| Titel: | Verbesserte Maschine zum Druken baumwollener und anderer Gewebe mittelst hölzerner Drukformen oder Mödel, worauf sich Robert Hampson in Manchester am 9. Jun. 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. LVI., S. 271 | 
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                        LVI.
                        Verbesserte Maschine zum Druken baumwollener und
                           anderer Gewebe mittelst hoͤlzerner Drukformen oder Moͤdel, worauf sich
                           Robert Hampson in
                           Manchester am 9. Jun. 1840 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
                           Jan. 1841, S. 1.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              IV.
                        Hampson's Maschine zum Druken baumwollener und anderer
                           Gewebe.
                        
                     
                        
                           In den Abbildungen, welche diese Maschine erläutern, sind dieselben Theile
                              allenthalben mit gleichen Buchstaben bezeichnet. Fig. 25 ist ein
                              Endaufriß, Fig.
                                 26 ein Seitenaufriß und Fig. 27 ein Grundriß der
                              Maschine zum Modeldruk. A ist eine Doke oder eine
                              hölzerne Walze, worauf das zu bedrukende Gewebe aufgerollt ist und S eine ähnliche Walze, die aber mit einem Kattun-
                              oder anderen Zeugstük versehen ist, welches unter dem zu bedrukenden Gewebe passirt
                              (sogenannte Unterlage), um das Druktuch (gegen Verunreinigung durch Färben) zu
                              schüzen. a, a sind Führwalzen; unter der einen hinweg
                              und über die andere geht das Gewebe mit seiner Unterlage auf seinem Wege zum
                              Druktisch B. Die Walzen A
                              und S sind mit Gewichten b,
                                 b versehen, so daß sie bei ihrer Umdrehung einen Widerstand darbieten und
                              folglich das Gewebe mit seiner Unterlage in einer mäßigen Spannung bleibt, während
                              es vorwärts über den Druktisch B gezogen wird. Das
                              Gewebe wird unmittelbar über dem Buchstaben B in Fig. 26
                              bedrukt und geht von da über die Walze C, wo es sich von
                              der Unterlage trennt; leztere geht dann zwischen der Walze C und der Pressionswalze c weg (die Walze c wird durch kleine Hebel und Gegengewichte D, D an die untere Fläche der Walze C angedrükt). Auf der Achse der Walze C befindet sich das Zahnrad E, welches durch das Getrieb e in Bewegung
                              gesezt wird, wenn man die Kurbel F dreht. Die Kurbel muß
                              für jede beabsichtigte progressive Bewegung des zu bedrukenden Zeuges, also im
                              Verhältniß zum Rapport des Musters, einen Umgang machen und wird während der
                              Operation des Drukens durch einen Schließhaken f,
                              welchen man deutlich in Fig. 25 sieht, stationär
                              erhalten. Um wieviel das Rad E umgeht, dieß hängt
                              nothwendig von der relativen Größe des Getriebs e ab,
                              welches nöthigenfalls ausgewechselt werden kann, so daß das Gewebe, nachdem es bei
                              B in einer bestimmten Länge bedrukt worden ist, um
                              ein gleich langes Stük durch den Umgang der Walze C
                              vorwärts bewegt und dann neuerdings ein Theil desselben für die Drukoperation bei
                              B dargeboten wird. Nachdem das Gewebe mit dem Model
                              bedrukt worden und über die Walze C vorgeschritten ist,
                              wird es über eine
                              erhizte Platte d, d geführt, die es troknet und von
                              dieser gelangt es unter die Leitwalzen g, g, dann über
                              die Pressionswalze C und hierauf unter und über so viele
                              Leitwalzen, als man für geeignet hält; endlich rollt es sich auf die Walze R (Fig. 26) auf. Die Fläche
                              d, d, welche eine Seite einer metallenen Kammer
                              bildet, wird zum Troknen des bedrukten Gewebes mittelst eines beständigen Stroms
                              heißen Wassers oder Dampfs erhizt. Den Model G, welcher
                              das Gewebe bedrukt, sieht man in Fig. 25 und 26 über dem
                              Tisch und parallel mit demselben aufgehängt; er ist an dem Kreuz oder Rahmen g, g, g, g,
                              Fig. 27,
                              befestigt. Dieser Rahmen g, g bewegt sich bei seinem
                              Auf- und Niedersteigen in dem starken senkrechten Maschinengestell x, x, x, x vermittelst der im Centrum befindlichen
                              Stange H; leztere ist mit einem Riemen i, i und Gewicht I
                              verbunden, so daß beim Lüpfen des Gewichts der Querrahmen und Model durch ihre
                              eigene Schwere sich herabsenken und lezterer den Zeug auf dem Tisch B bedrukt; zieht der Arbeiter dann das Gewicht herab, so
                              kehrt der Model wieder in seine frühere Lage zurük.
                           Den Apparat, welcher dem Model G die Farbe mittheilt,
                              sieht man bei K in Fig. 25 und 26; er bewegt
                              sich auf der Eisenbahn L, L, welche (Fig. 26) unmittelbar
                              unter dem Model G angebracht ist, so daß lezterer nach
                              dem Niederlassen mit Farbe versehen werden kann; der Farbapparat wird dann in die
                              mit punktirten Linien bezeichnete Lage zurückgeschoben, worauf man den Model
                              vollends auf das Gewebe hinabläßt. Die Einrichtung dieses Apparats, um den Model mit
                              sechs Farben zu gleicher Zeit zu versehen, zeigen Fig. 28 und 29 im Grundriß
                              und Fig. 30
                              und 31 im
                              Querdurchschnitt; m, m, m, m sind acht Fächer oder
                              kleine Behälter für die flüssigen Farben, welche auf der Oberfläche ihrer
                              respectiven Chassis M, M, M, M, Fig. 28 und 29, vertheilt
                              werden sollen. Die sechs parallelen Büchsen oder Behälter unter den Chassis M', M', M' etc. werden an ihren respectiven Oeffnungen
                              n, n, n, n mit der erforderlichen Menge Flüssigkeit,
                              um sie elastisch zu erhalten, gespeist und liegen auf zwei geraden Leisten O, O und O, O auf. Die erste
                              Chassisbüchse (Fig.
                                 28 und 29), welche die dunkle Farbe (zum Vordruk) enthält, ist fixirt, die
                              anderen fünf aber können mittelst gebogener, am lezten Chassis angebrachter Eisen
                              Q, Q von einander getrennt werden und die
                              Entfernung, in welcher sie von einander bleiben sollen, wird durch einen an der
                              unteren Seite aller Chassisbüchsen oder Behälter angebrachten Lederstreifen
                              bestimmt. Die Lage dieses Leders sieht man bei p, p in
                              Fig. 30
                              und 31 und
                              durch die punktirten Linien in Fig. 28 und 29.
                           Fig. 32 ist
                              ein Grundriß und Fig. 33 ein Aufriß eines Speisers, um die Farbe von den Farbbehältern m, m, m, m den Chassis M, M, M,
                                 M
                              mitzutheilen. Dieser
                              Speiser besteht aus einer Reihe hölzerner Nägel, welche in der unteren Fläche einer
                              Holztafel befestigt sind und daraus hervorstehen; sie sind so angebracht, daß sie
                              mit den respectiven Farbbehältern correspondiren; wenn man daher den Speiser aus den
                              Farbbehältern herauszieht und ihn auf die Chassis stellt, während dieselben in der
                              aus Fig. 28
                              ersichtlichen Lage sind, so wird jedem eine regelmäßige Quantität Farbe zugeführt;
                              der Speiser oder Tupfer wird dann wieder in die Farbgefäße gebracht, worin er bis
                              zur nächsten Operation bleibt.
                           In Fig. 34
                              sieht man eine Streichbürste y mit zwei Griffen, welche,
                              wenn sie nicht in Gebrauch ist, in einen besonders dazu verfertigten Trog gestellt
                              wird, wie Fig.
                                 29 zeigt; Fig. 30 zeigt sie im Aufriß, so wie sie in Gebrauch ist. Diese Bürste
                              dient, um die Farbe gleichförmig auf der Oberfläche der respectiven Chassis
                              auszubreiten; sie ist in Räume getheilt, welche mit den Chassis correspondiren, wenn
                              diese wie in Fig.
                                 28 getrennt sind. Nachdem die Farben mit dem Speiser Fig. 33 aufgetragen und
                              mit der Bürste y,
                              Fig. 34,
                              ausgestrichen worden sind, führt man den Farbapparat auf der Eisenbahn L, L unter den Model G; die
                              Vorsprünge Q, Q kommen dann mit dem senkrechten
                              Maschinengestell in Berührung, die verschiedenen Chassis M,
                                 M, M, M werden zusammengestoßen oder geschlossen, wie Fig. 29 zeigt, und sind
                              dann in der Lage, wo sie mit den verschiedenen Theilen des Musters auf dem Model G, welche die verschiedenen Farben empfangen sollen,
                              correspondiren. Da die Farbe in geraden Linien ausgestrichen ist, so muß das Muster
                              auf dem Model G nothwendig denselben Charakter
                              haben.
                           Fig. 36 ist
                              ein Grundriß einer anderen Einrichtung des Farbapparats, durch welchen, da die
                              Chassis mit zakigen Vorsprüngen x (die ineinander
                              passen) versehen sind, dem Model abwechselnde Farben mitgetheilt werden, wenn die
                              Chassis geschlossen (zusammengerükt) und der Model damit in Berührung gebracht wird,
                              während bei der vorigen Einrichtung die Farben getrennt bleiben. Ein Hauptvortheil
                              meines Verfahrens die Farben aufzutragen und auszustreichen, ist jedenfalls die
                              bewegliche Anordnung der Chassis, welche gestattet, die verschiedenen Farben des
                              Musters einander sehr zu nähern, ohne daß man befürchten müßte, daß sie sich während
                              des Auftragens und Ausstreichens miteinander vermischen.
                           Fig. 35 ist
                              ein Aufriß einer Bürste zum Reinigen des Models G; da
                              sie sich genau am Rand des Farbapparats bewegt, so kommt sie mit jedem Theil des
                              erhabenen Musters in Berührung, wenn man den Model weit genug herabgelassen hat. Das
                              Reinigen des Models kann auch von Hand bewerkstelligt werden, wenn man ihn in dem Gestell in die Höhe
                              zieht und für jeden Theil desselben, wo eine andere Farbe aufgetragen wurde, auch
                              eine besondere Bürste anwendet.
                           Fig. 37 ist
                              ein Grundriß eines Farbbehälters von ähnlicher Art wie der in den vorhergehenden
                              Figuren mit K bezeichnete; Fig. 41 ein
                              Querdurchschnitt desselben, nach der Linie T, T in Fig. 37 und
                              Fig. 42
                              ein Querdurchschnitt nach der Linie u, u. in Fig. 37. In
                              diesen Figuren sind für ähnliche Theile dieselben Buchstaben beibehalten. Die
                              Chassis M werden von Hand mittelst des Griffes Q von einander getrennt oder zusammengerükt. Fig. 37 zeigt
                              sie zusammengerükt und zum Auflegen des Models hergerichtet; Fig. 38 aber offen,
                              bereit die Farbe zu empfangen. Fig. 39 zeigt den Speiser
                              an dieser Modification angebracht, um die Farbe auf den Chassis zu vertheilen; Fig. 40 eine
                              entsprechende Modification der Streichbürste (deren Lage, wenn sie nicht in Gebrauch
                              ist, am besten aus Fig. 41 im Durchschnitt ersichtlich ist). Während bei dem vorher
                              beschriebenen Farbapparat die Farbe der Länge nach, von einem Ende des Chassis zum
                              anderen, ausgestrichen wird, geschieht es hier nach der Quere oder rechtwinklich auf
                              die längsten Seiten der Chassis; leztere sind nach der Quere durch schmale Bänder
                              oder Erhöhungen in Fächer abgetheilt, damit sich die verschiedenen Farben auf
                              denselben Chassis nicht vermischen können. Die Fächer m, m,
                                 m, m (Fig.
                                 37) sind für verschiedene Nuancen wieder in eine Menge kleiner Zellen
                              abgetheilt, so daß die auf den Chassis vertheilten Farben nach dem Ausstreichen
                              Irismuster (wie Fig. 43) geben.
                           Ich will nun die Verschiedenen Bewegungen und Operationen bei meiner Drukmaschine
                              recapituliren. Ich seze voraus, die Maschine sey in der in Fig. 25 und 26
                              gezeichneten Lage, der Arbeiter oder Druker stehe bei B
                              (Fig. 26)
                              vor der Maschine, habe die Kurbel F zur Rechten und den
                              Streichknaben zur Linken, den punktirten Linien bei K
                              gegenüber. Der zu bedrukende Zeug sey durch Drehen der Kurbel F von der Walze A abgezogen und in mäßiger
                              Spannung erhalten; der Farbapparat K befinde sich in der
                              (Fig. 26)
                              durch punktirte Linien angedeuteten Stellung, worin er durch die Vorsprünge Q, Q erhalten wird, welche, indem sie an das Gestell der
                              Maschine anstoßen, die Chassis so weit auseinandertreiben, als es die
                              Verbindungsstreifen p, p gestatten, so daß sie in der
                              zum Empfangen der Farbe geeigneten Lage (Fig. 28) sind. Leztere
                              vertheilt der Streichknabe zuerst mit dem Speiser (Fig. 32 und 33) und
                              breitet sie dann mit feiner Bürste y (Fig. 34) aus. Nachdem die
                              Bürste hierauf in ihren Trog gelegt wurde, bewegt man den Farbapparat auf der
                              Eisenbahn L, L vorwärts, gerade unter den Model G, wo dann die Vorsprünge zurükgedrängt werden, indem sie mit
                              dem Gestell in Berührung kommen und die Chassis M, M, M
                              zusammendrängen, wie Fig. 29 zeigt, welche dem
                              auf dem Model G befindlichen Muster entspricht. Um diese
                              Zeit lupft der Druker das Gegengewicht I mit feiner
                              Hand, so daß der Model herabgelangen und Farbe aufnehmen kann; er zieht dann das
                              Gewicht sogleich wieder herab, wodurch der Model in seine frühere Stellung
                              zurükkehrt. Der Streichknabe treibt nun den Farbapparat in die durch punktirte
                              Linien (Fig.
                                 26) angedeutete Stellung zurük und der Model wird, von dem Druker wieder
                              herabgelassen, um das über dem Tisch B ausgebreitete
                              Gewebe zu bedruken. Nachdem dieß geschehen ist, wird der Model wieder aufgezogen;
                              der Druker dreht dann die Kurbel F einmal um, wodurch
                              ein eben so langes Stük des Gewebes, wie früher auf den Druktisch unter den Model
                              gelangt. Um diese Zeit hat der Streichknabe den Farbapparat wieder unter den Model
                              gebracht und die Operationen wiederholen sich auf diese Art regelmäßig, bis das
                              ganze Stük bedrukt ist.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
