des Conservators des Museums zu Avignon, unmittelbar nach
                              ihrer Auffindung, weich und dehnbar; man konnte sie kneten, biegen, mit einem Messer
                              schneiden. Nachdem sie aber einige Stunden der Luft ausgesezt gewesen waren,
                              erhielten sie wieder die dem gewoͤhnlichen Glase eigene Zerbrechlichkeit und
                              Haͤrte. Man hat beobachtet, daß Gefaͤße, die nicht drei Meter tief
                              eingegraben waren, obige Eigenschaft in einem weit geringern Grade besaßen. Der
                              Berichterstatter gibt indessen nichts Naͤheres weder uͤber die
                              chemische Beschaffenheit des erweichten Glases, noch uͤber die Natur des
                              Bodens an, was den wissenschaftlichen Werth dieser Thatsache doch sehr
                              erhoͤht haͤtte. (Echo du monde savant,
                              1840, No. 599)
                           
                        
                           Hare's Verfahrungsarten zur Bereitung des
                              Calciums.
                           Prof. Hare hat die metallische Grundlage der Kalkerde auf
                              verschiedene Art dargestellt; man erhaͤlt sie z.B., wenn man wasserfreies
                              Jodcalcium in einem Strom Wasserstoff- oder Ammoniakgas der
                              Rothgluͤhhize aussezt; oder wenn man kohlensauren Kalk mit Zuker oder auch
                              weinsteinsauren Kalk allein der Weißgluͤhhize aussezt. In lezterem Falle
                              entstehen Verbindungen von Calcium mit Kohlenstoff, welche mit Essigsaͤure
                              ausgewaschen und auf einem Porzellanscherben polirt, den Glanz von Graphit annehmen.
                              Das Kohlenstoff-Calcium ist in Essigsaͤure und Salzsaͤure
                              unaufloͤslich, loͤst sich aber in Koͤnigswasser auf. Das reine
                              Calcium oxydirt sich sehr schnell an der Luft. (Americ.
                                 Jurnal of science.)
                           
                        
                           
                           Lassaigne's Methode die geringsten Spuren von Arsenik
                              mittelst des Apparates von Marsh zu entdeken.
                           Prof. Lassaigne hat uͤber die Empfindlichkeit des
                              Marsh'schen ApparatesBeschrieben im polytechnischen Journal Bd.
                                       LXIII. S. 448. zur Entdekung des Arseniks neue Versuche angestellt und sich
                              uͤberzeugt, daß der Arsenik, in einer Aufloͤsung, welche nur den zwei
                              Millionsten Theil ihres Gewichts davon enthaͤlt, mit Sicherheit dadurch
                              angezeigt wird, wenn man gewisse Vorsichtsmaßregeln gebraucht, um allen Arsenikdampf
                              auf dem Porzellanscherben zu verdichten; allerdings machen diese Vorsichtsmaßregeln
                              die Auffindung sehr geringer Spuren von Arsenik nach dieser Methode wieder
                              schwierig. Dieß veranlaßte Hrn. Lassaigne eine der
                              charakteristischen Eigenschaften des Arsenikwasserstoffgases zur Absorption
                              desselben zu benuzen, wodurch die Entdekung des Arseniks eben so einfach als leicht
                              wird. Er leitet naͤmlich das Gas, welches sich aus Marsh's Apparat entwikelt, in eine Aufloͤsung von reinem
                              salpetersaurem Silber; das dem Wasserstoffgas beigemischte Arsenikwasserstoffgas
                              wird dann durch das Silberoxyd zersezt; lezteres reducirt sich naͤmlich und
                              es sezt sich metallisches Silber in schwarzen Floken ab, waͤhrend arsenige
                              Saͤure mit dem uͤberschuͤssigen salpetersauren Silber
                              aufgeloͤst bleibt. Nachdem alles Arsenikwasserstoffgas absorbirt und zersezt
                              ist, versezt man die Fluͤssigkeit nach und nach mit Salzsaͤure, um das
                              uͤberschuͤssige salpetersaure Silber zu zersezen und in Chlorsilber zu
                              verwandeln, hierauf filtrirt man, um dieses Chlorid abzusondern, welches nun
                              natuͤrlich mit dem durch das Arsenikwasserstoffgas niedergeschlagenen
                              metallischen Silber vermengt ist; die klare Fluͤssigkeit wird dann bei
                              gelinder Waͤrme in einer kleinen Porzellanschale abgedampft. –
                              Waͤhrend des Eindampfens wirkt die in der Fluͤssigkeit enthaltene
                              Salpetersaͤure auf die arsenige Saͤure und verwandelt sie in
                              Arseniksaͤure. Leztere bleibt als Ruͤkstand beim Abdampfen
                              zuruͤk und ist durch ihre Eigenschaften leicht zu erkennen. Lassaigne hat nach dieser Methode 1 Milligramm arseniger
                              Saͤure, welcher in 1000 Grammen destillirten Wassers aufgeloͤst war,
                              entdekt. Er sagt, daß man durch Verdichtung des Gases in salpetersaurer
                              Silberloͤsung allen Arsenik gewinnen kann, der sich aus dem Marsh'schen Apparate in gasfoͤrmigem Zustande
                              entbindet, waͤhrend nach der gewoͤhnlichen Methode ein großer Theil
                              davon verloren gehen muß.Schon Hr. Simon in Berlin hat sich
                                    uͤberzeugt, daß das Arsenikwasserstoffgas, wenn man es in eine
                                    Aufloͤsung von salpetersaurem Silber leitet, arsenige Saͤure
                                    erzeugt, die in der Fluͤssigkeit aufgeloͤst bleibt,
                                    waͤhrend sich metallisches Silber niederschlaͤgt (Poggendorff's Annalen Bd. XLII. S. 356). Lassaigne bemerkt, daß das niedergeschlagene
                                    Silber jedoch immer noch Spuren von Arsenik enthaͤlt; denn wenn man
                                    es in Salpetersaͤure aufloͤst und dann zur Trokne abdampft,
                                    bleibt bei der Behandlung des Ruͤkstandes mit Wasser ein leichtes
                                    ziegelrothes Pulver, aus arseniksaurem Silber bestehend, zuruͤk. (Journal de Chimie médicale.. Decbr.
                              1840, S. 684.)
                           
                        
                           Kaeppelin's und Kampmann's
                              Abänderung des Marsh'schen Apparates.
                           Bekanntlich haben Berzelius und Liebig vorgeschlagen, das Arsenikwasserstoffgas, welches sich aus dem Marsh'schen Apparat entwikelt, durch eine
                              Glasroͤhre zu leiten und darin zu erhizen, so daß sich der Arsenik daraus
                              absezt. Die HHrn. Kaeppelin und Kampmann bringen zu dieser Operation folgende zwekmaͤßige
                              Einrichtung des Marsh'schen Apparates in Vorschlag:
                           Eine gerade, 1 Centimeter (4 1/2''') weite
                              Glasroͤhre wird in eine mit zwei Tubulirungen versehene Flasche gesenkt,
                              welche Zink enthaͤlt; von der zweiten Tubulirung geht eine gebogene
                              Roͤhre aus, welche mit einer Chlorcalcium enthaltenden Roͤhre
                              verbunden ist; an lezterer ist eine andere Roͤhre von 5 Millimeter (2 1/5''') Durchmesser angebracht, die an ihrem freien Ende
                              ausgezogen ist. Diese enge Roͤhre ist auf eine Laͤnge von
                              beilaͤufig 5 Centim. (2'') mit Kupferblech
                              umwikelt, so daß man sie in dieser Streke mittelst einer Weingeistlampe leicht
                              erhizen kann.
                           
                           Will man sich dieses Apparates bedienen, so faͤngt man damit an, auf das Zink
                              verduͤnnte Salzsaͤure zu gießen. Wenn man annehmen kann, daß alle Luft
                              ausgetrieben ist, erhizt man die Roͤhre zum Rothgluͤhen und
                              entzuͤndet dann das Gas am ausgezogenen Ende dieser Roͤhre, so
                              uͤberzeugt man sich zuerst, daß die angewandten Reagentien arsenikfrei
                              sind.
                           Nach diesem Versuche gießt man in die Flasche durch die gerade Roͤhre: 1) neue
                              Salzsaͤure; 2) von der Fluͤssigkeit, welche auf Arsenik
                              gepruͤft werden soll; 3) wieder Salzsaͤure; 4) von der zu
                              untersuchenden Fluͤssigkeit und so abwechselnd fort. Wenn auch noch so wenig
                              Arsenik vorhanden ist, so sammelt er sich in dem nicht erhizten Theil der 2 1/5
                              Linien weiten Glasroͤhre und da man das am ausgezogenen Ende entweichende Gas
                              entzuͤndet, so braucht man nur einen Porzellanscherben gegen die Flamme zu
                              halten, um zu erfahren, ob ein Theil des Arsenikwasserstoffgases der Zersezung
                              entging. (Comptes rendus, 1840, No. 23.)
                           
                        
                           Ueber die Bereitung von Leinöhlfirniß im Großen.
                           Hr. L. Jonas, Apotheker in Eilenburg, bemerkt in den
                              Annalen der Chemie und Pharmacie Bd. XXXIV. S. 238, daß seit einiger Zeit die
                              groͤßte Menge des im Handel vorkommenden Leinoͤhlfirnisses auf die Art
                              dargestellt wird, daß man z.B. 1 Cntr. Leinoͤhl in einem kupfernen Kessel
                              erhizt, vom Feuer entfernt und mit 2–4 Quentchen starker
                              Salpetersaͤure nach und nach vermischt, wobei natuͤrlich die Zersezung
                              beider Koͤrper mit knisterndem schaͤumendem Geraͤusche erfolgt.
                              Nach Erkaltung des so behandelten Leinoͤhls ist der Firniß fertig; er muß
                              einige Tage in offenem Gefaͤße der Luft ausgesezt bleiben, worauf ein
                              schleimiges Sediment, wie das durch Bleioxyd, abzuscheiden ist; von weingelber Farbe
                              laͤßt dieses Praͤparat keine Wuͤnsche hinsichtlich der
                              schnellen Troknung uͤbrig. Auch erhaͤlt man einen guten Firniß, wenn
                              ganz kleine Mengen Phosphor in Leinoͤhl geloͤst laͤngere Zeit
                              der Luft ausgesezt werden.
                           
                        
                           Anwendung der thierischen Kohle zum Reinigen des Wassers in
                              Cisternen.
                           Es gibt Ortschaften, wo von Natur kein Wasser laͤuft, und wo es keine gutes
                              Wasser fuͤhrenden Brunnen gibt und man sich daher gezwungen sieht, seine
                              Zuflucht zu Cisternen zu nehmen, in welchen man das Regenwasser sammelt und
                              aufbewahrt. Wenn diese Reservoirs nach guten Principien erbaut sind, so daß sich die
                              Luft in denselben erneuern kann, und das darin sich ansammelnde Wasser einer
                              vorgaͤngigen Filtration durch die Sandschichten eines kleinen Wasserfangs
                              unterworfen wird, dann ist das Cisternenwasser eines der gesuͤndesten und
                              reinsten. Allein die neugebauten oder wieder hergestellten Cisternen leiden oft an
                              einem bedeutenden Uebelstand. Um naͤmlich dem Durchsikern des Wassers
                              vorzubeugen, pflastert und belegt man die Cisternen gewoͤhnlich mit Kalk und
                              Cement, und daher koͤmmt es nun, daß noch lange Zeit, nachdem die Arbeiten
                              vollendet sind, das Wasser sich mit Kalk saͤttigt und einen scharfen Geschmak
                              annimmt, welcher es zum haͤuslichen Gebrauch untauglich macht. Hr. Prof. Girardin in Rouen ließ, in einem solchen Falle zu Rathe
                              gezogen, ein Duzend Kilogramme gepulverter thierischer Kohle (Beinschwarz) in die
                              Cisterne werfen, da bekanntlich dieser Koͤrper die Eigenschaft besizt, dem
                              Wasser den groͤßten Theil der darin in Aufloͤsung befindlichen
                              salzigen Bestandtheile, namentlich der Kalksalze, zu benehmen; nach 14 Tagen befand
                              sich in dem Wasser kein Kalk mehr aufgeloͤst und es hielt sich seitdem
                              bestaͤndig rein. Dieses sehr einfache und wohlfeile Mittel verdankt man einer
                              bemerkenswerthen, bisher noch nicht allgemein bekannten Eigenschaft der Thierkohle.
                              (Echo du monde savant 1840, No. 594)
                           
                        
                           Neues Reinigungsmittel.
                           Der Moniteur de la propriété
                              enthaͤlt die hier im Auszug gegebene Mittheilung eines Regimentsarztes: Das
                              officinelle Glas- oder Wandkraut, Parietaria officinalis, wird
                              fuͤr Haushaltungen von sehr großem Werthe. Ein in meinem Privatdienst
                              stehender Soldat wendete diese Pflanze zur Reinigung einer Bouteille an, welche Oehl
                              enthalten hatte; ich erstaunte uͤber ihr Aufsaugungsvermoͤgen, und
                              wendete dasselbe sogleich sehr nuͤzlich an. Ich fand bei meinen zahlreichen
                              Versuchen, daß dieses Kraut zum kalten Waschen aller
                              Arten von verzinnten und silbernen Gefaͤßen, dann aller Geschirre, die Milch,
                              Oehl und andere fette Koͤrper enthielten, sehr geeignet sey. Dem Glase
                              ertheilt sie Glanz und nichts puzt die Spiegel, Flaschen, Scheiben etc. so gut wie
                              dieses Kraut. Ich glaube, daß dessen haͤusliche Nuzbarkeit sich noch weiter
                              wird ausdehnen lassen, indem es mir vollkommen gelang, ein paar lederne Handschuhe damit zu puzen. – Man wendet
                              das ganze Kraut, vorzuͤglich die Blaͤtter, an, taucht die zu puzenden
                              Gegenstaͤnde in kaltes Wasser und reibt sie leicht mit einer Handvoll des
                              Krauts. Bei Flaschen u. dergl. bringt man Blaͤtter hinein, sezt etwas Wasser
                              zu und schuͤttelt; bei Spiegeln und Scheiben taucht man etwas Kraut einfach
                              in Wasser ein und puzt die Flaͤche.
                           Das zum Puzen und Waschen angewandte Kraut wird vom Gefluͤgel gern gefressen.
                              Es ist eine gemeine und ganz unschuldige Pflanze. – Es ist noch zu bemerken,
                              daß durch diese kalte Reinigung auch Brennmaterial erspart wird. (Echo du monde savant 1841 No. 601, S. 29.)
                           Die Anwendung der Blaͤtter der Parietaria zum
                              Reinigen von Glas- und anderen Waaren wegen der Rauhigkeit ihrer
                              Blaͤtter ist uͤbrigens nicht neu. Daher auch ihr Name Glaskraut.
                           
                        
                           Verfahren bei der Bereitung des wohlriechenden Jasmin-
                              und Bela-Oehls in Indien.
                           Dr. Jackson von Ghazeepore
                              berichtet Folgendes uͤber die Darstellung des Oehls der Jasmin- und
                              Belabluͤthen. Dasselbe wird niemals destillirt, sondern der Riechstoff
                              desselben von den Eingebornen auf die Weise ausgezogen, daß sie ihn von reinem
                              oͤhligem Samen absorbiren lassen und diese dann in einer gewoͤhnlichen
                              Muͤhle auspressen, wo dann das gewonnene Oehl allen Riechstoff der
                              angewandten Bluͤthen in sich schließt. Das Verfahren hiebei besteht darin,
                              daß man eine 4 Zoll dike und 4 Fuß im Geviert messende Lage von Bluͤthen auf
                              den Boden (des Gefaͤßes) legt; auf diese legt man eine zweite, 2 Zoll dike
                              und 2 Fuß im Geviert messende Lage von befeuchtetem Telsamen oder Sesam; hierauf
                              koͤmmt wieder eine Lage Bluͤthen, wie die erste, 4 Zoll dik; das Ganze
                              wird dann mit einer Platte bedekt, welche in den Winkeln und an den Seiten mit
                              Gewichten niedergehalten wird. So laͤßt man es 12 bis 18 Stunden stehen,
                              wonach man die Bluͤthen wegnimmt, und frische Lagen an ihre Stelle bringt;
                              dieß wird auch noch ein drittesmal wiederholt, wenn man ein Product von recht
                              starkem Geruch haben will. Nach dieser lezten Operation bringt man die
                              angeschwollenen Samen in eine Muͤhle; das Oehl wird dann ausgepreßt, und
                              besizt den Geruch der Bluͤthe in reichem Maaße. Das Oehl wird in
                              praͤparirten (Dubbers genannten) Haͤuten
                              aufbewahrt, und so nach Seers (Seer, ein in Indostan wie das Pfund gebrauchtes
                              Gewicht) verkauft. Der Jasmin und die Bela (von Jasminum
                                 zamba) sind die einzigen Bluͤthenspecies, von welchen die
                              Eingebornen dieses Districts ihr wohlriechendes Oehl bereiten; das Chumbul (von Jasminum grandiflorum) ist eine weitere Species; doch
                              konnte sich der Verf. von dieser keine verschaffen. Der Geruch des frisch bereiteten
                              Oehls verliert mit der Zeit an seiner Staͤrke. Eine Destillation findet aus
                              dem Grunde dabei nicht statt, (wie dieß auch bei den Rosen der Fall ist), weil die
                              große Hize (denn es ist gerade in der Mitte der Regenzeit, wenn die Stauden in Flor
                              kommen) ihnen gar zu leicht den Geruch rauben wuͤrde. Der Jasmin, Chymbele genannt, wird von den Frauen sehr
                              haͤufig gebraucht, welche die Haare des Hauptes und des Koͤrpers
                              taͤglich damit schmieren. Die von dem Verf. eingesandten Proben kosten 2
                              Rupies per Seer. (Edinburgh
                                 Journal. Vol. XXIX. Jul. 1840, S. 198.)
                           
                        
                           Edmund Shaw's Anwendung des Theers
                              bei der Fabrikation des Papiers und Pappdekels.
                           Diese Erfindung bezieht sich auf die Anwendung bituminoͤser Produkte auf die
                              Papierfabrication. Das Verfahren die bituminoͤsen Substanzen vorzubereiten,
                              ist folgendes: man nehme mineralischen oder vegetabilischen Theer (am besten
                              Danziger Theer), befreie
                              ihn durch Destillation von seinem Oehlgehalt, und loͤse das Produkt durch
                              Kochen in einer Potaschesolution auf. Die Quantitaͤt des dem Papierbrei
                              beizugebenden Pechs richtet sich nach der Qualitaͤt oder dem Zwek des zu
                              verfertigenden Papiers. (London Journal of arts. Nov.
                              1840, S. 158.)
                           
                        
                           Surrogat der Roßhaare.
                           Ein englisches Journal berichtet vernommen zu haben, daß die praͤparirten
                              Fasern des aͤußern Theiles der Cacaobohnen jezt
                              haͤufig zum Fuͤllen der Matrazen, der Sessel und Fauteuils an der
                              Stelle der Roßhaare gebraucht werden. Sie kosten ungefaͤhr nur ein Drittheil
                              des Preises der lezteren, sind sehr elastisch und sehr dauerhaft. Ihre chemische
                              Beschaffenheit haͤlt alles Ungeziefer davon ab. (Echo
                                 du monde savant, 1840, No. 594)
                           
                        
                           Abtheilung der Seidenwürmer in mehrere Serien.
                           Hr. Amans Carrier raͤth, aus den Wuͤrmern
                              drei, je um vier Tage von einander entfernte Abtheilungen zu bilden, die erste von
                              ungefaͤhr 10 Unzen, die zweite von 5 und die dritte von 5 Unzen. Denken wir
                              uns die Zeit, wo die der ersten Abtheilung zu fressen anfangen oder großen Appetit
                              bekommen, so ist dieß fuͤr sie auch die Zeit starker Consumtion, welche
                              folglich den Arbeitern die meiste Arbeit verursacht, naͤmlich um die
                              Blaͤtter wieder zu sammeln, um die Mahlzeiten zusammenzuhaͤufen und
                              recht groß zu machen und um recht haͤufige, gerade dann hoͤchst
                              nothwendige Saͤuberungen vorzunehmen. Die Wuͤrmer der zweiten Serie
                              machen waͤhrend dessen ihren vierten Schlaf oder sind eben im Erwachen; die
                              der dritten Serie verlieren ihren großen Hunger und bereiten sich zur vierten
                              Verwandlung vor. Leztere beide Classen fressen wenig oder gar nichts,
                              beduͤrfen also keiner außergewoͤhnlichen Pflege, so daß man alle Zeit
                              der aͤlteren Classe widmen kann. Wenn diese an der Einspinnung halten, so
                              fressen die Wuͤrmer des Nachtrabs wenig, und sind im Begriffe, sich zum
                              lezten Schlaf anzuschiken. Bei der zweiten Serie soll eine vollstaͤndige
                              Saͤuberung stattfinden, damit man ihr nur Blaͤtter zu reichen hat,
                              wenn die Arbeiter unentbehrlich sind, um die Anstalten zur Einspinnung fuͤr
                              die erste Haͤlfte der Zucht zu machen. Diese Arbeiten sind langwierig und
                              erfordern Genauigkeit, daher sie von dem Vorstand uͤberwacht, geleitet und
                              betrieben werden muͤssen. Die verursachte Muͤhe wird aber in wenigen
                              Tagen vom schoͤnsten Erfolge gekroͤnt.
                           Sobald das Astwerk angebracht ist, beeilen sich alle Wuͤrmer der ersten
                              Abtheilung mit einer entzuͤkenden Lebhaftigkeit, das ihnen zur Coconspinnung
                              noͤthige Plaͤzchen zu suchen. Von diesem Tage an hat man
                              ungefaͤhr um die Haͤlfte weniger Arbeit und kann den groͤßten
                              Theil der Arbeiter dazu verwenden, um den zuruͤkbleibenden Wuͤrmern,
                              deren eine Serie dem Aufsteigen nahe ist, waͤhrend die andere das Fressen
                              anfaͤngt, zu Huͤlfe zu kommen. Nachdem hiemit die Hauptarbeit
                              geschehen ist, wird die Zucht leicht vollends zu Ende gefuͤhrt. (Echo du monde savant 1841, No. 600.)
                           
                        
                           Neue genaue Kleideranmessung.
                           Hr. Pelissery, welcher die bisherige Art Kleider
                              anzumessen, was die Genauigkeit betrifft, sehr unzureichend findet, legte der Société d'Encouragement ein neues
                              Verfahren, das Maaß fuͤr Mannskleider genau zu
                                 nehmen, vor. Er fuͤgt naͤmlich den rechten und linken Theil
                              einer Kleidung in der Art zusammen, daß sie je nach dem verschiedenen Wuchse einer
                              Person uͤber-, an- oder von einander gehen. Zieht man der neu
                              zu kleidenden Person dieses Kleid an, und paßt Alles genau nach ihrem Wuchse an, so
                              ist man versichert, ein vollkommen genaues Modell zu erhalten, nach welchem dann der
                              Zeug zugeschnitten wird. Man erhaͤlt auf diese Weise ganz sicher ein genau
                              passendes Kleid, spart an Tuch u.s.f. (Mémorial
                                 encyclopédique. Okt. 1840, S. 603.)