| Titel: | Verbesserungen in der Verfertigung der Flintenkugeln, worauf sich David Napier, Ingenieur in York Road, Lambeth in der Grafschaft Surrey, am 12. Febr. 1840 ein Patent ertheilen ließ. | 
| Fundstelle: | Band 79, Jahrgang 1841, Nr. LXX., S. 346 | 
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                        LXX.
                        Verbesserungen in der Verfertigung der
                           Flintenkugeln, worauf sich David
                              Napier, Ingenieur in York Road, Lambeth in der Grafschaft Surrey, am
                           12. Febr. 1840 ein Patent ertheilen
                           ließ.
                        Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Nov. 1840,
                              S. 257.
                        Mit Abbildungen auf Tab.
                              V.
                        Napier's Verbesserungen in der Verfertigung der
                           Flintenkugeln.
                        
                     
                        
                           Meine Verbesserungen in der Fabrication von Flintenkugeln laufen dem Wesen nach auf
                              zwei Hauptpunkte hinaus, welche übrigens in der Darstellung bleierner, durch
                              Compression erzeugter Kugeln, im Gegensaz zu den gegossenen, übereinkommen.
                           
                           Das erste Verfahren bezieht sich auf Kugeln für Büchsen, Musketen und anderes
                              Kleingewehr, wobei es auf große Correctheit ankommt. Das zweite Verfahren bezieht
                              sich auf die Verfertigung der sogenannten Posten, welche eine geringere Dimension
                              besizen, und weniger Accuratesse in der Form erfordern.
                           Mit Hülfe der Figuren 16, 17, 18 und 19, in welchen gleiche
                              Buchstaben gleiche Theile bezeichnen, will ich nun den ersten Theil meiner Erfindung
                              erläutern. Das Blei wird durch Walzen oder auf sonstige Weise, so wie A zeigt, zubereitet und in diesem Zustande bei B in die Compressionsmaschine gebracht, welche
                              folgendermaßen wirkt. C das an der Kurbelachse D sizende Schwungrad. E die
                              von der Kurbel D nach den Kniegelenken F, F führende Lenkstange. G
                              ein fester Mittelpunkt, welcher sich durch Schrauben richten läßt, für die Gelenke
                              F, F die Gränze und für den Druk einen Stüzpunkt
                              bildet. J ein hin- und herbeweglicher Stempel,
                              welcher durch die Wirkung der Federn K mit den Gelenken
                              F, F in Verbindung erhalten wird. L die auf die eine Kugelhälfte passende Form, welche in
                              den Stempel eingesezt und mit Hülfe des Bolzens M an
                              denselben befestigt ist. N ist ein in der Form L verschiebbarer Pflok, dessen äußerstes Ende nach der
                              inneren Höhlung der Kugelform gewölbt ist. In Folge der Compression stößt dieser
                              Pflok gegen den Bolzen M; sobald aber der Druk nachläßt,
                              springt er durch die Wirkung der Feder O vor, und
                              schnellt die Kugel aus der Form L. Die entgegengesezte
                              Form P lagert fest in dem Gestell, und läßt sich durch
                              Schrauben R, R richten; ihre Lage wird durch die mit
                              Schraubengängen versehene Röhre S und die
                              Schraubenmutter T gesichert. Der verschiebbare Pflok U lehnt sich bei erfolgender Compression gegen das Ende
                              der Röhre S, und wird, wenn der Druk aufhört, durch die
                              Feder V vorwärts gestoßen, um die Kugel eben so, wie auf
                              der gegenüberstehenden Seite, aus der Form P zu
                              lösen.
                           Die Figuren 20
                              und 21
                              stellen die Schlußoperationen dar, welche mit dieser Kugelgattung noch vorzunehmen
                              sind. A zeigt den Zustand, in welchem die Kugeln von der
                              Compressionsmaschine kommen; sie hängen nämlich noch durch eine dünne Bleihaut, da,
                              wo die beiden Halbkugeln zusammenstoßen, aneinander. B
                              ist eine hohle Form mit einer dem Kugeldurchmesser entsprechenden Oeffnung. Der
                              Stempel C, welchen man mit Hülfe eines Tretschämels D niedersteigen läßt, drükt die Kugeln durch diese
                              Oeffnung, worauf sie in den Trog E hinabrollen.
                           Fig. 22 dient
                              zur Erläuterung des zweiten Theils meiner Erfindung. Die Walzen A, B, C und D sind auf der
                              äußeren Seite des Gestells angebracht, und stehen durch Räderwerk, welches anzugeben
                              ich nicht für nöthig
                              fand, miteinander in Verbindung. Die Walzen A und B sind im Durchschnitt dargestellt; sie besizen auf
                              ihrer Peripherie eine passende Anzahl halbkugelförmiger Vertiefungen, welche
                              zusammentreffend Kugelhöhlungen bilden. Der Umfang der Walze C ist mit einer geeigneten Anzahl von Löchern versehen, deren Weite am
                              äußern Rande dem Durchmesser der halbkugelförmigen Vertiefungen in den Walzen A und B entspricht. Das Blei
                              gelangt durch die Leitung G in Gestalt einer Stange in
                              die Maschine, und wird durch die Leitung G mit der Walze
                              B in Berührung erhalten, bis die Bleikugeln in die
                              Löcher an der Peripherie der Walze C treten. Hierin
                              werden sie wieder durch die Leitung A gehalten, bis die
                              Walze D die Kugeln (Posten) aus der Bleihaut heraus in
                              die Höhlung E der Walze C
                              preßt, von wo aus sie durch eine Röhre oder auf sonstige Weise weiter geführt werden
                              können, während der Bleiabfall über die Rolle D nach J hin seinen Weg nimmt.
                           Nachdem ich hiemit das Princip meiner Erfindung und die Maschinenconstruction, wie
                              ich sie vorziehe, beschrieben habe, erkläre ich als meine Erfindung: erstens die
                              Methode Bleikugeln durch Compression in Formen zu bilden; zweitens das Verfahren
                              Bleikugeln durch Walzen darzustellen.
                           
                        
                     
                  
               Tafeln
